12.06.2016, 11:33
Greos kurzer Kommentar ließ die Schwarzhaarige den Blick noch einmal durch die Schenke wandern. Ein Haufen Betrunkener, die vermutlich nicht weit davon entfernt waren, Flaschen gegen eine Säule zu schlagen und sich tobend auf die Brust zu schlagen, weil sie ihren Gegner besiegt hatten. Ein Bild, über das Shanaya schmunzeln musste. Und ein kurzer Schulterblick zu dem Dunkelhaarigen sagte ihr, dass er nicht wirklich begeistert war, hier zu sein. Der Arme. Wusste er, auf was er sich da einließ? Vermutlich, sonst hätte er nicht so viele Fragen gestellt.
Shanaya schnaufte, verschränkte leicht die Arme. Auf ihr Rufen kam keine Antwort, sodass sie sich auf Greos Nachfrage hin leicht umwandte und doch noch ein Stück vor trat, als er näher gekommen war. Da war man ein paar Minuten weg und die ganze Bande machte sich aus dem Staub. Aber die Schwarzhaarige antwortete nicht, ließ zuerst kurz den Blick schweifen. Von hier sah sie die Blonde nicht, und auch Aspen war wie vom Erdboden verschluckt. Nur noch ein kurzer Moment des Zögerns, ehe sie die Arme wieder locker ließ, mit entschlossener Miene einfach zu dem nächsten Tisch trat, auf einen freien Stuhl stieg und mit einem weiteren Schritt auf dem Tisch selbst stand, eine Hand zur Sicherheit an ihre Tasche gelegt. Den verwirrten Blick der beiden trinkenden Männer überging sie, suchte mit aufmerksamer Miene den Raum nach einem bekannten Gesicht ab. Von hier oben hatte man wirklich eine bessere Übersicht.
„In etwa meine Größe, lange blonde Locken... Und vermutlich hängt sie keinem Kerl um den Hals.“
Das hoffte die Schwarzhaarige zumindest, ansonsten musste sie Talin wohl daran erinnern, warum sie hier waren. Vielleicht hatte dieser Fremde sie auch entführt und Aspen versuchte den Helden zu spielen? Möglich wäre es und einen Moment lang sah Shanaya sich schon, wie sie erst Talin rettete, dann ihren verängstigten Retter und dann auch noch Talins Bruder. Ob die Blonde noch mehr Geschwister hatte, die sie dann retten musste? Sie wurde hier draußen ja noch zu einem richtig guten Menschen. Aber auch dieser Gedanke wurde zur Seite geschoben, als sie eine weitere Tür entdeckte, die sich ganz in der Nähe befand.
„Siehst du die Tür da hinten? Sie sind offensichtlich nicht mehr hier, wenn sie nicht dramatisch aus einem Fenster gesprungen sind, werden sie da wohl irgendwo sein.“
Ein erneutes Schnaufen folgte. Sie schwieg über diese Logik, zog sich ein wenig die nasse Bluse vom Körper und wuschelte sich noch einmal durch die dunklen Haare. Ohne dabei Anstalten zu machen, vom Tisch zu springen.
[Schenke | Greo]