05.06.2016, 14:38
Rücklings lag Ryan auf der unbequemen, harten Schlafstätte und hatte die Arme hinterm Kopf verschränkt. Seine Augen waren geschlossen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Vor wenigen Tagen waren Robin und er in Tokaras angekommen. Sein Hehler hatte ihn zwar nicht mit sonderlich vielen Informationen gefüttert, weshalb er Lógon für einige Wochen verlassen wollte - aber Robin schien hier irgendwelche Aufträge für ihn zu haben. Und Ryan sollte es recht sein. Ihm war egal an welchem Ort er seiner Arbeit nachging.. Natürlich war es von Vorteil wenn man die Stadt mit ihren Ecken und Kanten kannte... Doch die Aussicht auf völlig unbekanntem Terrain zu Handeln reizte ihn. Er hörte wie sich jemand an der Tür zum Zimmer zu schaffen machte. Wie das rostige Schloss krachte und die Tür knarzend aufgeschlagen wurde. Ein kleiner, untersetzter älterer Herr kam schnaufend herein und wischte sich mit einem Tuch aus feinem Stoff den Schweiß von der Stirn. Ryan rührte sich kein bisschen - er sah nicht einmal auf.
„Warum liegst du hier nur so Faul herum?! Was wäre gewesen wenn ich ein Dieb wäre?!“
Ryan's Mundwinkel zuckten kurz amüsiert. Er hatte schon an den Schritten gehört dass es Robin war, welcher die knarzenden Stufen zu den Fremdenzimmern - sofern man jene so nennen konnte, denn dieser Raum erinnerte Ryan Stark an das Stadtverlies in Kuoza - hinaufgestieg.
„Ihr wärt ein ziemlich laut schnaufender Dieb, mein Freund. Euer kommen kündigte sich schon an der untersten Treppenstufe an.“, kommentierte Ryan trocken, richtete sich dann jedoch auf und schob seine Kapuze zurück.
Die schwarzen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, mit der Hand fuhr er noch einmal durch die ungestühmte aber kurz gehaltene Mähne, ehe er den abschätzenden Blick seines Hehlers mit einem aufgesetzten Lächeln quittierte. Robin hielt eine Kerze in einem Nachtlichthalter in der Hand und erleuchtete somit leicht den Raum - zumindest reichte das Licht für Ryan um den Blick seines Hehlers einschätzen zu können. Der alte hob Stolz den Blick und rümpfte beleidigt die Nase.
„Na, wie dem auch sei. In der Stadt gehen einige Gerüchte um....“, Robin stellte den Nachtlichthalter auf eine Ablage und zog einen Zettel empor. Es gab also Arbeit.
„Ein alter Freund erzählte mir heute davon, als ich bei ihm zum Essen geladen war. Angeblich gab es auf einem Schiff welches hier im Hafen liegt eine Meuterei! Und jetzt - ich wage es kaum Laut auszusprechen!“, Robin gluckste kurz amüsiert auf.
„Der Captain hat die Meuterei nicht überlebt.. Und jetzt versucht tatsächlich eine FRAU eine Crew zusammen zu stellen!“, das glucksen verstärkte sich amüsiert. Ryan legte die Stirn in Falten und blickte seinen Hehler abschätzend an, wartend auf weitere Information.
Robin beruhigte sich nach seinem kurzen Anfall und mit einem breiten grinsen im Gesicht fuhr er fort:“Ich möchte dass du das Schiff observierst. Sieh' es dir an. Mach' auch das Mädel aus, welche angeblich nun Captain ist. Ich möchte wissen, was das Schiff Wert ist und wie leicht es wäre das Gör aus dem Verkehr zu ziehen.“
Der sonst so freundlich und vertrauenserweckende Mann wurde beim letzten Satz plötzlich Todernst. In seinen Augen funkelte die alte Gier - welche Ryan seit jeher in den Augen des alten Mannes kannte.
„Beginne mit deiner Suche in der Hafentaverne - ich erwarte dich nach Sonnenaufgang zurück.“
Und mit jenen Worten war Ryan entlassen. Er nickte, schwang nun endlich die Beine aus dem Bett. Er zwängte sich durch das enge Zimmerfenster nach draußen. Sprang vom Fensterrahmen direkt auf das gegenüberliegende Gebäude und bekam gerade noch die Rinne zu fassen an jener er sich schwungvoll hinaufzog. Er hörte wie Robin das Fenster hinter ihm Schloss. Es schüttete aus Eimern - die Dächer der Stadt waren durch die Flora der Meeresluft gemischt mit dem Starkregen rutschig geworden, sodass Ryan sich nach einigen Metern und beinahe Stürze dazu entschloss seinen Weg doch an Boden fortzusetzen. Er kannte sich in dieser Stadt noch nicht großartig aus, doch in seinem Kopf bildete sich schon eine Gedachte Karte, markante Wegpunkte wurden abgespeichert. Es fiel ihm nicht schwer die Orienterung zu behalten. Jetzt musste er nur noch die Richtige Taverne finden... Er würde sich zunächst einfach durchfragen. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen - genau wie seine Maske, schob er sich durch die schmalen Gassen der Stadt, bis er die salzige Luft schon fast schmecken konnte. Die Passage in welcher Ryan sich befand wurde minimal breiter und in einigen Metern Entfernung konnte er erkennen wie aus einem Gebäude immer wieder Menschen in kleinen Gruppen strömten. Sie schlug alle die entgegen gesetzte Richtung ein als jene aus der Ryan gekommen war - in Richtung Hauptstraße. Für den Dieb bot es sich an sein Glück zunächst hier zu versuchen. Nur eine Armlänge von der Tür entfernt blieb er im dunkeln stehen und wartete den passendsten Moment ab um in die Taverne zu schlüpfen.
-zu Talin, Aspen und Liam gespielt, Hinterausgang der Schenke-