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Some Things never change
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Some Things never change
bespielt von    Shanaya Árashi   Trevor Scovell
19.04.1822
Sphinx

Some Things never change

Vormittag des 19. April 1822
Trevor Scovell & Shanaya Árashi


Alle Arbeiten waren erledigt, das Schiff wurde nur noch von den sachten Bewegungen der Wellen geschaukelt. Jetzt konnte Shanaya durchatmen, den Abend ausklingen lassen. Sie hatte sich etwas Zeit für sich allein genommen, hatte an der Reling gestanden, bis das letzte Licht der Sonne erloschen war. Erst dann hatte sich die junge Frau auf den Weg unter Deck gemacht, halbherzig den Stimmen gelauscht, die aus allen Ecken des Schiffes zu ihr drangen. Aber ihr Weg führte sie noch eine weitere Treppe nach unten, dorthin, wo das leise Scharren und Gackern der Hühner zu hören waren. Die Schwarzhaarige hatte kein bestimmtes Ziel, sie wollte sich nur noch ein wenig die Beine vertreten, bevor sie sich den Rest des Abends auf eine der Kisten sinken ließ. Und das ließ sich doch wunderbar mit einem kleinen Besuch bei den Federviechern vereinbaren, deren Käfig im nächsten Moment vom Licht einer Laterne erleuchtet wurde, die Shanaya ruhig in die Höhe hielt.

Also: Shanny war nicht in ihrer Hängematte und auch nicht darunter und auch nicht in der von Aspen, Greo oder Ryan oder in Trevors eigener (er hatte zwei Mal nachgeguckt). Außerdem war sie nicht in der Kombüse und nicht im Munitionslager. Damit blieb also nur noch der ganze Rest des Schiffs. Und eventuell des Ozeans. Fröhlich vor sich hinsummend hüpfte Trevor in Richtung der Treppe zum Hauptdeck. Er war inzwischen richtig gut im Einbeinighüpfen! Sein unverletzter Fuß steckte in einem Stiefel, der andere noch immer in Gregs Stützverband. Trevors linke Hand wiederum steckte in dem zweiten Stiefel, was seine Balance gerade weit genug durcheinanderbrachte, um zu beweisen, wie unheimlich geschickt er sich anstellte. Er änderte seine Pläne abrupt, als er am Niedergang zum Laderaum vorbeikam. Ha! Da flackerte doch ein Licht herauf! Das war ein neuer Rekord! Leise kletterte er die Treppe herab, bis er halbwegs sicher war, dass er sich nicht den Schädel an der Decke einschlagen würde. Dann setzte er zum Sprung an und – „BUUH!“ – landete mit einem lauten Poltern und unter dem begeisterten Gezeter der Hühner hinter Shanny auf den Planken.

Im spärlichen Licht der kleinen Laterne beobachtete Shanaya die Hühner, die ein wenig aufgeregt durch ihren Käfig huschten in Erwartung von etwas Gutem oder Schlechtem. Aber außer ihrer Gesellschaft hatte sie Nichts für das Federvieh... und kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, bekamen sie noch mehr davon. Aufgeschreckt gackerten die Hühner herum, liefen nun scheinbar erschrocken im Kreis. Shanaya selbst war zusammen gezuckt, hatte die Stimme jedoch sofort erkannt und lautlos geseufzt. Er hatte sich Mal wieder angeschlichen und sie in einem Moment erwischt, in dem sie sich auf die Tiere konzentriert hatte. Einige Augenblicke zögerte die Schwarzhaarige, drehte sich dann aber betont langsam zu Trevor herum und hielt die Lampe zwischen sie, sodass ihr Gesicht gerade noch etwas Licht ab bekam. Dazu setzte sie eine eindeutige Grimasse auf. „Ich bin dein schlechtes Gewissen. Ich bin hier, um dich für all deine Sünden büßen zu lassen...“

Trevor stolperte erschrocken einen Schritt zurück und griff sich mit beiden Händen – okay, mit einer Hand und einem Schuh – an die Brust. „Oh nein“, keuchte er, „du bist es! Du hast mich gefunden! Nach all den Jahren des Versteckens, Selbstbelügens und schwarzmagischer Rituale mit halbtoten Katzen und Fischinnereien!“ Er stöhnte gequält auf, verdrehte die Augen nach oben und lies sich rücklings gegen die Wand neben der Treppe fallen. „All die schlimmen Dinge, die ich in meinem kurzen Leben getan habe, sie ziehen an mir vorbei! Und ich bereue –“ Er hielt inne. Runzelte die Stirn. Kniff die Augen zusammen. Und zuckte mit den Schultern. „Nein, eigentlich bereue ich nix davon. Mein Gewissen ist so rein und weiß wie mein Hemd!“ Er stieß sich schwungvoll von der Wand ab und drehte eine Pirouette, damit sein selbsternanntes schlechtes Gewissen das gelbliche, etwas fleckige Kleidungsstück bewundern konnte, das sauberste in seinem ganzen Besitz. Es war wirklich schick. „Und außerdem“, grinsend deutete er mit der Stiefelspitze, die seine linke Hand darstellte, auf Shanny, „hab ich dich gefunden, und zwar in Rekordzeit, jawohl! Versteckst du dich hier unten etwa vor deinem eigenen Gewissen, unter den Hühnern?“ Er blickte sie schockiert an, ohne dass das Grinsen ganz aus seinem Gesicht verschwand.

Trevor war ein Schauspieler, in jeder Hinsiccht. Sie wusste, bevor er überhaupt die Zeit hatte zu reagieren, dass sie jetzt etwas geboten bekommen würde. Und er enttäuschte sie nicht, zog eine Show ab, die... typisch Trevor war. Hochdramatisch. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem er etwas bereute. Oder eben nicht. Nachdem er erst zurück gestolpert war, drehte er sich nun im Kreis und die Schwarzhaarige nickte anerkennend. „Wirklich, ich habe noch nie ein so schön dreckig weißes Hemd gesehen. Und so eine wunderbare... Stiefelhand...“ Skeptisch musterte sie den Schuh, der durch die Luft gewedelt wurde. Trevor war einfach aus jedem Winkel eine Klasse für sich. Seine nächsten Worte ließen die junge Frau erst blinzeln, dann zog sich ein hämisches Grinsen auf ihre Züge, mit dem sie einen Schritt näher an den Älteren heran trat. „Ich habe jemanden umgebracht – und jetzt will sich mein Gewissen an mir rächen...“ Mit Trevor konnte man so etwas ja machen.

Trevor war einen Moment abgelenkt von dem Kompliment für seine Stiefelhand. Entzückt klopfte er mit der freien Hand ein bisschen Dreck von der Schuhsohle. Jetzt wo sie es sagte – er war ein wahres Designergenie! Nur an dem Namen ließ sich vielleicht noch etwas arbeiten, bisschen mehr Kreativität und so. Als Shanny einen Schritt näher trat, lies er den Handschuhschuh (hm, nein, da ging noch was) rasch sinken. Wo waren sie gewesen? Ah ja. Verschwörungsmodus! Er riss die Augen auf und beugte sich näher zu ihr. „Wen?“, flüsterte er atemlos. Er fand einen Toten ein bisschen wenig, aber vielleicht war es ja jemand ganz Schlimmes. Der Süßigkeitenverkäufer von seiner Heimatinsel zum Beispiel. Trevor schauerte. „Wie gut, dass ich dich gefunden habe, bevor es dich erwischt hat! Zufällig bin ich der beste Gewissensbekämpfer auf dem Ozean!“ Er stemmte stolz seine Hand und seine Nicht-Haken-sondern-Stiefel-Hand in die Hüften.

Shanaya beobachtete Trevor mit einem leisen Seufzen – er war so leicht abzulenken. Wie er nun den Dreck von seinem Stiefel klopfte... Genauso schnell konnte er jedoch scheinbar auch wieder umschalten, sprang zum nächsten Thema und lehnte sich ihr ebenso etwas entgegen. Als er fragte, wen sie umgebracht hatte, wurde das Grinsen auf ihren Lippen ein wenig breiter. „Die echte Shanaya.“ Sie hob eine Augenbraue, ließ den Mann jedoch nicht aus den Augen, um seine Reaktion nicht zu verpassen. „Umso besser, dass du jetzt da bist. Nachher rächt sie sich noch an mir und ihr habt gar keine Shanaya mehr. Was für eine grausame Vorstellung!“
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Some Things never change - von Shanaya Árashi - 30.06.2019, 17:16

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