04.05.2019, 17:37
Dieses Mal war es an ihm, ihre Antwort fast ein bisschen zu bedauern. In einem leisen, nur halb ernst gemeinten Seufzen stieß er die Luft aus.
„Wenn es nur mal so wäre, Shanaya.“
In den tiefgrünen Augen blitzte der Schalk auf, als er ihr einen amüsierten Seitenblick zuwarf. Die Schwarzhaarige war unleugbar eine angenehme Gesellschaft. Aber das reichte ihm bei Weitem nicht, um zu behaupten, dass sich das Warten bei ihr lohnte. Es lohnte sich schließlich bei keiner Frau. Auch Shanaya hatte nichts, was er nicht anderswo bekam – nicht, solange sie ihm nicht das Gegenteil bewies. Sie mochte in diesem Sinne ganz von sich überzeugt sein. Er war es allerdings weniger.
Mit einem hintergründigen Lächeln wandte er sich wieder seinem Fleisch zu, biss ein Stück davon ab und umging damit für's Erste eine weitere Antwort. Er würde darauf zurück kommen. Bei nächster Gelegenheit.
Kurz überraschte ihn wieder einmal, dass ihn weit mehr interessierte, als ihre Ziele in Bezug auf ihn. Doch er bekam nicht die Gelegenheit, den Gedanken weiter zu verfolgen, weil Shanaya in diesem Moment ein Stück näher kam. Genauer gesagt ging sie förmlich auf Tuchfühlung und Lucien verschluckte sich beinahe an seinem Spanferkel, als er versuchte, ein Glucksen zu unterdrücken.
Erwartungsvoll, was für ein Geheimnis sie ihm wohl entlocken wollte, wandte er ihr den Blick gänzlich zu und hob ob ihres unschuldigen Lächelns flüchtig eine Augenbraue. Gleich darauf war er froh, den letzten Bissen schon hinunter geschluckt zu haben – weil er prompt los prustete. Was seine rechte Hand für Tricks... Man, Weib!
Der Dunkelhaarige brauchte ein paar Sekunden, bevor er sein Lachen in den Griff bekam. Doch auch danach lag das jungenhaft unverschämte Grinsen weiterhin auf seinen Lippen. Das klang viel zweideutiger, als es sollte – auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass Shanaya genau so hatte klingen wollen! Nun ja. Er wäre nicht er selbst, wenn er darauf nicht wie ein dreizehnjähriger Junge anspringen würde. So einfach. So simpel, manchmal.
„Warte ab.“ Eher anzüglich als verschwörerisch lehnte er sich ihr nun seinerseits entgegen und der Ausdruck, der in seinen Augen lag, erinnerte fast an eine Art Hunger. „Bis wir eine schöne dunkle Ecke gefunden haben, dann zeige ich es dir. Sie ist in vielen Dingen ähnlich geschickt wie meine Linke.“
Er musste zugeben, dass es ihn amüsierte. Wie sehr sie davon fasziniert zu sein schien, dass seine linke Seite die stärkere war. „Und du? Fragst du das jeden Linkshänder, den du unterwegs triffst?“