30.04.2019, 20:34
(Altlasten die im Text-Archiv warten raus kramen und posten - Check!)
Natürlich suchte man bei Lucien den Gentleman vergebens. Sie hatte es nicht vor gehabt, aber ob jemand anderes da fündig geworden war, interessierte sie dann doch etwas. Trotzdem bekam er auf seine Antwort hin nur ein leichtes Nicken zugeworfen. Sie bedauerte diese Tatsache ja fast. Aber viel wichtiger war seine Zustimmung zu ihrem nächsten Plan.
„Und dann noch in meiner Gesellschaft. Was meinst du, wie sich das Warten da lohnt...“
Ein selbstsicheres, eindeutiges Grinsen galt dem Dunkelhaarigen, der sich nun den ersten Bissen seines Fleisches gönnte und den Blick kurz schweifen ließ. Ein Moment, in dem sie ihn beobachtete – und zwar ganz genau. Erst sein Gesicht – dann das, was er in der Hand hielt. Aber bevor die junge Frau zupacken konnte, wandte Lucien sich wieder ihr zu, bekam nun das unschuldigste, zuckersüßeste Lächeln geschenkt. Na gut, er hatte das gleiche Essen wie sie, sie hatte selbst noch genug. Also schob sie sich ein weiteres Stück in den Mund, drehte sich damit endlich wieder richtig rum, als der Mann mit den grünen Augen auf ihrer Höhe war. Auf ihrem Fleisch kauend hob sie blauen Blick direkt zu seinem Gesicht, wog den Kopf dabei ein wenig zur Seite. Ein Hauch Nachdenklichkeit lag in ihrem Gesicht. Was sie als nächstes tun wollten hatten sie bereits geklärt, was bezweckte er also mit dieser Frage? Ihr Kopf wog sich also etwas zur anderen Seite, wieder die gewohnte Herausforderung im Blick.
„Ich habe viele Ziele, du musst schon genauer werden.“
Wieder landete ein Stück Fleisch in ihrem Mund, während ihrem hellem Blick etwas von ihm natürlich nicht entgangen war. Hmm. Fast ein wenig verschwörerisch kam sie dem Dunkelhaarigen deutlich näher, so nah es ihr möglich war, klebte fast an seiner Seite, während sie nicht langsamer wurde.
„Verrätst du mir ein Geheimnis?“ Ihre Stimme war deutlich leiser geworden, in ihren blauen Augen wieder der unschuldige Ausdruck, das sachte Lächeln auf den Lippen, als ihre Stimme nur noch ein Flüstern war. „Was kann deine rechte Hand für Tricks?“
Eigentlich wollte sie nur wissen, ob der Mann alles, was seine linke Hand scheinbar für ihn tat, auch mit der rechten bewerkstelligen konnte. Aber so klang es doch gleich viel dramatischer.