01.04.2019, 21:48
Lucien sah nicht zurück zu Kaladar, als dieser seine Sachen holte. Erst, als herannahende Schritte sein Kommen ankündigten, warf er ihm einen kurzen Seitenblick zu und registrierte dabei flüchtig, dass er seine Schuhe nicht anzog, sondern sie lediglich an seinen Gürtel knotete. Umso mehr wirkte er jetzt wie ein Jäger auf der Pirsch, der selbst die bloßen Fußsohlen zum Aufspüren der Beute und zum lautlosen Anschleichen benutzte.
Wenn er tatsächlich spontan den Entschluss gefasst hatte, auf die Jagd zu gehen – tja, dann würde recht schnell offensichtlich werden, dass ihm der junge Captain dabei eher hinderlich sein würde. Und bevor er zum eigentlichen Gespräch zurück kehrte, konnte er sich nicht davon abhalten, eben das laut auszusprechen.
„Solltest du darauf hoffen, unterwegs was zu Essen zu schießen, solltest du mich vielleicht nicht begleiten. Ich bin ein lausiger Jäger und vermutlich hört mich jedes Wild lange bevor wir überhaupt seine Spuren finden.“
Noch während er sprach, setzte er sich in Bewegung, sodass sie einen Sekundenbruchteil später schon auf gleicher Höhe liefen und die Richtung der Ruinen einschlugen. Ein kleines Lächeln lag dabei auf seinen Lippen und in seiner Stimme. Tatsächlich war er ein lausiger Jäger – wenn es nicht gerade um Frauen ging. Der 21-Jährige war eher ein Mann für's Grobe.
„Ich interpretiere deine Gesellschaft trotzdem einfach mal so, dass du mich begleiten willst. Wer weiß. Vielleicht finden wir doch noch irgendwas Interessantes. Wenn wir den letzten verwitterten Stein umdrehen.“
Nicht, dass er sich sonderlich Hoffnungen machte, einen sagenumwobenen Schatz zu finden. Aber er hatte auch einfach nur ein bisschen Lust, auf Entdeckungsreise zu gehen.