11.02.2019, 19:57
Shanaya lag etwas passendes als Antwort auf der Zunge, nur leider kam der Bestohlene ihr dazwischen. Ihren Unmut darüber machte sie mit einem leisen Schnaufen deutlich, genau wie einem kurzen Blick zu Lucien. Aber gut, sie sollte sich jetzt vielleicht wirklich lieber auf die Flucht konzentrieren. Dabei hatte sie sich doch unauffällig verhalten wollen, während sie das Fest noch nicht hatte genießen können. So bekam Lucien auf seine nächsten Worte nur ein zustimmendes Brummen.
Die nächsten Herzschläge konzentrierte sie sich auf den Weg, auf eine Möglichkeit, die Soldaten möglichst schnell los zu werden. Sie hatte keine Lust, sich den Rest des Abends zu verstecken. Die Stimme ihres Begleiters, die ihrem Weg zu stimmte, klang einen Moment anders. Shanaya konnte diese kleine Veränderung an Nichts ausmachen, war nicht einmal sicher, ob sie wirklich da war, aber sie kümmerte sich nicht darum, machte nur noch wenige Schritte, bis sie beide auf der Höhe der Fässer waren. Sie hörte noch seine Worte, ging vorerst aber nicht darauf ein. Stattdessen widmete sie sich den Fässern, die recht locker übereinander gestellt waren. Sie waren nicht besonders schwer und wurden mit einem gezielten Schubsen voneinander gelöst. Durch den Schwung rissen die oberen die unteren Fässer mit sich, allesamt fielen mit einem Dumpfen aufschlagen auf den Steinboden Shanaya brauchte Lucien nicht einmal einen passenden Blick zuwerfen, schon im nächsten Moment hoben beide den Fuß, traten die Fässer in die richtige Richtung. Das war gewiss nicht seine erste Flucht. Und noch viel sicherer nicht sein erstes Verbrechen.
Nun drehte die Schwarzhaarige sich wieder um, setzte sich wieder in Bewegung – allerdings nicht, ohne auf die Worte des Mannes zu antworten. Für diese hob sie eine Hand an ihren Gürtel, löste ihren Dolch mit einigen flinken Bewegungen, ehe dieser samt Scheide in die Richtung des Mannes flog. Ein Grinsen galt dem Dunkelhaarigen.
„Den brauche ich allerdings zurück, also pass gut drauf auf.“
Sie zwinkerte ihm zu, fragte sich nur einen Moment, ob er verstand, worauf sie anspielte.
Viel Zeit blieb ihnen schließlich nicht, Shanaya eilte also auf die belebtere Straße zu, während die Rufe hinter ihnen noch nicht verhallt waren. Die Fässer hatten sie aber zumindest für einen Moment aufgehalten. Also hieß es weiter auf den Weg achten. Und genau das tat Shanaya, wies mit einem erneuten Nicken in eine Richtung, in der sich eine kleine Traube gebildet hatte, versammelt um einen Mann, der irgendetwas mit kleinen Bällen anstellte. Eine perfekte Masse, um darin kurzzeitig zu verschwinden.
„Wir müssen dir noch eigene Waffen besorgen, hm? Wenn wir schonmal dabei sind...“
Ihre Stimme klang vollkommen unschuldig, während sie sich vorsichtig zwischen die Menschen schob, immer wieder einen Blick zurück warf um zu testen, ob Lucien ihr gefolgt war.