09.02.2019, 21:04
Lucien setzte ihrer erneuten Aktion Nichts entgegen. Er folgte ihrer Berührung, ihrem Zug und erwiderte den folgenden Kuss. Und Shanaya genoss es, mit jedem Moment mehr. Sie hätte es selbst nicht für möglich gehalten, aber von diesem Gefühl... es fühlte sich ganz so an, als würde sie nicht genug davon bekommen. Und Lucien... er würde sich sicher nicht einfach so von dieser Einladung abwenden. Natürlich nicht. Seine nächste Berührung, die Hand an ihrem Schenkel verstärkte dieses Gefühl nur noch einmal um ein vielfaches. Ihr Körper bekam nicht genug davon, verlangte nach mehr. Nach mehr Berührungen, die ihr ein warmes Prickeln durch jede Faser jagten. Aber... es konnte aus so vielen Gründen nicht weiter gehen. Auch wenn ihr Körper das unendlich schade fand... Und irgendwie war sie auch froh darüber, sich mit ihrer kleinen Show seinen Berührungen entziehen zu können. So sehr ihr auch gefiel, was er mit ihrem Körper anstellte... genauso war es ihr nicht ganz geheuer. Sie zog also lieber erneut an der Reißleine – und dieses Mal hatte sie einen perfekten Grund dafür.
Die Auslage fiel zu Boden, Lucien gab ihr noch ein wenig Halt, sodass sie noch immer keinen Abstand zwischen sie bringen konnte. Den Arm noch fest um den Hals des Dunkelhaarigen geschlungen huschte ihr blauer Blick nun also auch zu den zwei Männern hinüber, die das ganze offensichtlich nicht so lustig fanden, wie sie. Dabei hatte sie nicht einmal wirklich etwas kaputt gemacht! Es hätte ja auch Porzellan sein können, das zu Bruch hätte gehen können. War es aber nicht. Trotzdem war die Welt scheinbar untergegangen. Lucien selbst bekam auf seine Worte nur ein kurzes Lächeln und ein Nicken zugeworfen. Sie kam ihm noch einmal näher, konnte den kleinen Hüpfer, den ihr Herz erneut machte, nicht verleugnen. Aber immerhin trat der Mann damit zurück, ließ ihr ein wenig Raum, um dem Stand letztendlich den Rücken zu kehren. Der Standbesitzer schrie ihnen hinterher, aber das Lächeln auf ihren Lippen konnte er längst nicht mehr sehen. Die junge Frau wandte sich nicht um, richtete die blauen Augen erst zur Seite, als Lucien wieder an ihrer Seite auftauchte. Mit einem vielsagenden Lächeln wickelte sie eine Kordel ihrer Bluse, die noch immer halb geöffnet war, um ihren Finger.
„Du hast dich gut geschlagen, ich bin begeistert.“
Und gerade wollte sie auf seine folgenden Worte noch einmal nicken, als die Stimme des Mannes hinter ihnen noch einmal erklang. Verdammt.
„Mein Plan war so gut! Was für eine Schande. Ich hatte gehofft, wir können uns jetzt in aller Ruhe zu zweit in eine dunkle Ecke verziehen und du weißt schon tun... Hast du Lust auf eine kleine Verfolgungsjagd?“
In ihrer Stimme lag absolut kein Bedauern – im Gegenteil. Vorfreude schwang darin mit, die Begeisterung darüber, dass dieses kleine Abenteuer noch nicht beendet war. Ihr Lächeln blieb gut gelaunt, sie warf Lucien einen gut gelaunten Blick zu. Auch wenn ihre Worte nicht das bedeuteten, was man vielleicht vermuten konnte. Sie hatten immerhin eine Beute, die sie inspizieren konnten. Illegal. Trotzdem grinste sie über ihre eigene Wortwahl, ließ die Hand von der Kordel ihrer Bluse sinken.
„Wie wärs da lang?“
Ihr Kopf deutete nach rechts in eine etwas kleinere Gasse mit einigen Fässern, die sich wunderbar zum umwerfen eigneten. Auf der anderen Seite war eine belebtere Straße. Sie zögerte also nicht lang, schlug diesen Weg ein, während der Standbesitzer hinter ihnen noch immer nach den Wachen rief. Eigentlich hatte sie es ruhig halten wollen, bis sie wenigstens einmal auf dem Fest gewesen war. So viel dazu. Wieso machte dieser Rausch bloß auch so verdammt süchtig. Noch einmal wandte sie den blauen Blick zu Lucien herum, während zwei Wachen scheinbar aufgeschreckt vom Standbesitzer, auf sie aufmerksam geworden waren. Damit eilte die junge Frau auf die Gasse zu, machte sich bereit, die Fässer direkt hinter ihnen umzuwerfen, sobald auch der Dunkelhaarige auf ihrer Höhe war. Der gut gelaunte Ausdruck wollte dabei einfach nicht von ihren Zügen weichen. Genau wie das sanfte Prickeln auf ihren Lippen.