03.05.2016, 22:58
Shanaya warf noch einen kurzen Blick zur Decke, grübelte noch einmal über das „dicke Hure“ nach, ehe sie diese Gedanken mit einem kurzen Schulternzucken ein für alle Mal abtat. Eine gruselige Vorstellung, der sie nicht all zu lange nachhängen wollte. Dafür hatte Aspen auch nur einen kurzen Blick zugeworfen bekommen. Oh ja, sie würde sich direkt die Bluse ausziehen, sich in die Menge werfen und den streit mit ihrem Körper schlichten. Das würde sicher ein gutes Ende nehmen. Der Haufen Kerle würde sie vermutlich unter sich begraben und sie würde als Pergament aufs Schiff fliegen können... aber sonst.
So kam es jedoch, dass Shanaya dieses Thema nun wirklich beendete, immerhin hatten sie fremde Gesellschaft, die spannender war als der Haufen sich prügelnder Hirnloser. Und der Kerl, zu dem Tier gehörte war ja auch noch da. Einen Moment lang fragte die Schwarzhaarige sich, wieso er sich so offensichtlich zu ihnen gesellte. Vielleicht weil sein Haustier sich hierher geschlichen hatte? Vielleicht wollte er es überzeugen, mit zurück zu kommen? Sie ließ diese Gedanken unausgesprochen, wollte den Blick gerade zu dem Dunkelhaarigen herum wenden, als ein Stechen durch ihren Finger zuckte. Aspen schwieg, Tally unterhielt sich inzwischen mit dem Kerl und Shanaya selbst zuckte leicht zurück, vollkommen automatisch. Nur der Schmerzenslaut blieb aus, da sich die junge Frau tapfer auf die Zunge gebissen hatte. Es tat schon nicht mehr wirklich weh, mehr als einen kurzen Blick schenkte sie der kleinen Wunde also nicht. Dieses... Wesen schien keine Nüsse zu mögen, die Dunkelhaarige zuckte also nur kurz mit einer Schulter, stupste das Tierchen noch einmal an und schob sich die Nuss dann selbst in den Mund, kaute darauf herum. Über den Kommentar des Fremden schmunzelte sie leicht, lauschte aber vorerst weiter schweigend dem Gespräch der Beiden – bis Talin einen vorsichtigen Versuch an ein Thema heran wagte, das ihr am Herzen lag. Shanaya verzog leicht die Lippen, ehe sich wieder ein Grinsen auf ihre Züge legte.
„Ihr redet um den heißen Brei.“ Die hellen Augen legten sich auf den dunkelhaarigen Mann, nickte dann beim sprechen in die Richtung des Betroffenen. „Das sind Talin und ja, Prinz Eisenherz ist Aspen. Ich bin Shanaya. Und du bist?“
Eine muntere Miene galt dem Fremden, das war mehr ihre Art, als so ewiges drum herum Gerede. Den Rest, der ihr auf der Zunge lag, verkniff sich die junge Frau, da Talin sich nun an Aspen und sie wandte. Ihr Kopf neigte sich etwas zur Seite – vorerst kam sie jedoch zu keiner wirklichen Reaktion. Den mit dem Geschrei von wo auch immer dachte sie nun auch wieder an die sich Prügelnden, die auf sie zu kamen. Und nicht nur das, ein Krug kam auf sie zu geflogen, der Aspen nur knapp verfehlte – sie wollte wirklich nicht, aber sie kam nicht umher, dem Blonden einen eindeutigen Blick zu zuwerfen. Der auch wieder unterbrochen wurde, als sie überrascht eine Augenbraue hob, weil der Tisch kippte, zwei der Streithähne ziemlich nah ware... und damit ihre Schale mit Nüssen zu Boden ging. Die Schwarzhaarige rutschte ein wenig über die Tischplatte, behielt die beiden Schränke jedoch aus den Augenwinkeln im Blick und richtete die blauen Augen erst auf den Boden, als der Tisch zurück kippte. Na toll. Verkippte Nüsse und auf Talins Worte hatte sie auch noch Nichts gesagt. Einen Moment überlegte sie, die Nüsse aufzuheben, entschied sich aber deutlich dagegen, wenn sie sich die Gäste dieser Kneipe ansah. Sie wollte nicht wissen, was HIER alles so auf dem Boden war, was sie nicht unbedingt zu sich nehmen wollte. Shanaya wandte sich also an Aspen, seufzte leise und zuckte dann mit den Schultern.
„Bleib du hier, Großer. Bei dir ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dich mit prügelst und ausfällst, geringer als bei mir. Und ich gehe nachsehen, was draußen los ist. Dann kann ich mich auch nicht auf das bissige Tier stürzen und es aufs Schiff entführen.“
Gut, das war nicht die Definition von 'zusammen arbeiten'... aber ihr kribbelte es wirklich in den Fingern, sich mit ins Getümmel zu schmeißen. Keine gute Idee, also vertrat sie sich lieber die Beine. Und Aspen musste sicher auf seine blonde Mähne achten. Über den eigenen kleinen Ritt auf dem Tisch hatte sie kaum bemerkt, dass der Kleinkrieg beinahe direkt vor ihnen weiter gegangen war. Da lag nun ein regloser Körper. Shanaya schob sich also mit einem leisen Seufzen von der Kante des Tisches, betrachtete noch einmal den angegriffenen Finger und legte die Hand kurz auf Talins Schulter, auf den Zügen ein aufmunternder „Das wird schon“ - Blick. Das war sicher noch nicht alles, und damit richtete sie die blauen Augen noch einmal auf die zwei Männer, ehe sie den Weg nach draußen antrat. Um die Meute herum, um nicht doch noch mittendrin zu landen. Sie hatte es sich jedoch nicht nehmen lassen, den bewusstlosen mit einem Fuß anzustupsen. Aber mit dem war nicht mehr viel los. Und so war der Weg nach draußen schnell hinter sich gebracht.
Schon in der Nähe der Tür hörte sie den Rege, aber die Schwarzhaarige dachte nicht weiter, war mit flinken Füßen an der Tür, wo ihr direkt frischere Luft entgegen stieß. Was für ein Kontrast, und draußen wartete ein weiterer auf sie. Einen Fuß nach draußen auf den nassen Boden gesetzt fiel ihr Blick auf die zwei Männer, von denen einer auf dem Boden saß – der andere sich mit seinem Hut wohl etwas Schutz vor dem Regen suchte. Shanaya blinzelte, betrachtete den Unbekannten auf dem Boden, noch immer ein Grinsen auf den Zügen. Dann der Mann mit dem Hut, der sie munter einmal in die Hände klatschen ließ.
„Hah, du bist da, ich hab' dich also überzeugt!“
Und ihr Gesicht sagte deutlich, dass er dem nun nicht mehr entkommen würde.
„Ein Bekannter?“
Die Schwarzhaarige nickte in die Richtung des anderen Mannes, womit die blauen Augen auf ihm ruhten, sodass er auch selbst antworten konnte.