19.11.2018, 11:22
„Bestimmt drei Ladungen, aber dafür müssen wir vielleicht unten mehr Platz machen.“
Immerhin, Anpacken konnte dieser Kerl. Greo warnte sich innerlich davor, ihn für sich immer noch als Neuling zu bezeichnen, da er im Rang wesentlich höher stand, als er selbst. So richtig gefallen wollte ihm dieser Umstand nicht; nicht, weil er ein Problem mit Autoritäten gehabt hätte, sondern weil er gern von den Qualitäten einer Person überzeugt wurde, bevor er ihr den gebührenden Respekt auch mit wahrhafter Aufrichtigkeit entgegenbrachte.
Wie hatte die Antwort aus dem Schiffsbauch noch gelautet? Hätte ruhig ein wenig lauter sein können. Er ließ die Luft aus seinen Lungen gepresst entweichen und begann die Kranladung vorsichtig über die Luke zu hieven.
„Ich lass die Ladung runter.“
rief er noch zur Bestätigung, bevor er mithilfe der Kranvorrichtung die Last in bedächtigen Schüben in die Tiefe sinken ließ. Ihm traten Schweißtropfen auf die Stirn und er war einmal mehr dankbar für die lockere Kleidung, die er trug. Gleichzeitig genoss er das Gefühl der sachten Anstrengung und die Befriedigung irgendetwas erledigen zu können. Auch, wenn das manchmal mehr oder weniger gut koordiniert funktionierte.
Er wartete ab, bis er ein dumpfes Geräusch von Aufkommen registrierte und beugte sich hinab.
„Alles sicher? Ich komm helfen.“
Rief er, entsann einen kurzen Moment, ob ein Sprung in die Tiefe mehr Schaden als Nutzen bedeuten konnte und entschloss sich dann für den Umweg über die Treppen. Greo lief übers Deck und genoss für ein paar Sekunden die Wärme im Nacken zwischen Krempe und Halstuch, bevor er sich unter dem Sturz hindurchduckte und hinabstieg. Die Enge unter Deck rief in ihrem augenblicklich ein leichtes Gefühl von Unwohlsein hervor, da er offenen Himmel und weiten Raum definitiv bevorzugte. Was soll’s, dachte er, das gehört nun mal dazu.
Ohne allzu große Hast arbeitete er sich bis zum Frachtraum vor, tippte sich erneut an den Hut und näherte sich dem jungen Braunhaarigen.
„Schon ein Plan, wo was hinsoll?“