27.04.2016, 00:38
Begleitet von einem Schulterzucken fand die Büchse zurück in die Hosentasche und dieses katastrophal gedrehte Ding, was gerne mal ne richtige Zigarette werden wollte, wenn es groß war, zwischen seine Lippen. Asher mühte sich einen Moment mit dem klammen Streichholz ab. Dann schoss das Bild seiner toten Großmutter durch seinen Kopf, wie sie silbrig schimmernd hinterm Tresen stand, komplett mit Handtasche und opulentem Hut und den Schleim auf dem Abschaum der Gesellschaft anfeuerte, als wär’s ein Pferderennen. Glühende Bröckchen segelten auf seine Hose und fraßen unbeachtet noch ein paar mehr Löcher rein, während er lachte.
„Du bist witziger, als du aussiehst. Ich mach dir nen Sonderpreis. Drei für Hand oder Fuß, vier für Bein oder Arm.“
Das klang verdächtig nach dem Fleischer um die Ecke. Eigentlich musste man hier keinen Hehl draus machen, eher Handwerker als Gelehrter zu sein. Insbesondere nicht, wenn’s um potentiell Skorbut zerfressene Körperteile ging. Davon gab’s dieser Tage erstaunlich weniger. Was immer das Pack zu essen bekam, Asher wollte es auch.
„Für’n kleines Trinkgeld gibt’s sogar was gegen die Schmerzen.“
Nein, das zählte definitiv nicht zu seinem Standardprogramm. Vielleicht hatte sich das schon rumgesprochen und Kundschaft ließ deshalb auf sich warten. Dabei hatte er es für die absolut beste Strategie gehalten, jede Frage nach Anästhetikum hier einfach nur mit Bist du ein Mann oder eine Memme? zu beantworten. Bei diesem hier vielleicht nicht. Bei Männern, die so aussahn, als könnten sie Ringkämpfe gegen ausgewachsene Bären gewinnen, gab es selten irgendwelche Komplexe, die man gegen sie ausspielen konnte. Asher setzte seine beste Verkäufermiene auf – ein schmieriges Grinsen.