26.04.2016, 23:52
Ungerührt blieb Greo stehen und wandte den Blick nicht von dem Dach ab. Ihm war klar, dass er gemeint war. Aber anstatt bereitwillig zur Seite zu treten, schürzte er kurz die Lippen und überlegte sich, ob er überhaupt darauf antworten sollte. Er hatte doch einen schönen Hintern. Sollte der Typ da stehen bleiben und nur gucken. Allerdings blieb ihm gar nicht erst die Gelegenheit dazu die Sache auszusitzen, da wurde er schon aus der Schusslinie manövriert. Greo knurrte kurz, beließ es aber dabei, rückte das Bündel zurecht, dass er sich über die Schulter geschwungen hatte und beobachtete etwas missgelaunt, wie der Fremde sein Repertoire an Angeboten in den Raum schmiss.
Seine Mimik veränderte sich. Fast musste er schmunzeln – was war das denn für ein Vogel? – machte einen Schritt nach rechts und linste durch ein reichlich verschmutztes Fenster ins Innere der Taverne. Saßen sie wirklich nicht da drin? Zwischen den ganzen Leuten war nicht viel zu erkennen. Vielleicht sollte er sich doch noch in einem anderem Viertel der Stadt umsehen. Er kannte sich immerhin nicht gut aus, mochte sein, dass er falsch abgebogen war und hier sinnlos Zeit verspielte. Möglicherweise sollte er direkt zum Hafen und nach dem Schiff mit den roten Segeln Ausschau halten. Er hatte doch morgens die Hupfdohle dort getroffen. Da hatte sie so was erzählt… wie hieß sie noch gleich…Si… Sa… Sha… Sharon? Er hatte ein schlechtes Namensgedächtnis.
In Gedanken versunken registrierte er aus dem Augenwinkel, dass der Barbier, oder was er auch darstellen mochte, sich im Matsch häuslich einrichtete und reagierte auf die Bewegung, die ihm einen Arm entgegenstreckte. Er runzelte, die Hände in den Hosentaschen, milde interessiert die Stirn. Kleiner?
Da war wer nicht gut im Abschätzen. Greo schüttelte den Kopf, ließ ein „Danke, kein Bedarf.“ verlauten und warf noch einmal kurz einen Blick durch die blinden Scheiben.
Dann richtete er sich auf, schob sich unter den Dachfrist, um nicht so viel von dem Regen abzubekommen und begann in einer Tasche an seinem Gürtel rumzukramen.
„Es stand hinterm Tresen und hat sie angefeuert.“ , antwortete er dabei trocken und schüttelte den Beutel etwas, als ob ihm dadurch der gewünschte Gegenstand plötzlich entgegenspringen würde. Er pfriemelte ein kleines, papiernes Paket hervor und begann es aufzuwickeln. Den Blick auf den Inhalt des Päckchens gerichtet, begann er erneut zu sprechen.
„Amputationen, ja?“
Wenn er ehrlich war, interessierte es ihn eigentlich nicht. Zumal er schon auf den ersten Blick nicht sicher war, was er von dem Fatzke halten sollte. Und er hatte keine sonderliche Lust auf Stress. Nicht, dass der Kerl wahr machte und meinte ihm auch noch irgendwelche Gelenke ein- oder auszurenken. Aber er kam momentan ohnehin nicht weiter, was schadete ein kleiner Plausch?