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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Das Gefühl der Zufriedenheit blieb, auch wenn Shanaya in der Ferne noch ein wenig Aufruhr hören konnte. So leise, dass es auch einfach normales Markttreiben hätte sein können. Selbst wenn der Mann ihnen nun Soldaten auf den Hals hetzen würde, da würden sie schon wieder raus kommen. Ein Blick zur Seite verriet der jungen Frau, dass Talin das Ganze nicht ganz so entspannt aufnahm, zumindest ließ ihr Anblick diesen Verdacht aufkommen. Ein kurzer Moment, ehe die Blonde ein etwas schnelleres Tempo vorlegte, was Shanaya nur leise seufzen ließ. Die blauen Augen blickten kurz über ihre Schulter, kein großer Aufruhr. Also folgte sie ihrer Freundin mit wenigen, schnellen Schritten, inzwischen hielt sie beide Zylinder in einem Arm, um sich mit dem freien bei der anderen Frau unter zu haken und ihr ein verständnisvolles Lächeln zu zuwerfen. Vielleicht konnte sie sie ja so etwas ausbremsen, je schneller sie sich nun davon bewegten, desto auffälliger waren sie.
Die Worte der anderen Frau ließen Shanaya dann auflachen, ehe sie eine theatralische Miene aufsetzte und andächtig nickte.

„Dann hätte ich mich mit dem Typen angelegt. Ich wäre einfach über ihn drüber gesprungen und bevor er hätte reagieren können, hätte er einen Dolch irgendwo sitzen gehabt.“ Ihre übertriebene Schilderung machte deutlich, wie wenig ernst sie diese Worte meinte, auch wenn das in ihrem Kopf sehr heroisch aussah. Bei den nächsten Worten wurde ihre Stimme ein wenig leiser. „Dann hätte ich dem Laden auf jeden Fall noch einen Besuch abgestattet. Und wenn ich wirklich über Leichen hätte gehen müssen...“

Talin entschuldigte sich schließlich und Shanaya wog den Kopf ein wenig abschätzend hin und her, ließ den blauen Blick dabei nach links und rechts wandern, ehe sie sich wieder an die Blonde wandte und ihr einen gespielt vorwurfsvollen Blick zuwarf.

„Das Einzige, wofür du dich entschuldigen müsstest, ist die Tatsache, dass du mich in meiner glorreichen, charmanten Aktion gestört hast! Ich bin mir ganz sicher, ich hätte die Alte noch rum bekommen!“ Eine kurze Pause, ehe Shanaya weiter sprach. „Aber selbst wenn es hier keinen Laden mehr gibt, finde ich garantiert auf anderen Inseln welche.“ Nun hielt sie die Beute in ihren Armen ein kleines Stück an. „Und das Wichtigste habe ich ja, von daher… Sollte ich aber noch irgendetwas finden, was ich unbedingt haben will, nun… ich denke, mein Geld sollte noch ein wenig reichen. Ich kann dich also auch gern einladen, um den großen oder kleinen Hunger zu stillen.“

Es war kein Geheimnis, dass die ganzen Gerüche auf diesem Platz sie anlockten, auch wenn dieses feine Kribbeln im Nacken noch nicht ganz verschwunden war. Hing ihr Verfolger wieder an ihrer Spur? Würden sie vielleicht in der Masse untergehen? Noch immer hätte die Schwarzhaarige gern gewusst, wer genau ihnen gefolgt war. Sie hatte da ein paar Fragen, die sie ihm hätte stellen wollen.

[Marktplatz | Talin]
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Crewmitglied der Sphinx
für 6.000 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
Weitere Schüsse erklangen, gefolgt von den Schreien der Pferde. Josiah wandte sich ruckartig zu dem Lärm um, doch von seiner Position aus sah er nur das weitere, friedliche violette Lavendelmeer.
Dann war da Bewegung in unmittelbarer Nähe, die zu Zayrim wurde. Josiah senkte das Messer in der Hand wieder, die er intuitiv gehoben hatte. Er nickte dem jungen Mann knapp zu und drehte sich wieder nach vorne. Auf der anderen Seite des Wagens wurde es ruhig. Einen Herzschlag lang, dann einen zweiten. Josiah wollte sich gerade an Zayrim wenden, als…
Wenn ihr artig raus kommt, passiert euch nichts!
Redende, und lachende, Gegner bedeuteten nie etwas Gutes. Josiah deutete kurz auf Zayrims Waffe, dann über seine Schulter. Ein tonloses „behalte die Seite im Auge“.
„Was konntest du sehen?“, herrschte Josiah, kaum dass er sich selbst abgewandt hatte, um sich vor möglichen Angriffen von hier aus zu wappnen. Es war anzunehmen, dass die Männer sich gerade neu formatierten, dennoch waren weitere Informationen immer wertvoll. Von seiner Position aus konnte er hinter den Wagenrädern auf der anderen Seite nur zwei, nein, drei Beinpaare erkennen.
Was ist mit…“ Josiah zögerte. Wie hieß der Kutscher doch gleich?
Irgendetwas in Richtung Lehm, oder Matsch. Aber ohne solcher zu sein. Josiah kniff kurz die Augen zusammen, dann wischte er die Namenssuche zur Seite.
…dem Kutscher auf dem zweiten Wagen. Ihn hier hat’s erwischt.
Acht Schüsse waren es inzwischen. Nahezu intuitiv hatte Josiah weiterhin mitgezählt, auch wenn ihm die Zahlen noch herzlich wenig brachten. Aktuell basierte sein Plan noch auf einer reinen Defensive. Er hatte noch keinen Vorteil für sie ausmachen können, der eine sinnige Offensive erlaubte.
Deswegen wanderten seine Gedanken automatisch zurück zu dem, was er hatte. Zu den Geräuschen auf der anderen Seite des Wagens – das mechanische Scharren durch das Nachladen, das Klackern von Patronen, stampfende Pferdehufe, sowie ihr nervöses Herumkauen auf den Gebissen.
Er drehte das Wurfmesser zwischen seinen Fingern.
Der gesamten Situation störte ihm merklich.
Es schien nicht so zu sein, als hätten die Männer dem ersten Wagen nachgesetzt.
Auffällig war, dass die Männer dem ersten Wagen anscheinend nicht nachsetzten. Warum?
War der Überfall vielleicht nicht zufälliger Natur? Vielleicht hatten sie es direkt auf etwas Bestimmtes abgesehen. Auf etwas, wovon sie genau wussten, in welchem Wagen es sich befand – auf den zweiten, oder dritten.
Zusätzlich schien auch das Versteck eher ungünstig. Wohl wahr, sie hatten sie erst als es zu spät war bemerkt. An sich war es ein großartiges Versteck im Sinne des Überraschungseffektes gewesen. Aber Dickichte waren eng, und niedrig. Die Ganoven hatten vermutlich wenig Spielraum, während sie sich versteckt hatten. Straßenräuber, die bestimmte Straßenbereiche belagerten, zogen zumeist Wegstrecken vor, wo sie noch bevor sie sich in geduckte Angriffsposition begaben, nicht sofort zu erkennen waren, um Muskeln und Moral nicht zu lange zu strapazieren. Deswegen waren Ortschaften wie Wälder, Täler und Brücken so beliebt. Aber diese Wegstrecke hier bot kaum solche Vorteile.
Nun konnte es aber so sein, dass diese Lage für die Straßenräuber andere Vorteile gab. Josiah war zu ortsfremd, um die Lage genau einzuordnen, aber ein Blick auf die Straße ließ nicht unbedingt den Verdacht aufkommen, dass hier nicht täglich mehrere Wagen mit kostbarer Last die Straße kreuzten.
Gleichzeitig war der Geist des Überfalles sehr heftig. Keine Straßensperre, kein Ablenken. Stattdessen war er sofort hektisch gewesen. Das konnte auch wieder mit der Lage zusammenhängen, oder aber sie wussten, dass die Wagen bewacht wurden und es definitiv Gegenwehr geben würde.
Nun gut, es gab nur einen Weg, das herauszufinden:
Pa… passiert uns wirklich nichts? Ihr habt es doch auf die Ware abgesehen, oder? Hier, ich weiß, wo der Schlüssel aufbewahrt wird! Ich kann es euch sagen! Nur bitte tut mir nichts, ich habe Kinder! Wisst ihr, “, er zögerte kurz, dann klagte er wehleidig, „ der kleine Trevor hat doch gerade erst gelernt, wie er seinen Namen schreibt.

[hinter dem letzten Wagen | bei Zayrim]
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Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
“So?“ Durchaus mochte Lucien mit seiner Einschätzung über den Söldner Recht behalten. Man änderte die Prinzipien eines Mannes nicht über Nacht, nicht einmal das Weibsvolk der Sphinx besäße derart mächtige „Zauber“, um aus dem Gelegenheiten ergreifenden Waffennarr einen tugendhaften Freund fürs Leben zu machen. Und dennoch. Da lag etwas Unausgesprochenes in seinem Schmunzeln, das er Lucien schenkte, ehe sich wieder Bewegung auf den oberen Treppenstufen  breit machte. Der Knirps war zurückgekehrt. Mit demselben Enthusiasmus, der Bäume dem Erdreich entwurzelte.
Um sein Amüsement zu überspielen, nickte der Hüne seinem Captain zu. Reihte sich hinter ihn und Soula in die kleine Kolonne ein, deren Weg an den Tischen vorbei die Treppenstufen hinauf führte,  und verschränkte entspannt die Hände im Rücken.
“Auf dass uns niemals das Gold durch die Finger rinnt.“

Sichtlich unbeeindruckt passierten sie die Wachleute, denen Ceallagh ein freundliches Lächeln zuwarf, den Worten lauschend, die vor ihm gesprochen wurden und doch nicht für seine Ohren bestimmt waren. Er kannte ihren Plan. Wusste, dass er sich auf alles einzustellen hatte, sollte hierbei irgendetwas schief laufen. Und kaum, dass sie Riegans Reich betraten, war er sich mehr denn je im Klaren darüber, dass ihr Vorhaben auf Messers Schneide stand.
Der Reichtum schrie ihnen von den Wänden und Regalen regelrecht unverhohlen entgegen. Bettelte darum, dass sie alsbald zurückkehren und sich der Herrlichkeiten bemächtigen sollten, die dort unverschlossen für jedermann zugänglich standen. Ob Josiah wohl binnen weniger Minuten über das Dachfenster einsteigen und einen Sack voll entwenden konnte? Nun, Ceallagh mutmaßte, dass ihm sein Freund aus Kindheitstagen durchaus zustimmen würde – wären sie nicht gerade aus vollkommen anderen Gründen inmitten des Raumes, dessen Schätze jedes Piratenherz höher schlagen ließ.

“Das ist überaus freundlich von Ihnen...“, begann er mit derselben Höflichkeit, mit der Riegan Ihnen seinen Wein anbot, „… doch als gute Gäste, die wir sind, haben wir selbstverständlich ein angemessenes Begrüßungsgeschenk mitgebracht.“ Gerade noch begann er den Lederbeutel um seine Brust nach vorn zu ziehen, hielt jedoch jäh inne, kaum dass sich die Schritte der Leibwächter auf ihn zubewegten.
Mit erhobener Hand und einem Lachen wandten sich die grünblauen Augen zur Seite, umrissen die emotionslosen, fast schon tödlich starrenden Mienen. Wie selten dämlich musste er sein, in so einer Situation eine Waffe zu ziehen? Absurd. Nicht war, Lucien?
“Ruhig Blut die Herren, sonst zerstörst ihr noch diese wunderschöne Flasche.“
Langsam, als zöge er ein empfindliches Pulverfass aus einem Flammenring, holte Ceallagh den Eiswein aus seinem Rucksack. Präsentierte das Gastgeschenk ohne den verschmitzten Ausdruck auf der Miene einzubüßen – es war herrlich wie die Herren mit einem Mal stehen blieben und aus den Augenwinkeln zu Riegan hinüber sahen. Letztlich traten sie zurück. Nahmen ihre regungslosen Posten ein und machten dem Schmuggler Platz, um das kostbare Stück vorsichtig auf den Tisch des Hausherren zu platzieren.
Schimmernd ragte der silbrige Kopf des Flaschenhalses über Ceallaghs Finger hinweg. Endete in dem Beginn einer kunstvoll verzierten Weinrebe, die sich bis zum Boden hinab zog. So kunstvoll wie die Flasche selbst gefertigt war, so edel und selten war auch ihr Inhalt. Ceallagh hätte beinahe eine Niere dafür hergeben müssen, um an diese Rarität zu gelangen. Doch die wochenlange Arbeit mit Lucien hatte sich letztlich ausgezahlt. Zumindest in so weit, dass sie nun vollkommen selbstsicher hier stehen und Riegan das lukrative Mitbringsel auf dem Silbertablet platzieren konnten.

“Ich hoffe dieser Eiswein wird euch munden.“
Und unter einem breiten Lächeln entfernte sich Ceallagh. Trat neben Lucien, ohne Riegan dabei aus den Augen zu verlieren. Die Stühle überließ er dabei seinen Begleitern.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Lucien, Soula und Cole]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2022
Die Worte der Soldaten hallten gedanklich in Dahlamon Thalis Verstand wider. Sie brauchte einige Sekunden, um die gesprochenen Laute in ihrem Kopf in ihre Sprache zu übersetzen, um ihnen einen Sinn zu verleihen. Ein Lächeln zog sich über ihre Lippen, als sie ihre Chance witterte ihre momentane Bleibe verlassen zu können. Mit einer schnellen Bewegung öffnete sie eine Flasche, deren Inhalt eine brennende Flüssigkeit war. Mit ein paar großen Schlucken stürzte sie die klare Flüssigkeit hinunter.
Der Geschmack, ekelhaft.
Die Wirkung, eine Karusselfahrt im Kopf und ein nach Rum stinkender Atem.
Ihr Blick wanderte zu einem Stofftuch, welches sie einem Obdachlosen entwendet hatte, dem sie auf ihrer Flucht begegnet war. Er hatte den Fetzen als Decke genutzt. Hastig schlang sie die Decke um den Körper und rümpfte ihre Nase.
Der Geruch, ein Mix aus Pisse, Kot und Erbrochenen.
Der betrunkene Obdachlose hatte anscheinend im Verlaufe der Zeit seinen gesamten Körperinhalt auf seiner Schlafstätte entleert.
Als betrunkener Bettler getarnt würde sich niemand für sie interessieren. Ganz im Gegenteil, der Gestank würde die Leute von ihr fernhalten. Und mit dem Stoff, den sie sich tief ins Gesicht zog würde somit keiner auf die Idee kommen ihr aus nächster Nähe ins Gesicht zu schauen um sie zu fragen, ob sie die gesuchte Person auf den Steckbriefen war, die in der gesamten Stadt verteilt ihre Verbrechen an den Pöbel verkündeten.
Ein letztes Mal blickte sie sich um, um sicher zu stellen, dass sie nichts vergessen hatte.
Der Keller, eine verwahrloste Unterkunft die mit einer Ruine gleichzusetzen war.
Schimmel und Moder durchzogen das Gewölbe. Hier ein Haufen Schutt, daneben eine verendete Ratte. Sonst nichts Außergewöhnliches.
Mit großen Schritten marschierte sie die Stufen empor, die in dieses Loch hinab führten, wobei ihre Beine mehr als eine Stufe auf einmal nahmen.
Die Tür öffnete sich.
Ein Quietschen. 
Die Scharniere, alt und rostig. 
Nicht mehr zu gebrauchen! 
Die Sonne, quälend stechend in den Augen! 
Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich an das helle Licht gewöhnt hatte. Wie lange war sie in dem Keller verblieben und hatte sich von Rum statt von Brot und Wasser ernährt? Sie wusste es nicht mehr. In gebückter Haltung, den Blick gesenkt, schob sie sich durch die Massen. Nun wirkte sie nicht groß und bedrohlich. Krank und gebrechlich. Stinkend nach Kot und Urin wie ein von Skorbut zerfressener Totgeweihter, der nicht mehr im Stande war seine Körperöffnungen zu kontrollieren. Ihr Ziel: die Mitglieder der Crew des Schiffes mit den roten Segeln. Diejenigen, die sie kurz zuvor aus ihrem Versteck beobachtet hatte und die sich nun in einen unweiten Hinterhof befinden mussten.

[Keller an der Kreuzung | Danach auf der Straße | In der Nähe von Isala, Rúnar, Tarón, Beiros]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2020
Jón nickte Skadi mit einem verschmitzen, schiefen Lächeln zu. "Na dann, los", sagte er. Nicht als Aufforderung. Mehr als Startschuss für ihre Verfolgungsjagd. Diese begann mit schnellen Schritten und geschärftem Blick. Jón setzte seine Brille auf, damit ihm auch sicherlich nichts entging und sah sich nach kurzer Zeit ein einziges Mal nach Skadi um, um sicher zu gehen, dass sie mitkam -- sie war nicht mehr direkt hinter ihm, aber er wusste, dass sie wusste, was sie tat. Dann hielt er seinen Blick weiter auf die Umgebung konzentriert.

Da war der Kopf mit der Kapuze.

Der Kerl wollte doch, dass sie ihm nachgingen. Ob es nun so schlau war dies auch wirklich zu tun, war eine Frage um die sich Zukunfts-Jón Gedanken machen würde. Gegenwarts-Jón hatte gerade nur einen Gedanken und der war, diesem Kerl nachzugehen.

Er eilte durch die Menge wie ein Vogel, der durch einen Wald flog, dessen Geäst vom Sturm knackte und dessen Stämme sich hin und her wiegten. Immer wieder schien er den schwarzen Umhang mit der schwarzen Kapuze aus den Augen zu verlieren. Stimmengewirr zog an ihm vorbei, er lief beinahe in jemanden hinein der plötzlich stehen geblieben war oder seinen Weg kreuzte. Ein gemurmeltes "Verzeihung", dann schritt er weiter. 

Da war jemand, der mindestens genau so auffällig schnell lief wie sie -- eine Frau in einem dunkelroten Kleid, kein Mann im schwarzen Umhang. 

Im Augenwinkel bog jemand in eine Gasse ein -- ein schwarzes Pony. 

Plötzlich war die schwarze Kapuze direkt vor ihm. Der Fremde bog sofort in die nächste Seitengasse ein und Jón brauchte einen Moment. Er sah Skadi neben dem Eingang der Gasse, griff sie am Arm und verschwand in dem schmalen Gang.

Ohne sich umzusehen lief der zum Verfolgten gewordene Verfolger weiter die Gasse entlang. Jón konnte nicht mehr an sich halten und rief: "Hey!" Der Kerl wird ohnehin mitbekommen haben, dass ihm nachgestellt wurde.

Dann verschwand er im Lichtstreifen, dem anderen Ende der Gasse. 

"Verdammt ..."

Eine seltsame Mischung aus Gefühlen stieg in Jón auf. Er war etwas frustiert von dieser kindischen Aktion -- auf der anderen Seite musste er fast lachen, denn er hatte irgendwie Spaß an diesem Fangenspiel. 

Jón und Skadi platzen aus der Gasse heraus. Jón hatte ein weiteres Getümmel erwartet, doch sie befanden sich in einer breiten, kleinen Gasse oder einer Art Durchgangshof -- menschenleer. 

Aus dem Augenwinkel sah Jón ihn aber. Auch, wenn er im Schatten stand. Jón streckte seinen Arm erneut nach Skadi aus, ihr zu bedeuten, dass sie nicht weiterlaufen mussten -- wobei Skadi den Kerl sicher auch schon entdeckt hatte. Es war sonst niemand hier. Und bis auf ein paar Wassertropfen, die von einem schrägen Dachziegel herabfielen, bewegte sich sonst nichts. Er ließ seinen Arm erst sinken, hob dann jedoch einen Finger um auf den Kerl zu zeigen und etwas witzlend zu sagen: "Hab dich!"

{ einsame Seitengasse, nahe dem Marktplatz | mit Skadi und Elijah (NPC) }
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Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
Das alles war doch ein schlechter Witz! Gerade war sie zwischen den Läden abgetaucht, da änderte der Fremde seine Richtung. Passierte mehrere Ecken und Winkel des Marktes und machte eines wohl überdeutlich: im Gegensatz zu ihnen, kannte er die Straßen und geheimen Winkel der Stadt. Kam er etwa von hier? Wieso betrieb er so viel Aufwand, um sie in die tiefsten Winkel zu locken? Ein Hinterhalt? Ein Versuch sich vor irgendjemandem zu verstecken? Wurde auch er verfolgt? Waren sie hier in das Fadenkreuz einer überdimensionalen Fede geraten? Skadi brummte frustriert. Trat nach einer gefühlten Ewigkeit neben Jón, als sie die viel zu schmale Häuserschlucht erreichten, durch die der Vermummte verschwunden war.
“So ein Mist…“, war nur ein Bruchteil dessen, was ihr durch den Kopf schoss, während sie bereits den Kopf herum wandte, um die Häuserfront nach einem weiteren, breiteren Eingang zu einer Nebenstraße abzusuchen. Sie mussten den Kerl in einem unbedachten Moment erwischen. Ihn in Sicherheit wiegen, bis sie ihn von hinten übermannen und… weiter kam sie nicht. Spürte den Ruck, der urplötzlich durch ihren Körper fuhr und sie geradewegs in die Dunkelheit zog.

Jón riss an ihr, wie an einer Puppe. Schien wie besessen das Ziel zu verfolgen, ohne eine Sekunde lang über die Folgen seiner Entscheidungen nachzudenken. Wie früher, als ihnen das tragische Unheil wiederfahren war und sich ihre Wege ab da an für eine Ewigkeit getrennt hatte. Sie wollte sich von ihm losreißen und ihn am Kragen packen. Doch der schmale Streifen, durch den sie sich zwischen den Hauswänden regelrecht hindurch quetschten, machte es ihr schier unmöglich. Noch mehr wurmte sie es, dass der Fremde hinter den breiten Schultern ihres Begleiters aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Als liefen sie blind einer Gefahr entgegen, vor deren Unberechenbarkeit sie weder Jón, noch sich selbst schützen konnte. Diese Nordkinder raubten ihr noch den letzten Nerv!
Somit tat sie einzig das, was ihr noch an Option geblieben war: einen Dolch aus dem Rückenholster ziehen und kaum, dass der Pfad sie auf die breitere Seitenstraße spukte, gebückt in Deckung zu gehen. Ungeachtet der Worte, die Jón in die bedrückende Stille der Gasse raunte, schob sie sich mit voller Kraft und noch ihm Lauf vor ihn. Mit erhobenem Dolch, bereit den Hieb des Fremden zu parieren, der die Gunst der Stunde nutzen würde, um sich auf ihren Begleiter und sie zu stürzen.
Das kurze Blitzen von Metall dicht neben dem schmalen Gang, den sie gerade hinab gerannt waren, bestätigte die kribbelnde Vorahnung in ihrem Nacken und verengte die braun gebrannten Lider.

“Was willst du?“, kam es wie ein dunkles Grollen aus ihrer Kehle.  Und ganz gleich wie gern sie Jón für seine Unachtsamkeit bestrafen wollte, war es der Fremde, der jegliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Noch einmal würde sie nicht zulassen, dass ein Mitglied der Crew in ihrer Anwesenheit das Zeitliche segnete.
[einsame Seitengasse, nahe dem Marktplatz | mit Jón und Elijah (NPC)]
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Arvas Talor
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf Arvas' Lippen. Furcht. So konnte man das wohl nennen, aber akkurater war Nicht willend, das eigene Geld an einem Betrüger zu verschwenden. Arvas war gut darin, seine ähnlich unehrlichen Kumpanen zu erkennen.
Dennoch ließ er dies alles unausgesprochen. Er hatte nicht vor, den anderen so hinterrücks anzufallen, ihre Leistungen waren anders genug, als dass man sich nicht um Konkurrenz fürchten musste. Normalerweise vertraute Arvas anderen nicht so weit, aber wer wusste schon — vielleicht würde der Wahrsager ihm diese Geste irgendwann erwidern.
Fürs erste also würde er einfach mitspielen; so tun, als wäre er ernsthaft fasziniert davon, was die Karten dieser Fremden sagen würden, ein wenig bei diesem ganzen Schauspiel helfen. Diese schien jedenfalls wesentlich überzeugter von der Echtheit der Wahrsagerei als Arvas.

"Weise über deine Jahre hinaus, was?"

War die andere tatsächlich so jung, wie er es erscheinen ließ? Wenn er so zwischen ihr und der anderen Anwesenden hin und her sah, vermutlich nicht. Doch hatte die junge Frau mit den merkwürdigen Haaren etwas naiv-kindliches im Blick, als hätte sie ihre Unschuld noch nicht so ganz an die Wahrheiten des Erwachsenenseins verloren. So oder so, Arvas schien einiges verpasst zu haben, wenn das Gespräch vor seiner Ankunft wie ein Streit gewirkt hatte.
Mit einem Seufzen blickte Arvas sich nochmal kurz im Zelt um, seine Suche nach einem Sitzplatz blieb jedoch unerfolgreich. Rudimentär war wirklich das beste Wort für diesen Aufbau, aber vielleicht erwartete Kundschaft von Hellsehern auch was anderes als die, um die er sich üblicherweise kümmern musste. Instinktiv schob sich Arvas einen seiner zahlreichen Ringe zurecht.

"Wenn du ein derartiges Publikum auch in Zukunft haben willst, würde ich ja wirklich in mehr Stühle investieren."

Arvas klopfte sich den Mantel ab, stellte sich dann mit verschränkten Armen hin. Er hatte das Gefühl, sitzend ein wesentlich besser passendes theatralisches Gehabe vorspielen zu können (und ja, ein wenig hatte er auch einfach genug vom Stehen und Laufen). Wobei Stühle kaum das richtige Wort war für die Möbelwahl des anderen. Götter, was er hier alles ertrug für ein wenig Aufregung.
Wenigstens versprach die Frage der Kundin ein wenig Amüsement. Arvas beugte sich ein etwas vor, um einen besseren Blick auf die Karten zu haben. Mit Kartenarrangement kannte er sich durchaus selbst aus, jedoch zum Spielen und nicht zum Hellsehen. Dennoch, Arvas erkannte das Werk einer Person mit viel Erfahrung. Trotz ihrer äußerlichen Unterschiede schienen sie beide wirklich ein ähnliches Talent zu haben.


"Da will man ja fast schon selbst dran sein."

Arvas' Blick schoss kurz auf zum Wahrsager (er müsste wirklich wieder nach seinem Namen fragen), zur Kundin und dann zurück zu den Karten. Für ihn waren seine Worte eine eiskalte Lüge, aber das gehörte einfach dazu. Wenn überhaupt, würde er eigentlich seine eigenen Talente anschließend zeigen müssen — den anderen fragen, ob er mit den Karten nur die Zukunft las oder auch spielte. Wenn sie nicht beide Schwindler wären, könnte er ja vorher wahrsagen, wer von ihnen gewinnen würde.


{ nördlicher Marktplatz | bei Arics Zelt | Aric, Lola & Lissa (NPC) }
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
Ein paar Mal atmete Talin noch tief durch. Obwohl sie schon etwas Entspannter war – wobei Shanayas Worte ihr geholfen hatten – raste ihr Herz dennoch viel zu schnell. Der Gedanke, dass sie immer noch jeder Zeit verfolgt werden konnten, selbst im Gedränge, behagte ihr gar nicht. Denn immerhin war ihnen vorhin schon jemand auf der Spur gewesen, von dem sie nichts weiter wussten. Was wenn er nun doch wieder im Gedränge auftauchte? Kurz kniff die Blonde die Augen zusammen und massierte einen Moment lang, ihre Nasenwurzel. Es brachte jetzt nichts, wenn sie angestrengt über die ‚Was wäre wenn... ?‘ nachdachte. Sie würden immerhin früh genug merken, wenn ihnen doch wieder jemand auf den Fersen war. Stattdessen sollte sie sich lieber darauf konzentrieren ihre Freundin aufzuziehen. Die Blonde schenkte Shanaya einen schiefen Seitenblick und schnaubte dann schließlich bei ihren Worten. Sie musterte die Dunkelhaarige von oben bis unten.

Nimm’s mir nicht übel, aber die alte Dame hätte fast selbst die Soldaten um Hilfe gerufen, wenn du weiter auf sie eingeredet hättest. ‚Ich werde sie alle besitzen!‘“, die letzten Worte markierte sie mit einer Bewegung ihrer Hände in der Luft, „ich glaube nicht, dass es das war, was sie in diesem Moment hören wollte. Hätte ich sie nicht umgehauen, wer weiß, was du dann hättest tun müssen, um an die Karte zu kommen. Vielleicht hätten wir ja einbrechen müssen.

Sie zwinkerte Shanaya zu und erinnerte damit an ihr kleines Abenteuer von letzter Nacht. Wenn sie so darüber nachdachte, waren sie im Moment sehr aktiv dabei, jedermann auf dieser Insel auszurauben. Aber immerhin erklärte das, warum die Jüngere noch Geld übrig hatte. Talins Augenbrauen wanderten einen kurzen Augenblick in die Höhe und vielleicht wurde sie auch ein wenig rot, als ihr Magen auf das Wort ‚Hunger‘ hin, leise knurrte. Sie grinste schief, während sie schon einen Schritt nach vorn machte und sich mit einem schiefen Grinsen zu Shanaya umdrehte.

Mir gefällt, wie du denkst. Wie wäre es, wenn du uns etwas für den kleinen Hunger holst und noch einen Humpen Rum oben draufsetzt? Auf den ganzen Schreck mit dem Entkom-

Sie brach ab und wurde bleich. Über Shanayas Schulter sah sie genau das, was sie eben nicht hatte sehen wollen. Die Gestalt, die sie vorhin schon verfolgt hatte, stand dort, direkt hinter der Dunkelhaarigen und starrte sie an – nur um kurz darauf wieder zu verschwinden, bevor Shanaya sich umdrehen konnte. Ohne groß darüber nachzudenken, packte Talin das Handgelenk der Jüngeren und zog sie, ohne etwas zu sagen, weiter auf den Marktplatz, hinein ins Gedränge.

[bei Shanaya | auf dem Marktplatz]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
Er konnte kaum glauben, wie viel Glück er mit seiner sehr, sehr schlauen Idee gehabt hatte. Es hätte ihn bei dieser Aktion auch einfach mal eine Kugel treffen können. Aber nein, er war wirklich unbeschadet bei seinem ... Kameraden angekommen. Offensichtlich einer von der ganz lustigen Sorte, der nicht einmal auf seinen kleinen Witz eingehen konnte. Und wenn er die Bewegung richtig deutete, dann hätte er auch jeder Zeit mit einem Messer abgestochen werden können. Großartig.
Dafür hatten wiederum ihre Gegner unglaublich viel Humor. Das Gelächter der Männer auf das was – vermutlich mal ihr Anführer – sagte, ersparte Rym eine schlagfertige Antwort. Aber mal ehrlich? War schon je jemand bei so einer Aussage aus seiner Deckung gekommen? Oder hatte jemand mal zurückgerufen: ‚Versprecht ihr das?‘? Er konnte sich niemanden vorstellen, der so handeln würde. Aber vielleicht sprach er der Menschheit auch zu viel Intelligenz zu.
Noch während er über all das nachdachte, was der Mann dort draußen von sich gab und wie seine Gruppe vor sich hinkicherte, lud er seine Waffe nach. Wenn er eins gelernt hatte, dann dass er immer vorbereitet sein sollte. Womit er allerdings nicht rechnete, war die Tatsache, dass der Auftragsmörder ihn sofort anherrschte. Ryms Augenbraue zuckte in die Höhe, während er den Mann neben sich nur einen ‚Dein Ernst?‘-Blick zu warf bevor er ergeben seufzte und mit den Schultern zuckte.

Falls es dir nicht aufgefallen war, ich war damit beschäftigt mich in Sicherheit zu dir zu bringen. Viel konnte ich nicht sehen. Zwei vor der vorderen Kutsche, einer davon tot. Dann auf der anderen Seite noch vielleicht fünf Männer. Dem Kutscher hab ich den Arsch gerettet, was danach mit ihm war, weiß ich nicht.

Kurz, knapp und keine Ahnung, ob es das war, was Josiah hören wollte. Denn woher hätte Rym wissen sollen, dass er noch einmal gucken sollte, was dort draußen passierte, wenn er seine Waffe gerade nachladen musste. Aber bestenfalls hatte er dem Attentäter eine Antwort gegeben, mit der er arbeiten konnte. Dann konnte Zairym darüber nachdenken, wie sie verdammt noch mal aus dieser Lage heraus kamen! Er hatte keine Möglichkeit, sich hier auf die Lauer zulegen, um einen guten Schuss abfeuern zu können. Im Lavendelfeld hätte er keine freie Schussbahn. Und im Nahkampf... nun, er wusste, wie man kämpfte, aber ob er mehrere Angreifer und mögliche weitere Kugeln überleben würde, hielt er für unwahrscheinlich. Was also blieb ihnen übrig? Sich doch ergeben? Irgendetwas opfern? Verdammt, er wurde zu gut bezahlt, als das diese Schätze nicht am Zielort ankamen. Was tun? Was tun? Was... Hä?
Sein Blick richtete sich entsetzt auf den Mann neben sich, als der Attentäter mit einer Stimme sprach, die Rym ihm niemals zugetraut hätte. Er blinzelte Einigemale sehr nutzlos, bis seine Schultern schließlich anfingen zu zucken. Oh bei allen Welten, nein! Er durfte nicht lachen! Bitte nicht, das würde alles zunichtemachen. Ach, wie sehr er sich wünschte, diesen Moment irgendwie festhalten zu können.
Um sich wenigstens etwas Luft zu machen, stieß er ein sehr leises Schnauben aus, während er näher zur Kante des Wagens rutschte. Statt, um die Ecke zu schmulen, wodurch er sicher nur eine Kugel abbekommen hätte, wenn sich dort schon wieder Angreifer befanden, ließ er sich leise gänzlich zu Boden gleiten und legte sich auf den Bauch. Ebenso leise führte er das Gewehr zwischen zwei Speichen des Hinterrades hindurch. Zum einen, um es gestützt zu haben, um besser zu zielen, und zum anderen, konnte er durch sein Fernrohr sehen, ob wirklich Männer von der Seite kamen. Er blendete das Geplapper um ihn herum aus, verließ sich mutig darauf, dass der Auftragsmörder mögliche Feinde von der anderen Seite entdecken würde, und konzentrierte sich auf die Bewegungen, die in der Nähe des vorderen Wagens auszumachen meinte.

[hinter dem letzten Wagen | mit Josiah]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2017
Elian nickte im ersten Moment nur, da er schlicht nicht damit rechnete, mehr als diese kurze Einschätzung der Lage zu bekommen. Viel mehr brauchte es schließlich auch nicht und viel mehr hätte Gregory unter normalen Umständen vielleicht auch gar nicht zu sagen gehabt. Der junge Montrose wandte sich also schweigend dem Spielbrett zu und begann mit geübten Handgriffen, die einzelnen Figuren aufzustellen. Fest in der Absicht, sich nicht weiter mit kurzweiligem Geplauder aufzuhalten, sondern ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen und eine Partie Schach zu spielen.
Womit er nicht rechnete, war Gregorys sturer Entschluss, doch noch mehr aus seinem wortkargen Kameraden herauszulocken. Dem Schiffsarzt galt daraufhin ein kurzer Seitenblick und ein kommentierendes Schnauben, das unverblümt zynisch daher kam.

Hoffen wir, es sind wirklich nur ein versoffener Bettler und eine Hure im Streit. Und niemand, der ein allzu wachsames Auge auf unser Schiff geworfen hat. Diese verdammten Segel sind so auffällig, dass mich wundert, weshalb uns die Marine hier nicht längst hochgenommen hat.

Selbstverständlich hatte er mitbekommen, dass Greo einen Satz neue Segel zur Tarnung bestellt hatte. Doch die ungewöhnliche Bauart der Sphinx war Schuld daran, dass sich deren Lieferung gewaltig verzögerte. Und Elian empfand es als geradezu fahrlässig, dennoch so lange im Hafen auszuharren. Früher oder später würde das nur noch jemanden von ihnen das Leben kosten...
Er schüttelte den Kopf, eher um den Gedanken abzuschütteln, beließ die Geste jedoch zugleich als Antwort auf Gregorys anschließende Frage.

Ich denke, noch sollte es gehen. Wer weiß, wen wir auf uns aufmerksam machen, wenn es hier leuchtet wie die Fenster zur nächsten Kneipe. Weiß oder schwarz?

Elian hielt sich nicht für besonders paranoid. Tatsächlich glaubte er nicht wirklich, dass sich da unten im Hafen jemand anderes tummelte, als die von Gregory beschriebenen Gestalten. Doch aus seinem Herzen sprachen Wut und Verbitterung, die nach wie vor nach jeder Kleinigkeit zu suchen gedachten, die er den Captains anlasten konnte. Oder speziell einem der beiden. Und eben diese Gefühle mochte der Schiffsarzt in diesem Moment auch aus seinem Unterton heraushören. Immerhin kannte er ihn inzwischen gut genug und hatte gerade in den letzten Wochen mehr Zeit mit dem jungen Montrose verbracht, als alle anderen an Bord.

[Am provisorischen Spieltisch nahe der Reling | bei Gregory]


Elian Montrose
gespielt von Spielleitung
Alter 22 Jahre
Beruf Pirat auf der Sphinx
Größe und Gewicht 1,85 m & 85 kg
Augenfarben blau
Haarfarbe braun
Merkmale destruktiv und verschlossen
Status aktiv



Den Bruchteil einer Sekunde lauschte Elijah mit angehaltenem Atem in die Gasse hinein, aus der er gekommen war, und es dauerte keinen Herzschlag, da hörte er die eiligen Schritte, die ihm dicht auf den Fersen gewesen waren. Ein protestierender Ruf hallte von den eng stehenden Mauern wider, der ihn zum Anhalten gemahnte. Dazu, sich zu stellen. Dass er gefunden und durchschaut worden war und es keinen Sinn hatte, weiter Katz und Maus mit ihnen zu spielen.
Stimmt. Hatte es nicht. Denn er hatte sie ja jetzt, wo er sie haben wollte. Zumindest den einen der beiden. Den Mann. Ob seine zweite Zielperson den Köder geschluckt hatte, wusste Elijah nicht. Als er vorhin den Markt verlassen hatte, war sie schon nicht mehr zu sehen gewesen. Hatte sie sich abgekapselt und ihren Gefährten seinem Schicksal überlassen? Wohl kaum. Holte sie Verstärkung? Wahrscheinlicher. Aber angesichts ihrer Fähigkeiten ging er eher davon aus, sie schätzte ihre Chancen besser ein. Immerhin war er allein. Also versuchte sie vielleicht, ihm den Weg abzuschneiden?
Wie von selbst huschte das ungleiche Augenpaar zum anderen Ausgang des kleinen Durchgangshofs. Doch just in diesem Moment platzte der junge Mann aus der Gasse heraus, blieb stehen und entdeckte Elijah am Rande seines Blickfelds. Der hatte längst die Hand an den Degen gelegt, die Klinge mit einem hell surrenden Geräusch aus der Scheide gezogen, um eventuelle Angriffe gegen sich abzuwehren. Und er tat gut daran, sich zumindest auf diesen Fall vorzubereiten. Denn nur einen Herzschlag später tauchte auch die Frau aus der Gasse auf und die Reaktion der beiden auf seine Anwesenheit hätte wahrlich nicht unterschiedlicher sein können. Während der eine beinahe amüsiert wirkte – wie ein Junge nach einer aufregenden Verfolgungsjagd – hatte die andere bereits zur Waffe gegriffen. Und sie war es auch, auf die sich Elijahs Aufmerksamkeit richtete, für den Fall, dass sie auf ihn los ging.
Die Klinge seines Degens schwebte zwischen ihnen, sein Körper blieb in angespannt lauernder Haltung, jederzeit bereit, einen Angriff mit dem Dolch an der eigenen Klinge abgleiten zu lassen. Doch er machte sichtlich keine Anstalten, selbst einen Vorstoß zu wagen. Stattdessen verharrte er ein, zwei tiefe Atemzüge in abwartendem Schweigen, bevor sich auf seinen Lippen ein Schmunzeln offenbarte.

Euch. Hier, in dieser Gasse“, erwiderte er mit einem unerwarteten Hauch Spott in der Stimme auf Skadis Frage. Wobei er sich aus der Zweideutigkeit seiner Antwort sichtlich nichts machte.

Schließlich, zunächst noch wachsam, aber durchaus als Zeichen friedlicher Absichten, ließ er seinen Degen langsam sinken und richtete sich in eine weniger angespannte Haltung auf. Seine Waffe behielt er zwar in der Hand, löste jedoch den Blick von Skadi und schenkte stattdessen ihrem Begleiter ein amüsiertes Lächeln.

Vielmehr habe ich Euch, meint Ihr nicht? Irgendwie musste ich Euch schließlich an einen Ort locken, an dem wir ungestört sein können, und ich bin wirklich froh, dass Ihr entschieden habt, meiner Einladung zu folgen.

[Einsame Seitengasse unweit des Marktplatzes | Skadi & Jón]


Elijah Karean
gespielt von Spielleitung
Alter 25 Jahre
Beruf Mitglied der Drachengarde
Größe und Gewicht 1,83 m & 82 kg
Augenfarben blau & grün
Haarfarbe dunkelblond
Merkmale bedingungslos loyal
Status aktiv

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