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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
War es wirklich so schlecht, wenn der Fremde das Weite suchte? Für einen Moment war es der Nordskov, als wäre es eine willkommene Alternative zu dem, was sie sehr wahrscheinlich stattdessen erwarten würde. Die Art und Weise wie Jón allerdings auf ihren Vorschlag reagierte – gänzlich konträr zu dem, was sie von Rúnar gewohnt war – erstickte jeden minimalen Zweifel im Keim. Diese Mischung aus ekstatischer Vorfreude und lauernder Gefahr, die sich in seinen Augen abzeichnete. Offensichtlich waren sie aus ähnlichem Holz geschnitzt. Was wohl gewesen wäre, hätte sie das Schicksal damals nicht gemeinsam auf dem Pferd in die Verdammnis geritten? Sie hätten ihren Familien sicherlich alle Schande gemacht. Wildes Temperament. Kaum zu bändigen.

“Ich würde vorschlagen, dass wir die Gelegenheit abpassen, wenn er in eine Seitengasse oder eine Taverne flüchtet. Du bist groß genug, damit ich hinter dir abtauchen und zwischen den Läden verschwinden kann. Bleib einfach dicht bei den Leuten und suche seinen Blickkontakt. Lenke seine Aufmerksamkeit auf dich.“, mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen, schlug sie dreimal gegen seinen Oberarm, ehe sie um die Ecke Bogen und die Verfolgung weiter aufnahmen. “Mach dich so groß und bedrohlich wie noch nie zuvor. Ein Kinderspiel. Oder nicht?“
Wie bedrohlich der Jungspund wirken konnte, stand auf einem gänzlich anderen Blatt, als seine breiten Schultern. Doch gutes Zureden hatte noch keinem Ego geschadet, um sich auf die dreifache Größe aufzuplustern.

[Marktplatz | auf dem Weg in die Seitengassen | Jón und Elijah (NPC)]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2021
Per unterdrückte ein Gähnen, als der Junge schließlich Mut fasste und ihnen sein Problem schilderte. Er verspürte keine besonders große Lust sich von seinem Platz zu erheben und sich auf den Weg zu machen, um die Schwester des Jungen aus den Fängen dieses Lirons zu retten. Sofern sie sich ohnehin einer Lüge aufsaßen. Auch wenn die (melo)dramatische Darbietung des Jungen so manches weiche Herz bestimmt schnell eroberte, Per würde abwarten, was Greo und Cassy meinten. Und sowieso – sie warteten ja auch immer noch, dass Liam und Rayon von ihrem nicht mehr ganz so kurzen Ausflug zur Schank zurückkehrten.

„Sagt dir der Name Liron irgendwas? So als Eingesessene.“, wandte er sich schließlich an Cassy, da sie ja aktuell die Einzige in der Runde war, die sich in der Gegend ein wenig besser auskannte. Dem Jungen wollte er noch nicht hundertprozentig vertrauen – Kinder war schließlich leicht zu beeinflussen. Vielleicht hatte jemand den Jungen angestiftet. Aus dem Misstrauen, mit dem man ihm anfangs und teils immer noch begegnete, schlussfolgerte er, dass die Crew des Schiffes mit den roten Segeln sich im Laufe ihrer Reisen vielleicht eine Handvoll von Freunden, wenn überhaupt, gemacht hatte.

Apropos Crew. Liams Stimme mischte sich wieder in die Runde, dicht gefolgt von Rayon. Per zollte ein kurzes Nicken ehe die frischen Krüge in der Mitte des Tisches landeten. Er nahm sich die Freiheit, die Abtrünnigen auf den neuesten Stand zu bringen.

„Ihr habt euch ja ganz schön Zeit gelassen.“, feixte er. „Keine Sorge, euch ist nicht allzu viel entgangen, außer, wie du schon bemerkt hast...“ Sein Blick streifte den Jungen, der kurzzeitig zusammenzuckte. Per ignorierte es. „Der Kleine braucht wohl Hilfe seine Schwester aus den Fängen eines gewissen Liron zu befreien.“

[ Wirtshaus am Hafen | Cassy, Greo, Liam & Rayon (und NPC-Junge)  ]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit May 2017
Rayon dachte einige Momente lang über Liams Worte nach, die ihm ziemlich weise vorkamen. Prophezeihungen waren seiner Erfahrung nach - und die meisten kannte er nur aus Erzählungen - niemals klar zu deuten, sondern offenbarten einen großen Interpretationsspielraum. Und diese Interpretationen hingen natürlich essentiell von den Erfahrungen, Ideen, Vorstellungen und Wünschen des Menschen ab, der diese Prophezeihung zu hören bekam. Vermutlich würde jede Prophezeihung, die jemals ausgesprochen worden war, von jedem, der sie hörte, ein wenig anders aufgefasst werden. Gab es dann überhaupt die eine Wahrheit? War es unter diesen Umständen überhaupt wichtig, ob man einer Prophezeihung Gehör schenkte oder nicht, wenn doch die Wahrscheinlichkeit, sie richtig zu interpretieren, verschwindend gering war?

Dem Schiffskoch rauchte der Kopf anhand dieser philosophischen Gedanken, die nicht wirklich sein Steckenpferd waren, und schüttelte den Kopf, um sie zu verscheuchen. Die nächsten Worte des Künstlers waren deutlich einfacher zu verarbeiten. Und gerade im Kontext dessen, worüber der Dunkelhäutige gerade nachgedacht hatte, ergaben sie sehr viel Sinn.

"Du hast vermutlich Recht", seufzte er und zuckte mit den Schultern. "Es würde sowieso nichts ändern. Was sollen Lucien und Talin denn mit diesen vagen Informationen tun? Und wenn sich herausstellen sollte, dass irgendetwas davon eintrifft, werden sie immer noch rechtzeitig davon erfahren."

Er lächelte seinem Freund dankbar zu, denn mit dieser Entscheidung fühlte er sich tatsächlich ein wenig erleichtert. Momentan galt es schlicht, abzuwarten.

"Und du glaubst immer noch an Zufälle...", murmelte er amüsiert, als Liam ihm von seinem Aufeinandertreffen erzählte, zwinkerte dem Künstler dabei zu, griff sich den Rest der Krüge und folgte ihm zurück zu ihrem Tisch. Interessiert warf er dem Jungen, der neben ihrer neuen Bekanntschaft stand, einen Blick zu, während er die Krüge abstellte, den einen vor Per und den anderen in die Lücke zwischen Pers und Liams Platz stellte. Er wollte sich gerade nach einem freien Stuhl umschauen, als er Pers Worte vernahm und seine Aufmerksamkeit wieder dem Jungen zuwandte.

"Deine Schwester wird gefangengehalten?", fragte er alarmiert und musterte den Jungen, ehe er Pers Blick suchte, um zu erfahren, was er von der Sache hielt - immerhin hatte er sich anscheinend schon etwas länger mit dem Neuankömmling unterhalten.
[ Im Wirtshaus, erst mit Liam am Tresen, dann am Tisch bei Per, Cassy und Greo ]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit May 2022
Die braunen Augen ruhten ruhig auf dem Gesicht der Zweiflerin, während über dieses verschiedenste Ausdrücke liefen. Jede kleinste Änderung im Ausdruck der jungen Frau wurde als Information gespeichert. Erst als sie sich elegant erhob, wanderte sein Blick einmal über seine neue Kundin. Dabei antwortete er bewusst nicht mehr auf die Worte der anderen. Zum einen hätte er eh nichts mehr dazu zu sagen gehabt und zum anderen hatte sich seine Konzentration nun ganz auf das sogenannte Liebchen gerichtet. Frau Zweiflerin hatte wohl ein Problem mit Ansprachen. Zumindest kam es Aric sehr distanzlos vor. Vielleicht wollte sie sich dadurch selbst größer machen. Oft versuchten unsichere Menschen, sich selbst über andere zu heben und diese mit Worten zu verunsichern. Oder sie war viel von Männern ohne Manieren umgeben und hatte sich eine ähnliche Art angeeignet. Innerlich schüttelte der Wahrsager sich kurz. Falsche Person. Er sollte sich doch viel mehr auf die eigentliche Kundin konzentrieren, statt über seine Zuschauer nachzudenken.

„Du kommst gar nicht unpassend. Meine Freundin hier möchte nur noch etwas über die Wahrsagerei von mir lernen.“

Die kleine Spitze konnte Aric sich einfach nicht verkneifen. Wenn die junge Frau ihn schon beschuldigte, zu Lügen, würde er auch ein bisschen Spaß mit ihr haben. Auch wenn sie scheinbar nicht ganz so schnell dachte wie andere Menschen.

„Aber falls du nicht möchtest, dass sie all deine Geheimnisse erfährt, kannst du das natürlich auch ablehnen“

Fügte er noch professionell hinzu. Es war Aric nicht neu, dass er sehr genau von Zweiflern beobachtet wurde. Meistens hatte er sogar Freude daran, genau für diese eine spezielle Show zu zeigen, doch spürte er bei der blonden Frau vor sich auch viele Unsicherheiten. Vielleicht war ihr es tatsächlich lieber, weniger Zuschauer zu haben. Noch während er sich dazu so seine Gedanken machte, schob sich ein bekanntes Gesicht neben die Dreads. Zumindest hatte er jetzt einen Verbündeten gegen die Zweiflerin. Der Wahrsager nickte Arvas kurz grüßend zu. Sie waren sich schon häufiger auf dem Marktplatz über den Weg gelaufen, hatten jedoch bisher erst einmal miteinander gesprochen. Aber Aric erinnerte sich an eine Vorführung des andern. Er war auch sehr begabt darin, das Geld aus den Taschen der Menschen zu ziehen und es sich selbst unter den Nagel zu reißen. Darin unterschieden sich die beiden nur in der Art und Weise. In seiner Welt hieß das, dass man sich gegenseitig nicht in den Rücken fiel, wenn Zweifler und Kunden in der Nähe waren. Mit einer geschmeidigen Handbewegung verteilte er den zuvor gemischten Kartenstapel in einem Halbkreis über den Tisch. Die Abstände der schwarzen Karten waren dabei nahezu identisch und auch der Halbkreis wies kaum Schwächen auf. Ein Zeichen von jahrelanger Übung und Erfahrung.

„Es scheint ein gefährliches Spiel zu sein, wenn selbst gestandene Männer wie du sich davor fürchten.“

Erwiderte er mit einem Grinsen. Dann strich er sich mit der freien Hand durch die offenen Haare und steckte sich dabei einige hinter das Ohr. Noch immer fielen die meisten der langen braunen Haare ihm um das Gesicht, doch die kleinen geflochtenen Zöpfe, welche die lange Mähne schmückten, blieben hinter den Ohren stecken und machten das Aussehen des jungen Mannes dadurch ein wenig wilder. Es musste von außen ein interessantes Bild abgeben, wie diese unterschiedlichen Menschen in dem kleinen Zelt standen. Die Zweiflerin, die Chaotin, der Extravagante und der Geheimnisvolle.

„Zieh dein Schicksal“

Naja, vielleicht etwas übertrieben. Aber Aric hatte das Gefühl, dass die ganze Situation es zu lies, ein wenig zu übertreiben. Oder auch sehr zu übertreiben.

[ Ostya - nördlicher Marktplatz | Wahrsagerzelt | Arvas, Lola & Lissa ]

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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
„Du sagst es.“, stimmte er Rayon zu und schmunzelte, als sein Freund seinen Glauben in Frage stellte. „Wer weiß - vielleicht habe ich ihn in Milui auch nur kennengelernt, um ihn heute mit dir bekannt zu machen.“

Er war der letzte, der seine eigene Weltanschauung als allumfänglich ansah. Wenn Rayon lieber daran glauben wollte, dass es einen tieferen Grund hatte, war Liam ihm gern dabei behilflich.

„Wer weiß. Vielleicht hat er ja auch schon mal von der Alten gehört, wenn sie hier in den Straßen ihr Unwesen treibt.“

Liam warf dem Dunkelhäutigen einen letzten Blick über die Schulter zu, ehe sie zurück an ihren Tisch traten, der sich auf wundersame Weise um einen Kopf erweitert hatte. Dass die Stimmung eigenartig sich verändert hatte, bemerkte er erst, als sie einen Augenblick am Rand gestanden und die Bierkrüge auf dem Tisch abgeliefert hatten. Per klärte sie auf und auch Liams Blick wanderte zu dem Jungen, der demnach offenbar nicht Cassys Bruder war. Rayon reagierte und über Liams Lippen zuckte der Hauch eines Lächelns. Er wusste jetzt schon, in welche Richtung sich diese Sache entwickeln würde. Sein Freund würde den Jungen und dessen Schwester nämlich ganz sicher nicht sich selbst überlassen, wenn seine Geschichte stimmte. Dann musste die Wahrsagerei wohl noch ein wenig auf sie warten.

„Sklavenhändler?“, warf er wertungsfrei ein, weil sich ihm nicht erschloss, wer sonst Gefallen daran haben könnte, Kinder gefangen zu nehmen.

Er folgte Rayons Blick von dem Jungen hin zu Per, während er sich nach dem Verteilen der Krüge wieder auf seinem Sitz niederließ und wartete, dass man sie besser ins Bild setzen würde.


{ Cassy, Greo, Per & Rayon | in einer Taverne }
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Shanaya blieb, trotz der Vernunft, die ihr in manchen Momenten inne wohnte, hin und her gerissen. Hier gab es noch so viele Regale, so viel, wo sie sich hätte umsehen können. So viel, ohne das sie den Laden vielleicht nicht verlassen wollte. Aber sie war eben auch nur ein Mensch (wenn auch ein sehr außergewöhnlicher!) mit Vorlieben, Sehnsüchten und Begeisterungen. Und da vergaß man eben auch Mal die Vernunft. Dass Talin und sie in diesem Moment keine gute Kombination waren, nun... das hatte die alte Verkäuferin jetzt lernen müssen. Nicht, dass Shanaya das nicht längst klar war, aber es wurde in solch einem Moment nur noch einmal deutlicher.
Ihre blonde Freundin sagte jedoch nichts mehr dazu und noch bevor die beiden Frauen sich zum Gehen wenden konnten, hörten sie eine Tür, Geschirr – und eine fremde Stimme, die definitiv nicht zu der am Boden Liegenden gehörte. Shanayas Gedanken sprangen weg von den Karten um sie herum, auch wenn ihre Arme sich enger um die Erbeuteten schlossen, und drifteten zu der Gasse vor dem Laden. Zu den Seitengassen, zu Plätzen, an denen sie in der Masse untertauchen konnten. Und zu dem kribbelnden Gefühl im Nacken, das sie zu diesem Laden getrieben hatte. Und für den Bruchteil einer Sekunde zu dem Geld, das sie auf den Tresen gelegt hatte... und das jetzt nichts mehr bringen würde. Dieser Typ hatte ihren kompletten Plan zunichte gemacht! Verdammter Dreck. Dafür hätte sie ihn einfach die Treppe runter schubsen sollen.
Aber bevor sie sich weiteren Mordgedanken zuwenden konnte, zog Talin sie mit sich in die Richtung, in die die Schwarzhaarige automatisch getreten war, als sie den fremden Mann erblickt hatte. Die Blonde öffnete die Tür, Shanaya huschte heraus, warf nur noch einen kurzen, prüfenden Blick zu dem Mann zurück, prüfte, wie Zeit ihnen blieb, ehe sie sich schnellen Schrittes von dem Laden entfernten. Zumindest einige, wenige, schnelle Schritte, bevor sie langsamer wurde und die blauen Augen zu Talin herum wandte. Die Stimme des Mannes drang noch einmal an ihr Ohr, dann die ihrer Begleitung. Shanaya schnaufte, warf noch einen kurzen Blick zurück. Manche Menschen wirkten aufgeschreckt, suchten nach einem potentiell flüchtenden Dieb. Andere interessierten sich nicht im Geringsten dafür.

„... Das musstest du mir jetzt auch noch einmal unter die Nase reiben, oder? Das schmerzt auch so schon genug!“

In gespielter Beleidigung verzog Shanaya das Gesicht, während die blauen Augen genau die Umgebung im Blick behielten. Mögliche Verfolger, Fluchtwege für den Notfall, die, die sie vielleicht doch als die Diebe erkannten, nach denen lauthals gesucht worden war. Schließlich lachte die Schwarzhaarige, trotz der etwas eskalierten Situation ein stolzes, vollkommenes, mit sich und allem zufriedenes Grinsen auf den Lippen.

„Aber ich habe, was ich wollte, von daher. Aber jetzt einen kleinen Umweg gehen ist wohl keine schlechte Idee.“

[Richtung Markt | Talin]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
Ein Hauch von Veränderung ...
Nur eine Parallelstraße weiter indes, auf der anderen Seite des Häuserblockes, in dessen Innenhof sich die drei Piraten und der Barde getroffen hatten, hallten schnelle Schritte in bedrohlichem Gleichschritt von den hell verputzten Wänden wider. Waffengurte klirrten, Lederharnische knirschten bei jedem strammen Schritt und Degen klopften rhythmisch gegen schwere Stiefel.
Eine Gruppe von sechs Marinesoldaten zu Land marschierte die breitere Straße entlang, hielt nur einen kurzen Moment inne, als sie an die Mündung einer kleineren Querstraße kamen und sich ihnen dort eine weitere Gruppe von fünf Soldaten anschloss. Deren Anführer salutierte zackig vor einem offensichtlich höherrangigen Offizier und als dieser nickte, ließ er seinen Arm sinken. „Sir, wie lauten Ihre Befehle?“ Seine Stimme klang zwar gedämpft, war aber in unmittelbarer Nähe der Kreuzung gut zu hören.
Sein Offizier wandte für einen Moment den Blick in Richtung Hafen und erwiderte dann: „Wir haben einen Hinweis erhalten, dass sich ein verdächtiges Schiff im Hafen aufhält, dessen Segel angeblich rot sein sollen. Womöglich das Schiff, dass die Morgenwind überfallen hat. Wir werden uns also zum Hafen begeben und das überprüfen. Ihre Gruppe wird die abgehenden Straßen in unmittelbarer Nähe sichern und sich bedeckt halten. Wir lassen es wie eine normale Routineuntersuchung aussehen und gehen ruhig und entspannt vor. Verstanden?
Wieder salutierte der Gruppenführer, wies seine Männer dann an, sich den Kameraden anzuschließen. Dann setzten sich die Soldaten wieder in Bewegung, schritten in strammem Marschtempo die Straße entlang, die sie unmittelbar zum Hafen führen würde.
Dass sie während ihrer kurzen Lagebesprechung belauscht worden waren, bemerkte keiner von ihnen. Nicht weit von der Kreuzung entfernt, hinter den dicken Gitterstäben eines beinahe bodengleichen Kellerfensters hatte die Frau, die sich Dahlamon Tali nannte, alles mitangehört und stand nun vor der Entscheidung, wie sie dieses Wissen nutzen sollte.
Auf der anderen Seite des Häuserblocks hingegen vernahm die Gruppe um Tarón, Isala und Rúnar lediglich laute Schritte, das Klappern der Rüstungen, das sich zwar zunächst näherte, kurz innehielt und sich dann rasch entfernte. Und auch von dem zweiten, vergitterten Kellerfenster, das sich auf Isalas Höhe befand und einen guten Blick auf die Piraten im Innenhof bot, hatte bis dahin niemand Notiz genommen.

Spielleitung für Dahlamon Tali
(Tarón, Isala & Rúnar)




Kaum hatte sich ein fünfter Schuss aus den Pistolen der Angreifer gelöst und war unverrichteter Dinge in das Holz des letzten Wagens eingeschlagen, bedeutete einer der Vermummten – augenscheinlich ihr Anführer – wild aber dennoch stumm seinen Männern, mit dem sinnlosen Geballer aufzuhören. Dann wies er zweien mit abgesprochenen Gesten an, am mittleren Wagen, unmittelbar auf der von Zairym abgewandten Seite in Deckung zu gehen und die verdammte vorderste Kutsche im Auge zu behalten – für den Fall, dass die beiden Piraten die durchgehenden Pferde in den Griff bekamen und beschlossen, ihren Freunden zu Hilfe zu eilen.
Beide warfen sich rücklings gegen den Wagen in Deckung und setzten dazu an, ihre Pistolen nachzuladen, während ihr Anführer selbst und zwei seiner Mitstreiter mit nach wie vor geladenen Waffen ebendiese hoben und vorsorglich auf die Lücke zwischen den beiden Kutschen richteten. Sie duckten sich leicht, um weniger Angriffsfläche zu bieten, doch bevor sie auch nur zwei Schritte nach vorn machen konnten, knallte ein weiterer Schuss – dieses Mal von Seiten der Piraten.
Zairyms Kugel, die dicht am Ohr eines der Pferde vorbei rauschte, ließ das Tier in vollkommene Panik ausbrechen. Es machte einen gewaltigen Satz nach vorn, riss den Mann, der es am Zaumzeug gepackt hatte, von den Füßen, und der Ruck, der durch die Kutsche ging, ließ auch die beiden Männer, die den Weg sichern sollten, aus ihrer Deckung stolpern.
Einer der beiden reagierte zumindest geistesgegenwärtig genug, dem beinahe durchgehenden Pferd ins Zaumzeug zu greifen und es aufzuhalten, doch das kleine Manöver sicherte Zairym die gewünschte Ablenkung, sodass er sich mit einem wagemutigen Sprung zu Josiah hinter den letzten Wagen flüchtete. Zwei Kugeln surrten ihm hinterher, kamen aber deutlich zu spät und schlugen nutzlos in den Boden und eins der Räder der letzten Kutsche ein, bevor der Anführer der Banditen seine Männer erneut vom schießen abhalten konnte.
Dann kehrte mit einem Schlag Ruhe ein, sah man vom panischen Schnauben der Pferde einmal ab. „Wenn ihr artig raus kommt, passiert euch nichts!“, rief der Vermummte an der Spitze und seine Männer lachten hämisch. Womit sich die Frage, wie ernst dieses Angebot gemeint war, vollkommen erübrigte. Und noch während er sprach, bedeutete er seinen Männern schon wieder mit stum-men Gesten, sich aufzuteilen. Zwei von ihnen sollten sich über das Lavendelfeld um den Wagen herum schleichen, hinter dem die beiden Piraten hockten. Zwei weitere sollten einen Bogen um den Vorderen schlagen und sich von der anderen Seite nähern, während sich der Anführer und zwei weitere Banditen langsam auf die Lücke zwischen den Kutschen zuschoben. Ein jeder, der bis dahin eine Waffe abgefeuert hatte, lud während des langsamen Näherschleichens eilig aber geübt nach.
Womit jedoch niemand von ihnen rechnete, war ein zwar verzweifelt wirkender, aber noch quicklebendiger Torc, der bäuchlings auf der Ladefläche seiner Kutsche lag und Zairym und Josiah hilfesuchende Blicke zuwarf, in der Hoffnung, einer von beiden möge nochmal zufällig in seine Richtung sehen. Noch immer hatte er seine Flinte in der Hand, die er mit fahrigen Bewegungen nachlud und dabei ein, zwei Mal die Kugel verlor, bevor es ihm schließlich gelang. Noch dazu wagte er es nicht, sich weiter vor zum Rand der Ladefläche zu bewegen, sondern blieb wie erstarrt liegen und hoffte darauf, dass ihm jemand sagte, was er tun sollte.

Spielleitung für Zairym & Josiah
(Trevor & Alex)




Der Junge hatte den Mund kaum zugeklappt, als sich zwei neuerliche Gestalten dem Tisch näherten, die in seinen Augen kaum unterschiedlicher sein konnten. Der eine schlank und von hellem Teint, der andere breitschultrig, mit dunkler Haut. Beide machten jedoch zunächst einen gutmütigen Eindruck und da sie sich dem Gespräch wie selbstverständlich wieder anschlossen, entspannte sich ihr junger Besucher recht schnell wieder, nachdem er unwillkürlich einen halben Schritt zurück gemacht hatte – nur für den Fall, dass sie gekommen waren, um ihn hinaus zu werfen.
Der Narbengesichtige setzte seine Freunde schließlich kurz und knapp ins Bild – oder zumindest warf er ihnen die Quintessenz seiner Geschichte vor die Füße, ohne einen wirklich überzeugten Eindruck zu machen. Unwillkürlich begann der Junge, an seiner Unterlippe zu knabbern, als sich Verzweiflung in sein Herz schlich. Wenn er sie jetzt nicht überzeugte, dann würde sich sicherlich keiner von ihnen bereit erklären, ihm zu helfen. Also wagte er sich an ein zögerliches Nicken, das zunächst Rayon galt, bevor er auf Liams Nachfrage fast sofort den Kopf schüttelte. „Also, ich weiß es nicht. Liron nicht. Der ist nur so ein großspuriger Typ, der glaubt, er wäre der Größte... Aber er arbeitet manchmal mit irgendwelchen zwielichtigen Männern zusammen und beschafft ihnen, was sie wollen. Ich meine... er wird doch nicht...“ Er stockte kurz und der Ärger über den Widersacher verschwand aus seinen Zügen, wurde von Erschrecken und schließlich blankem Entsetzen abgelöst, als er sich die Möglichkeit ausmalte, Liron könne seine Schwester an einen Sklavenhändler verkaufen. Er wurde schlagartig blass. „Ich... ich muss sie unbedingt finden. Wenn sie Aja... sie ist doch erst elf...

Greo, der sich das Gespräch zunächst weiterhin schweigend angehört hatte, gab nun ein leises Brummen von sich, bevor er sich schließlich mit einem Blick in die Runde an seine inzwischen vier Begleiter wandte. „Ist vielleicht nur ein Dummjungenstreich...“, begann er ruhig und warf dem Jungen einen ebenso wachsamen Seitenblick zu, wie Peregryne kurz vor ihm. „Aber wenn ihr der Sache auf den Grund gehen wollt, mache ich mich auf den Weg zurück zum Schiff und sage den anderen Bescheid. Nur zur Sicherheit...“ Noch während er sprach, erhob sich der großgewachsene Mann, stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte auf und sah aufbruchbereit von einem Gesicht zum anderen. Abwartend, wie die Runde sich entscheiden würde.

Spielleitung für Peregryne, Rayon & Liam
(Cassy & Greo)




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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2017
Alles in Elijah drängte ihn dazu, einen Blick über die Schulter zu werfen. Zu sehen, ob sie ihm folgten. Doch er zwang sich, es nicht zu tun. Seine Schritte führten ihn zielstrebig voran, wobei er sich Mühe gab, größere Lücken zwischen den Menschenmassen zu nehmen, damit er nicht versehentlich in einer der größeren Gruppen unterging. Sprich, er tat alles, um eben nicht unterzutauchen.
An einem breiten Stand kunstvoll verzierter Spiegel erhaschte er dank einer der großen, reflektierenden Oberflächen zwischenzeitlich einen Blick auf seine beiden Zielpersonen, die nun ihrerseits ihn verfolgten. Auf seinen Lippen erschien flüchtig ein zufriedenes Lächeln, das jedoch rasch von konzentriertem Ernst abgelöst wurde. Sein nächster Schritt hieß, die beiden aus der Menge herauszulocken. Einen abgeschiedenen Ort zu finden. Eine Seitengasse, in der ihnen kaum jemand über den Weg laufen würde.
Inzwischen kannte er die Stadt gut genug, hatte vor allem die Bereiche um die Marktplätze eingehend studiert und wusste ziemlich genau, wo er abbiegen musste, um ebendiese Abgeschiedenheit zu erreichen. Etwa zehn Schritte hinter dem Spiegelstand führte eine Straße vom Markt fort. Er bog ab, warf dabei aus den Augenwinkeln heraus einen Blick zurück, um zu sehen, was Jón und Skadi daraufhin taten, bevor er für einen Moment aus ihrem Sichtfeld verschwand.
Hier war schon deutlich weniger Betrieb, obgleich sich noch immer ein stetiger Strom aus kaufwütigen Passanten auf den Markt zu und von ihm weg bewegte. Doch es würde den beiden Piraten deutlich leichter fallen, den langen dunklen Mantel und die tief ins Gesicht gezogene Kapuze wiederzufinden. Er gab ihnen jede Chance dazu, indem er sein Tempo etwas drosselte und so lange auf der Straße blieb, bis auch sie sie betreten hatten. Dann wählte er eine schmale Schneise auf der linken Seite, die sich zwischen zwei Hauswänden hindurchschlängelte und bog darauf ein.
Die Häuserschlucht war kaum breit genug, um als einzelne Person hindurch zu passen, geschweige denn, sich hier auf einen Kampf einzulassen. Aber sie bot auch keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Dafür mündete sie nach nur wenigen Schritten in einer etwas breiteren, gänzlich verwinkelten Gasse, auf die zwar einige mit Läden verschlossene Fenster hinauswiesen, die jedoch sonst gänzlich unspektakulär daher kam. Irgendwo weiter vorn führte sie durch einen Bogengang zurück auf eine etwas belebtere Straße, die von hier allerdings nur zu hören und nicht zu sehen war.
Einer der dunklen Winkel direkt hinter der Häuserschlucht bot ihm derweil die perfekte Deckung. Mit einem schnellen Schritt verschwand er von dem schmalen Pfad, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand des nächsten Hauses und prüfte mit einem raschen Blick, dass sie hier vollkommen ungestört sein würden. Dann ließ er die Hand an das Heft seines Degens wandern und lauschte angespannt in das Dämmerlicht hinein. Waren sie ihm noch auf den Fersen? Oder hatten sie seine Spur verloren?

[Einsame Seitengasse unweit des Marktplatzes | Skadi & Jón]


Elijah Karean
gespielt von Spielleitung
Alter 25 Jahre
Beruf Mitglied der Drachengarde
Größe und Gewicht 1,83 m & 82 kg
Augenfarben blau & grün
Haarfarbe dunkelblond
Merkmale bedingungslos loyal
Status aktiv



Mit einem aufmunternden Lächeln in Richtung Lola, tat Lissa noch ein paar Schritte zur Seite. Erst dann huschte ihr Blick zwischen der jungen Frau, dem Wahrsager und dessen Tisch hin und her. Kurz blieb ihr Blick auch an seinen Kartenhängen und für einen Moment verzog sich ihr Gesicht missbilligend. Sie wollte laut herausposaunen, dass dies nicht die Karten waren, die er zum Wahrsagen brauchte, aber sie schluckte den Kommentar herunter. Weder wollte sie die junge Frau verschrecken, die schon so zögerlich vor sich hin haderte, ob es wirklich das war, was sie brauchte. Und zum anderen, schien es ihr nicht an der Zeit zu sein, dem Wahrsager etwas über sein wirkliches Tarotkartenblatt zu erzählen. Außerdem sollte er sich konzentrieren. Sie wollte hören, wie er dem Mädchen die Wahrheit sagte, ihr die Fragen beantwortete, die ihr auf der Seele brannten. Natürlich war ihr bewusst, dass die Wahrsagerei für die Menschen ein Mittel war, um sich besser zu fühlen. Sie hörten, was sie hören wollten, um für den Moment ein Glücksgefühl in sich aufleben zu lassen. Aber bei dem Mädchen mit den schönen Haaren, war sich Lissa da nicht so sicher.
Nochmals glitt der Blick der Alleshändlerin über das Mädchen, ihre Haare und die Perlen darin, und ihre Fingerspitzen fingen an zu kribbeln. Gerade als sie die alles entscheidende Frage stellen wollte – ob Lolas Haare anfassen durfte – trat eine neue Figur auf die Bühne, die das Zelt des Wahrsagers langsam zu werden schien.
Die junge Händlerin musterte den Neuankömmling in gelb für einen Moment und überlegte, ob sie ihn schon einmal gesehen hatte. Doch dieser Gedanke verschwand sehr schnell wieder, denn sie würde sich sowieso nicht erinnern können. Dafür aber schienen sich der gelbe Mann und der Wahrsager bereits zu kennen und belustigt verfolgte Lissa ihren kurzen Austausch, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder auf die junge Frau mit den schönen Haaren und die Karten gelenkt wurde.

Nur zu, Liebchen. Stell deine Frage an das Schicksal. Vielleicht antwortet es ja wahrheitsgemäß.

Sie schenkte sowohl der jungen Frau, als auch dem Wahrsager ein strahlendes Lächeln. Kurz darauf wurde ihr Blick aber Richtung Marktplatz gezogen, vorbei an all den Ständen, hin zu ihrem eigenen, verlassenen. Dieses unruhige Gefühl, dass sie vorhin schon angetrieben hatte, meldete sich wieder, doch schien es noch abzuwarten, zu lauern. Es war noch nicht soweit. Noch musste sie nicht zurück.

[Ostya - nördlicher Marktplatz | Arics Zelt | Arvas, Aric & Lola]


Lissa Emandín
gespielt von Spielleitung
Alter 24 Jahre
Beruf reisende Händlerin
Größe und Gewicht 1,69 m & 59 kg
Augenfarben braun
Haarfarbe rotbraun
Merkmale beeindruckend schlechtes Gedächtnis
Status aktiv


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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
Jetzt, wo sie stehen geblieben waren – lange noch nicht weit genug weg, wie sie es gerne hätte – fiel ihr auf, wie viel Glück sie hatte, dass Shanaya einfach widerspruchslos mitgekommen war. Ein wenig hatte die Blonde befürchtet, dass das Mädchen den Mann ebenfalls außer Gefecht setzen würde, damit sie sich weiter in dem Laden umsehen konnte. Oder damit sie überhaupt wieder kommen konnte. Genau aus diesem Grund hatte sie sich die Spitze ja auch nicht verkneifen können.
Ein kleines Lächeln spielte um Talins Lippen herum, aber gänzlich entspannen konnte sie sich nicht. Sie befanden sich am äußersten Rand des Marktes, nachdem sie den Kartenladen durch einige kleine Gässchen hinter sich gelassen hatten. Obwohl sich hier schon viele Menschen aufhielten, gefiel es ihr nicht. Sie fühlte sich, als könnte der untersetzte Mann auf einmal auftauchen und sie mit seiner schrillen Stimme als Diebe bezeichnen. Was sie im Großen und Ganzen ja auch waren, aber was es dennoch nicht schöner machte, wenn er es so hinausposaunte. Deshalb konnte sie Shanaya nur aus vollem Herzen zustimmen, als diese sich einverstanden erklärte, einen Umweg zurück zum Schiff zu nehmen.
Die Blonde entspannte sich etwas, lockerte ihre verkrampften Schultern und legte einen etwas zügigeren Gang in Richtung der Menschenmenge ein, behielt dabei um Auge, ob die Dunkelhaarige ihr auch folgte. Als diese neben ihr lief, erschien das Lächeln auf ihren Lippen weit ehrlicher, als gerade eben noch.

Es freut mich, dass du wenigstens etwas gefunden hast. Und ich bin froh, dass du es mitnehmen konntest. Wer weiß, was ich jetzt hätte tun müssen, um dich aus diesem Laden zu ziehen – ohne die Karten – nur damit wir entkommen können.

Sie bemerkte, wie sich der Platz langsam füllte, Zelte und Stände ihren Weg säumten und sie neben den Körpern von anderen Passanten und vereinzelt Dung, auch die Gerüche von Speisen und Getränken, Seifen und Düften wahrnehmen konnten.

Es tut mir leid, dass wir nicht zurückgehen können. Ich war der festen Überzeugung, sie wäre allein. Oder zumindest ihr Lakai ganz weit weg, damit wir verschwinden können, bevor er wieder kommt. Da schein ich mich ganz schön verrechnet zu haben. Aber vielleicht hast du ja Glück und es gibt noch einen anderen Laden hier, in dem du Karten kaufen kannst. Oder bist du jetzt pleite?

Während sie über ihre Schulter schielte, glitt ihr Blick auch noch einmal über Shanaya und die Kartenrolle, die sie so beschützend hielt. Nun, vielleicht war es den ganzen Stress ja doch wert gewesen. Und vielleicht verfolgte sie der Lakai auch nicht. Oder der merkwürdige Schatten, dem sie vorhin gerade so entkommen waren.

[auf dem Weg zur Mitte des Marktes | mit Shanaya]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Sep 2022
Ein wenig zuckte Lola zusammen, als die Händlerin sie "Liebchen" nannte. Das taten sonst nur die alten Damen, die in die Apotheke kamen um ihre Kräutermixturen zu holen. Lola war sich noch ein bisschen unsicher ob sich die andere Frau mit dem Wahrsager stritt oder nicht.

"Sie wird ja nicht erfahren welche Bedeutung die Karten speziell für mich haben. Nur was die Bedeutung der Karten an sich sind."

Als dann noch eine Gestalt in das Zelt kam akzeptierte sie die Situation. Kurz streifte ihr Blick den neu Ankömmling, interessante Farben stellte sie fest. Hatte sie wirklich den Anschein erweckt sich nicht zu trauen? Sie war eher verunsichert durch die Händlerin, glaubte sie wirklich nicht an die Karten? Einen nach dem anderen schaute sie an und legte die Unsicherheit ab, mit entschlossener Stimme.

"Doch natürlich Traue ich mich, ich war mir nur nicht sicher ob sich hier gestritten wird oder nicht. Einen Streit in die Karten tragen ist kein gutes Ohmen"

Sie machte ein Schritt zu dem Hocker für die Kunden. Und als der Wahrsager begann die Karten zu verteilen, setzte sie sich und blendete die Zuschauer aus. Welche ihrer Fragen sollte sie den Karten stellen, welche Frage hatten ihre eigenen Karten nie wirklich beantwortet. Lola schloss die Augen und ging in sich. Unbewusst griff sie nach der grünen Perle und wickelte sich die Strähne um den Finger und wieder zurück. Dann kam wieder das "Liebchen" und sie schaute kurz zur Händlerin. Ungewollt lag eine Mischung aus Abneigung und Entschlossenheit in ihrem Blick. Schnell blinzelte Lola und ihr Blick verharrte noch einen Moment auf der Händlerin, die gerade aus dem Zelt blickte. Sie wandte ihr Gesicht zurück zum Wahrsager. Die Abneigung und Entschlossenheit waren noch immer teil ihres Blicks. Sie wollte diese Apotheke verlassen, wo man sie immer "Liebchen" nannte und wo man so tat als wäre ihre Mutter jemand ganz schreckliches gewesen.

"Ich möchte wissen welchen weg ich einschlagen soll, wenn ich mein aktuelles Leben hinter mir lasse"

Lola war entschlossen und vielleicht gab es ja doch was das sie gut konnte. Vielleich sollte das hier nicht für immer ihre Welt sein. Vielleicht fand sie doch noch eine Familie die sie akzeptierte wie sie war. Ein bisschen Trauer schwang am ende noch mit als sie kurz an ihre Mutter dachte. Mit einem nicken unter strich sie ihre Aussage und blickte den Wahrsager direkt an. Die anderen beiden waren völlig vergessen, gerade waren in diesem Zelt nur der Wahrsager und sie.
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