Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Jón Nóason ist 23 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 25 Streifzügen in 7 Tavernen.
Habseligkeiten
Mantel, Hemd, Kniehosen, Lederstiefel • Brille • Medallion • zwei Eheringe, Siegelring, Achatring • vier Bücher • drei Wechselbriefe • Schatzkistchen mit Souvenirs
Für einen Moment fühlte Jón sich übergangen. Keine Waffen. Als könne er nicht damit umgehen.*
*Damit hatte Skadi einen Nerv getroffen. Das brauchst du nicht, das kannst du sowieso nicht. So hatte sein Vater das direkt nie gesagt, aber es lag ihm in den Ohren als wäre es so gewesen. Und doch. Doch, das konnte er. Er konnte alles, redete er sich gerne ein.
Aber ein Blick auf Skadis Gesicht zeigte Jón, dass sie das so nicht gemeint hatte. Sie machte sich Sorgen. Eine sanfte Welle von Mitgefühl durchzog Jón und er legte seine Hand kurz auf Skadis Schulter. Eine beruhigende Geste. Eine warme -- aber dennoch salzige Welle.*
*Er hatte wenig Mitgefühl übrig und wenn es nicht für Rúnar war, war es immer mit einem unguten Beigeschmack behaftet. Also lieber nicht zu viel davon verteilen.
Skadi streckte sich ihm entgegen und Jón beugte sich unauffällig hinab, ganz unauffällig -- legte leicht den Kopf schief, hielt dem Drang stand, seinen Blick noch einmal durch die Menge schweifen zu lassen. Zu auffällig.
Skadis Finger auf seinem Arm und den Wortlaut ihres Vorschlags gaben ihm -- so dachte er -- eine großartige Vorlage um einen übertrieben bedauernden Ton aufzusetzen: "Ich fühle mich ja geschmeichelt, Skadi, aber ich muss das Angebot leider ausschlagen." Er stieß ein kurzes Lachen aus, aber räusperte sich dann und wischte sich die scherzhafte Mine vom Gesicht. "Entschuldige -- lass uns bei der Sache bleiben." Eine kurze Pause. "Also ... wenn ich jemanden beobachten will, dann mache ich das lieber von einem Punkt aus an dem ich selbst möglichst unauffällig bleibe, auch wenn mich theoretisch jemand entdeckt. Also Taverne." Noch eine Pause. Seine Gedanken fügten sich wie Magneten aneinander. "Und -- wir selbst bleiben auch unauffälliger und wirken weniger so, als fühlen wir uns beobachtet."
Er sah auf um nach einer Taverne Ausschau zu halten, oder den Verkäufer der am Stand neben ihnen fast hinter seinen hohen Bananenstapeln verschwand zu fragen, wo sich die nächste Taverne befand, da traf sein Blick auf einen anderen. Nur ganz kurz -- bevor Jón sich zwang, seine Augen weiterschweifen zu lassen. Das. Das war nicht der Blick eines Verkäufers gewesen, der einen Kunden anlocken wollte. Als Jón nochmal zu der Stelle sah verschwand der dunkle Mantel unter dem der Blick hervor geschaut hatte zwischen den Marktständen.
Jón ergriff Skadis Arm. Ohne eine hinweisende Geste, ohne seine Mine anzuspannen -- auch, wenn man die Eindringlichkeit in seiner Stimme hörte: "Zwischen den Fischbuden auf fünf Uhr. Ich glaub ich weiß wer uns beobachtet hat."
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Statt einer weiteren Erwiderung zu der Wirkung und Folgsamkeit Sinecas auf das andere Geschlecht, hob er den Krug an seinen Mund, über dessen Rand hinweg er mit irgendeinem verbotenen Gedanken im Kopf kurz lächelte. Auch diesmal genehmigte er sich lediglich einen kleinen Schluck. Seine Zunge weigerte sich gegen den Geschmack, der ihr aufgezwungen wurde und er spürte, wie sich seine Schleimhäute im Protest zusammenzogen. Wie konnte man das freiwillig genießen. Aber die Farce war wichtig.
Es fiel ihm schwer, thematisch bei der Sache zu bleiben und nicht wieder kognitiv abzudriften. Er war zu sehr mit Rayons Abwesenheit, die er für untypisch für dessen Verlässlichkeit hielt, und vor allem den Verschleierungsmaßnahmen an der Sphinx beschäftigt. Und mit anderen Plänen, Wünschen, Vorstellungen und Ideen, die er nicht an diesem Tisch diskutieren konnte. Er guckte kurz irritiert zu Per, der etwas in seiner Tasche zu kontrollieren schien, schaute dann wieder zu Liam, wirkte aber ein wenig abwesend. Er verpasste auch seinen Einsatz, bei dem er mal hätte wieder ins Gespräch einsteigen sollen.
Während sein Hirn noch versuchte Rechnungen anzustellen, die er nie wieder würde begleichen können, bemühten sich seine Augen, ihm die Information weiterzugeben, dass Cassy sich an den Tisch gesellte.
Hoppla, dachte er einigermaßen überrascht, als zu seinen Neuronen durchdrang, dass der Blick der Frau vor ihm genauso war wie seiner. Er hatte noch nie jemanden getroffen, dessen Augen ebenfalls unterschiedliche Farben hatten und er guckte sie so dämlich an wie ein Rind im Klosterseminar. Er war froh, dass ihn jemand anders vorstellte, und er nur seinen Muskeln befehligen musste, einmal mit dem Kopf freundlich zu nicken und so was wie die Mundwinkel hochzuziehen, weil er immer noch zu fasziniert von der Tatsache war, dass sie ausschaute, als könnten sie verwandt sein. Gut, vom Typus her zwar sonst zu hell, zu fein, aber was machte das schon.
Innerlich, wenn auch sich das nicht sofort in seiner Mimik widerspiegelte, sympathisierte er sofort mit ihr. Herauskommen – das war ein treffendes Stichwort. Konnte er ihr nicht verübeln.
„Die eröffnet doch sicher Möglichkeiten, herumzukommen.“,
sagte er und nickte zu Cassys Drehleier, wobei das gepokert war, denn er spielte kein Instrument und hatte nicht den leisesten Schimmer, ob das ausreichte, um sich von einem Ort zum nächsten zu musizieren. Er runzelte die Stirn und brach dann in ein erleichtertes, zufriedenes Grinsen aus, als er Rayon erkannte, der ohne groß Federlesen mit Sack und Pack am Tisch erschien.
„Na so was, hast du den ganzen Markt leergekauft?“
× seems like all i'm worth is ×
what i'm able to withstand
Rúnar Rúnarsson ist 22 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 55 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Harpune • kleine Stofftasche: Briefpapier, ein wenig Kleingeld, Kamm, Rasiermesser • Halstuch, Hemd, Weste, Mantel, Kniehosen, Lederstiefel • vergoldeter Ehering, vergoldeter Siegelring
Sofort bei Taróns Worten stieg die Scham in Rúnar auf. (War irgendwas, das mit diesem Mann zu tun hatte noch mit etwas anderem als Scham behaftet?) Selbst für Rúnar, der die Gemütszustände anderer Leute gar nicht oder nur dann deuten konnte, wenn es schon zu spät war, war offensichtlich, dass er Tarón damit nun verletzt hatte. Oder verärgert. Oder ... was auch immer. Das zum Thema. Tarón wirkte jedenfalls ... unglücklich über Rúnars Kommentar.
Vielleicht--
Er wollte eigentlich nicht darüber nachdenken.
Aber vielleicht lag es auch daran, dass er nun besonders empfänglich für Taróns Gemütszustände war. Dass er besonders drauf achtete. Ob er das wollte oder nicht. Was ihn noch mehr ärgerte. Denn so schnell wie er akzeptiert hatte, dass er Gefühle für den anderen hatte, so schnell würde er sie jetzt gerne wieder loswerden.
Sein Kopf war wie eine Musikspieldose und jedes Mal, wenn er Tarón ansah oder mit ihm sprach, dann öffnete sich die Dose und die Tänzerin drehte sich starr immer im Kreis zu immer derselben, trägen Melodie. Er musste sich diese Spieldose greifen und sich mit ihr allein irgendwo hin zurückziehen und in Ruhe die Melodie anhören und der Tänzerin bei ihrem Tanz zusehen, bis er beendet war.
Oder er klappte die Dose einfach zu und versenkte sie im Meer. Aber wäre Schade drum.
Rúnar holte schon Luft, daran sich doch noch bei Tarón zu entschuldigen. Doch der hatte sich schon von ihm abgewandt und lief voraus -- und Rúnar war für einen Moment froh, dass er sich doch nicht entschuldigt hatte, dass er doch nicht wieder derjenige war, der angekrochen kam. Aber das war der rationale Teil in ihm. (Der emotionale Teil hatte jedes Detail von Taróns Reaktion aufgegriffen und es fühlte sich so an, als würde der Trosssack auf seinen Schultern auf einmal schwerer. Er war nicht mehr der Goldhort, bei dessen Anblick die Augen des Drachen mit Begierde aufleuchteten. Er war das Pferd, das den Hort, der ihm aufgebürdet würde, mühsam mit sich schleppte.)
Jedenfalls ging er nun Tarón hinterher. Das Gepäck klapperte auf seinem Rücken und seine Stiefel klopften den Rhythmus seiner Schritte auf die Pflastersteine. Taróns Stiefel echoten das Geräusch -- er war einige Schritte vor Rúnar, obwohl er schwerer zu tragen hatte, und Harald wippte auf seiner Schulter hin und her um die Balance zu halten.
Rúnar betrat kurz nach Tarón den Hinterhof. Sein Blick huschte hin und her zwischen Isas und Taróns Rücken, zwischen vollbehangenen Wäscheleinen und gepflegten Blumenkästen, und dem fremden Mann, der Calwah auf dem Schoß hatte.
Rúnar gesellte sich -- etwas außer Atem -- zu den anderen beiden, stellte sich zwischen sie, sah zu dem fremden Mann. (Er erinnerte ihn kurz an Kjartan. Ein ehrliches Lächeln, eine ruhige, aber selbstbewusste Haltung, und nichts an ihm das irgendwie abweisend oder abstoßend wirkte.)
Harald (der Verräter) wandte seine Aufmerksamkeit nun zum ersten Mal seit Minuten wieder Rúnar zu und quakte: "Hier gibt's nur Männer." Griff damit das auf, was er vorhin, sehr zu Rúnars Leidwesen, Tarón zugesäuselt hatte -- nun klang es allerdings fast schon etwas trotzig.
"Ignorieren Sie den Vogel einfach", sagte Rúnar dem Fremden, noch immer etwas außer Atem, winkte in Richtung Harald ab, fügte dann hinzu: "Guten Tag erstmal." Er deutete eine Verbeugung nur an, auch wenn die Tatsache, dass der Mann ihn an Kjartan erinnerte eigentlich dafür gesorgt haben müsste, dass seine Manieren stärker hervorkamen. Aber einerseits wäre bei einer vollen Verbeugung das Gepäck von seinen Schultern gerutscht und zweitens ... hatte er den Ablauf von jeglichen höflichen Gesten einfach nicht mehr so sehr automatisiert. "Die Echse ist uns abhanden gekommen." Seine Mundwinkel zuckten nach oben. "Und wir sind kein unfähiger Zirkus, auch wenn das nun sicher so scheint." Und ob sie ein unfähiger Zirkus waren. Auch wenn dieser nichts mit Tieren zu tun hatte.
{ Hinterhof zwischen Marktplatz und Hafen | Isala, Tarón, Beiros (NPC) }
Cassy Rice ist 20 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Caréza geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 18 Streifzügen in 6 Tavernen.
Habseligkeiten
2 Kurzdolche, ein Amulett, ein geflochtenes Lederarmband
einen Rucksack: zwei Garnituren Wechselkleidung,simple Hygieneartikel, ein Trinkbehälter, 2 Seile, ein Verband,ein Geldbeutel aus Leder
Die Blicke, welche der bis jetzt stille Mann, der ihr als Greo vorgestellt worden war, entgingen ihr nicht. Aber es waren keine unangenehmen Blicke. Zuordnen konnte sie diese allerdings nicht. Erst als er das Wort erhob und auf ihre Leier deutete, war klar, das die Blicke wirklich positiver Natur waren und Cassy lächelte ein wenig. Sicherlich war es als Musikerin wesentlich leichter die Stadt zu verlassen, als wenn sie an ein Haus, eine Familie gebunden wäre für welche sie arbeitete. Aber dennoch gestaltete sich das Verlassen dieses Ortes schwieriger als es den Anschein machte. Doch noch bevor sie darauf, oder gar auf Liams Kommentar, reagieren konnte, wurden die anderen von einem dunkelhäutigen Mann angesprochen. Da sie ihn nicht mitbekam und er für Cassy entsprechend aus dem Nichts auftauchte, zuckte die Blondine kurz bei den Worten zusammen. Sie wirbelte den Kopf herum und sah dann den fremden Mann an, der sicherlich der doch nicht so verlorene Freund der anderen Anwesenden war.
Etwas, das sich schnell bestätigte, als sie seine Worte hörte und die anderen Männer auch direkt damit agierten. Sie schüttelte nur den Kopf.
”Ich denke nicht dass sie dich ersetzen wollten und abgesehen davon wäre ich nur dann ein würdiger Ersatz, wenn du für die musikalische Unterhaltung in der Gruppe sorgst.”
Entgegnete sie dem Fremden dann selbst, jedoch nicht ohne lächelnd mit den Schultern zu zucken, weil ihr durchaus nicht entgangen war, das eine gewisse Scherzhaftigkeit in seinen Worten lag. Keineswegs weil sie unhöflich sein wollte, oder ihre eigenen Fähigkeiten herunterspielen wollte, aber dennoch war sie sicherlich kein Ersatz für irgendjemanden geworden, nur weil dieser sich in den Marktangeboten ein wenig verlaufen hatte. Aber das hatten die anderen schon mehr oder weniger erfragt und so war alles was Cassy gerade noch tat, ihren Stuhl ein wenig mehr nach links zu bewegen, damit er sich mit einem weiteren Stuhl auch an den Tisch setzen konnte.
Ceallagh Hayes ist 26 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 44 Streifzügen in 20 Tavernen.
Habseligkeiten
Buch (Tragödie „Macbeth“), Ring an einem Lederband, geheimes Dokument, Geldbeutel mit Münzen und Steinen, kleiner Dolch, Stiefelmesser, Phiole mit einer klebrigen Substanz, Werkzeug zum Feuermachen
Körperliche Verfassung
eine langsam verheilende Schusswunde an der linken Schulter, die mit einer Schlinge ruhig gestellt wird
Bestechen war vielleicht das falsche Wort. Der Eiswein war mehr eine subtile Art, ihre Expertise sichtbar zu machen. Denn auch wenn Ceallagh und so viele andere Schmuggler der ersten Welt Männer großer Worte waren, zählten letztlich Taten, um zu überzeugen. Vor allem bei einem Mann wie Riegan, der nicht nur seinen Ruf, sondern seinen Einfluss zu wahren hatte.
Nicht umhin hatten sich Lucien und er einige Tage, nein, gefühlt Wochen auf dieses Treffen vorbereitet. Um nicht an etwas zu scheitern, das urplötzlich laut polternd durch den Türrahmen des Hauses rauschte und einen recht betrunken Leib auf die Straße warf. Türsteher oder Barmann. Es war trotz der Schürze an seinem Leib schwer zu sagen, die nahezu mit seiner dunklen Kleidung verschmolz. Was Ceallagh als erstes auffiel: die halbe Glatze, die unter dem Tuch auf seinem Kopf hervor blitzt. Dann der Goldzahn, als sich das Gesicht ihnen zuwandte und aufgebracht irgendetwas polterte, dessen sich Lucien dankenswerter Weise annahm, während er schweigend den Kerl und den Raum hinter ihm musterte. Also doch ein Leibwächter. Die wohl nahe liegendste Position angesichts seiner Größe. Er war massiv gebaut. Etliche Kilo schwerer als er selbst. Ceallagh musste sich ein Grinsen verkneifen, als der Blick des Fremden ihn streifte und mit so viel Misstrauen und leiser Aggression gespickt war, dass sie nicht nur in seinen Augen, sondern seiner ganzen Körperhaltung feststeckte. Zu gern hätte er diese unausgesprochene Herausforderung erwidert. Ins Wespennest gestochen. Doch Lucien war ihm zum einen zuvor gekommen. Und zum anderen war das nicht Teil ihres Plans. Zumindest für den Anfang war es entscheidend gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sobald sie drin und mit viel Glück in Riegans Reich eingetreten waren…
Ceallagh kam kaum weiter in seinen Gedanken. Sah bereits über seine Schulter zu Lucien und Soula zurück, die wie zwei Gegensätze nebeneinander standen. Der eine selbstsicher und der Dinge harrend, die da kamen. Die andere am Stoff ihres Kleides knibbelnd und allmählich nervös werdend. Auch wenn dies vielleicht nur für ihn und Lucien ersichtlich war. Immerhin kannten sie ihre „übliche“ Körperhaltung. Den Ausdruck auf ihren Zügen. Die aufgeregte Neugierde.
Ceallagh spürte wie das Funkeln in seinen Augen aufkeimte und das Zittern auf seinen Lippen zu einem schmalen Grinsen heranwuchs. Nur um daraufhin die Treppen in Richtung des Eingangs zu nehmen und mit ausgestreckter Hand voraus zu gehen. Das alte Holz zurückhaltend, damit seine Begleiter ins Innere der Taverne eintreten konnten.
Alkohol schlug ihnen wie eine warme, dicke Wand entgegen. Wenn auch bei weitem nicht so penetrant wie in den anderen Spielunken der Stadt. Vielleicht war das die Macht von Ruhm und Reichtum, der sich nicht nur auf den Flaschen am anderen Ende des Raumes abzeichnete. Mit Gold verzierte Etiketten. Schwungvolle Schriften, die aus dieser Distanz schwer wie gar nicht zu entziffern waren. Riegan machte keinen Hehl daraus, dass Gold eines der vielen Dinge war, die ihn ruhig schlafen ließen.
“Die Einrichtung ist mehr wert als die halbe Insel.“ Was sicherlich nicht vollends stimmte, doch sowohl bei Lucien, als auch bei Soula auf Zustimmung treffen würde.
Für einen kurzen Moment wandten sich die blau-grünen Augen zu seinen Begleitern herum. Musterte sie, während er mit einer Hand die Tür hinter ihnen schloss und sich des leisen Klackerns gewahr wurde. Würfel auf Holz. Ratschen und Gleiten von dickem Papier. Heiseres Lachen und wütendes Brummen.
[Ostya - nördliches Hafenviertel | vor und dann in der Kneipe | mit Soula und Lucien]
STARTING RIGHT NOW
I'LL STOP FALLING DOWN
AND START LIVING RIGHT
Rayon Enarchea ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Smutje durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Die Reaktionen, die der Hüne auf seine verspätete Ankunft erhielt, waren ganz nach seinem Geschmack. Scherzhaft bis bissig, aber gleichzeitig erkannte er in den Augen seiner Kameraden eine gewisse Erleichterung, dass er endlich aufgetaucht war. Die vergangenen Wochen und Monate hatten den meisten von ihnen, ebenso wie Rayon, schließlich sehr anschaulich gezeigt, dass jederzeit etwas Unvorhergesehenes geschehen konnte. Wobei "unvorhergesehen" eine sehr nette Umschreibung der Probleme war, in die sie sich regelmäßig hineinmanövriert hatten. Insbesondere Greo schien sich Sorgen gemacht zu haben, weshalb er ihm ein besonders beruhigendes Lächeln schenkte, als er in die Runde schaute und die Anwesenden musterte. Sie schienen ansonsten recht entspannt zu sein, hatten ihrerseits ein Lächeln oder Grinsen auf den Lippen. Einen besonders interessierten Blick warf er selbstverständlich auf die junge Frau, die sich in ihrer Gesellschaft befand und damit entweder eine gehörige Portion Mut oder Naivität bewies. Drei fremde Männer, die nun auch nicht gerade aussahen wie Edelmänner, bedeuteten häufiger Ärger, als sie es nicht taten. Sie hatte Glück, dass sie zumindest auf zwei Edelmänner im Geiste getroffen war, was den Umgang mit Frauen anging.
Und auf Per, den er in dieser Hinsicht noch nicht wirklich einschätzen konnte, aber das traf auch auf die meisten anderen Hinsichten zu. Der Narbige schien sich zumindest ernsthaft Mühe zu geben, sich als Teil der Crew zu integrieren und zu beweisen, und das rechnete der Schiffskoch ihm durchaus hoch an.
"Der Markt hat mich nur so sehr aufgehalten, wie es jeder Ort tut, an dem mehr als ein paar Handvoll Menschen umherlaufen", erwiderte er auf die Fragen seiner Kameraden und hielt es nicht für notwendig, auszuführen, dass solche Orte ein immenses Potential hatten, ihn aufzuhalten, weil er große Menschenansammlungen schlicht und ergreifend immer noch nicht gewohnt war und dazu tendierte, in ihnen den Überblick zu verlieren.
"Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie zeitraubend es ist, die ganzen Zutaten zusammenzusuchen, die nötig sind, um eure gefräßigen Mäuler zu stopfen!"
Er grinste und warf Liam dann einen gespielt enttäuschten Blick zu.
"Ich weiß gar nicht, was mich mehr verletzen soll. Dass du nach all der gemeinsamen Zeit immer noch nur den Koch in mir siehst - oder dass du bereitwillig herausfinden möchtest, ob ich in dieser Funktion austauschbar bin."
Wie so oft konnte er die Fassade nicht lange aufrechterhalten, ließ das Grinsen wieder zurück auf seine Lippen kehren und klopfte Liam freundschaftlich auf die Schulter, ehe er sich wieder der Blonden zuwandte.
"Keine Sorge, m'lady, sie wissen, wie unersetzbar ich für sie bin. Rayon Enarchea, zu deinen Diensten. Darf ich deinen Namen erfahren?"
Er verbeugte sich vor der jungen Frau und blickte sich dann nach einem weiteren Stuhl um (denn das Exemplar, das vermutlich für ihn vorgesehen war, hatte die neue Bekanntschaft nun in Beschlag genommen), doch als Liam ihn nach einem Bier fragte, gab er seine Suche nur zu gern auf. Dadurch ergab sich die Gelegenheit, zumindest kurz mit seinem Freund zu sprechen und ihm zu erzählen, was wenige Momente zuvor tatsächlich passiert war. Er wollte dieses Thema nicht in der großen Runde diskutieren - zum einen war er sich nicht sicher, ob er Per genug vertraute, um ihn einzuweihen, zum anderen hatten sie ohnehin Gesellschaft von außerhalb, die von den Worten der Bettlerin nun wahrlich nichts zu hören brauchte. Das Gespräch mit ihr ließ ihn jedoch nicht los, und er hoffte, Liams Meinung würde ihm dabei helfen, es in irgendeiner Art und Weise einzuordnen.
"Bier klingt gut, einen guten Wein werden sie in dieser Spelunke vermutlich nicht haben", sagte er heiter, warf Liam bei den nächsten Worten jedoch einen vielsagenden Blick zu. "Ich helfe dir, dann müssen deine zarten Künstlerhände nicht so viel schleppen."
Der Dunkelhäutige wartete, bis Liam sich erhoben hatte, um gemeinsam mit ihm zur Theke zu gehen und ihm von dem seltsamen Erlebnis zu berichten.
Isala Reginn ist 32 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 42 Streifzügen in 7 Tavernen.
Habseligkeiten
einen Dolch, muschelkette, diversen Schmuck, Geldbeutel, ein Kompass und ein Fernglas
Isala versteckte ihre Unsicherheit weiterhin hinter einem überaus charmanten Lächeln, welches sie die Monate im Bordell perfektionieren konnte. Die Frau schätze kurz ab, ob eine Gefahr von dem Mann ausgehen konnte, doch für den Moment blieb sie in etwas Abstand stehen und entschied, dass keine wirklich bedrohliche Situation bestand. Aber wirklich entspannen konnte sich die Brünette erst, wenn das schuppige Tier wieder auf Taróns Schultern ruhte.
Als er sprach, flog ihr blick unweigerlich zu der Tasche des Mannes. Was er wohl darin transportierte? Egal was es war – es schien fast unmöglich dass Calwah den Inhalt der Tasche von so weit wittern konnte. Er war schließlich durch etliche Gassen geflohen. Das machte Isala stutzig und etwas verwirrt. Entweder das Zeug stank erbärmlich oder es war mit irgendwelchen Duftstoffen versehen. Beides konnte die Frau jedoch nicht riechen – erstaunlich was die Echse aus großer Entfernung hatte wittern können. Oder war er einfach so abgehauen und der Geruch kam ihm in die Quere?
„Er gehört schon länger zu uns … Calwah ist Familie.“ Sprach sie aus ohne wirklich auf die Frage einzugehen. Warum sollte sie einem Fremden auch sowas erzählen? „Auch leider der Teil Familie, der gerne mal auf flinken Krallen davon rennt.“ Ergänzte sie weiterhin freundlich lächelnd. Dann entdeckte sie Tarón hinter sich und sie drehte sich nur kurz zu ihrem Cousin herum – und fühlte sich sofort etwas sicherer. Rúnar folgte ihm auf dem Fuße und Isa war froh, dass die kleine Gruppe wieder beisammen war.
Sie ließ Rúnar ausreden, der ähnlich wie sie auf eine angenehm freundliche Weise mit dem Mann redete. Tarón selbst enthielt sich wohl erstmal.
„Was genau ist es denn, was unser kleiner Drache auf ihren Schultern so sehr begehrt? Vielleicht können wir so heraus finden, wie wir ihn das nächste mal wieder zu uns locken können.“ Isa machte noch einen vorsichtigen Schritt nach vorne, traute sich aber nicht ganz an den Fremden heran. „Oh wie unhöflich … mein Name ist übrigens Isala und der kleine Kerl heißt Calwah, wie Sie sicher schon fest gestellt haben“
[ Hinterhof zwischen Marktplatz und Hafen | Rúnar, Tarón, Beiros (NPC) ]
Soula Veniel ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 23 Tavernen.
Habseligkeiten
Dolch, Kette ihrer Mutter, ein Deck Spielkarten, Bücher über Kräuter und Pflanzen, mehrere Notizbücher zu verschiedenen Themen.
Immer, wenn Soula etwas zu sagen hatte, sprach sie es auch aus. Sie ließ es sich nicht nehmen ihre Meinung zu äußern, wenn sie der Meinung war, dass sie Gehör finden musste. Dafür war sie dann doch zu ehrlich, wenn es nicht um persönliche Belange ging. Hier wollte sie den beiden Herren allerdings nicht zu sehr reinquatschen und wusste auch nicht warum, deswegen beließ sie es inzwischen auch größtenteils dabei. Allerdings horchte sie dann auf: sie würden dafür sorgen, dass Ceallagh nicht noch schlechter dastand.
„Noch schlechter? Vor wem?“ Das war etwas, was Soula zum Beispiel nicht für sich behalten konnte.
Im Grunde wusste Soula nicht wirklich viel, wovon die beiden hier sprachen. Vielleicht ging es auch gar nicht um diesen Abend, dennoch wollte sie es wissen. Ein Stück weit vertraute sie diesen Piraten, allerdings war sie nicht naiv genug, um zu glauben, dass sie in Sicherheit war. Es dauerte nicht mehr lange, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Noch bevor sie die Kneipe, die ihr noch sehr gut in Erinnerung geblieben war, betreten konnten, wurde die Tür unsanft geöffnet und eine Gestalt regelrecht hinauswarf. Danach sollte es wohl der Dreiergruppe an den Kragen gehen, obwohl Soula nicht ganz verstand, warum so ein Türsteher sie bereits auf der Straße anfuhr. Sie kannte das anders und war doch ein wenig überrascht. Dennoch ließ sie sich eher wenig davon anmerken, erhob auch nicht das Wort, sondern überließ dem Captain das Reden. Alleine Ceallaghs Blick ließ sie merken, dass er ihre minimale Unsicherheit vernommen hatte. Lucien meinte nur, dass sie bereits erwartet wurden. Und der Name… War ihr der Name hier in der Stadt nicht schon mal begegnet? Er kam ihr bekannt vor, allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie Positives oder Negatives damit verband. Verflucht.
Der Hüne ging voraus, durch die Tür, welche er offen stehen ließ. Schien fast wie eine Einladung zu sein. Lucien setzte sich nicht in Bewegung. Ceallagh trat zuerst über die Schwelle und Soula folgte ihm. Sie strotzte immer noch vor Selbstsicherheit, obwohl diese minimal, kaum merklich abgenommen hatte. Worauf hatte sie sich hier eingelassen?
Im Inneren der Kneipe drangen die gewohnten Geräusche an ihr Ohr. Stimmengewirr, Gläserklirren, das Rücken von Stühlen und Tischen. Ihr Blick huschte über die Anwesenden, machte sich ein Bild von den Menschen, die im Schankraum anwesend waren. Ihre Augen hefteten sich an den Spieltisch, an dem sie gestern noch gesessen hatte. Soweit sie jetzt mitzählen konnte, würde sie es heute nicht an diesen verschlagen, sondern irgendwo anders hin. Wohin, das würden die beiden Herren ihr noch früh genug zeigen.
[Ostya - nördliches Hafenviertel | vor, dann in der Kneipe | mit Ceallagh und Lucien]
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Liams Blick verweilte kurz auf Per, dessen Aussage zwar beiläufig klang, aber irgendwie mehr Botschaft transportierte, als sie den Anschein machte. Doch was auch immer der Hintergrund war – jetzt und hier war nicht der Zeitpunkt, um es herauszufinden. Und der Lockenkopf war mit Sicherheit auch nicht der, der Per derart nahe stand, um Geschichten aus seiner Vergangenheit aufzuarbeiten, die er nicht von sich aus an Außenstehende brachte. Auch Greo konzentrierte sich mehr darauf, Cassy einen möglichen Ausweg aus ihrem Dilemma zu weisen. Liam nippte an seinem Bier und war gespannt auf ihre Antwort, wusste allerdings selbst, dass es nichts für jedermann – oder jederfrau – war, sein Leben der Musik zu widmen. Musik öffnete viele Türen, verlangte aber nach leichtem Gepäck und einem Lebensstil voller Verzicht. Es waren nicht nur ausgelassene Abende in Tavernen und auf Festen – zwischendrin lagen die Tage, an denen das Gold kaum für eine richtige Mahlzeit oder eine Überfahrt reichte. Wenn man zusätzlich noch alleine unterwegs war, stand Einsamkeit wohl ebenso hoch auf dem Programm.
Doch noch bevor Cassy zum Antworten kam, öffnete sich die Tür der Taverne und Rayon trat herein, was all ihre vorherigen Sorgen um ihren Freund in Luft auflöste. Liam lächelte verständnisvoll bei der Erklärung des Hünen, allerdings hatte er von sich aus beschlossen, sich alleine abzusetzen. Er hatte gewusst, worauf er sich einließ – umso mehr Erleichterung glaubte er nun aber im Schmunzeln des Dunkelhäutigen erkennen zu können. Wie aufopfernd, dass er all diese Mühen und Unannehmlichkeiten nur für die Crew auf sich nahm, die ihm – wie er mitteilte – schier die Haare vom Kopf fraß. Seine kleine Neckerei konnte Rayon dennoch nicht auf sich sitzen lassen. Der Lockenkopf schmunzelte breit und sah zu seinem Freund hinauf, der sich gleich darauf an die Blonde wandte und ihr mit seiner charmanten Art versicherte, dass es sich bei ihren Worten lediglich um Spaß handelte.
„Ich dachte bloß, ein bisschen Urlaub von den ‚gefräßigen Mäulern‘ würde dir auch mal guttun.“, stellte Liam daraufhin klar und zuckte mit den Schultern. „Aber wie es scheint, bin ich wohl der, den ihr hier ersetzen könnt.“
Nicht, dass er sich Sorgen machte – immerhin hielt die Crew der Sphinx mehr zusammen als ihre individuellen Talente und Fähigkeiten. Sie wurden gesucht. Für gar nicht mal so wenig Gold. Am sichersten waren sie, wenn sie beisammenblieben.
Pers Einwand, als Liam vorschlug, die nächste Runde zu besuchen, war durchaus berechtigt. Doch der Musiker begegnete ihm mit einem beiläufigen Schmunzeln. Wenn es darum ging, war er um keine Ausrede verlegen.
„Naja. Ein Bier ist kein Bier.“, offenbarte er weise, ehe sein Blick von Per zurück zu Rayon wanderte und ihm ein warmes Lächeln schenkte. „Außerdem lässt man keinen Freund alleine trinken. Wo kämen wir denn da hin?“
Damit stand er auf, nahm noch einen letzten großen Zug aus seinem Krug und wandte sich ab, um mit Rayon zur Theke aufzubrechen. Er hätte es seinem Freund auch nicht übelgenommen, hätte er sich nach den Strapazen auf dem Markt endlich ausgeruht – seine Hilfe ausschlagen kam ihm aber ebenso wenig in den Sinn.
„Du lachst, dabei bin ich froh, dass endlich wieder beide Hände tun wie sie sollen. Das will ich nutzen, bevor ich mir die nächste Kugel fange.“, brummte er skeptisch, als sie noch in Hörweite zu ihrem Tisch waren.
Das Lächeln auf seinen Lippen sagte aber eindeutig, dass er seinem Freund diesen Spaß alles andere als übelnahm. Wer austeilte, musste auch einstecken können. Und Liam konnte definitiv beides.
{ Cassy, Greo, Per & Rayon | in einer Taverne mit Rayon auf dem Weg zur Theke }
Weltenwind ist alt und wurde unter den Sternen der achten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 71 Streifzügen in 37 Tavernen.
Neben Zairym verzog der Kutscher kurz das Gesicht, als Trevor dem Söldner offen widersprach und andeutete, er müsse den Inhalt der Truhen schon aus Prinzip erfahren. Und das Gesicht, das der bärtige Rothaarige dabei machte, wirkte keineswegs freundlich. Die wässrig grünen Augen verfolgten den chaotischen jungen Mann wachsam, während dieser zum nächsten Wagen hopste und sich auf die Ladefläche warf, doch es war der Alte neben Alex, der schließlich das Wort ergriff.
„Ich an deiner Stelle“, wandte dieser sich an Trevor und drehte den Kopf gerade so weit zur Seite, um über die eigene Schulter hinweg gehört zu werden, „würde auf deinen Kumpel hören und unsere Fracht mal besser Fracht sein lassen. Der Boss mag Schnüffler nicht. Und unser Torc hier hinten auch nicht.“ Damit nickte er grob in Richtung des Rothaarigen an Zairyms Seite, der Trevor wie zur Bekräftigung dieser Worte ein zahnloses Lächeln schenkte und dabei unschuldig nach der Flinte griff, die zu seinen Füßen gelegen hatte, um sie mehr als offensichtlich auf seinem Schoß bereitzuhalten. An Trevors Begleiter schien er sich dabei nicht zu stören. Sicherlich verstanden sie die Geste nur als den ‚freundlichen‘ Wink, als die sie gemeint war.
In gemächlichem Tempo näherte sich die kleine Karawane auf diese Weise der langgezogenen Baumgruppe, die ein Lavendelfeld vom Nächsten abgrenzte. In deren Unterholz raschelte es leise, Buschwerk geriet in Bewegung. Doch keiner der drei Kutscher nahm davon Notiz. Sicher nur ein paar Rehe oder Feldhasen, die von den heranrollenden Wagen aufgeschreckt worden waren und ihr Heil in der Flucht suchten.
Einem aufmerksameren Beobachter entging jedoch nicht, dass sich die Bewegungen im Unterholz nicht von ihnen entfernten, sondern im Gegenteil abrupt zu verstummen schienen. Nur das ein oder andere Blatt bewegte sich noch, immer ein Stückchen näher an der Straße, gerade so auffällig, dass es auch die leise Brise hätte sein können, die den Duft der Blüten auf den Feldern an ihre Nasen trug.
Spielleitung für Alex, Trevor, Josiah & Zairym
Talins Frage lenkte den Blick der alten Verkäuferin zunächst auf die Blonde und ihr verzücktes Lächeln wurde ernster, verblasste jedoch nicht gänzlich. „Oh, sie ist nicht gestohlen, falls du das damit sagen willst. Aber du hast Recht: Es ist wirklich nicht leicht, sie aufzuspüren. Mein Cousin stieß vor langer Zeit in den Bibliotheken von Cheliya auf einen Hinweis, der ihn letztlich zu dieser hier führte. Aber es hat ihn unermesslich viel Gold gekostet, sie schließlich auch zu bekommen. Und er hat dabei sein halbes Bein verloren“, fügte sie fast beiläufig hinzu und zuckte leicht mit einer Schulter. Immerhin hatte sie ihn nicht zu diesem Abenteuer gezwungen. Hakon war freiwillig zu dieser Schatzsuche aufgebrochen, mit dem Versprechen, ihr diese Karte zu bringen. Dieses Versprechen hatte er gehalten.
Schließlich mischte sich jedoch die Schwarzhaarige wieder in das Gespräch ein und die Aufmerksamkeit der alten Dame wandte sich wieder ihr zu. Unwillkürlich hob sie eine ihrer buschigen Brauen, begegnete dabei dem Blick der Jüngeren, die sie aus himmelblauen Augen fest ansah. Sicherlich hätte der Ausdruck darin die Kartenhändlerin beeindruckt. So voller Leidenschaft, voller Ehrgeiz, unerschrocken und willensstark. Ein bisschen wie sie selbst in jungen Jahren. Doch ihre Worte bereiteten der Alten Unbehagen. Sie selbst hätte es nie und nimmer bei nur einer Karte belassen, wenn sie die Gelegenheit bekam, an eine zweite zu gelangen. Und wenn dieses Mädchen ihr in ihrer Leidenschaft wirklich so ähnlich war, dann würde sie auch alles daran setzen, an diesen ihren eigenen Schatz zu gelangen.
Plötzlich klang auch die als Witz interpretierte Todesdrohung gar nicht mehr so scherzhaft. Was, wenn sie in ihrem Verlangen, alle sieben dieser Karten zu bekommen, tatsächlich vor nichts zurückschreckte? Unwillkürlich zog die alte Verkäuferin das Pergament näher zu sich heran, entwand es damit den Fingern der beiden jungen Piratinnen, bevor sie sich etwas kratzig räusperte. „Nun...“, begann sie, stellte das Säckchen auf den Tresen und hob die Karte vorsichtig von der Ablage, um den Sand darauf vorsichtig zurück in sein Behältnis gleiten zu lassen und sie dann mit fahrigen Bewegungen wieder zusammenzurollen. „Dann hast du dir eine wirklich schwere Aufgabe aufgebürdet, Schätzchen. Leider weiß ich nicht, wo die anderen fünf Karten sein könnten. Die der Ersten Welt gilt bereits seit Jahrhunderten als verschollen. Und meine, fürchte ich, kann ich dir nicht überlassen.“ Sie wandte sich wieder der Vitrine zu, um das Pergament auf seinem samtenen Podest zu betten, und fuhr mit dem Rücken zu den beiden jungen Frauen gewandt fort: „Aber über den Preis der anderen Karte können wir reden. Ich möchte auch gar kein Gold dafür, wenn du stattdessen noch mehr von diesen Stücken bei dir hast, die aus deiner eigenen Feder stammen.“
Spielleitung für Talin & Shanaya
Rayon und Liam hatten ihren Begleitern kaum den Rücken zugewendet, als die Tür der Taverne ein weiteres Mal aufschwang und helles Nachmittagslicht in den diffus beleuchteten Schankraum ließ. Ein kleiner, offensichtlich aus den einfachsten Verhältnissen stammender Junge schlüpfte hinein, sah sich für einen Moment hektisch um. Auf dem jungen Gesicht lag ein gehetzter Ausdruck, Hilflosigkeit spiegelte sich in seinen dunklen Augen. Sein dunkles Haar war schmutzig, an einigen Stellen verfilzt und struppig, und auch seine Haut starrte vom Dreck der Straße, der in dunklen Flecken Wangen, Arme und Beine bedeckte. Das schlichte Hemd und die kurze Hose, die er trug, wirkten zu groß für seine schlaksige Statur und waren an etlichen Stellen eingerissen oder ungeschickt geflickt.
Sein erster Blick wanderte zum Tresen, wo die beiden Piraten den Wirt mit einer neuen Bestellung ablenkten. Ein Glücksfall für den Jungen, denn der beleibte Mann hinter der Theke hätte Gesindel wie ihn in seiner Taverne sicher nicht geduldet. Das taten die Wenigsten. Also nutzte er die Gunst der Stunde, flitzte hinter einem leeren Tisch entlang auf die Gruppe Männer zu, die ihm am nächsten saßen: Vier raue Seebären, wie es den Anschein machte, die sich ihre Biere schmecken ließen. Unvermittelt erschien er neben ihnen, legte dem einen hilfesuchend eine Hand auf den Unterarm. „Mister, bitte, ich brauche dringend Hilfe“, setzte er flehentlich an, doch der Bärtige schüttelte ihn mit düsterem Gesichtsausdruck ab. „Scher dich weg, Junge. Kannst bei wem anders hausieren geh’n!“
Der Junge zuckte zurück, als hätte er sich gerade einen Schlag gefangen und ließ den Blick hilfesuchend von einem zum anderen weiterwandern. Doch keiner der anderen drei Männer würdigte ihn noch eines Blickes. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als zurückzuweichen und es an einem anderen Tisch zu versuchen. Ein junger, gedrungener Mann saß dort, auf seinem Schoß eine leicht bekleidete Frau in auffällig buntem Kleid, dessen Träger bereits ihre Schulter hinabrutschte. Beide nahmen den Jungen kaum zur Kenntnis und während der Freier sein Gesicht begierig im Dekolleté der Dame vergrub, machte sie nur einen abweisenden Zischlaut in Richtung des Störenfrieds und wedelte ihn mit einer unwirschen Handbewegung hinfort.
Das Kind biss die Zähne zusammen, kämpfte gegen einen Anflug verzweifelter Tränen und wandte sich erneut um. Am nächsten Tisch saßen drei Gestalten: Zwei Männer und eine Frau, die allerdings auf keinem Schoß, sondern auf ihrem eigenen Stuhl saß. Und auch wenn einer der beiden Männer ob der breiten Narbe, die sich quer über sein Auge zog, wirklich bedrohlich wirkte, waren diese drei jetzt seine einzige Chance, ehe er Gefahr lief, vom Besitzer des Wirtshauses vor die Tür gesetzt zu werden. Und draußen auf der Straße hörten ihm die Leute noch weniger zu. Also nahm er sich mit einem Schniefen noch einmal zusammen und trat an den Tisch heran, steuerte bewusst auf die junge Frau zu. Vielleicht war sie empfänglicher für ein Kind, das Hilfe brauchte. Auch wenn es nur ein Straßenkind war.
Hilflos streckte er die Hand aus und zupfte an ihrem Ärmel, bis er sich sicher war, Cassys Aufmerksamkeit erlangt zu haben. Dann versuchte er es ein weiteres Mal. „Miss, ich... bitte. Ich brauche dringend Hilfe. Meine kleine Schwester...“ Weiter kam er zunächst nicht. Seine Stimme brach und er fürchtete sich zu sehr davor, erneut zurückgewiesen zu werden. Irgendjemand musste ihm doch helfen!
Spielleitung für Peregryne, Greo & Cassy (Rayon & Liam)