Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
× seems like all i'm worth is ×
what i'm able to withstand
Rúnar Rúnarsson ist 22 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 55 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Harpune • kleine Stofftasche: Briefpapier, ein wenig Kleingeld, Kamm, Rasiermesser • Halstuch, Hemd, Weste, Mantel, Kniehosen, Lederstiefel • vergoldeter Ehering, vergoldeter Siegelring
Rúnar war schon auf halbem Weg nach oben, als sie beide -- er und Calwah -- zusammenzuckten, als auf einmal Netze aus dem Nebel heraus neben ihnen herabfielen und gegen die Bordwand klatschten wie eine nasse, strähnige Mähne gegen einen Pferdhals.
Zieh dich daran hoch, wollte Rúnar dem anderen entgegenrufen, aber er verstand schon.
Während Rúnar weiter hochgezogen wurde, drehte er sich noch zwei Mal nach dem vermeintlich Schiffbrüchigen um -- nur um sicher zu gehen, dass dort nicht doch eine Herde schemenhafter Pferde mit brennen Augen auf dem Wasser stand und ihn dafür auslachte, was für ein Feigling er war. Aber das hätte er gesehen, denn jetzt -- sah er gar nichts mehr. Wenn er die Augen zusammenkniff, dann konnte er vielleicht noch den sanften Gang der Wasseroberfläche unter dem Nebel erkennen.
Umso besser konnte er dafür nun die Reling erkennen und die wiederum schemenhaften Umrisse der Crewmitglieder, die dahinter standen und ihn hinaufzogen. Der Nebel hielt sich an ihren Konturen fest wie Algen an einem Holzsteg, die mit jeder Bewegung des Wassers mitgingen, nur dass es bei den Männern die eigenen Bewegungen waren.
Rúnars Erleichterung, als er endlich den unteren Rand der Reling zu greifen bekam, wurde unsanft zerschossen und sein Dankesausruf im Keim erstickt, als schräg über ihm -- nun ziemlich gut sichtbar -- der Rücken von jemandem auftauchte, der offensichtlich unglücklich darüber war, dass sein Rücken da auftauchte. Es dauerte ein -- zwei -- drei Momente, bis Rúnars Kopf alles an seinen Platz gebracht hatte und sich der Anblick so bot, wie er ihn selbst dann nicht erwartet hätte, wenn die Crew die letzten Menschen in allen neun Welten gewesen wären.
In so schneller Sukzession, dass er ihnen selbst kaum folgen konnte, gingen Rúnar drei Gedanken durch den Kopf:
Erstens: Was in der Weltenschmiedin Namen ging da gerade vor sich?
Zweitens: Warum ging es vor sich?
Und drittens: Das hätte ich auch gerne.
Der Moment, in dem Tarón James wieder von der Reling wegzog und ein Streit ausbrach den Rúnar nur per Gehör mitbekam, lösten sich seine Gedanken (aus verschiedenen Gründen) wieder in Luft auf.
Rúnar zog sich weiter nach oben, bekam den oberen Teil der Reling zu fassen -- Calwah wurde unruhig und stapfte unsanft auf seinem Kopf herum, kletterte von da auf seine Schulter, versuchte seinen Arm hinaufzuklettern, aber hatte Schwierigkeiten mit dem nassen, labbrigen Hemd -- wahrscheinlich bemerkte er Taróns Aufgebrachtheit. Rúnar hingegen war hauptsächlich neugierig. Ehe er allerdings Weiteres tun konnte, griff jemand über die Reling in seinen Hemdrücken und zog ihn auf die Sphinx. Er versuchte gar nicht erst, graziös aufzukommen, ließ sich einfach über die Reling auf das Deck sinken.
Rúnar seufzte tief -- ihm war nicht bewusst gewesen, wie schön sich festes Material unter den Füßen und dem Hintern anfühlen konnte. Er sah hoch, in Josiahs Gesicht und auf Alex' Rückseite, der gerade noch dabei war, den anderen aus dem Wasser zu holen, gleichzeitig aber sehr eingenommen von dem Streit, der sich vor ihnen austrug. Soula stand direkt neben ihnen -- und Rúnar konnte sich langsam denken, worum es ging.
Er blickte nochmal zu Josiah, der ihm eine helfende Hand entgegenhielt. "Dankeschön", sagte er, aber mehr brachte er nicht hervor, bevor Calwah -- der neben ihm auf dem Deck saß -- fauchte und dann auf James zu rannte. Rúnar wollte ihn packen, aber die Echse war natürlich viel zu schnell.
{ erst im Wasser, dann an Deck | unmittelbar bei Josiah und Alex | in der Nähe von James, Tarón und Soula | in der Nähe von Per }
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Örgs., dachte er, Ein Sprücheklopfer.
Greo warf ihm nur einen flüchtigen, nichtssagenden Blick zu, drehte sich dann so zu Shanaya, dass er mit dem Rücken zu Zairzimt stand und guckte sie mit einer leicht entgleisten Mimik an, auf der sich ein deutliches Fragezeichen abbildete. Was qualifizierte den Typen dazu, Kommentare von sich zu geben? Wann genau war der eigentlich warum zu ihnen gestoßen? Greo konnte sich nicht entsinnen, wie auch, da er im entscheidenden Augenblick mit Fieber darniedergelegen hatte. Egal, das hatte keine Relevanz für die derzeitigen Ereignisse und konnte auch später noch hinterfragt werden.
Jetzt hätte Shanny ihm die Frage ohnehin nicht beantworten können; einmal, weil sie sich darauf konzentrieren mussten hier wegzukommen und zweimal, weil der Kapitän Samtaugen bekam, als er sie anglubschte. Fast hätte Greo amüsiert gegrinst, aber was Lucien dann sagte, ließ ihn erst einmal nur leicht die Stirn runzeln. Sollte tatsächlich Trevor über Bord gegangen sein, wäre Greo nicht wirklich überrascht gewesen – er unterstellte dem Kerl durchaus, dass er auch mit voller Absicht über die Reling springen würde, nur um mal zu gucken, ob er wirklich im Wasser oder vielleicht einem Meer aus Pudding landen würde.
Letzten Endes änderte es nichts, wer auch immer dort im Wasser oder eben nicht mehr war, Greo hegte nach wie vor keine Absicht das Achterdeck und damit Shanaya zu verlassen. Die anderen würden ihn oder sie schon rausfischen. Kurz hatte er mit dem Gedanken gespielt Talin zu folgen und sich irgendeine Waffe zu suchen, die jetzt nützlicher wäre als eine Kanone, eine Axt aus dem Sortiment vielleicht. Sicherlich rostete die auch, doch der Griff ließ sich vielleicht immer noch als effektiver Knüppel nutzen. Im Zweifel konnte er aber auch die Schere in die Greifklauen irgendeines vermaledeiten Vogelviehs stechen, ob die Schneiden dann abbrachen oder nicht spielte keine Rolle, es würde für kurze Ablenkung sorgen. Und niemand garantierte, dass der Vogel eine hölzerne Waffe nicht einfach zerbeißen würde wie einen Weizenhalm.
Anstatt die Treppe hinabzusteigen verweilte er am Steuerrad bei seiner dunkelhaarigen Freundin und sah in den dunstigen Himmel. War das eine Stimme gewesen? Hatte da jemand aus dem Krähennest gerufen?
„Hast du das auch gehört?“,
fragte er Shanaya und verengte ein wenig die ungleichen Augen, als ob das bei der Akustik irgendwie helfen könnte. Das Mannweiblein. Dingens. Skadi. Greo formte mit den Händen Trichter um den Mund, legte den Kopf in den Nacken und rief hinauf, denn Schaden konnte das ja nicht:
„Segel eingeholt, ein Mann über Bord, versuch dich vor dem Nebel zu schützen, der ist nicht normal.“
Das musste reichen. Zu viele Informationen brachte ihr da oben auch nichts. Vielleicht wäre es besser, wenn sie hinabkletterte. Dass Skadi nicht allein im Krähennest war, wusste Greo nicht. Er wandte sich wieder an Shanny.
„Wie weit ist das Land etwa weg?“,
fragte er sie und musterte den Nebel nachdenklich. Sie könnten alle unter Deck kriechen und abwarten, da würde der Vogel vielleicht nicht an sie herankommen. Aber Passivität konnte tödlich sein. Das Schiff konnte irgendwo auf Grund laufen, möglicherweise nahmen die fliegenden Viecher die Sphinx auch Planke um Planke auseinander, bis sie an den Kern und damit die Mannschaft herankamen oder der Nebel zeigte sich noch tückischer und würde sie alle ersticken. Abwarten und nichts tun konnte fatal enden.
Er sah von Shanaya zu Lucien.
„Habt ihr irgendetwas, das nicht rostet und womit ihr euch verteidigen könnt?“
Er überlegte, ob es mit verrostetem Zunderzeug und bei der hohen Luftfeuchte eine Option war eine improvisierte Fackel zu entzünden, mit der sich ein möglicher Angreifer etwas abwehren ließ. Er erinnerte sich vage, dass die Tiere seiner Heimat vor Feuer stets geflüchtet waren.
[Achterdeck, beim Steuerrad | Shanny, Luc, Zairym | ruft zum Krähennest, ignoriert Rym geflissentlich]
hell is something you carry around with you, not somewhere you go.
Peregryne Tallant ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 23 Streifzügen in 5 Tavernen.
Der Junge mit dem lichten Haar war bereits über die Bordwand verschwunden, als Per seine Finger in die Laschen der Netze schlug wie die Vögel ihre Klauen in jeden Gegenstand auf dem Handelsschiff und später den kleineren Beibooten, der nicht niet und nagelfest gewesen war. Als hinge sein gesamtes weiteres Dasein davon ab. Was es in gewisser Weise auch tat. Ein falscher Griff, eine verkehrte Bewegung; die eiskalten Fluten hätten ihn bereitwillig wieder in ihre Arme geschlossen.
Sein Blick streifte über die hölzerne Außenwand des Schiffs, immer ein Stückchen näher zum Himmel, immer ein Stückchen weiter weg von den Wellen unter ihm, obwohl er mit dem dichten Nebel nicht wirklich sicher sein konnte, wo unten, wo oben war. Die Anwesenheit des Schiffs, das Rauschen des Wassers unter ihm, die dumpfen Stimmen leicht über ihm waren mehr oder weniger seine einzigen Anhaltspunkte. Mit der Menge an Salzwasser, die sich in seinen Gehörgängen gesammelt hatte während seiner eher unfreiwilligen Reise zwischen den Schiffen, verstand er noch weitaus weniger von dem vermeintlichen Austausch da oben. Nur, dass es auf einmal lauter zu sein schien als zuvor, aber das konnte schlichtweg daran liegen, dass seine Position sich verändert hatte.
Spielte letztlich vielleicht auch gar keine Rolle. Solange er die sichere Reling erreichte, solange da oben nicht doch spontan jemand beschloss, loszulassen und sein Schicksal damit zu besiegeln, nachdem er bereits wieder Hoffnung geschöpft hatte.
Solange die Vögel nicht wiederkamen.
Per griff nach nach einer Hand, die sich ihm entgegenstreckte, ohne zu wissen, wem sie gehörte. In einer Situation, in der eine so banale Geste nicht darüber entschieden hätte, ob er morgen noch einmal aufwachen, sein Bier trinken, was auch immer dürfte, hätte er das vermutlich nicht. Sofern nicht klar war, wer ihm da die Hand hinhielt, mit welchen Absichten.
Aber gerade war ihm das alles egal. Er packte zu, griff mit der anderen Hand an über die Reling und zog sich, mit Hilfe des Anderen, an Bord.
Die Realisierung, dass er sich an Bord befand, tatsächlich wieder festen Boden unter den durchnässten Sohlen spüren konnte, kickte viel zu spät ein, aber noch vor der Realisierung, dass mehr als ein halbes Dutzend Augen auf ihn gerichtet waren — und er bloß eines hatte, um zurück zu starren.
Während er noch dabei war, sich einzelne nasse Strähnen aus dem Gesicht zu wischen — ihm war gleich wie sehr seine Kleidung aufs Decke tropfte, und wie laut — kickten neben der allmählichen Realisierung auch seine Instinkte ein. Und mit ihnen die einzige Antwort, die ihm in dem Moment als logisch erschien:
„Parley.“
Er hob die Hand, als wollte er vorschnelle Handlungen unterbinden, obwohl sie noch gar nicht passiert waren.
„Ich steh' offensichtlich in eurer Schuld, aber ich würd' trotzdem gern Gebrauch von meinem Recht machen.“
Er warf einen Blick über die rechte Schulter, für einen Augenblick, bevor er sich wieder seinem Retterteam zuwandte.
„Sofern diese geflügelten Biester nicht zuerst wieder auftauchen.“
[ erst noch mit Rúnar im Wasser, dann an Deck | Tarón, Rúnar, James, Alex, Josiah, Soula ]
Soula Veniel ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 23 Tavernen.
Habseligkeiten
Dolch, Kette ihrer Mutter, ein Deck Spielkarten, Bücher über Kräuter und Pflanzen, mehrere Notizbücher zu verschiedenen Themen.
Wenn sie ehrlich war, dann hatte Soula gar nicht besonders viel erwartet. War es nicht unter manchen Männern üblich, dass sie sich nahmen, was sie wollten? Die meisten Halunken taten das, Piraten hatte Soula bisher in denselben Topf gesteckt, aber schon Liam hatte ihr beim Tanzen in der Taverne vor einiger Zeit klargemacht, dass diese Gruppe anders war und das zeigte sich auch jetzt wieder. Nachdem sie die Netze präpariert hatte, kam Tarón auf sie zu und gab ihr ziemlich deutlich das Gefühl, dass sie sich nicht so haben sollte. Soula neigte leicht den Kopf, legte ihre Stirn in Falten und fragte sich ernsthaft, ob sie sich wirklich SO SEHR in Tarón getäuscht hatte. Diese kleinen Gesten hielt sie nicht vor dem Älteren geheim und würde es sehr enttäuscht hinnehmen, wenn sie ihre Menschenkenntnisse wirklich dermaßen im Stich gelassen hatten. Doch schon einen Sekundenbruchteil später zeigte Tarón sein wahres Gesicht und machte sich über James her. Überrascht trat sie einen Schritt zur Seite, um eventuellen Handgreiflichkeiten aus dem Weg zu gehen.
Den Anblick, der sich ihr dann bot, würde sie nie wieder vergessen und Soula war ziemlich davon ergriffen, dass sich jemand, den sie noch nicht lange kannte, so sehr für sie einsetzte. Ihr war bewusst, dass es auch die Sache alleine sein konnte, die Tarón zu so eine Reaktion trieb und gar nichts mehr mit Soula zu tun hatte. Trotzdem würde sie sich irgendwann bedanken müssen, gerade hatte es ihr dafür aber die Sprache verschlagen. James Antwort war dafür wieder sehr deutlich und man konnte heraushören, was Frauen im Allgemeinen für ihn bedeuteten. In seinen Augen waren sie wohl alle wirklich nur Objekte, die von einem zum anderen Kerl weitergegeben werden konnten, ohne nach der Meinung der Dame zu fragen. Soula war doch keine Dirne!
„Du bist echt ein Drecksack!“
Und da war ihre Stimme auch schon wieder zurück, nicht verärgert oder aufgebracht, eher äußerst überrascht in ihrer Feststellung. Bei allem, was ihr lieb und teuer war, Soula fluchte nicht oft und beschimpfte jemanden noch viel seltener. Es war nicht so, dass die Worte des Lüstlings sie in irgendeiner Weise trafen oder kränkten, mit ihr persönlich hatte das alles rein gar nichts zu tun, deswegen fasste sie das auch nicht so auf. Sie war aber einfach sehr negativ überrascht darüber, was für eine Meinung James über Frauen zu haben schien.
Nachdem sie für sich festgestellt hatte, was für ein Mensch James war, wollte sie sich auch nicht mehr länger mit ihm befassen, warum auch. Offensichtlich interessierte es ihn nicht und irgendeine Reue war bei ihm auch nicht zu spüren. Damit war für sie die Sache gegessen und die Art, wie sie sich ihm in Zukunft gegenüber verhielt in Stein gemeißelt. Erst, als sie sich vergewisserte, dass Rúnar es inzwischen wieder aufs Deck geschafft hatte, merkte sie den Fremden, um den es wohl gegangen war, als Rúnar geäußert hatte, dass noch jemand im Wasser war. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als er um das Parley-Recht bat. Soula fühlte sich wegen ihrer recht kurzen Zugehörigkeit erneut nicht dazu befugt irgendwelche Entscheidungen zu treffen.
„Gibt es inzwischen sinnvolle Ideen, die umgesetzt werden können, um den Vögeln etwas entgegenzubringen?“ Davon hatte Soula wegen der Rettungsaktion recht wenig mitbekommen und der Fremde erinnerte sie wieder daran. „Schüsse schienen ihn recht wenig beeindruckt zu haben“, auch wenn sie das Tier vielleicht dazu gebracht hatten vom Schiff abzulassen. Im Gegensatz zu James hatte Soula noch lange nicht mit ihrem Leben abgerechnet.
Néniel Valerius ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Irgendwie fand Néniel es komisch, dass der Junge sie Ma'am nannte. Doch wirklich lange darüber nachdenken, oder sich amüsieren konnte die Blondine nicht, denn das Schiff wurde immer instabiler und die Menschen auf dem Deck panischer. Der Blick ihrer blauen Augen versuchte zu erkennen, wieso zum wiederholten Male Panik ausgebrochen war, doch sie sah nichts. Kein weiterer Vogel, kein Grund für die Panik - außer; dass sie eben sanken.
Ein Mann stolperte, in ihrer Nähe, über seine eigenen Füße, stürzte und knallte mit dem Kinn auf das Deck. Versucht ihm aufzuhelfen, löste sich Néniel aus dem Dreiergespann, half dem Herrn auf die Füße und just in dem Moment brach sich eine Welle an der Seite des Schiffes.
Die Blondine geriet ins Taumeln, sie ruderte mit den Armen und merkte nicht, wie sie sich der beschädigten Reling näherte. Das Holz unter ihren Füßen knarzte gefährlich und noch bevor einer der Männer sie erreichte, spürte die Blondine, wie sie den Halt verlor. Das modernde Holz brach. Das letzte was die junge Frau sah war, wie Jón auf sie zustürmte, die Hände ausgestreckt um sie zu halten, doch die Finger der beiden erreichten einander nicht. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war überrascht, erschrocken und vielleicht war da auch eine Spur Angst zu sehen, ehe der Nebel sie verschluckte.
Das Wasser was sie empfing war kalt und für eine schmerzliche Sekunde presste es ihr die Luft aus den Lungen. Ihre Klamotten wurden schwer und Néniel verlor in dem Nebel die Orientierung. Sie spürte wie eine Strömung sie fortriss und bald schon konnte sie nicht einmal mehr erahnen, wo eines der beiden rettenden Schiffe lag. Angst kroch in ihrer Kehle hoch, verfestigte sich zu einem harten Klumpen und entsagte ihr jeden Versuch um Hilfe zu schreien. Bittere Tränen rollten über ihre Wangen, während sie sich weiter über Wasser hielt, nicht wissend, was sie nun machen sollte. Sie konnte nur schwimmen und hoffen, beten, oder was man sonst in solch einer Situation tat.
Tarón Valur ist 35 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Quartiermeister durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 51 Streifzügen in 16 Tavernen.
In diesem Moment spürte Tarón das Gewicht der – eigentlich für den Angriff auf das andere Schiff – geladenen Waffe an seiner Hüfte überdeutlich. Ein Griff, eine schnelle Bewegung. Ende.
Aus dieser Distanz würde er nicht verfehlen und James hätte keine Chance eine Deckung zu suchen, ehe es bereits vorbei war. Seine einzige Hoffnung würde darin bestehen, dass der verdammte Nebel der Steinschlosspistole bereits so zugesetzt hatte, dass sie nicht feuern würde.
Für einen Augenblick wäre er der Versuchung wirklich gerne nachgekommen – und das nicht mehr vornehmlich, weil James sich an Soula vergriffen hatte, sondern alleine wegen der Großschnäuzigkeit, die der Typ besaß. Vor zehn Jahren hätte James nun ziemlich sicher seinen letzten Atem auf diesen Planken ausgehaucht – ungeachtet aller Konsequenzen, die das für Tarón selbst gehabt hätte. Und wenn nicht gleich, dann bei der nächsten Gelegenheit, die sich dem Falken zum Angriff geboten hätte.
Doch auf der Sphinx ging man mit den Dingen anders um, als auf der Oceans Hangman und Tarón war keine 20 mehr – genauso wie James. Gerade das machte dessen Vergehen in den Augen des Falken jedoch nur schlimmer.
Wäre James ein pubertierender Junge gewesen hätte die Ohrfeige gereicht, die er sich von Soula eingefangen hatte. Aber vor ihm stand ein Mann der kaum jünger war, als er selbst – und der in seinem damit doch recht langen Leben offenbar Garnichts begriffen oder die völlig falschen Lektionen gelernt hatte.
Anders als Tarón?
Zumindest war die Entscheidung des Falken James nicht physisch anzugreifen gefestigt genug, dass er nicht nur selbst keine Hand gegen ihn erhob, sondern auch eine andere Gefahr von ihm abwandte.
Etwas womit zumindest Alex nicht gerechnet zu haben schien, wenn Tarón den Zischlaut aus dessen Richtung richtig einordnete (er hoffte zumindest, dass dieser etwas mit seinem Intermezzo mit James und nicht etwa mit irgendwas Rúnar betreffend zu tun hatte).
Tarón sah den Flecken dunklen Blaus aus den Augenwinkeln, doch eigentlich war es Calwahs aufgebrachtes Fauchen, das ihn rechtzeitig auf die Echse aufmerksam machte.
Irgendwie freute es ihn ja, dass das garstige Ding doch so etwas wie Liebe für ihn zu empfinden schien – oder zumindest einen Sinn für Besitzansprüche hatte. Was auch immer ihn genau verleitete: Calwah wollte ihn vor James verteidigen – doch das konnte der Falke auch allein und ein Angriff der Echse würde in dieser Situation nur zu einer von ihm nicht gewollten Eskalation beitragen.
Tarón veränderte seine Haltung kaum merklich und doch schob sich sein Fuß so zur Seite, dass er in das Blickfeld seines schuppigen Begleiters trat.
Kein Befehl, keine Drohung. Aber der deutliche Hinweis, dass er hinter ihm bleiben sollte…und ausnahmsweise - Tarón dankte der Göttin im Stillen – war das Vieh nicht auf eine Diskussion aus. Immer noch bösartig fauchend und die kleinen Augen auf James gerichtet, wie ein tollwütiger Hund blieb Calwah an Taróns Seite stehen und nickte aufgebracht mit dem Kopf, um seinem Unmut Luft zu machen.
Dass Calwah hier war hieß auch, dass Rúnar in Sicherheit sein musste – und auch darüber verspürte der Seemann Erleichterung. Das war eine Sache weniger, um die er sich nun noch persönlich kümmern musste.
Sein Lächeln indes verschwand nicht, als Tarón James weiter ansah – im Gegenteil packte er noch einen drauf, als er süffisant die rechte Braue hob.
„Was denn? Sind wir etwa selbst etwas verklemmt? Hm…“
Sein Blick wanderte vielsagend zu dem Stück Stoff, hinter dem sich James bestes Stück verbarg. (Oder wahrscheinlich verbarg -wirklich viel hatte der Falke davon nicht gespürt. Was er durchaus als Erfolg verbuchte.) Um dem ganzen noch richtig Feuer zu geben, leckte er sich kurz über die Zähne, ehe er ein fast bedauerndes Schulterzucken andeutete.
„Frigide auf jeden Fall… muss ja so sein, wo ich doch so ein heißer Typ bin! Ich bin überrascht – und ein wenig enttäuscht! Normalerweise wären wir beide schon längst nackt und würden hier vor allen übereinander herfallen wie zwei brünftige Seelöwen!“
Mit einem Schulterzucken sah er Soula an an, ehe er wieder James betrachtete.
„Ich glaube es liegt am Bart…ich hätte mich rasieren sollen.“
Kunstpause – Tarón ließ die Sekunden verstreichen, als würde er den Sand in einer Uhr beobachten, ehe er die Stirn in Falten legte und entsetztes Überraschen mimte.
„Oh…warte mal! Oder liegts vielleicht daran, dass du nicht auf mich stehst, hübscher Junge? Bin ich einfach nicht dein Typ? Wäre das vielleicht möglich?“
Soula warf ihrerseits ihre durchaus berechtigte Meinung des Burschen ein und Tarón konnte nicht anders, als mit einem Zucken seiner Miene zu verstehen zu geben, dass er ihre Haltung aktuell durchaus nachvollziehen konnte.
Sein Blick bohrte sich wieder in James Augen.
Auf dessen Spielchen ließ er sich gar nicht erst ein – weder zu einer Antwort was Soula betraf hinreißen noch dazu doch noch physische Gewalt anzuwenden, die James die Chance gegeben hätte das Bild seiner Vorstellung von Männlichkeit wieder für sich geradezurücken. Hier und jetzt zwang er dem anderen seine Regeln auf – sie spielten jetzt sein Spiel.
Und Tarón spielte es in der vielleicht vergeblichen Hoffnung, dass dieser Holzkopf vor ihm doch noch etwas Verstand und Einsicht besaß.
Natürlich würde James hier nicht vor allen in Reumut verfallen, irgendetwas eingestehen oder nur einen Zentimeter von seiner Haltung weichen. Egal wer ihm hier noch eine verbale Schelle neben Soula und Tarón verpassen würde. Das war auch nicht nötig, nicht, was Tarón erwartete. Aber vielleicht würde er sich beim nächsten Abend in der Koje an das Gefühl erinnern, das der Falke auf seinen Lippen, in seinem Schritt und, nach James Fresse zu urteilen, auch in seinem Magen hinterlassen hatte – und an die Worte, die damit in Zusammenhang standen und selbst ihm klar machen sollten, warum das hier passiert war… und dass Tarón seine Drohung zu 100% ernst meinte.
Er würde ihm den Arsch aufreißen, sollte ihm dergleichen noch einmal zu Ohren kommen – wortwörtlich.
Dafür musste es allerdings erst einmal einen nächsten Abend geben.
Der Tonfall des Falken änderte sich, wurde ernster und ließ den herablassenden tanzenden Spott aus seiner Stimme weichen.
„Schallt dein Hirn ein, James! Das womit du sonst denkst, haben wir nun hoffentlich erstmal abgekühlt. Lass deine Finger und Lippen bei dir und wir haben kein Problem und keinen Grund das hier zu wiederholen und du wirst in Ruhe und Frieden schlafen können.“
Das „wenn nicht“ mit all seinen Implikationen ließ er unausgesprochen zwischen ihnen schweben.
Einen Moment sah er James weiter an, hielt ihn mit seinem Blick fest – auch um abzuschätzen, ob er riskierte von hinten erdolcht zu werden, sollte er ihm den Rücken zukehren. Er beschloss das Risiko eingehen zu können.
„So und nun sehen wir uns an, was das Meer angespült hat…“
Damit wandte er sich tatsächlich ab, um sich anzusehen wen genau Alex und Josiah mittlerweile aus dem Nebel gefischt hatten. Die Situation mit James war für ihn damit abgeschlossen – auch wenn Tarón das Ganze sicher nicht vergessen würde. Ebenso wenig, wie wohl James. Und wenn der heute Nacht Alpträume von dieser Szene haben sollte: umso besser!
‚Falls wir so lange leben…‘
Auch wenn er diese Szene damit hoffentlich vorerst abhaken konnte, steckten sie immer noch bis zum Hals in der Scheiße.
‚Eins nach dem anderen…‘
Zuerst das unbekannte Gesicht, das sich nun unter ihnen befand.
Soula stellte die berechtigte Frage nach einem Plan was die Vögel anging und Tarón hatte über der Sache mit James mitbekommen, dass diese noch immer von Isa und Skadi gesehen wurden…sie und Land! Doch erst war der fremde Bursche auf seiner To do Liste dran.
Angesichts dessen, dass die kleine Lektion an James schon genug Zeit beansprucht hatte, hielt sich Tarón nicht mit Zimperlichkeit oder übergroßer Nettigkeit auf, auch wenn er Runár kurz die Andeutung eines Lächelns zuwarf und ihm zublinzelte, ehe er geradewegs auf den Fremden zuhielt, der sich umgehend auf sein Parley-Recht berief. Zumindest kein kompletter Holzkopf – dafür durfte er aktuell wohl dankbar sein.
Der Falke ging etwas näher als nötig gewesen wäre auf den Mann zu, dessen linkes Auge von einer Narbe verunziert wurde. Eine ganz bewusste Geste und ein ebenso bewusstes Eindringen in seinen Sicherheitsraum. Sie konnten hier kein weiteres Problem gebrauchen, also war es angebracht gleich zu verstehen zu geben, dass er sich nicht in zu großer Sicherheit wiegen sollte, ehe sie wussten, wer er und ob ihm zu trauen war. Diesen Eindruck vermittelte auch Taróns kühler blauer Blick, als er den nassen Typen einmal von oben bis unten musterte und ihm dann in sein funktionierendes Auge blickte. Er sprach James an, ohne den anderen aus seinem Blick zu lassen.
„James? Kannst du ihn zum Captain bringen?“
Oh ja – er hatte tatsächlich vor James das anzuvertrauen. Als Chance sich nützlich zu machen und als Zeichen, dass Tarón keinen weiteren Groll gegen ihn hegen würde, wenn er seinen Fehler nicht wiederholte. Ein Zeichen von Vertrauen, das er ihm gerne wieder schenken würde, sollte er beweisen, dass er es wert war. Außerdem würde es dem anderen die Chance geben hier nicht mehr wie ein zur Schau gestelltes Tier herumstehen zu müssen – und wenn er wollte, konnte er sich auch gleich bei Lucien über Taróns Angriff auf seine Privatsphäre beschweren. Sollte der andere ablehnen…nun…
Das wäre vor allem für James ein reichlich unstrategischer Zug, aber es gab genug Leute, die hier rumstanden und das ansonsten übernehmen konnten.
Es war eine Chance, die der Falke ihm anbot – nun lag es an James.
Weltenwind ist alt und wurde unter den Sternen der achten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 71 Streifzügen in 37 Tavernen.
Der Wind frischte auf, blies Skadi und Isala ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Der Nebel um sie herum geriet träge in Bewegung, hob und senkte sich in Wellen wie eine ruhige aber doch lebendige See. Für ein paar Herzschläge tauchte das Krähennest deutlicher aus der weißen Masse auf, die sogar den Blick auf ein Stück Mast und das gereffte Segel freigab. Doch außerhalb des Nebels saßen sie auf der kleinen, hölzernen Plattform wie auf einem Präsentierteller.
Beinahe sofort erklang über ihnen ein unheilverkündendes Rauschen, das beide Frauen dazu zwang, die Köpfe zu heben. Einer der beiden Vögel – das große Weibchen, an dessen Bein noch Blut klebte – setzte unvermittelt zum Sturzflug an, warf den Unterkörper nach vorn und streckte die Klauen nach ihnen aus, um sich eine der beiden Piratinnen zu greifen. Doch bevor die Kreatur sie erreichte, schwappte erneut eine Welle weißen Dunstes über das Holz, stülpte sich für einen Moment gänzlich über das Krähennest und nahm sowohl Skadi, als auch Isala die Sicht. Nur das hektische Schlagen gewaltiger Flügel und ein protestierender Schrei sagte den beiden, dass der Vogel abgebremst und kehrt gemacht hatte, um dem Nebel nicht zu nahe zu kommen. Und als sich die weiße Masse um sie herum wieder legte, hatte sich das Tier längst um die hundert Schritt in die Höhe geschraubt und in Sicherheit gebracht.
Derweil schien sich die Aussicht nun mit rasender Geschwindigkeit zu verändern. Das Nebelmeer, auf das sie hinabblickten, zog weiter nach Westen, wurde unruhiger, bewegte sich stürmischer, schlug höhere Wellen. Es breitete sich aus, bis fast das gesamte Blau zwischen ihnen und dem Horizont heckseits verschwand. Lediglich nordöstlich ihrer Position zeichnete sich noch blass die Kontur der Insel ab, die Isala zu sehen gemeint hatte – und, wenn sie sich nicht irrten, ein deutlich breiterer Streifen Ozean, als gerade eben noch. Es blieb ihnen also kaum verborgen, dass der Nebel nach Westen zog und das Meer im Osten wieder frei gab. Und dass sich Schiff und Crew nun in seinem unmittelbaren Zentrum befanden.
Spielleitung für Isala & Skadi
Auch an Deck der beiden Schiffe spürte jeder einzelne, wie der Wind auffrischte. Die gerefften Segel der Sphinx raschelten laut. Holz schlug gegen Holz und Wellen klatschten gegen den Rumpf. Der Nebel um sie herum bildete kleine Wirbel, Verwerfungen, tanzende Schatten, in denen ein jeder etwas anderes erkennen konnte. Waren da Umrisse? Gestalten über dem Wasser?
Wenige hundert Schritt weit entfernt lief durch das Handelsschiff ein Beben, als würde unter Wasser etwas an ihrem Rumpf entlang schaben. Das Deck neigte sich ein wenig zur Seite, die Planken knarzten protestierend und ein loser Segelbaum krachte unweit der Stelle aufs Deck, an der Néniel über Bord gegangen war. Plötzlich wurde das Geräusch der Wellen, die sich am Rumpf brachen, lauter. Ein Rauschen überlagerte die Rufe der wenigen, verbliebenen Männer. Wie das Geräusch eines Bugs, der durch die Wellen schnitt. Und die ganze Zeit über erbebte der Schoner unter Jón und Griffiths Füßen.
Dann lichtete der aufkommende Wind das undurchdringliche Weiß um sie herum plötzlich und offenbarte, was er die ganze Zeit über verborgen hatte: Ihr Schiff war tatsächlich auf etwas aufgelaufen. Jedoch nicht auf eine Insel, eine Landmasse oder dergleichen – sondern auf das Wrack eines anderen Schiffes. Der Bug des Schoners hatte sich in das halb versunkene Deck eines kleinen Zweimasters gebohrt und darin hoffnungslos verkeilt. Direkt unterhalb des Spriets ragte das halb zerfallene Achterdeck in die Höhe. Ein verwitterter Schriftzug auf dem Rumpf verriet ihren Namen: Die „Salamander“.
Überhaupt wirkten die Überreste ganz so, als läge das fremde Schiff bereits seit Jahrzehnten hier, was jedoch angesichts der zerstörerischen Eigenschaften dieses Nebels kein Wunder war. Und noch etwas stimmte an dieser ganzen Situation nicht: Sie befanden sich nach wie vor weit draußen auf See. Die nächste Insel lag Meilen entfernt und es sollte hier kein Riff, keine Felsformation unter Wasser geben, auf der das Wrack hätte liegen können. Warum also lag es immer noch halb über der Oberfläche? Was verhinderte, dass es sank? Und sie mit ihm.
„D...d...d... Die Piraten!“, rief plötzlich einer der überlebenden Seemänner nicht weit von Griffith entfernt und deutete mit zitternd ausgestrecktem Finger nach steuerbord. Dort, keine fünfzehn Schritt von ihnen entfernt, schaukelte die Sphinx mit gerefften Segeln auf den Wellen, als hätte sie bereits die ganze Zeit dort gestanden und gewartet, dass der Nebel sich lichtete. Nah genug, um nun, da die Sicht sich schlagartig besserte, jedes einzelne Gesicht an Bord erkennen zu können.
Nur von Néniel fehlte jede Spur.
Spielleitung für Jón & Griffith Spielleitung für die gesamte Crew
Shortfacts # Der Wind frischt spürbar auf und bringt den Nebel in Bewegung # Skadi und Isala erkennen deutlich, dass der Nebel nach Westen zieht # Alles nördlich und östlich davon scheint wieder sicher zu sein # Die Sphinx und das Handelsschiff befinden sich genau im Zentrum des Nebels # Die Vögel meiden den Nebel inzwischen konsequent und greifen nur an, wenn sich eine Gelegenheit bietet
# Auf Höhe der Decks lichtet sich der Nebel, die Sichtweite steigt auf mehr als 50 Meter # Das Handelsschiff ist auf ein Wrack aufgelaufen und steckt fest; Sein Heck sinkt allerdings weiter # Als der Nebel sich lichtet, befindet sich die Sphinx plötzlich unmittelbar neben dem Handelsschiff, obwohl sie noch mehrere hundert Meter entfernt hätte sein sollen # Die Entfernung zwischen beiden Schiffen beträgt etwa 15 Meter # Der Name des Wracks ist von beiden Schiffen aus gut lesbar
# Das Handelsschiff ist Leck geschlagen, zwei Masten sind zerstört, die Beiboote unbrauchbar. Die Planken sind bereits merklich rauer geworden, die Reling an vereinzelten Stellen regelrecht morsch und brüchig. # Die Sphinx scheint den Nebel besser zu vertragen. Alles, was jüngst in der Werft bemalt oder überteert wurde, oder aktuell unter Wasser liegt, ist intakt. Lediglich das Holz der Masten, der Reling und der Deckplanken wird spürbar rauer. Alles aus Eisen ist von einer dünnen Rostschicht überzogen, Messing bleibt jedoch gänzlich unversehrt. Unter Deck dringt nur wenig Nebel ein, hauptsächlich durch offene Türen oder Kanonenluken, sodass sich der Schaden am Holz in Grenzen hält.
Alex Mason ist 28 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Carpenter durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 46 Streifzügen in 18 Tavernen.
Habseligkeiten
Ein Jagdgewehr, Jagdmesser und eine Gitarre.
Er war leider zu geschäftig, als dass er sich nun einfach mit verschränkten Armen daneben hätte stellen können, um dabei zuzusehen, wie Tarón James die Leviten las. Und wäre er nicht zu geschäftig gewesen, hätte wohl die Vehemenz des Falken sein Übriges getan und ihn davon abgehalten, untätig in der Gegend rumzustehen und so seinen geladenen Zorn auf sich zu ziehen. Was genau den Älteren eigentlich dazu bewog, sich so sehr für das Wohl einer Frau einzusetzen, hinterfragte er gar nicht. Das waren Informationen, die er im Augenblick nicht brauchte, irgendwann vielleicht beiläufig erfahren und sich schließlich merken würde – wenn nicht, war ihm genauso geholfen. Mit einem Auge auf der Szenerie neben sich zog er also die Netze wieder nach oben, die sie an der Bordwand entlang nach unten geworfen hatten – ganz entgegen seines eigentlichen Plans, direkt wieder den Anker zu lichten und so schnell wie irgend möglich das Weite zu suchen. Irgendwann hatte Tarón ihrem Casanova seinen Standpunkt wohl ausreichend klar gemacht. Alex hatte noch immer das Schmunzeln in den Mundwinkeln und schüttelte mit einem tonlosen Lachen den Kopf über die geringe Frusttoleranz ihrer Landratte. Ob er ahnte, wie schwer er sich das Leben eigenverantwortlich gemacht hatte? Wie dem auch wahr – Der Lockenkopf nahm sich der Verantwortung an, es ihm deutlich genug zu machen. Wenn ihm Soula nicht zuvorkam, die ihm noch einmal nachdrücklich darüber informierte, welchen bleibenden Eindruck er hinterlassen hatte.
Indes schienen sich die beiden Badeurlauber aufgerappelt zu haben. Der Blassere von ihnen schwieg, schien aber wohlauf. Der andere kam ihm nicht wirklich bekannt vor und berief sich sogleich auf sein Recht. Ein Schiffsbrüchiger. Alex musterte ihn flüchtig, bis sich Tarón seiner annahm und ihn zu seiner Überraschung in James‘ Obhut gab. Na, dieser Aufgabe sollte er wohl wirklich gewachsen sein, oder? Das nasse Netz war abgenutzt und wirkte älter, als es eigentlich war. Die Verwitterung erinnerte ihn letztlich an die Dringlichkeit, die ihnen eigentlich im Nacken saß. Mit einem dumpfen Geräusch ließ er die Taue auf das Holz fallen und streifte dabei Soulas Gestalt mit einem Blick.
„Gut gebrüllt, junger Löwe.“
Für den kurzen Moment, in dem er sich an Soula wandte, verschwand das süffisante Grinsen von seinen Zügen. Wenn er überlegte, wie lange seine Mutter eine gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatte, war es ihm so durchaus lieber. Er schob das Netz noch mit dem Fuß aus dem Weg und drehte sich in einer fließenden Bewegung um, um zurück zu seinem eigentlichen Posten zu gehen.
„Alle Mann wieder an Bord! Und ein Schiffbrüchiger! James bringt ihn zum Achterdeck! Sollen wir den Anker wieder lichten?“
Er hoffte, dass es darauf nur eine Antwort gab. Ceallaghs Gestalt schälte sich wieder aus dem Nebel und Alex musste zugeben – er war ein bisschen überrascht, dass der Blondschopf tatsächlich noch an Ort und Stelle verweilte. Wie ein kleiner Hoffnungsschimmer frischte der Wind in ihren Segeln auf. Wenn sie jetzt wieder Fahrt aufnahmen, könnten sie die Insel, die man vom Krähennest aus erkennen konnte, hoffentlich möglichst schnell erreichen, um sich vom Zustand ihres Schiffes zu überzeugen. Ein markerschütternder Ruf über ihren Köpfen zersprengte je die Annahme, dass dieser Nebel hier ihr einziges Problem war. Mit konzentrierter Miene starrte er in den Dunst hinauf, bis ihm plötzlich auffiel, dass er die Gesichter am Steuer wieder erkennen konnte. Alex runzelte die Stirn, senkte den Blick und wandte sich herum – nur um vermutlich ebenso überrascht in die Gesichter zu starren, die ihnen aus etwa 20 Metern Entfernung entgegenblickten. Vom Zustand ihres Schiffes her hätte es auch ein Geisterschiff sein können. Die Flagge allerdings zeigte deutlich, dass sie ihre Beute offenbar doch eingeholt hatten. Wie auch immer sie das geschafft hatten. Immerhin waren sie eigentlich abgedreht.
„Das ist nicht gut.“, zischte er Ceall entgegen und ließ den Riemen seines Gewehrs in die Armbeuge rutschen.
Nicht, dass er vorhatte, es wirklich abzufeuern. Nicht in seinem derzeitigen Zustand. Aber das musste die andere Crew ja erstmal nicht wissen.
„Ist meine Orientierung schlecht oder sollten die eigentlich gar nicht hier sein?“ Für einen kurzen Moment hatte er offenbar vergessen, dass es Ceallagh war, neben dem er stand. Als er den Blick vom anderen Schiff abwandte und fragend zu seiner Begleitung spähte, fiel es ihm allerdings recht schnell wieder ein, sodass er seine Frage quittierte. „Ach, vergiss es.“
Im Normalfall hätte er aber auch dabei ein gutmütiges Schmunzeln auf den Lippen gehabt. Dass das ausblieb, lag weniger an Ceallagh als an ihrer Situation.
Zairym al Said ist 29 Jahre alt und wurde unter den Sternen der dritten Welt auf der Insel Said geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 7 Tavernen.
Wenn niemand wusste, wer ins Wasser gefallen war, konnte man den denn dann nicht einfach da lassen? Wenn keiner einen Namen kannte, dann wäre er sicher schon nicht so wichtig. Einfach Regel. Aber offensichtlich wurde das hier auf einem Piratenschiff anders gehandelt. Hier schien jeder Mann oder Frau wichtig zu sein. Es wäre gut, sich das zu merken, obwohl er sich nicht sicher war, ob er sich jemals an diese Divise halten würde.
Rym stieß leicht frustriert die Luft aus. Denn obwohl er die Leute um sich herum hörte, konnte er sie immer noch nicht gut erkennen. Immerhin war ihm klar, dass die Schwester des Commodore wieder wegging und Hütchen auf jeden Fall hier oben, bei der kleinen Königin bleiben wollte. Gut so weit. Auch der Captain schien, für den Moment hier zubleiben. Was also sollte er tun? Er konnte ja schlecht wieder in seine Hängematte kriechen, oder? Seine Hand fasste fester um seine Waffe, die von Rost überzogen war. Er wollte kindischerweise auf den Nebel schießen, der Schuld an der ganzen Misere war. Aber immerhin half ihm das, eine Entscheidung zu treffen.
„Ich hab nichts bei mir, was nicht schon rostig wäre, aber mit meiner Schönheit kann ich immer noch auf den Vogel schießen, wenn er wieder auftaucht. Ich würde es also begrüßen, wenn wir aus dem Nebel fahren, sobald...“
Weiter kam Rym nicht, denn in diesem Moment wurde nicht nur der über Bord gegangene geborgen, sondern es lichtete sich auch der Nebel, sodass er weit genug sehen konnte, um auch die Menschen um sich herum zu erkennen. Er blinzelte ein paar Mal, traute dem Frieden noch nicht so recht, aber offensichtlich hatte sich die Sichtig wirklich verbessert. Lag das an dem Wind, der aufgekommen war? Sein Blick glitt nach oben, meinte er doch den Schrei von einem der Vögel gehört zu haben, aber über ihm war nur eine graue Wand. Ebenso zu seiner Rechten, wenn er aufs Wasser hinaus sah. Als er zur anderen Seite sah, war er zum ersten Mal seit längerer Zeit wirklich überrascht. Das Schiff unter seinen Füßen stand, so weit ein Schiff das eben tun konnte. Warum also war auf einmal ihre Beute – als das Boot, dass sie verfolgt hatten – so nahe an ihnen dran. Er konnte sogar die Menschen zählen, die auf dem anderen Schiff standen. Das war seltsam? Sowohl die Lichtung des Nebels, als auch die Tatsache, dass die auf einmal hier waren.
Der Dunkelhaarige blinzelte noch einmal, bevor er auch schon reflexartig seine Waffe hob und sie auf den erst besten auf dem anderen Schiff richtete. Das Wrack im Wasser, sah er gar nicht.
„Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie die jetzt hier sein können...Commodore? Soll ich sie erschießen?"
[Auf dem Achterdeck | bei Greo, Lucien und Shanaya]
Griffith Everly ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Der Mann, dem Griffith bisher noch keine große Aufmerksamkeit geschenkt hatte, ergriff nun das Wort und stellte sich als Jón und seine Begleiterin als Néniel vor. Er klärte Griffith in ruhigem Tonfall und rauer Stimme darüber auf, dass sie nicht sanken. Die Menschen um sie herum verließen das Schiff nicht, weil es sinnvoll und sicherer im Wasser war, sondern weil sie sich eingeredet hatten oder vielleicht einreden mussten, dass es so war. Zu Rennen war manchmal einfacher als zu Warten. Vor allem dann, wenn man nicht wusste, worauf man wartete. Darauf, dass ihnen das Wasser zu den Knöcheln reichte? Und dann? Kurz erfasste Griffith der Anflug von Angst, doch er widerstand dem Drang danach sich dies anmerken zu lassen. Jón blieb ruhig, also würde er auch ruhig bleiben.
Auf die Rückfrage, ob er auf der Suche nach seinem Vater sei und ob er beschreiben könne wie dieser aussah, nickte Griffith, wenn auch zögerlich. „Ja“, antwortete er, ‚und nein‘ vervollständigte er den Satz in Gedanken. Er wusste, dass das Erste, was aus dem Mund seines Vaters kommen würde, ein Vorwurf darüber sein würde, dass er die Haselnüsse verloren hatte.
„Er sieht … nicht aus wie ich. Er ist …“, begann Griffith die Beschreibung seines Vaters, doch wurde mitten im Wort abgeschnitten, weil das Schiff plötzlich von einem Beben erschüttert wurde. Griffith verlor den Halt und fiel auf die Knie, woraufhin ein erschütternder Schmerz, der nur von kurzer Dauer sein würde, ihn durchzog.
Das Schiff schaukelte nun heftiger und schien ruckartig auf etwas aufzusetzen – Land? Ein Stein? - woraufhin die Lautstärke um sie herum exponentiell anstieg. Menschen schubsten einander aus dem Weg, um zur Reling zu gelangen und die Frau, die ihm gerade als Néniel vorgestellt worden war, geriet aus dem Gleichgewicht. Ob es das Schwanken des Schiffes alleine war, oder vielmehr die Menschenmassen, die die junge Frau förmlich mitrissen, konnte Griffith später nicht mehr genau sagen. Fest stand nur, dass sich Néniel plötzlich an der Reling befand und gegen diese gedrückt wurde. Nur vom Wind oder vielleicht auch von einer von Massenpanik angestachelten Menge? Alles ging unglaublich schnell und gleichzeitig beobachtete Griffith, wie sich die Situation in Zeitlupe vor seinen Augen abspielte.
Der Mann, Jón, reagierte schnell, aber nicht schnell genug. Vermutlich würde er diese Situation hunderte, wenn nicht tausende Male später in Gedanken erneut durchgehen und überlegen, was er hätte anders machen können. Er streckte seine Hand nach Néniel aus und verfehlte sie.
Für einen Moment lang stand die Zeit still. Néniels Gesichtsausdruck zeigte keine Angst, sondern, wenn überhaupt, Erstaunen. Ihre Augen waren auf Jón fixiert. Sie wusste, dass sie fallen würde, bevor sie es tat. Und dann war sie weg. Verschlungen vom Nebel. Davongetragen vom Meer. Griffith atmete erschrocken ein. Für eine umfangreichere Reaktion hatte er keine Zeit, da ein Mann nicht weit entfernt von ihm plötzlich aufschrie:
„PIRATEN!“
Griffith sah auf und erkannte sofort, dass der Mann recht hatte. Das Schiff war im Grunde genommen direkt neben ihnen, so dass es beinahe verwunderlich war, dass es niemandem früher aufgefallen war.