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Kapitel 7 - Purpurrote Vergeltung
Crewmitglied der Sphinx
für 6.000 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
#51
Langsam verstummte Josiahs innerliche Fluchtirade, und mit ihr auch seine eigene Stimme und seine Aufmerksamkeit kehrte zurück. Hinter der Tür blieb es jedenfalls still: wenigstens sein Versuch, dem anderen hinter der Tür nicht eben diese vor die Stirn zu hauen schien von Erfolg gekrönt zu sein.
Mit halben Ohr hörte er noch auf die sich nahenden Schritte aus dem Flur, während er gleichzeitig die Tür etwas weiter zu ihm zog und seinen Kopf von halbherziger Neugier begleitet um die Ecke streckte. Doch sein Blick fand nicht - wie erwartet - einen Freier oder eine Angstellte:
Die schlanke Gestalt einer jungen Frau stand im Flur. Eine etwas schiefe Haltung, mit dunklen Haaren, die ein bleiches, bekanntes Gesicht umrahmten, aus dem heraus ihn kühle Augen musterte. Josiah war überrascht, dass er sie kannte.
Shanaya.
Die Begeisterung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Kurz sah sie ihn noch an, ehe sie sich ohne ein Wort zu sagen abwandte und den Flur hinunter hinkte. Josiah zog eine Augenbraue hoch.
Die hatte ja Laune.

Sein Blick glitt kurz weiter und blieb schließlich bei den Verursacher der neuen Schritte hängen: Farley war aufgetaucht. Josiah erwiderte das grüßende Nicken, nur, um es wenige Atemzüge später zu wiederholen als Elian im Türrahmen erschien. „Wo solls denn hingehen mit dem Hinkebeinchen.“, erkundigte sich schließlich Farley, und Josiah war sich nicht sicher, ob der junge Mann ehrlich interessiert war oder ob es für ihn einfach nichts besseres zu tun gab. So oder so war es durchaus praktisch: Josiahs Blick glitt den Flur wieder hinunter, Elian lauschend, und musste unweigerlich Grinsen, als der andere fertig gesprochen hatte.
Auf Elians Frage aber schüttelte er den Kopf.

An dem Tag, an dem eine Tür dafür sorgt, dass etwas nicht mehr in Ordnung ist, geh ich mich begraben.“, brummte er amüsiert und schüttelte seinen zugegeben immer noch leicht brummenden Kopf. Dann nickte er zum Flur, wo Shanaya mit Liam verschwunden war:

Weiß der kränkelnde, sture Schiffsesel von eurem Plan oder setzt du darauf, dass sie nicht schnell genug fortkommt?“, fragte er in den Raum, halb im Aufbrechen. Den Weg bis nach draußen würden sie schließlich unweigerlich zusammen gehen.

[bei Liam, Elian & Co vor Shanayas Tür]
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#52
‘Still‘ ist hier das Stichwort.“,

griff Lucien Trevors haltloses Geplapper mit einem düsteren Knurren auf und schloss für einen Moment entnervt die Augen, um halbwegs die Kontrolle über seine Stimmung zu behalten.
Dieses ewige Gequassel, das in etwa der geistigen Reife eines Zwölfjährigen entsprach, ging ihm seit der ersten Stunde gehörig auf die Nerven. Mit zielgenauer Treffsicherheit arbeitete der – erstaunlicherweise – fast gleichaltrige Pirat gerade daran, all das zu werden, was Lucien aus tiefstem Herzen verabscheute. Naiv und unfassbar dumm. Zumindest hatte er ihm bisher noch nicht das Gegenteil bewiesen.
Seine Schlussfolgerung, um welche Art „Auftrag“ es sich handelte, zeugte allerdings von einer erstaunlich guten Kombinationsgabe, das musste der Dunkelhaarige ihm zugestehen. Oder ein Glückstreffer, einer der seltenen, wirklich hellen Momente.
So oder so war Lucien zutiefst dankbar, dass Ceallagh sich Trevors überschwänglichen Eifers annahm und dem Jüngeren damit die Gelegenheit gab, tief durchzuatmen und sich eine Antwort abzuringen, die nicht unbedingt darauf zielte, seinem Frust Luft zu machen. Er nickte knapp.

Aber Trevor hat Recht.“ Vollkommen automatisch senkte der junge Captain die Stimme, um neugierigen Ohren das Lauschen zu erschweren. „Wir werden in eins dieser Häuser einbrechen und etwas ganz bestimmtes klauen.

Sein Blick huschte zu Zairym weiter, der wohl schon aus reiner Gewohnheit die richtige Fragen stellte – und Lucien damit ein flüchtiges Schmunzeln entlockte. Vielleicht lag es aber auch an dessen loser Bereitwilligkeit, mit einem Mann, den er im Grunde kaum kannte, durchs Feuer zu gehen, nur weil er ihm irgendwie sympathisch war.

Hab ein bisschen Geduld, Rym. Irgendwo in der Nähe des Hauses treffen wir eine Kontaktperson, die uns alles sagen wird, was wir wissen müssen. Das einzige, was ich weiß ist, dass wir einem hochrangigen Marineoffizier ein paar Informationen abringen sollen. Eine Liste mit Namen, um genau zu sein. Allerdings schätze ich, stört es niemanden, wenn wir zusätzlich auch noch alles andere mitnehmen, was irgendwie glänzt.

Lucien wandte sich halb um, ließ den Blick die Straße hinunter wandern – dorthin, wo sich auch ihr Ziel befand – und achtete beiläufig auf die Menschen, die um diese Uhrzeit schon auf den Beinen und unterwegs waren. Der ein oder andere neugierige Blick huschte bereits zu ihnen hinüber.

Ich hab mich hier vorgestern schon mal umgesehen. Es kommt direkt nach der Biegung da vorn. Ein weiß verputztes Haus mit blauem Balkon zur Straße.“ Damit wandte er sich wieder seinen drei Begleitern zu. „Wir sollten uns aufteilen und über die Seitenstraßen parallel zu dieser hier weiter gehen. Rym kommt mit mir, Ceallagh geht mit Trevor. Haltet Ausschau nach jemandem, der so aussieht, als beobachtet er gerade ein Haus.“, fügte er mit einem unschlüssigen Schulterzucken an. Man hatte ja leider vergessen zu erwähnen, woran er diesen ominösen ‚Kontaktmann‘ erkennen sollte.

[Villenviertel von Silvestre | mit Zairym, Ceallagh und Trevor | etwa 500 Schritt weit von Aik entfernt]
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#53
Es ist dein Bein und dein Leben
Mit diesen Worten hätte Shanaya beinahe ihre Krücke zur Seite geworfen und sich Elian an den Hals geworfen. Es bestand noch Grund zur Hoffnung, ein bisschen Grips versteckte sich also doch noch irgendwo in seinem Kopf. Das war das erste sinnvole was sie seit langem von Aspens Bruder gehört hatte. Aber sie ersparte ihm diesen Ausbruch an Gefühlen und konzentrierte sich auf den Weg, der vor ihr lag. Farley warf sie nur einen kurzen, grüßenden Blick im Vorbeigehen zu. Es wurden immer mehr, die sich um ihr Zimmer tummelten, aber es war ihr egal. Sie hatte sich jetzt ein Ziel gesetzt, da konnten sie gern weiter vor ihrem Zimmer stehen, oder darin... ihretwegen auch gern vor dem Fenster. Solange man sie einfach machen ließ, was sie für vielleicht nicht komplett richtig aber nötig hielt. Jeder, der sie eines besseren belehren wollte, durfte gern zurück bleiben.
Sie hielt also keinen Moment inne, blickte nur noch einmal kurz in die Runde, ehe sie schon weiter gegangen war. Die junge Frau hinkte den Gang entlang, fragte sich still, wessen Schritte ihr hastig folgten. Ein entspanntes Seufzen kam ihr schließlich über die Lippen, als Liams Stimme neben ihr erklang. Seine Worte entlockten ihr ein deutlich amüsiertes Lachen.

Oder in Anbetracht meiner Beliebtheit waren sie darauf aus, mich in einem schwachen Moment zu erwischen, um mich umzubringen.“

Gerade im bezug auf Elian erschien ihr dieser Gedanke nur noch amüsanter.

Vielleicht wissen sie auch einfach Nichts mit sich anzufangen. Und haben nicht damit gerechnet, dass ich ihnen auf dem Flur begegne. Oder halbnackt. Nichts ist unmöglich.“

Ihre Stimme hatte längst einen gelassenen Plauderton angenommen, die Aussicht auf wenigstens einen kleinen Spaziergang hob ihre Laune deutlich.

Hast du etwas zu Essen mitgenommen?“

Den Blick mit einem prüfenden Ausdruck zu dem Lockenkopf herum gewandt lauschte die Schwarzhaarige gleichzeitig, ob ihnen noch jemand folgte.

[Bordell, auf dem Gang | Liam | In der Nähe Farley, Elian & Josiah]
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Aik Malova
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
#54
Das Mädchen huschte an dem dunklen Einganstor vorbei, den Kopf gesenkt, eilig darauf aus, ihre Besorgungen zu erledigen. Ob sie sich freute, das Haus zu verlassen? Oder beeilte sie sich, um möglichst zeitig zurück zu sein? Vielleicht aber erwartete sie auch Ärger, wenn sie zu lange fort war. Man hatte gehört, dass Dienstmägde nicht immer gut behandelt wurden.

Aik rümpfte die Nase. Er sammelte die Spucke im Mund, verzog das Gesicht dabei, und spuckte sie schließlich wieder aus. In die Richtung, in die das junge Ding verschwunden war.
Nur noch 6.
Er ließ den Blick die Straße einmal herauf und wieder herab wandern, ehe er zusammensank und seine Hände betrachtete. Es ging nicht darum, unauffällig zu wirken. Seine bloße Präsenz war jedem Vorbeigehenden bewusst. Ha! Sie konzentrierten sich alle achtsam darauf, ihn auf keinen Fall anzusehen, ja, nicht mal in seine Richtung zu linsen. Diese verfluchten Drecksbürger mit ihren hübschen Häusern und sauberen Klamotten. Taten so, als gäbe es ihn gar nicht. Hatten ihn an der näcshten Straßenecke schon wieder vergessen.
Das lockte ein Grinsen in sein schmutzbraunes Gesicht. Er leckte sich über einen Zahn, als sein Blick sich wieder an das Haus mit dem blauen Balkon heftete. Schlaf nur in deinem gemütlichen Bett knurrte es hämisch in seinem Kopf. Er stellte sich vor, wie hinter diesen dicken Vorhängen ein großer Raum lag. Manchmal hatte er einen Blick auf die den Fenstern gegenüberliegende Tür werfen können. Und jeden Morgen wurden die Vorhänge von links zur Seite geschoben. Solange du noch seelig schlafen kannst.

Ihm kribbelten die Finger danach, endlich anzufangen. Der nackte Stein drückte sich in sein Gesäß. Es war langsam Zeit, dass diese verfluchten Piraten auftauchten. Damit dieses Warten ein Ende hatte. Heute kamen sie bestimmt. Heute oder Morgen. Er fummelte an dem Verschluss seines Flachmanns. Vielleicht erst Morgen? Dann wäre es ein guter Tag, um den zu leeren. Es war das letzte Fläschen, was er hatte. Vielleicht eher heute. Dann könnte er sich neuen besorgen.
Er drehte den Deckel ab. Nicht um etwas zu trinken - noch nicht. Wenn die Magd wiederkam, dann würde er davon ausgehen, dass die Piraten nicht mehr kamen. Kichernd hielt er sich die kleine Öffnung unter die Nase und schnüffelte daran. Ahhh. Gut.
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jul 2017
#55
Tja, offenbar wars nicht so bestellt um die Höflichkeiten – eine Antwort erhielt der junge Dieb von der Dunkelhaarigen jedenfalls nicht. Ohnehin schien die Stimmung nicht sonderlich die beste zu sein, denn Elians Antwort klang mehr als missmutig. Was auch immer die drei im Zimmer besprochen hatten, wirklich freundlich schienen sie nicht auseinander gegangen zu sein. Der Einzige, der einigermaßen bei Laune war, schien Liam zu sein – der schon wieder am Essen war. Farley hatte das Gefühl, dass der Lockenkopf einen angeborenen Radar für Essbares hatte. Wenn sie dieses Mal nicht in einen Hinterhalt gerieten, während er sich den Bauch vollschlug, sollte dem jungen Dieb das aber durchaus recht sein. Allerdings hatte Farley – entgegen Liams Vermutung – überhaupt nicht vor Shanaya umzustimmen. Er war für jede Ablenkung dankbar und wäre gerne mit Fräulein Hinkebein mitgegangen, allerdings schreckte ihn das Miesepetergesicht ab. Er hatte keine Lust auf düstere Stimmung, die konnte er sich alleine machen. Elian hingegen schien sich Sorgen zu machen, was durchaus süß und lobenswert war, aber sicherlich nicht viel bringen würde. Da musste der Braunhaarige dem Lockenköpfchen leider recht geben. Josiah schien Shanayas Laune nicht abzuschrecken. Er ließ noch einen Satz fallen, der Farley eher verwirrrte, als dass er ihn weiterbrachte und wandte sich dann zum gehen.

„Willst du dir das wirklich antun? Wir könnten statt Babysitter für ein unbelehrbares Mädchen zu spielen etwas Nettes machen. Leute um ihre Geldbeutel erleichtern zum Beispiel. Oder was auch immer dir sonst einfällt, ich bin taufrisch und für jeden Spaß zu haben.“


Allein die Ringe unter seinen Augen verrieten, dass zumindest die Sache mit dem taufrisch gelogen war. Farley verlagerte das Gewicht auf sein linkes Bein und ließ die Hände in die Taschen seiner Leinenhose gleiten. Er lächelte nicht, blickte den jungen Montrose allerdings aufmerksam musternd an und versuchte in dessen Mimik einen Hinweis darauf zu finden, wie es um den Gemütszustand des anderen bestellt war. Tatsächlich hatte Farley eher Lust den jungen Bruder im Auge zu behalten, als Shanaya. Das Störrische in ihrem Verhalten zeigte nur, dass sie trotzig war, unreif und unvernünftig. Das durfte sie gerne, aber er verspürte nicht den Drang ihr dabei Gesellschaft zu leisten. Aber wenn Elian ihr folgen wollte, so würde der junge Dieb ihm folgen – und versuchen unnötig aufgewühlte Wogen ein bisschen zu glätten, so es möglich war. Er hatte jedenfalls keine Lust noch einen der Montrose-Brüder zu verlieren, weil der Dunkelhaarigen das Messer ausrutschte. Zutrauen würde er es ihr, wenn Elian ihr weiter Vorträge über ihr Bein hielt.

[Bei Elian im Bordell | Josiah, Shanaya und Liam in Sichtweite]
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Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
#56
Trevor enttäuschte ihn keineswegs. Wie gewohnt holte der Jüngere aus. Reihte Silbe um Silbe aneinander und überschlug sich in seinen ausgesprochenen Gedanken. Allein, dass er nicht bereits zu schreien begann, schien einer göttlichen Fügung gleich, während Ceallagh amüsiert schnaubte und Trevor mit der unverletzten Seite eine Hand auf die Schulter legte.

“Entweder das oder wir wollen heimlich ein paar hübschen Damen nachstellen.“

Man musste keine ausgeprägte Menschenkenntnis haben, um die geringe Ernsthaftigkeit dieser Aussage zu verstehen. Abgesehen von Cealls breitem Grinsen und kurzem Blick aus den Augenwinkeln zu Lucien hinüber, deutete nichts an ihm daraufhin, dass er es auch nur in Erwägung zog. Weder Tonlage, noch Körperhaltung. Doch ob Trevor das auch so sah? Ceallagh bezweifelte es irgendwie in jenem Moment, in dem Zairym jene Fragen stellte, die ihnen allen wohl auf der Seele brannten. Augenblicklich wandte sich der Blick des blonden Hünen gen Himmel hinauf, während er den jüngeren der Scovellbrüder mit nunmehr ausgestrecktem Arm an sich heran zog und zumindest für Außenstehende freundschaftlich von der Seite in den Arm nahm.

“Na, na… nicht gleich so sarkastisch.“

Bisher hatte er einfach schweigend darauf gewartet, dass der Jüngere mit ein paar mehr Informationen herausrückte. War, ziemlich sachlich betrachtet, naiv davon ausgegangen, dass ein Kapitän wie er stets einer sein wollte, seine Crew wohl kaum ins offene Messer laufen ließ. Nicht wenn er mehr über die Angelegenheit wusste, als er bisher Preis gegeben hatte. Und ähnlich wie es dem Kopfgeldjäger wohl erging, hatte auch Ceallaghs blinde Loyalität ein Ende, wenn er seine eigene Haut für “was auch immer“ aufs Spiel setzte. Luciens Antwort war diesbezüglich auch weniger zufriedenstellend – was entweder darauf schließen ließ, dass er nicht mehr wusste oder ihre Auftraggeber nicht davon ausgingen, dass sie vertrauliche Informationen besonders sorgsam behandelten. Ceallagh senkte den Blick auf Trevors Miene hinab. Schenkte ihm ein gut gelauntes Grinsen und lachte auf, als er von dem Jüngeren abließ und einen halben Meter Luft zwischen sie brachte. Das würde wohl ein Akt werden den Wirbelwind unter Kontrolle zu halten und nicht direkt innerhalb der nächsten 100 Meter Laufweg aufzufallen.

“Für jeden Bettler, den du findest, gibt es ein Goldstück.“

Demonstrativ klopfte er mit zwei Fingern gegen die Geldkatze an seiner Seite und wandte sich auf dem Absatz herum, um die Straße nach ein, zweimal Auf- und Absehen mit leichten Schritten zu überqueren. Na dann machte er wohl wie so üblich das Beste aus der Situation. Einbrechen. Am hellichten Tag. Ein kluger Schachzug. Wenn jetzt noch die Hausmägde inklusive der Hausdame verschwunden waren, hatten sie vielleicht etwas leichteres Spiel.

[bei Lucien, Zairym und Trevor | dann mit Trevor auf den Weg zur anderen Straßenseite (nach rechts)]
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#57
Die Stimmung wirkte chaotisch und drohte fast noch weiter zu kippen, obwohl niemand wirklich etwas tat. Selbst der Verdächtige verhielt sich still, was in so einer Situation unnatürlich wirkte. Trotzdem gefiel Talin das ganze einfach nicht. Wieso musste der Mann gerade umgebracht werden, wenn sie hier eintrafen? Hätte das nicht später passieren können? Natürlich waren sie nicht verpflichtet dazu, hier irgendetwas zu unternehmen. Die Marine oder die Tarlenn selbst konnten sich darum kümmern. Aber so lange dieser Fall nicht gelöst war, würde niemand an der Sphinx weiter arbeiten und sie konnten nicht von der Insel verschwinden. Und auch wenn die Tarlennfamilie sie schützte und ihnen half, wollte die Blonde es nicht weiter darauf ankommen lassen. Es würde darin enden, dass jemand einen Gefallen einforderte.
Mit einem leisen Seufzer erhob Talin sich wieder und sah zu der hysterischen Frau hinüber. Zwar war sie in den Armen des Werftbesitzers einigermaßen zur Ruhe gekommen, aber offensichtlich liebte sie es eine Szene zu machen, denn sie sprang sofort auf die Worte des Mitarbeiters an.

Ich weiß, was ich gesehen habe!, fuhr die Frau auf und wollte sich schon aus den Armen des Mannes befreien. Stattdessen deutete sie aber nur mit dem Finger auf den Verdächtigen. Er gibt's doch zu, dass er ihn kennt! Und ich hab ihn gesehen, er muss es also gewesen sein.

Talin seufzte noch einmal, sah erst zu ihren Crewmitglieder - wobei sie Skadi bestätigend zunickte - und drehte sich dann zu den beiden Männern um, die sich so innig umarmten. Ihr Blick fiel auf den Verdächtigen, der mit eiskalter Stimme antwortete. Es handelte sich um Antworten, die er in dem Falle entweder besser für sich behalten oder anders rüber gebracht hätte.

Nimm's mir nicht übel aber zu sagen, du weißt, wie du Menschen besser umbringen kannst, ist nicht gerade hilfreich für dich. Es macht dich irgendwie nur noch verdächtiger.

Ungefähr zur gleichen Zeit wandte sich der Werftbesitzer an Greo, nachdem er die hysterische Frau wieder in die Arme genommen hatte.

Nhoj war einer meiner besten Arbeiter. Also ja, er hat auch an eurem Schiff gearbeitet. Aber ich glaube nicht, dass der Kerl da ihn deswegen umgebracht hatte.

Kaum hatte der Mann geendet, schlitterte jemand neues um die Ecke. Ein großer Kerl, der etwas außer Atem war.

Boss, was ist denn... Er unterbrach sich ruckartig, als er die Leiche entdeckte und sah dann zum Besitzer. Soll ich die Marine holen? Oder jemanden von den Tarlenn? Beide klang in Talins Ohren nicht besonders verlockend.

[Werft | Alex, Enrique, Greo, Jonah Skadi]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
#58
Ein Hauch von Hinweisen ...




Das Opfer
Nhoj Thims. Dunkelhaariger, großer Mann mit einem großen Loch im Hinterkopf.
  • Kannte Jonah
  • ?
Der janusköpfige Reeder
Jahn Bercker. Ein lieber mittelalter, stämmiger Mann mit beginnender Glatze.
  • Besitzer einiger Schiffe und der Werft, in der die Sphinx repariert wird.
  • ?
Der geheimnisvolle Carpenter
Alex Mason
  • neu hinzugekommen in der Werft
  • Hat etwas verdächtiges vom Boden aufgehoben.
  • ?
Die neureiche Hafenhure
Lilly. Zierliche Blondine, die mit viel Schminke zu vertuschen versucht, dass sie ihre besten Tage schon hinter sich hat.
  • Der Verlust von Nhoj Thims hat sie sehr mitgenommen.
  • War eine Hure
  • Glaubt, mit Nhoj verheiratet gewesen zu sein
  • Hat viel Geld geerbt
  • ?
Der cholerische Jungspund
Ross Olen. Aufbrausender dunkelhaariger, grobschlächtiger Kerl. Er ist noch relativ jung und wenig attraktiv.
  • Hat Lilly verteidigt, als sie Hure genannt wurde.
  • ?
Der mysteriöse Fremde
Jonah Blythe
  • Fremder in der Werft
  • Kannte das Opfer
  • ?



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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#59
Shanayas Theatralik erntete wie so oft ein von einem Lächeln begleitetes Augenrollen. Natürlich – ihrer Beliebtheit wegen. Ganz davon abgesehen, dass er besonders Elian ein derartiges Vorhaben nicht zugetraut hätte. Farley vielleicht, Josiah keine Frage, aber inzwischen traute er den Mitgliedern ihrer Crew dann doch so weit, ihnen schlafend den Rücken zuzukehren, ohne einen heimtückischen Anschlag auf sich zu befürchten. Aber klar, er war ja auch nicht mit der Beliebtheit der Dunkelhaarigen verflucht. Ganz davon abgesehen: Sie saßen alle im selben Boot. Und wirklich keinem von ihnen sagte er so viel Dummheit nach, ausgerechnet jetzt mit einem unnötigen Rachefeldzug auf sich aufmerksam zu machen. Die Marine reichte als ungeliebte Anhänger. Da brauchte man nicht auch noch den Rest der Crew am Hals, die einen grundlosen Mord mit Sicherheit nicht einfach ungestraft lassen würden. Gerade Talin würde wahrscheinlich genügend Willen aufbringen, jemanden bluten zu lassen, wenn man einer ihrer Freundinnen auch nur ein Haar krümmte. Besonders, wenn es um Shanaya ging.

„Wer nicht jederzeit damit rechnet, dir halbnackt über den Weg zu laufen, verbringt definitiv zu viel Zeit unter Deck.“, bemerkte er trocken.

Aber es sollte nicht sein Problem sein, was die anderen beschäftigte. Im war nur zu gut bewusst, dass ihre Nerven noch immer blank lagen und jeder von ihnen an den Dingen zu arbeiten hatte, die sie nachts im Schlaf verfolgten. Allein Farleys übermüdetes Gesicht war Zeuge genug, dass auch ihm der Tod seines Freundes näher ging, als er einen glauben lassen wollte. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter in die Richtung der anderen, ehe sie um die Ecke bogen und Shanaya ihn mit ihrer Frage kalt erwischte. Er räusperte sich schuldbewusst und wischte sich die letzten Krümel aus dem Bart, den zu stutzen er in den letzten Tagen vernachlässigt hatte.

„Ich musste doch sämtliche Beweise vernichten.“, versuchte er seinen Appetit als durchdachten Plan zu tarnen und hob den Blick ganz unschuldig gen Decke „Außerdem haben wir noch ein paar Achter in unserer Futterkasse. Vielleicht finden wir irgendwas, was deinem Appetit wieder auf die Sprünge hilft statt des Brotes, das du schon heute Morgen verschmäht hast.“

Er empfand es als eine recht schlüssige Ausrede für sein Versäumnis und hoffte, ohne nachzusehen, dass er die zusätzlichen Groschen tatsächlich noch im Geldbeutel hatte. Er erinnerte sich allerdings auch nicht daran, die letzten Tage groß etwas ausgegeben zu haben. Die medizinischen Vorräte hatten sie mit dem dafür vorgesehenen Geld bezahlt und für sich selbst hatte er lediglich ein bisschen Leder und Papier besorgt, um seine abtrünnige Hand weiter zu alter Form zu fordern.

{ Bordell | Shanaya - Elian, Farley, Josiah }
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
#60
Auch, wenn ihm John das Gegenteil weißmachen wollte – die Augenbraue des Dunkelhaarigen, die sich bei seinem gewohnt maschinenhaft wirkenden Kommentar ungläubig nach oben zog, zeigte eindeutig, dass er ihm nicht glaubte. Und selbst, wenn er die Wahrheit sprach, konnte sich Alex kaum vorstellen, dass es ausgerechnet ein toter Mann war, der den Schalk aus dem puppenhaften Knaben herauslockte. Er hatte einen an der Waffel, das war klar, aber bislang schätzte ihn der Lockenkopf nicht so ein, dass er auf diese Weise nicht ganz richtig tickte. Vielleicht irrte er sich auch, das würde sich vermutlich bald herausstellen. Als er sich wieder nach vorne gewendet hatte, hatte sich die blonde Dame des Kundengrüppchens inzwischen darum bemüht, den Hünen am Boden über die Schulter zu drehen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet wirkte ein bisschen mehr wie ein Mensch als vorher und tatsächlich erkannte Alex ihn als eine der Gestalten, die er hier die letzten Tage im Vorbeigehen gesehen hatte. Er bemühte sich nicht groß darum, mit seinen neuen Arbeitskollegen auf Zeit Bande zu knüpfen. Er war hier, um sich ein bisschen Gold dazuzuverdienen und wieder aufzubrechen, mehr nicht. Inzwischen hatte er die Arme verschränkt und lauschte schweigend der Antwort Johns. Nachdenklich wog er den Kopf, sagte aber vorerst nichts, seufzte lediglich im Stillen, als sich die Neuwittwe wieder über emotionslose Hülle Johns hermachte. Bevor er sich mit seinem Einwand melden konnte, erhob die Blonde wieder die Stimme. Alex musterte sie schweigend. Zugegeben: Recht hatte sie. Aber er glaubte auch zu verstehen, worauf John hinauswollte. Ein bisschen holprig und ungekonnt vielleicht, aber das war ja so erfrischend an ihm.
 
„Dir ist schon bewusst, dass mit diesem Auswahlkriterium so gut wie jeder Arbeiter dieser Werft in Frage kommt, oder? Ein paar Minuten später und es wäre nicht er gewesen, den du gesehen hättest, sondern irgendein anderer von den Leuten hier oder draußen. Er liegt da immerhin ziemlich… auffällig.“, sagte er schließlich mit ruhiger Stimme an die aufgelöste Frau gewandt. Er zählte John in diesem Fall zu 'andere Leute von draußen'. „Und wenn es reicht, ihn zu kennen, um einen Grund zu haben, ihn töten zu wollen, dann -“
 
ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass sich irgendwer dieser Aufgabe angenommen hat., beendete er seinen Satz in Gedanken. Es war keine gute Idee, einer hysterischen Frau mit Sarkasmus zu kommen, das wusste er. Umso besser, dass er sich dieses Mal unterbrochen hatte, bevor es ihm über die Lippen gerutscht war. Insgesamt wusste er nichts über Nhoj außer seinen Namen, wobei er auch den gerade erst wirklich erfahren hatte. Er war wohl fleißig gewesen, wenn man sich an die Aussage Berckers hielt. Das bedeutete allerdings nicht, dass er nicht doch irgendwelche Feinde gehabt hatte, die ihm nach dem Leben getrachtet hatten.
 
„Wir sind uns einig, dass es nicht schlau ist, es zu sagen.“, wandte er sich dann an die Blonde und fuhr sich mit den Fingern kurz über den Bart am Kinn, während seine andere Hand noch immer um seinen Ellenbogen lag. „Aber wenn man’s genau nimmt, hat er Recht.“ Alex zuckte kurz mit der Schulter und ließ den Blick einmal durch die Runde wandern. „Jemanden mit einem Hammer zu erschlagen, erfordert zum einen Kraft und zum anderen… ziemlich viel Überwindung. Mehr jedenfalls, als ihm entweder aus der Ferne den Garaus zu machen oder ein heimtückischer Messerangriff. Auf mich wirkt’s, als wäre es entweder im Affekt passiert oder jemand empfand ziemlich großen Hass gegen ihn. Vor allem würde ich mich auch nicht darauf verlassen, vor Ort eine geeignete Waffe zu finden, wenn ich einen gezielten Mord planen würde.“
 
Es sei denn, man kannte sich vor Ort ziemlich gut aus. Aber auch das war so ein Punkt, der ihn störte. Wer auch immer diesen Nhoj derart zugerichtet hatte, schien entweder in Kauf genommen zu haben, dass er ziemlich schnell entdeckt wurde, oder darauf gesetzt zu haben. Sowohl von draußen als auch von drinnen war die Seitentür zur Werft immerhin gut einsehbar. Oder er schien nicht zwingend geplant zu haben, dass er dabei umkam. Auch etwas, was man mit einem Messer deutlich besser und gezielter dosieren konnte als mit einem kräftigen Hammerschlag.
Weitere Schritte kündigten den nächsten an, der auf die Unruhe aufmerksam geworden war. Der Knabe kam schlitternd zum Stehen und bot an, Hilfe zu holen. Alex war es herzlich egal, wer sich dieser Angelegenheit annehmen würde. Für John wäre es bedauerlich, sollten sie sich für die Rüben der Marine entscheiden. Nicht nur, weil sie sich bestimmt nicht die Mühe machen würden, nach einem Täter zu suchen, wenn es bereits schon einen Verdächtigen gab, sondern allein, weil sie es so oder so auf seinen Kopf abgesehen hatten. Sah ziemlich schlecht für ihn aus. Unauffällig spähte er über die Schulter, um wie gewohnt nach einer Regung auf den Zügen des Jüngeren zu suchen, als die Marine zur Sprache kam. Dann fiel ihm wieder ein, dass er bei John vermutlich ziemlich lange darauf warten konnte.
 
„Vielleicht sollten wir ihn erstmal reinschaffen, bevor gleich sowieso ganz Silvestre hier versammelt ist.“, schlug er letztlich noch leise vor und richtete den Blick abwartend auf Bercker, dem mit Sicherheit auch bewusst war, dass sich der Hafen bald zunehmend mehr mit Leben füllen würde.



{ Werft | Enrique, Greo, Jonah, Skadi & Talin }
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