Through Good and Bad

[Shanaya Árashi]

Und wieder sagte der Dunkelhaarige Nichts dazu, und dieses Schweigen machte Shanaya genau jetzt wahnsinnig. So konnte sie ja nur irgendwelchen haltlosen Gedanken nachhängen, die sich im Nichts verirrten. Sie folgte ihm trotzdem bis zum Stall der Hühner, und auch den Weg zur Kombüse zurück. Bewegung lenkte ab, vor allem wenn das Gegenüber einfach schwieg. Erst in der Kombüse kam die Schwarzhaarige zum stehen, scharte dort ein wenig mit dem Stiefel über den Holzboden. Es vergingen einige Momente, ehe sie selbst einen der Schränke öffnete, dort jedoch Nichts fand, was dem Magen bekommen würde. „Ich hoffe, wir sorgen nicht dafür, dass die anderen verhungern. Sonst werfen uns Lucien und Talin der Crew noch zum Fraß vor...“

[Greo]

„Mach dir darum keine Gedanken.“, sagte er geistesabwesend, öffnete eine Dose und rümpfte die Nase. Die paar Krümel an altem Zwieback würden nicht mal den Magen einer Ratte füllen. „An mir ist mehr dran.“ Er ahmte seine Körpergröße nach, indem er sich die Hand über den Kopf hielt und imitierte dann einen großen Bauchumfang, indem er die Hände rechts und links seines Körpers entfernt hielt. Er förderte einen Apfel zutage, teilte ihn, entkernte ihn sorgfältig und reichte Shanaya die größere Hälfte rüber. „Schwacher Anfang.“, meinte er entschuldigend und kramte weiter. Hoffentlich stellte er hier ihrem Smutje nicht alles kreuz und quer zurück. Greo kaute auf seinem Apfelstückchen, fischte nach einem Kochlöffel und kramte in einer Schublade. Sein Blick glitt über Shanaya. Was konnte sein? Er schlug sich sachte mit dem Löffel in die freie Handfläche. Vielleicht war ihre besondere Zeit im Monat. Er verzog das Gesicht. „Du bist aber nicht krank oder so?“

[Shanaya Árashi]

Shanaya musste bei den Worten des Mannes ein wenig breiter grinsen. Er würde also vor ihr verspeist werden? Da gab es nur ein kleines Problem... “Mehr ist nicht immer unbedingt besser... vielleicht schmecke ich ja viel besser als du?“ Den Apfel nahm sie mit einem dankbaren Nicken entgegen, biss ein Stück ab und kaute nachdenklich darauf herum, schluckte, ehe sie antwortete. Krank? “Nicht, dass ich wüsste... aber ich war auch ewig nicht krank...“

[Greo]

„Nur um das festzuhalten: wir versuchen uns dabei zu übertrumpfen, wer zuerst stirbt, ja?“, fragte er mit gerunzelter Stirn und klopfte weiterhin mit dem Löffel auf seine Handfläche, während er sie skeptisch ansah. Sie beide hatten wohl einen an der Waffel. Außerdem aß man zuerst die blinden Passagiere und da gehörten sie beide nun nicht dazu. Etwas widerwillig riss er sich aus den Gedanken und öffnete eine Schachtel, in der ein eingeschlagenes Stück geräucherten Fleisches lagerte. Binnen kürzester Zeit hatte er ein kleines Messer gezückt und schnitt feine Scheiben ab, die er in Kringelchen auf ein Brett rieseln ließ. „Hätte ja sein können.“ Greo zuckte die Schultern. „Heimweh kann es wohl auch nicht sein, das würde keinen Sinn machen.“ Er schmunzelte kaum merklich. „Oder es gibt doch wen, den du vermisst, ohne es zu merken.“

[Shanaya Árashi]

“Schon irgendwie... aber... noch mehr, wer von uns beiden leckerer ist.“ Sie zwinkerte dem Dunkelhaarigen munter zu, das konnte sie ka nur gewinnen! Den Löffel musterte sie skeptisch, bis Greo etwas Fleisch gefunden hatte. Sie beobachtete ihn dabei, wie er feine Scheiben abschnitt, schnaufte dann bei seiner nächsten Vermutung. Heimweh? Sicher nicht. “Ich könnte mich nicht erinnern, jemanden so gemocht zu haben, dass ich ihn vermisse...“ Sie grübelte einen Moment, zwinkerte dann erneut. “Alle wichtigen sind ja da.“

[Greo]

Wer von ihnen leckerer war? Greo guckte erst etwas verdutzt und grinste dann nur ein wenig dümmlich in sich hinein. Darauf kannte er keine Antwort. Er verlegte sich lieber weiter auf das Schneiden des Schinkens, denn da war er immerhin kompetent drin. Zwischendurch schob er sich ein Stückchen in den Mund und grübelte über ihre Antwort. Sicherlich, sie hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie aus ihrer Heimat fortgewollt hatte – und das war nun nicht der Landschaft dort geschuldet. Kaum, dass sie meinte, alle für sie relevanten Personen befänden sich an Bord, richtete er das kleine Messer wie ein Schwert auf sie. „Ha!“, stieß er aus, „Da haben wir’s ja.“ Mit einem fast triumphalen Ausdruck stopfte er sich weiter Schinken in den Mund. „Die dragische Romansche an Bord der Schwinksch.“, witzelte er nuschelnd, während er der rauchigen Fasern in seiner Futterluke Herr zu werden versuchte, „Die Maid mi’m Herscheleid.“ Er grunzte lächelnd und bemühte sich um vernünftiges Kauen, damit man ihn auch irgendwann mal wieder einwandfrei verstehen konnte.

[Shanaya Árashi]

Und wieder schwieg Greo. Vielleicht, weil er geschlagen wurde? Da gab es kein Gegenargument, das sie hätte durchgehen lassen. Dann kam ihm wohl eine plötzliche Eingebung, die sie blinzeln ließ. Irgendwo zwischen dem ganzen Schinken glaubte sie den Sinn seiner Worte zu verstehen. Halbwegs zumindest. “Tragische Romanze? Dazu gehören immer zwei, oder nicht? Oder... verheimlichst du mir etwas, liebster Farmer?“

[Greo]

Ein kleiner Muskel über seiner linken Braue zuckte und seine Augen waren klar, als er sie direkt ansah. „Natürlich tue ich das. Erzähl mir nicht, dass das bei dir anders wäre.“, konterte er schlicht und hielt einen Augenblick in seiner Tätigkeit inne. Sie hatte es als Witz gemeint und das war ihm klar. Seine Antwort konnte allerdings sowohl als trockener Humor als auch reine Wahrheit ausgelegt werden. „Und du hast hier an Bord genügend Auswahl.“

[Shanaya Árashi]

“Als ob Geheimnisse vor dir hätte!“ Gespielt empört fasste Shanaya sich an die Brust, lächelte Greo aber munter zu. Was er dann zu der 'Auswahl' sagte, ließ sie erneut einen Moment überlegen. So groß war diese Auswahl nicht... “Schön wär's... aber da kann ich bei zu vielen zu viele Kreuzchen für etwas Schlechtes machen...“ Und das war nichtmal übertrieben.

[Greo]

„Niemals hättest du das.“, sagte er im Brustton der Überzeugung und zwinkerte ihr mit einem Auge zu. Dann zog der die Brauen zusammen und schürzte leicht den Mund. „‘Die zukünftig beste Crew, die die Meere je gesehen hat‘.“, zitierte er und blickte sie dann mit gerunzelter Stirn an. „Klingelt es da bei dir?“ Er gab ein leicht amüsiertes Schnauben von sich. „Deine Begeisterung scheint mit Anwachsen der Mannschaft einen Dämpfer erhalten zu haben. Aber – “, er lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Schrank, „das schränkt die große Auswahl ja dann ein. Gut für dich. Irgendwer wird dich ja hier halten, denk mal drüber nach.“