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Is this the end?
Gregory & Trevor ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 7 April 1822
Ort Mîlui, Simmons-Farmhaus
Tageszeit Morgens
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Aug 2017
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#1
Is this the end?

Is this the end?
Are you my friend?
It seems to me, you ought to be free
You used to be mine when the chips were down
You used to be mine when I weren't around

("Is This the End", New Edition)

Gregory und Trevor
Morgens, 7. April 1822
Mîlui, Rest des Simmons-Farmhauses, etwas außerhalb der Stadt.
(Wer etwas nicht versteht, vielleicht hilft Words without Voices, die Vorgeschichte, zu lesen.) ;)

First Post
Zwei Tage zuvor, in der dunkelsten Stunde der Nacht, schreckre Gregory Scovell aus dem Schlaf. Sein Herz raste, Schweiß stand auf seiner Stirn und seine Hände zitterten.
In seinem Traum war Talin als Geist zu ihm gekommen und hatte ihm den aufgedunsenen Kopf seines Cousins gebracht, der ihm, in typischer Trevormanier, erzählt hatte, dass die Sphinx zwar gesunken, das aber völlig okay wäre, dass er jetzt tot sei, weil er dort unten Ihre Eltern gefunden habe. Er wäre jetzt hier, um ihn zu holen, weil sie mit ihm schimpfen wollten, da sie wüssten, dass er systematisch jeden Brief von ihnen zerrissen habe, damit Trevor sie nicht lese.

"Das ist nicht wahr!", hatte er beteuert und zurückweichen wollen, nur um festzustellen, dass er sich nicht bewegen konnte, sowie, dass er Papierfetzen in den Fingern hielt und sie ein weiteres Mal zerteilte. Sofort wusste er, dass Trevor recht hatte, dass es in der Tat ein Brief von ihnen gewesen war, noch bevor er sah, dass er fast bis zur Gürtellinie in einem Meer aus schnippseln begraben stand.
Seit dem war dieser Traum, in Abwandlung, jede Nacht wiedergekommen:
Gestern hatte Rayon ihm dabei höhnisch erklärt, dass er das gut gefunden hätte, so hätte er nämlich immer etwas gehabt, um Gregory damit auszustopfen und jetzt wäre er fertig.
Und auch Heute war er hochgeschreckt, als er unter ihrem Gelächter in dem Papier versank, dass sich plötzlich wie Treibsand verhielt.
Der Brünette zwang sich ruhig zu atmen und ließ sich auf sein Lager zurücksinken. Langsam beruhigte sich sein Körper. Er fühlte, wie sich dabei Leere in ihm breit machte.
Wer hatte nochmal gesagt:
"Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende"?
Irgendwer.
Momentan war es dem älteren Scovell auch völlig egal, er wusste ja nichtmal, ob er dieser Person recht gab.
Andererseits:
Es war heraus, gesagt, erledigt.

Nur nicht vorbei. Das würde es wohl auch nicht sein, so lange wie sie beide lebten.
Dann meldete sich die Wut wieder und ließ ihn sich hochstemmen, bis er auf der Kante seiner Bettstatt saß.
Er hatte nur einen Brief zurückgehalten, der nicht mal ein richtiger war, aus Angst, weil er sich zu sehr in seinen Grübeleien verstrickt hatte. Ihn nicht vernichtet. Er hatte so viel Angst davor gehabt, seine Befürchtungen bestätigt zu bekommen, dass er bei jedem Versuch gescheitert war und die ganze Zeit über verzweifelt gehofft, dass Trevor ihn erwischen möge.
Doch das war nicht passiert. Nein.
Langsam ballten sich seine Hände zu Fäusten, spannten sich seine Schultern an. Wenn sein Bruder ihm weiterhin vorwerfen wollte, er hätte das mit Absicht getan, dann sei es drum! Er hatte sich versucht zu erklären und mehr als einmal entschuldigt. Mehr würde er nicht tun.


Jetzt
Mühsam schüttelte der Schiffsarzt die Hoffnung ab, er könne mit langem Auf-den-Horizont-starren Trevor heraufbeschwören, zwang sich, den Blick vom Fenster zu lösen, hinter dem er die Klippen sehen konnte und konzentrierte sich darauf, endlich die Dinge aus dem kleine Regal zu nehmen, die er Heute definitiv noch brauchen würde.
Ernestos Husten ließ Gregory den Kopf drehen.
Ein Feuer hatte Dahlia den Mann und den Sohn genommen, der zehnjährigen Tochter eine üble, nässende Narbe beschert und dem Alten (das hier war dessen Zimmer) übelst den Leib und die Lunge verbrannt.
Ernesto und Olivia waren auch der Hauptgrund, warum Mrs. Simmons ihm angeboten hatte, seine Praxis gleich hier zu errichten, war es doch das einzige, was sie ihm für die Behandlung geben konnte:
Einen Tisch mit zwei Stühlen auf der Veranda des nur teilweise renovierten Hauses. Dazu kam jetzt noch eine Schlafstätte in der zugigen Kammer. Nicht viel.
Aber viel konnte er für die beiden auch nicht tun. Mit Glück bekäme er Livs Wunde trocken und ihren Großvater weiterhin schmerzfrei. Vielleicht auch nicht.
Er stellte das letzte Fläschchen, nach reiflicher Überlegung, auf das Bord zurück, musterte ein weiteres Mal seine Auswahl und nickte. Das Beste, was er mit den begrenzten Mitteln hinbekam.
Kurz vergewisserte er sich, dass der alte Mann noch schlief, dann verließ er, durch die Wohnküche, die Räume des Hauses und atmete auf. Bis nicht alles Verbrannte beseitigt worden wäre, würde der Rest des beißenden Gestankes auch nicht verschwinden.

Rechts von ihm, auf der Veranda, stand der Tisch mit den beiden Stühlen davor.
Links hatten ein Mann mit übel gebrochenem Bein und eine Mutter mit ihrem Kind, das, selbst wenn es wach war, zu erschöpft war, zu schreien, ihr Lager gefunden. Die Frau würde ihre Verletzungen aller Wahrscheinlichkeit nach überleben, das Kind die Blutvergiftung wohl nicht, wenn er noch häufiger das schwarze Blut aus der Ader lassen musste.
Und vor ihm waren es nur ein paar Schritte, bis zu den wenigen Stufen, die man zur Veranda hinaufsteigen musste und dahinter ein sandiger Vorplatz, auf dem sich später seine Patienten versammeln würden. Jetzt, im ersten Licht des frühen Tages, lag er noch verlassen da.

Als sie aus dem Haus kam, bekam er es nicht mit. Erst als sie zu ihm trat und ihn an der Schulter berührte, zuckte er zusammen und wandte ihr den Blick zu.

"Er wird kommen. Da bin ich mir sicher. Eine solche Verbindung zerreißt nicht so schnell."

Greg seufzte, zu aufgewühlt, als das er gewußt hätte, was er sagen oder hätte fühlen sollen.

"Setz dich, ich habe uns Frühstück gemacht."

Sanft stieß sie ihn Richtung Tisch, auf dem das Tablett mit Kaffee und Geschirr schon wartete und verschwand nach drinnen.
Abermals seufzend tat er wie geheißen, griff eine der Tassen des ehemals edlen Service und drehte sie abwesend zwischen den Fingern, ehe er mit dem Daumen über den Riss im Porzellan strich.
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#2
[eine kleine Weile später]
Gregs Hemd hatte definitiv zu wenig Löcher. Das war der Hauptgrund, warum Trevor es sich heute Morgen überhaupt ausgeborgt hatte, aber auch der Hauptgrund, warum er eben das bereute. Es gab ja nicht mal lose Fäden. Woran zupfte sein Bruder denn bitte sonst herum, wenn er nervös war?! Oder ungeduldig. Oder er sich konzentrieren und ruhig und höflich sein musste. Oder alles zusammen. Mit anderen Worten: wenn er in der Schlange anstand, um eine Audienz bei seinem Bruder zu erhalten. Trevor verdrehte die Augen, ließ den Hemdsärmel in Ruhe und lugte an den beiden dicken Frauen vorbei, die vor ihm standen. Sie waren das Ende einer langen Reihe kläglicher Menschen, die alle hofften, ihre Sorgen auf Greg abwälzen zu können. Und er selbst fiel nicht einmal sonderlich auf unter ihnen, mit seinen unordentlich verbundenen Händen und dem Bein, das er nicht belastete. Einen eindeutigen Unterschied gab es jedoch. Trevor wartete nicht so gerne in Schlangen.

„Entschuldigung, darf ich mal?“, fragte er die rechte Frau mit einem unschuldigen Grinsen und nutze den Moment, um an der linken vorbeizuhopsen. „Schicker Turban.“ Die nächste in der Reihe, ein Mädchen mit schmutzigen Kopfverband, starrte mit großen, stummen Augen auf die Waffen an seinem Gürtel. Er warf ihr ein Lächeln zu, ohne anzuhalten, und wäre beinahe über das Schwein gestürzt. Gerade noch fing er sich auf dem falschen Bein und fluchte lauter als der dürre, graue Mann, dem das Tier offenbar gehörte. So bahnte er sich seinen Weg, vorbei an klapprigen Greisen, weinenden Kindern mit ihren zeternden Müttern und mit einem großen Bogen um den Betrunkenen, der wohl direkt aus einer Kneipenschlägerei hierher gewankt war, immer weiter nach vorne.

„Keine Sorge, ich helfe Euch“, sagte Trevor, ganz der Schauspiel-Kavalier, und packte die Hand von Gregs letztem Patienten, um ihm die Verandastufen hinab zu geleiten. Der Mann schwankte wie ein Papierboot in den Wellen. Trevors Mundwinkel zuckten. Allein die Menge an Blut auf seiner Kleidung hatte Greg bestimmt vorübergehend paralysiert. Er schob den Mann in die Arme der nächsten in der Schlange hinter ihm und wartete nicht auf das stoische „Der Nächste!“ „Hey! Er hat sich vorgedrängelt!“, quiekte die Frau, aber da ließ Trevor sich bereits auf den Stuhl gegenüber seinem Bruder fallen. Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch, die Hände erhoben, den Mund geöffnet, um zu sagen –

Und so weit hatte er nicht geplant. Er hatte Theorien entworfen und verworfen und Szenarien durchgespielt und in seinem Kopf tausend Dinge gesagt, geschrien, geweint. Aber heute morgen hier herzukommen war eine spontane Entscheidung gewesen und mehr als Chaos zu stiften war ihm nicht eingefallen. Chaos war gut. Publikum war gut. Es hieß, dass das hier schnell vorbei sein würde, dass sich keiner von ihnen in Monologe verstricken würde. Dass sie – ja, dass sie wie enden würden? Trevor ließ die Hände auf den Tisch sinken. Der Verband an der linken Hand hatte sich schon wieder gelöst. Er deutete darauf.

„Der geht ständig auf.“

Stimme der nächsten Frau in der Schlange: #cc9933
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#3
Irgendwann hatte sich der Platz gefüllt und er angefangen zu arbeiten. Die meisten waren wirklich krank oder brauchte Rat. Der Rest versuchte Drogen zu schnorren oder verlangte schlicht nach Aufmerksamkeit. Manche kamen immer wieder.
Dass es tumult in der Reihe gab, war nicht selten, genau sowenig, wie, dass Leute nicht warten wollten.
Greg war also fest entschlossen, den Unruhestifter wieder zurück ans Ende der Schlange zu Schicken — bis er aufsah.
Trevor.
Er war tatsächlich gekommen.
Plötzlich war sein Kopf leer. Wie von selbst griffen seine Hände nach dem Verband und fingen an ihn zu lösen.

"Das sehe ich."
'Nein, tust du nicht', hätte Trevor beinahe gesagt. 'Du siehst, dass er sich jetzt löst, nicht, dass er es seit Tagen ständig tut, weil du nämlich gar nicht da warst, weil --' Aber er blieb still. Nur sein Gesicht verdunkelte sich kurz, als Greg nach dem Verband griff. Er war nicht hier, um zu streiten. Na ja, vielleicht schon, aber nicht darüber, er konnte sich ohnehin ausmalen, wie das ausgehen würde. Er beobachtete, wie sein Bruder den Verband neu anlegte, öffnete mehrmals den Mund, überlegte es sich anders und schloss ihn wieder, nur um ihn gleich darauf erneut zu öffnen. Schließlich war Greg fast fertig. Ihm ging die Zeit aus.

"Ich glaube, ich habe endlich den Sinn hinter Socken verstanden", begann er und nickte gewichtig. Gute Idee. "Wenn man fünf Löcher reinschneidet -- manchmal muss man die ja nicht mal reinschneiden, die kommen von ganz allein! -- dann kann man die einfach überziehen und tadaa! Perfekter Handverband." Er hielt inne. "Also, wenn man denn Socken hätte. Was steht auf der Tagebuchseite, Greg?"
Greg verzog das Gesicht. Er wusste nicht, ob er amüsiert oder wütend sein sollte, ob Trevors Gedankensprung.
Warum ausgerechnet Socken? Er seufzte, nur um prompt für zwei Herzschläge das Atmen und den Verband zu vergessen.
Sofort brannten die Worte vor seinem inneren Auge. Und all die Fragen, die ihn Nachts immer noch schlecht schlafen ließen. Langsam sah er hoch.

"Heh—", schnaubte er, "du bist immer noch ..."

Was? Unverbesserlich? Wirr? Erheiternd? Nervig?
Das richtige Wort dafür wollte ihm gerade partout nicht einfallen.
'Hör auf zu schwafeln!'
Auch gut. Dann würde er gar nicht erst damit anfangen.

"Ach egal."
Er schüttelte den Kopf. Dann hielt er inne, schloss die Augen und atmete einmal tief durch, ehe er anfing den Inhalt der Seite zu rezitieren:

"'Seit nun mehr zwei Tagen herrscht Stille. Der Wind steht, die Luft ist drückend. Mein Hals ist wie zugeschwollen, Aranne und ich können uns zu nichts aufraffen unter dieser drückenden Mittagssonne, selbst den Stift zu halten, ist furchtbar anstrengend. Unser Führer meint, wir sollten schlafen, so lange die Sonne am Himmel steht, denn sobald es dunkel wird, würden wir unseren Weg fortführen und hoffen auf eine Wasserquelle zu stoßen. So muss sich ein Fisch auf dem Trockenen fühlen: Hilflos, verzweifelt, sehnsüchtig nach dem kühlen Nass. Ich frage mich, ob es dir hier gefallen würde, Greg. Es gibt unglaublich viel zu erkunden – wenn man die Kraft dazu findet. Was wir dir und Trev erzählen können,'—"

Greg mußte sich räuspern und einmal schlucken, ehe er fort fuhr, und dennoch klang er jetzt furchtbar heiser:

"Das 'Falls', was dann dort steht hat Daniel durchgestrichen, aber es steht nach wie vor da. Wohl um sich selbst Mut zu machen hat er es in 'Wenn' geändert und den Satz mit 'wenn wir zurück kommen.' beendet."

Wieder musste er trocken schlucken. Dabei fiel ihm auf, dass er vergessen hatte, den Verband sauber zu verknoten und tat dies.

"Mehr hat er am 14.6.1819 nicht auf dieser Seite seines Tagebuchs festgehalten. Das ist alles", meinte er währenddessen rauh und verfluchte sich innerlich dafür, dass ihm das Wasser abermals in den Augen stand.
Trevor hing an den Lippen seines Bruders. Für einen Moment war ihr Streit vergessen, die Schmerzen in seinen Händen, sogar die ungeduldig wartenden Menschen in der Schlange. Vor seinen Augen sah er Aranne und Daniel unter der flirrenden Mittagshitze wandern, um sie herum nichts als ödes Land –

„Dann was, Greg, dann können sie uns was erzählen?!“

Er sprang auf und packte über den Tisch hinweg Gregs Arme, als könne er noch mehr Informationen aus ihm herausschütteln.

„Bist du dir sicher, dass das alles ist?!“

Er zweifelte nicht einen Moment daran, dass sein Bruder den gesamten Eintrag Wort für Wort auswendig konnte. Aber hatte er ihm wirklich alles gesagt, verheimlichte er nichts mehr? Was sollte das zum Beispiel bitte für ein Ort sein, an dem es kein Wasser gab? Windstille war ihm ein wohlbekannter Begriff, Trinkwasserknappheit ebenso, aber konnte man sich überhaupt so weit vom Meer entfernen, dass man sich fühlte wie ein Fisch auf dem Trockenen? Das musste eine ziemlich große Insel sein. Und was war aus diesem Führer geworden? Von dem war in Arannes Brief keine Rede gewesen, nur von ein paar Pflanzen. Apropos –

„Aber sie haben überlebt, die Pflanzen haben sie gerettet!“

Trevor strahlte auf. Das Datum auf seinem Brief war zwar irgendwie verdreht, aber was waren schon ein paar Zahlen neben der Neuigkeit, dass Aranne und Daniel wohlauf waren? Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Andererseits, April 1819, das war ja schon Ewigkeiten her. Und gleichzeitig Ewigkeiten von dem Tag entfernt, an dem Aranne und Daniel hätten nach Hause kommen sollen.

„Was war das für eine Leiche, bei der Ellhan die Seite gefunden hat?“, fragte er leise.
Gregs Blick schnellte hoch, als seine Ellenbogen vom Tisch geruckt wurden. Er war wütend und kein bisschen überrascht. Hart presste er die Lippen aufeinander.

„Das ist alles. Ob du's glaubst oder nicht.“

Unbeirrt hielt er dem Blick seines Bruders stand und war kurz davor ihn unwirsch dazu aufzufordern, ihn loszulassen, während sich tief in ihm ein weiterer Schmerz in sein Herz stahl:
Das hier war so vertraut, so ersehnt.
Aber eben nur das. Ersehnt. So lange sie ihren Streit nicht beigelegt hatten, wäre dass hier die Ausnahme.

„Wollen wir's hoffen!“, grollte er.

Noch so etwas, dass er nur begrenzt erfassen konnte:
Wie sollten an so einem Ort Pflanzen wachsen, wie an Wasser kommen und damit ihre Eltern retten?
Trevor ließ ihn los. Gut.
Die Frage war es nicht. Der Schiffsarzt musste seine Stimme nicht senken, um ebenso leise zu antworten. Die Worte waren sowieso tonlos:

„Einer aus der Crew. Wenn die Beschreibung stimmt, Peet, auch wenn das bei seinem Zustand schlecht zu sagen war. Fest steht, dass er die 13 auf den Handrücken gestochen hatte.“
Peet. Peet, der so stolz auf seinen maßgeschneiderten, abgewrackten Mantel war, Peet, der in Arannes Geschichten immer ein Lispeln verpasst bekommen hatte, weil sein linker (oder rechter?) Schneidezahn fehlte, Peet, der eine Familie hatte, die sich genauso fragte, was passiert war. Trevors Blick verfinsterte sich. Normalerweise scherte er sich nicht viel um die Belange und Gefühle anderer Menschen, aber gerade war es ein weiterer willkommener Punkt, der ihn wütend werden ließ. Wenn es denn Peet gewesen war. Er war nicht gerade der, von dem Trevor erwartet hätte, dass er mit Daniels heiligem Tagebuch in der Tasche herumlief, jedenfalls nicht so lange der es verhindern–

„Wenn die Beschreibung stimmt?“ Trevor unterbrach seine eigenen Gedankengänge. Seine Finger spielten nervös mit dem Verband an seiner rechten Hand. „Das heißt, du hast ihn nicht selbst gesehen, Ellhan hat dir einfach einen Brief in die Hand gedrückt und gesagt: Hey Greg, ich hab da zufällig so ‘ne Leiche entdeckt, kam vorbeigeschwommen und war gleich wieder weg, was für ein Zufall?“

Noch vor einer Woche hätte er für Ellhans Wort seine Hände ins Feuer gelegt, und verdammt, seine Beine gleich mit, wenn er schon mal dabei war. Aber ihr ehemaliger Captain hatte ihm mindestens ebenso hintergangen wie Greg. Vielleicht noch mehr.
„Scheeesch. Oh, ja klar, natürlich habe ich die Leiche gesehen! War ein richtig schöner Anblick. Alles eindeutig. Jeder bewahrt ja auch Wasserleichen Monate lang auf, die halten sich in der Sonne ja so prächtig!“, fuhr Gregory ihn sardonisch an.

Dann zwang er sich zum Durchatmen. Trevors Gereiztheit ließ ihn knurren.

„Nein, ich habe sie tatsächlich gesehen. Zerfressen, aufgedunsen, keinen heilen Knochen mehr im Leib, jener und die Kleider nur noch Fetzen. Drei Tage später, etwas mehr als eine Woche nach dem Fund, eine Woche, in der sich Fliegen, Maden und Ratten weiter an der Leiche vergangen hatten. Viel war nicht mehr zu erkennen."

Das Murren der wartenden wurde lauter. Greg ignorierte es.

„Ich musste es selbst sehen und werde weder die leeren Augenhöhlen, noch den Gestank oder die Wrackteile vergessen. Sogar den Kiefer habe ich untersucht. Auch weil ich an Peets Familie dachte.“

Ein Schauer rann ihm deutlich über den Rücken.

„Aber auch du weißt, wie schnell sich Leichen verändern und dass eine Woche lang ist. Dass sie ihn überhaupt in die Dünnen gezogen und liegen lassen haben war ein Wunder und dem seltsamen Aberglaube der Leute dort geschuldet.“

Längst hatte seine Stimme all ihre Schärfe verloren und war so leise geworden, dass sie kaum die andere Seite des Tisches erreichte.
Warum fühlte er sich auf einmal so schrecklich müde?

„Ich habe alle, die auch nur in der Nähe des Strandes waren, befragt, habe sie bestochen, um zu sehen, was sie am Strand gefunden hatten und, unter anderem, einen Ohrring gezeigt bekommen, wie Meloy ihn trug, habe das Wrack gesehen, das noch immer in Higgs Spears hing, habe in den geborgen Trümmern gewühlt und die eingebrannte 13 auf Fassresten gesehen, das Treibgut durchsucht, das noch am Strand lag und weitere gefunden und was nicht alles.
Das was die Leute sagten, entsprach dem, was der Überbringer Ellhan berichtet hatte, für den der Captain die Hand ins Feuer legen würde. Der hat die Leiche früher gesehen, hat, genau wie ich, gesehen, dass der rechte Schneidezahn fehlte, dass das Haar braunrot war und das eine Dreizehn auf der zertrümmerten Hand stand. Er hat vor Ellhan und später auch vor mir mehrfach geschworen, dass dem so war und trotzdem bin ich hin und habe alles noch einmal umgegraben. Das war, als du dir fast den Hals gebrochen hattest und tagelang außer Gefecht warst.“


Er seufzte. Er hatte wieder geschwafelt. Das hatte er nicht tun wollen, aber der Frust und die Wut hatten sich wieder einmal Bahn gebrochen. Da machte es keinen Unterschied, ob er noch etwas anfügte oder nicht.

„Und damit weißt du auch, warum Ellhan an deinem Bett gesessen hat, als du zwischendurch wach warst. Nein, das war kein Traum, wie du damals dachtest. Er hat mir schwören müssen, dass er in meiner Abwesenheit über deinen Schlaf wacht.“
Gregs Versuch von Sarkasmus ließ Trevors Mundwinkel kurz zucken. Er wandte den Blick ab, als sein Bruder Petes Leiche beschrieb. Nicht, weil er mit dem Bild in seinem Kopf nicht klarkam – Wasserleichen waren zwar jedes bisschen so abstoßend, wie Greg es beschrieb, und noch ein bisschen mehr, aber Tote hatten Trevor noch nie viel ausgemacht – sondern weil er wusste, wie schlimm der Anblick für seinen Bruder gewesen sein musste. Er wollte nicht, dass Greg das Mitleid in seinen Augen sehen konnte. Das hatte er nicht verdient. Er war selber Schuld.

Er musste sich vorbeugen und wieder an dem (noch) nicht vorhandenem Loch in seinem Ärmel zupfen, um genug Aufmerksamkeit für Gregs leise Worte zusammenzukratzen.

Er hatte was? Als ob! So viel Zeit waren sie doch nie getrennt gewe– oh. Ach so. Es wurmte Trevor zu tiefst, dass Greg all diese Sachen hatte machen können. Er zweifelte nicht daran, dass Greg hundert Mal gründlicher war als er, aber es hieß ja „Dabei sein ist alles“ und „Vier Augen sehen mehr als zwei“ und überhaupt. Als ob ihn so eine winzige Kopfverletzung davon abgehalten hätte, das Schiffswrack seiner Familie zu sehen! Er war ohnehin schon hibbelig und wibbelig gewesen und wäre am liebsten auch mit einem Loch im Schädel übers Deck gehüpft (mal ehrlich, so einen großen Unterschied machte das jetzt auch nicht) – was vermutlich einer der Hauptgründe war, dass Greg Ellhan an seinem Bett positioniert hatte. Toll. Nicht nur verheimlichte Greg etwas, er stellte auch noch einen Babysitter ab, um ihn aktiv davon abzuhalten, etwas mitzubekommen. Was hatte er auch anderes erwartet?!

Einen Augenblick lang starrte er seinen Bruder düster an. Dann rief jemand aus der Schlange: „Ey! Wenn du bloß jemandem tief in die Augen gucken willst, bist du im falschen Haus!“ und Trevor zerkaute seine Wut und schluckte sie hinunter. Er verschränkte die Arme und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

„Weißt du, für die meisten Menschen sind wir ziemlich unterschiedlich. Sorgloser kleiner Bruder, ernster großer Bruder. Ich mach Dinge kaputt, du reparierst sie. Und nur deswegen kann ich weiter fröhlich durch Leben hopsen und noch mehr Dinge kaputt machen.“

Inzwischen kippelte er mit dem Stuhl, der gefährlich knarzte, wie um seine Worte zu unterstreichen.

„Dabei bauen wir beide Mist, und es gibt nur einen wahren Unterschied.“ Er hob die Hand, an der sich der Verband schon wieder gelöst hatte. „Ich sag’s, wenn ich Hilfe brauche.
Du hättest das nicht alleine machen müssen. Und du hättest es nicht für dich behalten dürfen. Das war unfair und es war dumm und ich werd es dir nie verzeihen.“


Der Stuhl knallte wieder auf alle Viere.

„Und trotzdem bin ich hier, um sicherzugehen, dass du dir nicht ohne meinen guten Einfluss ein Loch im Boden buddelst und den Weltuntergang predigst.“ Er verzog das Gesicht. „Schau wozu du mich zwingst: Verantwortung, ugh.“
Greg knurrte und fixierte seinen Bruder.
„Dann ist dem wohl so.“
Sollte er es lassen. Wenn das Alles nicht für die Vergebung seines Bruders reichte, musste er damit leben.
„Und zwingen tue ich dich zu nichts. Wenn du keine Verantwortung willst, verschwinde! Für's erste habe ich hier eine Praxis und später werde ich Möglichkeiten finden unsere Eltern alleine zu suchen. Ich werde es überleben.“
Verdammt! Wieso war selbst der größte Blödsinn seines Bruders nie etwas, was zwischen ihnen gestanden hatte, ein einziger Fehler seiner Seites, ein einziges Mal Angst haben, aber der Weltuntergang?
Die ganze Sache machte ihn, wie ihm gerade klar war, nur noch wütend. Und unendlich müde. Er hoffte zwar noch immer auf eine gemeinsame Lösung und war sich sicher, dass Trevor mal wieder die Hälfte falsch verstanden hatte, dennoch wollte er einfach nur noch wissen, wo seine Zukunft lag.
„Gibt es sonst noch was, was du mir sagen willst oder kann ich mich jetzt weiter um meine Patienten kümmern?“
Trevor verzog das Gesicht. Das fühlte sich ganz seltsam an, wenn man dabei nicht lächelte. Ungewohnt. Eine volle Sekunde hielt er das aus, dann stahl sich das Grinsen doch wieder in seine Mundwinkel. Er begann wieder mit dem Stuhl zu kippeln, weil das die zweitbeste Sache war, die man machen konnte anstatt aufzustehen und zu gehen.
„Du überlebst das, ja.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich vielleicht nicht. Ich könnte schon auf der nächsten Insel erschossen werden. Oder erdolcht. Erdrosselt. Hey, wie nennt man das, wenn man von einer Axt erschlagen wird?“ Er zählte die Todesursachen an seinen Fingern ab, ohne Greg anzusehen. Vermutlich platze der gleich vor Wut aus allen Nähten. „Oh, steckt ja schon im Satz: ‚erschlagen‘. Geht aber bestimmt auch mit ‘nem großen Ast. Stein. Topf?“ Er wusste sogar ziemlich gut, dass das auch funktionierte. Er hatte mit jeder einzelnen Methode schon Bekanntschaft gemacht und sie nur überlebt, weil Greg ihn im Nachhinein wieder zusammengeflickt hatte. Inzwischen war er beim fünften Finger angekommen und hob den Blick. „Und du wirst hier sitzen und dich jeden Morgen aufs Neue fragen, ob heute der Tag ist, an dem der Brief von Rayon eintrifft. Oh, wenn der nicht auch stirbt natürlich.“
Okay, das hier war nicht fair. Er wollte Greg weder Angst einjagen noch sich über seine Sorgen lustig machen, aber er wusste nicht, wie er sonst sagen sollte: Bitte lass mich nicht allein. Nicht wegen der Kugeln oder der Dolche oder der Äxte, sondern weil du meine Familie bist, mehr als Rayon, mehr als die Crew der Sphinx, mehr als die Tarlenn, und ich das hier nicht ohne dich machen will. – Komm, wie kitschig klang das denn?
Stattdessen sammelte er das Lächeln zusammen, das ihm entglitten war, verschränkte die Arme und sagte: „Aber hey, Unwissenheit ist ja ein Segen, stimmt’s?“
Dass sein Bruder einen Moment lang nicht lächelte versetzte ihm mal wieder einen Stich, einen besonders tiefen, weil in diesem Fall er daran schuld war. Seine Lieder flackerten kurz, dann starrte er ihn wieder, scheinbar ungerührt, an und hörte Trevor weiter zu.
Bilder dessen, was der beschrieb mischten sich mit denen, die sie erlebt hatten und solchen, vor denen er Angst hatte, dass sie irgendwann doch noch passieren würden und tanzten durch seinen Geist.
Ihm war klar, dass der Jüngere recht hatte. Genau so würde es sein, so lange er hier bliebe. Und danach würde er sich fragen, ob der Brief schon hier wäre, wo er nicht mehr war; oder ob er nicht längst auf den Grund der See gesunken wäre.
Und ob überhaupt noch wer lebte.
Das seltsame daran war, dass ihn das hier und jetzt nicht berührte. Dass plötzlich eine Taubheit über ihm lag, die dafür sorgte, dass es sich anfühlte, als sprächen sie über jemand Anderen.
Am Ende verzog er doch genervt das Gesicht. Natürlich musste sein Bruder wieder in der Wunde bohren.
„Bist du nur hier, um mir aufzuzählen, was ich eh, längst selber erkannt habe? Und um mein schlechtes Gewissen zu spiegeln? Oder willst du mehr von mir, als dass ich einen Verband richte, der bei dir ja doch nicht hält?“
Während er sprach stellte er zudem fest, dass er nicht mehr wütend war. Dass er zu zerschlagen war für Angst. Und dass er damit leben konnte, dass Trevor diesen Fehler vielleicht nie vergeben und vergessen konnte. Sein Vorhalten würde ihn vielmehr immer wieder daran erinnern, dass er sich seinen Ängsten stellen wollte, um sie zu überwinden. Und das wäre gar nicht so schlecht.
Darüber hinaus wurde ihm unzweifelhaft klar, warum sein Bruder hier war.
Unter anderen Umständen, wäre er ihm entgegen gekommen, hätte gehandelt, bevor sein Bruder es formuliert hätte.
So wie die Dinge lagen, musste er es aber erst hören:
„Was, beim Abgrund, willst du, dass ich tue?“
Trevor warf die Arme in die Luft, eine Geste, die halb sagte: Dein Ernst?! Ist das nicht offensichtlich? Soll ich mal eben nach Dirial zurückpaddeln, die vertrödelte Zeit in der Dorfschule aufholen, wieder herpaddeln und es dir schriftlich geben?! Und halb: Ha, sieh mich an, ich kann freihändig mit dem Stuhl kippeln!

„Ja, verdammt, ich will dir das alles aufzählen und vorhalten und was war das, spiegeln?“ Er schüttelte den Kopf. „Weil es wahr ist. Aber – dann verzeih ich dir halt nicht, na und? Was bedeutet das schon, du könntest tausend unverzeihliche Dinge tun und wärst immer noch mein Bruder!“ Er sprang auf die Füße, stemmte die Hände auf den Tisch, der Stuhl kippte ohne ihn rücklings zu Boden. „Ich will, dass du wieder zurück auf die Sphinx kommst. Jetzt sofort!“

Da, er hatte es gesagt! Gut, nicht so energisch oder dramatisch oder „Keine Widerrede, junger Mann!“-mäßig wie geplant (so klang das, wenn andere das zu ihm sagten – zumindest bei den Malen, bei denen er zugehört hatte). Stattdessen strahlte er über das ganze Gesicht. War’s das jetzt, hörten sie auf zu streiten, durfte er Greg umarmen? Sie hatten sich tagelang nicht gesehen, er musste ihm so viel Zeug erzählen!

„Entschuldigung, bitte was?! Andere Leute wollen heute auch noch dran kommen!“ Die Dame an vorderster Stelle der Schlange fuchtelte mit der Mistgabel, die vermutlich gleichzeitig Ursache und Lösung ihrer gesundheitlichen Beschwerden war.
„Na ja, vielleicht ist ein bisschen später auch okay“, sagte Trevor, lächelte bescheiden und überlegte, wie sauer sein Bruder werden würde, wenn er sich in der Zwischenzeit in den Streit einmischte, der zwischen dem Schwein und dem Betrunkenen ausgebrochen war. Es war schwer zu sagen, wer mit den Beschimpfungen angefangen hatte – offenbar hatte entweder der Betrunkene das Schwein oder das Schwein den Betrunkenen nachgeahmt.
Gregs Lippen wurden immer schmaler. Sollte Trevor so weiter am Thema vo— 'Ja, klar', dachte er, sie wären immer noch verw—
Fast wäre ihm entgangen das sie immer noch Brüder waren, nicht nur verwandt oder Cousins. Brüder. Als es ihm auffiel, überschlugen sich die Gefühle in ihm. Das hieß doch—
Rumms.
Das Aufschlagen des Stuhls übertönte, genau wie das Rauschen in seinen Ohren, die Worte, die er so sehr ersehnt hatte, so überdeutlich wahr nahm. Vielleicht brauchten sie auch einfach eine Weile, bis sie seinen Schock und seine Erleichterung durchdrangen.
War das so wie in Trevors Kopf? Nur halb gedachte Gedanken?Irgend eine Belanglosigkeit übertönte schließlich alles und wurde so immens wichtig, dass man dem daraus erwachsenden Impuls einfach folgen musste? Erst den Stuhl auffangen wollen, dann schauen, ob man es schaffen könnte mit einem Fuß auf dem Sitz, dem anderen auf der Lehne zu balancieren und dann voller Freude zu schreien: „Greg! Schau mal! Das ist wie auf nem Schiff bei starkem Seegang!“?
Unweigerlich mußte der Ältere lächeln. Ja. Bestimmt war es so.
Eine gereizte, ältliche Frauenstimme zerschnitt die Stille und Gregorys Gedankenspiel, riss ihn hart in die Realität zurück und ließ ihn die lange Reihe hinunter schauen.
Wie könnte er all diese Leute im Stich lassen?
Die nächsten Worte seines Cousins ließen Greg zu ihm aufschauen und das Lächeln auf seinen Lippen nicht nur zurückkehren, sondern sogar noch breiter werden.
„Gut. Ich komme spätestens heute Nacht. Dann habe ich hier alles geregelt. Warum hilfst du nicht derweil Olivia beim Wasser an die Wartenden verteilen? Dann bin ich hier schneller fertig.“
Das Mädchen konnte bestimmt Aufmunterung gebrauchen und Trev wäre vielleicht keine wirkliche Hilfe aber zumindest beschäftigt.
„Das letzte Boot legt bei Sonnenuntergang ab. Wehe du kommst zu spät.“ Wie ging das noch gleich mit dem streng gucken? Er verschränkte die Arme, verdunkelte den Blick, verzog die Lippen zu einer Li– nein, warte, das war ein Grinsen, ups. „Dann müssen wir nämlich schwimmen und ich wette, ich bin selbst mit dem hier noch schneller als du.“ Er wackelte mit dem verletztem Fuß, um den herum Bandage und Schuh in einem kunstvollem Chaos miteinander verwoben waren. (So viel praktischer als Schnürsenkel, warum machte das nicht jeder so?!) Er hatte nicht vor, Greg so schnell wieder aus den Augen zu lassen – jetzt wo er lächelte. Er lächelte! Auf keinen Fall durfte das wieder verschwinden. Trotzdem war das ein Plan, der vermutlich nicht lange Bestand hätte, wenn nicht die Aussicht auf ein Wettschwimmen bestünde. Also zuckte Trevor fügsam mit den Achseln. „Klar, ich mach mich nützlich.“
Sehr gute Idee. Das Schwein war doch bestimmt durstig. Und der Betrunkene sowieso. Er drehte sich einmal um sich selbst, entschied sich dann für Richtung Haustür und trällerte: „Oliiiiiiivia!“, weil das ein sehr schöner Name war und er nicht die geringste Ahnung hatte, wem er gehörte. Hey, eine Olivia ließ sich doch garantiert zu einer Wasserschlacht anstiften, oder?
Er war schon drei Schritte weit gelaufen (na ja, gehüpft), da machte er plötzlich auf dem Absatz kehrt, packte Greg am Kragen, zog ihn auf die Beine – und fiel ihm um den Hals.


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