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If we can get through this
Shanaya & Talin ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 12 April 1822
Ort Unter Deck der Sphinx
Tageszeit Morgens
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1
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Morgen des 12. April 1822
Talin Dravean & Shanaya Árashi

Die Nacht war vorbei und Shanya hatte sich erstaunlich gut überstanden. Nach dem Traum, der sie an Deck getrieben hatte, hatte die frische Nachtluft ihr geholfen, die aufgewühlten Gedanken etwas zur Ruhe zu zwingen. Etwas von dem verlorenen Schlaf hatte sie glücklicherweise am Vortag nach dem Gespräch mit Liam aufgeholt, so schränkte sie immerhin diese endlose Müdigkeit nicht mehr ein. Blieb nur noch die Wunde die noch immer schmerzte. Sie war noch nicht einmal volle zwei Tage alt... Shanaya war für so etwas einfach viel zu ungeduldig. Trotzdem nahm sie sich noch ein wenig aus den Pflichten heraus, zumindest an diesem Morgen. Vielleicht stand Lucien am Steuer, sie wusste es nicht. Sie würde später nachschauen und dann selbst ihre Schicht antreten. In diesem Moment saß sie jedoch im Schneidersitz in ihrer Hängematte, auf den Beinen ein altes, zerfleddertes Buch. Sie konzentrierte sich auf das, was darin stand, versuchte dabei irgendwie eine Pose beizubehalten, damit die Wunde nicht all ihre Konzentration auf sich zog.

Mit einem schweren Seufzer verließ Talin die Kajüte. Es fiel ihr unglaublich schwer sich auf etwas zu konzentrieren, geweige denn sich um wichtige Angelegenheiten zu kümmern. Sie krümmte sich leicht vorn über, als dieser lästige Schmerz sie überrollte. Vielleicht sollte sie sich für heute nur leichte Dinge vornehmen? Das wäre doch sicher machbar. Mit gefühlt letzter Kraft schleppte sie sich aufs Mannschaftsdeck runter, um zu Gregorys Refugium zu gelangen, als sie jemanden in einer Hängematte sah. Es brauchte sie nicht lange, um zu erkennen, dass es sich dabei um Shanaya handelte. Einer offensichtlich gelangweilten Shanaya. Las sie da wirklich ein Buch? Die Blonde richtete sich ein wenig auf und trat zu dem Mädchen hin, nur um zu erkennen, was sie an dem Bild gestört hatte."Das sieht richtig bequem aus, was du da machst..." Nur schwer konnte sie ein Lachen unterdrücken. "Wie gehts dir?"

Shanaya lauschte nur halbherzig auf ihre Umgebung, das leise Knarzen des Holzes nahm sie kaum wahr. Und auch die Schritte, die sich näherten, registrierte sie erst wirklich, als sie sich deutlich in ihre Richtung begaben. Und dann erklang dazu eine vertraute Stimme, die die Schwarzhaarige den Kopf heben und leicht brummen ließ. Wobei ein Lächeln auf ihren Lippen lag. „Das ist perfektes Training für die eigene Körperbeherrschung. Eine falsche Bewegung und ich breche mir mein hübsches Näschen!“ Und vermutlich sämtliche andere Knochen. Die Frage der Blonden ließ Shanaya dann leise seufzen. „Es ging mir schon besser...“ Die Schwarzhaarige setzte sich ein wenig auf, ließ den hellen Blick auf Talin ruhen, grinste amüsiert. „Und was treibt dich hier herunter zum gemeinen Fußvolk?“

Auf Shanayas Antwort hin, zuckte doch ein Grinsen an ihren Mundwinkeln. Wie hätte sie auch nicht, wenn sie sich vorstellte, wie das Mädchen bei einer falschen Bewegung nach vorn aus ihrer Hängematte plumpste. Für einen Moment lenkte es sie wirklich und wahrhaftig von ihrem eigentlich Problem ab. Bis die Dunkelhaarige nach dem Grund fragte, warum sie hier unten war. Wie von selbst zog sich alles wieder zusammen und sie versuchte sich nicht nach vorn zu krümmen. "Sagen wir, ich will etwas gegen Schmerzen, gegen die Alkohol diesmal nicht die Lösung ist. " Sie musste der Versuchung widerstehen, sich neben dem Mädchen in die Matte fallen zu lassen. "Das du nicht oben bist, zeigt mir, dass es dir wirklich besser gehen könnte...Kann ich was tun?"

Talin grinste und die Schwarzhaarige hätte einen Moment lang gern gewusst, was ihr durch den Kopf ging. Was sie sich gerade vorstellte. Auch wenn sie das nicht genau wusste, warf sie der Blonden einen mahnenden Blick zu, lächelte dann aber auch wieder. Wenn auch einfach noch immer etwas müde. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemand auf dich geschossen hat... also vermutlich hat das andere Gründe.“ Sie bohrte nicht weiter nach, wenn Talin dazu noch etwas sagen wollen würde, ließ sie sich das sicher nicht erst aus der Nase ziehen. Die weiteren Worte ihres Captains ließen sie leise seufzen. „Sagen wir, wenn du etwas gegen Schmerzen findest... teilst du dann mit mir, wenn ich einen ganz lieben Blick aufsetze?“ Sie übte schon einmal, verzog die Lippen zu einem kleinen Schmollmund und machte große Augen.

Sie schüttelte nur den Kopf, um ihr zu zeigen, dass sie nicht weiter darüber reden würde. Wobei ihr die Möglichkeit angeschossen zu sein, viel angenehmer erschien, als das, was gerade los war. Ihre Augenbraue wanderte nach oben bei den Worten der Dunkelhaarigen und sie musterte sie einmal von oben bis unten. Sie sah zwar dabei keine weiteren Verletzungen, aber Kleidung verdeckte ja auch eine ganze Menge. "Du könntest auch einfach gleich mitkommen. Dann können wir zusammen dort leiden." Sie hielt ihr die Hand hin und sah sie fragend an.

Shanya nahm das Kopfschütteln der Blonden hin, hackte wie zuvor nicht weiter nach. So erduldete sie auch die Musterung der anderen Frau und wog dabei den Kopf ein wenig zur Seite. Suchte sie nach einer Wunde? Vielleicht konnte sie sie ja aufspüren. Ein Gedanke, der Shanaya noch ein wenig breiter grinsen ließ, bis Talin ihr die Hand hinhielt, ihr anbot, mitzukommen. Das klang nach einem guten Plan und half vermutlich besser, als die Nase in ein Buch zu stecken. Besagtes Buch schloss sie also, schob es vorsichtig in die Hängematte, ehe sie die Hand ausstreckte, sich von der Blonden aus der Hängematte helfen ließ. „Ach Tally, was würde ich nur ohne dich machen?“ Zum ersten Mal bewusst nannte sie die Blonde bei einem Spitznamen, hielt sich die freie Hand auf die Wunde, als sie von der Hängematte gestiegen war. „Zusammen leiden klingt unglaublich verlockend...“

Einen Moment des Zögerns und dann spürte sie die Hand der anderen in ihrer. Sie griff fest zu und zog das andere Mädchen aus ihrer sitzenden Position nach oben. Überrascht sah sie die andere an, als sie einen Namen benutzte, den vorher noch nie jemand benutzt hatte. Wann hätte sie auch schon mal jemand bei einem Spitznamen nennen können? Sie schüttelte nur den Kopf, um unschöne Gedanken an die Vergangenheit zu verdrängen. "Tja, das ist eine gute Frage. Ich beschütze dich vor bösen Piraten, nehme dich auf Abenteuer mit und wir leiden zusammen in einer Ecke. Wenn das nicht wahre Freundschaft ist." Sie lachte leise und zog das Mädchen an der Hand Richtung Lazarett. Offensichtlich war sie wirklich verwundet, wenn sie Shanayas Handbewegung richtig gedeutet hatte. Und da sollten sie sich das besser mal ansehen.

Die Überraschung im Blick der Blonden ließ Shanaya nur kurz eine Augenbraue heben, das muntere Lächeln blieb jedoch. Die Erwiderung ihres Captains ließ sie dann auflachen, ehe sie anerkennend den Kopf neigte. „Absolut. Die beste Freundin, die man sich wünschen kann.“ Sie zwinkerte, und auch wenn ihre Worte mehr nach einem Scherz klangen, lag darin auch genug Wahrheit. Talin gab den Weg vor und die Schwarzhaarige folgte ihr ohne Widerstand, ließ die Hand dabei auf der Wunde ruhen. „Werde ich eigentlich alleine verprügelt, wenn ich mich an Medizin vergreife, weil du Captain bist?“ Ihre Stimme klang deutlich amüsiert und dieses Bild in ihrem Kopf entlockte ihr ein leises Lachen.

Noch einmal schüttelte Talin den Kopf, aber das Lächeln auf ihren Lippen blieb. Sie konnte ja fast von Glück sagen, dass sie bei den Worten der Schwarzhaarigen nicht rot wurde. Beste Freundin, was war das? Ein wenig peinlich berührt war sie dennoch und deshalb umso erleichterter, als Shanaya das Thema einfach auf etwas anderes lenkte. "In deinem Fall wird er sich hüten, dich zu verprügeln. Vermutlich wird er eher sauer auf mich sein, wegen so einer 'Kleinigkeit'. Naja, wobei. Wenn ich ihm ins Gesicht sage, was Sache ist, dann wird er vermutlich sehr, sehr still." Sie lächelte leicht, als sie im Lazarett ankamen. "Setz dich hin, ich such uns etwas. Was hast du eigentlich gelesen?"

Shanaya lachte bei den Worten der Blonden, zuckte dabei ruhig mit den Schultern. „Meinst du, weil er weiß, dass ich ihn direkt vom Schiff werfe?“ Die Anspielung der anderen Frau nahm sie wahr, warf ihr aber nur einen kurzen Blick zu und seufzte tonlos. Am Ziel angekommen setzte die Schwarzhaarige sich nicht, auch als Talin sie dazu anwies. Die junge Frau blieb stehen, ließ den blick kurz schweifen, ehe sie auf die Frage der Anderen antwortete. „Ein Buch, das ich auf Yvenes auf der Straße gefunden habe. Nichts Besonderes, nur ein Mann der darüber schreibt, dass er alle Welten bereisen will und wie er sie sich vorstellt. Manche Seiten sind raus gerissen, andere mit irgendetwas befleckt. Aber irgendwie konnte ich es noch nicht wegwerfen.“

Talin schüttelte über die Sturheit der anderen nur den Kopf, forderte sie aber nicht noch einmal auf sich hinzusetzen. Sie würde wohl doch nur gegen eine Wand reden. Also wandte sie sich dem Raum an sich zu und fing an, nach irgendetwas zu suchen, was helfen könnte. "Nein, aber wenn du ehrlich verletzt bist, dann nimmt er es dir nicht übel, denk ich zumindest." Sie kramte in einem Fach herum, fand aber nichts außer Verbandmaterial. Naja, das müsste zur Not wohl auch helfen. "Schade, dass es nicht vollständig ist. Es klingt wie eine gute Abenteuergeschichte, die ich sofort lesen würde." Sie kramte noch ein wenig weiter, fand aber nichts hilfreiches. "Zeig mir mal deine Wunde, vielleicht hilft ja ein Verband, denn davon haben wir Unmengen."

Aus ihrer Position konnte die Schwarzhaarige Nichts erkennen, und auch Talin schien nicht sofort fündig zu werden. Sie trat einen Schritt näher, konnte aber auch so Nichts erkennen, was ihnen weiter half. „Vielleicht finde ich ja irgendwann ein vollständiges Buch, das nicht im Regen in einer dunklen Seitengasse lag.“ Shanaya schnaufte leise. „Dann leihe ich es dir auf jeden Fall aus.“ Talin durchsuchte Schubladen, schien jedoch nicht wirklich überzeugt zu sein. Sie wollte die Wunde sehen und bei der Erwähnung eines Verbandes stahl sich ein etwas schräges Lächeln auf die Lippen der Dunkelhaarigen, mit dem sie locker ihre Bluse anhob unter der er Verband zum Vorschein kam. . „Ich sollte ihn so oder so wechseln...“ Sie hatte die Wunde in Ruhe gelassen, ein bisschen Luft würde ihr sicher nicht schaden.

Sie warf Shanaya über die Schulter ein kleines Lächeln zu und sah dann, wie die Dunkelhaarige ihre Bluse anhob. Das Lächeln des Mädchens wusste sie zwar nicht zu deuten, ignorierte es aber in dem Moment einfach. "Du weißt selbst, dass du eine Wunde hast und schonst dich, indem du in der Hängematte Sitzübungen machst? Irgendwas stimmt doch nicht mit dir." Sie lachte leise, als sie nach ein bisschen Verbandszeug griff. Die Arbeit lenkte sie ab, sodass sie kaum noch an ihre Unterleibsschmerzen dachte. "Na dann, mach dich mal nackt, damit wir uns das ansehen können." Sie konnte die leichte Anzüglichkeit aus ihrer Stimme nicht ganz verdrängen.

Talins Worte brachten Shanaya abermals zum schnaufen. „Ich hab's versucht, aber... ist eine ziemlich dämliche Stelle. Außerdem bin ich ein sehr vernünftiger Mensch.“ Ihre Stimme machte bei den letzten Worten deutlich, dass diese wohl kaum ernst gemeint waren. Wäre es wirklich darauf angekommen, hätte sie die Zähne zusammen gebissen, aber so war sie nicht böse darum, sich etwas Ruhe zu gönnen. Sie ließ den Stoff der Bluse wieder sinken, setzte sich dann doch auf die Liege und griff an den Saum ihrer Bluse, um sie mit langsamen, etwas umständlichen Bewegungen über den Kopf zu ziehen. „Muss ich mich erst anschießen lassen, bevor du dir wieder meinen wunderschönen Körper ansehen kannst, welch Schande, nicht wahr?“ Ein amüsiertes Lächeln galt der Blonden, während sie die Bluse neben sich auf die Liege legte und vorsichtig begann, den Verband zu lösen.

Talin lehnte sich ein wenig zurück und sah zu, wie Shanaya sich das Hemd über den Kopf zog. "Wenn du dich nicht anschießen lässt, dann lässt du mich ja nicht gucken, richtig? Also selbst schuld, wenn du mir deinen wunderschönen Körper vorenthältst." Sie zuckte kurz mit den Augenbrauen und trat dann doch näher an die andere heran, um ihr zu helfen. "Lass mich mal. Das kann man ja nicht mit ansehen." Der Verband fiel ziemlich schnell und sie konnte verstehen, dass Shanaya es als dämliche Stelle bezeichnete. Das mit dem Vernünftig würde sie einfach unkommentiert lassen. "Wie ist das eigentlich passiert?", fragte Talin neugierig, als sie sich die Wunde genauer ansah.

„Ich ziehe mich halt nicht für jeden aus...“ Mit diesen Worten wurde ihr Blick ein wenig skeptisch, sie musterte Talin genau. „Bitte schieß jetzt nicht immer wieder auf mich, damit ich mich für dich ausziehe. Einmal reicht erstmal.“ Sie verlieh ihrer Stimme übertriebene Dramatik, setzte ein dazu passendes Gesicht auf. Die Blonde kam ein wenig näher, übernahm es selbst, den Verband abzulegen, was Shanaya nur mit einem leichten Seufzen kommentierte. „Sagen wir, ein Teil meiner Vergangenheit war sehr unzufrieden darüber, dass ich nicht zurück kommen wollte.“ Ein schräges Lächeln.

Talin schnalzte mit der Zunge, den Blick immer noch auf die Wunde gerichtet. "Du verletzt mich. Du hast doch gerade gesagt, ich bin deine Freundin und damit nicht jeder." Leicht runzelte sie die Stirn, strich mit einer Hand um die Wunde, drückte leicht zu, bevor sie zu der Schwarzhaarigen hochsah. "Muss ja einen kurzen Geduldsfaden haben der Teil deiner Vergangenheit. Hast du es demjenigen, denn wenigstens gezeigt, oder dich nur anschießen lassen?" Sie nahm ein Stück Tuch, tunkte es in ein kleines Fass in der Nähe und säuberte die Wunde der Dunkelhaarigen.

Shanaya wollte gerade zu einem Konter ansetzen, als die Blonde Druck auf die Wunde ausübte und sie ein leicht schmerzhaftes Brummen von sich gab. „Ist die Definition von Freundin auch dem anderen Schmerzen zu zufügen?“ Sie hob eine Augenbraue, widmete der anderen Frau jedoch ein verbissenes Grinsen. „Ziemlich, ist eigentlich gar nicht vorhanden.“ Die Frage der Blonden ließ sie kurz die Augen schließen. „Zwei waren noch übrig, die werden also irgendwann wieder kommen...“ Dessen war sie sich noch immer sehr sicher. Talin machte sich darin, die Wunde zu reinigen und der blaue Blick fiel einfach auf die hölzerne Wand ihr gegenüber. „Und dann wird dieser Teil sicher noch ungeduldiger sein.“

Das die andere ihren Schmerz zeigte, befriedigte Talin auf eine gewisse Art, aber sie ließ sich nichts anmerken, sondern konzentrierte sich auf die Wunde, die dann doch schnell gereinigt war. "Meine Güte, du hast aber ganz schön viele Teile, die dir ans Leder wollen." Sie griff nach zwei sauberen Tüchern, faltete eins zusammen und presste es dann auf die Wunde, bevor sie das andere wieder um Shanayas Körper band. "Kann ich dir helfen? Willst du darüber reden?"

Shanaya achtete nicht darauf, was genau die Blonde tat. Sie versorgte ihre Wunden eigentlich lieber selbst, aber sie vertraute Talin genug, um sie machen zu lassen. Ihre Worte entlockten ihr dann ein leises Lachen. „Genügend, um mich eine ganze Weile zu beschäftigen...“ Die andere Frau verband ihr schließlich die Wunde und die Schwarzhaarige wartete mit einer Antwort, bis Talin fertig war. „Danke.“ Erst dann seufzte sie leise. Darüber reden? Ihr blauer Blick legte sich direkt auf Talin, während sie nach ihrer Bluse griff. „Da gibt es ziemlich viel zu erzählen, frag also ruhig.“

Nachdem sie den Verband wieder festgesteckt hatte, rückte sie soweit von dem Mädchen ab, um Shanaya in die Augen sehen zu können. Ein Schmunzeln konnte sie sich über die Worte der Schwarzhaarigen nicht verkneifen. Sie glaubte nicht einmal, dass das Mädchen übertrieb, in dem, was sie sagte. Aber wie sie es überbrachte, würde es für andere vermutlich wie angeben klingen. Talin hingegen war das egal. Sie bot dem Mädchen ein offenes Ohr an, weil sie sie mochte. Wenn sie wirklich übertrieb, dann sollte sie halt machen. „Wenn jemand fragt, ob der andere reden will, dann fängt der für gewöhnlich an über seine Sorgen und Probleme zu reden und fragt nicht erst, was der andere wissen will“, meinte sie mit belustigtem Unterton. „Das ist zumindest mein Verständnis von ‚über seine Probleme reden‘.“ Sie zuckte leicht mit den Schultern und sah Shanaya dann wieder etwas ernster an. „Na schön, dann frag ich eben. Wer will dich alles tot sehen? Oder zumindest so verwundet, dass weglaufen nach einer Weile schwer wird?“

Talin rutschte etwas zurück und Shanaya zog sich mit einer ruhigen Bewegung die Bluse über den Kopf. Es zog in ihrer Seite, ließ sie einen Moment die Luft anhalten. Aber es wurde besser und sie musste da durch, immerhin hatte sie auch schon schlimmeres erlebt. Was ihr blondes Gegenüber sagte ließ die junge Frau im nächsten Moment dann wieder etwas breiter lächeln, als sie die Bluse zurecht gezupft hatte. „So machen das normale Menschen, ich habe genug für einige Tage zu erzählen. Also schränke ich das etwas ein.“ Sie wog den Kopf etwas zur Seite. „Aber gut zu wissen, dass du neben dem Captainjob auch noch den Kummerkasten übernimmst.“ Auch wenn sie selbst nicht wirklich Kummer empfand. Eher den Drang, jemandem den Hals umzudrehen. Jetzt fragte Talin etwas spezifischer und Shanaya überlegte einen kurzen Moment. „Gefühlt jeder Bewohner von Yvenes, alles voran meine hoch geschätzte Familie.“ Ihr Lächeln wurde ein wenig schräger, jedoch nicht weniger ehrlich.“Außer vielleicht meine Mutter. Aber auch nur, weil sie vermutlich die einzige ist, die sich noch Hoffnungen macht, dass ich irgendwie auf den richtigen Weg zurück kehre. Wenn sie wüsste, wo ich bin... sie würde sich vermutlich direkt ein Grab schaufeln lassen.“ Sie seufzte leise, schloss dann mit einem leichten Nicken. „An erster Stelle steht aber wohl mein Vater. Der würde gerne meinen Kopf auf einem Stab sehen, irgendwo, wo ihn niemand außer ihm finden würde.“ Alles andere hätte seinem Ruf sicherlich genug geschadet... Jemand, der auf einen Adelstitel aus war, sollte sich vielleicht nicht den aufgespießten Kopf seiner Tochter in den Vorgarten stellen.

Talins Augenbrauen hüpften in die Höhe, als sie die Worte der Anderen vernahm. Sie hockte ihr schweigend gegenüber und hörte einfach nur zu. Sie kommentierte nichts, schnaubte nur kurz bei der melodramatischen Ansage, jeder auf ihrer Heimatinsel würde sie umbringen wollen. Aber sie wartete bis Shanaya geendet hatte und selbst dann blickte sie die schwarzhaarige noch einen Moment schweigend an. Der Wind wehte leise, ließ sachtes Glockenspiel in der Stille erklingen, bevor die Blonde schließlich antwortete. „Wenn du das alles so sagst klingt es...deprimierend und anstrengend. Im Grunde so, als wärst du die ganze Zeit auf der Flucht und müsstest dich immer umsehen, ob nicht einer deiner Jäger hinter dir ist, um dich umzubringen. Hab ich das soweit richtig verstanden?“ Sie sah dem anderen Mädchen in die Augen und schmunzelte leicht. „Ich verstehe, wenn du deine Familie nicht besonders leiden kannst. Ich bin die Letzte, die das nicht verstehen würde. Dann heißt das also, dass wir dich einfach nur vor allen von Yvenes beschützen müssen. Nichts leichter als das. Ich hoffe sie laufen mit Schildern auf der Stirn herum. Was beschäftigt dich denn noch?“ Freundschaftlich berührte sie Shanayas Hand und drückte diese leicht.

Shanaya beendete ihre Worte – und Talin schwieg. Was genau dieses Schweigen mit dem vorherigen Schnauben nun bedeuten sollte war der Schwarzhaarigen nicht ganz klar. Sie honb also langsam eine Augenbraue, wog den Kopf etwas zur Seite, als die Blonde doch zu sprechen begann. „Jaa... ich denke, das hast du ganz gut zusammen gefasst. Nur, dass ich nicht so sehr darauf achte, nicht mehr als sowieso. Wenn ich an jeder Ecke einen von ihnen erwarten würde, würde, ich glaube ich, verrückt werden.“ Das Schmunzeln ihres Gegenübers nahm die Skepsis aus ihrem Blick und mit ihren nächsten Worten wurde ihr Lächeln ein wenig breiter. Beschützen war vielleicht nicht das richtige Wort, immerhin kam sie auch irgendwie allein zurecht. Sie MUSSTE allein zurecht kommen. Aber... „Ich bin für jede Hilfe dankbar – und du erkennst sie sicher. Sonst zeige ich sie dir, wenn wir ihnen begegnen.“ Eine kurze Pause, ein ruhiges Nicken. „Danke, Tally. Das weiß ich wirklich zu schätzen.“ Die letzte Frage der anderen Frau ließ sie etwas stutzen. Was sie noch beschäftigte? Kurz huschte ihr blauer Blick zu Talins Hand, die ihre berührte, ehe sie ihr wieder mit einem Lächeln entgegen blickte. „Zum Glück gerade Nichts anderes. Daran habe ich erstmal zu knabbern.“


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