01.02.2016, 11:30
Im letzten Licht des Tages
05. März 1822 (Direkt vor Plot 1) Aspen Montrose & Shanaya Árashi
Shanaya strich sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht und ließ den Blick ruhig schweifen. Sie waren nun schon ein wenig hier, und trotzdem wurde sie bei diesem Anblick ja fast noch sentimental. Ihre erste Insel nach der neu gewonnenen Freiheit. Und sie war gespannt, wie es hiernach werden würde. Es würde sich sicher noch einmal einiges ändern – was sie nur begrüßte. Diese ganzen schlecht gelaunten Visagen vermiesten ihr die Laune und sie war nicht traurig darum, wenn sie bald verschwanden. Es konnte also quasi nur besser werden! Mit einem erleichterten und zufriedenen Blick hatte sie sich an diesem Tag also vom Schiff begeben, war seit nicht all zu langer Zeit einfach ein bisschen durch die teils dunklen Straßen geschlichen. Ohne Eile, sie wollte sich einfach umsehen. Die Tasche trug sie vor sich, um besser darauf aufpassen zu können. Auch wenn sie bewusst das wertvollste auf dem Schiff gelassen hatte. Und erst, als sie auf eine größere Straße trat zeigte sich eine etwas größere Menge an Menschen. Vereinzelte Gruppen, einzelne, die schnell vorbei rannten. Vielleicht gab es hier ja irgendetwas Interessantes, sie setzte ihren Weg also erst einmal fort.
Aspen ließ den Blick schweifen: Von Laden zu Händler, von Mensch zu Mensch. Er hatte viel von der Welt gesehen, doch diese Hafenstadt beeindruckte ihn zutiefst. Sie war mit nichts zu vergleichen. Zumindest mit keinem Ort, den Aspen jemals zuvor betreten hatte. Es war so einfach in der Menge unterzugehen, so leicht unter allen Paradiesvögeln nicht aufzufallen, auch wenn die Händler und Dirnen um die Aufmerksamkeit jedes Passanten buhlten. Der Montrose konnte sich zwar bisher noch nicht entscheiden, welchen Handel oder welche Schenke er sich zuerst ansehen sollte, doch er genoss es sichtlich nur zu laufen, ohne sich im Kreis zu drehen - wie es auf der Sphinx der Fall gewesen wäre. Ein Schmunzeln bildete sich. Würde es auffallen, wenn er rannte? Wie damals als Kind, zwischen den Bäumen hindurch? Doch noch bevor er sich zur Sicherheit umsehen konnte, ob ein solches Verhalten hier doch die Gemüter erregte, blitzte eine Haarpracht weiter vorne auf. Schwarz. Der kleine Rabe. Nun, wenn das keine Antwort des Schicksals gewesen wäre.
Shanaya ignorierte das kurze Gefühl im Nacken, dass sie beobachtet wurde. Sie verdrängte es, immerhin gab es hier genug Leute, die den Blick auf sie richten konnten. Zudem kannte sie dieses Gefühl ja. Auch wenn sie bezweifelte, dass irgendwer hier ihr Gesicht kannte. Anders als in Yvenes... Ein weiterer Gedanke, der sie munter lächeln ließ. Und so lief die Schwarzhaarige weiter, beobachtete die Menschen, als wäre sie das erste Mal unter diesen. Sie wurde sogar noch ein wenig langsamer, betrachtete eine Gruppe Frauen, die sich um einen Mann sammelten, was der jungen Frau nur einen unbegeisterten Blick entlockte. Aber auch dieses Bild war schnell vergessen, als sie an zwei Männern vorbei ging, die zu tuscheln schienen. Sich umsahen, als wollten sie nicht, dass jemand verstand, was sie sagten. Shanaya ging einfach weiter, richtete den Blick nicht zu ihnen. Erst ein kurzes Stück weiter bog sie in eine weitere Gasse ein, blieb direkt an der Kante stehen. Sie lauschte, und zuerst hörte sie nur Stimmgewirr. Schritte. Mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt glaubte sie aber, das Flüstern der beiden Männer zu verstehen. Zumindest Worte wie 'Vatermörder' drangen zu ihr durch. Hah, da kannte sie ja auch Jemanden, bei dem sie glaubte, dass er sich zu den beiden Gesellen stellen konnte. Immerhin konnte er da ja vielleicht aus eigener Erfahrung sprechen.
Aspen fiel es schwer sich nur auf Shanayas Haarschopf zu konzentrieren, wenn um ihn herum so viele neue Eindrücke herrschten. Oh, Aspen hielt sogar an einem der kleinen Stände inne, um sich ein Tuch mit.. irgendwelchen essbaren Dingen zu kaufen, die er so noch nie gesehen hatte. Es roch allerdings stark nach Fisch. Und als er sich wieder auf den Weg konzentrierte, ein paar Damen Platz machte, musste er doch tatsächlich stehen bleiben und Ausschau nach dem Rabenschopf halten, selbst aus seinem hohen Blickwinkel heraus. Es dauerte einen Moment, bis Aspen sich entsann, dass er der Dunkelhaarigen nicht folgen musste und seinen Weg fortsetzte. Die Fisch-Substanzen prüfend zerkauend und nach einem der Eck-Händlern blinzelnd, die vielleicht einen Getränk zum 'runterspülen' verkauften. Da war einer! Zielstrebig ging der Montrose darauf zu und - da! Da war der dunkle Schopf wieder. Und "schon wieder" befand sie sich in einer dunklen Gasse! Beinahe hätte er laut los gelacht über die Ironie des Schicksals, als Wortfetzen an sein Gehör drangen, die ihm nicht gefielen... Nein, so gar nicht. Skeptisch bedachte er die Unbekannten mit Abstand, sortierte sie zu denen, die hier nicht hingehörten, bevor er mit nur wenigen Schritten durch die Passanten hindurch glitt und mit geringem Abstand zu Shanaya aufschloss. Die Meeresaugen auf die Unbekannten gerichtet, das Herz einen Ticken zu schnell schlagend, nervös, vorwurfsvoll. Als würde es ihm die Schuld der Achtlosigkeit zuwerfen.
Shanaya schloss einen Moment die Augen, versuchte sich auf die Stimmen zu konzentrieren. Sie sollten gefälligst ein wenig lauter reden... Wobei sie nicht einmal wusste, ob sie das... irgendwie weiter bringen würde. Möglichst lautlos versuchte sie sich noch ein wenig näher heran zu schieben, aber sie standen einfach nicht günstig genug, um sie wirklich gut belauschen zu können. Aber da war es wieder. Dieses kurze Prickeln im Nacken. Und dieses Mal ignorierte sie es nicht, richtete den Blick ab und musste sich nicht einmal lange umsehen, bis sie gefunden hatte... was sie nicht einmal gesucht hatte. Beinah hätte die Schwarzhaarige aufgeseufzt, riss sich jedoch zusammen. Wieso ER?! Talin... okay. Aber es musste natürlich Aspen sein. Gut, mit dem, über was die beiden da sprachen war es schon ein wenig amüsant. Und es wurde nur besser. Gerade, als Shanaya sich ein wenig aufrichtete, nicht aus dem Versteck trat sondern Aspen nur etwas besser ins Auge fasste, fiel nämlich genau sein Name. Durch das Genuschel verstand sie, dass der ältere der beiden Männer deutlich etwas von 'Montrose' sagte – und wieder unterdrückte sie ein Schnaufen. Gott, wenn er ihnen das hier verbockte... Mit einem angestrengten Blick nickte sie hinter sich, versuchte Aspen irgendwie das Zeichen zu geben, zu ihr zu kommen. Wenn sie jetzt die Hand hob, würde sie vermutlich das Gleichgewicht verlieren.
Aspen fiel es mehr als nur schwer, den Blick von den beiden Männern abzuwenden. Es war einfacher jemanden zu belauschen, wenn er zumindest die Lippen sehen könnte.. zumindest von einem der beiden. Frustriert verengten sich die Meeresspiegel zu engen Schlitzen, während er noch erstarrt da stand, die Passanten ihn zum Teil umrunden mussten - bis ihm selbst auffiel, dass er mit nur wenigen Blicken sich selbst verraten würde. Die Kiefer malmend sah er unwillig wieder zu dem kleinen Raben, als diese ihm gerade ein Zeichen dazu gab näher zukommen. Wenige Schritte, ein absichernder Blick zu den Unbekannten, bevor sein Kiefer sich angespannt verzog, zu malmen begann, als sein Name fiel und damit alle Unklarheiten beseitigt wurden. Unwillentlich ballte er die Hand zur Faust, zerquetschte den Stoffetzen und die Reste seines Snacks. Jetzt verfolgten ihn die Gerüchte, das Gemunkel sogar bis hier hin. Hier, fern ab seiner eigenen kleinen Welt. Auch wenn Shanaya genug Erinnerung an sein altes Leben bot, hatte Aspen dies geflissentlich ignoriert. Für den Moment sah es so aus, als wollte der Montrose sich auf die beiden Unbekannten stürzen, als wolle er sie zum Schweigen bringen, doch die Vernunft siegte in diesem kleinem Kampf zwischen Trieben und Verstand: Er wollte mehr hören. Mehr erfahren von dem, was die Gesellschaft über ihr sprach. Das war immerhin sein gutes Recht! Anstatt sich hinter dem Mädchen zu verstecken, trat er neben sie,versuchte einen Blick auf die Gesichter zu erhaschen, an die er sich nicht erinnern konnte.
Shanaya biss die Zähne einen Moment aufeinander. Sie kannte Aspen viel zu schlecht um nun versuchen zu können, zu erahnen, wie er reagieren würde. Vielleicht ging er einfach weiter – gut. Vielleicht kam er zu ihr – auch gut. Aber alles was mit diesen Kerlen zu tun hatte... nicht gut. Nachher musste sie ihm noch den Arsch retten, damit das hier nicht irgendwie schief ging. Ihr Körper spannte sich aufmerksam an, als sich der Blonde in Bewegung setzte, beobachtete seine Schritte. Bis er schließlich bei ihr angekommen war. Wenigstens schien er sich beherrschen zu können. Einen Moment hob sie überrascht die Augenbraue, bis sie den Geruch zuordnen konnte. Na wunderbar. „Du stinkst.“ Oder zumindest das, was er da in der Hand hielt. Ihre Stimme war nur ein leises Hauchen. Sie wollte sich nicht unbedingt verraten – wegen seines Snacks. Aber er verhielt sich still, also richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf die zwei Fremden. Die sprachen immernoch, hatten sie also noch nicht bemerkt. Aber noch immer hallten nur einzelne Fetzen zu ihr durch. Was nun mit der Insel und dem Imperium sein würde, das Montrose aufgebaut hatte. Und dass es ja eine Schande war. Sie konnte sich denken, was sie meinten. Seinen Vater umbringen. War ja beinah gleichgesetzt mit Blasphemie...
Aspen verengte nur verärgert ein weiteres Mal die Meeresspiegel über des Raben Kommentar. Nein, er war ganz sicher nicht in der Stimmung nun zu scherzen. Besonders nicht, wenn die eigene Konzentration immer wieder abschweifte und viel zu viele "was wäre wenn"-Konstellationen erstellte. Ja, was wäre, wenn er einfach da geblieben wäre, wo er hingehörte? Dabei wollte er sich doch auf das nahe Gespräch konzentrieren. Doch je mehr er hörte und wahrnahm über die Vermutungen der beiden Männer, umso entspannnter wurde seine Haltung - die Anspannung ließ nach. Es war deutlich zu hören, wie er ausatmete, auch wenn die Erleichterung noch recht versteckt blieb. "Sie diskutieren über die Artikel in der Zeitung. Mehr nicht", stellte er sachlich fest, nicht zu laut. Zwar fuchste es den Blonden, dass dises Thema noch immer aktuell zu sein schien, aber was hatte er ansonsten erwartet? Dennoch konnte er die Augen nicht abwenden, als warte er darauf, dass sie Details benannten, die sie nicht hätten wissen dürfen. Um sich selbst zu beruhigen und auch Shanaya von dem Gespräch abzuölenken, als wüsste sie vielleicht nicht, was ihm vorgeworfen wurde, öffnete er die Hand und bot ihr ohne Kommentar die 'stinkenden' Snacks an.
Shanaya wäre nur zu gern noch weiter an die beiden Männer heran getreten. Vielleicht wussten sie ja mehr als sie? Auf dem Schiff war es deutlich schwieriger, an Informationen zu kommen. Man konnte nicht einfach irgendwen belauschen, oder eher... es gab wenig zu belauschen. Immerhin kamen die anderen nicht wirklich mehr an Informationen ran. Schade drum. Sie hörte Aspens Ausatmen, richtete die Augen jedoch erst etwas herum, als er etwas sagte. „Sie wissen ja auch nicht, dass sie hier direkt Informationen aus erster Hand hätten, wären sie aufmerksamer.“ Sie warf ihm ein vielsagendes Grinsen zu, richtete die Aufmerksamkeit dann wieder zu den Männern. Und deren Stimmen waren nun wirklich lauter geworden. 'Ob mit ihm wohl das gleiche gemacht werden würde wie mit dem Piratenpack, das man so verhaftete'. Shanaya hielt inne, sie wollte sich noch ein wenig weiter vor lehnen, besann sich aber eines besseren. Und dann setzten die beiden sich in Bewegung, was sie sofort zurück schrecken ließ, noch aus den Gedanken gerissen wurde, da Aspen ihr etwas anbot. Einen Moment verwirrt blinzelte sie ihn an, nahm jedoch eine entspanntere Haltung ein und deutete einen Moment an, zum anderen Ende der Gasse zu gehen. „Nein danke, ich mag keinen Fisch.“ Ihre Stimme in normaler Lautstärke zuckte sie kurz mit den Schultern, warf jedoch einen Blick über die Schulter zurück. Sie gingen. Verflucht! „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich will hören, was die zu sagen haben!“ Damit richtete sie sich wieder herum, bereit den beiden Männern zu folgen, sobald sie unachtsamer geworden waren.
Aspen spannte für den Moment wieder die Muskeln an - nein, es war eher eine Art 'verkrampfen', als Shanaya ihn mit in das Gespräch einbezog, auch wenn sie ebenso viel wissen musste wie die beiden Männer dort vorne: Gerüchte, Gemunkel, Spekulationen und die Todesanzeige. Deswegen erwiderte er nicht ihr Grinsen, schien beinahe ihre Worte ignorieren zu wollen, bevor er sich dazu entsann einfach nur einmal zu Nicken. Es wäre wahrscheinlich auffälliger gewesen nichts zu sagen, als zumindest eine kleine Regung von sich zu geben. Und während er noch versuchte 'normal' zu reagieren, schreckte das junge Ding vor ihm auch schon zurück und brachte ihn auf den Gedanken entdeckt worden zu sein. Erschrocken sah er direkt zu den Männern - auffällig, wenn sie auf die beiden geachtet hätten - und entspannte sich zum kleinen Teil, als die beiden gingen und anscheinend das Thema gewechselt hatten. Piraten? Beinahe schon vorwurfsvoll verzog sich seine Mimik, als wolle er dem Raben die Schaulust andichten, bis ihm einfiel... "Ja, das sollten wir nicht verpassen." Sie waren nun auch 'Piraten'. Dennoch klang seine Stimme recht verbissen, erzwungen, als müsste er sich zu jedem Ton zwingen. Momentan fiel es ihm auch wirklich nicht leicht, die Anspannung fallen zu lassen, auch wenn es ihn sichtlich beruhigte, dass er nicht mehr Thema Nummer eins der beiden Männer war. Vielleicht war dies der Grund, dass er tatsächlich zu Shanaya aufschloss. Das gemütliche Sightseeing war immerhin beendet. "Hast du von dem 'Piratenpack' gehört?", versuchte er seine Stimme allmählich zu sichern. Durch seine Größe fiel es ihm leicht, die beiden älteren Herren nicht aus den Augen zu verlieren und zu ihnen aufzuschließen, beinahe demonstrativ zu nah, so dass nur zwei weitere Passanten zwischen ihnen lagen. "Hier, komm mit."
Shanaya nahm Aspens Nicken einfach so hin. Sie wusste nicht OB und WAS er getan hatte. Auch wenn seine Reaktionen schon ein bisschen auf sich schließen ließen. Aber sie machte sich keinen großen Kopf darum, im Prinzip war es ihr egal. Und wenn er seine ganze Familie abgeschlachtet hätte. Immerhin... hatte ihr Onkel das gleiche Schicksal erleiden müssen. Die blauen Augen ruhten auf Aspens Gesicht, einige Momente wartete sie still ab. Sie würde auch ohne ihn gehen, aber oho! Vielleicht hatte ihn einfach nur die Neugierde gepackt, weil zuvor sein Name gefallen war. Sie wusste nicht, was er alles von Talin wusste. Wie viel er mitbekommen hatten, dass sie sich auf den Weg machen würden, den zweiten Captain zu suchen. Und vielleicht wussten diese beiden da auch nicht was SIE wissen wollte... aber solch eine Chance sollte sie sich nicht entgehen lassen. Und noch war genug Zeit, sie würde schon pünktlich zu Talin kommen. Und selbst wenn sie zu spät kam... ach Quatsch. Würde sie schon nicht. Nicht sie. „Darum geht es ja... ich will wissen, ob sie etwas wissen, was uns weiter hilft.“ Gott, sie konnte ja wirklich darin aufgehen, wenn sie jemandem helfen wollte. Aber Talin hatte es verdient, immernoch. Sonst wäre sie jetzt vielleicht nicht hier, vielleicht nicht einmal mehr am Leben. Also retteten sie ihren Bruder... und das ging nun einmal nicht, indem man sich auf irgendwen schmiss um ihn nach Namen zu fragen. Auch wenn das vermutlich leichter gewesen wäre. Aspen trat näher an die beiden Männer heran – und Shanaya folgte ihm, verkniff sich jedoch einen skeptischen Blick, warf ihm dann einen fragenden zu. Was hatte er jetzt vor?
Aspen versuchte seinen irritierten Blick über ihre Aussage zu verbergen, indem er schmunzelte. Nein, nicht echt, aber eben so, wie er es Jahre lang zuvor perfektioniert hatte. Was sollte ihnen denn wobei weiter helfen? Aspen konnte sich keinen Reim auf ihre Worte machen, auch wenn er seine Erinnerungen durchforstete. Aber nun gut: vielleicht würde er bald schon mehr erfahren, wenn er mitspielte. Mit einem Blick prüfte er Shanayas Kleidung und musste anerkennend die Brauen heben. Nicht, weil ihm zum ersten Mal auffiel, dass sie kein Mädchen mehr war, sondern weil ihm bewusst wurde, wie wenig sie beide hier in ihren Kleidungsstücken auffielen. Unauffällig sah er auch an seiner Kleidung hinab, die bereits an vielen Stellen abgenutzt war, wenn auch nicht sehr stark. Das war gut. Auffordernd hielt er ihr den Arm hin, deutete an, dass sie sich einhaken sollte. Sie fielen hier nicht auf, besonders nicht unter den anderen Passanten. Beinahe schon verschwörerisch sah er zu dem Raben hinab, bevor er demonstrativ einen Ausfallschritt ging um die letzten Passanten zu überholen, die sie von ihrem Ziel trennten. "Wir passen hier einfach viel zu gut hin", gab er zu und verfiel dabei in einen Plauderton, den er viel zu selten anschlug. Nunja, zumindest konnten sie nun wieder einige Wortfetzen aufschnappen - so lange die beiden sich nicht umdrehen würden.
Shanaya ließ den Blick nach vorn gewandt, bemerkte so also nicht wirklich Aspens Blick. Für den Moment war es ihr egal, was er wusste, was er dachte. Sie wollte jetzt wissen, was die beiden da zu besprechen hatten. Und sie hoffte für die beiden, dass sie irgendetwas interessantes wussten – und damit raus rückten. Erst, als sie einen leichten Druck an der Seite spürte richtete sie den blauen Blick kurz herum, blickte dem Blonden – von dem immernoch irgendwie ein leichter Geruch von Fisch ausging - direkt ins Gesicht. Okay – wieder zwei Möglichkeiten. Und was war am unauffälligsten? Wenn sie einfach mitspielte. Mistkerl, wirklich gut gespielt. Ohne sich also etwas von ihrer nicht gerade überschäumenden Begeisterung anmerken zu lassen hackte sie sich bei dem Mann ein, verfluchte Talin einen Moment lang dafür. Sie tat das für die Blonde. Damit sie Informationen bekamen. Damit sie ihren Bruder retten konnten. Oh, dieser Kerl schuldete ihr was! Genau wie seine Schwester! Trotzdem legte sich ein munteres Lächeln auf ihre Lippen, auch wenn sie sich nur halb auf Aspen konzentrierte. 'Den armen Teufeln ergeht es sicher nicht gut... Die Marine wird ihre Spielchen mit ihnen spielen...' Verdammt, das war doch keine richtige Information! „An solch einem Ort... leider wahr.“ Sie zuckte mit einer Schulter, schielte aus den Augenwinkeln zu den beiden Männern.
Aspen legte, wie es sich eben gehörte, die zweite Hand auf ihren eingehackten Arm und verfiel in einen lockeren Gleichschritt. Wenn sie so bereitwillig mitspielte, mussten die Informationen wirklich wichtig sein, die sie sich erhoffte. Bisher konnte Aspen allerdings nicht sagen, dass er etwas weltbewegendes erfahren hätte. Worauf wartete sie also? Auffällig sah er zur Seite, um ein Ohre den Männern zuzuwenden. Marine? Er hatte viel zu lange schon keine Zeitung mehr in den Händen gehalten, als dass er wüsste, welche Piraten gefasst worden waren. Ihm waren nur noch wenige Berichte über bekannte Namen gegenwärtig. "Leider wahr?", wiederholte er mit einem gespielt enttäuschten Klang. "Ich sollte dich lieber durch die Straßen Linaras führen, Mädchen, in hübschen Kleidern." Ja, die Hauptstadt war ein unverfängliches Thema, das jeder anschlagen konnte.
Shanaya warf Aspen einen kurzen, vielsagenden Blick zu. Kurzer Waffenstillstand. Zum Wohle von wem auch immer. Sie wollte doch nur ein paar Informationen... Irgendetwas, was ihnen weiter half. Marine – okay so weit waren sie auch schon. Und weiter? Wo waren sie, was machten sie mit ihnen? 'Ich hab' gehört, sie haben welche totgepeitscht...' Einen Moment klappte Shanaya der Mund auf, bevor sie ihn schnell wieder schloss. Nicht gut. Sie richtete sich jedoch wieder an den Blonden direkt neben ihr. Sie überlegte nicht lang, bis eine freudige Antwort über ihre Lippen drang. Zumindest sprach ihr Ton davon. Der Blick in den himmelblauen Augen nicht. „Davon träume ich schon lange. Diesem Leben hier zu entkommen!“ Ganz sicher. Einen Teufel würde sie tun. Aber das konnte Aspen sich ja vielleicht sogar selbst denken... immerhin hatte er zu Teilen gesehen, wie sie gelebt hatte. Da rannte sie lieber in abgetragenen Klamotten herum... wobei sie ihre noch erstaunlich sauber fand. Das ging viel schlimmer. 'Da fragt man sich, ob überhaupt jemand lebend da heraus kommt...“ Und Shanaya knirschte leise mit den Zähnen.
Aspen mahlte den Kiefer, als die Umschreibung 'tot gepeitscht' fiel. Er machte keinen Hehl daraus, wie wenig er von diesen Methoden hielt, auch wenn es nicht ausginge, sollte er sich einmal vor den falschen Menschen versprechen. Unauffällig sah er zu Shanaya, erwischte gerade noch einen Blick auf ihren Schrecken, bevor sie sich sammelte und wieder mitspielte. Also kannte sie jemanden von diesen gefangenen Piraten. Und woher? Sie konnte nicht viel länger zu der Crew gehören wie er selbst. Das wusste Aspen. "Dabei versuche ich dir den Himmel auf Asanu zu bereiten!", entgegnete er entrüstet, die Stimme jedoch weich genug, dass es für niemanden wie der Beginn eines Streits klingen könnte. Es war ihm tatsächlich ein Rätsel, warum der Rabe sich um das Schicksal von 'Fremden' entrüsten sollte, wenn er bedachte, dass sie selbst ihm - als sie sich noch nicht kannten - dem Adel zum Fraß vorgeworfen hätte. Oder zumindest seinem Vater. Die Ohren auf die Männer konzentriert, versuchte er zu hören, wo sie gefangen gehalten wurden, doch das wurde nicht benannt. Sollte er sich in das Gespräch mit einklinken? Würde er dann mehr erfahren? Doch für den Moment entschied er sich dagegen.
Shanaya hätte sich am liebsten an den Kopf gefasst. Talin sollte das hier alles sehen. Das war für sie – weil sie ihr verdammt nochmal geholfen hatte. Sie hoffte, dass die Blonde das zu würdigen wusste. „Auf Asanu? Meinst du? Ich bin noch nicht überzeugt...“ Sie verzog die Lippen zu einer skeptischen Grimasse. Und dann blieben die Kerle plötzlich stehen. 'Da kann man nur hoffen, dass man ihnen nicht zum Opfer fällt. Die machen kurzen Prozess.' Shanaya blieb nicht stehen, warf Aspen einen kurzen Blick zu, der ihm das gleiche vermitteln sollte. Dabei lief sie so, dass einer der beiden Männer sie nur schwer sehen konnte, aber sie schienen sowieso viel zu abgelenkt. Sie verabschiedeten sich, und kaum waren sie auseinander gegangen blieb auch die Schwarzhaarige stehen, ließ Aspen los und drehte sich um. „Ich könnte sie beide jetzt ins Hafenbecken treten.“ Sie nuschelte leise vor sich hin. Okay... Jetzt brauchte sie schnell einen Plan, wie sie vielleicht doch noch etwas aus ihnen heraus bekam. Sie suchte in ihrer Tasche, grübelte dabei, ehe sie fast aufschreckte, die blauen Augen richteten sich auf Aspen. Sie musste es nutzen, dass die Männer nun allein waren. Ein Grinsen legte sich wieder auf ihre Lippen, bevor sie den Blick von dem Blonden abwandte und sich mit schnellen aber nicht hastigen Schritten dem jüngeren der beiden Männer nachsetzte. „Entschuldigung?“
Aspen wollte gerade etwas erwidern, um das Schauspiel aufrecht zu erhalten, als er abrupt ausweichen musste, um die beiden Männer nicht anzurempeln und ihre Tarnung aufzudecken. Gerade eben konnte er noch aufschnappen, wie die beiden Männer sich um ihr eigenes Leben sorgten, als Shanaya sich auch schon enthakte und einem der beiden hinterher lief. Fragend hob Aspen die Augenbrauen: Hatte sie ihm nicht gerade noch vermitteln wollen, der Marine achtsam gegenüber zu stehen? Und nun rannte sie einem Fremden nach? Er konnte die Dunkelhaarige nicht einschätzen, als dass er ihren Plan betitelt hätte. Wollte sie den jungen Mann nun ausfragen, gar nieder strecken und zu Antworten zwingen? Letzteres hätte eher zu dem Mädchen gepasst, das Aspen kannte. Vielleicht gerade deswegen riss er sich aus seiner Starre und eilte ihr nach, die Hand ausgestreckt, als wollte er ein verlorenes Tier wieder einfangen. "Anni!", rief er tadelnd und kam wenige Schritte später bei den beiden an und brachte Mann damit zum Anhalten. "Entschuldigen Sie", setzte er etwas beruhigender an, bevor er der neu getauften 'Anni' ein tadelndes Kopfschütteln zuwarf. "Ihr Cousin ist bei der Marine und hat uns in seinem letzten Brief über die Gefangennahme der Piraten geschrieben", beinahe vorwurfsvoll - als dürfe niemand einem 'Mädchen' so etwas zukommen lassen - schüttelte er den Kopf. "Seitdem wird sie bei dem Wort 'Marine' immer ganz neugierig." Als wäre es eine typische Frauenkrankheit, diese 'Neugierde', verengte er nachsichtig die Augen mit einem Blick auf 'Anni'. Oh, er hoffte, dass er nun die Frauensünde auch bei dem jungen Mann geweckt hatte: Insiderinformationen von einem Marinesoldaten.
Shanaya wusste, dass es jetzt für diesen Moment ihre letzte Chance war. Andernfalls würde es zu auffällig werden. Also ein munteres Lächeln aufgesetzt, als der Man sich mit fragender Miene umdrehte. Und zeitgleich erklang eine bekannte Stimme hinter ihr. Anni. Bitte was?! Aspen kam zu ihnen, das Opfer blieb stehen und Shanaya blickte genauso verwirrt drein wie der fremde Mann selbst. Der Blonde entschuldigte sich – und Shanaya ahnte, was nun kommen würde. Aber sie hatte doch... das hätte doch...! Es brachte Nichts, Aspen nun mit Blicken zum schweigen zu bringen. Zu spät. Dabei war ihr Plan so gut gewesen. Als er dann jedoch von ihrem Cousin erzählte musste sie sich zusammen reißen, damit ihr nicht alle Gesichtszüge entglitten. Was hatte er denn nun vor? NEIN! Verdammt! Warum tat er das?! Er machte alles kaputt... und jetzt musste sie es irgendwie retten. Oh, wie gerne hätte sie nun irgendetwas nach dem Blonden geworfen. Aber... nicht jetzt. Später konnte sie ihn mit ganzen Fässern bewerfen, wenn das hier schief ging. Sie ließ kurz den Kopf hängen, blickte den Fremden dann an, der ein wenig überfordert lächelte. 'Das ist aber kein Thema für so eine junge Dame.' Beinah wäre Shanayas Hand zu ihrem Dolch geschnellt, aber sie schwenkte nur leicht die Arme. „Ja, ich weiß... aber... es hat mich einfach mit gerissen.“ Yay, Marine. Spannend. „Ich habe ihn auch gefragt, was mit den Piraten gemacht wird, die gefangen genommen werden... aber ich will seine Antwort nicht abwarten! Könnten Sie mir da etwas zu sagen... bitte?“ Das letzte Wort wirkte nicht einmal gezwungen, obwohl es genau das war. Sie trat einen Schritt näher an den Fremden heran, ein unschuldiges Lächeln auf den Lippen, die Augen voller Erwartungen. 'Nunja... Wenn sie hier ihren Prozess erhalten haben, werden sie zurück nach Esmacil gebracht... Das weiß man doch eigentlich.' HAH! Oh Gott, dieser Kerl hatte Aspen vielleicht gerade das Leben gerettet. „Oh... okay... Und kann man irgendwie herausfinden, wer dorthin gebracht wurde?“ Ihr Kopf legte sich neugierig zur Seite, erwartungsvoll lächelnd. 'Es gibt sicher irgendwo eine Liste mit Namen und allem... aber ich weiß nicht, ob normale Bürger wie wir daran kommen...' Shanaya trat einen Schritt zurück. Hmpf. Na immerhin... irgendwie mussten sie also an eine Liste kommen. Irgendwelche Listen, wo alles Mögliche drauf stand. Gott, sie wollte doch nur einen verdammten Namen!
Aspen überging gekonnt Shanayas entsetztes Gesicht. Hallo? Das hier war genau sein Ding, das hatte er sein Leben lang gemacht! Auch wenn es heute sogar mehr Spaß machte, als all die Jahre zuvor: Das hier war echt, es war gefährlich und gerade deswegen war es so spannend. Vielleicht ein gutes Zeichen für seinen weiteren Werdegang. Zustimmend nickte er, als der junge Mann 'Anni' ebenfalls tadelte, bevor er abschätzend mit der Zunge schnalzte, als diese weitere Fragen stellte. Bei allen Gesetzen, hätte sein Vater das Mädchen wirklich vorher kennen gelernt, wäre er schreiend davon gerannt! Als Shanaya näher an den Herren heran trat, musste Aspen sich auf die Zunge beißen, als ihm klar wurde, wie ihr eigentliche Plan wahrscheinlich ausgesehen hatte. Nun, das hier war jedoch besser "Wahrscheinlich müssten wir erst Esmacil einen Besuch abstatten, damit du Ruhe gibst", schmunzelte Aspen zuerst in sich hinein, als würde er sich zum Teil für das Verhalten des Mädchens schämen und es zurecht weisen wollen. "Sehr wahrscheinlich liegt sie sicher verschlossen im Arbeitszimmer des leitenden Admirals", stimmte er dem Mann wieder zu, als hätte dieser genau das selbst gesagt und Aspen würde seine Aussage nur erweitern, bevor ein kurzes Lachen folgte. "Nein, gewiss ist Bürgern wie uns der Zutritt verwehrt, da sprechen Sie wahre Worte." Abermals folgte ein kurzer Blick zu Shanaya, die Augen wieder verengt, wie es jeder tadelnde Mann bei einer ungehorsamen Frau zeigen würde, bevor er seufzte. "Vorgestern noch stand in der Zeitung, wo sich der Admiral aufhält. Den Artikel haben sie sicher auch gelesen?"
Shanaya strich sich erneut eine Strähne aus der Stirn. Was hatte Talin da gemacht? Sie hatte sich das Werk der Blonden noch immer nicht angesehen... aber so langsam sollte sich das Ganze doch verwachsen? Ihr Gedanken drifteten jedoch nur kurz ab, sie durfte hier Nichts verpassen. Ihr blonder Begleiter sprach weiter und Shanaya drehte sich kurz zu ihm. „Du kannst gern mit mir dorthin reisen. Hätte ich nichts gegen.“ Einen Moment lang flammte eine Herausforderung in den blauen Augen auf, ehe sie sich wieder an den Fremden wandte. Ihr gefiel dieses 'Das kleine Mädchen will etwas über die Marine wissen' – Spiel absolut nicht. Ein Name, sie brauchte nur einen einzigen Namen! EINEN! Aber der Fremde stimmte Aspen mit einem Nicken zu. 'Da will ich mich auch lieber nicht einmischen... Wer da ist hat es wohl verdient, da zu sein...' Und Shanaya platze fast. Dieser Kerl hatte so verdammt Glück, dass sie sie war. So entlockte er ihr nur ein theatralisches Seufzen. „Zu schade, ich hätte zu gern gewusst, ob diese Verurteilten dabei sind, von denen ich gehört habe... Schlimme Menschen... Ich will doch wissen, ob sie da sind, wo sie hingehören!“ Der Mann, abgelenkt von Aspens Frage nach der Zeitung blickte sie nun an. Verwirrt. 'Naja... das hat vermutlich niemand verdient. Ich will nicht wissen, was sie da mit diesen Menschen machen... Der nächste der dort landen wird ist vermutlich dieser... Montrose... Von dem habe ich in der Zeitung gelesen.' Er sprach den Namen leise aus, vorsichtig. Und ein weiteres Mal wäre die Schwarzhaarige beinah geplatzt. Dieses Mal vor lachen. „Oh, der, der seinen Vater getötet hat? Furchtbar, ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, würde er mir begegnen... so ein Monster.“ Sie schauderte, biss sich auf die Zunge, um nicht zu grinsen.
Aspen hätte ihr am liebsten nicht nur einen drohenden Blick zugeworfen, als 'Anni' ihre 'Anni-Rolle' für den Moment vergaß und ihn herausforderte. Ein weiteres Mal schüttelte Aspen nur den Kopf, als könnte er nicht fassen, wen er sich dort angelacht hatte. Oder besser gesagt: fast. Als der Mann jedoch wieder gutmütig auf ihre Fragen einging, lachte Aspen einmal trocken auf. "Die Offiziere werden schon ihre Gründe haben, warum sie gerade solche Menschen einbuchten", stimmte er zu und strich sich über den Bart, gespielt amüsiert. Es war eine ernste Sache, auf diese Insel geliefert zu werden, anstatt öffentlich erhängt zu werden. Auch wenn er amüsiert wirkte, so zerbrach er sich doch in gewisser Hinsicht den Kopf, wie er den Aufenthaltsort der Listen erfahren könnte, oder ob dieser einfache Bürger es vielleicht gar nicht wusste, wo der Admiral sich momentan aufhielt. Als der Rabe weitere Fragen stellte - so offensichtlich, dass seine vorherige Aufenthaltsvermutung wahrscheinlich zu traf - ließ Aspen für einen Moment die Fassade fallen und verengte die Augen. Wenn der Mann ein wenig Verstand besaß, würde er bald skeptisch werden! Doch entgegen seiner Erwartungen, verkündete der Mann weitere Vermutungen: darunter die seines eigenen Todes. Wie bitte? Wieder begann der Unterkiefer zu malmen, bevor er sich zu einem Schmunzeln zwang. Oh, das war schwarz. Tiefschwarz wie die See bei Nacht. "Ein solches Tagesgespräch führt eher zu einer öffentlichen Hinrichtung", erläuterte er trocken und vergaß dabei sogar, dass er dem Mann eigentlich hätte zustimmen müssen, damit dieser sich sicher fühlte.
Shanaya verlor so langsam das Interesse an diesem Mann. Sie glaubte nicht, dass sie noch viel aus ihm heraus bekommen würden. Aber hey, ein bisschen was hatte sie in Erfahrung gebracht, obwohl Mister Blond ihr so dazwischen gefunkt hatte. Sie war einfach geübt darin, solch eine Situation zu retten. Und was brachte es, jetzt noch dieses kleine Spiel zu spielen? Wenn er wieder über Aspen sprechen wollte... das konnte sie sicher oft genug, wenn besagter Herr bei der Crew blieb. Wonach es im Moment ja aussah. Shanaya hob den Blick nicht zu dem Blonden, musterte nur weiter den Fremden und zuckte schließlich mit den Schultern. „Verdient oder nicht, die Marine macht doch eh, was sie will.“ Tja... der verwirrte Blick des Mannes ließ darauf schließen, dass er das nicht verstand. Hatte sie sich eben doch noch anders gegeben. Er wich nicht zurück, blickte nur zwischen den beiden hin und her. Und als ihre Begleitung etwas von öffentlicher Hinrichtung sagte, winkte die Schwarzhaarige ab, ehe sie einen arm hob und mit dem Ellenbogen ein wenig zu grob gegen Aspens Brustkorb stieß. „So ein Schrank wie du wird doch keine Angst davor haben, oder?“ Nun warf sie ihm auch ein Grinsen zu. Und noch bevor der Fremde reagieren konnte, setzte Shanaya sich in Bewegung, ohne den beiden noch einen Blick zu zuwerfen. „Ich geh mir was zu Essen holen, von dem ganzen Gerede kriegt man ja Hunger...“ Außerdem war es bald Zeit, sich mit Talin zu treffen. DAS wollte sie auf keinen Fall verpassen. Just in diesem Moment fiel ihr etwas Nasses auf die Nase. Ein kurzer Blick zum Himmel. Regen, das auch noch. Na gut... konnten sie vielleicht auch irgendwie nutzen.