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Die Haijagd
Cornelis & Scortias ✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 17 September 1821
Ort Auf hoher See
Tageszeit Mittags
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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#1
Die Haijagd
17. September 1821 / irgendwo auf hoher See / Scortias & Cornelis


Es war nun elf Tage her, daß sie den Hafen von Kitar verlassen hatten. Käpt´n Feuerbart hatte beschlossen, eine der Handelsrouten aufs Korn zu nehmen, die nicht direkt neben dem Hafen lag, in dem sie vor nur wenigen Tagen noch vor Anker gelegen hatten. So waren sie nun schon eine ganze Weile unterwegs, ohne daß sie ernsthaft anderen Schiffen begegnet waren.
Cornelis war sehr zufrieden damit, wie sich sein neuer Schiffsjunge machte. Er war klug und aufgeweckt, fleißig und wußte seine sich bisweilen bemerkbar machende körperliche Schwäche durch Pfiffigkeit zu überspielen. Nun blieb nur noch die Frage offen, ob er auch dann noch so begeistert sein würde, wenn er sein erstes Gefecht gesehen haben würde, welche die Hauptsache ihres Berufes ausmachten.

An diesem Tage hatte am späten Vormittag ein übler Gestank einen Gutteil der Mannschaft an die Reling der Backbordseite gelockt. Auch Feuerbart hatte sich auf der Brücke zu dieser Seite begeben und beobachtete das sich ihm bietende Schauspiel. Dort, nicht weit vom Schiff entfernt, trieb ein Kadaver an der Wasseroberfläche. Er war teilweise schon sehr zerfleddert, doch ließ die Größe unschwer auf die Überreste eines Wals schließen. Um den Kadaver wimmelte ein ganzer Schwarm von Blauhaien, was Cornelis Interesse weckte. Er ließ die Männer aufentern und die Segel reffen, so daß sie sich nicht mehr ernsthaft von dem Kadaver entfernten. Dann hatte er Scorti geschickt, den Smutje zu holen, und als dieser nun neben ihm stand und ihm die Frage stellte, was der Käpt´n denn von ihm wolle, sagte er, indem er auf eine der dreieckigen Haiflossen zeigte:

"Das ist eine gute Gelegenheit unseren Proviant etwas aufzufüllen. Wir könnten in den nächsten zwei Tagen frisches Fischfleisch essen und du könntest ja auch noch einiges pökeln. Wie viele von den Biestern kannst du gebrauchen?"
Scortias Bartholomew
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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#2
Scortias war nicht das erste Mal auf einem Schiff. Hatte er Tage als blinder Passagier auf der Blue Mary das Essen geklaut, bis er dann aufgeflogen war. Auch ein Gefecht hatte er bereits miterlebt, als die Schwarze Witwe die Blue Mary angriff. Die Grausamkeit, die ihm da entgegen geschlagen war, hatte ihn durchaus einen Einblick auf das gegeben, was ihn nun auf der Onyx erwarten könnte. Wobei der Captain der Schwarzen Witwe kaltherzig und skrupellos gewesen ist, was man bis jetzt nicht von Feuerbart behaupten konnte. Cornelis van der Meer war hart und forderte Disziplin ein, doch solange es nichts zu bemängeln gab, war er ein gerechter und stolzer Mann mit Ehre. Dennoch war es etwas anderes, ein Teil einer Crew zu sein, als das Erlebnis, das er bis dahin gemacht hatte. Sozusagen war er noch ein Grünschnabel, was die Seefahrt betraf und lernte mit jedem Tag neues hinzu. Der Schiffsjunge wusste nicht, ob er selber beim Captain ein Stein im Brett hatte, oder ob Cornelis immer so sanft mit seinen Leuten umging. Er empfand die Vorgehensweise des Captains als sehr fürsorglich. Aber der Junge ließ sich auch nichts zu schulden kommen, auch wenn er noch nicht alle Handgriffe kannte und durchaus Fehler machte, bügelte er diese mit Fleiß und schneller Arbeit wieder aus. Dieses Engagement wurde von Feuerbart honoriert und auch von vielen der Crewmitglieder.

Der heutige Tag sollte ein schrecklicher werden, von dem Scortias noch keine Ahnung hatte. An Deck roch es furchtbar und noch hatte der Schiffsjunge keine Ahnung, wo dieser Gestank her kam.

"Oh maaaan, hat Burkhardt seine Schuhe schon wieder ausgezogen." schimpfte Scortias und hielt sich mit verzogenem Gesichtsausdruck die Nase zu.

"Hey, pass auf was Du sagst, Ratte."

Der ältere Seemann namens Burkhardt hatte die Äußerung gehört. Scortias sah schräg nach oben in die Wanten und schenkte dem Mann ein breites Grinsen. Burkhardt hatte es dem Schiffsjungen nicht böse genommen und lächelte nun selber, so wie einige Crewmitglieder über den Spruch lachten. Es war ein penetranter Geruch, der sich über das Deck ausbreitete. Erst, nachdem der Captain den fast Dreizehnjährigen zum Smutje geschickt hatte, um diesen an Deck zu holen, bekam er langsam eine Vorstellung davon, was ihn heute grausames erwartete. Mit großen Augen sah er auf das Wasser und entdeckte die vielen dreieckigen Fischflossen, die über die Oberfläche ragten und dessen darunter befindlicher Körper sich an einem Waal Kadaver nährten. Haie. Scortias ging sofort in die Hocke, als er sie sah und spähte bis zur Nase über die Reling. Es war keine Reaktion, damit die Haie ihn nicht sahen, sondern eher, da er gerade Angst bekam, dass er aus irgendeinem Grund ins Wasser fallen könnte. Eine offensichtliche Gänsehaut überzog seinen Körper, denn wie immer wenn das Wetter schön war, hatte er obenherum nichts an und ließ sich die Sonne auf den Rücken knallen. Frieren konnte er also nicht, aber die Angst vor diesen Monstern reichte aus, um diese Hautreaktion hervor zu rufen. Sein Kopf schnellte herum, als er die Unterhaltung des Captains mitbekam, der den Smutje fragte, wie viele er von den Fischen gebrauchen könnte.

“Captain, … Rog und ich haben beschlossen, dass Hai von der Speisekarte verschwindet.“

meinte der Junge und sah den Smutje mit flehendem Blick an, damit er diese Aussage bekräftigt, aber das Goldstück schien bei dem Mann aus der Küche nicht zu fallen.

“So? Haben wir das?“

Scortias sah zwischen den beiden Männer hin und her.

“Ja, weißt Du denn nicht mehr? … Ich hab doch gesagt, Du sollst nicht immer so viel Rum trinken. Kein wunder dass Du dich nicht mehr erinnerst. Wir haben doch in der Koje gelegen, als Du sagtest, dass Hai zu viele schädliche … Fleisch...dings enthält. Außerdem schmeckt Tunfisch viel besser. Und da haben wir beschlossen, dass wir nichts mehr mit Haien zutun haben wollen.“

Der Smutje schaute den fast Dreizehnjährigen mit irritiertem Blick an.

“Da musst Du was falsch verstanden haben Bursche, es gibt nichts gesünderes. Haie schmecken wirklich toll und jetzt halt mal deine Klappe. Ich rede mit dem Captain.“
Scortias seufzte und sah wieder, nicht weiter als bis zur Nase, über die Brüstung auf das Wasser. Er schluckte und hielt sich aus heiterem Himmel den Bauch fest.

“Ah … mein Bauch. Ich glaube ... ich werd krank. Muss mich …. hinlegen.“

Natürlich tat der Schiffsjunge nur so, als würde ihm der Bauch weh tun, aber mit einem Haifang wollte er einfach nichts zutun haben. Wenn es irgendwie ging, wollte er die Monster nicht sehen und nicht hören. Sollten die anderen doch mit ihnen ringen und kämpfen und sie an Bord holen, während er schlotternd in seiner Hängematte die Decke über den Kopf zog und wartete, bis alles vorbei war.
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Feuerbart verfolgte das kurze Gespräch zwischen Schiffsjungen und Smutje und sein Blick wurde immer zweifelnder. Schlußendlich zog er die linke Augenbraue nach oben und diesen Blick kannte Scorti bereits nach den elf Tagen: Jetzt paßte ihm etwas massiv nicht. Ja, er war ein Mann der durchaus auch mit harter Hand Disziplin von seinen Männern einforderte, aber umso mehr auch von sich selbst. Und er kannte die Angst, die Scorti in diesem Moment befallen hatte - er hatte dieselbe vor Spinnen ab einer gewissen Größe. Doch hatte er an sich gearbeitet, so daß er diese recht gut unter Kontrolle hatte, solange er nicht davon überrascht wurde. So wandte er sich jetzt an den Schiffsjungen:

"Scortias, du bleibst hier, denn deine Bauchschmerzen sind nur eine Ausrede." Scortias Lügen wurden durch die Panik nach außen sehr leicht durchschaubar. "Du hast offensichtlich Angst vor den Biestern, aber eine unkontrollierbare Angst kannst du hier auf einem Piratenschiff nicht gebrauchen. Und ich kann niemanden gebrauchen, der wegen Panik, die er nicht verhindern kann, uns alle und das Schiff in Gefahr bringt. Du bleibst also hier an Deck und hilfst Rog - und arbeitest gleichzeitig an der Kontrolle deiner Angst." Beim nächsten Satz wurde seine Stimme deutlich weicher. "Ich hoffe, du schaffst das. Ich habe dich nämlich bereits schätzen gelernt."

Dann wandte er sich ab und dem Smutje zu, besprach mit ihm weiter die Vorgehensweise, doch zwischendurch sagte er einmal leise und unbemerkt von Scorti: "Überforder den Jungen nicht gleich." Rog nickte daraufhin nur stumm.

Danach ließ er von der Backbordreling ab und gab Anweisungen an die Mannschaft, die beiden größeren Beiboote fertig zu machen und jeweils mit zwei Harpunen auszustatten. Dann ging er selbst in seine Kajüte, legte Degen, Rock und Hemd ab und trat wieder aufs Hauptdeck hinaus. Dort stand er nun mit blankem Oberkörper und kontrollierte sorgfältig die Vorbereitungen für die bevorstehende Haijagd.
Scortias Bartholomew
Crewmitglied der Sphinx
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#4
Scortias sah zu dem Smutje, der immer noch nicht begriffen hatte, wieso der Junge unterstellt hatte, dass Haifischfleisch ungesund war. Stattdessen meinte Rog sogar, dass es sehr nahrhaft sei. Scortias brach unter der Aussage fast zusammen. Er hockte sich wieder an die Reling und sah auf das Wasser. Ab und an Platschte es, wenn ein Hai mit der Schwanzflosse auf das Wasser schlug, um ein Stück Waal abzureißen. Ein Schatten legte sich über den zwölfjährigen Körper. Als der Junge den Kopf drehte, sah er in das Gesicht von Cornelis, seinem Captain. Diesen Blick kannte der Schiffsjunge. Feuerbart hatte gerochen, das hier etwas faul war und er war nicht besonders Glücklich damit. Scortias zog seinen Kopf etwas ein und blickte ertappt zu dem großgewachsenen Mann hinauf. Feuerbart hatte sein Ausrede durchschaut und er wollte, dass der Junge an Deck blieb.

“Aber … aber ...“ fing der Junge an zu winseln, doch Cornelis erklärte ihm seine Entscheidung.

Feuerbart klang bestimmend und würde keine Widerworte dulden, das wusste Scortias.

“Aye … Sir!“ kam es leise und unsicher von dem Schiffsjungen.

Er blickte auf das Meer hinaus und schluckte hart. Dann hörte der Junge den kleinen Beisatz, den van der Meer noch hinzufügte, woraufhin Scortias noch einmal zu seinem Captain sah. Zwar mit unsicheren Augen, aber schließlich nickend müsste sich Scortias nun seiner Angst stellen. Er hasste Hai und er würde sie immer hassen. Diese scharfen Zähne und dieser böse Blick. Alleine Ihre Form war bedrohlich.

Scortias sah zu, wie Cornelis in seine Kabine verschwand. Wie gerne würde er mit ihm mit gehen. Da gab es doch bestimmt ein kleinen Fleck an dem er sich für die nächsten zwei Stunden verstecken könnte.

“AHHHH!“ stieß Scortias aus, als Rog ihn an der Schulte fasste.
“Los, komm mit. Hilf mir bei den Seilen.“ meinte der Smutje und hob den Schiffsjungen am Oberarm auf die Beine.
Scortias lief mit Rog mit, drehte sich aber immer wieder ängstlich zum Meer.

“Und was, wenn ich da rein falle?“ sagte er und stie in dem Moment mit Rog zusammen, da dieser stehen geblieben war.
“Dann … bist Du Haifischfutter.“
“Ich will aber kein Haifischfutter sein.“
“Dann fall nicht ins Wasser!“
Scortias griff an die Hose von Rog um sich irgendwie Halt zu verschaffen. Sein Kopf war immer noch zu der Reling gedreht. Es fühlte sich so an, als würde er jetzt viel unsicherer auf den Beinen stehen. Der Smutje griff dem Jungen an den Haarschopf und zog ihn daran zu den Seilen nach vorne. Er wollte, dass der Schiffsjunge zusah, wie man die Schlaufen knüpften, die später an den Schwanzflossen der Haie befestigt wurden, um sie an Bord zu ziehen. Der Zwölfjährige nickte und sah dann dabei zu,bevor er dann die Aufgabe bekam, das bei den anderen Seile auch zu machen. Während er damit beschäftigt war, die Schlaufen zu binden, sah er den Captain wieder aus der Kabine kommen. Er hatte sich ausgezogen und würde wohl selber auch mit anpacken, wie es schien.
Cornelis Feuerbart
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#5
Als die beiden größeren Beiboote an den Davits über die Reling geschwenkt waren, stellte Scortias fest, daß der Kapitän offensichtlich nicht nur mit anpacken würde, denn er sprang über die Reling in das größere der Boote, brauchte einen Moment um sein Gleichgewicht in dem hin- und herschwankendem Gefährt wieder herzustellen, und leitete dann das Ablassen des Bootes an. In dem kleineren der beiden Boote hatte der Kanonenmaat diese Aufgabe übernommen. Als die beiden Boote nun sicher im Wasser waren, kletterten mehrere Matrosen über die Einbootungsleitern hinab und nahmen ihre Plätze auf den Ruderbänken ein. Cornelis und der Kanonenmaat nahmen die stehende Position im Bug ein und eine Harpune zur Hand.

Als Rog den leicht entsetzten Blick bemerkte, mit dem der neue Schiffsjunge dem Kapitän nachsah, als sich das Boot durch kräftige Ruderschläge der Männer von der Onyx entfernte, grinste er schelmisch.

"Ja, Junge, der Käpt´n liebt die Jagd, so oder so. Du solltest dich besser schnell daran gewöhnen."
Scortias Bartholomew
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#6
Van der Meer schwang sich in eines der Boote. Scortias war davon beeindruckt. Der Captain selbst würde jagen? Feuerbart hatte wirklich vor nichts Angst. Mit staunenden Augen folgte der Schiffsjunge seinem Captain, der nun langsam hinab zum Wasser glitt, biss die Seite des Boots ihm die Sicht versperrte. Scortias sprang auf die Beine und rannte zu Reling. Immer noch konnte er spüren, dass seine Beine sich etwas wacklig anfühlten, als hätte er statt Beine zwei Schlangen, auf denen er stehen würde. Vorsichtig schob er seinen Kopf über den Holzrand des Schiffes, um nach unten zu sehen. Das Wasser rund um den Walkadaver war unruhig und platschte ab und an. Der Junge spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und ein Schweißtropfen an der Schläfe entlang lief.

Zwei Boote machten sich nun auf den Weg zu den Haien. Cornelis und der Kanonenmaat standen in ihren Booten und gaben den Takt an. Rog war neben Scortias erschienen, der von dem Jungen unsicher angesehen wurde.

“Nein, daran werde ich mich nicht gewöhnen können.“ antwortete Scortias mit zittriger Stimme. “Ich hoffe nur, dass wir nicht so oft auf Haie treffen werden.“

Der Zwölfjährige blickte wieder auf das Wasser hinaus. Seine Augen nur soweit über die Reling gehoben, damit er die Boote sehen konnte. Die Finger des Jungen griffen fest in das Holz, so dass seine Knöchel weiß wurden. Währenddessen zogen bereits andere Mitglieder der Mannschaft die Schlaufen in die Seile.

“Kann ich … jetzt gehen?“ fragte Scortias mit herzzerreißender, ängstlicher Stimme an den Smutje gewandt.
“Sorry Bursche, Befehl vom Captain. Du bleibst.“
Scortias atmete die Luft aus den Lungen und setzte ein Schmollgesicht auf.
Cornelis Feuerbart
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#7
Mit kräftigen Ruderschlägen brachten die Matrosen die beiden Beiboote in die Nähe des Walkadavers, wo das Wasser am unruhigsten war. Cornelis verzog angewidert das Gesicht, da der Gestank hier noch deutlich penetranter war, doch dann konzentrierte er sich auf die Vorgänge unter der Wasseroberfläche. Er hob die Harpune bis neben seinem Kopf und wartete, bis einer der Haie in einer günstigen Entfernung am Boot vorbei Richtung Kadaver schwamm. Da schleuderte er die Harpune auf diesen, griff im nächsten Moment in das Seil und legte dieses um das über die Planken hinausragende Ende des Vorstevens.

Nun befahl er den Männern, die Riemen aus dem Wasser zu nehmen, während das Beiboot von dem Hai ein Stück davongezogen wurde. Er selbst zog mit Hilfe zweier weiterer Männer das Seil der Harpune über die Schlaufe am Vorstegen ein, so daß das Boot immer näher an den Hai herangezogen wurde. Die Harpune hatte das Tier etwa neben der Rückenflosse getroffen und als sie das Seil nun eingezogen hatten, ließ Feuerbart die beiden Männer es festhalten, während er selbst sein langes Messer aus dem Gürtel zog, sich über den schwankenden Rand des Bootes beugte, das Messer von oben in den Kopf des Hais rammte und einmal umdrehte, woraufhin die Gegenwehr des Tieres erstarb.

Als nächstes wurde der Hai mit vereinten Kräften in das Boot gezogen, damit sein Blut nicht seine Artgenossen anzog und die Jagd umsonst gewesen wäre. Da so eine Haijagd schon eine gewisse Anstrengung bedeutete, setzte sich Cornelis nun in den Bug des Beibootes, um ein wenig durchzuatmen, während seine Männer das Boot zurück zur Onyx brachten. Dort angekommen wurden zwei Seile über die Bordwand herabgelassen, an denen der Hai befestigt und aufs Hauptdeck des Schiffe hinaufgezogen wurde.

Auch der Kanonenmaat hatte inzwischen einen Fang gemacht und würde bereits bald mit dem zweiten Hai das Schiff erreichen.
Scortias Bartholomew
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#8
Die Seile, er sollte doch die Schlaufen in die Seile machen. Stattdessen hatte Scortias über die Reling zu den beiden Booten gesehen, auch wenn er mit dem Kopf nur so weit über das Holz sah, damit er so wenig wie möglich Gefahr lief, irgendwie über Bord fallen zu können. Seine Hände griffen fest in die Seite des Schiffes, während seine Augen auf Feuerbart gerichtet waren. Der Junge sah dabei zu, wie der Mann die Harpune anhob und zu einem Wurf ansetzte. 'bitte lass ihn nicht getroffen haben, bitte lass ihn nicht getroffen haben' betete Scortias, denn ansonsten würde es bedeuten, dass gleich ein Hai auf dem Deck erscheinen würde. Welch grauenhafte Vorstellung.

Während die halbe Mannschaft, die das Jagen teilweise verfolgte, jubelte, als Feuerbart und die Männer im Boot den Hai zu sich beförderten, duckte sich Scortias etwas weiter hinter der Reling weck.

„Oh nein ...“ hauchte er zu sich selber. „Verdammter Mövenkot. Sie haben einen“

Und als ob das nicht reichte, hatte auch das andere Boot einen Hai an Bord.

„Sind die tot? Die sind doch tot, oder?“ fragte Scortias den Smutje.

Rog legte die Hand auf die Schulter des Schiffsjungen und nickte.

„Keine Sorge Knirps, die sind mausetot.“

„Jaja und dann zappeln die doch noch und beißen mir ein Bein ab.“

Feuerbart hatte sich in das Boot gesetzt und dieses steuerte nun auf die Onyx zu. 'Neeeein' dachte der Junge und suchte verzweifelt nach ein Versteck auf dem Schiff. Das Krähennest. Genau, er würde sich das alles von da oben ansehen. Das sollte genug Abstand sein. Cornelis hatte ja nur gesagt, das er oben bleiben sollte und das Krähennest war ja oben. Ganz weit oben um genau zu sein. Ein letzter Blick über die Reling. Der Junge sah schon die Zähne des Monsters, das gleich auf dem Schiff gezogen wurde.

Scortias rannte los, ohne Umwege zu den Wanten, an die er sich klammerte und hektisch nach oben kletterte. Wie eine Spinne in ihrem Netz setzte der Zwölfjährige geschwind ein Bein vor das andere, seine Arme eilig nach dem nächsten Seil greifend. Immer weiter hinauf, bis er schließlich auf der Aussichtsplattform ankam.

„Was willst Du denn hier Junge?“ fragte der Pirat, der diesen Job inne hatte.

„Ich … will mir den Waal ansehen. Von unten sieht man den nicht.“ log er.

“Fall mir ja nicht ins Wasser, da unten sind Haie.“ kam es mit knurriger Stimme von dem Pirat.
“Oh wirklich … danke für die Warnung.“ meinte Scortias sarkastisch.
Cornelis Feuerbart
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#9
Als der Hai aus ihrem Boot erfolgreich an Bord gezogen worden war, angelte Feuerbart nach der herabgelassenen Einbootungsleiter und kletterte die Bordwand der Onyx hinauf, bis er das Hauptdeck erreicht hatte. Suchend ließ er seinen Blick über alle möglichen Verstecke an Bord schweifen, doch konnte er Scortias hinter keinem Kisten- oder Fässerstapel entdecken. Also ging er schließlich hinüber zu Rog, ihrem Smutje, der sich inzwischen an die Arbeit beim Hai gemacht hatte.

"Sag mal Rog, hat sich der neue Schiffsjunge jetzt etwa doch noch unten verdrückt?"

"Nee", sagte Rog nur und deutete, ohne aufzusehen, nach oben, "Krähennest."

Feuerbart warf einen kritischen Blick in die Höhe, sagte jedoch außer einem leisen "So, so..." nichts dazu. Er rief den Schiffjungen nicht und würde auch ansonsten nichts tun, um diesen gewaltsam herunterholen zu lassen. Es würde interessant sein zu verfolgen, wie ernst dieser seine Worte und seine Anweisungen von sich aus nehmen würde.

Währenddessen hatte auch das Boot des Kanonenmaates die Onyx erreicht und der zweite Hai wurde an Deck gezogen. Die beiden Beiboote wurden am Schiff vertäut und würden vorerst im Wasser bleiben, so daß genug Platz zur Verarbeitung der beiden großen Fische blieb.



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