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Schatzsuche auf Abwegen
Aric & Trevor ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 13 Februar 1821
Ort
Tageszeit Vormittags
Thaddeus Rackham
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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#1
Schatzsuche auf Abwegen
Tarlenn-Gebiet . Vergangene Erinnerung . Vormittag
Trevor Scovell . Thaddeus Rackham

Die starken Sonnenstrahlen wärmten den Boden und erhitzten den Gehweg. Heute war wirklich ein Tag zum entspannen und schwitzenden Leibern, alten Müttern oder griesgrämigen Gesichtern.
Kein Arbeitstag für Thaddeus, denn der arme Mann hatte die letzte Zeit genug geschuftet. Heute wollte er den sonnigen Vormittag einfach nur genießen. Die Luft war frisch und das Meer trug eine sanfte Brise an Land. Irgendwann setze ich mich zur Ruhe! So hoffte er, falls ihm nicht irgendjemand im Laufe der Jahre die Kehle aufschlitzte, oder ihm einen Strick um den Hals legte.
Bei dem Gedanken fasste sich der Rackham an den Hals und verzog das Gesicht.
Okay. Seine Gedanken sollten nicht auf diese Weise abdriften. Also leerte er seinen Kopf und blickte hinaus auf das schaukelnde Wasser, welches schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte.
Thaddeus stand nun seit Stunden abseits vom überfüllten Hafen und starrte gegen den Horizont. Hin und wieder, so musste der Mann vor sich hinträumen und den Alltag hinter sich lassen. Ein Luxus, den er sich wirklich nur sehr selten leistete, weil er eigentlich eine viel zu realistische Einstellung hatte. Ein Haus bauen, Familie gründen und einen Baum pflanzen, gehörte einfach nicht zu seinem Leben. Selbst wenn er manchmal davon träumte.

Hoppla!”, stieß der Rackham aus, als er von einem wesentlichen jüngeren Mann angerempelt wurde. Die Bezeichnung Mann war sogar schon zu viel, denn eigentlich lag vor seinen Füßen ein Junge, der noch grün hinter den Ohren war. “Alles in Ordnung?”, hing er noch geschwind an seinen Ausruf dran und half ihm auf die Beine.

“Ja. Alles gut. Verzeihen Sie, Sir!”, murmelte der Junge auf eine sehr höfliche Weise und verschwand zwischen den Menschen, die sich hier noch bewegten. Aber noch während sich der Rackham darüber wunderte, hatte er nicht mitbekommen, wie sich ein Mann angeschlichen hatte, um ihn zu bestehlen. Man sollte doch meinen, dass diese kurze Zeit nicht ausreichen würde, doch nachdem der Junge sich wieder aus dem Staub gemacht hatte, fasste sich Thaddeus an seine Weste und stellte erschrocken fest, dass sich sein Geldsäckchen wie der Junge verflüchtigt hatte. Verdammt, verdammt, verdammt!
Crewmitglied der Sphinx
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#2
Trevor balancierte mit weit ausgestreckten Armen über die einzigen sechs Fässer in der ganzen Straße. Das war jetzt schon die dritte Runde und es war immer noch niemandem aufgefallen, was er hier trieb. Sehr verdächtig. Beim nächsten Mal würde er auf einem Bein hüpfen, überlegte er, oder einen Radschlag versuchen? Ja genau, das hatte er lange nicht mehr probiert! Konnte er das überhaupt? Garantiert konnte er das. Vielleicht konnte er es ja auch mit Absicht nicht können und damit ganz aus Versehen die Fässerreihe ins Chaos stürzen. Seine Augen leuchteten auf.

Dass er eigentlich gar nicht hier am Rande vom Rande des Trubels der Stadt sein sollte, hatte er schon gar nicht mehr auf den Plan. Er hatte Ellhan auf dem Weg zu irgendwelchen Geschäftdingsis begleitet und auf dem Rückweg war da diese super niedliche Katze gewesen und dann war ihm das passiert, was andere als „sich verlaufen“ bezeichnen würden. Trevor nannte es „auf spontane Entdeckungstour gehen“. Spontan hatte er dabei diese Straße entdeckt und spontan hatte er beschlossen, seine Künste im Auf-Fässern-balancieren zu verfeinern. So eine Gelegenheit musste man schließlich nutzen!
Außerdem, wenn er sich umdrehte – er tat es in diesem Augenblick, um den Gedankengang mit dem passenden Bild zu verbinden – konnte er über die Köpfe der anderen Menschen aufs Meer sehen. Der Anblick machte Trevor noch hibbeliger als er es ohnehin schon war. Die Sirène ankerte jetzt schon seit ganzen fünf Tagen im Hafen. Fünf Tage! Ab morgen würde er die Finger der zweiten Hand brauchen, um mitzuzählen!

Rückwärts hüpfte er auf das nächste Fass und verjagte damit den Gedanken. Da, endlich! Ein kleiner Junge war auf ihn aufmerksam geworden. Trevor schnitt ihm eine Grimasse und lachte. Der Junge starrte ihn an, blieb aber nicht stehen – und natürlich rannte er dabei prompt jemanden über den Haufen. Trevor schnappte nach Luft, um sich für einen Lachkrampf zu wappnen. Doch der blieb aus, denn in diesem Moment streifte ein Mann das Opfer des Jungen in typischer Taschendieb-Manier. Trevor hielt inne. Eine seiner Augenbrauen wanderte nach oben. Schon huschte der Junge nur eine Armlänge entfernt an ihm vorbei. Sein Komplize folgte kurz darauf deutlich unauffälliger. Trevor sah ihnen strahlend nach und wirbelte wieder herum, um die Reaktion des Opfers zu sehen. Es betatsche sichtlich erschrocken seine Taschen. Oh, das rief nach einer Verfolgungsjagd! Eine Jagd! Bei der jemand verfolgt wurde! Doppelter Jackpot! Trevor sprang von seinem Fass.

Aber der Mann machte keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzten. Trevor gab ihn fünf Sekunden, war nach dreien zu ungeduldig zum Zählen und stürzte auf ihn zu.

„Oh komm schon! Ist das dein Ernst?! Du bist gerade beklaut worden! Was für eine – eine  Verschwendung von Action!“

Ehe der Mann auch nur zurückweichen konnte, hatte Trevor ihn am Arm gepackt –

„Na los! Sie sind da lang, ich hab‘s genau gesehen! Komm, komm, komm! Wir verfolgen sie!“

– und riss ihn mit sich den beiden Dieben hinterher.
Thaddeus Rackham
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Er musste sein Geld irgendwo verloren haben. Seine Hände tasteten jede einzelne Tasche, doch keine Wölbung, kein Beutel war vorzufinden. So ein Mist! Mein wohlverdientes Geld ist weg! Ihm entwich ein enttäuschtes Seufzen, noch bevor er von einem Fremden angesprochen wurde und Thaddeus sich erschrocken zu ihm umdrehte.
Leider wurde nicht viel daraus, weil ihn der Mann bereits am Arm gepackt hatte.
Beklaut? Wann? Doch nicht etwa von dem Jungen?
Der Wahrsager hatte ihn doch die ganze Zeit im Auge gehabt, wann hätte er also … Halt. Stop! Hatte der Kerl gerade von Sie gesprochen? Mehrzahl? Hieß es, dass er von diesem kleinen Burschen ausgetrickst worden ist? Fassungslos stellte sich der Rackham in die richtige Richtung, damit er - auf einem Bein hüpfend - nicht in dieser unbequemen Position weiterlaufen musste.

Du hast den Diebstahl gesehen? Also war da noch jemand dort, der mich beklaut hat?” Wäre eigentlich nur logisch gewesen. Aber das dieser Mann so einfach und ohne groß darüber nachzudenken, ihm helfen wollte, war noch ungewöhnlicher als der Diebstahl selbst. Dies hätten nicht einmal seine Karten vorhersagen können. Obwohl Thaddeus eigentlich immer davon ausging, dass Menschen Betrüger, Lügner oder Mörder waren. Die Männer zumindest, auch wenn Frauen es auch faustig hinter den Ohren haben konnten.

Wer bist du überhaupt? Warum hilfst du mir?”, wollte der Rackham noch im Laufschritt wissen, sein Blick wanderte zu der Hand, welche ihn immer noch festhielt.

Und - ehm - natürlich danke, für deine Hilfe”, schickte er noch gleich nach, weil er nicht zwangsläufig als unhöflich erscheinen wollte.
Nur sehr langsam konnte sich Thaddeus von dem Anblick losreißen und suchte in dem Gesicht des Fremden eine passende Antwort zu seinen Fragen. Aber da er darauf angewiesen war, ob ihm der Unbekannte nun sagte, wer er war und warum er es tat, suchte sich der Wahrsager in der Zeit eine Beschäftigung. Hielt ausschau nach dem Jungen. So schwer konnte das doch wohl nicht sein, oder?
Obwohl … als Rackham seinen Blick über die Massen wandern ließ, die mit jedem eiligen Schritt näher kamen, wurde er direkt bleich im Gesicht.

Wenn wir die Diebe finden, geb ich dir einen aus”, schwor Thaddeus mit einem sehr verzweifelten Unterton.
Crewmitglied der Sphinx
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#4
Fast war er ein bisschen enttäuscht, dass sich der Mann nicht querstellte. Aber ihn erschrocken auf einem Bein hüpfen zu sehen, machte das wieder wett! Trevor lachte und beschloss, ihn nicht so schnell loszulassen. Schwungvoll riss er ihn am Ende der Straße mit sich nach rechts.

„Glasklar und absolut eindeutig hab ich das gesehen!“, flötete er, obwohl das nicht so hundertprozentig wahr war, und strahlte den Mann kurz an. „Ich stand nämlich auf einem Fass, ich bin ein Fassbalancierkünstler!“ Das wiederum war hundertprozentig wahr.

„Es waren zwei, so ein kleiner Junge, der hat dich voll übern Haufen gerannt! Oder na ja, eher sich selbst, aber wegen dir! Oder wegen mir über dich, oder so ähnlich, wie auch immer, und dann war da sein Kumpel, der war größer und älter, viel älter, also erwachsen war der schon, und er hatte ein blaue Weste an oder eine graue oder eine schwarze, hey, ich glaub, da vorne ist er!“

Er hielt abrupt an, fing sich geschickt und wirbelte die zwei Schritte zurück zu der Abzweigung, an der sie gerade vorbeigekommen waren. Von einem Mann in dunkler Weste fehlte jede Spur, aber davon lies Trevor sich nicht im Mindesten beirren. Je tiefer sie in die Stadt vordrangen, desto mehr Menschen füllten die Straßen und immer mal wieder war er felsenfest davon überzeugt, die Weste des Mannes oder den Blondschopf des Jungen aufblitzen zu sehen. Manchmal an mehreren Orten gleichzeitig, sodass sie sich ein paar Mal im Kreis drehen mussten. Trevors Augen leuchteten.

„So viele potenzielle Verdächtige!“

Der Mann in seinem Schlepptau klang weniger enthusiastisch. Aber immerhin versprach er, Trevor einen auszugeben. Der grinste.

„Klingt gut!“ Dann hielt er plötzlich inne. „Moment, da fehlt was, was war die Frage in der Mitte? Oh!“

Er blieb vollends stehen, mitten in der Mitte einer etwas größeren Kreuzung, Menschen strömten von allen Richtungen an ihnen vorbei. Er lies den Arm des Mannes los, nur um kurz darauf seine Hand zu packen.

„Ich bin Trevor“, sagte Trevor und versuchte, so ernst und so erwachsen zu wirken, wie das ging, wenn man in seinem Leben noch nie wirklich mit dem Grinsen aufgehört hatte. „Und ich bin ganz zufällig der beste Verfolgungsjäger der Insel! Das ist quasi mein Beruf, oder meine Berufung, wo auch immer da noch mal der Unterschied war.“ Er zuckte mit den Schultern und grinste schief. „Unter anderem jedenfalls.“

Im nächsten Moment huschte sein Blick über die Schulter des Mannes und das Grinsen verwandelte sich in ein triumphierendes Strahlen.

„Hey, das ist er, oder?! Der Junge!“

Probehalber riss er den Arm hoch und wank dem Kind zu, das ein bisschen zu betont unauffällig die Straße herunterkam. Mit so was kannte Trevor sich aus. Er konnte von hier sehen, wie es innehielt, erst die Stirn runzelte, dann wurden seine Augen groß. Einen Herzschlag später drehte es sich um und rannte. Trevor warf seinem Begleiter ein „Ha! Ich wusste es!“-Strahlen zu und nahm die Verfolgung auf.
Thaddeus Rackham
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#5
Das kam alles so überraschend! Die Verwirrung musste Thaddeus bestimmt ins Gesicht gemeißelt worden sein, weil er selbst, nach der Erklärung warum ihn der gutgelaunte Fremde einfach mit schleppte, immer noch etwas dümmlich aus der Wäsche sah. Wenigstens hatte er durch das Gezerre und Geschleppe keinen Blick für die wirren Gesichtsmimiken des Rackham, der erneut irgendeine Konstellation seiner Beiner suchte, um bei dem Schwung nicht direkt auf die Schnauze zu fallen.
Okay, dann hatte er also den Diebstahl gesehen, was ein gutes Zeichen war, um das gesparte Geld wiederzubekommen. Sein stürmischer Freund hier war als Thaddeus einzige Rettung. So gesehen hin sein Leben von diesem fröhlichen Fremden ab.
Bei den nächsten Worten konnte er nicht anders als zu schmunzeln. Fassbalancierkünstler? Wie lang hatte er auf dem Fass gestanden und wieso war es dem Rackham nicht vorher aufgefallen? Bei Gelegenheit sollte er ihn darauf ansprechen und eine Vorführung beantragen, am Besten nach dem ausgegebenen Alkohol, den er ihm beim Wiederfinden versprochen hatte. Thaddeus würde es sich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, nur wurden seine Gedanken aus der Bahn geschleudert, weil ihm der Jüngere, so schätzte, ihn der Wahrsager ein, sofort eine ausführliche (doch ziemlich verwirrende) Erläuterung überlieferte. An den Jungen, der in Thaddeus hineingelaufen war, konnte er sich erinnern, doch der zweite Mann, von dem der Kerl redete, war ihm unbekannt. Natürlich, wenn er sich an den Wahrsager herangeschlichen hatte. Blau, Schwarz, Grau? Ziemlich vage gehalten die Beschreibung.

Wo-uff!?” Rackham stieß gegen eine Schulter, gegen seine Schulter, und musste drei Schritte zurückgehen, weil man ihm diese Richtung regelrecht aufzwang.
Die Verfolgung glich immer mehr einem Vergnügungspark. Seine Beine schmerzten von dem Tempo, seine Gedanken schwirrten und drehten sich vermutlich genauso schnell wie sein Körper. Er hätte seinem Begleiter wirklich gerne bei der Suche geholfen, nur war es schwierig, sich auf irgendeinen Punkt zu konzentrieren, wenn sich die Welt schneller drehte als man selbst.

Für mich sehen gerade alle gleich aus, hier sind zu viele Leute.

Zu viel Öffentlichkeit. Die sich hoffentlich wenig um zwei Männer scherrten, die nach unbekannten Gesichtern suchten und dabei Arm in Arm durch die Stadt liefen. Wenigstens war der Fremde von seinem Angebot nicht abgeneigt - wenn er ihm das Geld auch wieder beschaffen könnte, dann hatte er sich den Rum, Bier (was ihm auch in dem Sinn stand) redlich verdient, denn der Wahrsager war von seinem Geld wirklich abhängig.
Überrascht setzte Thaddeus einen halben Schritt zurück, weil er absolut nicht damit gerechnet hatte, dass Trevor - so stellte sich der junge Mann bei ihm vor - einfach so stehen blieb. Inmitten einer Menschenmasse, welche sich unangenehm an ihnen vorbei drängte. Sein fröhlicher Begleiter wechselte den Griff, von Arm zur Hand, und erzählte Thaddeus (mit einem sehr breiten Grinsen), dass er der beste Verfolgungsjäger der Insel sei.

Na schön, Verfolgungsjäger Trevor, dann bin ich wohl dein treuer Gehilfe Thaddeus Rackham! Schnappen wir uns das Diebesduo!” Rackham setzte ziemlich viel Enthusiasmus in seine Stimme, auch wenn seine Mundwinkel sich so extrem vor Belustigung hoben, dass man ihm dies eher weniger abkaufte.
Trevor war schon ein sehr merkwürdiger Kerl, mit dem man sicherlich viel Spaß haben konnte. Allein das Grinsen war noch ansteckender als ein Grippevirus. Kurz wanderte sein Blick über die Leute, vielleicht erkannte er ja in der Masse den Jungen wieder oder sah jemanden, der wirklich verdächtig wirkte. Und in der Tat wurde er auch fündig. Ein Mann, dessen Gesicht er durch den Mantel und einem zu tief hängenden Hut kaum erkennen konnte, starrte direkt in ihre Richtung, oder es sah einfach nur so aus. Jedoch war da dieses Gefühl, etwas bedrohliches, weshalb der Rackham automatisch einen Schritt näher zu Trevor machte. Bestenfalls hätte er den jungen Mann von dessen Blick abgeschirmt, doch da wurde er schon von seinen Begleiter abgelenkt.
Thaddeus drehte sich zur Seite, damit er einen Blick über die Schulter werfen und den besagten Jungen ins Visier nehmen konnte. Tatsache! Allein dadurch, dass der Junge die beiden Männer erkannt und sofort die Flucht ergriffen hatte, war es sehr offensichtlich, dass er in dem Diebstahl verwickelt war.

Gute Arbeit, Trevor!”, lobte er den weltbesten Verfolgungsjäger mit einem beeindruckenden Lächeln. In dem ganzen Trubel hätte er wohl nicht einmal seine eigene Mutter erkannt.
Sofort - und das war heute nicht das erste Mal - setzte sich unser Herr Strahlemann (wie er Trevor insgeheim taufte) in Bewegung und riss den Wahrsager mit sich. Der Laufschritt war für ihn auch nichts mehr Neues, ungewohnt war einfach nur, dass dies Hand in Hand geschah und Thaddeus sich wirklich festhalten musste, um weder Trevor noch den Jungen zu verlieren.

Er versucht in der Menschenmasse zu verschwinden, vielleicht will er uns auch von seinem Komplizen weglocken?

Allen Anschein nach, nutzte der Junge bewusst die vielen Menschen aus, um sich vor seinen Verfolgern verstecken zu können. Er selbst hätte und hatte es damals nicht anders gemacht. Als er Liam kennengelernt hatte. Nun stand er mit Trevor auf der anderen Seite.
Crewmitglied der Sphinx
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#6
„Von ihm weglocken?! Uuh, das wäre schlau!“

Trevor wirbelte auf dem Absatz herum, ohne stehen zu bleiben, geschweige denn sein Tempo einen Deut zu drosseln, und spähte auf Zehenspitzen in die Menschenmenge. Da waren zwei hitzig diskutierende ururalte Männer und eine Frau in dem ausladenstem Kleid, das Trevor je gesehen hatte, und ein Kerl mit einem niedlichen Schlapphut und einer mit einem coolen und drei weitere Frauen, die den coolen Hut bestimmt klauen wollten, so wie sie sich an den Mann ranschmissen, aber nein, keiner mit einer blauen Weste. Oder einer grauen oder einer schwarzen oder vielleicht einer blau-grau-schwarz gestreiften.

„Ich seh ihn aber nicht, siehst du ihn, das funktioniert echt super mit dem Ablenken!“

Strahlend ob dieser Erkenntnis sah er sich suchend nach seinem Begleiter um, wie hieß der noch gleich, Thadd, Thaddi, Thaddl, Thaddeus, genau! Sein treuer Gehilfe Thaddeus Rackham! Das gefiel ihm. Wo war er noch gleich gewesen? Ach ja genau: Er sah sich nach Thaddi-Thaddl-Thaddeus um, stellte fest, dass er den Mann ja noch immer an der Hand hielt oder eher der sich an seine klammerte, wie auch immer, das konnte man gleich nutzen, um noch einmal herumzuwirbeln!  Jetzt waren sie wieder richtig herum unterwegs und das war auch gut so, denn der Junge schlitterte gerade in diesem Moment um eine Straßenecke. Trevor nahm sich einen Herzschlag Zeit, um ernsthaft grüblerisch auszusehen.

„Mhmmm … nein, Verfolgen ist viel cooler als Suchen! Komm!“

So elegant um die Ecke schlittern konnte er allemal!


„Wir müssen aufpassen, dass er uns nicht sieht, das ist wichtig, weißt du“, erklärte er seinem treuen Gehilfen zwei Straßen weiter und demonstrierte ihm das Ganze, indem er nicht auf das Fass sprang, sondern mit der nötigen Dramatik dahinter.

„Manchmal darf man Leute auch ganz offen verfolgen und dann brüllt man am besten noch so Sachen wie ‚Bleib sofort stehen!‘ –“, seine verstellte Stimme hätte vielleicht sogar bedrohlich geklungen, wäre da nicht das Grinsen, „– aber ich glaube, er glaubt, wir glauben, wir hätten ihn in der Menge verloren“, er schleifte Thaddeus unauffällig in Richtung eines Esels, „und deshalb läuft er vielleicht zu dem Kerl mit der vielleicht-gestreiften Weste und dann haben wir sie beide, ist das ein genialer Plan oder ist das ein genialer Pla–“

Ursprünglich hatte er stocken wollen, um seine Verblüffung darüber zum Ausdruck zu bringen, dass er gerade tatsächlich einen Plan geschmiedet hatte. Aber –

„Hey, da ist mein Schiff! Da! Siehst du es! Das da!“

Falls Thaddeus nicht auch plötzlich wild zu hüpfen anfing, sah er es nicht. Es lagen immer noch einige Häuserreihen zwischen ihnen und dem Hafen, nur hin und wieder tauchte mal ein Mast zwischen den Dächern auf.

„Ich hatte es verloren, weißt du, also nicht verloren, eher verlegt, oder verschwommen? Genau, das ist ein tolles Wort, es ist ja ein Schiff, Schiffe schwimmen! Ich hab es also verschwommen oder es hat sich verschwommen, das passiert halt manchmal, aber ich bin zum Glück ein ziemliches Genie im Finden! Guck, da ist es wieder!“

Eigentlich wusste Trevor nicht einmal, ob das da tatsächlich sein Schiff war, aber es war aus Holz, offenbar ziemlich groß und es lag ungefähr halbwegs in der richtigen Richtung, wer brauchte denn da noch mehr Beweise?! Er wäre prompt darauf zugestürmt, hätte der der Ruck an seinem Arm dabei ihn nicht daran erinnert, dass er ja tatsächlich einen Zuhörer hatte – oh, und eine Mission!

„Apropos verschwommen und wiederfinden.“

Er blieb stehen. Lies Thaddi-Thaddl-Thaddeus‘ Hand los, um seine beiden eignen kritisch in die Hüften stemmen zu können. Und drehte sich ein Mal um sich selbst.

„Wo ist der Junge jetzt hin?“


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