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Zwei Brüder - Geschichte einer Familie
Crewmitglied der Sphinx
für 40.000 Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
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#1

"Vergeben, aber nicht vergessen."
- Familienmotto der Tarlenn -


"Wie beginnt man die Geschichte seiner Familie, ohne dass es nur wie eine erdachte Legende klingt? Ich fange wohl am besten am Anfang an... und damit meine ich wirklich den Anfang.

Unser Stammbaum im Register des Hohen Adels beginnt mit meinem Urahn Elias Tarlenn. Aber um die Geschichte richtig begreifen zu können, muss ich über seinen Vater reden: Alistor Pireaux. Ein in vielerlei Hinsicht gesegneter Mann, dessen Weib ihm zwei Söhne, zwei Erben schenkte – seinen Erstgeborenen, Alistor der Jüngere, und Elias. Die Familie gehörte schon vor dem Beginn der Monarchie zum niederen Adel und verdiente sich mit Handel eine goldene Nase. Als Alistor d. Ältere die Geschäfte übernahm, war die Familie schon so reich, dass sie längst in den Hohen Adel hätten aufsteigen müssen, wäre damals ein Platz in ihren Reihen frei gewesen. Stattdessen blieben sie in ihrem Stand verhaftet. Und obwohl man sagt, dass die erste Königsfamilie sehr freigiebig mit Land und Titeln war, bekam Alistor nichts davon. In dem alten Herren muss es zu dem Zeitpunkt ziemlich gebrodelt haben, denn er hatte die Familie immer zu höheren Würden bringen wollen. Doch das nur so am Rande...

In seiner Familie wurde das Geschäft seit Generationen schon stets auf den ältesten Sohn übertragen und in der Regel durfte der Zweitgeborene dann für ihn arbeiten. Eigene Entscheidungen galten damals nicht viel. Aber aus unbekannten Gründen verstieß Alistor d. Jüngere seinen Bruder, nachdem er seines Vaters Geschäfte übernahm, und schickte ihn ohne jegliche Mittel fort. Hilfe hatte er bei der Intrige gegen Elias von einem Freund aus der Familie der Louvettes. Inwieweit sie an Elias Unglück genau beteiligt waren, weiß ich leider nicht. Doch es reichte aus, um sich dem Hass unserer Familie bis heute sicher zu sein. Unser Familienmotto lautet nicht umsonst „Vergeben, aber nicht vergessen“.
Wie dem auch sei... Es gibt in meiner Familie ein paar wilde Theorien, wieso Alistor Elias los werden wollte. Von der Legende, der Jüngere hätte seinem Bruder das Mädchen gestohlen, bis hin zu der irrsinnigen Vorstellung, er hätte ihn im Schlaf überall rasiert, ist einmal alles dabei. Wenn ich eine gewagte Vermutung anstellen müsste - und ich darf es immerhin, denn es ist meine Geschichte – ich denke, dass Politik der Grund für die Entzweiung war. So witzig die Vorstellung eines Casanovas als Vorfahr ist, so wahrscheinlich ist auch, dass Elias wegen seiner engen Freundschaft zur ersten Königsfamilie vom politischen Parkett verschwinden musste. Denn während die Ismails von den Louvettes vernichtet wurden, verschwand auch gleichzeitig Elias in der Vergessenheit.
Als ausgestoßener Adliger hatte man in der Welt der zweiten Königsfamilie keine Chancen. Zu ein bisschen Geld kam Elias immerhin durch kleinere Arbeiten an Häfen oder Werften. Bis er eines Tages auf einen reicheren Kaufmann traf, der ihn unter seine Fittiche nahm.
Nach gut sechs Jahren besaß Elias ein gutes Einkommen, ein eigenes Schiff und, was noch wichtiger war, eine Frau, die ihm einen neuen Namen gab. Denn er heiratete die Tochter jenes reichen Kaufmanns und nannte sich fortan Elias Tarlenn.
Doch auch wenn er sich von dem Leben, in das sein Bruder ihn gedrängt hatte, befreien konnte, so fühlte er sich nicht zufrieden. Unbeschönigt ausgedrückt sehnte sich mein Urahn nach Rache für das, was ihm angetan wurde. Und so wurde sein Handelsschiff kurzerhand zu dem eines Piraten, der es sich zur Aufgabe machte, die Schiffe des verhassten Bruders zu überfallen, der es indes tatsächlich geschafft hatte, in den Kreis des Hohen Adels aufzusteigen.

Nun mag es so klingen, als ob die Geschichte der verfeindeten Brüder mit dem Tod der beiden ein Ende fand, aber dem war nicht so. Wie schon gesagt: Wir Tarlenns vergessen nicht. Mögen die Pireaux auch unsere familiären Bande verdrängen – wir machen es ihnen schwer, uns gänzlich zu vergessen.
Der Sohn des Elias, Ellhan, und dessen Schwester Yarlena ließen das Geschäft ihres Vaters weiter aufblühen. Viele spekulierten, Yarlena hätte mit Hilfe von Glücksspiel das Vermögen der Tarlenns erweitert, doch war sie eigentlich nur eine sehr gute Piratin. Immerhin wurde sie nie erwischt. Aber nicht nur das machte sie zu einer Legende in unserer Familie. Sie überfiel mit ihrem Bruder zusammen nicht ausschließlich Handelsschiffe der Piréaux, sondern sie taten noch mehr: Erpressung, Entführung, Überfälle auf andere Schiffe. Keine Familie war mehr sicher vor den Schiffen der Tarlenn. Sie machte sich so sehr schnell einen Namen, der sich irgendwann auf die gesamte Familie ausweitete.

Doch eine noch größere Bedeutung für uns hatte ihr Bruder Ellhan. Als ihm bei einem Überfall ein einfacher Matrose das Leben rettete, mit dem er eigentlich überhaupt nichts am Hut hatte, entschied er sich, diesen in die Familie aufzunehmen. Ellhan stellte ihn unter seinen Schutz und verlangte dafür nur das eine, das uns ebenso wichtig ist, wie unsere Rache: Treue.
Mit der Zeit – keiner wusste so genau wie es kam – entwickelte sich dieser Einzelfall zu einer wahren Flut. Mehr und mehr Seemänner, Landratten und Frauen schlossen sich unserer Familie an, stellten sich unter unseren Schutz und arbeiteten für uns. Von Huren, über Piraten, bis hin zu Spitzeln in verschiedenen Häfen und der Marine selbst. Wenn man von den Tarlenn sprach, dann galt das nicht mehr nur einer einzigen, adligen Sippe. Wir wurde zu mehr als dem: Wir wurden zu einer großen Familie, die jeden aufnahm, der Zuflucht suchte, der Hilfe brauchte, und dafür forderten wir nur Verschwiegenheit und Loyalität.
Aber lasst uns ehrlich sein – eine Geschichte wäre nur halb so spannend, wenn es darin nichts Geheimnisvolles geben würde. Heute weiß kaum noch jemand über die genauen Geschehnisse Bescheid. Vermutlich wussten es ohnehin nur die, die damals dabei waren. Jedenfalls ereignete sich der Legende nach folgendes nur wenige Jahre nach ihrem Aufstieg zur einflussreichsten Piratenfamilie der Ersten Welt:
Eines Tages, als das Schiff Ellhans und Yarlenas samt Besatzung und Beute längst überfällig war, kehrte es mit gut einem Monat Verspätung zurück. Schwer beschädigt und von Kampf und Sturm gezeichnet, lief es in den Hafen ein. Wie durch ein Wunder hatten die meisten der Männer und Frauen an Bord überlebt, auch wenn sie sehr mitgenommen wirkten. Weder Ellhan noch seine Schwester verloren je ein Wort über das Geschehene. Aber sie beide sollen danach angeblich das Motiv einer Sanduhr auf ihrem rechten Arm eingebrannt gehabt haben.
Viele der Männer und Frauen, die sie unter sich vereinigten, folgten daraufhin ihrem Beispiel und ließen sich das gleiche Motiv auf den gleichen Arm stechen, um ihre Treue der Familie gegenüber zu demonstrieren – und so ist es noch heute.
Und noch etwas änderte sich mit jenem merkwürdigen Tag. Auch wenn es in der Ersten Welt nicht Brauch ist, so fingen die beiden Geschwister doch an, eine fremde Göttin anzubeten. Das tun wir, aus Angst sie zu erzürnen, auch bis heute. Obwohl einige von uns skeptisch sind, so hat uns die Göttin doch nie im Stich gelassen und unserer Familie stieg nur ein paar Generationen nach Ellhan und Yarlena in den Hohen Adel auf.
Ich weiß um die bösen Gerüchte, dass wir unsere Gegner unschädlich gemacht oder sie bestochen haben sollen, damit der Weg frei für uns war. Doch seien wir ehrlich: Welche Familie ging für Ansehen, Ruhm und Einfluss nicht so weit? Die Louvettes, unter denen wir aufstiegen, und unsere Verwandten, die Piréauxs, taten schlimmeres als wir, um sich die Macht zu sichern. (Ich hätte zu gern ihre Gesichter gesehen, als wir schließlich genau die gleiche Macht erhielten, wie sie.)

Bis heute halten wir unser Gebiet und unser Ansehen, sowohl durch den Handel, das Glücksspiel und die zahllosen Freudenhäuser in der ganzen Ersten Welt, als auch durch die Piraterie. Keiner kann sagen, wir hätten kein Händchen für das Geschäftliche. Unsere Familie ist ebenso groß, wie gefürchtet, und wir können, der Göttin sei Dank, die jetzige Königsfamilie ebenso wie die Kareans als unsere Verbündeten bezeichnen. Doch auch wenn wir uns eher um unsere Angelegenheiten kümmern, als um die großen 'Probleme' des Adels, so spüren wir trotzdem alle, dass es nicht mehr lange so weiter geht, wie bisher. Ein Sturm zieht auf, der von Veränderung und Tod kündet."
[niedergeschrieben von Rasiria Tarlenn aus dem Haus Tarlenn]


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