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Let's give this another try
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Let's give this another try
bespielt von    Ryan Black   Shanaya Árashi
14.03.1822

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Vormittag des 14. März 1822
Ryan Black & Shanaya Árashi

Shanaya stand direkt an der Kante der Hafenmauer, hatte die blauen Augen auf den Horizont gerichtet. Informationen besorgt, Plan geplant. Jetzt mussten sie nur noch die Uniformen besorgen, auf die Morgenwind kommen und schon war ihr Ziel erreicht. Nicht, dass sie Talins Bruder noch befreien mussten, aber das war ja nur eine Kleinigkeit. Was sollte bei ihrem Plan schiefgehen? Sie hoffte nur auf die Zusammenarbeit der Anderen – und solch ein Gedanke von ihr. Aber Aspen und Liam hatten gezeigt, dass es funktionieren konnte. Und bei Talin war sie sich da auch Recht sicher. Also lag nun ein siegessicheres Lächeln auf den Lippen der Schwarzhaarigen. Sie konnte es kaum erwarten, wäre am liebsten direkt aufgebrochen. Aber hey – Vorfreude sollte ja die schönste sein. Also übte sie sich in Geduld, atmete tief durch und wandte sich mit einer ruhigen Bewegung um, noch ein paar Kleinigkeiten auf dem Markt besorgen.

Ryan hatte noch vor dem Morgengrauen das Schiff verlassen. Er genoss seine wieder neu gewonnene Freiheit, auch wenn es ihn zugegebenermaßen beunruhigte wie es nun für ihn weiter gehen sollte. Früher oder später würde Talin irgendwie mit ihm weiter verfahren müssen.. Doch jetzt wiegte er sich in der Sicherheit dass man auf seine Arbeitskraft nicht verzichten konnte. Und so sehr ihm bewusst war dass dies jener Crew ebenso missfiel wie ihm, würde dieser Zustand nicht für immer anhalten. Und bis dahin musste eine Entscheidung fallen. Allerdings war er jetzt in diesem Moment hier – an diesem unbekannten Hafen und versuchte sich einen Überblick über diesen Ort zu verschaffen. Was ihm auch recht gut gelang, immerhin hatte Ryan schon immer ein Händchen dafür die von Dieben und Hehler verseuchten Ecken eines Ortes ausfindig zu machen. Und so dauerte es nicht lange bis er wohlig Lächelnd aus einer dreckigen Spelunke trat, nur um dann festzustellen dass der Morgen schon eine ganze Weile angebrochen war.

Shanaya ließ die Arme kurz durch die Luft schwingen, musste sich zusammen reißen, um nicht durch die Gassen zu hüpfen. Wie gerne hätte sie die Zeit ein bisschen vor gedreht, dafür gesorgt, dass sie endlich auf dieses Schiff konnten. Wer hätte gedacht, dass sie es jemals kaum erwarten können würde, auf ein Marineschiff zu kommen. Wie gut, dass sie wusste, dass dieser Zustand schnell wieder vorbei sein würde. Lieber jetzt als Morgen. Dieser Gedanke tat ihrer guten Laune jedoch keinen Abbruch, sodass sie sich kurz zu ihrer Tasche drehte, prüfend hinunter blickte und wieder aufblickte, als vor ihr eine Tür geöffnet wurde. Eigentlich hatte sie zur Seite treten wollen, ihren Weg weiter gehen wollen, egal, wer da stand. Aber so legte sich nun doch ein hämisches Grinsen auf die Lippen der jungen Frau. „Vermisst du mich so sehr?“

Ryans Lächeln erstarb mit einem Male und sein Gesichtsausdruck schwankte von sichtlich und offenkundig genervt zu Todernst. Doch auf ihre Frage hin, hob er nur amüsiert eine Augenbraue. „Das müsste ich eigentlich dich fragen. Immerhin bist du es die mir über den Weg läuft und außerdem-“, mehr konnte Ryan gar nicht sagen. Er spürte wie ihn jemand an der rechten Schulter packte: “Ehh, Dieb.“, knurrte ein stämmiger, bärtiger Seefahrer mit diversen Tätowierungen im Gesicht und an den Händen. „Ich hab dich beobachtet..“, lallte er drauf los und starrte Ryan aus seinen Glubschaugen heraus an. Sein Gewicht verlagerte sich und er nutzte den schmächtigen Dieb dazu sich an ihm abzustützen. „...du hast dich mit Davidson unterhalten, rrrrrischtig?“, er sprach gedehnt beim letzten Wort kam er ordentlich ins Schwanken und schloss für einige Sekunden die Augen. Ryan schob ungerührt dessen Hand von seiner Schulter und just in diesem Moment verlor der gute wirklich das Gleichgewicht, durch den plötzlich fehlenden halt. Sofort stolperte er auf der Schwelle zum Ausgang direkt auf die Schwarzhaarige zu.

Shanaya s Lächeln wurde breiter, je ernster die Miene des Diebes wurde. Ihr lag ein 'Warum denn so ernst?' auf der Zunge, aber sie hob nur leicht die Arme, verschränkte sie vor der Brust und lauschte Ryans Erwiderung. Zu gerne hätte sie das 'außerdem' gehört, aber ein dritter kam dazwischen. Jemand Fremdes, vielleicht ja ein Freund des Dunkelhaarigen? Einer, der ihn jetzt aus der Hand der bösen Piraten retten würde? Sollte er ihn ruhig mitnehmen. Aber scheinbar waren die zwei doch keine Freunde, aber der Dieb diente als Stütze und wurde ausgefragt. Davidson. Kein Name, den sie kannte – und vermutlich musste sie ihn sich auch nicht merken. Aber in diesem Moment wendete sich das Blatt ein wenig, der Betrunkene taumelte, kam dabei direkt auf sie zu. Die junge Frau hatte nur eine Augenbraue gehoben, war einen Schritt zur Seite getreten, während ihre Hand auf ihrem Dolch am Gürtel ruhte, bereit zu handeln, wenn er zu nah kam. „Einen bezaubernden Freund hast du da...“

Ryan drehte sich erwartungsvoll in die Richtung in welcher der Betrunkene gestolpert war doch sehr zu seinem Bedauern machte Shanaya einen gar eleganten Schritt zur Seite, sodass der Typ zumindest nicht bei ihr den gewünschten Halt fand. Und kaum das ihre Hand auf ihrem Dolch ruhte, kippte der dicke Seefahrer prompt vornüber und landete direkt neben der Dunkelhaarigen im Dreck. Überraschenderweise hinderte es den betrunkenen nicht daran weiter zu lallen – diesmal jedoch völlig unverständliches Zeug. Ryans Augenbraue war immer noch leicht angehoben, doch ein leises amüsiertes schmunzeln huschte für den Bruchteil einer Sekunde über seine Lippen. „Aye und er ist so grazil wie ein Flusspferd. Und dürfte auch in etwa die selbe Statur haben.“ Ryan steckte kurz eine Hand in eine seiner Taschen, beugte sich zu dem am Boden liegenden Typen und packte ihn mit der anderen Hand an den Haaren um seinen Kopf hochzuheben. „Hier, kauf dir einen Schnaps mein Freund. Damit du wieder zu Kräften kommst. Mit besten grüßen von Davidson.“, und mit einem Klirren hatte er eine Silbermünze aus der Tasche gezogen und schnipste jene direkt vor dem Fremden in den Dreck. Woher er er so schnell das Geld aufgetrieben hatte, war wohl etwas sonderbar – immer hin hatte man ihm alles abgenommen was er bei sich getragen hatte, nachdem man ihn auf der Sphinx festnahm. Und dennoch war es nichts ungewöhnliches für Ryan. Zumindest nicht im Zusammenhang damit das er gerade aus einer ziemlich dreckigen Spelunke getreten war. Vermutlich hatte er ja doch nur seine Taschen dort bereichert. „Und wenn ihr zwei mich jetzt entschuldigen würdet, ich habe noch etwas zu erledigen.“

Shanaya rechnete damit, dass der Typ noch einen Schritt zur Seite kommen würde, um sich an ihr zu stützen. Sie wartete förmlich darauf, aber statt dessen küsste er lieber den Boden zu ihren Füßen. „Immerhin liegt er mir zu Füßen...“ Mit diesen Worten hob Shanaya leicht einen Fuß, stupste damit den am Boden liegenden. Zwar lallte er noch etwas, aber man konnte ja nie wissen... er schien jedenfalls noch zu leben – sie hatte ihn also doch nicht ganz umgehauen – und bekam sogleich eine charmante Behandlung des Diebes. Der spendierte ein bisschen Geld, nannte wieder diesen Namen. Da konnte sie ja fast neugierig werden. Aber aus diesem betrunkenen am Boden würde sie wohl nicht viel heraus bekommen. Ryan jedenfalls wollte sich zum gehen wenden, sodass die blauen Augen kurz auf dem Mann ruhten, ehe sie mit den Schultern zuckte, sich selbst wieder in Bewegung setzte und mit vorsichtigen Schritten über den Fremden stieg. Wenn er sich ihr schon mal so vor die Füße warf... Sie musste selbst noch etwas besorgen.

Ryan hörte wie sich Shanaya ebenfalls in Bewegung setzte und für einen kurzen Augenblick dachte er sogar sie wolle ihn wieder im Auge behalten. Doch dann schüttelte er nur den Kopf. Nein, Talin hatte ihr Wort gegeben und so sehr es ihm missfiel rechnete er Shanayas desinteresse immerhin etwas an. So konnte er nun wenigstens in Ruhe den Tag damit verbringen seinen gerade erhaltenen Auftrag auszuführen. „Sonnenschein, du hast eine ziemlich verquere Sicht auf all die Dinge um dich herum“, kommentierte er knapp ihre Aussage, nachdem er nun doch einen Blick über seine Schulter wagte. Er hatte den Markt noch nicht erreicht, als er stehen blieb und seine Augen leicht zusammen kniff. Dann sah er sich argwöhnisch um und anstelle weiter zu gehen, nahm er doch eine der viele Abzweigungen in eine dunklere, engere Gasse.

Shanaya dachte schon nicht mehr über die Anwesenheit des Diebes nach. Er war quasi frei, und leider glaubte sie, dass sie sich bald schon wieder begegnen würden... Also kümmerte sie sich nicht weiter um ihn, hob nur leicht den Kopf an, als er sie noch einmal ansprach. 'Sonnenschein'. Was wollte er ihr damit wohl sagen? Aber eine verquere Sicht? Sie? Sie war eine Frau, eine sehr hübsche dazu, jeder Kerl der Welt würde sich ihr vor die Füße werfen, ihr aus der Hand fressen. Da machte solch ein betrunkener Typ keine Ausnahme. Und der Dieb selbst... der durfte gern seine Suppe allein auslöffeln. Sie sagte jedenfalls nichts auf seine Worte, konzentrierte sich schon wieder auf den Markt und hob nur halbherzig grüßend eine Hand. Was konnte sie hier wohl alles an Proviant bekommen...?
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#2
Zeitsprung


Es waren nur wenige Tage die Ryan nicht in seiner gewohnten Freiheit verbringen konnte, und dennoch genoss er es zusehends dorthin zu gehen wohin es ihn beliebte. Geschäfte zu machen – Kontakte zu knüpfen. Ja, es viel ihm durchaus nicht schwer den richtigen Fleck auszumachen um an seine früheren Tätigkeiten anzuknüpfen. Selbstverständlich konnte jede x-beliebige Person über den Hafen oder den kleinen Markt schlendern und den Bauern, Seemännern und Huren dort das Geld aus der Tasche luchsen. Schwer war das nun wirklich nicht. Und auch Ryan bereicherte sich eher beim vorbeigehen auf diese Art des Raubzuges. Doch das wirklich interessante war hinter verschlossenen Türen... Es hatte nicht lange gedauert bis er durch das belauschen der Gespräche in eben jener Spelunke am Vormittag herausgefunden hatte, an wen er sich wenden musste um an Aufträge zu gelangen. Und auch wenn Robin vermutlich vor Wut seiner Untreue gegenüber in die Luft gehen würde, so würde sein Hehler es doch nie erfahren. Ryan stand sichtgeschützt im Schatten der Bäume, unweit einer gepflasterten Straße entfernt und kundschaftete das Gebäude aus welches an die Straße angrenzte. Es war vollkommen ummäuert. Für hinein boten sich nur zwei Eingänge. Einmal ein Tor um auch Pferden und Wägen Einlass zu Gewähren. Und ein Tor welches so schmal war das gerade eine Person hindurch passte. Ansonsten gäbe es noch die Möglichkeit über die Mauern zu klettern... Allerdings bot nicht ein einziger Baum für Sichtschutz... Ryan hatte grüblerisch die Stirn in Falten gelegt. Das schwarze Haar stand ihm ziemlich Wirr vom Kopf, die Kapuze lag locker über seinen Schultern.

Ihr Weg hatte sie nach dem kurzen Treffen mit dem Dieb direkt weiter geführt. Sie brauchte noch immer Proviant – und auch jetzt etwas zu Essen wäre sicherlich nicht schlecht. Die Stadt war ruhig, anscheinend schien niemand es an diesem Tag auf Unruhe auf dem Markt abgesehen zu haben. Das kam ihr natürlich zu Gute, auch wenn ein bisschen Abenteuer auch etwas für sich gehabt hätte. Aber damit musste sie nun leben – der Geruch von etwas frisch zubereitetem lenkte ihre Gedanken jedoch um. Und so hatte sie nach kurzer Zeit etwas in einer kleinen Tüte in der Hand. Irgendetwas gebackenes. Oder gebraten. Was auch immer, es schmeckte nicht sonderlich gut, aber für den kleinen Hunger würde es reichen. Immer wieder schob sich die Schwarzhaarige gedankenverloren etwas davon in den Mund, während sie einfach kleinen Gassen folgte. Sie hatte kein wirkliches Ziel mehr, viel mehr wollte sie einfach die Zeit totschlagen. Ihr Umfeld behielt sie trotzdem im Auge, auch wenn sie nur die Silhouette erkannte, die dort, ein kurzes Stück vor ihr, im Schatten stand. Die blauen Augen ruhten nur kurz dort, ehe sie sich ein weiteres Stück dieses Gebäcks in den Mund schob und munter darauf herum kaute.

Er hatte ihre Schritte schon gehört, noch bevor ihm bewusst war das sich jene Person auf ihn zubewegte. Natürlich konnte er jetzt hastig so tun als hätte er hier nichts zu suchen und sich verstohlen davon machen. Doch es würde ja ohnehin nichts nützen, schließlich wurde er gesehen. Und es war nur noch auffälliger jetzt das Weite zu suchen. Also warf er über die linke Schulter einen Blick zurück.... Nur um dann die kleine, zierliche, dunkelhaarige Frau auszumachen. Ryan ließ die angespannten Schultern sinken und drehte sich herum. „Es kommt der Tag, an dem du auseinander gehst wie ein Hefekloß.“, kommentierte er als er sah das Shanaya mal wieder am Essen war. „Mag sein dass deine Rundungen jetzt noch einen gewissen Reiz ausstrahlt, aber irgendwann kommt der Tag an dem sich die bewundernden Blicke ändern und man dir nur noch mit entsetzen hinterher schaut.“, seine Mundwinkel zuckten amüsiert, wenngleich er sich bemühte nicht schief zu grinsen.

Shanaya ließ den hellen Blick umher schweifen, ohne die Erwartung an ein bekanntes Gesicht. Sie hatte nur einfach gern ihr Umfeld im Blick, gerade mit diesem Plan im Hinterkopf. Also gab sie sich auch unauffällig – und was war unauffälliger als eine so hübsche Frau wie sie, bewaffnet und mit irgendetwas fettigem, essbarem in der Hand? Aber die Silhouette bewegte sich, zog automatisch die Aufmerksamkeit der jungen Frau auf sich – mit der sie im nächsten Moment ein lautes Aufstöhnen unterdrücken musste. Sie hatte die Gesellschaft des Diebes heute schon genießen dürfen, wieso blieb ihr das nicht erspart? Sie hob leicht eine Augenbraue, ließ sich sonst aber nicht viel anmerken. „So kann man mir auch durch die Blumen sagen, dass du mir verfallen bist...“ Sie steckte sich ein weiteres Gebäck in den Mund, kaute und schluckte. „Und vergiss nicht, je dicker ich werde, desto mehr gibt es von mir. Und das kann ja nur gut sein.“ Wie, um ihre Worte zu untermalen, blickte sie kurz an sich selbst herab. Nicht, dass sie vorhatte, auf ihre doppelte Breite zu gehen – aber wie sollte das bei solch einem 'Job' funktionieren? Sie hatte genug Bewegung, da durfte sie sich auch die ein oder andere Extramahlzeit gönnen. Und so warf sie dem Dunkelhaarigen nur ein munteres Grinsen zu – und schob sich ein weiteres Gebäck in den Mund.

Kurz legte er den Kopf zur Seite und es schien als würde er sie Nachdenklich betrachten. Wirklich Lust auf ihre Gesellschaft hatte er auch nicht, aber Ryan lernte früh genug dass er sich manchen Schicksalsschlägen einfach hingeben musste. Und das beste daraus machte. Wie eben jenen Fakt das er zur Zeit an Kapitän Talin gebunden war. Mehr oder weniger. Und während Ryan so grübelte, schoss ihm ein suspekter Gedanke durch den Kopf. „Sag, Sonnenscheinchen...“ ,fing er plötzlich an. Sein schwarzes Auge zwar immer noch auf sie gerichtet, aber dennoch leicht in Gedanken versunken. „Wie groß ist dein Interesse an einem sagen wir... nicht unbedeutenden Anteil Gold?“

Shanaya fuhr sich kurz mit der Zunge über die Oberlippe, gab dann ein überdramatisches Seufzen von sich. Nicht, dass sie das nicht erwartet hatte – aber diese Ignoranz kränkte sie! So konnte man keinen Kampf gewinnen, wenn der Gegner einfach immer auswich und sich in einer schützenden Ecke versteckte. „Du langweilst mich heute noch mehr als sonst.“ Ihr Blick galt kurz der kleinen Tüte in ihrer Hand, die sich langsam leerte. „Du verletzt mich.“ Da sie weder zu ihm gewandt stand, noch wirklich viel Mühe in diese Worte steckte, war es nicht schwer, heraus zu hören, dass sie diese Worte nicht ernst meinte. Erst bei seiner Frage hob sie leicht eine Augenbraue, drehte den Kopf zu dem Dunkelhaarigen. Gold? Dem war sie natürlich nicht abgeneigt – aber im Bezug auf den Dieb war sie einfach noch einmal doppelt so vorsichtig. „Du kannst deine Triebe auch am Hafen ausleben, irgendeine Hure findet sich sicher für dich.“ Ein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen schnaufte die Schwarzhaarige lautlos, wog dann den Kopf etwas zur anderen Seite. „Oder was möchtest du mir für unmoralische Angebote machen?“

Er sah sie für den Bruchteil einer Sekunde erst erstaunt, aber dann amüsiert an. Und als sie dann weitersprach, musste er tatsächlich ein lautes Lachen unterdrücken. „Ich würde mich hüten und dir ein solches Angebot unterbreiten. Nein, bei allem was mir Lieb und Teuer ist, meine Manneskraft ist mir wichtig und ich fürchte mich in dieser Hinsicht vor dir, Sonnenschein.“, er grinste immer noch schief und es war klar dass er dies nicht ernst meinte. Und ihm war klar dass er ihr damit erneut den Weg frei räumte um ihr Ego aufzupolieren und seines zu erniedrigen. Aber auch wenn er nur scherzte, etwas war wahr: Er war felsenfest der Meinung, dass Shanaya jeden Mann der sie auf eine Art anfässt die sie nicht wollte, mit einem Fluch belegte bei welchem jenen armen Tropf die Hoden eintrocknen ließ und er nie wieder dazu in der Lage war überhaupt bei einer Frau zu liegen. Die Vorstellung schauderte ihn tatsächlich und so schön das junge Ding auch sein mochte – dies nahm dem ganzen doch den Reiz. Aber sein grinsen blieb. Erneut drehte er den Kopf herum und nickte zu dem Anwesen welches im Schutz der dicken Mauer stand. „In diesem Gebäude lebt der Major. Ich habe... Darin ein Geschäft zu erledigen und könnte gut ein weiteres paar Augen und Ohren gebrauchen. Alles was du tragen kannst – nimm mit.“

Shanaya schob sich unbeeindruckt ein weiteres Stück des Gebäcks in den Mund – viel war nicht mehr übrig. Aber den Missmut darüber schluckte sie herunter, wog nur den Kopf zur Seite, als der Dunkelhaarige antwortete. „Dabei bin ich solch ein harmloses Wesen.“ Aber ihr war eben nicht jeder gewachsen - und ob der Mann seine Worte nun ernst meinte oder nicht... es schien, als klinge darin zumindest ein wenig Wahrheit mit. Aber vielleicht interpretierte sie das auch in seine Worte hinein. Mit der freien Hand wuschelte sich die junge Frau kurz durch die Haare, betrachtete dann wieder den Mann mit der Kapuze, lauschte seinen Worten und wog den Kopf etwas zur Seite. Sie misstraute diesem Kerl, bis in die letzte Haarspitze. Wie kam er auf die Idee, sich jetzt mit ihr zusammen tun zu wollen? Schaffte er das allein etwa nicht? „Und du meinst, mein dicker Hintern würde dich nicht eher behindern?“ Sie schob sich das vorletzte Gebäck in den Mund, ihre Stimme lang bei diesen Worten deutlich amüsiert. Sie schnaufte leise. Das war eine Herausforderung, der sie trotz Misstrauen nur zu gern nachgegangen wäre – wäre da nicht der Plan für diesen Abend. Es wäre nicht förderlich, wenn sie sich jetzt in ein Schlamassel begab, erkannt wurde und sie den Plan ändern mussten. In ihrem Blick lag also deutliches Überlegen, als hinter ihr schnelle Schritte erklangen. Der helle Blick wandte sich zurück, ein Haufen von Soldaten waren in der Nähe – und ehe sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, stand sie ebenfalls im Schatten, verdeckt durch den Baum. „Willst du mich dazu verleiten, dass unser Plan scheitert?“ Mit einem eindringlichen Blick musterten die hellen Augen den Mann, beobachtete aber auch die Soldaten, die zwar auf sie zukamen, aber scheinbar nicht genau in ihre Richtung liefen.

Er hörte ebenfalls die Schritte der Personen, doch sein Blick wandte sich nicht von Shanaya ab. Er war in einem Gespräch mit ihr vertieft und alles was irgendwie auffällig wirkte, vermied Ryan. Und so tat er so als würde es ihn nicht interessieren dass eine Gruppe Soldaten in ihre Richtung lief. Der dunkelhaarige hob eine Braue auf ihre Frage hin. „Behindern? Im Gegenteil! Du könntest dich einfach auf den Haushüter setzen und alle Probleme würden sich just in Luft auflösen.“, wieder grinste er schief. Tatsächlich tat Ryan nichts, ohne Hintergedanken. Auch die Einladung ihm bei seinem Beutezug zu begleiten, tat er nicht einfach weil er Shanny unglaublich Charmant fand. Nein, es war eher der Tatsache zugesprochen dass er sich hier nicht auskannte. Nicht genug Zeit hatte um das Gebäude und dessen Ein- und Ausgänge auszukundschaften... Und wie schon erwähnt zwei Paar Augen und Ohren in diesem Fall einfach mehr mitbekamen als wenn er allein ginge. Und wenn der Preis dann jener war, dass er die Beute teilen musste – sollte es eben so sein. Er bemerkte wie ihr Blick in Richtung Soldaten ging und Ryan zog sich etwas weiter zurück, wechselte die Position nur um wenige Zentimeter um im Schutz des dicken, knorrigen Stammes zu stehen. „Ich habe kein Interesse daran, dass dieser Plan scheitert, Sonnenschein. Und wenn du mit deinem Captain reden würdest, wüsstest du das.“, seine Stimme schlug einen ungewöhnlich ernsten Ton an. Die Soldaten kamen näher, blieben nur wenige Meter von ihnen entfernt stehen und unterhielten sich angeregt. Anschließend hob einer die Hand und deutete auf die beiden im Schatten verweilenden. Die Köpfer der Gruppe Soldaten drehten sich alle in ihre Richtung. Ohne darüber nachzudenken hob Ryan die Hand und umfasste für einen kurzen Augenblick Shanayas Oberarm, zog sie bestimmt noch einige Zentimeter tiefer in den Schatten – rührte sich ansonsten allerdings nicht. Machte nicht einmal Anstalten das Weite zu suchen.

Shanaya richtete den Blick ein wenig zur Seite, konzentrierte sich ein paar Herzschläge lang auf das Bild in ihrem Kopf. Das Bild von ihr selbst, wie sie sich einfach auf das Gesicht eines Mannes setzte. Verwirrend, aber irgendwie amüsant. Aals ihr heller Blick zu dem Dieb zurück kehrte, hatte sie dennoch leicht eine Augenbraue angehoben. Was für eine fiese Situation, da konnte sie ja fast froh sein, dass die Soldaten in der Nähe waren. Der Dunkelhaarige versteckte sich noch ein wenig weiter hinten, antwortete ihr dann auf ihre Worte. „Wir haben wichtigere Themen zu besprechen als einen kleinen Taschendieb.“ Mit einem leicht grüblerischen Miene verzog die Schwarzhaarige ein wenig die Nase, schielte dann zu den Männern hinüber, deren Uniformen ihr ein leichtes Lächeln entlockten. Vielleicht hätte sie auch einfach... eine Hand an ihrem Arm brachte sie auf andere Gedanken, sie mussten den ersten Reflex unterdrücken, zu zuschlagen. Glück für den Dieb, dennoch bekam er einen finsteren Blick zugeworfen, als sie tiefer im Schatten stand. Wieso blieb ihr das nicht erspart? Jeder andere aus der Crew – kein Problem. Aber wieso musste sie jetzt diese langweilige, surrende Fliege an sich kleben haben? „Wenn die uns entdecken und den Plan gefährden, dann weißt du hoffentlich, dass du Schuld bist.“ Auch wenn man dem Mann keine wirkliche Schuld geben können würde – vermutlich zumindest – so brauchte es doch einen Sündenbock. Und sie hatte sich hier Nichts zu Schulde kommen lassen! Trotzdem hielt sie ihre Stimme ruhig, spähte in die Richtung der Soldaten.
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