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Die Schöpfung der Sieben Welten
Crewmitglied der Sphinx
für 40.000 Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
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#1

Die Schöpfung
der Sieben Welten



Einst sah die Welt ganz anders aus, als heute. Sie bestand aus nichts als Leere, aus Schwärze und Existenzlosigkeit. Doch damit sie nicht ganz leer, schwarz und existenzlos war – denn es braucht zu allem stets ein Gegenstück, um das Gleichgewicht zu wahren – lebten in ihr die weißen Drachen. Magische Geschöpfe von unglaublicher Macht, aus wirbelndem Licht, gestaltlos, aber mit Gestalt und einem Schuppenkleid, so blass wie die bleiche Haut des Todes (noch heute gilt die Farbe weiß als Symbol für die Reinheit des Lebens, die Unbeflecktheit des Todes und das Gleichgewicht des Seins).
Sie lebten und liebten und wuchsen und gediehen in ihr. Doch sie langweilten sich auch. Und so begannen sie nach unendlicher Zeit und vor unendlicher Zeit die Sieben Welten zu erschaffen mit allem, was in ihnen lebt. Ein jeder von ihnen gab dabei etwas von sich, je nach seinen Stärken. Die eine schenkte Licht, die andere Leben und Tod. Einer schenkte freien Willen, eine schenkte den Fluss der Zeit.
Sie begannen ihr Werk – wie der Name es bereits vermuten lässt – mit der Ersten Welt, schufen Inseln, Flüsse, Wälder und Leben in ausgewogenem Gleichgewicht zueinander. Dann wandten sie sich der Zweiten Welt zu, mit ihren Gebirgen aus Eis und Kälte und der kristallenen Schönheit dessen, was darunter liegt. Die Dritte Welt hätte gegensätzlicher nicht sein können. Ihr schenkten sie Hitze und Sand als unerbittliche Gebieter, die die faszinierendsten Landstriche formten. Und so ging es weiter - eine Welt nach der anderen. Noch heute tragen sie deshalb jene Bezeichnungen, die die Reihenfolge ihrer Entstehung verraten: Die Erste Welt, die Zweite Welt, die Dritte Welt, bis hin zur Siebten Welt.
Schnell wurde jedoch klar, dass sie einander zu unterschiedlich waren und die Elemente, die in ihnen herrschten, einander bekämpften. Also schufen die Drachen auch jene Schutzbarrieren, wie man sie zwischen der Zweiten und der Dritten Welt kennt: Riesige Wände aus Wasser, Feuer oder Eis, die hunderte Meter in den Himmel wachsen, oder Schluchten im Meer, über die es keine Passage gibt.
Um jene fragile Balance und auch die aller anderen Welten, Elemente und Lebewesen zu wahren, brachten sie schließlich noch anderen Drachen hervor. Ihre Kinder. Jede Art einem Element zugeordnet. Sie waren die Letzten, die geboren wurden, lange nach den Menschen, den Meerjungfrauen, den inselgroßen Geschöpfen der Tiefsee und den Tieren des Landes. Doch ihre Aufgabe sollte umso wichtiger sein: Sie hielten Ordnung im Chaos der Schöpfung, während sich ihre Eltern in die Unwirklichkeit der Achten Welt zurückzogen – jene letzte Welt, die sie schufen, da sie sich trotz allem in der Leere und Dunkelheit der alten Tage am wohlsten fühlten.
Ihre Kinder hingegen verehrte man wie Könige, noch bevor die Menschen ihre Könige hervorbrachten, baute ihnen Tempel und reichte ihnen Opfer dar. Die Götter des Gleichgewichts wurden sie genannt und es war eine friedliche Zeit, in der die Welten erblühten, wuchsen und gediehen.

Irgendwann jedoch begannen diese Drachen den Menschen ihren Gemeinschaftssinn und ihren Einfallsreichtum zu neiden. Während die einen lediglich in kleinen Grüppchen oder allein ihr Dasein fristeten, schlossen sich die anderen zu großen Völkern zusammen und begannen, die Natur und die Balance der Welten für sich nutzbar zu machen. Ihre Verehrung allein reichte den Drachen nicht mehr.
Und so wandten sie sich gegen die Menschen und begannen, nach ihrer Auslöschung zu trachten. Ein Krieg überzog die Sieben Welten, der hunderte und hunderte Jahre andauern sollte. Bis es schlussendlich gelang, die bösartigen Kreaturen zurückzuschlagen. Sie flohen und versteckten sich in unwirtliche Gegenden, an geheimen Orten, und überließen die Menschenwelt den Menschen.
 
So zogen die Jahrhunderte ins Land und heute erinnert sich niemand mehr an die alte Religion um jene „Götter des Gleichgewichts“. Man ist sich nicht einmal sicher, ob sie noch existieren oder je existiert haben. Zwar überdauert die Geschichte um die Erschaffung der Sieben Welten in den Köpfen der Menschen, da man sie schon kleinen Kindern zum Einschlafen zu erzählen pflegt, doch einen echten Drachen gesehen hat schon seit jenen Tagen niemand mehr. Trotzdem besteht das Gleichgewicht weiterhin fort. Wir haben die Welten besiedelt und bestehen in ihnen, ohne dass es das Eingreifen einer höheren Macht je bedurft hätte.
Und so wird es auch immer sein.

[niedergeschrieben von Cyrn Baikian, Bibliothekar der Großen Bibliothek von Chelyia, 1634]


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