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Now that I got it I need a little bit more
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Now that I got it I need a little bit more
bespielt von    Liam Casey   Shanaya Árashi
30.06.1822
Now that I got it I need a little bit more
Mittag des 30. Juni 1822
Liam Caseyl & Shanaya Árashi

Mit einem tiefen Atemzug trat Shanaya an die frische Luft, noch immer die verlockenden Düfte des Badehauses in der Nase. Sie hatte vorher schon gute Laune gehabt, aber diese kleine Erfrischung verbesserte das ganze noch einmal deutlich. Oberhalb der Treppe blieb sie stehen, fuhr sich mit einer Hand durch die noch nassen Haare, ehe sie den Blick schweifen ließ. Die Blonde, Shanaya hatte ihren Namen schon wieder vergessen, hatte sich ganz offensichtlich aus dem Staub gemacht – verständlicherweise. Wobei die Schwarzhaarige ihren Spaß an dieser Begegnung gehabt hatte, für einige Momente zumindest. Irgendwann wurde selbst ihr das zu langweilig und die Fremde hatte mit ihrem Auftreten ja förmlich darum gebettelt, ein wenig an der Nase herum geführt zu werden. Shanaya dachte jedoch nicht lang an die Fremde, streckte stattdessen mit einem zufriedenen Brummen beide Arme in die Luft und richtete die blauen Augen einige Momente in die selbe Richtung. Die letzte Nacht, diese verrückte Begegnung und das ausgiebige Bad hatten ihr die Chance gegeben, alles tiefgehende Denken auszustellen, sich nur auf den Moment zu konzentrieren. Es hielt immernoch an, noch ließ die junge Frau keinen großen Gedanken an sich heran. Jedoch lauschte sie unterbewusst dem Ticken bis zu dem Punkt, an dem ihr das nicht mehr möglich sein würde.
Das Geräusch wurde jedoch leider, als sie einen bekannten Hinterkopf entdeckte. Zuerst neigte die Schwarzhaarige den Kopf etwas zur Seite, wartete noch einen Herzschlag, um sicher zu sein, ehe sie sich in Bewegung setzte. Mit einer kurzen Bewegung wuschelte sie sich durch die schwarzen Haare, huschte hinter Liam über die Straße her und hackte sich bei ihm unter, als sie neben ihm langsamer wurde.

„Da rieche ich einmal nicht nur nach Mann und Meer und du ignorierst mich!“

Shanaya warf dem Dunkelhaarigen ein vielsagendes Grinsen zu, in ihrer Stimme lag ein Ton, der deutlich von ihrer guten Laune sprach.

„Dabei dufte ich nach irgendeiner exotischen Blüte, deren Namen ich schon wieder vergessen habe. Mir wurde gesagt, damit würde ich den Männern den Kopf verdrehen. Mit meiner Frage, ob mehr als sowieso schon, waren sie irgendwie überfordert…“

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Crewmitglied der Sphinx
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#2
Die Nachwirkungen des feuchtfröhlichen Abends vor zwei Tagen hatten sich unangenehmer Weise noch bis in den späten Abend des Vortages hineingezogen. Der Lockenkopf konnte wirklich nicht sagen, wann er zuletzt so lange mit den (Fehl-)Entscheidungen einer Nacht zu kämpfen gehabt hatte. Ihm fehlten noch immer einige Erinnerungsfetzen, aber da sowohl er als auch Skadi unverletzt waren und bisher niemand versucht hatte, sie umzubringen, ging er optimistisch davon aus, dass nichts von dem, was sie in dieser Nacht getrieben hatten, weitreichendere Konsequenzen mit sich brachte. Er hoffte, dass das Schicksal ihn nicht noch eines Besseren belehrte.
Die vergangene Nacht jedenfalls hatten Skadi und er noch einmal die Annehmlichkeiten eines Zimmers in der Taverne zu schätzen gewusst. Zwar hatten Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen im Laufe des Tages nachgelassen, doch das Gefühl von Elend und Müdigkeit war geblieben, sodass ein weiches Bett mit festem Stand – und ihre Ruhe - tausendmal verlockender gewesen waren. Nicht zuletzt, weil nicht nur der Kater Skadi seit gestern zu schaffen machte und ihm mehr oder minder die Hände gebunden waren, irgendetwas für ihr Wohlbefinden zu tun. Nach einem ausgiebigen Frühstück hatten sie sich letztlich getrennt, um ihren eigenen Erledigungen nachzugehen. Auch, wenn Enriques Verschwinden noch immer ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend hinterließ, hatte er sich der Nordskov nicht aufgedrängt und schlenderte nun stattdessen allein durch die Straßen. Doch obwohl er vor hatte, sich nach Pergament und Farbe umzusehen, war er gedanklich nicht ganz bei der Sache. Abwesend strichen seine Finger über das zweite lederne Band um sein Handgelenk, an dem mehrere, verschiedenste Muscheln aufgefädelt waren, als ihn plötzlich ein kleiner Wirbelwind aus seiner Welt riss.

Im ersten Moment schafften es seine Gedanken nur träge, sich von Skadi zu lösen, doch nichts an diesem Überraschungsangriff trug die Handschrift der Nordskov. Etwa zeitgleich mit Shanayas neckendem Vorwurf, zählte sein Kopf Eins und Eins zusammen und ein überrumpeltes, aber keineswegs unfreundliches Lächeln wanderte in seine Mundwinkel hinauf.

„Ist jetzt die Frage, auf wen von uns beiden das ein schlechteres Licht wirft.“, zog er sie beide auf und grinste. Ihre gute Laune war erfrischend und sagte ihm, dass sich irgendein Knoten in ihrem Kopf gelöst hatte. Er gönnte es ihr. „Hibiskus?“ Er steckte die Hand locker in die Hosentasche, damit sich die Schwarzhaarige einfacher einhängen konnte. Dann lehnte er sich leicht in ihre Richtung und schnupperte. „Oder Hyazinthe?“

Er unterzog die Jüngere eines prüfenden Blickes, während er angestrengt überlegte, welche exotische Blüte sie meinen konnte. Dann lachte er. So, das war also ihr Plan für heute? Vielsagend warf er einen Blick über ihre Schulter, ehe er wieder zu Shanaya hinübersah.

„Und die Scharr deiner Verehrer kommt gleich um die Ecke? Brauchst du mich als Ausrede oder als Entscheidungshilfe?“

Nur, damit er sich schon mal auf die Aufgabe vorbereiten konnte, die ihm bevorstand.
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#3
Shanaya genoss den Moment der Überraschung, in dem Liam noch nicht ganz hinterher gekommen war, wer ihn aus dem Nichts überfallen hatte. Es dauerte einen Moment, bis sich ein erkennendes Lächeln auf seine Lippen legte und die junge Frau den Kopf ein wenig zur Seite neigen ließ. Bei seinen Worten nahm ihre Stimme einen gespielt tadelnden Ton an, der auch in den himmelblauen Augen Shanayas lag.

„Auf dich, Liam. Immer auf die Anderen. Schlechtes Licht prallt an mir einfach ab.“

Sie zwinkerte dem Lockenkopf zu, dann nahm ihre Miene einen leicht grüblerischen Ausdruck an, darauf konzentriert, sich zu erinnern, in welcher Blume sie gebadet hatte. Der Dunkelhaarige machte zwei Vorschläge, Shanaya dachte kurz nach und zuckte dann locker mit den Schultern.

„Möglich. Ich hab‘ es nicht so mit Blumen, da vergesse ich den Namen schnell wieder.“

Nun warf Liam einen Blick zurück, Shanaya folgte ihm kurz, eine Augenbraue leicht angehoben und lachte schließlich, als er sich wieder an sie wandte. In gestelltem Bedauern verzog sie das Gesicht, seufzte leise und schwer.

„Bisher hat dieser Plan nicht funktioniert. Ich werde ja eher ignoriert.“ Ein Zwinkern in Liams Richtung. „Vielleicht bleiben sie ja weg, weil sie über die exotische Blüte riechen, dass ich nach Sex rieche. Wer weiß.“

Oder die Blonde hatte im Umkreis jeden gewarnt, sich von ihr fern zu halten. Auch das war möglich.
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#4
Nichts an ihrer Antwort wunderte ihn, verstärkte aber den ersten Eindruck, dass die dunkle Wolke, die sie über die letzten Tage hinweg begleitet hatte, davongezogen war. Er wog den Kopf zwar noch ein wenig skeptisch zur Seite, blieb ihr den Konter aber vorerst schuldig. Er fühlte sich weder geblendet noch ungesund beleuchtet, was ihm – bei der Empfindlichkeit, die ihm seit des letzten Katers noch immer leicht in den Gliedern steckte – mit Sicherheit aufgefallen wäre. Davon ab: Vielleicht prallte schlechtes Licht nicht nur von Shanaya ab, sondern ging von ihr aus. Wie eine kleine dunkle Sonne, neben der alles verblasste. So, wie sie gerade strahlte – also insgesamt und nicht wegen des abprallenden schlechten Lichtes, das dadurch gänzlich auf ihm lag – erschien ihm die Metapher irgendwie passend.

„Damit wäre ich vorsichtig. Vielleicht hast du auch eigentlich in Stinkwurz gebadet und man hat dir nur eine schöne Geschichte dazu erzählt?“

Nach Stinkwurz roch es aber definitiv nicht, so viel konnte er sagen. Exotisch passte schon, ein süßlicher, fruchtiger Geruch mischte sich dazu. Alles in allem angenehm, aber auf einer Straße mit so vielen Menschen kaum separat wahrzunehmen. Sein Glück, dass er sie am Arm hängen hatte und so exklusiv in den Genuss dessen kam, was man ihr im Badehaus verkauft hatte. Auf ihren Seitenhieb zuckte er entschuldigend mit der Schulter, lauschte aber schmunzelnd ihren weiteren Überlegungen, bis er leise auflachte und flüchtig den Kopf schüttelte.

„Wie kommst du auf die Idee, dass das einen Unterschied machen würde?“, fragte er mit ehrlicher Neugier, ließ aber schon durchblicken, dass er sie bezüglich dieses Gedankens enttäuschen musste.

Sex war zum Glück nichts, was an eine Maximalzahl pro Tag geknüpft war. Weder das Eigentliche, noch die Anzahl derer, mit denen man sich das Bett teilte. Und vor allem: Weder für Männlein, noch für Weiblein, selbst wenn die Gesellschaft das anders sah. Liam war offen. Jede Frau hatte das Recht darauf, sich auszuleben. Und was interessierte ihn da sein Vorgänger oder Nachfolger? Und die Frauen, mit denen er in seinem Leben bislang zu tun hatte, hatte es ebenso wenig bei ihm interessiert.

„Hast du dir im Badehaus also einen angelacht?“, fragte er dann frei heraus und ging einfach davon aus, dass sie ihm einfach nicht antworten würde, würde sie es nicht wollen. Vermutlich würde ihre nonverbale Reaktion ohnehin genug Auskunft geben. Aber hey – er gönnte es ihr. Und er würde nicht fragen, würde er davon ausgehen, dass Shanaya diese offene Direktheit nicht ertrug. „Oder habt ihr das Badehaus nur getrennt verlassen, damit euch niemand zusammen sehen kann?“

Auf wen er anspielte, war eigentlich recht ersichtlich.
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#5
Hätte Shanaya Liams Gedanken erahnen können, das Lächeln auf ihren Lippen wäre noch einen Hauch breiter geworden. Sie musterte sie den Dunkelhaarigen nur aus den Augenwinkeln, hob bei seinen Worten eine Augenbraue und setzte eine grüblerische Miene auf. Einen Herzschlag später legte sich gespieltes Entsetzen auf ihre Züge, sie schnappte entrüstet nach Luft.

„Willst du mir etwa das Herz brechen und mir sagen, ich stinke?!“

Nur einen Moment hielt die Schwarzhaarige diese kleine Scharade aufrecht, ehe sie lachte und mit den Schultern zuckte. Nun lag wieder vollkommene Sicherheit in ihrer amüsierten Stimme.

„Mir würden wahrscheinlich trotzdem noch genug Kerle am Hintern hängen und mir hinterher hecheln. Aber meinst du… eher Sexgeruch lockt die Männer an als eine exotische, wunderschöne Blume?“

Noch einmal lachte die junge Frau, schüttelte dabei leicht den Kopf. Gut, das war gut möglich. Vielleicht dachten sie ja, sie wäre so leichte Beute und kamen dann erst Recht? Alles eine Überlegung wert, aber nicht unbedingt ein erstrebenswertes Ziel. Sie brauchte keinen Lämmerschwanz an Männern, die ihr hinterher liefen, in der Hoffnung, in ihr ein schnelles Nümmerchen gefunden zu haben. Da gab es bessere Anlaufstellen für.
Liams nächste Frage ließen sie mit dem nächsten Herzschlag auch die zweite Augenbraue anheben, einen leicht angeekelten Ausdruck in den blauen Augen. Dieser Gedanke ließ die Schwarzhaarige kurz schaudern.

„Von den meisten von denen möchte ich trotz ausgiebigem Bad viel Abstand haben...“

Shanaya kam jedoch nicht eine Sekunde auf die Idee, Liam würde diese Worte ernst meinen – trotzdem war sie genug damit beschäftigt, um seine nächsten Worte in ihrem Kopf zu verdrehen. Vielleicht war es auch die inzwischen automatisierte Verdrängung. Unterbewusst war ihr vollkommen klar, was und wen Liam meinte – aber sie wich aus. Nicht direkt bewusst, aber ohne darüber nachzudenken.

„Mein neuer Liebhaber und ich wollten es noch nicht öffentlich machen. Wenn du brav bist, stelle ich ihn dir vielleicht irgendwann vor.“
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#6
„Das ist vielleicht das, was du verstehen wolltest.“, korrigierte er ihre Entrüstung mit einem Schmunzeln. „Wirkt so, als käme selbst dein eigenes Ego nicht mehr aus, ohne sich hier und da ein bisschen runterzubuttern, hm? Vielleicht ein Selbsterhaltungstrieb, damit es nicht explodiert.“

Seine Stimme nahm etwas Forschendes an, während er sie freundschaftlich aufzog. Wenn es jemand vertragen konnte, dann gewiss die Schwarzhaarige. Und wenn man mal ehrlich war – wenn sie zusammen unterwegs waren, waren sie selbst das letzte, was sie wirklich ernst nahmen. Mit ihrer nächsten Vermutung hatte sie zudem wahrscheinlich sogar Recht. Nicht per se, weil sie Shanaya war, sondern weil es genügend Männer auf der Welt gab, die sich anders nicht auszuleben wussten. Für den Moment wusste Liam nicht so recht, ob sie dieses Thema nun ernsthaft philosophieren wollten. Aber sie kamen ja sowieso meist vom Einen zum Anderen.

„Ich schätze, das kommt ganz darauf an, welche Art von Männern du anlocken willst.“ Sein Blick wanderte kurz über die Gestalten auf der Straße, die sie entlangschlenderten, ohne ihr bisher noch groß Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Um die Mittagszeit trieben sich hier kaum zwielichtige Gestalten herum. Ein Beispiel blieb er ihr also vorerst schuldig. „Ist ein bisschen wie beim Angeln. Mit etwas Geduld bekommst du immer etwas. Der Köder entscheidet, ob es das ist, was du wolltest oder eben nicht.“

Eine sehr simple Darstellung, die er vermutlich nicht mal in den Sinn gekommen wäre, wäre es um Frauen gegangen. Er schmunzelte amüsiert, als sie beteuerte, dass nicht einmal ein ausgiebiges Bad reichen würde, um die Nähe eines Mannes zu suchen, bemaß dem aber nicht sonderlich viel Bedeutung. Zum einen, weil sie jung und diesbezüglich unerfahren war. Zum anderen, weil es ihm gar nicht um irgendeinen dieser Männer gegangen war, sondern um einen bestimmten. Einen, um den die kleine Krähe direkt wieder herumzuschiffen versuchte, obwohl es längst ein offenes Geheimnis war. Im Grunde hatte er ja damit gerechnet. Er zog sie kurzerhand mit seinem Arm ein Stück näher an sich heran und senkte die Stimme.

„Oh, ich glaube, das ist nicht nötig. Er und ich haben schon mehr Rum zusammen getrunken als uns gut tut.“

Ein flüchtiger Blick aus den Augenwinkeln galt Shanaya, ein beiläufiges Zwinkern, ehe er ihr wieder mehr Raum ließ und gut gelaunt weitermarschierte.

„Und wie es scheint, hat er auch gleich deine gute Laune zurückgebracht. Was wollen wir also mehr?“
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#7
Shanaya lachte bei den Wortendes Mannes, wog dabei den Kopf ein wenig zur Seite.

"Ich bin Piratin, ich bin es gewohnt, zu stinken." Eine kurze Pause. "Aber das klingt trotzdem leider sehr logisch... vielleicht implodiere ich einfach irgendwann, weil das Ego zu groß geworden ist."

Ein amusiertes Glucksen drang über die Lippen der Schwarzhaarigen, das Bild in ihrem Kopf war lustiger, als es sein sollte - und trotzdem wäre es wohl realistisch, wenn so ein Ego explodieren könnte. Vermutlich hätte sie das dann schon hinter sich. Ziemlich wahrscheinlich sogar.
Bek seinem Blick herum folgte Shanaya ihm kurz, blinzelte und wandte sich wieder an den Lockenkopf. Ein kurzer, vielsagenden Blick in die Richtung des Mannes. Ein schelmischer Ausdruck in den blauen Augen.

"Ich finde ja, ich bin Köder genug... Aber gut, du hast völlig Recht, Mister Angelprofi."

Sie lächelte Liam offen entgegen, ein Ausdruck, der im nächsten Moment etwas verrutschte. Er zog sie zu sich, sodass sie kaum eine Chance hatte, sich dagegen zu stemmen oder zu protestieren. Und er ließ nicht locker, auch verbal nicht, gab ihr kaum eine Möglichkeit, dem auszuweichen, wenn sie sich nicht vollkommen dumm stellen wollte. Shanaya schluckte etwas trocken, das Lächeln blieb schräg auf ihren Lippen zurück. Plötzlich wusste die redselig, junge Frau nicht mehr so viel zu sagen. Auch, wenn ihr dazu unzählige Dinge auf der Zunge lagen, die sie aussprechen WOLLTE. Dieses Thema machte sie kribbeliger, als sie sich selbst eingestehen wollte. Und lag damit gleichzeitig wie ein Stein auf ihrer Zunge.

"Scheint ganz so."

Ihre Stimme war leiser als zuvor, das Lächeln bei diesen Worten hatte an Sanftheit gewonnen. Ihr Blick blieb nach vorn gerichtet, vielleicht um Liam auszuweichen. Trotzdem würde er darin vielleicht eine Aufgeregtheit erkennen, die man so nicht von ihr kannte.
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#8
Liam nickte betroffen, als sie die Möglichkeit in den Raum stellte, seine Befürchtung könnte eines Tages tatsächlich wahr werden. Das mochte er so an ihr – dass man scherzen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass es falsch verstanden wurde. Auch, wenn es bedeutete, dass er gleichermaßen einstecken musste.

„Warnst du mich vor, wenn du… dröhnende Kopfschmerzen bekommst? Oder ein Rauschen in den Ohren, das nicht von den Wellen kommt? Ich würde nur ungern als Kollateralschaden deines gewaltigen Egos enden.“

Ganz davon ab, dass der Anblick vermutlich ziemlich unschön werden würde, solange das nicht rein in ihr drin passierte. Auf aufgeplatze Köpfe und Blutbäder konnte er sehr gerne verzichten.

„Aber die Auswahl, die du damit anlockst, ist zu breit gefächert. Wenn du was Spezifisches anlocken willst, musst du auch spezifisch ködern.“

Er verteidigte seinen neu gewonnenen Posten als Angelprofi sogleich, legte das Thema damit aber auch zur Seite. Ihm entging Shanayas plötzliches Schweigen auch nicht, als er seine Vermutung präzisierte. Sie wirkte ein wenig überfordert mit sich selbst, unbeholfen und trotzdem wischte es ihr das Grinsen nicht völlig aus dem Gesicht. Liams Grinsen verblasste und hinterließ ein verständnisvolles Lächeln auf seinen Zügen. Nicht zuletzt, weil ihr Gemurmel ihn an einen Teenager erinnerte, der das erste Mal in seinem Leben einen Schwarm hatte. Er tat es ihr gleich, blickte gerade aus und ließ ihr zumindest so etwas Freiraum.

„Warum klingst du dann so, als wäre etwas Schlimmes dabei?“
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#9
Liams Frage entlockte Shanaya ein weiteres Lachen, nach dem sie eine grüblerische Miene aufsetzte. Würde sie ihn vorwarnen? Hmm…

„Wenn mein unendlich großes Ego das zulässt, vielleicht. Je nachdem, in was für einer Situation es hochgeht.“

Eine entschuldigende Miene galt dem Lockenkopf. Der ein oder andere würde sich wahrscheinlich wünschen, dass ihr Kopf einfach explodierte, ein Gedanke den sie mit einem munteren Lächeln hinnahm. Den Gefallen würde sie so schnell niemandem tun. Trotzdem war der Gedanke in ihrem Kopf amüsant. Nicht, dass ihr Kopf explodierte, sondern viel mehr, dass ihr Ego solche Ausmaße annehmen würde. Oder schon hatte. Liam führte das Köderthema aus, Shanaya nickte in einer andächtigen, zustimmenden Geste.

„Ich kann nur nichts dafür, dass… das hier...“ sie deutete mit ihrem freien Arm ihren Körper herunter und grinste dem Dunkelhaarigen dabei vielsagend entgegen „… allein schön Köder für alle möglichen Typen ist.“

Normalerweise tat sie nicht viel, um noch mehr Kerle anzulocken, die Ausnahme war, es war ihr von Nutzen. Aber Shanaya kannte es auch, wenn ihr Blicke hinterher geworfen wurden. Ob sie sah, woher sie kamen, oder nicht.
Was ihr jedoch einen kleinen Kloß im Hals verursachte, war Liams nächste Frage. Einen Moment hielt die junge Frau die Luft an, atmete dann mit einem leisen Seufzen wieder tief ein. Klang sie wirklich so? In dieser Sache traute sie sich selbst einfach nicht, hörte nicht so genau hin. Aus den Augenwinkeln blickte sie zu dem Mann hinüber, wog dabei den Kopf ein wenig zur Seite.

„Tue ich das? Ich wüsste nicht, wieso ich so klingen sollte.“

Vielleicht ein kleiner Versuch, um das Thema herum zu kommen, irgendwie. Es war doch nichts dabei. Sie hatte sich in der Nacht ein wenig ablenken lassen, danach waren sie getrennte Wege gegangen und sie hatte einfach gute Laune. Das war nichts, was sonderlich selten vor kam. Nun drehte sie den Kopf doch zu Liam herum, in ihren Augen würde er vielleicht, wenn er genau hinsah, diesen Hauch Unsicherheit über ihre Situation erkennen, den sie so sehr zu unterdrücken versuchte.

„Ist doch nichts dabei.“
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#10
„Vielleicht kommt dir ja auch kurz vorher Dampf aus den Ohren, damit man sich in Sicherheit bringen kann.“, mutmaßte er und deutete mit seiner Hand Rauchschwaden an, die ihm – oder dann viel eher ihr – aus dem Kopf stiegen.

Shanaya jedenfalls machte sich recht schnell daran, die Grenzen dessen, was an Ego in ihre zierliche Gestalt passte, auszutesten. Liam schmunzelte gut gelaunt und wog, begleitet von einem Seufzen, mitfühlend den Kopf. Gerade in den Kreisen, in denen sie verkehrte, waren Männer nicht unbedingt wählerisch. Die lange Zeit auf See, die man sich völlig selbst überlassen war, stieg vielen zu Kopf und führte dann an Land nicht selten zu Selbstüberschätzung und übergriffigem Verhalten. Dass Shanaya weit außerhalb der Liga dieser Gestalten spielte, war ihm vielleicht bewusst – den besagten Kreaturen allerdings nicht. Und viele von ihnen waren gewohnt, sich einfach das zu nehmen, was sie wollten. Er hoffte für die Schwarzhaarige, dass ihr derlei Erfahrungen vorerst erspart blieben.

„Tja.“, fügte er gedehnt an und schloss das Thema mit einem kurzen Kommentar. „So tragen wir wohl alle unsere Bürden.“

Die Seite, die sie darauf von sich zeigte, war wie die andere Seite einer Medaille. Eine Seite, die nicht viele von ihr zu sehen bekamen. Liam vermutete, dass sie deshalb aber auch meistens gut darum herumkam, sich selbst einige Dinge einzugestehen, die sie nicht wahrhaben wollte. Weil sich niemand traute, nachzufragen. Oder letztlich, weil es niemanden sonst interessierte. So sehr, wie sie die anderen Crewmitglieder auf Abstand hielt, hätte ihn das nicht einmal gewundert. Er war zwar auch nicht die Art Mensch, die die Leute dazu zwang, sich ihnen zu öffnen, aber er wollte seine Bereitschaft deutlich machen, ihr zuzuhören. Woher sollte sie wissen, dass man mit anderen über solche Dinge reden konnte, wenn es ihr bislang niemand angeboten hatte? Sein Mundwinkel zuckte amüsiert, als sie untalentiert auszuweichen versuchte, fing ihren Blick kurz auf und spähte dann wieder geradeaus, während er überlegte, wie er zwar behutsam, aber eindringlich genug formulierte, worum es ihm ging.

„Richtig. Ist doch nichts bei.“ , wiederholte Liam mit einem warmen Lächeln, als würden sie über etwas absolut Banales reden. Taten sie im Grunde ja auch, solange Shanaya nicht weiterhin versuchte, in sich hereinzufressen, was sie nicht über die Lippen bekam. Er biss sich kurz auf die Unterlippe, überlegte und blieb dann kurzerhand stehen. „Lass es mich so formulieren: An Deck fällst du Lucien um den Hals, als wäre nichts bei und jetzt stehst du wieder neben mir und wirkst wie ein kleines Mädchen, das versucht, davon abzulenken, dass es alle Süßigkeiten alleine verputzt hat. Ziemlich schlecht im Übrigen.“

Er konnte nicht anders, als sie mit dem letzten Satz ein bisschen aufzuziehen. Weil er hoffte, dass sie merkte, dass er das Thema nicht mit weniger Witz behandelte als die übrigen Themen, die sie so hatten.

„Als würdest du nicht wollen, dass ich mich mit dir freue.“

Der Vorwurf in seiner Stimme glich dem, den sie mit ihrem gebrochenen Herzen an ihn herangetragen hatte, als sie gehört haben wollte, dass sie stank.
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