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Vor dem Fest ist nach dem Fest
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Vor dem Fest ist nach dem Fest
bespielt von    Aric Rackham   Shanaya Árashi
29.03.1822

Vor dem Fest ist nach dem Fest
Morgen des 29. März 1822
Thaddeus Rackham & Shanaya Árashi

Shanaya atmete tief durch. Schon jetzt hätte sie vor Vorfreude die Insel mehrmals zu Fuß umrunden können. Das erste Mal seit ihrer Rettungsaktion betraten sie wieder belebtes Land, eine Stadt, die noch etwas für sie bereit hielt. Ein Frühlingsfest – und seit dem Moment, in dem die junge Frau dies realisiert hatte, musste sie sich zusammen reißen, um nicht aufgeregt im Kreis zu hüpfen. Nicht, dass sie nicht schon unzählige Feiern und Feste erlebt hatte – aber keines davon in Freiheit. Nicht ohne den Hintergedanken, dass man nicht tun konnte, was man wollte. Und jetzt? Wer sollte sie aufhalten? Hier gab es niemanden, der sie von irgendetwas wegziehen konnte, weil es sich für ein Mädchen ihres Standes nicht gehörte. Alleine für diesen Gedanken hätte sie sich gern so viel Rum gegönnt, dass sie nicht einmal mehr wusste, wie viel es nun wirklich gewesen war. Aber das hatte noch Zeit – ein paar Tage waren es noch bis zu dem Fest. Und auch wenn schon manch ein Zelt und mancher Stand dafür vorbereitet waren, so riss die Schwarzhaarige sich dennoch zusammen.
Ihr Weg führte sie am Hafen entlang, ohne ein bestimmtes Ziel. Sie wollte sich diesen Ort nur einmal ansehen, bevor es hier bestimmt vor Feierwütigen, Betrunkenen und Verrückten wimmeln würde. Der helle Bblick strich aufmerksam über sie Umgebung, jede Gasse wurde einmal betrachtet. Wie groß dieses Fest wohl werden würde? Oh, die Vorfreude stieg mit jedem Gedanken daran nur noch mehr an. Übermotiviert klatschte die junge Frau locker in die Hände, blieb dabei jedoch nicht stehen. Die Menschen, die an den Ständen arbeiteten, beachteten sie nicht – und so konnte sie ihren Weg ungestört fortsetzen.
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Thaddeus Rackham
Crewmitglied der Sphinx
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#2
In nur wenigen Tagen war es endlich so weit. Das Frühlingsfest. Was für Thaddeus nicht nur bedeutete, dass er sich wieder an die Arbeit machte, sondern auch ein bisschen davon genießen konnte. Es hatte wirklich seine Vorteile, sein eigener Herr zu sein. Abgesehen davon, musste er nicht sonderlich viel zum Aufbau der Ständer beitragen. Ihm reichte ein abgelegenes Fleckchen, wo er ohne viel Gehör seine Kundschaft beraten konnte.
Trotzdem durften sein Klapptisch, zwei dazugehörige Stühle und seine Karten nicht fehlen.
Nachdenklich kratzte sich der Rackham an seinen Drei-Tage-Bart und bedachte das kümmerliche Gestell, mit dem er sein Geld verdiente. Das würde schon ausreichen, hat es immer getan. Zufrieden ließ sich der Blonde auf seinen Stuhl nieder und legte den Kopf in den Nacken. Ein paar Tage noch! Thaddeus spürte es in den Zehenspitzen, dass diese Insel ihm noch jede Menge Freude aber sicher noch das ein oder andere Problem einbrachte.
Aber er fühlte sich wohl hier. Die Sonne war warm (wenn sie sich mal zeigte), die Leute soweit auch friedlich und seit Thaddeus hier angekommen war, hatte er noch keine Zwischenfälle mit irgendwelchen Banditen gehabt. Es war eine wirklich tolle Insel. Und bis zum Ende seines Aufenthaltes, schob er die Sache wie er ein Boot organisieren könnte, mal in weiter Ferne. Eine Sorge nach der anderen.
Mit einem zufriedenen Brummen legte der Wahrsager den Kopf in den Nacken. Vielleicht hatte er Glück und es gab jetzt schon neugierige Besucher, die sich von ihm die Zukunft voraussagen lassen wollten.
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Crewmitglied der Sphinx
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#3
Shanayas Füße trugen sie mit lockerem Gang weiter am Hafen entlang, während der blaue Blick aufmerksam und begeistert vom Horizont zu den Gebäuden wanderte. Nicht unbedingt der schönste Hafen, die sie je gesehen hatte... aber das alles wurde von der Vorfreude auf das anstehende Fest überschattet. Es kribbelte ihr unendlich in den Fingern, aber so ließ sich das ganze leider auch nicht beschleunigen. Da musste sie einfach durch. In Geduld üben. Immer wieder eine gute Idee – wobei es dabei meist blieb. Vor allem in solch einem Fall.
Die Schwarzhaarige wanderte also weiter, bog irgendwann nach rechts in eine Gasse ab, wobei sie noch einen kurzen Blick auf das Schiff erhaschen konnte, dessen rote Segel zwar ruhen durften, aber dennoch zwischen den anderen hervor stachen. Und sie... sie hatte ihre Entscheidung doch längst getroffen. Tief in ihrem Inneren. Zumindest fühlte es sich so an, wenn sie mit einem Blick zu der Sphinx automatisch ein wenig breiter lächeln musste. Mit all den komische Gestalten, die sich in die Crew eingeschlichen hatten. Wer wäre sie, wenn sie damit nicht umgehen konnte? Ein leichtes für sie. Und mit diesem Gedanken machte die junge Frau eine leichte Drehung, behielt das Meer im Blick, musterte dann die hohen Wände der Gebäude, die diese Gasse bildeten. Ihr Herz pumpte bei diesem Anblick nur noch mehr Vorfreude durch jede Faser, ließen die Dunkelhaarige vor Ungeduld fast auf und ab hüpfen. Aber sie beherrschte sich, konzentrierte sich wieder auf den Weg vor ihr – zumindest war das ihr Plan. Bis sie sich tatsächlich herum drehte, gerade noch rechtzeitig, um rückwärts jemanden über den Haufen zu rennen, der dort auf einem Stuhl vor einem Tisch saß. Ein gefundenes Fressen um sich von der Aufregung abzulenken. Ihr Lächeln nahm ein wenig hämische Züge an, auch wenn sie nicht sicher sein konnte, ob der Fremde sie gehört hatte. Sie trat also noch einen Schritt näher, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Buh.“

So stand sie nun hinter ihm, ein munteres Grinsen auf den Lippen, gespannt ob der Mann nun aus seiner Haut fahren würde.
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Thaddeus Rackham
Crewmitglied der Sphinx
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#4
Was soll ich nur mit meinem Leben anfangen? Die Frage kreiste nun schon länger in seinem Kopf. Machte beinahe schon täglich seine Runden, wohingegen es anfangs nur einmal in ein paar Monaten vorgekommen war.
Thaddeus war definitiv unzufrieden mit seinem Leben und es half nicht dazu bei, dass er diese unbeschreibliche Sehnsucht verspürte. Ihm entwich ein leises Seufzen. Ewig konnte er nicht mehr als Wahrsager und Kartenleger fungieren, aber er hatte noch keine Ahnung, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Müde von seinen Gedanken rieb er sich mit Zeigefinger und Daumen den Nasenrücken, hätte sie sich beinahe in die Augen gestoßen, weil ihn jemand von hinten angerempelt hatte.
Als er schließlich hoch blickte, stand da eine junge Frau mit rabenschwarzen Haaren und fast schon eisblauen Augen, die einen sehr wohlwollenden Zug um die Lippen hatte, so als würde sie sich über ihr Missgeschick freuen.

Kann ich Ihnen helfen?”, erkundigte sich der Rackham, rieb sich den Nacken und drehte sich auf den Stuhl um, damit er nicht so merkwürdig verdreht nach oben sehen musste. Er war jetzt lange genug hier, um sich einige Gesichter der Standbetreiber merken zu können, doch dieses Gesicht war ihm neu. Entweder war die Frau gerade erst angekommen, um es sich noch vor dem Fest gemütlich zu machen, oder sie zählte zu den unzähligen Besuchern, die es einfach kaum abwarten konnten und jetzt schon einen kleinen Spaziergang unternahmen.

Ich könnte Ihnen die Zukunft voraussagen, oder auch nur den heutigen Tag”, bot er der Fremden an. Es störte den Rackham eher wenig, dass sie sich nicht für ihren Fehler entschuldigte und stattdessen noch eines draufsetzte, dafür war er das Verhalten von etlichen Frauen nur zu sehr gewohnt.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
#5
Shanaya war fast ein wenig enttäuscht als der Mann nicht vor Schreck aufsprang oder von seinem Stuhl kippte. Stattdessen drehte er sich nur ziemlich unbeeindruckt um, musterte sie und bot ihr seine Hilfe an. Hilfe? Die kam bei ihr wohl ein paar Jahre zu spät, da gab es Nichts mehr zu helfen. Als der Fremde sich zu ihr umdrehte, stellte sich die junge Frau ein wenig aufrechter hin, wog den Kopf zur Seite und hob bei seiner nächsten Frage leicht eine Augenbraue. Nicht abwertend, eher einen Hauch skeptisch, aber genauso neugierig.

Die Zukunft? Die wird wunderbar!“

Das war einfach. Aber mit einem halben Schritt zur Seite konnte sie an dem Mann vorbei zu dem Tisch sehen, erkannte die Karten, die dort lagen. Und automatisch musste sie ein wenig breiter grinsen. Soso. Also jemand, dem sie vielleicht auf dem Fest begegnet wäre, wenn nicht jetzt. Sie war nicht abergläubisch, glaubte auch nicht daran, dass irgendjemand die Zukunft vorher sagen konnte. Aber spannend war das allemal. Auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, dass der Mann ihr irgendetwas Neues erzählen konnte. Aber ihre Neugier war geweckt. Die Schwarzhaarige trat also vor, ließ sich auf den zweiten Stuhl sinken und musterte den Mann abwartend. Vielleicht war sie ja in einer Woche tot. Oder verlor einen Arm. Oder beides. Hochdramatisch.

Wie sieht also meine Zukunft aus, Mister Wahrsager?“
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Crewmitglied der Sphinx
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#6
Thaddeus konnte es nicht fassen. Dieser Optimismus war unglaublich. Nicht viele waren überzeugt davon, dass deren Zukunft wunderbar und rosig aussah. Einige hatten sogar Angst davor und wollten lieber nicht wissen, was schon bald auf sie zukommen könnte. Doch die Fremde hatte ein überragendes Selbstbewusstsein. Der Rackham neigte sich zur Seite, damit ihr Blick an ihm vorbei, eine bessere Sicht auf den Tisch gab. Die Karten sagten wohl genug, trotzdem war er froh darüber, dass sie einen abwertenden Kommentar ausließ. "Also schön", eröffnete Thaddeus die Runde, "Ich werde dir deine heutige Karte ziehen." Er mischte das Deck und platzierte einige Karten vor sich, mit der Rückseite nach oben. Gezielt griff er nach eine und deckte sie auf. "Oh. Das Ass der Schwerter", las er den Namen der Karte vor. "Du hast heute die Möglichkeit, Klarheiten zu schaffen. Die Karte soll dir Kraft geben, aber du solltest auch Ruhe bewahren. Bleib konzentriet und entschlossen, dann kannst du heute all deine Ziele erreichen."

Shanaya beobachtete den Mann mit ruhiger Miene, während er die Karten auf dem Tisch ausbreitete. Sie fragte sich bei Wahrsagern immer, ob sie selbst an das glaubten, was sie da taten. Es gab doch sicher genug, die ihre 'Opfer' nur über den Tisch zogen, ihnen Angst machen wollten. Aber sie konnte aus dem Gesicht des Fremden nicht lesen – und richtete den hellen Blick schließlich auf die Karte, die er umdrehte. Ass der Schwerter. Das klang schonmal positiv. Sie musste also nicht frühzeitig sterben. Dieser Gedanke ließ die Schwarzhaarige munter grinsen, ehe sie den Mann wieder direkt anblickte. „Also alles so wie an jedem anderen Tag auch. Eine gute Karte. Wie sieht es mit den nächsten Tagen aus? Auch so viel Glück?“ Sie lächelte ehrlich interessiert.

Thaddeus schüttelte den Kopf. Wollte sie ihn testen oder war es wirklich ernsthafte Neugierde, die aus ihr sprach? Aber er wollte es einmal versuchen und da er nicht wusste, in welcher Situation sie sich gerade befand, musste er die Karten einsammeln und erneut mischen. Thaddeus entschied sich für die Legung des blinden Flecks, um herauszufinden, was sein Gegenüber gerade für Probleme haben könnte. Dafür brauchte er lediglich vier Karten, wovon er nur einmal die Erste aufdeckte. Sie zeigte '5 der Stäbe'. "Diese Karte ist der Sinnbild für den Kampf des Lebens. Du wirst dich wohl einer Kraftprobe stellen müssen. Ebenso steht sie für die Suche nach Reichtum und Vermögen, den Erfolg oder Opulenz. Man kann sie aber auch umgekehrt für Streitigkeiten auslegen, doch ich glaube ..." Thaddeus sah zu ihr auf. "Ersteres trifft eher auf dich zu." Er legte die zweite Karte um und betrachtete sie genauer. "Der Wagen. Sie bedeutet im Allgemeinen immer Erfolg, Aufbruch und Mut. Du suchst nach den rechten Weg, willst vorwärts stürmen." Irgendetwas sagte ihm, dass er selbst auf dem richtigen Weg war, trotzdem hätte er gerne gewusst, mit wem er es hier zu tun hatte. Die vorletzte Karte zeigte das '8 der Münzen'. "Du solltest deinen Weg langsam angehen, sonst könntest du in deiner Gier das Wichtigste verlieren, welches du schon besitzt." Zuguter Letzt folgte die Karte Page der Stäbe, welche Thaddeus überrascht den Kopf heben ließ. "Und du solltest eine spannende Chance ergreifen. Die Page der Stäbe steht auch für einen jungen Mann, einen Boten oder einen Liebhaber. Egal welches Angebot sich dir offenbart ... nimm es an!"

Shanaya wippte unter dem Tisch leicht mit den Füßen, während ihr blauer Blick den Wahrsager weiter beobachteten. Er sagte nicht viel mehr dazu, mischte wieder die Karten und begann von Neuem, sie umzudrehen. Shanaya hob leicht eine Augenbraue, während er sprach, wieder eine umdrehte und weiter sprach. Als er zwischendurch zu ihr blickte, erwiderte sie seinen Blick mit ruhigem Lächeln. „Eine Kraftprobe?“ Die junge Frau zuckte kurz mit den Schultern. „Kein Problem.“ Während er die anderen Karten deutete, wurde ihr Grinsen ein wenig breiter. Das klang nach ihr, weshalb sie such auch keine weiteren Gedanken darum machte. „Das Wichtigste verlieren? Wie tiefgründig.“ Sie lachte leise, überlegte dabei, was sie verlieren konnte. Sich selbst. Aber wie sollte sie sich verlieren? Verwirrend. Seine letzten Worte ließen sie schließlich wirklich auflachen. Nicht abwertend, mehr amüsiert. „Einen Boten oder Liebhaber? Ich kann mir das also aussuchen? Und wie definieren deine Karten einen 'Liebhaber'?“

Thaddeus seufzte leise. "Als wenn man sich das wirklich aussuchen könnte. Die Karten beschreiben keinen direkten Weg, sondern geben nur Andeutungen." Er war kein Hellseher, der in die Zukunft sehen konnte. Alles was der Rackham tat, war Karten zu legen, die etwas deuteten. "Es gibt nichts Gewisses, das hängt ganz allein von deinen Entscheidungen ab." Das Wort 'Mädchen' verkniff er sich an diesem Punkt. Sie wirkte nicht wie jemand, der Floskeln gerne entgegennahm. Oder war es eine Abwertung? Thaddeus zuckte mit den Schultern. "Du kannst es annehmen, oder als Humbug abtun. Ist mir eigentlich ziemlich egal. Freu dich lieber darüber, dass ich dir für umsonst die Karten gelegt habe."

Shanaya hob den Blick bei den Worten des Mannes von den Karten und richtete ihn ihn direkt auf das Gesicht ihres Gegenübers. Auf seine Worte reagierte sie mit einem munteren Grinsen. „Nicht gleich beleidigt sein.“ Aber sie nahm seine etwas schärfer gewählten Worte nicht unbedingt ernst, verschränkte nur leicht die Arme, hob grübelnd eine Augenbraue. „Hat DIR schonmal jemand Karten gelegt?“ Noch bevor er antworten konnte griff sie nach den Karten. Vielleicht besänftigte ihn das ja wieder, wenn ihm eine wunderbare Zukunft prophezeit wurde.
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Thaddeus Rackham
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#7
“Ich bin nicht beleidigt”, verteidigte sich Thaddeus und merkte dabei, dass er dadurch wirklich beleidigt klang. Er stieß ein Seufzen aus und hob in einer abwehrenden Geste beide Hände. Sie hatte gewonnen. Ein bisschen eingeschnappt war er schon. Dabei sollte er solche Situationen gewohnt sein, denn viele Menschen begegneten seinem Handwerk mit Misstrauen. Der Rackham selbst hatte gewaltige Zweifel an der Kartenleserei, trotzdem verdiente damit gutes Geld und das allein war ihm wichtig genug. Ihre Frage überraschte ihn jedoch und lenkte seine Gedanken um.
“Mir?”, wiederholte der Wahrsager und blinzelte. “Als ob!” Ihm entkam ein Lachen, allerdings hatte das junge Ding schon nach seinen Karten gegriffen. Na gut, wenn sie es versuchen wollte. Thaddeus machte eine Handbewegung die eindeutig sagte: Nur zu, versuch es ruhig.
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#8
Shanaya lächelte nur auf das Ausweichen des Mannes hin. Er klang nicht unbedingt glaubwürdig. Eher absolut nicht. Allein deshalb konzentrierte sie sich lieber auf die Karten, die sie nun munter mischte. Na Mal sehen, was sie ihm sie prophezeien konnte. Vielleicht entdeckte sie ja ein neues Talent. Noch einige Züge, mit denen sie den Haufen mischte, ehe sie die erste Karte zog, umdrehte und vor ihnen auf den Tisch legte. Darauf war ein alter Mann abgebildet. Ein wenig skeptisch hob Shanaya die blauen Augen, musterte den Mann ihr gegenüber. „So alt siehst du noch nicht aus, aber scheinbar hast du noch ein paar gute Jahre vor dir.“ Shanaya schmunzelte, zog dann die zweite Karte, die sie auch wieder vor sich legte – und dabei einmal munter auflachte. Eine blonde Frau mit lockigen Haaren war darauf abgebildet. „Die sieht aus wie mein Captain. Jetzt mache ich mir Gedanken.“ Vielleicht machte Talin ihn ja zu einem alten Mann? „Du sollst dir ganz offensichtlich eine blonde Frau suchen...“ Sie war ein wenig ratlos, was ihr diese Karte sonst sagen sollte. Also legte sie den Stapel ab – zog noch die letzte und ihr Grinsen wurde eine Spur breiter, als sie das Skelett darauf betrachtete. „Tjaa... Weißt du... Ich finde, das sieht so aus, als ob du im hohen Alter und mit einer blonden Frau dein Ende finden wirst.“ Das klang unglaublich authentisch. Sie hatte wirklich Talent.
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