Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
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Rayon Enarchea ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Smutje durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Rayon nickte zustimmend und richtete seinen Blick auf die Lichter der Morgenwind. Greo war bereits deutlich länger Teil der Crew als er selbst, und noch dazu war es gut möglich, dass für den Braunhaarigen deutlich mehr auf dem Spiel stand als für ihn. Wenn ihre Mission fehlschlug, konnte Rayon problemlos auf die Sirène zurückkehren - doch was war mit Greo? Hatte er eine Heimat? Die Möglichkeit einer Existenz an einem anderen Ort? So etwas war für einen Piraten nicht unbedingt üblich, weshalb meist nur die Möglichkeit blieb, auf einem anderen Piratenschiff anzuheuern - oder in der Gosse zu landen, wenn das aus irgendeinem Grund nicht möglich war. Dazu kam natürlich auch, dass Greo deutlich mehr Zeit gehabt hatte, eine emotionale Bindung zu denen aufzubauen, die sich gerade auf dem Schiff der Marine befanden. Seine Anspannung war dementsprechend durchaus nachvollziehbar, und Rayon freute sich umso mehr über die Dankbarkeit im Ausdruck des 24-Jährigen, als er die Stärkung entgegennahm. Es war schon immer seine Aufgabe gewesen, anderen in schweren Zeiten beizustehen. So war es mit seiner Familie gewesen, als sein Vater ermordet worden oder seine Mutter an ihrer Krankheit gestorben war, und diese Rolle hatte er auch auf der Sirène angenommen und sich bereitwillig um die Befindlichkeiten gerade der jüngeren Kameraden gekümmert. Greo schien so etwas zwar nicht ansatzweise nötig zu haben, doch auch eine kleine Geste wie diese konnte dabei helfen, eine schwierige Situation ein wenig erträglicher zu machen.
Auch der Dunkelhäutige biss herzhaft von seinem Stück Fleisch ab und atmete tief durch, während er den Geschmack aufnahm. Kurz schloss er die Augen und lauschte nebenbei den Worten Greos, die jedoch nur allzu schnell von einem Geräusch unterbrochen wurden, das eine böse Vorahnung in ihm aufsteigen ließ. Die Morgenwind war zwar zu weit entfernt, um vollständig sicher sein zu können, aber es konnte keine andere Ursache für den plötzlichen Lärm, der noch dazu offensichtlich von hell klingenden Glocken verursacht wurde, als...
"Alarm...", knurrte er, öffnete ruckartig die Augen und kniff sie zusammen, als würde er dadurch in der Dunkelheit etwas erkennen können. Noch tat sich nicht viel, keine zusätzlichen Lichter gingen auf dem Gefangenentransporter an, aber das würde sich mit Sicherheit in wenigen Momenten ändern. Dass Alarm geschlagen wurde, war das Schlimmste, was ihnen überhaupt passieren konnte, denn das würde auch die beiden anderen Schiffe, die vor der Morgenwind segelten, in Kampfbereitschaft versetzen, und die Sphinx würde es unmöglich mit drei Gegnern auf einmal aufnehmen können, noch dazu mit ihrer aktuellen Besatzung. Natürlich war es theoretisch möglich, dass der Alarm aus einem anderen Grund ausgelöst worden war, vielleicht wegen eines Feuers, oder sogar absichtlich, um den Rückzug der Piraten zu ermöglichen, aber das erschien ihm höchst unwahrscheinlich.
"Da muss etwas schief gelaufen sein. Was sind unsere Anweisungen für eine solche Situation?"
Automatisch legte er die rechte Hand an seinen Gürtel, an genau die Stelle, an der seine Streitaxt baumelte. Er hatte die Waffe schon seit längerer Zeit nicht mehr in einem echten Kampf benutzen müssen, jedoch dafür gesorgt, nicht aus der Übung zu kommen. Wenn die Crew der Sphinx auf der Morgenwind in Schwierigkeiten war, würde sich das am heutigen Tage womöglich ändern - auch wenn er sich nicht die geringste Hoffnung machte, dass sie mit ihrer geringen Zahl der regelrechten Armee, die sich auf den Marineschiffen befand, etwas entgegenzusetzen hatten.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Der kurze Moment, in dem er den am Boden liegenden Soldaten gemustert hatte, ehe er sich wieder auf den Rest um sie herum konzentrieren musste, hatte gereicht, um wahrzunehmen, dass er offensichtlich gar nicht mal so schlecht getroffen hatte. Ob die Nase des Marienesoldaten nun krummer war als zuvor oder nicht, konnte er nicht deuten – dazu hatte er ihn sich davor zu wenig angesehen – aber Blut war für ihn eine ausreichende Gegenleistung für die Schmerzen, die allmählich in seinen Lenden verklangen. Trotzdem war er nicht nachtragend und half Kaladar auf die Beine, als er nach seiner Hand griff und seine Entscheidung, ihnen eine Hilfe zu sein, damit besiegelte. Im Gegensatz zu den feinen Zügen des Mannes ihm gegenüber allerdings zeichnete sich auf Liams Miene ein breiteres Lächeln ab – unabhängig von der Entscheidung, die gerade vor ihm gefallen worden war. Ihn erfreute schlicht ihr Erfolg, den sie zu verbuchen hatten. Sineca hatte den ersten der Soldaten vor ihnen zu Boden gerungen und seine Visage mit ihren feinen, scharfen Krallen malträtiert, ehe sie stolz und mit der langen Rute peitschend auf seiner Brust sitzen blieb. Anerkennend fing der Lockenkopf den Blick seiner Gefährtin auf, bis sie beide Sekunden später förmlich erstarrten. Der Griff um seinen Dolch verfestigte sich abermals, als die schrillen Alarmglocken durch den hölzernen Körper des Gefangenentransporters hallten – verdammt, sie mussten sich beeilen! Sie waren so weit gekommen, das würden sie sich jetzt doch unmöglich nehmen lassen. Die ruckartige Bewegung neben ihm riss ihn aus seiner Starre. Dass Kaladar offenbar ihn meinte, als er sich umwandte und etwas die Treppe herunter rief, war ihm erst wirklich bewusst, nachdem er sich nach einem anderen Empfänger für ihre Nachricht umgesehen hatte und feststellen musste, dass sich der Rest bereits ein wenig weiter zurückgezogen hatte. Der Kampf hier unten hatte ein Ende wie es schien und ihnen stand – wenn sie sich beeilten – nichts im Wege, auch den Rest ihres Plans in die Tat umzusetzen.
Dennoch – er zögerte einen Moment, obwohl Kaladar ihn mit der Herausforderung in seiner hellen Stimme durchaus bereits am Haken hatte, denn Liam war alles andere als ein waschechter Pirat. Er war kein skrupelloser Mörder, kein gewissenloser Verbrecher, sondern schlicht ein Freigeist, der eben das tat, wozu er auf der Welt zu sein glaubte: Frei sein. Natürlich nahm er Regeln und Gesetze nicht sonderlich eng, hatte kein Problem damit, sich hier und da zu bereichern, wenn es anders eben nicht ging, aber er ging ganz bestimmt nicht über mehr Leichen als notwendig. Die Leidenschaft, mit der Kaladar ihnen allerdings zur Hilfe eilen wollte, überraschte ihn und brachte selbst ihn, der sich sonst um so wenig Gedanken machte, ins Grübeln. Entweder es war eine Falle seinerseits oder er war eigentlich ein ursprünglicher Gefangener, der sich unabhängig von ihnen befreit und mithilfe eines gewaltigen Tricks in die Reihen der Marine geschleust hatte, um irgendwann die Möglichkeit zu nutzen und ebenfalls zu fliehen. Oh, in seinem Kopf brodelte es bereits, doch jetzt war nicht die Zeit dazu, neue Geschichten zu erspinnen – nicht, bevor sie dieses Kapitel nicht beendet hatten. Von hinten hörte er Talins Stimme und fasste schließlich einen eigenen Entschluss. Er hob zwei Finger und pfiff, um sich kurz die Aufmerksamkeit zu sichern.
„Nehmt Sineca mit!“, rief er Shanaya zu und wies kurz auf die Ginsterkatze, die noch immer auf ihrem Opfer stand, dann wandte er sich um und folgte Kaladar nach oben.
Im hinteren Teil des Decks konnte er das Gewimmel der Soldaten erkennen. Er hielt förmlich die Luft an bei der Anspannung, die ihm in die Glieder fiel. Der Lärm des Kampfes fehlte ihm mit einem Mal und er fühlte sich, als würde ihn jeder Schritt verraten können. Liam drückte sich in den Schatten und stellte nach wenigen Schritten fest, dass das der gleiche Weg gewesen war, den auch Kaladar genommen hatte. Was er da allerdings tat, wusste er im fahlen Licht nicht zu deuten. Mit zusammengekniffenen Augen und dem Dolch in der Hand nährte er sich dem ehemaligen Feind und konnte schließlich nur erahnen, welchen Plan er da zusammenschusterte. Damit bestärkte er seine Annahme des geflüchteten Gefangenen eher nur als dass er sie widerlegte. An sich klang es nach einer spaßigen Idee, aber ihre Lage war zu prekär, als dass es eine schlaue Handlung gewesen wäre, den Boden, auf dem sie schwammen, nun auch noch zu durchlöchern. Das Schiff untergehen zu lassen, war nie ihre Absicht gewesen und auf all die 'unschuldigen' Opfer konnte Liam zumindest sehr gut verzichten. Noch bevor er den Mund aufmachen konnte, drang von weiter vorne ein lauter, durchdringender Ruf. Er warf den Kopf über die Schulter und erkannte die Umrisse des Offiziers, der alles daran setzte, ihnen den Rücken freizuhalten – wo waren sie da eigentlich hineingeraten? Nicht, dass er es bedauerte, aber die Loyalität bei der Marine war offensichtlich noch schlechter als bei der Piraterie.
„Was auch immer dir die armen Schweine getan haben, dass du sie alle meucheln willst – ich halt' dich nicht von deinem Selbstmordkommando ab. Das Schiff in die Freiheit fährt auch ohne dich ab.“, zischte er dem Kleineren entgegen. „Wenn sich dein Offizier und du schon beide dazu entscheidet, gegen Euresgleichen zu arbeiten, ist's vielleicht nicht das schlauste, trotzdem noch gegeneinander zu arbeiten.“
Damit wandte er sich um. Seine Schritte gingen in den Geräuschen der Soldaten unter, eher er sich wieder nach unten stahl. Auf seinem Weg den anderen hinterher fiel ihm der herrenlose Zellenschlüssel ins Auge, den offenbar nicht nur er gesehen hatte, denn die Meute der Gefangenen tobte noch immer in ihren Gefängnissen. Er stockte kurz, lief dann aber weiter und kickte das Metall kurzerhand mit einem „Und hep!“ in die Richtung der Zellen. Das würde ihnen hoffentlich noch weitere Zeit gutschreiben.
„Keine Müdigkeit vortäuschen! Die Meute sollte uns auch noch etwas Zeit verschaffen. Wer mitfahren will, bitte Fahrkarten ziehen und am Ausgang einfinden!“, rief er den Übrigen zu, die ihnen geholfen hatten und huschte weiter in die Richtung des Frachtraums.
Dem Rest waren seine Worte mit Sicherheit entgangen – der war damit beschäftigt, sich um den Schlüssel zu streiten. Wenn Kaladar sich nicht beeilte, würde auch er es schwer haben, ihnen zu folgen.
„Wir sollten uns jetzt ein wenig beeilen.“, überlegte er laut, als er Talin und Shanaya erblickte. Dabei klang er tatsächlich ein wenig besorgt ob der Tatsache, welches Chaos er wahrscheinlich dort oben angerichtet hatte. „Pulverfässer? Neben Prinz Eisenherz' Kiste müssten welche sein.“
Er hatte die Worte der Blonden gerade noch aufgeschnappt, sah aber davon ab, nun selbst danach zu gucken. Dazu waren die beiden anderen viel näher dran.
{ folgt erst skadi, kehrt aber um | bereichert die gefangenen um den zellenschlüssel | folgt talin und shanaya gen frachtraum }
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya war hin und her gerissen. Zum einen wollte sie von diesem Schiff runter, zurück auf die Sphinx. Die Anspannung der letzten Tage machte sich allmählich bemerkbar, und ihr war nicht danach, sich hier in einer Zelle zusammen zu rollen, zu schlafen und zu warten, dass der Kampf morgen weiter gehen konnte. Zumal sie vermutlich nackt aufwachen würde, in einer Zelle von gefangenen Kerlen. Anderseits entging ihnen vermutlich ein Haufen Spaß, wenn sie sich jetzt aus dem Staub machten... die Schwarzhaarige verfluchte die Vernunft einen Moment, gab sich aber doch mit dem Gedanken zufrieden, dass sie bald wieder auf dem rot besegelten Schiff sein würden, dem Marineschiff noch winken und sich dann auf und davon machen konnten. Das klang immerhin auch recht verlockend, zudem alles andere vielleicht das weitere Vorgehen behindern würde.
Sie warf den Gedanken von 'weiter ins Chaos stürzen' also endgültig über Bord, richtete den hellen Blick bei Talins Lachen herum und erwiderte den Blick der Blonden mit munterer Miene. Ihr Kopf wog sich etwas zur Seite, ein kurzes Zucken der Schultern.
„Dramatische Abgänge liegen uns bestimmt noch viel besser. Was meinst du?“
Mit beinahe unschuldiger Miene folgte die junge Frau schließlich dem Blick ihres Gegenübers zu der kleinen Gruppe. Sie hörte die Worte des Griesgrams – und hob ein wenig verdutzt eine Augenbraue. Eben hatte sie es nicht wirklich wahrgenommen – dafür schlugen seine Worte umso mehr auf. Wenn sie das Schiff schnell verlassen wollte? Und wieso hatte sie sich eigentlich so einfach befreien können – ohne dass der Kerl jetzt am Boden lag und sich in seiner Schmach wälzte, von einer Frau besiegt worden zu sein? Mit vollkommen fragender Miene drehte Shanaya den Kopf zu der anderen Frau herum, musterte sie kurz. Keine Verletzung, keine Kampfspuren. Und wieso gab dieser Kerl ihr Tipps?! Viel zu verwirrend. Vielleicht hatte sie ihn einer Gehirnwäsche unterzogen, hypnotisiert? Der Dunkelhaarige glaubte jedenfalls, er könne mit Befehlen um sich werfen, die bei Shanaya zwar nicht auf taube Ohren stießen, dafür auf ein für so etwas taubes Hirn. Er konnte vielleicht sein kleines Fußvolk herumkommandieren, aber wer wären sie, wenn sie sich von ihm etwas sagen lassen würden? Aber lustig war diese Idee schon, das musste sie ihm wirklich anrechnen. Abgelenkt wurde sie dann jedoch von Liam, der ihnen zurief, sie sollten Sineca mitnehmen. Gingen sie nicht...? Was hatte sie eigentlich alles verpasst?! Aber mit zwei Soldaten als Gegnern... wenn auch nicht wirklich fähige. Und dann verschwand der Griesgram, wohin auch immer. Vielleicht in seine Kajüte? Vermutlich? Kurz überlegte die Schwarzhaarige, ob sie ihm nachwinken sollte – mit der Pistole, die sie nicht mehr bei sich hatte! Aber Talin lenkte ihre Aufmerksamkeit ganz automatisch wieder um. Sie brauchte ihre Hilfe? Was hatte sie denn jetzt...? Und zack, war auch Talin verschwunden. Der blaue Blick wanderte kurz herum, jetzt waren nur noch der Bruder der Blonden, der bärtige Typ und der Zellensamariter da. Vielleicht sollte sie denen Gesellschaft leisten? Sie hätte die beiden ja abführen können, wie es der Griesgram befohlen hatte.
„Genießt eure letzten Momente hier. Das Schiff in Richtung Freiheit wartet schon auf uns.“
In einer einladenden Geste hob die Dunkelhaarige kurz beide Arme mit geballten Fäusten – die Mütze hatte sie inzwischen auf den Boden fallen lassen - in die Richtung der drei Männer, ehe sie rückwärts ging, noch mit ruhiger, lockender Stimme nach dem Katzentier rief, um Talin zu folgen. Erst nach ein paar Rückwärtsschritten drehte sie sich wieder um, sah aus den Augenwinkeln, wie ein Schatten auf ihrer Höhe zur Treppe lief.
Sie folgte also dem blonden Captain, tat es ihr gleich und erlöste sich von dieser nicht zu ihr passen wollenden Uniform. Am Ende der Treppe ließ sie die Oberteile neben sich auf den Boden fallen, zupfte sich die eigene Bluse ein wenig zurecht und wog den Kopf bei Talins Worten etwas zur Seite.
„Wenn du diesen Laden in die Luft sprengen willst – ich hab' Streichhölzer dabei.“
Sie klopfte sich kurz auf die Hosentasche, ließ den hellen Blick dann aber auch durch die Dunkelheit schweifen. Sie hatte nur halbherzig auf die Umgebung geachtet, aber sie hatten ja Verstärkung dabei...
Und noch jemand kam zu ihnen. Liams Stimme hallte durch den Raum, trieb sie an und gab dann einen kleinen Tipp, mit dem Shanaya auf eine der Kisten stieg, um etwas höher zu kommen. Einen Herzschlag überlegte sie, ehe sie die Ginsterkatze aufforderte, nach Schießpulver zu suchen. Dann drehte sie leicht den Kopf zu der Blonden herum.
„Ich gehe Mal davon aus, dass du einen Plan hast? Nicht, dass ich mich nicht gerne mit einem Haufen Soldaten anlegen möchte...“
Es lag ein Aber in ihrer Stimme, das von einem Rumpeln erstickt wurde. Einen Herzschlag lang verwirrt suchte die Schwarzhaarige nach einem Grund, erkannte nur in Schemen, dass etwas auf einer der Kisten leicht hin und her rollte. Kurz hob sie den Blick, musterte Sineca, die auf einer erhöhten Position saß und den Anschein machte, als wolle sie noch mehr von dem, was da oben stand, herunter werfen.
„Wie viele brauchst du?“
Damit hob die junge Frau das kleine Fass, drehte es leicht hin und her.
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Es tat gut jemanden an der Seite zu haben, der wirkte, als könnte er eine richtige Unterstützung sein. Greo wäre es durchaus Recht gewesen, wäre Aspen an Bord der Sphinx verblieben, um ihm bei dem Vorhaben zu helfen. Er konnte gut mit anpacken und kannte das Schiff länger, als Greo das tat. Denn der konnte nicht leugnen, dass er kein Seemann war. Freilich, er war seit einer Weile auf dem Meer unterwegs – aber das war weder sein großer Traum, noch entsprach es seinen Fähigkeiten. Er stellte sich zwar nicht dumm an und mochte sich auch gut anpassen, doch im Grunde war seine Erfahrung mit dem Ozean beschränkt. Dass er die Verantwortung auf sich geladen hatte, das Kommando der Sphinx während der Befreiung zu übernehmen, war lediglich dem Umstand geschuldet, dass er keinem Mitglied der Marine über den Weg laufen wollte. Er war zu groß, zu auffällig, vielleicht zu einfach wiederzuerkennen. Er wollte nicht leichtfertig Ärger mit ihnen provozieren, denn davon hatte er eigentlich schon genug. Ob sich das bei Rayon ähnlich verhielt? Wie er wohl bisher in der Seefahrt zurechtgekommen war?
Es blieb keine Zeit darüber zu grübeln, geschweige denn ein ausführliches Gespräch anzufangen, um einen netten Schwenk aus dem Leben auszutauschen. Jetzt war es wichtig sich zu konzentrieren und strategisch vorzugehen.
Greos Blick verlor sich abwesend irgendwo hinter Rayon im finsteren Nichts. Er verengte die ungleichen Augen einen Moment und hatte den Mund ein wenig geöffnet, unwillig die Stille des Lauschens zu unterbrechen. Er wartete ab, ob noch ein weiteres Signal folgte. Da Rayon schließlich eine Frage an ihn richtete, straffte er die Schultern und schloss die Hände fester um das Ruder.
Es gab keine Anweisung für diese Situation. Er hatte es doch gewusst: es war gleich, wie viele Pläne man sich zurechtlegte, es galt am Ende doch nur ad hoc zu reagieren. Greo bemerkte Rayons fast instinktive Bewegung zu den Waffen.
«Keine Chance, vorher versenken sie entweder die Sphinx oder durchlöchern uns. Wir bleiben hinter ihnen.»
Beschied er und berührte kurz mit der Zungenspitze die Zähne, während seine Gedanken rasten. Seine Pupillen zuckten hin und her, als sehe er vor seinem inneren Auge Bilder.
«Der Plan war, ihnen zu folgen, dann mit dem Beiboot unbemerkt näherkommen und sie einzusammeln.»
Greo machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf. Der Wind kräuselte sein Haar, das zwischen Hutkrempe und Ohren hervorragte.
«Wir haben den Alarm sicher nicht als Einzige gehört. Wir kommen etwas näher, aber bleiben auf sicherer Distanz, damit uns weder die Morgenwind, noch andere Schiffe direkt in Schusslinie haben. Wir sind wendiger, aber das nutzt keinem was, wenn wir von drei Mannschaften bombardiert werden. Lichter weiterhin aus, Beiboot bereit.»
Rayon machte keinen einfältigen Eindruck, sicherlich war ihm bereits selbst klargeworden, dass die Befreiungsaktion einem Himmelfahrtskommando anmutete und dass sie nicht viele Versuche hatten, mit der Sphinx eine Rettung zu organisieren. Obwohl Greo einen Ton anschlug, der nach Beschluss klang, fragte sein Blick ins Gesicht des Kochs nach Zustimmung oder Widerspruch. Es hatte keinen Sinn eine Strategie zu verfolgen, mit der keiner an Bord einverstanden war. Dabei musste er Trevor aus der Berechnung gerade mit rausziehen, und dem Hütchen* traute er nicht recht über den Weg. Blieb also nur Rayon – und bei dem hatte Greo nach wie vor das Gefühl und die leise Hoffnung, dass er kompetent genug war, mit ihm gemeinsam diese Sache durchzuziehen.
[Achterdeck Sphinx | am Ruder | Rayon
*Greos Bezeichnung für Ryan, den blinden Passagier.
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Rayon Enarchea ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Smutje durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Rayon spürte die Anspannung des Mannes neben ihm, dieselbe Anspannung, die auch ihn befallen hatte. Das kurze Zögern Greos auf seine Frage, wenn auch begleitet von einer körperlichen Demonstration der Entschlossenheit, teilte ihm zudem unmissverständlich mit, dass sie ausgerechnet für den schlimmstmöglichen Fall keinen Plan ausgearbeitet hatten. Das war sträflich leichtsinnig, denn von Anfang an war es extrem unwahrscheinlich gewesen, dass ihre Unternehmung völlig problemlos verlaufen und nicht mit ihrer Entdeckung enden würde. Doch eben dieser Fall war nun vermutlich eingetreten, und die magere Besatzung der Sphinx sah sich dazu gezwungen, eine eigentlich unmögliche Entscheidung zu treffen. Realistisch betrachtet kam es nämlich einem Selbstmordkommando gleich, ihren Kameraden zur Hilfe zu eilen und dabei einer zehnfachen Übermacht gegenüberzustehen. Die Alternative jedoch war ebenso undenkbar - ihren Kapitän und den Großteil der Crew ihrem Schicksal überlassen. Gerade mit Rayons Vorstellung von Ehre und Loyalität war das unter keinen Umständen zu vereinen, und lieber würde er sterben, als jemanden im Stich zu lassen, der sich auf seine Unterstützung verließ.
Klar war jedoch auch, dass sie besonnen vorgehen mussten und einen guten Plan brauchten, um die sich schnell zum Schlechteren ändernde Situation wieder unter Kontrolle zu bringen und diese Herausforderung ohne eine gewaltige Katastrophe zu bewältigen. Greo stimme ihm dabei ungefragt zu, indem er seine instinktive Reaktion, nach der Waffe zu greifen, kommentierte. Er schien einen ähnlichen Gedanken gefasst zu haben, was immerhin bedeutete, dass sie beide an einem Strang ziehen würden und sich nicht noch vorher über ihre nächsten Schritte streiten mussten. Das konnte in ihrer Situation über Leben und Tod entscheiden, denn von nun an zählte jede Sekunde. Und mit diesem Gedanken verwarf er direkt wieder alle vorherigen Überlegungen, denn ihm wurde klar, dass Abwarten nun vermutlich genau die falsche Entscheidung war - und nur den Tod ihrer Kameraden bedeuten konnte.
"Dann brauchen wir einen neuen Plan", sagte er bitter und warf kurz einen Blick zu dem Kahn, der an der Reling befestigt war. "Wenn die ganze Besatzung der Morgenwind erst auf den Beinen ist, haben wir auch mit dem Beiboot nicht die geringste Chance, unbemerkt nah genug an sie heranzukommen."
Nein, dann würden sie erst recht binnen weniger Augenblicke durchlöchert werden - nur brauchte die Morgenwind dafür nicht einmal Kanonen, die Revolver und Gewehre der Marinesoldaten würden dafür völlig ausreichen. Selbst wenn der Gefangenentransporter mit ausreichender Geschwindigkeit segelte, um ihn innerhalb kürzester Zeit außer Reichweite zu bringen, konnte sie immer noch einfach wenden und sie einholen, denn in ihrer kleinen Nussschale wäre es aussichtslos, dem großen Schiff davonfahren zu wollen. In diesem Fall blieb ihnen vermutlich tatsächlich nur der waghalsigste aller Pläne. Rayon warf Greo einen entschlossenen Blick zu und nickte kurz.
"Lichter weiterhin aus, ja. Aber wenn wir es schaffen wollen, sie zu retten, müssen wir näher heran, viel näher. Lass uns hoffen, dass sie schlau genug sind, um auf der Morgenwind für etwas Unruhe zu sorgen. Wir segeln direkt auf sie zu, sammeln sie ein, wenden das Schiff und suchen unser Heil in der Flucht, bevor irgendjemand organisiert darauf reagieren kann." Er lachte kurz auf, seine dunkelbraunen Augen funkelten. "Es ist unwahrscheinlich, dass wir das überleben, aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Was meinst du?"
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Greo hatte den Wir-sind-erledigt-Blick aufgelegt und schwieg. Natürlich mussten sie näher ran. Nichtsdestotrotz war er sich beinahe sicher, dass die Sphinx nicht die geringste Chance hatte, lang genug unentdeckt zu bleiben, wenn sie zu dicht bei den anderen Schiffen segelten. Das mochte tatsächlich ihr Todesurteil zu sein.
Und dafür war Greo eigentlich nicht bereit.
Das Dilemma war sein innerer Konflikt. Wem gegenüber hatte er loyal zu sein? Blut war dicker als Wasser. Daran änderte auch seine gekrakelte Unterschrift auf einer Charta nichts. Himmel, das war nicht einmal sein richtiger Name gewesen, den er da hingepfeffert hatte. Er war pflichtbewusst, doch gleichzeitig widerstrebte sich ihm alles, das Risiko einzugehen, wegen der Befreiung eines ihm vollkommen Fremden seinen Kopf zu riskieren und seine Zukunft mit Menschen, die er liebte, aufs Spiel zu setzen. Stumm verfluchte er diesen mysteriösen Bruder, was eigentlich nicht fair war. Ich schwöre dir, dachte Greo, wenn ich dabei umkomme, kehre ich zurück und werde dich in den Wahnsinn treiben.
Bevor er antwortete, fischte er sich das Fernglas zwischen die Finger und spähte in die Ferne. Er war nicht sicher, ob er wirklich glaubte, irgendwen an Bord zu sehen, geschweige denn erkennen zu können. Vielleicht drückte diese Übersprunghandlung auch schlichtweg aus, dass er den Plan kritisch betrachtete.
«Heransegeln, huh?», sagte er und Falten gruben sich in seine Stirn. »Tja, ich schätze viele Möglichkeiten haben wir nicht. Ich halte es nicht für klug zu nah ranzukommen, aber zu lange können sie nicht im Wasser bleiben, sollten sie von Bord springen.»
Mal abgesehen davon liefen sie sonst Gefahr, dass sie die Geflüchteten übersahen und einfach über den Haufen schifften. Und dann bliebe nicht mehr sonderlich viel von ihnen übrig, dass es zu retten wert gewesen wäre.
«Gut. Erstmal mit der Sphinx näher. Das Beiboot ist im Zweifelsfall schnell klargemacht.»
stimmte er Rayon letztlich bei und brachte ein schiefes Grinsen zustande, aber der bittere Geschmack auf der Zunge blieb haften. Vielleicht war es etwas fahrlässig gewesen, dass Talin einen Teil ihrer nicht aufeinander eingespielten Mannschaft alleine auf dem Schiff zurückgelassen hatte. Aber wahrscheinlich lag das Problem darin, dass kein anderer ihren Bruder kannte und somit viel zu viel Zeit darauf verschwendet würde, ihn zweifelsfrei zu identifizieren. Sie hatte also mitgehen müssen.
Was nutzte es: jetzt waren sie in dieser Situation, hatten sich zusammenzureißen und mussten damit umgehen.
Greo hoffte inständig, dass die Rettungstruppe einfach ins Wasser hüpfen würde. Sollten sie in die Misere gelangen noch an das feindliche Deck wechseln zu müssen, würden sie wahrscheinlich nicht unbeschadet aus der Sache rauskommen.
Josiah Moggensten ist 31 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 66 Streifzügen in 7 Tavernen.
Als Yaris – auf dem unteren Absatz stehen bleibend - in den Zellentrakt zurückkehrte, staunte er nicht schlecht. Nicht, dass er jetzt total von den Socken war, doch hier unten hatte sich in der halben Minute, die er ein Deck weiter oben gewesen war, so einiges geändert. Das Chaos war komplett. Die Gefangenen grölten und johlten und rüttelten an ihren Zellen – zweifellos in der Hoffnung, man würde sie ebenfalls herausholen. Den Soldaten war die Oberhand endgültig in weite Ferne gerückt. Die meisten von ihnen lagen bereits tot auf dem schmutzigen Boden verteilt. Und seine beiden Zellengenossen hatten den Leutnant im Vezier – der eine mit einem Degen, der andere mit einer Waffe. Scheinbar hielten sie gerade Kaffeekränzchen der anderen Art.
Die Blonde, die dem Offizier mit vorgehaltener Waffe die Zellenschlüssel abgenommen hatte, war inzwischen selbst in Bedrängnis geraten, doch befreite sich mit einem in seinen Augen doch ziemlich halbherzig Ruck. Im selben Moment dröhnte über ihnen die Alarmglocke durch die nächtliche Ruhe. Dann eine zweite. Eine dritte. Nur Sekunden später wurde das zunächst verhaltene Schlürfen von nackten Füßen auf den Blanken hörbar, das jedoch schnell in Hektik anschwoll. Fantastisch.
Yaris wandte sich halb um und blickte den Aufgang hinauf, den er gerade gekommen war. Verstand und Erfahrung sagten ihm, dass sich da doch tatsächlich wer an ihm vorbeigestohlen hatte. Haben musste. Anders konnte dieser sehr plötzliche Alarm nicht erklärt werden. Denn unabhängig vom Lärm, hätte wohl erst einmal wer nachgesehen, was denn der Grund dafür war. Denn Fehlalarm zu dieser Stunde kam kaum gut an. Dem Attentäter war jedoch niemand in den wenigen Sekunden aufgefallen.
Den Blick wieder nach unten gerichtet stürmte die kleine Blonde gerade auf ihre Kollegin zu, um sie zu unterstützen. Im Vorbeigehen rief sie ihm mehr oder minder eine Anordnung zu. Yaris folgte ihr mit dem Blick. Ganz schön selbstbewusst die Gute für ihr Alter. Der Attentäter, der für gewöhnlich keine Befehle entgegennahm, drehte sich nur aus zwei Gründen mit erhobenem Schwert dem Aufgang zu. Weil es taktisch klug war und weil diese Menschen ihn vor dem Henker bewahrten. Die Waffe in festem Griff stieg er einige Stufen weiter nach oben und versicherte sich eines festen Standes.
Soldaten waren vielleicht mutig, doch genauso dumm. Mit gezogenen Waffen hechteten vier an der Zahl durch das Loch, das das Kanonendeck mit dem Zellentrakt verband – anstatt sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Stattdessen rannten sie blind in eine unbekannte Situation … mitten in Yaris Degen. Auch wenn der Attentäter Dolche und Wurfmesser bevorzugte, flog der Degen geführt von seiner Hand elegant und tödlich durch die Luft. Elegant für einen kurzen Moment. Wie ein letztes Aufbäumen. Denn im nächsten schwankte der Attentäter und musste sich am Holz der schlichten Brüstung festhalten. Reserven hin oder her. Auch seine waren nicht grenzenlos. Erst recht nicht, wenn er mit derartigem Einsatz auf so hohem Level spielte. Zum Glück für ihn konnte man sagen, dass es nur der erste Trupp war, denn an ihm vorbei schob sich erst der zweite Offizier, dann einer der Piraten. Weiter hinten rief der Leutnant etwas, was kaum zu Yaris durchdrang noch verstand er den Sinn der Worte. In diesem Zustand wäre es klüger, vernünftiger sich zurückfallen zu lassen und die drei, die weiter oben waren … die zwei, die weiter oben waren, machen zu lassen.
Schweiß ließ seine dunklen Locken an seinen Schläfen kleben, in denen der Schmerz wummerte. Aus den Augenwinkeln sah Yaris kurz zu dem Piraten, der eben erst die Treppe hinauf gegangen und schon wieder herunterkam. Feigling? War Yaris total wurscht. Kurz schüttelte er den Kopf und die Benommenheit ab und hievte sich dann deutlich schwerfälliger als bis eben weiter die Stufen hinauf. Ließ die toten Soldaten zurück und bemerkte seinen fatalen Fehler selbst nicht. Denn sein geschwächter Zustand hatte seine Angriffe weniger präzise werden lassen. Yaris war am Ende seiner Kräfte und gestand es sich selbst nicht ein.
{auf dem Aufgang zum Kanonendeck, ein Stück hinter Skadi und Enrique]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Es war angenehm wieder in den eigenen Kleidern zu stecken, wobei die Hose sich ungewohnt anfühlte. Aber auf eine Rettungsaktion konnte man sich schlecht in einem Rock begeben. Vor allem erschien es ihr schwierig, diesen in einer Hose zu verstecken. Bei diesem unnötigen Gedanken verdrehte Talin kurz die Augen und konzentrierte sich dann wieder auf ihre Suche. Wasserfässer, Essen, irgendwelche anderen Inhalte, die sie nicht interessierten. Kurz biss die Blonde die Zähne zusammen, um nicht frustriert zu knurren. Das ging einfach nicht schnell genug. Sie hätte noch jemanden mitnehmen sollen, außer Shanaya. Und Sineca, die sich ihnen auch irgendwie angeschlossen hatte.
Das Blut raste wegen der Anspannung und dem Adrenalin durch ihren Körper, rauschte in ihren Ohren und machte sie fast taub für ihre Umgebung. Dennoch hörte sie das Poltern auf der Treppe, als mit schnellen, schweren Schritten jemand hinunter kam. Kurz sah sie in die Richtung und entdeckte Liam. Bei seinen Worten zog sie die Augenbrauen überrascht hoch und wandte sich dann in diese Richtung, nur um zusehen, dass Shanaya da schon suchte. Also wandte sie sich nun den höher gelegenen Fässern zu, die auf ihrer Seite waren.
Erst nach ein paar Sekunden drangen die Worte von Shanaya zu ihr durch. Talin blinzelte kurz. Wie viel bekam sie eigentlich gerade nicht richtig mit? Erst dann erreichten sie die Worte richtig und sie grinste leicht, denn sie spürte die Unruhe des anderen Mädchen. Dann wollte sie ihr mal die Sorge nehmen. Während sie also eines der größeren, liegenden Fässer untersuchte antwortete sie der anderen.
„Ich habe einen Plan, keine Sorge. Er besteht aus Pulver, Feuer einem großen Bumm und viel Ablenkung. Außerdem müssen wir den Jungs auf der Sphinx noch ein Signal geben. Was wäre da angebrachter als eine Explosion?“
Kurz warf sie einen Blick über die Schulter und grinste dabei breit, auch wenn es in der Dunkelheit vermutlich niemand von beiden genau sah. Sie selbst konnte die Umrisse von Shanaya erkennen, Liam ein bisschen besser, weil er auf der Treppe näher am Licht stand. Doch sie sah wieder zu dem Mädchen zurück, als diese sie ansprach. Kurz legte Talin den Kopf schief und grinste dann begeistert, als sie das Fass sah.
„Nimm alles und bring es zum Hauptmast. Wir wollen das Schiff sprengen und nicht nur kitzeln.“
Ihre Worte mochten herzlos klingen, denn immerhin waren auf diesem Schiff auch noch genug Menschen, die unschuldig sein mochten. Doch ganz ehrlich...sie glaubte es nicht. Die meisten Marineangehörigen würden sich in Beibooten retten können und die Gefangenen...nun die waren sowohl ihr als vermutlich auch der Marine ziemlich egal.
Sie wandte sich wieder ihrer Suche zu und stieß einen erleichterten Seufzer aus, als sie zwei Fässer fand, die mit Pulver gefüllt waren. Es waren die einzigen, die sie auf Anhieb erkennen konnte und es blieb keine Zeit mehr, sich noch nach mehr umzusehen, immerhin waren sie etwas in Eile.
Kräftig stemmte sie ihre Füße in den Boden und zog an dem ersten Fass. Es rührte sich erst gar nicht. Fest biss sie die Zähne zusammen, bevor sie noch einmal kräftiger zog und es sich schließlich bewegte. Mit einem triumphierenden Schnauben zog sie es aus seiner Halterung und stemmte es auf den Boden. Während sie das Fass in Richtung Hauptmast brachte – was ihr gefühlt wie Stunden vorkam – richtete sie ihren Blick auf Liam.
„Hilf uns! Wir müssen schnell sein, wenn wir das überleben wollen.“
STARTING RIGHT NOW
I'LL STOP FALLING DOWN
AND START LIVING RIGHT
Rayon Enarchea ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Smutje durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Dass Greo von seinem Plan nicht gerade begeistert schien, war nur allzu verständlich. Nicht jeder war dazu bereit, für die Rettung eines Unbekannten zu sterben, und Rayon konnte es ihm nicht verübeln. Er hatte seine eigenen Gründe, warum unbedingte Loyalität - notfalls bis zum Tod - für ihn selbstverständlich und eine Sache der Ehre war, solange er sie mit seinen generellen moralischen Vorstellungen vereinen konnte, und Greo mochte ebenso gute Gründe dafür haben, das vorgeschlagene Himmelfahrtskommando zunächst einmal zu überdenken. Umso größere Erleichterung verspürte der Dunkelhäutige, als der Mann am Ruder schließlich, nach einem angestrengten Blick durch das Fernglas, seinem Vorschlag zustimmte. Das nicht sehr überzeugte Grinsen in seinem Gesicht verdeutlichte noch einmal, dass er mit der neuen Situation allem Anschein nach nicht glücklich war, und selbstverständlich ging es Rayon nicht anders. Sie würden sich in die unmittelbare Nähe eines, vielleicht sogar dreier schlagkräftiger Schiffe der Marine mit voller Besatzung wagen und sich damit in eine Gesellschaft begeben, die sie als Piraten eigentlich hätten meiden sollen wie die Pest. Die Dunkelheit würde sie dann nicht mehr schützen können und es war so gut wie unmöglich, von den Soldaten nicht bemerkt zu werden, insbesondere dann, wenn die zwei Begleitschiffe der Morgenwind wenden und auf den Gefangenentransporter zufahren sollten, um die Ursache des Alarms zu erforschen.
Noch verspürte er keine Angst, sondern vielmehr ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend. Greo musste es ähnlich ergehen, weshalb er ihm aufmunternd zunickte, seine rechte Hand auf die Schulter des Mannes legte und ihm entschlossen in die Augen blickte.
"Wir werden alles dafür tun, die anderen da herauszuholen, aber wenn das nicht klappen sollte, werde ich dich nicht davon abhalten, dein eigenes Leben zu retten. Bis dahin versichere ich dir, dass ich an deiner Seite stehen und keinen Zentimeter zurückweichen werde, falls es zu einem Kampf kommt."
Selbstverständlich wäre das ihr Todesurteil. Egal, wie gut er im Umgang mit den Messern oder der Axt war, egal, was für ein talentierter Kämpfer Greo sein mochte, sie waren viel zu wenige, um der Übermacht, der sie sich gegenübersehen würden, ernsthaft trotzen zu können. Trotzdem mussten sie entschlossen und furchtlos sein, um ihre Aufgabe zu erledigen - Pessimismus half da nicht weiter.
Rayon nickte seinem Gegenüber noch einmal zu, machte dann auf dem Absatz kehrt, lief die Treppe zum Hauptdeck herunter und weiter zum Kanonendeck. Es war zwar riskant, Trevor in ihre Unternehmung mit einzubeziehen, weil er sich über den körperlichen und geistigen Zustand des jungen Mannes nicht im Klaren war, aber sie würden in den nächsten Minuten und Stunden mit Sicherheit jede handlungs- und kampfbereite Hand benötigen, die sie bekommen konnten. Deshalb zögerte er nicht, als er schließlich vor der Hängematte stand, in der Trevor es sich gemütlich gemacht hatte, und drehte sie schlicht um 180 Grad -was zur Folge hatte, dass sein Kamerad unsanft auf den Boden fiel.
"Wach auf, du Säufer! Wir haben etwas zu erledigen!", rief er und sah sich dann nach Gregory um, den er ebenfalls seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte.
[ Achterdeck der Sphinx -> Kanonendeck der Sphinx | Greo -> Trevor ]
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 90 Streifzügen in 60 Tavernen.
Zugegeben, sein Angebot kam unverblümt, aber nicht unüberlegt. Zwar hatte Lucien keinen einschlägigen Grund, dem Mann zu vertrauen. Aber er hatte auch keinen für das Gegenteil – bis auf den Umstand, dass er zur Marine gehörte.
Auch Talin, die ihm in solchen Dingen immer schon sehr ähnlich war, schien keine Einwände zu haben, als sie sich kurzerhand eines weiteren Soldaten entledigte und sich dann an seine Seite gesellte. Mit einer flüchtigen Berührung sicherte sie sich die Aufmerksamkeit ihres Bruders. Eine erste, so kurze Berührung nach langen drei Jahren, die ihm trotz der momentanen Zwangslage einen Anflug vertrauter Wärme durch die Brust sandte. Für wenige Sekunden löste der Dunkelhaarige den Blick von dem Leutnant, begegnete dem Talins und nickte knapp, um ihr zu zeigen, dass er verstanden hatte. Dann kehrte seine Aufmerksamkeit zu dem Offizier zurück.
Die Überraschung auf dessen Gesicht sprach Bände. Was auch immer ihn dazu trieb, der Gruppe Zeit zur Flucht zu verschaffen – über die Möglichkeit, sich ihnen anzuschließen, hatte er entweder noch nicht einmal nachgedacht, oder es schlicht als unmöglich abgestempelt.
Doch wie er sich letzten Endes entschied, hätte er kaum deutlicher machen können. Im ersten Moment noch sichtbar hin und her gerissen, gab er sich kurz darauf einen Ruck, zog seinen Degen und rammte ihn dem verbliebenen Soldaten in den Körper. Ein Hauch Zufriedenheit blitzte in den grünen Augen auf, als er die Waffe sinken ließ. Doch statt der Aufforderung seiner Schwester nun zu folgen, die sie nach unten in den Frachtraum schickte, wies der Marinemann eine andere Richtung. Nach oben.
Der 21-Jährige hatte Talin nicht widersprochen. Zwar wusste er, dass der Morgenwind das Wasser bis zu diesem Deck reichte und es im Frachtraum deshalb wohl kaum eine Luke nach draußen geben würde, aber auch ihr war das mit Sicherheit bewusst. Wenn sie dennoch einen Plan hatte, vertraute er ihrem Urteilsvermögen. Jetzt jedoch begegneten sich die Blicke der Geschwister erneut und der fragende Ausdruck auf Talins Zügen machte ihm schnell klar, dass sie seine Einschätzung verlangte.
Nun ja. Mit ziemlicher Sicherheit wusste der Offizier um die Hundertschaft Soldaten, die ein Deck über ihnen im gellenden Glockengeläut gerade aus ihren Hängematten fielen. Aber unter Umständen hatte er eine andere Idee, wie er ihnen die Flucht ermöglichen konnte – oder er ließ die ganze Gruppe eiskalt ins Messer laufen. Fakt war, auch Lucien wusste es nicht besser. Also zuckte er kurzentschlossen mit den Schultern. Nicht aus Gleichgültigkeit. Seine Geste ließ nur ein stummes warum nicht? verlauten. Talin würde wissen, was er meinte. Damit bekam der Leutnant die Gelegenheit, zu beweisen, was für ein Mann in ihm steckte – und ob Luciens Angebot sich als falsche Entscheidung heraus stellte. Erschießen konnte er ihn dann immer noch.
Dieses Mal war es an Talin, mit einem Nicken zu bestätigen. Ihr Plan sah jedoch scheinbar immer noch etwas anderes vor. Denn mit wenigen Worten lotste sie die kleine Schwarzhaarige zu sich und machte sich auf den Weg in den Frachtraum. Unwillkürlich runzelte Lucien die Stirn. Weniger über die Entscheidung seiner Schwester, als über den Abgang, den ihre Begleiterin ihnen bot und er kam nicht umhin, sich einen Sekundenbruchteil lang zu fragen, was das für ein Haufen Menschen war, den sie mit auf dieses Schiff geschleppt hatte. Trotzdem.. besorgniserregend amüsant.
Doch er schwieg, und während die beiden Frauen ein Deck tiefer verschwanden, richtete er die grünen Augen auf den Bärtigen, der immer noch mit dem Degen in der Hand neben ihm stand und dem Leutnant hinterher starrte. Hinter seiner Stirn schien es auf Hochtouren zu arbeiten. Erst, als Lucien ihn ansprach, riss er sich vom Anblick der Treppe los.
„Ich mache dir das gleiche Angebot, wie ihm.“
Mit ruhiger Stimme nickte er in Richtung der Treppe. Es dauerte einen Moment, einen quälend langen Moment, in dem das Schlurfen zahlloser Füße auf dem Deck über ihnen zunahm, ehe Zaedyn sich entschied – und nickte. Ganz der Mann weniger Worte, als den er ihn bereits kennen gelernt hatte. So weit so gut.
Lucien wandte sich um, richtete den Blick auf die Treppe zum nächsthöheren Deck. Der Zellentrakt hatte sich bis auf die laut gröhlenden Gefangenen inzwischen fast vollständig geleert. Nur noch der Blonde aus Talins Mannschaft stand im Gang unmittelbar an dem Loch zum Frachtraum und auf den letzten Stufen des Aufgangs entdeckte er den Attentäter. Doch dessen Schritte wirkten merkwürdig schwerfällig im Vergleich zu den eleganten Bewegungen vor wenigen Minuten. Auch seine Kräfte ließen rapide nach – nicht verwunderlich angesichts der langen Zeit in Gefangenschaft. Kämpfen würden sie nicht können, keiner von ihnen. Blieb zu hoffen, dass der Leutnant sie nicht betrog.
Die Züge stoisch konzentriert setzte Lucien dazu an, seinem ehemaligen Zellengenossen zu folgen, als ihm eine Bewegung am Fuße der Treppe auffiel. Einer der Soldaten, die der Attentäter wohl zuvor ausgeschaltet haben musste, kämpfte sich taumelnd zwischen seinen sonst leblosen Kameraden auf die Knie. Die Linke presste er an seine Blut überlaufene Seite, während er mit entschlossener Miene langsam die zitternde Rechte hob, in der er seine Pistole hielt. Ein letztes Aufbegehren gegen seinen Henker.
Die Mündung der Waffe richtete sich auf den Rücken des ehemaligen Häftlings, dann knallte ein Schuss durch den Rumpf der Morgenwind. Dem Soldaten rutschte die unbenutzte Pistole aus der Hand, dann sackte der Mann nach vorn und schlug auf den unteren Stufen der Treppe auf.
Lucien war stehen geblieben, hatte seine eigene Waffe gehoben und abgedrückt, bevor er lange darüber hätte nachdenken können, was es bedeutete, dem Attentäter den Arsch zu retten. Und in diesem Moment einen Schuss abzufeuern. Irrsinnigerweise tauchte nur das Bild seines eigenen, fünf Jahre alten Ichs in seinen Gedanken auf, das auf das Fahndungsplakat an der Tavernenwand starrte. So viel Sentimentalität hätte er sich längst nicht mehr zugetraut, doch sei es drum. Er ließ die nun unbrauchbare Pistole fallen, fragte sich nur kurz, ob die kleine Schwarzhaarige ihm diesen Verlust am Ende übel nehmen würde und nahm die ersten Stufen der Treppe Richtung Kanonendeck. Im Vorbeigehen griff er sich statt dessen die geladene Waffe des Soldaten, ehe sein Blick weiter zu dem Attentäter wanderte.
[Aufgang zum Kanonendeck | knapp unterhalb von Yaris (hinter sich Samuel)]