Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 30.11.
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Als Shanaya schon loszog, um an der Treppe Position zu beziehen, gingen Talin plötzlich verschiedene Szenarien durch den Kopf, was allein schief gehen könnte, wenn das andere Mädchen jetzt vorstürmte. Und diese Angst fand die Blonde sehr wohl berechtigt. Ihr war die Ungeduld und der Tatendrang im Blick der Schwarzhaarigen nicht entgangen und die Ungewissheit bereitete ihr Sorge. Zum Glück schien sie im Moment noch auf ihren Verstand zu hören und so folgte Talin ihr zur Treppe. Ihre Schritte waren gewollt langsam, damit sie nicht alles ruinierte und ihr Blick huschte immer wieder zwischen ihren Begleitern hin und her. Sie nahm wahr, wie auch Aspen sich zur Treppe begab, wie Liam sich zu einer der kleineren Kisten aufmachte und Seneca dort versteckte. Eine gute Idee, denn wenn sie die Katze dabei hatten, fielen sie sicher noch viel mehr auf. Wieder schossen ihr verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf, wie das dort oben ablaufen würde, doch sie verdrängte diesen Gedanken einfach. Sie hatte die Möglichkeit entdeckt zu werden, dadurch eingeschränkt, dass sie Aspen und Liam vorschickte. Sie selbst würde sich einfach hinter dem Größeren halten, um ihr Äußeres zu verdecken. Zwar versteckte die Uniform und das Band um ihre Brüste größtenteils ihre Rundungen, aber leider waren sie immer noch da. In solchen Momenten fragte sie sich wirklich, wie sie ein Jahr lang unter Rondo hatte dienen können, ohne aufzufallen.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ihr auf einmal eine kleine Kiste in die Hände gedrückt wurde. Kurz stutzte sie, nahm den Gegenstand aber automatisch entgegen, bevor sie ein tiefes Seufzen ausstieß. Liam schien ganz ähnliche Gedanken gehabt zu haben wie sie. Die Kiste verdeckte ihren Oberkörper ganz wunderbar, machte es ihr aber auch schwer an ihre Waffen heranzukommen. Zu Not würde sie also die arme Katze einfach fallen lassen müssen, sollte es zum Äußersten kommen. Der Gedanke behagte ihr zwar nicht, aber sie schwieg dazu, nickte den anderen nur einmal zu und folgte dann den beiden Männern nach oben und in ein einigermaßen helleres Licht.
Von Lucien und ihrer eigenen Zeit auf See, wusste sie, wie sie auftreten musste, um als Mann und als Seefahrer durchzugehen. Gefangenen gegenüber zeigte man nie eine Schwäche, weshalb man hoch erhobenen Hauptes, gelangweilt und gleichgültig an ihnen vorbei ging. Das einzige Problem dabei war, dass sie sich an die aufgestellten Regeln nicht hielt. Sie hielt den Kopf gesenkt, um nicht erkannt zu werden und ließ den blaugrünen Blick suchend von der einen in die andere Richtung gleiten, ganz wie ein Grünschnabel, der noch nie das Elend und den Gestank von gefangenen, schlecht behandelten Menschen gesehen hatte. Aber eigentlich versuchte sie unter diesen von Dreck starrenden Gestalten ihren Bruder auszumachen, was sich in dem schummrigen Licht doch als schwieriger gestaltete.
Viel zu schnell, als das sie jede einzelne Gestalt in den Zellen hätte untersuchen können, kamen sie bei den Marinesoldaten an, die hier Wache hielten. In den letzten Tagen hatte sie ihre freien Minuten dazu genutzt die Marinesoldaten im Umgang miteinander zu beobachten. Immer liefen sie kerzengerade rum und salutierten vor so gut wie jedem, dass war ihre Entdeckung dabei gewesen. Ach, und sie hielten sich für wichtiger, als alle anderen, aber wenn jemand bedeutendes kam, dann katzbuckelten sie schön. Wenn es weiter nichts war, dass konnte sie doch sicher auch.
Kurz schloss sie die Augen, straffte die Schultern und nahm die Haltung an, von der sie dachte, dass die von ihr erwartet wurde. Ihr ging durch den Kopf, wie schwer es wohl mit der Kiste sein würde, vor diesen Männern zu salutieren, aber da sprach Aspen auch schon. Talin blieb wie angewurzelt hinter ihm stehen, biss die Zähne sehr fest zusammen und unterdrückte nur mit viel Kraft ein Stöhnen. Egal wie locker die Soldaten an Land auch waren, sobald sie in die Nähe ihres Schiffe kamen, schienen sie immer einen inneren Schalter umzulegen und voller Verpflichtungen zu sein. Das Aspen gerade etwas falsches getan hatte, schien sich auch noch einmal durch die Reaktion des schmächtigen Kerls zu bestätigen. Salutieren schien einfach immer eine gute Lösung zu sein, dass sollte sie sich merken.
In all den Szenarien, die sie sich vorgestellt hatte, was schief laufen könnte, hatte sie immer Shanaya oder sich selbst gesehen. Wie sie unbedacht vorstürmten, wie sie als Frauen erkannt wurden. Aber sie hatte ihre Gruppe nie allein nach nur ein paar Worten scheitern sehen.
Ein leises Zischen entwich ihren Lippen und sie trat Aspen unsanft gegen die Wade, als wolle sie ihn für sein Verhalten maßregeln. Hoffentlich verstand er diesen Wink nicht nur durch ihre, sondern auch durch die Reaktion des kleineren Marinesoldatens. Oh, wie sie sich jetzt ärgerte, dass sie nicht doch voran gegangen war, dass sie schweigend hinter den beiden Männern stehen musste und nicht eingreifen durfte. Das Bedürfnis Aspen gleich noch einmal zu treten, unterdrückte sie gerade so.
Sie ließ ihren Blick zu dem anderen Marineangehörigen wandern, der offensichtlich mehr zu sagen hatte, wenn sie den Blick des misstrauischen Knilchs richtig deutete. Also entweder nahm er das ganze nicht so eng, was es ihnen erleichtern würde, doch noch aus der Situation raus zu kommen oder der Gefangene, der sich zum Kartenspiel angeboten hatte, hatte trotz seiner Situation große Überredungskünste. Mit leicht gehobener Augenbraue wandte sie sich daher dem Mann hinter den Gitterstäben zu und...erstarrte. Ihr Herz setzte einen schlag aus, der Griff um die Kiste verstärkte sich und ihre Finger vergruben sich ins Holz. Ihr Blick glitt einmal an der Gestalt auf und ab, nahm alles mit geschärften Sinnen wahr, den abgemagerten Körper, die zerlumpten Kleider, bevor ihre Augen schließlich auf dem Gesicht haften blieben. Sie wusste nicht, woher sie die Gewissheit nahm, denn immerhin hatte sie ihren Bruder seit 3 Jahren nicht gesehen, aber hinter dem Gestrüpp aus Haaren und Bart erkannte sie ihn. Lucien. Sie erkannte seine Augen, diesen grünen Blick, der jetzt skeptisch auf Aspen ruhte. Bei allen Welten, sie standen genau vor seiner Zelle! Er war zum Greifen nahe, sie hatten es geschafft ihn zu finden. Ihre Gedanken liefen Amok und ihr Herz raste wie verrückt, schlug ihr im Hals. Dass sie einen Schritt zur Seite in seine Richtung getan hatte, bekam sie erst gar nicht richtig mit, bevor ihr Gehirn schließlich wieder beschoss richtig zu arbeiten. Schnell senkte sie den Kopf, blieb aber näher an den Gitterstäben stehen, da es zu auffällig wäre, sofort wieder zurück zutreten. Ihr Blick glitt zur Seite, suchte den von Shanaya und gab ihr zu verstehen, das sie ihn gefunden hatte. Na hoffentlich, fing die schwarzhaarige jetzt nicht an, sofort Radau zu machen.
[Zellentrackt der Morgenwind | hinter Aspen und Liam, neben Shanaya, näher bei Lucien und in der Nähe vom Rest]
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Mit dem Kopf durch die Wand, die Treppe hoch und durch Massen von Marinesoldaten stürmen. Das klang so herrlich, so verlockend... so, als wäre das der einzige Plan, der funktionieren würde – auch wenn der, dem sie nachgingen nicht schlecht war. Ihr Plan mochte Lücken und Kanten haben, aber die mussten sie durch Improvisation ausgleichen. Und war es nicht wunderbar improvisiert, wenn man einfach jeden aus dem Weg rannte und den Überraschungsmoment nutzte? Aber ihre Idee würde vermutlich nur wenig Anklang finden, also stand die Schwarzhaarige an Fuße der Treppe, wartete, bis Liam sein Haustier verstaut hatte und die Kiste Talin in die Hand drückte. Dann war Aspen auch schon an ihr vorbei und mit einem tiefen Atemzug hob die junge Frau den hellen Blick an die Decke. Ruhig bleiben. Auch wenn das Verlangen, diese Treppe hoch zu stürmen, unendlich stark war – sie konnte sich dennoch ganz gut beherrschen. Alles andere hätte wohl unweigerlich zum scheitern geführt, zumindest wenn diese Einheit nicht für ihre übermütigen Mitarbeiter bekannt war. Sie ging nicht davon aus, senkte den Blick also wieder zu Talin. Die Blonde sah... anders aus. Vielleicht verunsichert, vielleicht ängstlich. Vielleicht sah sie auch aus, wenn sie voller Vorfreude war. Sie wäre nicht sie selbst, wenn die plötzlich die Psyche der Menschen deuten lernte. Auf ihren Lippen lag jedenfalls noch immer das siegessichere Grinsen. Oh, wie diese ganzen Uniformierten sich wünschen würden, sie hätten einen anderen Beruf gelernt. Etwas sicheres. Näher oder so etwas. Ein kurzes Kopfschütteln, ihre Gedanken drifteten schon wieder ab. Und so trat sie also hinter den beiden Männern und leicht hinter Talin die Treppe nach oben. Da war etwas mehr Licht, das beinahe schaurig in ihren Augen wieder gespiegelt wurde. Eine diebische Freude lag darin, die sie mit einem weiteren Atemzug auszustellen versuchte.
Oben angekommen ließ sich die junge Frau aber auch keine Verschnaufpause, ein tiefer Atemzug wäre bei dieser Luft vermutlich auch schlecht gewesen, sondern schritt direkt weiter. Shanaya hatte den Kopf erhoben, blickte aufmerksam nach vorn, womit ihr der Gedanke kam, dass sie sich vielleicht eher dieser Uniform anpassen sollte. Ein leises Schnaufen, ein kurzer Blick zu Talin, die daher schlich wie ein nasser Sack. Hey, das passte wirklich gut. Die Schwarzhaarige senkte den Kopf also ein wenig. Noch ein bisschen. Und gerade, als die Blonde sich etwas straffte, hatte auch Shanaya eine annehmbare Pose eingenommen. Nicht zu selbstbewusst, wo kann man denn auch hin, wenn eine Frau Selbstbewusstsein zeigte? Talin schien bisher jedenfalls Nichts gesehen zu haben, was nach ihrem Bruder aussah, und wenn doch war sie eine verdammt gute Schauspielerin. Und sie selbst... sie handelte nach dem Motto 'Kenne deinen Feind'. Wie oft hatte sie die Hohlfrüchte der Marine beobachtet. Ihr Speichellecken und vor jedem, der auch nur eine hundertstel bessere Auszeichnung hatte als man selbst, im Schlamm herum rollen. Das bekam sie hin. Auf jeden Fall! Einfach denken, man war der größte Dreck. Verdammt gut aussehender Dreck, aber eben ziemlich unbedeutend. Das war gar nicht so leicht... aber diese Gedanken wurden abrupt zum verstummen gebracht, als sie Aspens Stimme vernahm. Die junge Frau hob den Blick, musterte den Blonden und kam dann selbst zum stehen. Chance vertan, in diesem Moment war der jungen Frau danach, den Mann selbst in eine dieser Zellen zu sperren und ihn hier zu vergessen. Es wäre zu schön gewesen... Aber einer von den beiden Uniformierten schien das in etwa so zu sehen wie sie selbst.
Talin ermahnte den Mann jedenfalls ohne Worte und Shanaya nahm eine beinahe beschämte Haltung ein. Gut, dann konnten sie eben nicht die beiden Männer die Arbeit machen lassen. Mental hatte sie die Hand schon an ihrem Degen, ließ die Hand aber nur zu Aspens Arm wandern. Okay, wenn er so wollte... die hellen Augen legten sich vorsichtig auf die beiden Fremden, blickten beinahe ein wenig unsicher unter der Mütze zu den beiden hoch. Speichellecken und in den Matsch werfen.
„Hast du vergessen, was Captain Harper gesagt hat, wer hier Wache hat? Du kannst hier nicht so auftauchen...“
Innerlich lachte die Schwarzhaarige in einem finsteren Ton, äußerlich ließ sie sich davon aber Nichts anmerken, strafte nur ein wenig die Haltung, machte sich jedoch nicht besonders groß und salutierte vor den beiden werten Herren, als hätte sie nie etwas anderes getan. Danke, Aspen, dass sie DAS HIER tun musste.
„Verzeihung, Sir. Er... manchmal geht es einfach mit ihm durch.“
Ein verunsichertes Lächeln lag auf ihren Lippen, und sie hoffte, dass sie es einfach dem Auftreten ihres 'Kollegen' zuschreiben würden. Ihr Kopf senkte sich wieder ein wenig, kurz verdeckte die Mütze die blauen Augen. Sie konnte nicht genau sehen, wie viele Gefangene sich in dieser Zelle befanden – einer stand jedenfalls genau an den Gittern. Vielleicht war es ja der, der auf den Namen „Dravean“ reagiert hatte? Die Schwarzhaarige wandte leicht den Blick zu Talin herum, ohne jedoch den Kopf zu drehen. Und in diesem Moment fing sie den Blick der Blonden auf – und fast hätte sie den Kopf hoch gerissen. Gefunden! Na, das lief ja doch wunderbar! Sie reagierte jedoch nicht auf die kleine Geste der Blonden, schnaufte nur leise und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Soldaten, die sie beide ansprach.
„Captain Harper hat gute Laune... wir verstehen selbst nicht, wieso er das ausgerechnet jetzt will. Aber das sind unsere Befehle, Sir. Unser ungehobeltes Auftauchen tut mir sehr Leid, das wird nicht wieder vorkommen...“
Die junge Frau neigte den Kopf ein wenig zur Seite, konnte so einen Blick auf den erhaschen, der an den Gittern stand. Bart, Haare. Ein Kopf. Nicht, dass sie wirklich drei Köpfe erwartet hatte, aber wenn es doch so gewesen wäre... vermutlich hätte sie sich nicht zusammen reißen können. Aber er war gefunden, jetzt mussten sie nur noch diese zwei überzeugen. Ihr prüfender Blick lag noch einige Momente auf dem Mann, in ihrem Kopf formten sich einige Gedanken, die jetzt nun wirklich nicht hierher gehörten, ehe sie mühsam den Blick abwandte, das vor Aufregung puckernde Herz ignorierte. Die Hand noch immer erhoben, immerhin gehörte das zur vermutlichen ersten und einzigen Lektion. Ob sie sich wohl nun genug im Schlamm gewälzt hatte?
[Morgenwind - Talin, Aspen, Enrique & Skadi - direkt vor der Zelle]
Enrique de Guzmán ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 48 Streifzügen in 21 Tavernen.
Habseligkeiten
Säbel, mehrere Messer, kleiner Kompass, Taschenuhr, Geld, kleine Puppe aus Holzperlen und Muscheln, (Steinschlosspistole, Sextant, Abenteuerroman, Brief, Dokumente, Pin, Samtbeutel mit Perlenkette)
Körperliche Verfassung
Die linke Schulter ist nach wie vor steif und sein Griff mit der Linken schwächer als gewohnt. Das wird nicht nur die nächsten paar Tage so sein, dazu war die Wunde zu tief.
Wegen der Ereignisse auf Mîlui und danach ist er in ruhigen Momenten etwas ablenkbarer, nicht ganz so aufmerksam und schnell wie sonst. Und allgemein schneller erschöpft.
Die Laterne warf ihren schwankenden Schatten auf die kleine Versammlung am Heck und enthüllte dürftig die Szenerie. Weitere taten es ihr den Gang hinunter gleich brachten allerdings kaum mehr Helligkeit. Leutnant de Guzmán war sich durchaus darüber im klaren, dass, seit der kleine Fuchs die Stimme erhoben hatte, sie hier schon fast im Rampenlicht standen, sich die Aufmerksamkeit sämtlicher wacher Anwesenden auf dieses Ende des Zellengang richtete.
Die Insassen in den anderen Zellen mochten sich ihnen nur jeweils ein paar Schritte nähern können, falls überhaupt, bei den Wachen hingegen bestand lediglich die Frage, wie dreist sie wären. Aus dem Augenwinkel spähte er zwischen den Zellen entlang.
"Was? Was hat er gesagt?", fragte Jemand.
"Halts Maul Landratte!", grollte einer der Piraten, ein großer, massiger Typ mit Glatze, zeigt aber nicht, ob er einfach nur seine Ruhe haben wollte oder tatsächlich lauschte. de Guzmán vermutete eher Letzteres.
Der nächststehende Seesoldat schlug sich mit einem Rohrstock in die leere Hand, während sein finstere Blick ihm versprach, dass der nächste Schlag den Glücksritter treffen würde und meinte: "Das gilt auch für dich!"
Dann schlenderte er gemächlich bis zum Hauptmast, an dem zuvor Enrique gelehnt hatte.
Seine zwei Kameraden rückten ebenfalls langsam nach.
Wie Aasfresser, die Beute erspäht haben. Tss! Andererseits... Enrique grinst innerlich, nach außen blickte er gelangweilt und herablassend drein während er Luciens Zellengenossen musterte.
Scottsdale gab sich in seiner gewohnten Arroganz und versprach ihm Schmerz und Tod wenn er ihn nur ließe. Und er war neben Kaladar wahrscheinlich der einzige, der das dunkle Glühen in den schwarzen Augen des Dunkelhäutigen wahrnehmen könnte, dass dessen gelangweiltes Auftreten Lüge strafte. Sie beide spielten ein ganz anderes Spiel seit ihrer ersten Begegnung und jetzt war er am Zug. Versuchs doch!
Samuels Worte brachten Enrique fast zum Lachen, doch derzeit war er viel zu erregt, als dass davon irgendetwas nach außen dränge. Als dann Lucien in die selbe Kerbe schlug gestattete er sich dann doch ein Zucken im Mundwinkel.
Nun wären sie also vier Mann so er die Fesseln löste, fünf, ließe er den Attentäter nicht außen vor. Plus drei Spitzel, von denen er aber einen in der Hand hatte und die anderen sehr wohl wussten, was es hieße, wollten sie ihr Wort gegen das eines Offiziers stellen.
Und wie schön sie doch fast alle davon ausgingen, dass er das ernst meinte. Dabei legte er bloß Wert auf eine Ablenkung. Nicht dass er nicht bereit wäre dieses Spiel auch zu spielen. Auch dass er, als er Kaladar fragte, gemeint hatte, ob sich unter den drei Seesoldaten zwei Spieler fänden, würde nichts daran ändern.
Er setzte zu einer Antwort an, wurde aber von etwas anderem unterbrochen.
Denn das leise Rumpeln erklärte sich plötzlich selber, indem es zu ihm kam, öffnete es doch die Tür, stapfte den Gang entlang, marschierte am Mast und an den drei Gefreiten vorbei, fast so als ob es sie nicht gesehen habe oder sie absichtlich ignorierte, bis es schließlich vor ihm stehen blieb: Zwei Männer in Uniform die derzeit gänzlich ihre Disziplin vergessen zu haben schienen.
Entweder hatten sie sich die Kleider nur so übergeworfen, hatten bis jetzt nie auf einem Schiff angeheuert oder aber sie waren betrunken.
Die Aufforderung die dann kam klang nicht betrunken sondern vertrieb in ihrer anmaßenden und arroganten Art jegliches bisschen seiner guten Laune. Enrique zog die Augenbrauen zusammen, doch davon ab hielt seine Maske kühler Gleichgültigkeit weiter stand. Der Leutnant ging im Kopf die Spaßvögel und Wichtigtuer der Soldaten durch. Die kannte er nur zu gut. Aber es war keiner von ihnen.
Der Kleinere blieb still und hielt sich zurück. Wenigstens etwas.
Hatte der Alte ihm etwa nicht mitgeteilt, dass sie neue Crewmitglieder in Linara an Bord genommen hatten? Das täte ihn nicht mal wundern.
Dann wiederum gab es noch ein paar andere Möglichkeiten...
Zwei weitere Soldaten, beide deutlich kleiner und jünger, kamen hinter ihren Kameraden zu stehen. Einer verhielt sich seltsamer als der andere. Der kleine Blonde unter den Nachzüglern sah ständig nach unten und zu den Seiten, umklammert eine Kiste und bemühte sich trotzdem Haltung zu waren. Entweder war er verlegen, eingeschüchtert durch den Ort an dem er sich befand oder aber er fühlte sich wegen irgendetwas schuldig. Bei den ersten Worten des Rädelsführers verhielt der Kistenträger abrupt in der Bewegung und verkrampfte sich. Zumindest ihm schien klar zu sein, dass dieses Verhalten so nicht duldbar war.
Der Schwarzhaarige, kaum größer als der Blonde reagierte ähnlich. Interessant, dass die Jungspunde entweder mehr über korrektes Verhalten wussten oder drauf gaben.
Als der Sprecher dann behaupteten Dravean zum Verhör bringen zu wollen schlugen bei Enrique die Alarmglocken. Mit voller Absicht behielt er die Neuankömmlinge im Auge und unterdrückte das Verlangen den Gesuchten anzuschauen. Wenn sich Lucien nicht durch sein eigenes Verhalten zu erkennen gäbe würde der Offizier den Vieren derzeit nicht verraten wen sie suchten.
War dass das, was der Konteradmiral beabsichtigt hatte? Noch einmal huschte sein Blick über ihre Gesichter und prägte sie sich ein.
Und was sollte diese Geste? Kaladar nicht einweihen? Falls der Kapitän dahinter steckte waren das ganz neue Töne.
Der Sergeant reagierte vor ihm, wahrscheinlich weil ihm nicht so viel durch den Kopf ging.
Der Schüchterne trat entweder von einem Bein auf das andere oder den Sprecher. Dann sah er zu Enrique hoch. Etwas an dessen Gesicht stimmte nicht, doch was es war konnte er ob des trüben Lichts auf die Schnelle nicht richtig erkennen.
Derweil wies der Schwarzhaarige den Sprecher zurecht und behauptete Harper hätte ihnen gesagt wer hier zuständig war. Das klang fast so, als habe er die „Neuen“ gewarnt. Entweder hatte der Kapitän einen verdammt guten Tag, führte damit etwas im Schilde oder das nie getan.
Der Salut kam schon fast überraschend. Jetzt musterte der Leutnant den ihn Ausführenden genauer. Auch hier war etwas seltsam. Konnte es etwa sein...? Die Entschuldigung ließ er erst mal unkommentiert, denn der kleine Blondschopf wandte sich prompt der Zelle zu, machte einen Schritt darauf zu und erstarrte. Der Leutnant brachte dem Blick nicht zu folgen um zu wissen, welche Person diese Reaktion hervorgerufen hatte. Na, wenn da nicht jemand jemanden kannte...
Die Erklärung klang schon eher nach dem arroganten Alten. Noch einmal richtet er den Blick den Gang runter, sah aber lediglich die drei Wachen. Zeit hier für ein bisschen Ordnung zu sorgen. Reserviert und knapp nahm er den Salut schließlich an, indem er mit einer schroffen Armbewegung kurz erwiderte. "Das will ich auch schwer hoffen!" So leicht würden sie nicht davon kommen. Zunächst gab es etwas anderes zu erledigen: "Martínez, Jackson, O'Reily, was fällt euch dreien ein?!", fuhr er die Seesoldaten an, mit denen er hier unten wache schob. "Das hier mag so interessant sein wie es will, zurück auf eure Posten!"
"Aye Sir!", kam es wie aus einem Mund und nur der Drill sorgte dafür, dass ihr überhasteter Rückzug geplant wirkte.
"Und nun zu ihnen, Brown: Haltung! Und was fällt ihnen ein so mit mir zu sprechen?! Rang, voller Name, Einheit und der Name ihres Gruppenführer!", herrschte er Aspen an.
{ Zellentrackt
| vor Luciens, Yaris und Samuels Zelle | bei Aspen, Liam, Talin, Shanaya und Skadi |
noch in Gesprächesreichweite von allen drei Gefreiten }
Josiah Moggensten ist 31 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 66 Streifzügen in 7 Tavernen.
Ein kurzer wortloser Schlagabtausch als sich sein Blick und der des Offiziers trafen. Dieser hatte die Gedankengänge offenbar erraten. Sehr schön. Es gab kaum einen, der ein so heftiges Verlangen zum Töten in seiner Brust auslöste, wie dieser Marine. Dabei war Yaris nicht der Mann, der wahllos und grundlos tötete wie ein Killer und Psychopath. Bei diesem Kerl würde er eine Ausnahme machen und seine guten Attentätermanieren für einen Moment vergessen. Allerdings wurden diese Mordgedanken aus einer völlig unerwarteten Richtung jäh unterbrochen. Durchaus neugierig richtete sich der grüne Blick auf den Bärtigen, der weiter hinten in der Zelle an der Schiffswand lehnte. Zwar war es zu dunkel, um den Ausdruck auf seinem Gesicht auszumachen. Aber in dessen Stimme erkannte er einen Funken. Eine kleine Flamme loderte dort auf. Wenn man von seiner Stimme auf den Ausdruck in seinem Gesicht schließen konnte, dann musste dort jetzt dieser Funke zu erkennen sein. Der Mann war offensichtlich noch nicht ganz tot.
Was ihn allerdings richtig stutzig machte, waren die Schritte, die sich nun erhoben. Nicht, weil sich Schritte näherten, sondern es war die Richtung, aus der sein Ohr sie ausmachte. Von unten. Nicht von oben. Yaris war sich ziemlich sicher gewesen, dass alle Soldaten vorhin wieder hochgekommen waren, die nach unten verschwunden waren. Und sollte er nicht komplett ausgeknockt gewesen sein, konnte er sich sicher sein, dass auch keine mehr unten sein sollten. Also, wo kamen die Gestalten her? Komische Gestalten, musste der Attentäter feststellen, als er den Kopf umgewandt hatte und durch die Gitter späte. Also er war kein Experte was Marine und Seeleute an sich anging, aber irgendetwas störte ihn an dieser Gruppe. Sie sahen aus wie Marinesoldaten, aber ihr Verhalten war schon mehr als merkwürdig. Zumal sie zu viert und mit einer Kiste hier auftauchten, um was? Einen Gefangenen, einen gepeinigten oder schmächtigen Gefangenen auch noch – viel Auswahl gab es in dieser Zelle ansonsten ja nicht – abzuholen? Das war selbst für ihn mehr als seltsam. Und das Benehmen erst. Respekt in der Marine sah eindeutig anders aus. Selbst für einen, der nicht wirklich viel mit denen zu schaffen hatte. Die Augen skeptisch verengt, wanderte sein Blick von einer Gestalt zur anderen.
Aber er war wohl nicht der einzige, der das kritisch betrachtete. Nicht nur das der Leutnant diese skeptisch musterte, auch seine Nummer zwei äußerte mit sehr viel direkteren Worten seine Skepsis. Aber hallo. So viel Schneid und Nachdruck hatte er der halben Portion gar nicht zugetraut. Der Blonde, der das illustre Vierergespann anführte war fast zwei Köpfe größer und doppelt so breit wie der Soldat und doch baute der sich vor ihm auf, als spräche er mit einer Maus. Also so ein Bild sah man nicht alle Tage, selbst er als Attentäter nicht, der er viel herumkam.
Schweigend betrachtete der Attentäter die Szene, die sich da vor ihrer Zelle abspielte und lehnte sich sogar noch so etwas wie zurück, als würde er amüsiert genießen, was da passierte. Zwar war Yaris nicht der Typ, der sich Amüsement so einfach hingab, doch er war ein Mann auf dem Weg zu seinem Henker. Sehr viel amüsierendes würde ihm wahrscheinlich bis dahin nicht mehr widerfahren. Da musste man doch nehmen, was man kriegen konnte.
{in der Zelle mit Lucien und Samuel und einem Auflauf vor der Zelle}
Samuel Zaedyn ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Die Bereitschaft Samuels, an dem angekündigten Spiel teilzunehmen, schien bei allen Anwesenden einen Anflug spontaner Verwunderung auszulösen. Er konnte es ihnen nicht verdenken, schließlich war er bisher nur im Ausnahmefall gesprächig und schon gar nicht zu anderen gesellschaftlichen Tätigkeiten bereit gewesen, und mehr als deutlich spürte er die kurzen, aber umso interessierteren Blicke seiner Zellengenossen auf sich ruhen. De Guzmán hingegen schien aus irgendeinem Grund nicht ganz bei der Sache zu sein, schien sich auf irgendetwas zu konzentrieren oder von irgendetwas abgelenkt zu werden, das für Samuel in dieser Situation nicht greifbar war. Sein Blick zumindest war fokussiert und er erlaubte sich angesichts seines Kommentars nur ein kurzes Zucken seines Mundwinkels, wobei er sich in seiner Position ohnehin nichts anderes erlauben durfte. Letztendlich schien keiner der Anwesenden etwas gegen sein Einsteigen zu haben und der Bärtige begann tatsächlich schon, sich auf das Spiel zu freuen, als sie schlagartig von vier Marinesoldaten unterbrochen wurden, die soeben den Gang entlanggekommen waren.
Prüfend hob Samuel den Blick und versuchte, die Neuankömmlinge so gut es das dämmrige Licht zuließ zu beobachten. Ihr Verhalten entlockte ihm zunächst ein tiefes Stirnrunzeln, denn eines war sicher - wie die übrigen Soldaten auf diesem Schiff verhielten sie sich ganz sicher nicht. Er hatte mittlerweile einiges an Zeit damit verbracht, die Verhaltenweisen der Marineangehörigen zu beobachten und zu analysieren - nicht, weil es für ihn von sonderlicher Bedeutung gewesen wäre, sondern eher, um sich die Zeit zu vertreiben, damit er nicht vor seinem spektakulären Abgang am Galgen an chronischer Langeweile sterben würde. Seine Beobachtungen hatten sich dabei mit den Informationen gedeckt, die er bereits aus einigen der unzähligen Büchern aus der Sammlung seines Vaters erhalten hatte: Ein tadelloses Auftreten und unbedingter Respekt vor Höhergestellten war in einer derart hierarchischen Organisation wie der Marine ein absolutes Muss, wenn man seinen Posten - und vielleicht noch viel mehr - nicht innerhalb kürzester Zeit verlieren wollte. Diese Vier jedoch verhielten sich gänzlich anders. Das fing an bei dem ersten Redner, der sämtliche Höflichkeitsfloskeln mit Füßen trat und mit dem Leutnant sprach wie mit einem Gleichgestellten. Kurz flackerte Samuels Blick zu De Guzmán, dessen Reaktion auf einen solchen Affront ihn besonders interessierte. Er reagierte knapp, schien jedoch nicht allzu verstimmt zu sein. Mit so etwas hatte Samuel gerechnet. Der Dunkelhäutige schien von Autorität nicht viel zu halten und es passte nur ins Bild, dass er eine Beleidigung seiner eigenen Autorität mit mehr Gelassenheit hinnahm, als andere das getan hätten. Ebenfalls interessant waren die Gestiken der beiden kleineren Gestalten, die hinter dem ersten Redner standen. Einer von ihnen schien äußerst nervös zu sein und blickte hektisch in alle Richtungen, während sich der andere nach anfänglich ähnlich irritierendem Verhalten zumindest in irgendeiner Art und Weise an die Regeln der Marine zu erinnern schien und sich im Namen seines Kameraden entschuldigte. De Guzmán reagierte darauf mit Milde, doch das bekam Samuel schon gar nicht mehr vollständig mit, weil sein Blick auf etwas anderes gefallen war.
Der nervöse Blondschopf nämlich war plötzlich erstarrt, während sein Blick auf den jüngeren seiner beiden Zellengenossen gefallen war. Unvermittelt machte er einen Schritt auf ihre Zelle zu, besann sich dann aber anscheinend eines Besseren und versuchte ziemlich erfolglos, sich nichts anmerken zu lassen. Ein weiterer schneller Blick zum Leutnant zeigte, dass dieses merkwürdige Verhalten auch ihm nicht verborgen geblieben war, und seine Augen leuchteten vor unverhohlenem Interesse. Samuel hingegen verstand nicht, was hier vor sich ging, abgesehen vom Offensichtlichen - dass der Marinesoldat seinen Zellengenossen augenscheinlich wiedererkannt hatte. Das allein war zwar noch kein verdächtiger oder auch nur erwähnenswerter Umstand, verbunden mit dem vorherigen Verhalten der Vier jedoch ergab sich ein etwas anderes Bild.
Zunächst hieß es unabhängig davon einmal abwarten. In seiner Situation konnte Samuel die beginnende Szenerie ganz in Ruhe auf sich einwirken lassen und dem Schauspiel, das es hoffentlich geben würde, als neutraler Zuschauer zusehen. Und wenn es nur dabei bliebe, dass die Neuankömmlinge sich aus ihrem Fehlverhalten würden rausreden müssen - zumindest eine willkommene Abwechslung würde sich daraus in jedem Fall ergeben.
[Zelle auf der Morgenwind | mit Lucien und Yaris | Skadi, Enrique, Aspen, Liam, Talin und Shanaya vor der Zelle]
Weltenwind ist alt und wurde unter den Sternen der achten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 72 Streifzügen in 37 Tavernen.
Wahrscheinlich rechnete keiner der vier frisch gebackenen Piraten am Anfang dieses Abenteuers damit, bereits nach den ersten, wenigen Schritten dermaßen in die Bredouille zu geraten. Zwar gaben sich die beiden Frauen die größte Mühe, den Leutnant zu beschwichtigen, doch augenscheinlich saßen sie in der Klemme. Es war ihr Glück, dass niemand die Gelegenheit für ein weiteres Wort erhielt.
Mitten in die Anspannung sämtlicher Beteiligter platzte plötzlich eine Gruppe laut johlender Stimmen von der Treppe zum nächsthöheren Deck her. Obwohl man zunächst keine Gesprächsfetzen verstand, war es nicht schwer, herauszuhören, dass die Besitzer dieser Stimmen in ausgelassener Feierlaune waren. In klassischer, gegenseitig aufpeitschender Manier übertönten sie sich gegenseitig und, nach wenigen Herzschlägen wurde auch das zur Gewissheit, sie kamen gerade unmittelbar bei dem Auflauf vor der Zelle die Stufen zum Gefängnistrakt hinunter.
Es dauerte nicht lange, da taumelten sechs unsichere Paar Füße auf den Gang und die Soldaten, denen sie gehörten, pöbelten und fluchten in die Richtung ihrer unfreiwilligen Reisebegleiter hinter den Gittern.
Zunächst bemerkten sie die Gruppe vor der Zelle nicht, schlugen grölend mit den Blechbechern in ihren Händen gegen das Eisen, sodass die dunkle Flüssigkeit heraus schwappte und den Boden tränkte. Schließlich entdeckte einer der Männer – allesamt stattliche Burschen mit breiten Schultern und überdies noch stockbesoffen – den Leutnant und salutierte irgendwo auf halber Strecke und unverschämt breit grinsend, wenn auch alles andere als formvollendet.
„Leutnant! Sir! Meine Kumpels und ich... also wir hier...“ Er deutete noch aus dem Salut heraus mit der Hand, die eben noch irgendwo in der Nähe seines Kopfes gebaumelt hatte weiter zu seinen Gefährten, die eiernd Haltung annahmen. „... Wir ham uns gedacht, ihr braucht hier unnen bestimmt Hilfe un wir... solltn diesen aufmüpfigen Saftsäcken mal... ordentlisch zeign, wo's lang geht!“
Er hatte kaum den Mund zugeklappt, da drängelte sich einer seiner Kollegen an ihm vorbei und deutete dabei grinsend auf die vier verkleideten Piraten.
„Heeeeeey, sin das etwa die Neuen?!“, johlte er begeistert und noch ehe ihn jemand aufhalten konnte, hatte er sich an Enrique und Skadi vorbei geschoben und dem ahnungslosen Liam einen schweren Arm auf die Schulter gelegt. Den jungen Mann im Schlepptau drehte er sich halb, legte gleich darauf der Schwarzhaarigen ebenso kumpelhaft einen Arm auf die Schulter und grinste abwechselnd von einem zum anderen. In seinen Augen glomm ein Unheil verkündendes Funkeln. „Naaa? Ihr braucht eusch nich fürschtn! Filan is ja jetzt hier und passt auf eusch auf!“ Die beiden mit eisernem Griff festhaltend, taumelte der Trunkenbolt ein Stückchen näher an die Gitterstäbe.
„Leutnant, Sir! Wolln Sie nisch ma aufschließn un wir zeign den Neuen, wie man so Gefangn.. Gefangenn... die Typen behandelt?!“
Seine Kollegen stimmten ihm mit lautem Gelächter zu. Der Hüne, der unmittelbar auf der anderen Seite der entsprechenden Zellentür stand, schien die Idee mindestens ebenso gut zu finden, denn er fletschte drohend die Zähne.
Spielleitung für die Morgenwindgruppe
[Treppe nahe der Gruppe, dann vor der Nachbarzelle zu Samuel, Yaris und Lucien] # unmittelbar bei Shanaya und Liam # nahe Aspen, Talin, Skadi und Enrique; # in Hör und Sichtweite zu Samuel, Yaris und Lucien
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 91 Streifzügen in 60 Tavernen.
Es hätte ihn zumindest zeitweilig beruhigen sollen, dass der dunkelhäutige Leutnant nicht die Absicht zu haben schien, hier irgendjemanden zu irgendeinem Verhör aus den Zellen zu lassen. Zumindest nicht ohne genauere Erklärungen. Das hieß allerdings nicht, dass er es nicht früher oder später doch zulassen würde und daran war eben absolut gar nichts beruhigend!
Noch einmal huschten die grünen Augen zu dem Offizier vor der Tür, der jeden Funken Gelassenheit angesichts eines kommenden Kartenspiels verloren und ihn durch eine undurchdringlich ernste Miene ersetzt hatte. Dass es hierbei vor allem um irgendwelche Marineetikette ging, bekam Lucien zwar unweigerlich mit, doch es kümmerte ihn wenig. Unablässig ging ihm das Gespräch mit dem Dunkelhäutigen in dessen Kajüte durch den Kopf. Aber ganz gleich, welche möglichen Gründe er sich dabei ausmalte – von Informationen bis hin zu einer simplen Verwechslung – nichts davon ergab Sinn. Für einen Moment kam ihm sogar der Gedanke, es hätte etwas mit dem Leutnant der Renaissance zu tun, die damals das väterliche Schmugglerschiff versenkte. Aber besaß sie genügend Einfluss, um das hier zu veranlassen? Vor allem, da er nicht einmal wusste, wie viel Einfluss man innerhalb der Marine dafür brauchte.
Angesichts seiner Lage war es demnach wahrscheinlich nicht das Klügste, näher an die Gitterstäbe heran zu treten und damit das Risiko einzugehen, sich selbst zu verraten. Doch da es hier um ihn ging, trieb ihn das zu größtmöglicher Aufmerksamkeit und wenn der Leutnant beschloss, dass die Gruppe ihn abführen konnte, spielte es ohnehin keine Rolle mehr.
Was er dann jedoch sah, als sein Blick zurück zu den vier Neuankömmlingen wanderte, musste schlicht und ergreifend eine Halluzination sein. Lucien hatte sie vorher nicht bemerkt, die beiden kleineren Gestalten, die hinter ihren Kollegen den Gang entlang gekommen waren. Jetzt traten sie beide etwas nach vorn und während sein Blick nur kurz über die erste huschte, die sofort das Wort ergriff, blieb er an der zweiten unweigerlich länger hängen. Im nächsten Augenblick spürte er, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich und sein Herzschlag aus dem Takt geriet.
Sie sah anders aus, als in seinen Erinnerungen. Älter, reifer als damals. Ihre Züge hatten ihre Kindlichkeit verloren und das lange blonde Haar hatte sie sich scheinbar unter die Mütze gesteckt, die sie tief ins Gesicht gezogen trug, um beides zu verschleiern. Dennoch erkannte er sie auf Anhieb. Er hätte sie immer und überall erkannt. Ihr Gesicht, das er über 15 Jahre jeden Tag vor sich sah. Auch nach diesen drei Jahren, die seit ihrem Abschied vergangen waren. Talin. Er sprach ihren Namen nicht laut aus und er hatte es einzig der unverhohlenen Ungläubigkeit über ihr Auftauchen zu verdanken, dass er auch sonst zu keiner Reaktion fähig war. Erst ein lautes Getöse an der Treppe zum nächsten Deck lenkte Lucien schließlich soweit ab, dass er den Blick von ihr lösen und die restliche Szenerie wieder wahrnehmen konnte. Er erinnerte sich wieder daran, wo sie sich befanden, wo vor allem er sich gerade befand und dass das hier sicher nicht der richtige Ort für einen Ausbruch ungläubiger Wiedersehensfreude war – nicht, dass er die gerade überhaupt empfand.
Vom nächsthöheren Deck her marschierte indes laut johlend eine Gruppe betrunkener Männer hinunter in den Zellentrakt und sorgten für genug Wirbel, dass Lucien die Gelegenheit beim Schopf ergriff und so nah an die Gitterstäbe und damit an Talin heran trat, wie es eben ging. Er konnte nicht sicher sein, dass der Leutnant und sein Sergeant ihn nicht beachteten – von seinen beiden sehr aufmerksamen Zellengenossen ganz zu schweigen – doch der Drang, mit ihr zu sprechen, war unbeschreiblich groß. Er musste sich vergewissern. Dass er sich nicht irrte. Dass sie keine Halluzination war. Wobei letzteres zumindest für sie das beste wäre.. Denn wenn sie wirklich hier vor ihm stand, dann ritt sie sich auf geradem Weg tief in die Scheiße und er hatte keine Möglichkeit, sie da wieder heraus zu holen. Aber wenigstens die drei anderen Wachen im Zellentrakt schienen von ihren besoffenen Kollegen abgelenkt genug, um nicht auf die Gefangenen zu achten.
„Was, bei allen acht Welten, machst du hier?!“, zischte er seiner Schwester so leise zu, dass es schon die Ohren eines Luchses gebraucht hätte, um ihn zu hören. Abgesehen von dem Attentäter vielleicht, der schließlich unmittelbar neben ihm auf dem Boden saß und das Schauspiel mit leiser Belustigung verfolgte.
[unmittelbar neben Yaris an der Zellentür | bei Talin]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Neben Aspens Fehltritt bekam sie von der ganzen Angelegenheit eigentlich nur recht wenig mit. Nachdem sie Shanaya ein Zeichen gegeben hatte, glitt ihr Blick fast sofort wieder zu ihrem Bruder zurück, als müsse sich sich vergewissern, dass er es auch wirklich war. Und auch er schien von ihr Notiz zu nehmen. Sie spürte es richtig, als er erkannte, wen er vor sich hatte und ihr Griff um die Kiste verstärkte sich. Er durfte jetzt nur nichts sagen, durfte sich nicht verplappern, sonst war das alles umsonst gewesen. Doch er blieb stumm und für einen kurzen Moment entspannte sich die Blonde. Er würde nichts verraten, er würde still bleiben und darüber war sie mehr als froh. Es wäre alles vorbei, wenn sie jetzt entdeckt wurden.
Nur langsam drang undeutlich das Gespräch neben ihr zu ihr durch, wollte sie doch nichts lieber, als die Soldaten verprügeln und sich den Schlüssel zu schnappen, um Lucien zu befreien. Nur würde sie das vermutlich das Leben kosten und damit war niemanden geholfen. Also blieb sie still, verkrampfte sich aber schon wieder, als der Chef der ganzen Bagage vor ihnen Aspen zwang sich als Angehöriger der Marine zu outen. Oder eben auch nicht, denn nichts von alledem hatten sie vorbereitet. Doch bevor ein gänzlich unpassendes Schweigen hätte entstehen können, drangen laute Geräusche zu ihnen. Die johlenden, undeutlichen Laute waren jedem, der einmal bei einem Fest mit Alkohol dabei war nur zu bekannt. Wie wunderbar. Betrunkene Marinesoldaten würden die Situation retten, die Aspen beinahe in den Sand gesetzt hatte.
Als die Gruppe näher kam schien es, als wollten sie die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen, allein durch ihre laute, lallende Art. Wenn dies wirklich funktionierte, dann würde sie niemand beachteten und darauf hoffte sie, als sie sich wieder zu ihrem Bruder umwandte. Vor Aufregung schlug ihr Herz wie verrückt. Auch Lucien schien den Tumult, den die Soldaten veranstalten, zu nutzen. Seine Frage, so leise sie auch gestellt wurde, verwirrte sie und sie runzelte unter ihrer unbequemen Mütze die Stirn, während sie ihm in die Augen sah. Was dachte er denn bitte, was sie hier wollte? Glaubte er etwa, sie wäre zur Marine gegangen, um damit einer von denen zu werden? Ja, aber sicher doch. Innerlich schnaubte sie, doch nach außen hin ließ sie sich nichts anmerken. Ihre grünblauen Augen huschten einmal über das Geschehen außerhalb der Zelle, bevor sie ihren Blick über die Gefangenen gleiten ließ und schließlich wieder Lucien ansah.
„Was denkst du denn, was ich hier will? Wir sind hier, um dich zu befreien!“
Ihre Stimme war nicht lauter als seine, sondern hatte nur einen eindringlichen Ton. Sie wusste einfach, dass ihre Anwesenheit hier ihm gar nicht gefiel. Nun, damit musste er jetzt eben leben.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Tumult zu. Sie sah dass sich Liam und Shanaya in Schwierigkeiten befanden, aber war das nicht die perfekte Ablenkung, um an den Schlüssel für Luciens Zelle zu kommen? Ihr schien der Plan, so zu tun, als sollten sie ihn zu einer Befragung zu holen, immer unausführlicher zu werden. Nachdenklich biss sie sich auf die Lippen, blieb aber vorerst noch an Ort und stelle stehen und wartete ab, wie sich die Situation weiter entwickelte.
[Zellentrackt der Morgenwind | bei Lucien vor der Zelle und in der Nähe vom Rest]
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Schritt eins, das Schiff ohne aufzufallen betreten – geschafft. Schritt zwei, das Ziel finden – auch geschafft. Fehlten noch zwei Schritte, die sie zu erfüllen hatten. Und die ersten hatten mehr oder weniger gut funktioniert, immerhin hatte sie Aspen irgendwie aus dieser Situation reißen können. Vorerst zumindest. Die Hand noch zu einem Salut erhoben ließ Shanaya es sich nicht nehmen, einen kurzen Moment zu der Zelle zu schielen. Talins Bruder und zwei andere Gestalten. Es hätte sie gewundert, wenn sie sie gekannt hätte, sie waren also vollkommen belanglos und wurden in Ruhe gelassen, wenn sie brav den Mund hielten. Und genau das taten sie, perfekt. Der einzige, der sich also genauer mit ihnen befasste war besagtes Ziel. Aber bevor die Schwarzhaarige sich diesem Herren für eine genauere Musterung wandte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit erst einmal wieder zu dem Dunkelhaarigen herum, für den sie noch salutierte. Ob er wusste, was das für eine 'Ehre' war? Vermutlich nicht, aber sollte ihr Recht sein. Der Größere erwiderte vorerst Nichts auf ihre Worte, erwiderte nur kurz diese hoch trabende Geste – und wandte sich dann wieder an Aspen. Shanaya unterdrückte mit aller Macht ein Seufzen. Sie konnte nicht schon wieder für den Blonden antworten. Es wäre zu auffällig... zudem hatte Aspen sie erst in diese Situation gebracht. Ganz langsam ließ sie also die Hand sinken, wandte die Aufmerksamkeit vorerst nicht von dem Höhergestellten ab, auch wenn sich ihr Kopf ein wenig senkte. Eine Möglichkeit, um Talins Bruder nun doch einen Moment länger zu mustern. Erst einmal Nichts Besonderes. Aber was erwartete man von jemandem, der so lange hinter Gittern gesessen hatte? Aber der eine Kopf... der ließ sie dann doch leicht lächeln. Innerlich zumindest. Äußerlich bewahrte sie die brave, unterwürfige Miene. Nicht, dass da noch jemand auf Gedanken kam... Aber von Aspens Seite kam – wie erwartet – keine Antwort. Als dann plötzlich die Rettung in unverhoffter Form auftauchte.
Shanaya merkte auf, als es polterte, die Stimmen lauter wurden und in ihre Richtung kamen. Mit mehr Lärm hätte man auch nicht aufmerksam machen können. Wirklich nicht. Aber hey, sie retteten ihnen – oder zumindest dem Blonden – gerade vielleicht den Kopf. Die blauen Augen der jungen Frau wanderten kurz zu dem Dunkelhäutigen, ehe sie sich zu der Gruppe herum wandte, die nun bei ihnen angekommen waren. Stockbesoffen. Beinahe wäre die Schwarzhaarige ihnen um den Hals gefallen, aber sie hielt sich zurück, setzte nur einen verwirrten Blick auf. Seine Worte ließen die Schwarzhaarige eine Augenbraue heben. Was hatte er jetzt vor? Ganz folgen konnte sie ihm nicht, unterdrückte das Verlangen, einen Schritt zurück zu weichen, als der Betrunkene sie bemerkte. Die neuen. DIE NEUEN! Oh Gott, vielleicht sollte sie ihn doch küssen. Jetzt wandte sich ihre Miene zu einem etwas unsicheren Grinsen. Die Neuen. Natürlich, sie waren die neuen. Ganz frisch angeheuert. Beinahe hätte sie in die Hände geklatscht, statt dessen wandte sie sich nur zu Talin und ihrem Bruder herum, wollte der Blonden gerade einen vielsagenden Blick zuwerfen, aus dem dann aber nur ein zischendes, beinahe ersticktes Geräusch wurde. Die kurz überrascht geweiteten Augen lagen noch einen Moment auf den Geschwistern, ehe sie ein Stück weg gezogen wurde und wirklich realisierte, dass jemand ihr einen Arm um die Schulter gelegt hatte. Und die Fahne, die ihr direkt in die Nase stieg, ließ nicht zweifeln, WER genau das gewesen war. Er wusste gar nicht, was für ein Glück er hatte. Wären sie hier in einer normalen Umgebung, ohne ein Ziel... zu gern hätte sie nach ihrem Dolch gegriffen, ihn genau auf dieser Höhe in das nächstbeste Ziel gerammt. Was in diesem Fall zwischen seine Beine gewesen wäre. Was für ein Spaß. Nur ein kurzer Versuch sich zu befreien, ehe sie Liam musterte, der auf der anderen Seite in der gleichen Situation festhing wie sie selbst. Nun wurden sie ein Stück näher zu den Gittern gezogen, sodass Shanaya der Blonden nun doch einen Blick zuwerfen konnte, der ALLES sagte. Nur das Brummen blieb aus, viel mehr war sie damit beschäftigt, diesen Drang zu unterbinden, diesen Kerl von sich weg zu stoßen. Übelkeit stieg in ihr auf, aber da musste sie jetzt durch... Was der Betrunkene dann sagte... Gott. Kerle. Vielleicht sollten alle männlichen Wesen auf dieser Etage (Was einige waren, quasi jeder außer ihr selbst und Talin) in einen Kreis stellen, sich die Hosen ausziehen und vergleichen, wer von ihnen am tollsten war. Dass die aber auch immer so... Shanaya schluckte, verbannte diesen Gedanken und stellte sich einfach mental mit in eben diesen Kreis. Warum nicht auf diese Idee eingehen?
„Ich wette, jeder von denen...“ Ihre Hand deutete auf die Gitter, Gefangenen darin. „... würde dich innerhalb kürzester Zeit nieder ringen.“
Da musste doch der männliche Kampfgeist geweckt sein, ein bisschen anstacheln konnte ja Wunder wirken. Ein herausforderndes Lächeln lag auf ihren Lippen, mit dem sie den Mann bedachte, der sie noch immer festhielt. Tief durchatmen. Ganz tief. Dabei glitt ihr Blick nur kurz zu dem Vorgesetzten dieses Haufens – dann wieder zu Talin. Irgendwie musste die Blonde diese Situation doch für sich nutzen können...
Enrique de Guzmán ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 48 Streifzügen in 21 Tavernen.
Habseligkeiten
Säbel, mehrere Messer, kleiner Kompass, Taschenuhr, Geld, kleine Puppe aus Holzperlen und Muscheln, (Steinschlosspistole, Sextant, Abenteuerroman, Brief, Dokumente, Pin, Samtbeutel mit Perlenkette)
Körperliche Verfassung
Die linke Schulter ist nach wie vor steif und sein Griff mit der Linken schwächer als gewohnt. Das wird nicht nur die nächsten paar Tage so sein, dazu war die Wunde zu tief.
Wegen der Ereignisse auf Mîlui und danach ist er in ruhigen Momenten etwas ablenkbarer, nicht ganz so aufmerksam und schnell wie sonst. Und allgemein schneller erschöpft.
Die drei in der Zelle behielt Enrique wohlweislich im Augenwinkel. Wobei das allerdings hauptsächlich hieß, dass er Yaris nicht aus den Augen ließ, denn im Blick des Attentäters lag ein Verlangen, von dem sich der Leutnant gut vorstellen konnte, was es beinhaltete.
Was die anderen beiden betraf machte er sich wenig Gedanken.
Zum einen wusste er um Samuels "Geheimnis" und bekam auch mit, dass dieser zwar interessiert beobachtete aber entspannt sitzen blieb.
Zum anderen war der Schmuggler viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Oder mit der Erkenntnis, dass da jemand vor ihm stand, der nicht hier sein sollte. Der kleine Fuchs wurde blass und formte stumm mit den Lippen ein Wort, doch ehe Leutnant de Guzmán darüber nachgrübeln konnte, was er da wohl äußern mochte brach dieses mal eine angekündigte aber unerwartete Störung über sie hinein.
Sein Blick glitt noch einmal scharf über Aspen und blieb dort verankert, während hinter der Maske die Wut weiter in ihm hochstieg. Glück gehabt Landratte. Vielleicht würde der Blonde doch noch antworten aber ihm und seinem Kumpel schien es die Sprache verschlagen zu haben.
Der Kistenträger mochte sich etwas beruhigt haben, trotzdem wirkte er nach wie vor angespannt.
Und der Schwarzhaarige gab sich Mühe doch schaffte er es nicht, die Augen geradeaus gerichtet zu halten sondern spähte zu seinen Kumpanen und senkte schließlich den Blick. Wieder war da etwas Irritierendes an ihm, derzeit aber galt es zu viele Dinge gleichzeitig zu beachten, als dass der Leutnant Zeit gefunden hätte dem nachzugehen, ehe sich die Meute in den Zellengang ergoss.
Jones. Musst du hirnverbrannter Idiot ausgerechnet jetzt hier auftauchen? Aber natürlich war es Jones, der mit seinen Leuten einen Auftritt sondergleichen hinlegte. Er war es auch der die anderen auf ihn aufmerksam machte. Und obwohl sie alle salutierten erwiderte Enrique den Gruß nicht. Vielmehr ballten sich seine Hände, die sich nicht von der Hosennaht wegbewegten, zu Fäusten und die Falte auf seiner Stirn vertiefte sich. Wären sie etwas klarer gewesen, die Sechs hätten sich sofort darum bemüht tadelloses Verhalten an den Tag zu legen und sich zurückzuziehen.
Kaladar und die drei anderen Gefreiten erkannten die Wut ihres Vorgesetzten sehr wohl. Martínez und Jackson war das Verhalten ihrer Kameraden sichtlich peinlich, sie sahen einander an und zögerten. O'Reily nutzte die Gelegenheit weiter nach hinten in die Dunkelheit zu entkommen, wohl auch in der Hoffnung Enrique möge seinen Fehltritt über diesen weiteren Zwischenfall vergessen.
Als Filan Willard dann auf die vier Unbekannten losging erreichte die Stimmung des Dunkelhäutigen ihren vorläufigen Tiefpunkt. Filans Stoß zwang ihn zwei Schritte rückwärts zu machen und ließ die Spitze seiner Säbelscheide klappernd gegen die Gitterstäbe stoßen. Am Rande registrierte er das Dravean mit seinem Bekannten sprach, zu leise als das er etwas verstehen konnte und die Unsicherheit des Schwarzhaarigen, der von der Annäherung des Betrunkenen nicht sonderlich begeistert schien und versuchte die Aufmerksamkeit seiner Kameraden zu erhalten.
"Gefreiter Jones, bewegen sie ihren vermaledeiten Arsch sofort wieder nach oben! Und nehmen sie ihre Spießgesellen mit!", fuhr er den Anführer der Bande scharf und vernehmlich an, wenn auch noch ohne seine Stimme zu erheben.
Auch der Vorschlag einer Vorführung der Gefangenen brachte ihn nicht zum Lachen. Vielmehr verwünschte er sich tief im Innersten dafür, dass er nicht schon längst gegen diese Unruhestifter vorgegangen war und fluchte darüber das Harper und die Nummer Eins auf sein wiederholtes Anraten nicht reagiert hatten.
Die Reaktion des Schwarzhaarigen hingegen weckte ein grimmiges Grinsen in ihm, dass ihm schwerfiel zu unterdrücken, war der Gedanke 'Tür auf, die Sechs rein und Tür wieder zu' doch sehr verlockend, nur durfte er ihm nicht nachgeben. Den zornigen Blick jetzt nicht von Jones nehmend wartete er auf dessen Reaktion. Und sie sollte besser darin bestehen seiner Anweisung Folge zu leisten:
"Haben sie mich verstanden Jones?!"
{ Zellentrackt | vor der Zelle des Hünen | mitten zwischen Skadi, den 6 Betrunkenen und den vier Piraten | noch in Hörweite der drei anderen Gefreiten }