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Do you think that we could see a way?
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Do you think that we could see a way?
bespielt von    Shanaya Árashi   Talin Dravean
30.06.1822
Do you think that we could see a way?

Nachmittag des 30. Juni 1822
Shanaya Árashi & Talin Dravean

Das Gespräch mit Liam hatte Shanaya aufgewühlt, ihre innere Unruhe noch ein wenig angefacht. Jetzt drehten die Gedanken wieder ihre Kreise, wie ein betrunkener Kompass, der in nächster Zeit nicht herausfinden würde, wo Norden war. Oder irgendeine andere Himmelsrichtung. Nachdem ihre Wege sich getrennt hatten, war Shanaya ein wenig ziellos durch die Stadt geirrt, hatte versucht, über möglichst wenig nachzudenken. Bis ihr Weg sie ganz von allein wieder auf den Markt führte, ihr damit eine wunderbare Möglichkeit lieferte, sich ein wenig abzulenken. Prüfend war ihre Hand kurz in ihre Tasche geglitten, geglitten, hatte nach dem ledernen Beutel getastet, in dem es leise klimperte. Erst dann steuerte sie die Stände an, schlenderte an manchen vorbei, ehe sie an einem zum Stehen kam, der Kleider anbot, Röcke, genau wie vereinzelte Blusen. Für einen Moment huschten die blauen Augen an ihrem eigenen Körper herunter, ehe Shanaya locker mit den Schultern zuckte und sich, nach einer freundlichen Begrüßung des Verkäufers, daran machte, sich die Ware anzublicken. Neue Kleidung schadete nie – wer wusste schon, wann man das nächste Mal auf sie schoss. Oder sie mit einem Messer bedrohte.
Alles, was irgendwie nach Bluse aussah, fiel unter den prüfenden Blick der Schwarzhaarigen, die jedoch vorerst keine Anstalten machte, eine von ihnen zu kaufen. Erst bei einer, deren Stoff weinrot war, wurde die junge Frau aufmerksamer, wog den Kopf etwas zur Seite und blickte sich dann kurz um. Shanaya zögerte nicht lang, zuckte dann mit den Schultern – und fasste sich an den Saum ihrer Bluse, um sie sich im nächsten Moment über den Kopf zu ziehen. Ein erschrockener Laut drang zuerst von der Straße zu ihr, ehe der Verkäufer sie bestürzt anblickte, den Blick jedoch so abwandte, dass er sie nicht ansehen konnte.

„Sie… verzeihen Sie… könnten Sie… vielleicht…?“

Shanaya hob leicht eine Augenbraue, warf dem Mann dann einen amüsierten Blick zu, ignorierte sie Menschen, die an ihnen vorbei liefen – und ihr teils verurteilende, teils bewundernde Blicke zuwarfen.

„Tu nicht so, als hätte hier noch nie jemand nackte Brüste gesehen.“

Damit warf Shanaya sich die rote Bluse über, schnürte die Bänder im Dekolleté so zu, dass ihre Schultern frei lagen und der Stoff gerade ihre Brüste bedeckte. Der Verkäufer wagte sich noch immer nicht, ihr einen Blick zu zuwerfen, dafür drehte die junge Frau sich ein wenig, blickte an sich herunter und gab ein leises, grüblerisches Brummen von sich.
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Crewmitglied der Sphinx
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#2
Ihre Gedanken kreisten, drehten, verwirrten sich, nur um dann wieder von vorn anzufangen. Sie hatte gehofft, wenn sie sich ablenkte, wenn sie einfach mal für sich war, könnte sie die Knoten lösen, die sich in ihrem Kopf festgesetzt hatten, aber nichts da. Sie spürte regelrecht, wie sie schmollte. Immer noch, schon wieder, sie wusste es nicht einmal recht.
Talin stieß einen genervten Seufzer aus, als sie zum wiederholten Male an den gleichen Ständen vorbei lief, ohne etwas zu kaufen. Nicht einmal der glitzernde Schmuck konnte sie begeistern und das sollte schon etwas heißen. Stattdessen schaute sie finster drein, hatte vor nicht all zu langer Zeit, Kunden von einem Stand für Seife und Schwämme verschreckt, bis der Besitzer sie verscheucht hatte.
Aus ihren finsteren Gedanken wurde sie erst gerissen, als sie sah, wie einige Passanten neugierige, angewiderte und gleichzeitig bewundernde Blicke in Richtung eines Standes warfen. Als sie den Besitzer ansah, hatte er seinen Blick nach vorn gerichtet, nur um seinen knallroten Kopf nicht hinter sich zu wenden. Mit gerunzelter Stirn ging Talin weiter und schielte an dem Besitzer vorbei, bis sie eine vertraute Stimme hörte. Offensichtlich war sie wirklich nicht dafür gemacht, allein zu sein und sich in ihren Gedanken zu vergraben. Denn kaum hatte sie die schwarzhaarige erkannte, glitt ihre belustigte Maske über ihr Gesicht und nahm dort Stellung. Ihre schlechte Laune nur ein vergangenes Hirngespinst.

Die wenigsten sehen Brüste auf dem Marktplatz. Eher unten am Hafen in der Nähe der Freudenhäuser, aber nicht hier, wo sie ihren Kindern die Augen zu halten müssen.“, merkte sie noch an, als eine Mutter mit ihrem gaffenden Sohn an ihnen vorbeilief. Dabei gab es schon lange nichts mehr zu sehen, hatte Shanaya sich doch schon längst angezogen. „Die Farbe steht dir. Du solltest es nehmen.
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#3
Auch, wenn der Stoff längst Shanayas weibliche Rundungen verbarg, spürte sie noch immer Blicke auf sich ruhen. Es sollte ihr Recht sein, sie war die Letzte, die damit ein Problem hatte. Statt sich also darum zu kümmern, genauso wenig wie um den stammelnden Standbesitzer, blickte die Schwarzhaarige noch ein wenig an sich herab. Mit dieser Farbe konnte man gewiss Nichts falsch machen. Ein leises, grübelndes Geräusch, als hinter ihr eine viel zu bekannte Stimme erklang. Shanaya hielt für wenige Sekunden die Luft an. Es war verrückt. Sie liebte Talin als das, was sie für sie war. Eine Freundin, auf die sie sich verlassen konnte, die ihr half, wenn sie Hilfe benötigte. Aber bei allen acht Welten… die Blonde hatte wirklich eine Nase dafür, sie in Momenten zu finden, in denen sie eine der letzten war, die sie sehen wollte. Ihre Gedanken kreisten noch immer unaufhörlich um das Gespräch mit Liam… und die Schwarzhaarige ahnte, dass ihre Freundin das spüren würde. Weil.. sie dieses Thema schon so oft angeschlagen hatte. Aber jetzt…?
Ohne noch länger zu zögern, wandte Shanaya sich herum, breitete die Arme aus, um den roten Stoff in voller Gänze präsentieren zu können. An den Worten ihrer Freundin war etwas Wahres, aber… trotzdem.

„Dafür muss man da mehr Angst haben, dass einem Geld zugesteckt wird… im besten Fall… und man in eine dunkle Ecke gezogen wird. Hier sind doch nur vollkommen anständige Bürger!“ Ein kurzer Blick aus den blauen Augen huschte zu dem Standbesitzer, der sich wieder etwas gefangen hatte und nun kopfschüttelnd ab und zu in ihre Richtung blickte. „Und die meisten Kinder saugen an der Brust ihrer Mutter – mir kann also niemand erzählen, dass man Kinder vor dem Anblick eines nackten, wunderschönen Körpers schützen müsste.“

Sie grinste ihrer Freundin entgegen, wog den Kopf mit einer sanften Miene zur Seite und lachte dann auf die Aufforderung der Blonden hin.

„Da sind wir uns ja einig. Aber ich kann eben auch alles tragen.“

Vollkommene Selbstverständlichkeit schwang in der Stimme der jungen Frau mit.

„Brauchst du noch etwas, wo wir uns hier schonmal gegenseitig beraten können?“
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#4
Während sie über die Schau an Selbstbewusstsein auflachte, musterte sie noch einmal Shanaya, die die Bluse vor Talin präsentierte. Ja, sie blieb dabei, die Farbe stand der Dunkelhaarigen. Das diese es aber auch noch selbst wusste, dazu schwieg die Blonde sich besser aus. Manche Dinge sollte sie besser unkommentiert lassen, das hatte sie zumindest inzwischen gelernt. Oder vielleicht auch nicht.

Nur weil du eine Farbe wie Rot tragen kannst, heißt das nicht, dass du alles tragen kannst, meine Liebe. Selbst das da, würde dir nicht stehen,“ erklärte sie siegessicher, als sie auf eine gelbe Bluse - oder war es ein Rock? Ein Zelt? – deutete.

Belustigt trat sie näher, ließ ihre Finger über die verschiedenen Stoffe und Kleider des Standes fahren, bevor sie ein wenig an Shanayas Bluse herumzupfte, um sie schöner herzurichten. Erst als sie zufrieden war, blickte sie der anderen in die Augen und schmunzelte leicht.

Ich bin selbst etwas knapp bei Kasse. Aber selbst, wenn du mir anbieten wollen möchtest, mir etwas zu kaufen, so kann ich deinen Geldbeutel erleichtern: Ich bin nicht in der Stimmung für einen Einkaufsbummel. Aber sehr wohl habe ich Lust auf etwas Süßes. Hast du Lust, mir dabei Gesellschaft zu leisten?

Sie ließ ihre Finger über den Kragen der Bluse gleiten und spürte dabei den Blick des Besitzers auf sich ruhen. Leicht wandte sie ihm den Kopf zu und zwinkerte, was ihn fast dazu brachte, sich wieder abzuwenden. Mit einem leisen Lachen, sah sie wieder zu Shanaya.
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#5
Shanaya verzog bei den Worten ihrer Freundin in einer gespielt beleidigten Miene das Gesicht, seufzte dann theatralisch. Sie hatte nicht wirklich Lust, sich durch die komplette Auslage des Standes zu testen, folgte nur dem Deuten der Blonden und hob leicht eine Augenbraue, während sie den Stoff prüfend musterte.

„Gelb wie die Sonne, Tally. Das entspricht absolut meinem Gemüt!“

Gut, in letzter Zeit hatten sich ein paar federleichte Wolken vor diese Sonne geschoben… aber davon war der Großteil inzwischen schon wieder verschwunden. Nun kam ihre Freundin etwas näher, ließ es sich nicht nehmen, zuerst die verschiedenen Stoffe zu berühren, machte dann an der Bluse weiter, die Shanaya trug. Die Schwarzhaarige neigte den Kopf ein wenig zur Seite, blinzelte und gab dann nur ein leises, verstehendes Geräusch von sich. Die weiteren Worte der anderen Frau kommentierte Shanaya mit einem amüsierten Grinsen, nickte aber zufrieden. Bei den meisten anderen hätte sie nun verkündet, dass etwas unglaublich süßes doch direkt vor ihr stand – aber bei Talin war sie mit solchen Aussagen lieber sehr, sehr vorsichtig.

„Als ob ich dieses Angebot ausschlagen würde.“

Damit griff die Schwarzhaarige in ihre Tasche, firemelte ihren Beutel auf und fischte ein paar Münzen heraus, die sie dem skeptischen Standbesitzer reichte. Er schien ein wenig erleichtert darüber, dass diese komische Kundschaft nun scheinbar verschwinden wollte.
Shanaya wandte sich wieder an ihre Freundin, stopfte die Bluse, mit der sie zu diesem Stand gekommen war, in ihre Tasche, ohne den Blick von ihrem Gegenüber abzuwenden.

„Hast du denn schon etwas Bestimmtes im Blick oder… willst du dich einfach treiben lassen und deiner Nase folgen?“
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#6
Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen, als Shanaya zustimmte, mit ihr auf die Jagd nach etwas Süßem zu gehen. Über das sonnige Gemüt der Dunkelhaarigen schwieg sie sich an dieser Stelle aber lieber aus. Denn ganz ehrlich? In letzter Zeit hatte sie wenig von dieser so genannten strahlenden Laune gesehen. Oder vielleicht lag es auch immer daran, dass das andere Mädchen verletzt gewesen war. Welcher Navigator war schon gern am Arm verletzt und konnte nicht mehr...nun ja... navigieren? Aber sie beließ es lieber dabei. Stattdessen beobachtete sie das Mädchen dabei, wie sie ihre Bluse bei dem Händler, der wohl mehr als froh war, sie loszusein, bezahlte und sich dann wieder an Talin wandte. Diese schmunzelte leicht, bevor sie sich an die Nase tippte.

Wir folgen meiner Nase und schauen, was dein Geldbeutel uns kaufen kann.

Sie grinste frech und hüpfte dann ein paar Schritte von dem Stand weg, um kurz auf Shanaya zu warten, bevor sie sich durch die Menge treiben ließen. Mit einem leichten Lächeln schnappte sie sich die Hand ihrer Freundin, verschränkte ihre Finger und schwang sie kurz hin und her, bevor sie die Dunkelhaarige fragend von der Seite musterte. Ihre Füße trugen sie wie von selbst an den Rand des Marktplatzes, an dem Bäcker ihre Fensterläden geöffnet und zu ständen umgebaut hatten, um so die Kundschaft mit ihren feinsten Backwaren anzulocken. Und sie musste zugeben, es funktionierte ganz wunderbar. Zumindest einmal bei iihr.

Wie kommt es eigentlich, dass du allein unterwegs bist? Hat dir heute niemand Gesellschaft leisten wollen oder hast du auf niemanden Lust?
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#7
Mit aller Kraft unterdrückte Shanaya dieses zähe Gefühl des Lauerns. Darauf, dass Talin zwangsläufig irgendwann wieder dieses eine Thema heraus kramen würde. Vielleicht tat sie es nicht – vielleicht war es aber auch nur eine Frage der Zeit. Shanaya wusste nicht, ob sie dem ausweichen konnte – aber es blieb ihr so oder so nichts anderes übrig, als abzuwarten. Wieso sie erwartete, dass die Blonde zwangsläufig darauf zu sprechen kam… das war eine Frage, die sie sich selbst nicht beantworten konnte. Die versuchte einfach, nicht daran zu denken. Sich auf die Gesellschaft ihrer Freundin zu konzentrieren. Vielleicht klappte es ja ausnahmsweise Mal.

„Wenn dir danach ist, kaufe ich dir auch einen ganzen Stand leer… kommt nur alles vermutlich wieder raus, wenn wir es direkt aufessen.“

Talin hüpfte wenige Schritte vor, während Shanaya sich in Bewegung setzte und ihre Tasche richtete, um der Blonden schließlich zu folgen. Als sie auf ihrer Höhe war, griff Talin nach der Hand der jungen Frau, was für einen Moment einen kleinen Blitz durch Shanayas Inneres jagte – aber sie ließ es dennoch zu, ließ sich von ihrer Freundin einfach mitziehen, immerhin verließen sie sich in diesem Moment auf ihre Nase.
Ihre Frage ließ sie dann kaum merklich schlucken. So dramatisch war es nicht, sie war ja nicht die ganze Zeit allein gewesen. Nur.. ja. Wieso war sie gerade jetzt allein gewesen? Talin traf den Nagel fast auf den Kopf.

„Ich habe sie alle vergrault.“ Shanaya verzog die Lippen zu einem mürrischen Ausdruck, lächelte dann aber wieder etwas sanfter. „Eine Begegnung habe ich wirklich vergrault, dann bin ich mit Liam durch die Stadt geschlendert… und jetzt...“ Sie grinste, senkte die Stimme ein wenig verschwörerisch. „Wurde ich von einer blonden Wahnsinnigen entführt.“
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#8
Talins Augenbraue zuckte leicht in die Höhe, aber sie fragte nicht sofort nach oder kommentierte Shanayas Worte. Stattdessen blieb sie vor einem Bäckerstand stehen, ließ die verschiedenen Düfte nach frisch gebackenem Brot, Plunderstücken und kleinen, noch warmen Küchlein, in ihre Nase steigen und ihren Magen leise knurren. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen bei den Köstlichkeiten, die vor ihr lagen, aber sie weigerte sich, sofort zuzugreifen. Stattdessen zog sie Shanaya weiter, zum nächsten Bäcker, auf der Suche nach dem Einen, was sie glücklich machen würde oder zumindest ihr für ein paar Minuten den Anschein davon geben würde.

Wen hast du denn vergrault, dass dich am Ende bei Liam und einer Wahnsinnigen gelandet bist?“ Sie grinste schief, während sie ihren Blick über die nächsten Auslagen schweifen ließ. „Wobei ich dir dabei wahrscheinlich nicht einmal widersprechen würde. Es wundert mich nur ein bisschen, dass Liam dich auch allein gelassen hat. So galant, wie er ist, dachte ich, dass er dich zum Schiff zurück eskortiert.

Sie blieb vor einem Tisch mit intensiv duftenden Hefebrötchen in Form von Mäusen und mit fruchtgefüllten Törtchen stehen. Kurz schweifte ihr Blick über die beiden Kinder, die ebenfalls mit der Auslage liebäugelten, bevor sie erwartungsvoll Shanaya ansah.

Das sieht doch gut aus, oder was meinst du?
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#9
Ihre erste Anlaufstelle lockte Shanaya schon mit süßen Düften, die dem Geruch von Käse für eine Maus gleichkommen musste. Gut, sie hatte weitaus mehr Verstand als die kleinen, grauen Tierchen, aber rein vom Prinzip her… Aber sie kam nicht einmal dazu, sich die ganzen Köstlichkeiten genauer anzusehen. Bevor sie alles genau geprüft hatte, wurde sie schon weiter gezogen – und leistete noch einmal keinen Widerstand. Talins Nase würde sie schon dorthin führen, wo sie den Begehr ihres Magens finden würden. Talins Frage ließ Shanaya leise auflachen, dann seufzte sie leise, wog den Kopf etwas zur Seite, ehe sie zu berichten begann.

„Irgendein blondes Püppchen, das danach geschrien hat, dass ich sie ein wenig auf‘s Korn nehme. Ich habe ein wenig angedeutet, dass ich sie in eine dunkle Ecke ziehen würde… das fand sie, nicht so wie ich, eher unlustig...“

Vermutlich würde sie ihr genau deshalb nicht all zu schnell wieder begegnen. War nur gut so.

„Liam hatte noch irgendetwas zu erledigen und ich wollte noch nicht zurück zum Schiff und wollte den Tag noch ein wenig nutzen. Und dieses blonde Ungeheuer… keine Ahnung, wo das plötzlich her kam.“

Ein vielsagender Blick galt ihrer Freundin, ein amüsiertes Lächeln, als sie dann erneut bei einem Stand zum Stehen kamen. Shanaya wagte zuerst gar nicht, sich die dargebotene Ware genauer anzublicken, vielleicht würde sie ja im nächsten Moment schon wieder weiter gezogen werden. Aber Talin sprach weiter und damit richteten sich die blauen Augen auf die mausförmigen Brötchen.

„Wenn es das ist, wonach dir begehrt.“

Sie warf ihrer Freundin ein Lächeln zu, trat dann näher an den Stand heran, ignorierte die Kinder und naschte in ihrem Kopf schon an jedem der Törtchen herum.
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#10
Für einen Moment runzelte sie irritiert die Stirn, weil Shanaya von einem blonden Püppchen sprach und Talin sich wunderte, wann die Dunkelhaarige sie je so bezeichnet hatte. Nur Sekunden später fiel ihr ein, dass die Jüngere über ihre erste Begegnung am Tag sprechen musste, was Talin schließlich zu einem leisen Kichern veranlasste, während sie die andere dabei beobachtete, wie sie sich dem Stand nährte, um ihnen Gebäck zu kaufen. Auch die beiden Kinder an der Theke sahen das und ihre Blicke wurden fast flehentlich, wollten ohne große Worte die Dunkelhaarige dazu bringen, ihnen auch eine der Mäuse zu kaufen. Talin wandte ihren Blick mit einem Kopfschütteln von den beiden ab, und wieder ihrer Freundin zu. Ja, die beiden Kinder würden kein Glück haben.

Das Ungeheuer will zwei Mäuse und ein Törtchen, wenn das nicht zu viel für deinen Geldbeutel ist.

Sie schenkte Shanaya einen unschuldigen Hundeblick, bevor sie ihre Hand schließlich losließ, dafür aber näher trat, sodass ihre Schultern sich berührten. Sie beobachtete genau, wie der Bäcker die gekauften Gebäckstücke in Papier einwickelte und es über den Stand rüber reichte, bevor in der gleichen Hand das geforderte Gold verschwand. Mit einem zufriedenen Grinsen hielt Talin die Süßspeisen, bevor sie wieder Shanayas Hand schnappte, um sie von dem Stand wegzuführen, nur weg von den Hundeblicken der beiden Kinder. So wie sie sich fühlte, hätte sie schließlich den beiden nachgegeben und das war das letzte, was sie wollte.
Stattdessen führte sie Shanaya zu einer ruhigeren Ecke des Marktes, bevor sie sich an eine Hauswand lehnte und den Kopf der ersten Maus abriss und sich mit einem glücklichen Seufzer in den Mund schob.

Genau das, was ich jetzt gebraucht hatte.“ Aus dem Augenwinkel sah sie zu Shanaya und schmunzelte leicht. „und anscheinend auch das, was du gebraucht hast. Ist bei dir alles in Ordnung?
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