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We make our own Destiny
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
We make our own Destiny
bespielt von    Aric Rackham   Shanaya Árashi
06.04.1822
We make our own Destiny
Mittag des 06. April 1822
Aric Rackham & Shanaya Árashi  

Der letzte Tag des Festes war angebrochen, die Zelte und Stände wurden inzwischen abgebaut, die Händler hatten fast alle Waren schon wieder verstaut, um weiter zu ziehen. Shanaya saß am Ende einer Gasse, auf einem der vielen Fässer, die hier herum standen. Die blauen Augen beobachteten die Männer, die Dinge hin und her schleppten, manchmal ziellos umher irrten und wieder andere standen einfach nur da und taten so, als würden sie etwas tun. Die junge Frau selbst hatte sich den Bauch kurz zuvor vollgeschlagen, nun so papsatt, dass sie lieber ein wenig warten würde, bevor sie sich auf die große Reise machte. Wohin auch immer, das hatte sie noch nicht festgelegt. Das halbe Handbrot, das zwischen ihren Beinen lag, die sie im Schneidersitz angewinkelt hatte, würde jedenfalls mitkommen. Neben all den anderen Leckereien hatte das nun wirklich keinen Platz mehr in ihrem Magen gehabt. Was sie jetzt aber überkam, und auch das würde wohl kaum noch hinein passen, war ein furchtbarer Durst. Für den Moment entschied die Schwarzhaarige sich jedoch dagegen, sich groß zu bewegen. Nur noch ein paar Minuten… bis sie sich nicht mehr fühlte wie eine tragende Seekuh.
Aber auch das Völlegefühl nahm ihr nicht dieses Gefühl, das sie seit einiger Zeit im Nacken spürte. Dieses leichte, prickelnde Gefühl, das man verspürte, wenn man beobachtet wurde. Bei jedem Schritt. Und so kam die junge Frau nicht drum herum, den Blick immer Mal wieder schweifen zu lassen, die Umgebung nach bekannten Gesichtern abzusuchen. Oder eben solchen, die sie ganz offen beobachteten. Aber es schien ruhig, nur die steten Geräusche der Arbeiten. Sonst jedoch nichts ungewöhnliches.
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit May 2022
#2
Die Münzen funkelten fröhlich im Sonnenlicht als sie die Hand des Wahrsagers verließen und stattdessen auf einem schlichten Holztresen landeten. Ein wenig traurig war es schon diese kleinen glänzenden Glücksbringer jemand anderem zu überlassen, aber der Krug Bier, welcher nun in seiner Hand lag würde das Gefühl schnell herunterspülen. Außerdem hatte das Frühlingsfest seinen Goldbeutel wieder prall gefüllt. So viele Menschen waren zu ihm gekommen und hatten nach ihrer Zukunft gefragt. Wundervoll. Aric trank einen großen Schluck aus seinem neu erworbenen Krug und schlenderte glücklich durch das geschäftige Treiben. Hin und wieder wich er einem der Arbeiter aus. Sie trugen die verschiedensten Überreste der Stände an dem jungen Mann vorbei. Ein kleines Lächeln erschien auf Aric´s Lippen. Wie viel Arbeit sich einige doch mit ihren Ständen machten. Wenn er wollte konnte er den Menschen hier auch im stehend das Geld aus der Tasche ziehen. Natürlich mein Herr. Reichtum ja. Aber ja meine Dame. Der richtige Ehemann wird kommen, wenn Sie es am wenigsten erwarten.
Wobei dies natürlich nur die wirklich einfältigen Personen betraf. Manchmal musste man ein bisschen mehr Arbeiten. Wie in jeder anderen Profession wohl auch. Dabei fiel dem Braunhaarigen eine Begegnung von Frühlingsfest wieder ein. Ein etwas mürrischer junger Mann mit seiner Schwester und der Schwarzhaarigen vom Vortag. Es war schon komisch. Eigentlich sollte er es besser wissen, er konnte nicht in die Zukunft schauen. Wieso sollten Shanaya´s Worte also ein Blick in seine Zukunft sein? Aber der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Vielleicht lag es eher an dem Wunsch nach Veränderung und Abwechslung.
Abrupt bleib der Wahrsager stehen, blinzelte, drehte seinen Kopf leicht zur Seite. Tatsächlich saß dort auf einem der Fässer am Ende der Gasse ein bekanntes Gesicht. Konnte er plötzlich Menschen erscheinen lassen an die er gerade dachte? Blödsinn. Aber er war doch etwas glücklich darüber, dass dort eine der Frauen saß.
Kurz schüttelte er den Kopf um seine Gedanken etwas zu ordnen, dann schlenderte er gemütlich zu der Schwarzhaarigen herüber. Dabei wich er noch einigen der Arbeiter aus und nahm hin und wieder einen kleinen Schluck aus seinem Krug.


Ich hatte nicht erwartet dich nach dem Aufruhr noch einmal zu sehen.

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Crewmitglied der Sphinx
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#3
Während Shanaya aufmerksam den Blick schweifen ließ, verstärkte sich für einige Herzschläge das Kribbeln im Nacken, dieses unangenehme Gefühl. Entschlossen hob die junge Frau die Arme, streckte sich ausgiebig und ließ sie schließlich wieder sinken, eigentlich bereit, aufzubrechen. Es gab noch genug zu tun und der Rest des Handbrotes wollte auch noch verspeist werden. Mit einer ruhigen Bewegung griff sie danach, schob dann die Beine von dem Fass und hob mit einem Blinzeln den Blick, als jemand bei ihr zum Stehen kam und sie ansprach. Einige Momente dauerte es, bis die Schwarzhaarige die Stimme und das Gesicht zuordnen konnte. Der Wahrsager, der ihr auf dieser Insel ein paar Mal begegnet war. Zuletzt mit Talin und Lucien auf dem Frühlingsfest.
Seine Worte entlockten ihr ein leises Lachen, ehe sie mit den Schulter zuckte.

„Unruhen ziehen mich magisch an, ich warte also nur auf den nächsten Aufstand.“

Und das war nicht einmal gelogen. Und im ‚besten‘ Fall war sie auch noch mittendrin. Wenn sie nicht gerade jemandem begegnete, der zu viele Informationen an ihre Familie weitergeben konnte. Aber selbst dann konnte sie ja nicht den Mund halten.

„Und du machst mit dem Ende des Festes auf zu neuen Ufern?“

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Crewmitglied der Sphinx
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#4
Unruhen ziehen mich magisch an. Der Wahrsager hob eine Augenbraue. Irgendwie hallte dieser Satz in seinem Kopf nach. Es war so weit weg von ihm wie nur möglich. Aric wollte seit jeher eher weit weg von jeglichen Aufständen sein. Dabei war es nicht so, dass es ihn nicht interessierte. Oh doch er wollte schon gerne wissen was vor sich ging, wenn es irgendwo laut wurde. Dazu war er auch viel zu neugierig und man konnte ja nie wissen, ob man noch etwas für spätere Zeiten erfuhr. Aber zu nahe am Getümmel, nein. Lieber aus einer am Besten etwas erhöhten Position alles überblicken. Sein Blick glitt kurz an Shanaya auf und ab.

„Scheinbar bist du auch gut darin, wieder unversehrt aus dem Getümmel zu kommen.“

Er hob seinen Krug an die Lippen und nahm noch einen Schluck. Rein optisch sah sie nicht aus wie eine große Kämpferin. Möglicherweise wurde sie häufig in Kämpfen unterschätzt und wusste es dann dieses Fehler auszunutzen. Der Dunkelhaarige vermutete unter der unscheinbaren Hülle, aber auch eine gute Kämpferin. Im Gegensatz zu ihm selbst. Ihn hielten viele für einen guten Kämpfer. Seine Muskulatur war gut ausgebaut, aber er hatte wohl eher Glück mit seinem Aussehen gehabt, als viele Kämpfe. Shanaya´s Frage riss den Wahrsager etwas aus den Gedanken und er musste kurz blinzeln um sich wieder etwas zu konzentrieren.

„Tatsächlich habe ich mich noch nicht entschieden. Ich folge wohl dem Gold.“

Erwiderte er nachdenklich und strich sich mit einer Hand über seinen Bart. Auch wenn ihn der Gedanke an Aufbruch nicht los ließ, hatte er das Gefühl noch etwas zu erledigen zu haben. Er betrachtete die Dunkelhaarige nachdenklich.

„Dein Captain scheint auch nicht bereit zu sein mich zu einem alten toten Mann zu machen“

Ein kleines schelmisches Lächeln erschien auf den Lippen des Wahrsagers. Ehrlicherweise war er auch noch nicht bereit, aber das musste sie ja nicht erfahren. Er war viel neugieriger auf ihre Antwort.


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#5
Mehr unbewusst ließ Shanaya den Blick an dem Mann vorbei schweifen, betrachtete die Menschen um sie herum. Keiner scherte sich um sie, jeder ging seiner Arbeit nach. Und trotzdem… etwas ließ die junge Frau nicht los, hielt sie in einer steten Umklammerung fest – auch wenn nun Gesellschaft zu ihr getreten war. Auf eben diese richtete sie mit dem nächsten Atemzug wieder die blauen Augen, schmunzelte unter dem skeptischen Blick des Mannes. Mit seinen Worten hob sie dann leicht die Schultern an, breitete die Hände etwas auch und antwortete dann mit amüsierten Ton in der Stimme.

„Manche können es eben – und manche nicht.“

Und sie zählte sich definitiv zu den Ersteren, was ihrem Gegenüber vielleicht bei ihren anderen Begegnungen schon aufgefallen sein durfte.
Für einen Moment schien der Wahrsager in Gedanken versunken, zumindest ließ seine Reaktion nach Shanayas Frage darauf schließen. Ihr Kopf wog sich ein wenig zur Seite, während Thaddeus einen Moment brauchte, um eine Antwort zu finden.

„Vielleicht führt das Schicksal unsere Wege dann auf dem nächsten Fest, auf einer anderen Insel zusammen!“

Mit einer Hand machte die Schwarzhaarige eine dramatische Geste, wedelte ein wenig mit ihr hin und her. Sie glaubte nicht an dieses vorbestimmte Schicksal – er vielleicht schon. So als Wahrsager… Die nächsten Worte des Mannes legten nun der jungen Frau einen verwirrten Zug auf die Züge. Shanaya hob leicht eine Augenbraue, betrachtete den Dunkelhaarigen mit fragender Miene. Zuerst stellte sie sich die Frage, wen von den Beiden er meinte, ging jedoch aufgrund seiner Wortwahl von Lucien aus. Trotzdem erschloss sich ihr nicht der Sinn seiner Worte.

„Was meinst du damit?“
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#6
Ihre letzte Begegnung hatte mit einem Aufstand geendet. In welchen sich ein bestimmter Wahrsager natürlich nicht eingemischt hatte. Nachdem alle Karten vom Boden aufgesammelt waren hatte er sich eine sichere Position gesucht und den Aufruhr ein wenig weiter verfolgt. Doch in denn Massen gingen einzelne Gesichter schnell unter und Aric wusste nur zu gut, dass geflüsterte Geschichten auf den Straßen selten die Wahrheit enthielten.

„Ersteres...Zweiteres“

Während er das erste Wort aussprach deutete er mit seinem Bierkrug auf die Schwarzhaarige und bei dem Zweiten auf ihn selbst. Dabei lächelte er mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. Er wusste nur zu gut was er konnte. Kämpfen gehörte nicht dazu. Im Günstigsten Fall konnte er darauf hoffen, dass Angreifer kurz unaufmerksam waren oder auf eine Ablenkung eingingen. Damit er schlussendlich verschwinden konnte. Zumindest konnte er sich im Notfall aus der Gefahr quatschen. Vorausgesetzt ihm wurde Zeit zum reden gegeben. Doch wenn ein Funken Wahrheit in den Geschichten steckte, hatte die Blondine sich gegen stärkere Gegner durchgesetzt. Der junge Mann zweifelte nicht daran, dass sowohl sein Gegenüber als auch die Geschwister ähnliche Kämpferische Talente besaßen.

„Das klingt ja fast als könntest du in die Zukunft schauen“

Kurz folgte sein Blick der dramatischen Geste, dann schaute er in leicht verwirrte Züge. Was bedeutete, dass Talin nicht mit Shanaya über ihn geredet hatte. Nicht vergessen ihn mitzunehmen. Es hallte in seinem Kopf nach. Ob sie es ernst gemeint hatte? Wollte sie tatsächlich, dass er mit ihnen segelte? Eigentlich konnte er es nur falsch verstanden haben. Was sollte er auf einem Schiff? Der Wahrsager hob kurz eine der Augenbrauen und legte ein bedauerndes Gesicht auf.

„Nun ich muss dir wohl dein Wahrsagerisches Talent absprechen. Talin...so war doch ihr Name?“

Eine kurze Pause. Als würde er über ihren Namen tatsächlich nachdenken. Und als würde er seine nächsten Worte überlegen.

„ist wohl nicht die Blondine für mein Ableben. Ihr Interesse schien eher begrenzt“

Er zuckte leicht mit den Achseln. Als wäre die Begegnung auf dem Frühlingsfest nichts ungewöhnliches und würde ihn nicht weiter kümmern. Immerhin kannte die Schwarzhaarige die Frau besser und er war der Fremde. Ihn sollte es unter normalen Umständen auch nicht kümmern. Dass Talin etwas anderes von sich gegeben hatte. Nun, niemand hatte behauptet er wäre ehrlich.
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#7
„Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.“

Ein vielsagender Blick galt dem Mann mit dem Bierkrug. Gut, wenn man sich nicht um seine eigenen Kampfkünste scherte, war es einem wahrscheinlich egal und man änderte nichts – ein für sie vollkommen unverständlicher Gedanke. Ob Wahrsager wohl ihre eigenen Kampftechniken hatten? Möglich war es… Shanaya konnte sich jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, wie die aussehen sollten. Vielleicht warfen sie mit einer Glaskugel? Und schnitten Kehlen mit messerscharfen Karten auf? Der Mann vor ihr wirkte jedoch nicht so, als wäre das seine Art und Weise.
Als Thaddeus ihr erst ein Talent zusprach und es ihr einige Herzschläge wieder wegnahm, lachte die junge Frau leise auf, zuckte gespielt bedauernd mit den Schultern und setzte eine grüblerische Miene auf.

„Das sagst du nur, damit ich dir keine Konkurrenz mache. Sie würden mir garantiert die Bude einrennen. Aber ja, ihr Name ist Talin.“

Immerhin war sie dem Mann zwei Argumente voraus. Und dass das Interesse ihrer Freundin an dem Mann nicht sonderlich groß gewesen sein sollte, ließ die Schwarzhaarige noch ein wenig breiter lächeln. Tja… vermutlich war sie einfach zu abgelenkt gewesen.

„Sie hat sich wahrscheinlich mehr darauf konzentriert, dass ihre Navigatorin und ihr grummeliger Bruder irgendeinen Unsinn anstellen könnten. Wie sich in einen Aufruhr schmeißen zum Beispiel.“

Ein kurzer Herzschlag, ehe sich ein Ausdruck voller Schalk auf die Züge der jungen Frau legten.

„Aber… höre ich da etwa Bedauern in deiner Stimme?“
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#8
Besserung. Shanaya warf mit ihrer Antwort tatsächlich einige Fragen auf. Wollte er überhaupt kämpfen lernen? Bisher hatte er es auch ohne gut durch sein Leben gemeistert. War es sicherer, wenn man sich selbst verteidigen konnte oder kassierte man dadurch nur mehr Narben? Dazu konnte er sich tatsächlich keine richtige Antwort bilden. Er kannte nur seine Seite. Würde er sich gut oder schlecht anstellen? Aric hatte wirklich wenig Lust, sich schlecht anzustellen und dazu würde es ja irgendjemand mitbekommen. Eine wirkliche Horrorvorstellung.

„Ich denke, vorerst bleibe ich bei meinen Talenten … und lasse lieber Kämpfen.“

Weglaufen oder andere dazu überreden, für ihn etwas zu machen. Bisher hatten diese Varianten ihm bestimmt viele Narben erspart. Wobei man wohl eher sagen musste, hatten nur zu einer Narbe geführt. Der Blick seiner blauen Augen strich einmal über die Schwarzhaarige. So auf die Schnelle konnte der Wahrsager keine größeren Narben erkennen. Möglicherweise blieb man auch verschont, wenn man richtig Kämpfen konnte. Shanayas leises Lachen riss Aric aus seinen Grübeleien. Er lehnte sich mit einem ernsten Gesicht etwas zu ihr herüber und senkte verschwörerisch seine Stimme.

„Verrat es bitte keinem, aber ja, du hast mich erwischt.“

Als er sich wieder aufrichtete, lag ein schelmisches Lächeln auf seinen Lippen.

„Vorausgesetzt, du lernst von mir und versteckst unter dieser durchaus hübschen Hülle eine runzlige alte Frau.“

Tatsächlich hatte der junge Mann bisher nur sehr selten Bekanntschaft mit jungen Wahrsagerinnen gemacht. Es schien, als vertraute die Kundschaft eher den älteren Damen. Jene, die am meisten aussahen wie Hexen. Menschen waren schon sehr merkwürdig. Bei ihm selbst reichten die langen Haare und die Narbe um sein rechtes Auge um einen mystischen Anschein zu erwecken. Aric konnte nicht behaupten, dass ihn dieser Umstand sonderlich ärgerte, immerhin spielte er ihm wortwörtlich in die Karten. Während Shanaya das Wort erhob, erinnerte Aric sich wieder an seinen Bierkrug und hob diesen an die Lippen. Das Getränk war mittlerweile nicht mehr ganz so angenehm kühl, aber zumindest noch trinkbar. Ein weiteres Mal in Vergessenheit zu geraten, würde das Bier jedoch fast ungenießbar machen.

„Eine vollkommen unbegründete Sorge natürlich.“

Erwiderte er kurz mit leicht sarkastischem Unterton, dann widmete er sich wieder seinem Bierkrug. Die neue Mission, das Getränk noch trinkbar zu leeren, gab ihm etwas Zeit, um über Shanayas spöttische Frage nachzudenken. Er ließ sich sehr bewusst Zeit mit seiner Antwort. Zum Einen hatte sie ihn überrascht, indem sie sein Bedauern ansprach. Normalerweise hielten Menschen sich in Sachen Gefühlen eher etwas zurück. Zumindest seinen Erfahrungen zufolge. Zum anderen konnte er so über die Art seiner Erwiderung nachdenken. Der Blick der blauen Augen ruhte ruhig auf der Schwarzhaarigen, während er einen weiteren Schluck aus dem Bierkrug nahm. Dann zuckte er leicht mit den Schultern.

„Darf ein Mann es nicht ein bisschen bedauern, wenn eine interessante Frau sich abwendet?“

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#9
Thaddeus Antwort ließ Shanaya leicht den Kopf zur Seite neigen, eine Augenbraue anheben. Ein prüfender Blick galt dem Mann, abschätzend, auch wenn ein amüsiertes Lächeln auf ihren Lippen lag.

„Soso. Du lässt also lieber die Drecksarbeit für dich machen?“

Noch lag keine Wertung in ihrer Stimme, ihr Blick verriet ihm vielleicht jedoch genug. Ihr war es im Prinzip egal… wer seine Kämpfe selbst austrug und wer für sich kämpfen ließ. Aber sie war nun einmal ein standhafter Vertreter von Zweiterem.
Über ihre nächste Antwort musste sie nicht einmal lang nachdenken. Sie konnte die Gedanken des Mannes dazu verstehen, aber immerhin war sie eben eine Frau. Und hatte wirklich gute Argumente, um Kunden anzulocken und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

„Ich garantiere dir, wenn ich ein Schild aufstelle, dass ich mit meinen Brüsten die Zukunft vorhersage, rennen sie mir die Hütte ein… ob sie sich nun ein bisschen Gequatsche nebenbei anhören oder nur auf meine Brüste starren und abschalten.“

Eigentlich eine verdammt gute Idee, um an Geld zu kommen. Nur würde es sicher auch genug „Kunden“ geben, die nicht Herr über ihre Hände sein würden. Und denen konnte sie nur vorher sehen, dass sie bald mindestens ein blaues Auge haben würden. Oder einen Finger weniger – wenn nicht gleich die ganze Hand.
Der Mann trank noch etwas von seinem Bier, ließ Shanaya dann mit seiner nächsten Aussage ruhig mit den Schultern zucken. Dabei lag jedoch ein vielsagendes Grinsen auf ihren Lippen.

„Talin ist eine besondere Frau, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, musst du dich schon ein wenig anstrengen. Oder hast du ihr so eine furchtbare Zukunft offenbart, dass sie Reißaus nehmen musste?“
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#10
Aric zuckte kurz mit den Schultern. Shanayas Antwort klang so ausgesprochen schon etwas drastisch, war im Grunde aber auch wahr.

„Ich würde es eher handeln nach Erfolgsaussichten nennen, aber das ist vielleicht auch nur Wortklauberei.“

Für den Wahrsager erschien es deutlich logischer, sich alternative Wege zu suchen, als sich in einen Kampf verwickeln zu lassen, welchen er in der Regel verlieren würde. Es hatte schon Situationen gegeben, in denen er hoch gepokert hatte, aber eher selten. Wenn man eine gewisse Statur hatte, gingen überraschend viele Menschen auch davon aus, dass man sich in einem Kampf behaupten konnte. Leider funktionierte diese Taktik nicht, wenn tatsächlich jemand Kampferfahrenes vor ihm stand.
Aric nahm den letzten Schluck seines Bieres, doch die Antwort der Schwarzhaarigen ließ ihn im falschen Moment lachen. Die lauwarme Flüssigkeit landete in den Lungen des jungen Mannes und ließ ihn husten. Kleine Tränen bildenden sich in seinen Augenwinkeln.

„Tatsächlich habe ich daran gar nicht gedacht. Aber meinst du nicht im Freudenhaus wäre dafür die billigere Variante?

Mit einer Hand rieb der Wahrsager sich über die Augen und entfernte so die vom Husten entstandenen Tränen. Dann legte er kurz nachdenklich den Kopf zur Seite.

„Wenn ich es mir so überlege, sind auch eher weniger Männer unter meinen Kunden. Vielleicht sollte ich mir dein Schild eher mal ausleihen“

Er grinste sie schelmisch an. Einige Augenblicke hielt dieses Grinsen an, doch als Shanaya anfing, wieder über Talin zu sprechen, wich es wieder einem nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht des Braunhaarigen. -Positiv gesehen werde ich also dein Leben verändern.- Talins Worte hallten kurz durch seinen Kopf. War es nicht eher anders herum gewesen? Nicht er hatte ihr eine furchtbare Zukunft vorhergesagt, sondern sie hatte ihn aus dem Tritt gebracht. Aufgefordert, dass er sich veränderte. Für einen kleinen Augenblick zuckte seine rechte Augenbraue nach oben, dann konzentrierte Aric sich wieder und legte eine gespielt lockere Miene auf. Er konnte nur hoffen, dass Shanaya gerade mit anderen Dingen beschäftigt war und ihr seine kurze Gesichtsentgleisung entgangen war. Und wenn nicht? Vielleicht konnte er sie dann zumindest auf eine falsche Fährte locken.

„Ich... denke nicht“

Erwiderte er mit leicht unsicherer Stimme.

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