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Everything you want's a dream away
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
#1
Everything you want's a dream away
bespielt von    Cassy Rice   Shanaya Árashi
30.06.1822
Everything you want's a dream away

Vormittag des 30. Juni 1822
Cassy Rice & Shanaya Árashi

Mit mehr als guter Laune tänzelte Shanaya beinahe mit leichten Schritten durch die Straßen Ostyas. Sie hatte in diesem Moment kein wirkliches Ziel, ließ den blauen Blick nur umher schweifen. Sie beobachtete manche der Menschen, interessierte sich jedoch nicht lang für sie. Auf ihren Lippen lag, nachdem es in letzter Zeit etwas betrübter war, ein ehrliches Lächeln. In diesem Moment herrschten keine großen Gedanken in ihr vor, eher fühlte sich ihre Gedankenwelt ein wenig wie Watte an. Immer wieder dachte sie an die letzte Nacht, an dieses Gefühl, frei von dem Chaos in ihrem Inneren zu sein. Und auch jetzt wirkte diese Sorglosigkeit noch nach.
Den Weg, dem die Schwarzhaarige folgte, merkte sie sich mehr unterbewusst, auch wenn sie es in diesen Teil der Stadt noch nicht geschafft hatte. Was dann jedoch ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, war ein Gebäude, das nicht zu den anderen passte. Es wirkte… gehobener. Unzählige Gerüche wehten von dort zu der jungen Frau hinüber. Ein Badehaus. Ein wenig hin und her gerissen ließ die Schwarzhaarige den Blick etwas schweifen, Vorbeigehende würden vielleicht den leichten, grüblerischen Ausdruck auf ihrem Gesicht erkennen können. Wieso sie zögerte wusste sie nicht, aber für einen Moment reichte es ihr auch, sich dieses Gebäude genau anzusehen. Vielleicht war sie mit den Gedanken doch auch noch irgendwo anders.
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#2
Schon einige Zeit war Cassy jetzt schon auf Ritu und die meiste Zeit davon hatte sich die junge Frau in Ostya aufgehalten. Woran das lag konnte sie selber nicht so wirklich sagen. Aber seitdem sie ihre Heimat, die nicht mehr wirklich eine Heimat gewesen war, sondern mehr einem Ort glich an dem man sich tagtäglich falsch fühlte, konnte sie sowieso die wenigsten Dinge die sie tat wirklich erklären. Sie lebte in den Tag, lebte für die Musik und vor allen Dingen versuchte sie zu überleben. Etwas das ihr an manchen Tagen leichter fiel als es an anderen Tagen der Fall war.

Heute schien allerdings ein eher guter Tag zu sein und Cassy hatte sich überlegt den Vormittag für einen Gang zum Badehaus zu nutzen. Es gab nicht viele Dinge die ihr noch wirklich wichtig waren, aber Hygiene gehörte eindeutig dazu. Cassy mochte es nicht wenn ihre Kleidungsstücke den Geruch ihres Körpers annahmen, weshalb sie sich den Luxus gönnte, immer Mal wieder ein Bad zu nehmen. Selbst dann wenn das bedeutete, das eine Mahlzeit ausfallen musste, oder sie eben einen Tag mehr irgendwo nach Arbeit suchen musste.

So lief Cassy die kleine Gasse entlang in der sich das Badehaus befand, doch sie war wieder ein wenig in Gedanken verfallen. Das Armband, welches sie von ihrem Bruder hatte, hatte sich gelöst und so war sie damit beschäftigt dieses wieder fester zu ziehen. Deshalb bekam sie ihre Umwelt kaum, oder fast zu spät sogar mit, denn wie aus dem Nichts stand dort auf einmal eine junge Frau. Keineswegs älter als sie selbst, eher noch ein paar Jahre jünger und doch sah sie selbstbewusst und reif aus. Cassy war die unabsichtliche Nähe zu der fremden Frau unangenehm, weshalb sie noch bevor sie etwas sagte zwei Schritte wieder zurück trat. Ihr Blick lag auf der Frau und sie spürte wie ihre Schüchternheit zuschlug und ihre Wangen rot färbte.

"Entschuldigt bitte, ich war ganz in Gedanken und habe nicht aufgepasst."

Waren die Worte mit denen sie sich an die Dunkelhaarige wandte. Worte die sie zwar entschuldigend und devot wirkten, welche sie aber dennoch mit einer starken Stimme aussprach, mit der man vermutlich nicht gerechnet hätte. Auf ihren Lippen lag ein freundliches, aufrichtiges Lächeln und erst jetzt bemerkte sie, dass die Frau selbst auch irgendwie in Gedanken abwesend zu sein schien, kommentierte das aber nicht weiter. Schließlich wollte sie sich nicht aufdrängen und für den Moment hatte sie wohl genug gesagt, oder zumindest genug getan.
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#3
Shanaya haderte noch ein wenig, eigentlich wollte sie zuerst noch ein paar Dinge erledigen… aber ob sie dafür überhaupt genug Konzentration hatte? Es fühlte sich nicht wirklich danach an… also wäre so ein Besuch im Badehaus doch genau das Richtige. Wenn sie nicht den restlichen Tag hier verbrachte… was durchaus im Bereich des Möglichen lag. Aber nach den letzten Tagen war so ein Tag Erholung ziemlich verlockend. Wenn nicht heute… vielleicht konnte sie Talin hier her schleppen? Die Schwarzhaarige konnte sich vorstellen, dass ihre Freundin dem auch nicht abgeneigt war.
Shanaya wog ab, was ihre nächsten Schritte sein sollten und bemerkte so, etwas in Gedanken versunken, nicht die Frau, die sich ihr näherte und genauso wenig auf sie achtete. Gerade wollte die junge Frau sich wieder in Bewegung setzen, als der fremde Körper ihr plötzlich näher war und sie sich kurz anspannen ließ. Kaum merklich, nur für einen Atemzug, in dem sie noch nicht hatte einordnen können, wer ihr so nah gekommen war. Die Fremde wich jedoch zurück, als wäre sie mit personifiziertem Gift in Berührung gekommen und lief dabei rot an. Shanayas blaue Augen ruhten auf der Blonden, abschätzend. Erst nach einigen Momenten schlich sich ein hoch amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen, der prüfende Blick blieb jedoch auf ihren Zügen. Einen Moment hatte sie zwar darüber nachgedacht, ob die Fremde sich nur angeschlichen hatte, um sie zu bestehlen, aber ihre Tische hing auf der ihr abgewandten Seite, direkt über dem Degen, der an ihrem Gürtel befestigt war.

„Kein Problem. Wenn ich könnte, würde ich auch irgendwelche Ausreden erfinden, um mir nahe zu kommen.“

Die Blonde wirkte eingeschüchtert, sprach trotzdem mit recht fester Stimme. Auch ein Gedanke, an dem Shanaya nur kurz fest hing, ehe sie weiter sprach.

„Du bist aber leider nicht mein Typ.“

Ihre Stimme klang nach wie vor amüsiert. Vielleicht reichte das ja, um die Blonde in die Flucht zu schlagen.
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#4
Wie versteinert stand Cassy nun vor der Frau. Sicherlich hatte sie in den letzten vier Jahren schon so einiges erlebt und nachdem ihr gerade diese Peinlichkeit passiert war, hatte sie sich in ihrem Kopf bereits viele mögliche Reaktion ihres Gegenüber ausgemalt. Es gab Möglichkeiten über ein schnippisches Augenverdrehen, irgendwelchen Beleidigungen die in ihre Richtung gingen, aber auch Möglichkeiten in denen ihre Entschuldigung mit einer freundlichen Geste akzeptiert und vor allen Dingen angenommen wurde. Das was tatsächlich aber gerade geschah gehörte nicht dazu. Cassy hatte nicht damit gerechnet, dass sie so eine Wirkung damit auslöste. Natürlich wusste sie durchaus das es Lust und Begierde auch zwischen Menschen desselben Geschlechts gab. Abgesehen davon, das es sich in der Gesellschaft nicht gehörte und Cassy keineswegs jemand war, der es darauf anlegte, Dinge zu tun die verpöhnt waren, hatte die junge Frau vermutlich viel zu wenig Erfahrung in diesem Bereich, um zu beurteilen, ob sie ihr eigenes Geschlecht entsprechend anziehend fand. Genau genommen hatte sie noch nie darüber nachgedacht und so hatte die dunkelhaarige Frau sie ziemlich eiskalt erwischt.

Es vergingen mehrere Sekunden, in denen Cassy nichts zu erwidern hatte. Sekunden, welche die andere Frau dazu nutzte, um noch einmal nachzusetzen. Dieses Mal jedoch konnte Cassy sich selbst genug zusammenreißen, dass sie wenigstens mit dem Kopf schüttelte. Den Fakt, dass die Frau sie nur loswerden wollte und in ihren Worten Ironie mitschwang, bekam Cassy in ihrer Naivität nicht einmal mit. Aber selbst wenn, sie hätte in dieser Situation nicht einmal gewusst, wie sie auf solche Schlagfertigkeit zu reagieren hatte. Dinge in denen sie durchaus noch eine Menge Nachhilfe gebrauchen konnte. Doch darüber machte sie sich gerade gar keine Gedanken. Viel wichtiger war es, die Situation zu entschärfen und deutlich zu machen, das sie keinerlei anzügliche Gedanken hatte. Sie hob abwehrend ein wenig die Hand und sah dann wieder zu der Frau.

“Das war keineswegs meine Absicht. Ich habe einfach nicht aufgepasst und auch wenn Ihr durchaus eine hübsche, junge Frau seid, so hege ich keinerlei Interesse an unserem Geschlecht.”

Cassy stockte kurz und merkte dass das was sie sagte irgendwie dämlich wirkte, weshalb sie noch einmal ansetzte.

“Also ich wollte damit auch nicht sagen, das Ihr dies tut, aber ich wollte euch nicht zu nah treten.”

Erneut schüttelte die Musikerin ihren Kopf, strich sich durch die Haare und atmete tief durch.

“Wie auch immer. Ich bin Cassy. Cassy Rice und eigentlich wollte ich gerade ins Badehaus gehen. Wolltet Ihr das auch? Also, vielleicht sollen wir zusammen hinein gehen?”

Natürlich war das nicht gerade die beste Art und Weise, um jemanden davon zu überzeugen, dass man keinerlei sexuelles Interesse an der Person hatte. Das merkte selbst Cassy und doch fiel ihr in diesem Augenblick nichts besseres ein. Aber eine Sache hatte sich zumindest gebessert, die Röte ihrer Wangen war verschwunden und noch bevor die Dunkelhaarige, fremde Frau antworten konnte, wünschte Cassy sich, sie hätte ihre Drehleier dabei. Denn die Dinge mit Musik auszudrücken fiel ihr schon immer leichter und sie war sich sicher, damit noch nicht halb so oft in irgendwelche Fettnäpfchen oder Missverständnisse gerannt zu sein, wie sie es ansonsten tat. Zum Beispiel genauso wie jetzt. Aber weglaufen war noch nie so ihr Ding gewesen und so hoffte sie einfach, dass die fremde Frau ihre Frage nicht erneut als anzüglich verstehen würde, lächelte etwas und wartete erneut auf die Reaktion.

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#5
Treffer versenkt, der Punkt ging wohl, Mal wieder, an Shanaya. Ihr Gegenüber verstummte, wusste ein paar Sekunden wohl nicht wirklich, was sie erwidern sollte. Nur der Grund blieb der jungen Frau vorerst noch ein Rätsel. Vielleicht hatte sie nicht mit solch einer Erwiderung gerechnet? Eher mit einem netten Gespräch, in dem sie ihre Entschuldigung annahm und sie als beste Freunde heraus gingen? Oder… hatte sie einen wunden Punkt getroffen, und die Blonde hatte genau das bezweckt, ihr nahe zu kommen? Wer wusste das schon, vielleicht hatte sie ja eine heimliche Verehrerin, die jetzt endlich ihre Chance genutzt hatte. Und auch, wenn Shanaya definitiv nicht daran interessiert wäre… verübeln könnte sie es ihr nicht.
Die Blonde versuchte sich heraus zu reden, immerhin glühte ihr Gesicht nun nicht mehr. Sie hob die Hände, nicht wissend, dass Shanaya längst ihre Freude daran gefunden hatte, sie ein wenig vor zuführen. Sie schien dafür aber auch einfach eine perfekte Kandidatin zu sein. Sie servierte sich förmlich selbst auf dem Silbertablett, was Shanaya sehr entgegen kam. Eigentlich hatte sie sich nach dieser Nacht vorgenommen, ein paar wichtige Dinge zu erledigen… aber wer hätte schon ahnen können, dass sich ihr solch eine Möglichkeit bot? Was für ein Pech für die Blonde, dass sie ihr mit so ausgelassender und viel zu guter Laune begegnete.
Auf die ersten Worte der anderen Frau ging Shanaya nicht groß ein, sie verlockten die junge Frau nur mehr zu dem, was sich in ihrem Kopf abspielte. Die Schwarzhaarige musste sich zusammen reißen, ein Lachen unterdrücken. Sie musste die ernste Miene aufrecht erhalten, mit der sie einen Schritt auf Cassy zu trat, den Kopf leicht senkte und sie von unten anblickte, ein vielsagendes Lächeln auf den Lippen. Ruhig hob sie die Hände, legte sie an die oberen Bänder ihrer Corsage, fing locker an, sie aus dem Leder zu ziehen, die Blonde dabei nicht aus den Augen lassend.

„Wenn du mich nackt sehen willst, können wir das auch gern direkt hier erledigen, Cassy.“

Einen halben Schritt trat sie noch näher an die Blonde heran, zog weiter an den Bändern, sodass die Corsage sich langsam löste. Ihre Stimme ein Flüstern, jedoch laut genug, dass die Frau sie verstehen konnte.

„Oder willst du dafür lieber in eine dunkle Gasse verschwinden?“
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#6
Gerade erst hatte die Haut in ihrem Gesicht wieder eine normale Farbe angenommen, tat die Dunkelhaarige etwas womit Cassy noch weniger gerechnet hatte, als mit der Reaktion zuvor. Sicherlich hätte jeder, wirklich jeder, spätestens bei dem Angebot, realisiert das er nur auf den Arm genommen wurde. Jeder andere, Cassy allerdings nicht. Sie hingegen schüttelte wie wild den Kopf und trat noch einmal einen Schritt zurück um sich von der anderen Frau ein wenig zu entfernen. Kurz blickte die Blondine sich um, fuhr sich nervös dabei durch die Haare und ihr Atem ging schneller. Mehr sogar noch, sie spürte wie sie vor Nervosität kaum etwas tun konnte. Auch nicht, als die andere Frau die Distanz, welche Cassy so erfolgreich aufgebaut hatte, wieder verringerte. Doch das würde sie nicht zulassen. Sie wollte nicht das jemand ohne ihre Erlaubnis in ihre private Zone eindrang. Selbst wenn Cassy realisiert hätte, dass die Absichten der anderen Frau lediglich die der Belustigung und keineswegs jene der sexuellen Anspielungen gewesen waren, hätte sie nicht wirklich gewusst was sie nun hatte tun sollen. War es wirklich ihr Fehler? War sie es, die falsche Signale vermittelte in dem sie zu nett war, oder in dem sie zu offen bezüglich neuer Kontakte war? Ihr Herz schlug wie wild und sie schluckte als die Dunkelhaarige nun scheinbar anfing sich auszuziehen.

Wesentlich weniger gekonnt, trat Cassy nun einen Schritt zur Seite, nur um wieder etwas mehr Distanz zwischen die andere Frau und sie zu bringen. Die Röte war längst wieder auf ihr Gesicht zurück gekehrt und eindeutig nichts, womit sie sich jetzt beschäftigen wollte.

"Ich…also…Nein. Das wollte ich keineswegs."

Die Worte waren leise und die Unsicherheit konnte man förmlich hören. Es war fast ein Wunder, dass ihre Stimme nicht zitterte und zumindest für einen Augenblick lang verfluchte Cassy sich dafür nicht einfach weiter gelaufen zu sein. Warum musste sie wieder einmal so höflich sein? Wieso sprach sie überhaupt über ein Badehaus mit einer Person, die zuvor schon davon ausgegangen war, dass Cassy andere Absichten gehabt hatte? Sie wusste es nicht. Ebenso wenig, wie sie nicht wusste das die Dunkelhaarige sich ihren Spaß aus Cassy machte.

"Also…ich möchte euch nicht beleidigen. Aber ich möchte das nicht. Das ist nichts für mich und wenn ihr dafür Vorlieben habt, müsstet ihr euch bitte jemand anderen suchen."

Ihr Herz schlug bei den Worten wie wild denn so überzeugend und mutig wie sie sein wollte war sie nicht. So sehr wie sie ihre Abneigung deutlich machen und sich selbst vor noch unangenehmeren Missverständnissen schützen wollte, so unsicher war sie sich auch, wie weit sie mit den Worten wohl kommen würde und wieder einmal hasste sie sich selbst dafür, das sie so war, schaffte es jedoch, zumindest diese Gedanken vollständig in sich zu behalten und diese, im Gegensatz zu ihrer Unsicherheit, nicht mit dem gesamten Körper, herauszuschreien.

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#7
Es kostete Shanaya in diesem Moment jegliche Kraft, beim Anblick der Blonden nicht lauthals los zu lachen. Sie wusste ganz genau, was sie in diesem (und anderen) Momenten für ein Ekelpaket war. Aber für Shanaya war genau das der Witz an der Sache. Sie hatte ihren Spaß, auch wenn Cassy nun wirklich nicht in ihr… Beuteschema fiel. Aber bei der Blonden musste sie sich offensichtlich keine Gedanken machen, dass sie doch auf diese kleine Show einstieg. Bei Talin zum Beispiel hätte sie sich diesen kleinen Scherz vermutlich nicht erlauben dürfen, ohne anschließend Reißaus nehmen zu müssen. Aber die Frau vor ihr wirkte mehr wie ein in die enge getriebenes Kaninchen, Shanaya hätte ihre Angst beinahe spüren können.
Die Blonde wich wieder vor ihr zurück, und anstatt den Fluchtversuchen der Frau nachzugeben, wurde das Lächeln auf den Lippen der Schwarzhaarigen nur ein wenig breiter. Sie hatte den blauen Blick noch nicht von ihr abgewandt, erkannte also auch wieder die Rotfärbung ihrer Haut. Dieses kleine Spiel schien ihr wirklich furchtbar unangenehm zu sein. Manch einer hätte vielleicht nun Mitleid mit dem armen, armen Mädchen gehabt und aufgehört. Zu Cassys Leidwesen gehörte Shanaya nicht zu diesen Menschen. Eher war sie genau das Gegenteil, sie biss sich an so offensichtlichen Schwächen fest und reizte es so lang aus, bis irgendetwas sie doch noch daran hinderte. Kurz ließ sie den Blick schweifen, ob ein bekanntes Gesicht in der Nähe war, aber scheinbar hatte sich noch niemand aus der Crew hierher verirrt. Und die Umstehenden warfen ihnen, wenn überhaupt, nur kurze Blicke zu und machten dann einen schnellen Bogen um die beiden Frauen. Der Ton in Cassys Stimme ließ Shanaya leise seufzen. Sie glaubte der Fremden sogar… aber sie hatte viel zu viel Spaß daran, sie noch ein wenig aufzuziehen.

„Wieso belügst du dich selbst? Ich sehe es dir an… du willst dich mit mir durch die Betten dieser Stadt wühlen… mich küssen und meine Lippen überall an deinem Körper spüren…“

Die Schwarzhaarige schloss einen Moment die Augen, als genieße sie selbst dieses Bild für einen Moment. Stattdessen wollte sie die Blonde nur einen Moment nicht anblicken, um nicht doch noch in Gelächter auszubrechen. Zwei, drei tiefe Atemzüge, ehe sie die himmelblauen Augen wieder aufschlug. Ein neuer Gedanke hätte sie fast zu breit lächeln lassen.

„Oder... hast du Angst? Bist du noch unbefleckt? Keine Sorge, ich werde ganz sanft sein.“

Einen Moment tat die junge Frau so, als überlegte sie, zog damit das letzte Band aus ihrer Corsage, die sie nun über ihre Tasche hing, damit sie sicher bei ihr war. Dann strich sie sich mit einer Hand über die Brust, die vom Leinenstoff noch verdeckt lag.

„Oder schämst du dich für deine Fantasien? Wenn du willst, kann ich sicher noch jemand Drittes dazu holen… Keine Sorge, ich verurteile dich nicht...“
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#8
So wie manch andere gut darin waren eine Art Wetthüpfen von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen zu veranstalten, schien Cassy scheinbar ein Gratis Abo darin zu haben, falsche Signale auszusenden. Denn ganz gleich was sie versuchte um ihre sexuelle Abneigung auf freundliche Art und Weise deutlich zu machen, es schien genau in die andere Richtung zu laufen. Für einen kurzen Moment überlegte Cassy sogar ob die junge Frau, die ihr immer wieder viel zu nah kam, eventuell unter irgendwelchen berauschenden Mitteln stand, aber der Blick dieser blauen Augen sah anders aus. Cassy dachte sogar zwischenzeitlich ein funkeln darin zu erkennen, hoffte aber dass das nicht daran lag, dass sich die Dunkelhaarige mehr erhoffte. Vor allem ergab das, was sie sagte, im Gegensatz zu dem was sie tat überhaupt keinen Sinn. Selbst wenn die Abneigung der Blondine nur gespielt war, so hatte die schwarzhaarige doch von Anfang an geäußert, dass sie nicht ihr Fall war. Sie gefiel ihr nicht und da sollte es doch egal sein was Cassy dachte.

Wobei sie selbst auch nicht verstehen konnte, wieso die Dunkelhaarige so fest davon überzeugt zu sein schien, dass die Worte von Cassy nur eine Lüge ihrerselbst waren. Was brachte sie bitte darauf? Mit keiner Sekunde hatte Cassy den Körper der anderen Frau begutachtet. Keiner ihrer Blicke war abgewichen und obwohl sie sich spürbar und sichtbar Unwohl fühlte, so war sie sich doch sicher das ihre Haltung ihre Worte definitiv untermalte. Auf die Idee, dass die Frau vor ihr, sich nur einen Scherz erlaubte, kam Cassy nicht. In den Tavernen gab es in solchen Situationen dann immer eine Wende. Irgendjemand lachte, winkte ab, erklärte das es nur ein Spaß war, oder aber wechselte das Thema als wäre es nur ein Nebensatz gewesen. Dinge eben auf die Cassy reagieren konnte. Reaktionen, die sie verstand und mit denen sie gelernt hatte umzugehen. Doch das hier und jetzt war irgendwie anders. Sie wurde in die Enge getrieben und wusste langsam keinen Weg mehr heraus.

Erneut schüttelte sie bei den Worten die auf sie einströmten den Kopf. Sicherlich würde der Anblick der nackten Frau sie nicht verstörend, schließlich war sie selbst eine Frau und hatte zumindest einen ähnlich gebauten Körper. Nichts desto Trotz gefiel ihr die Richtung nicht in die sich das hier gerade entwickelte und so fuhr sie sich durch die Haare, während die dunkelhaarige Frau sich immer mehr entblößte und schließlich sogar vorschlug noch eine dritte Person dazu zu holen. Cassy stockte der Atem. Wie kam es denn jetzt dazu. Sie schüttelte erneut den Kopf und streckte abwehrend einen Arm nach vorn.

"Nein."


War alles was sie herausbrachte und dennoch war das Wort klar, deutlich und von ihrer Schüchternheit war kaum noch etwas zu spüren. Das würde ihr nicht wieder passieren und sie hoffte einfach, hier zügig wieder herauszukommen.

"Ich merke, es war eine dumme Idee dich zu fragen ob du auch in das Badehaus möchtest. Ich glaube dir gerne, dass das alles in deinen Möglichkeiten liegt aber ich möchte das nicht. Nicht mit dir alleine und auch nicht mit einer weiteren, dritten Person."

Sie lächelte nicht mehr, ihre Wangen waren zwar immer noch errötet, weil ihr die Situation unangenehm war, aber es schien zumindest ihr Dickkopf aufgewacht zu sein und bereit dazu, ihre Meinung zu vertreten. Wenigstens das. Auch wenn sie, jetzt wo sie sah das die blauäugige Frau das Band ihrer Corsage vollständig entfernt hatte, irgendwie bezweifelte, dass das etwas an der Situation würde ändern können. Aber es war ein Versuch. Der Nächste. Vielleicht eben nur nicht der Letzte.

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#9
Manchmal dachte Shanaya darüber nach, was für ein Ekelpaket sie war. Wenn sie irgendwelche Menschen provozierte, ihre Schwächen nutzte. Und sich vor allem an dem Unbehagen ihres Gegenübers festbiss. Am Ende des Tages dachte sie jedoch viel mehr an all ihre noch besseren Eigenschaften, an ihren Charme und an ihren unüberbietbaren Charakter. Auch, wenn es viele Menschen gab, die darüber nur abfällig gelacht hätten. Es konnte eben nicht jeder mit einem Charakter wie ihr umgehen – und wer das nicht konnte, stempelte sie eben ab. Das war schon immer so gewesen, und da Shanaya nicht vor hatte, an sich etwas zu ändern, würde ihre Umwelt diesen Schritt wohl auch nicht gehen.
Cassy war die Leidtragende in diesem Moment, deren Schwäche Shanaya erkannt und zum eigenen Entertainment genutzt hatte. Sie hatte sich dieses Treffen wohl nach dieser ungewollten Nähe etwas anders vorgestellt, zumindest wirkte sie jetzt alles andere als glücklich. Sie startete also mit einem simplen Wort einen erneuten Versuch, die Schwarzhaarige los zu werden. Sie machte ihre Abneigung der Situation gegenüber so deutlich – aber Shanaya amüsierte das mehr als alles andere. Aber ihre Stimme hatte ein wenig an Stärke gewonnen, und auch, wenn das Shanaya nicht wirklich überzeugte oder beeindruckte… immerhin fiel es ihr auf. Auch ihre nächsten Worte änderten nichts daran. Sie blieb weiterhin so furchtbar höflich, verneinte aber alle Angeboten von Shanayas Seite. Und schließlich bekam die Blonde, was sie wollte.
Shanaya hatte gerade die Bänder ihrer Corsage geöffnet, setzte dann, nachdem Cassy geendet hatte, jedoch eine schwer getroffene Miene auf. Sie hatte nie vorgehabt, die andere Frau näher an sich heran zu lassen, aber der Spaß war es ihr definitiv wert gewesen. Trotzdem gab sie ein leises Schluchzen von sich. Ein trauriger Blick.

„Na gut, dann muss ich mir jemand anderes suchen.“

Einen Moment lang blickte die junge Frau Cassy noch an, drehte sich dann langsam um, um ihren dramatischen Abgang noch ein wenig zu untermalen. Mit einem leicht schlurfenden Gang bewegte sie sich auf den Eingang des Badehauses zu. In dem Moment jedoch, in dem sie der Blonden der Rücken zu gewandt hatte, legte sich ein hoch amüsiertes Grinsen auf die Lippen der Schwarzhaarigen. Nach dieser kurzen Ablenkung brauchte sie unbedingt ein ausgiebiges Bad inmitten von unzähligen, verführenden Düften, die die Luft um sie herum erfüllten.
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#10
Cassy wirkte wesentlich selbstbewusster, als sie sich gerade fühlte. Aber sie hatte gelernt ihre Unsicherheiten zu verstecken, sie mit sich selbst auszumachen und nach außen hin kalt wie Stein zu wirken. Manchmal klappte das besser, manches Mal klappte das leider nicht so gut. Da es sich bei der Person, die ihr gerade gegenüber stand allerdings um eine Frau handelte, ging die Blondine im ersten Moment nicht davon aus, das diese sich mit Gewalt holen wollen würde, wonach sie sich scheinbar sehnte. Das dem absolut nicht so war und die Dunkelhaarige sich lediglich einen Spaß aus dem Verhalten von Cassy machte, bemerkte diese mitnichten. Vermutlich hätte sie das auch nicht, wenn sie weniger naiv und gutgläubig Menschen gegenüber gewesen wäre, weil es wirklich gut versteckt war. Oder anders herum gesagt, die Rolle die hier gerade von der anderen Frau gespielt wurde war perfekt umgesetzt. Vor allem wenn man sie nicht kannte und das tat Cassy nicht. Etwas, worüber sie keineswegs traurig war, wenn sie da mal so genau drüber nachdachte. Aber das war wohl kaum verwunderlich wenn man sich die Situation besah, in der sie sich gerade befand.

Cassy atmete tief durch, als sie die Worte hörte. Worte, die von einem traurigen Blick und einem leisen Schluchzen begleitet wurden. Es war so verwirrend, das Cassy für eine Sekunde nichts erwiderte außer ein Nicken. Eine Sekunde, die ausreichte, damit sie nicht weiter hatte reagieren müssen. Die Fremde drehte sich um und entfernte sich aus der Situation. Einen kurzen Moment blieb Cassy wie angewurzelt stehen und erst nachdem sie die Dunkelhaarige nicht mehr erkennen konnte, traute sie sich tief erleichtert durchzuatmen. Hoffentlich war dies nur eine Frau die auf der Durchreise war und niemand, dem sie jetzt häufiger begegnen würde. Falls dem doch so sein würde, stand für Cassy definitiv fest, sie würde ihr aus dem Weg gehen. Aber für diesen Moment war sie der Situation entkommen und die Blondine entspannte sich sichtbar ziemlich schnell. Eine verrückte Begegnung. Sie schüttelte den Kopf und obwohl es vielleicht nicht die klügste Wahl war, setzte sie ihren Weg in das, fast direkt vor ihr liegende, Badehaus fort um sich ihrer Körperpflege zu widmen, wie sie es ursprünglich vorgehabt hatte. Schließlich änderte diese Begegnung nichts an der Tatsache, das Cassy nach wie vor Interesse an ihrer eigenen Körperhygiene hatte.
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