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A million Ways to fix what we've become
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#21
Shanaya gab bei Liams Antwort ein leises, grüblerisches Brummen von sich. Normale Menschen, die nicht nur von Fisch und Muscheln lebten? Das klang ja fast langweilig! Trotzdem gab sie ein leises Lachen von sich, zuckte mit der gesunden Schulter.

„Dann müssen wir eben wieder unsere eigenen Abenteuer schreiben. Warst du öfter in dieser Gegend? So weit war ich nie mit dem Schiff von meinen Eltern unterwegs.“

Was Liam dann jedoch sagte, lockte einen großen Ausdruck der Verwirrung auf die Züge der jungen Frau. So weit es ihr möglich war, drehte sie den Kopf zu dem Lockenkopf herum, blickte ihn mit einer gehobenen Augenbraue an. Pferdemädchen?

„Wie kommst du jetzt… darauf?“

Die Schwarzhaarige ging still noch einmal durch, was sie gesagt hatte, verstand jedoch nicht, wie er jetzt auf Pferde kam? Shanayas einziger Kontakt zu Pferden war, dass sie ab und zu die Koppeln auf Yvenes überquert hatte, aber groß befasst hatte sie sich mit dem Hufgetier nicht wirklich.
Den Moment ihrer abgelenkten Verwirrung nutzte der Mann jedenfalls, griff nach dem letzten Essbaren in der Umgebung und stopfte es sich direkt in den Mund, als hätte er zu befürchten, dass sie ihm die Beute abnahm. Gut, einen Moment dachte sie wirklich darüber nach, ihm einfach die Finger in den Mund zu schieben, entschied sich jedoch dagegen, da sie sicher eh nicht schnell genug war. Verdammte Schulter.

„Du brichst mir das Herz, Liam, wirklich! Ich habe etwas von meinem Vorrat für dich geopfert und du trittst diese Nettigkeit so mit Füßen!“

Und damit bekam er einen Knuff in Magenhöhe mit dem Ellenbogen des gesunden Armes.
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#22
Man hörte seiner Atmung an, dass ihn diese Vorstellung mit Vorfreude erfüllte. Die eigenen Abenteuer waren ihn ohnehin die Liebsten und im Gegensatz zum Beginn ihres Gesprächs schien der Funke nun auch wieder auf die Dunkelhaarige übergegangen zu sein. Nicht mehr ganz so grüblerisch, abwesend und unzufrieden. Und wenn es nur für den Moment war.

„‚Öfter‘ ist vielleicht übertrieben. Ich war einmal mit meinem Vater auf Ritu. Und einmal mit Alex. Von dort aus sind wir weiter nach Asanu, um dem Lichterfest dort beizuwohnen.“

Er fing den Blick der Jüngeren auf, als sie sich irritiert zu ihm umwandte und nach dem Ursprung seiner Vermutung fragte. Liam räusperte sich und überlegte, ob er ihr die Illusion nun wirklich nehmen sollte. Im Grunde bezweifelte er, dass sich Shanaya von runden Knopfaugen oder ähnlichem davon abhalten lassen würde, etwas Essbares zu probieren. Aber – und da musste er ehrlich zu sich selbst sein – es amüsierte ihn, sie und ihre Neugier ein wenig aufzuziehen.

„Ach, nur so.“, winkte er stimmlich ab und gab sich keine besonders große Mühe, möglichst überzeugend zu klingen.

Sein hastiger Überlebenskampf schließlich schien Shanaya genau da zu treffen, wo er wollte. Er gab ihrem freundschaftlichen Seitenhieb nach, blickte aber drein, als hätte sich die Aktion trotz allem mehr als gelohnt.

„Na siehst du – hätte ich es dir wieder überlassen, hätte ich keinen Grund gehabt, überall von deiner Großherzigkeit zu schwärmen.“

Er schmunzelte gutmütig, während er sie aufzog. Seine Stimme ließ im Grunde gar keinen Zweifel daran, dass seine Worte absolut logisch waren.
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#23
„Du warst schon immer relativ frei, wohin du gehen wolltest, oder?“

Shanaya konnte den leicht neidischen Ton nicht aus ihrer Stimme verbannen, auch wenn das heute bei ihr natürlich ganz anders aussah. Aber… zu ihrer Zeit auf Yvenes, war beinahe jeder Schritt genau überwacht, selten hatte sie sich in den Wäldern der Insel allein und frei bewegen können. Weil ihre Familie genau wusste, dass sie Reißaus nehmen würde. Ihr Wunsch nach Freiheit, danach, bestimmen zu dürfen, wohin ihr Weg sie brachte, war also etwas, was sie sich ihr ganzes Leben lang schon gewünscht hatte.
Auf ihre Frage zu dem Pferdemädchen kam nur eine wenig zufrieden stellende Antwort, die Shanaya die Augenbraue noch ein wenig höher heben ließ. Vielleicht war ihr Geist zu müde, zu langsam, um daraus einen Zusammenhang zu ziehen. Ihre Antwort war schließlich ein resigniertes Seufzen. Sie war definitiv zu müde, um sich darüber lange Gedanken zu machen.

„Fang nicht an, wie Greo in Rätseln zu sprechen, hörst du? Einer davon reicht.“

Seine folgende Erwiderung ließ die junge Frau eine Miene ziehen, die trotz allem Entrüstung ausdrückte, auch wenn das ein verdammt gutes Argument war. Viel Gutherzigkeit konnte man ihr nicht wirklich zu sprechen, vor allem, wenn es dabei um Essen ging. Sie wog den Kopf also nur von einer zur anderen Seite, gab sich dieses eine Mal geschlagen und warf dem Lockenkopf ein sachtes, wenn auch etwas schräger Lächeln zu.

„Na gut, der eine Punkt geht an dich. Dafür musst du jetzt jedem berichten, was für ein herzensguter Mensch ich bin.“

Sie lachte, wussten sie doch beide, dass das nur bei ausgewählten Personen der Fall war.
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#24
War das Sehnsucht, die er da aus ihrer Stimme heraushörte? Sein Blick lag für einen Moment auf ihrem Hinterkopf, ehe er ihn wieder an den Masten vorbei gen Horizont hob. Er wusste – oder ahnte-, dass Shanaya in ihrer Kindheit mehr wie der Vogel im Käfig gewesen war. Er hatte die Freiheit, die er von Kindesbeinen an besessen hatte, nie als Privileg gesehen. Und auch später hatte er es eigentlich nie in Frage gestellt. Er kannte es nicht anders. Anfangs hatte er keine Wahl gehabt, war bei seinem Vater geblieben und ihm gefolgt, wohin es ihn gezogen hatte. Später dann, als er älter gewesen war, waren es die gemeinsamen Ziele gewesen, die sie angesteuert hatten. Bis seine eigene Reise begonnen hatte.

„Ich kenne es nicht anders.“, meinte er ehrlich, empfand aber keinerlei Schuld dafür.

Er hatte es sich nicht ausgesucht – genauso wenig, wie sich Shanaya ihr Leben ausgesucht hatte. Hätten sie je eine Wahl gehabt – vermutlich hätten sie sich beide anders entschieden. Im Gegensatz zu der Dunkelhaarigen hatte Liam aber keinen Grund, seine Vergangenheit zu bereuen. Oder das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben. Als sie Greo erwähnte, schmunzelte er hörbar. Der Hüne und er hatten zwar noch nie sonderlich viele Berührungspunkte gehabt, aber er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Recht sie doch hatte. Greo war ihm nie vorgekommen wie ein Mann vieler Worte. Und Schweigen machte zwangsläufig geheimnisvoll.

Gut gelaunt nahm er zur Kenntnis, dass sie ganz wie erwartet kaum eine Möglichkeit hatte, sein Argument zu entkräftigen. Ebenfalls etwas, was sie vermutlich bei nicht einmal einer Hand voll Menschen auf diesem Schiff zugegeben hätte. Da war es selbstverständlich, dass er gar nicht lange zögerte, sein Wort zu halten.

„Jetzt sofort?“, fragte er rein zum Verständnis, ehe er das Wort lauter erhob. „Hey, alle mal hergehört.“

Schelmisch fing er den Blick Shanayas auf, ehe er zu den Leuten aufs Deck blickte, die auf seine Worte hin den Kopf fragend gehoben hatten.

„Ich möchte verkünden, dass Shanaya Árashi der herzensguteste Mensch ist, den ich kenne.“, rief er und sah schon, wie die ersten sich wieder kopfschüttelnd, ungläubig und stirnrunzelnd an die Arbeit machten.
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#25
Shanaya hätte früher vieles dafür gegeben, so frei zu sein, wie sie gern wollte. Die Ketten, die sie zurück gehalten hatten, waren jedoch zu stark gewesen – bis zu dem Moment, den sie für eine Flucht hatte nutzen können. Und seitdem sie tat, wonach ihr war und sich von niemandem irgendwelche Vorschriften machen ließ. Außer vielleicht der Carta, an die sie sich hielt. Auf Liams Worte hin schmunzelte die Schwarzhaarige ruhig, seufzte leise, aber mit dem Hauch eines Lächelns.

„Und meine Mutter ist jedes Mal, wenn ich meine eigene Freiheit eingefordert habe, fast an einem Schock gestorben.“

Ihrem Vater hatte sie nicht damit anfangen brauchen, der hätte darin nur einen Grund gesehen, sie zur Vernunft zu prügeln. Mit einem Kopfschütteln verjagte sie diese Gedanken jedoch, sie war nie jemand gewesen, der sich gern und lang in der Vergangenheit aufhielt. Shanaya lebte im Hier und Jetzt – und da hatte sie alles, was sie wollte und brauchte.
Liams Frage ließ Shanaya kurz etwas verwirrt blinzeln, ehe sie sich leicht zu ihm herum wandte. In dem Moment, in dem Liam sich an die Teile der Crew wandte, die in Hörweite waren, hob sie eine Augenbraue und lachte dann, als er ihnen eine furchtbar wichtige Mitteilung mit auf den Weg gab. Ihr voller Name jagte ihr einen kurzen Schauer durch den Körper, minderte jedoch nicht das Lächeln auf ihren Lippen.

„Wie soll ich dem jetzt bloß gerecht werden? Die erwarten doch jetzt sicher alle, dass ich auf gute Samariterin mache.“

Sie flüsterte, fast ein wenig verschwörerisch. Dann richtete sie den Blick wieder nach vorn, niemand befasste sich mehr mit Liams Ankündigung und Shanaya war beinahe entsetzt!

„Oder sie tun einfach so, als hättest du ihnen die größte Lüge der ersten Welt aufgetischt. Enttäuschend!“

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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Feb 2016
#26
Sie hatten beide vermutlich keine andere Reaktion erwartet. Liam kam nicht umhin, zu lächeln, als sich die skeptischen Gesichter wieder von ihm abwandten, als würden sie ernsthaft an seinem gesunden Geisteszustand zweifeln. Nichts, was ihn kümmerte und – wer wusste schon – vielleicht war allmählich ja auch etwas Wahres dran. Spätestens, seit ihn Was-auch-immer umgehauen und seine Konstitution noch immer fest im Griff hatte. Denn auch, wenn Gregory, Elian und auch Skadi ihre Begründungen für seine Beeinträchtigungen hatten – ihm drängte sich ein weiterer Gedanke auf, den er bislang gut wegzuschieben wusste.

„… Meinst du wirklich, dass das auch nur einer von ihnen erwartet?“, fragte Liam skeptisch mit dem Blick über ihre Schulter hinunter zum arbeitenden Volk. „Ich fürchte eher, dass die mir jetzt unterstellen, dass ich dich aus irgendeinem Grund bei Laune halten will. Und zwar nicht nur, damit du nicht jeden, der dein Steuer anfasst, mit Haut und Haaren frisst.“

Liam klang eher belustigt als besorgt oder irgendwelche Gerüchte, die nun ihren Lauf nehmen würden. Die meisten hier waren ohnehin derart mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich kaum um das Befinden der anderen scherten. Für viele ein Segen, denn der Großteil hier war die Einsamkeit gewohnt. Für Liam war es manchmal nur schwer auszuhalten gewesen. Sein Blick wanderte zu Alex hinauf, der sich am Hauptmast gesichert hatte, um das Krähennest in Augenschein zu nehmen, dann, ein flüchtiges Lächeln später, wandte er sich wieder Shanaya zu, die noch immer unweit vor ihm zwischen seinen Armen am Steuerrad stand.

„… Wenn deine Leute weniger mit Machtgehabe und ihrem Ansehen beschäftigt wären, glaube ich, dass deine Mutter stolz auf dich und deine Freiheit wäre.“, nahm er dann das Thema von zuvor leise wieder auf. Dann runzelte er abermals die Stirn, schmunzelte und nahm seiner Aussage wieder einiges an Ernst, kaum dass er fortfuhr. „Ich meine – sieh dich um. Du bist auf einem Piratenschiff und etwa die Hälfte der Besatzung hat Angst vor dir.“
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
#27
Liams Worte ließen Shanaya leise, beinahe nachdenklich brummen. Hätte sie gekonnt, hätte die junge Frau nun die Arme verschränkt, um urteilend zu dem Rest der Crew hinüber zu blicken. So blieb es simpel bei eben diesem Blick. Einen Moment dachte sie noch über eine Antwort nach und seufzte dann, tief dramatisch.

„Vielleicht glauben sie noch an das Gute in jedem Menschen?! Es verletzt mich doch tiefgehend, wenn ich immer als ein Monster dargestellt werde!“

Der neutrale Ton in der Stimme der Schwarzhaarigen strafte ihre Worte Lügen. Sie hätte damit durchaus gar kein Problem gehabt, so wandte sie den Blick nun von der Crew ab, drehte sich gänzlich herum, um sich mit dem Rücken locker gegen das Steuer zu lehnen. Einen vielsagenden Ausdruck in den blauen Augen.

„Wie gut, dass du weißt, wie man mich bei Laune hält! Wer weiß, was sonst passiert wäre!“

Ihre Augen folgten dem Blick des Lockenkopfes nach oben, richteten sich bei seinen Worten jedoch wieder direkt auf ihn. Eine Augenbraue angehoben wog Shanaya den Kopf zur Seite, lachte schließlich über die Feststellungen des Mannes.

„… und ich habe mich fast genug bei beiden Captains eingeschleimt, um bald die Macht an mich reißen zu können. Sie wäre furchtbar stolz auf mich.“

Pure Ironie schwang in ihrer Stimme mit, sowohl das Eine, als auch das Andere waren nicht wirklich eine Option.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Feb 2016
#28
Im ersten Moment musterte er Shanayas Hinterkopf mit einem abwartenden Ausdruck auf den Zügen. Ihr Brummen ließ erwarten, dass da noch etwas kommen würde – die Antwort dann allerdings ließ ihn mit jedem Wort mehr die Stirn runzeln und an ihrer dunklen Haarpracht vorbei in die Richtung der übrigen spähen. Das Gute im Menschen? Ein paar vielleicht. Der Rest allerdings bestand aus einem Haufen verbitterter Männer, die ihren Glauben an irgendetwas aufgegeben hatten. Sie alle hatten vermutlich ihren Grund dazu, keine Frage. Liams Fall war diese Melancholie und der beißende Pessimismus dennoch nicht. Was brachte es schon, die Vergangenheit zum Teufel jagen zu wollen, wenn man sie dann nicht losließ? Sie lebten im Hier und Jetzt. Und jetzt war weder die Zeit, sich mit dem Vergangenen zu beschäftigen, noch mit dem, was morgen kommen würde. In ein paar Jahren, ja, dann würde er sich zwangsweise vermutlich mit seiner Vergangenheit – oder viel mehr der Vergangenheit seiner Mutter - auseinandersetzen müssen – weil sie seine Zukunft war. Aber deshalb die gute Zeit nicht genießen? Dann hätte er ihr auch gleich folgen können. Liam schmunzelte bei dem Gedanken, irgendjemand glaubte ihr ihre Empörung. Sie hätte vermutlich jeden in der Luft zerrissen, der ihr plötzlich weißmachen wollte, er hielte sie nicht für ein Monster. Dennoch suchte sein Blick in diesem Moment wie von selbst die zierliche Gestalt Skadis, die er auf Deck allerdings nicht ausmachen konnte. Als Shanaya sich allerdings umwandte, lösten sich seine Gedanken rasch wieder von der Nordskov und konzentrierten sich voll und ganz auf die kleine Elster vor ihm. Ihre Worte nahm er als Kompliment. Jeder hatte irgendwie seine Talente.

„Du meinst, unsere Captains rechnen nicht damit?“, hakte er lieber bei der hypothetischen Machtübernahme nach als mehr Zeit auf ihre ungeliebte Familie zu verschwenden. „Hast du denn schon einen Plan? Weihst du mich ein?“

Seine Stimme wurde leiser, verschwörerischer, während er ihren Blick erwiderte.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
#29
Shanaya konnte, vielleicht zum Glück, Liams Gedanken nicht lesen und sie auch nicht erahnen. In diesem Fall hätte sie vielleicht schwer geseufzt und genickt. In manchen Dingen zumindest hätte sie ihm zugestimmt, vor allem, dass sie nicht in der Gegenwart oder Zukunft lebten – sondern jetzt und Hier. Aber nichts davon sprach der Lockenkopf aus, Shanaya hackte die vorangegangenen Themen also auch ab, ganz so wie der Dunkelhaarige. Ob ihre Mutter nun stolz auf sie war oder nicht… erst einmal ging sie nicht wirklich davon aus, immerhin tat Shanaya nichts, was dem Ruf der Familie Árashi zu Gute kam. Auf der anderen Seite interessierte es die junge Frau auch nicht im Geringsten. Immerhin würde sie sonst nicht hier stehen, auf einem Piratenschiff. Es fiel ihr also auch nicht schwer, dieses Thema ruhen zu lassen.
Stattdessen setzte die Schwarzhaarige eine verschwörerische Miene auf, ließ den blauen Blick noch einmal über das Deck schweifen, als müsse sie prüfen, dass niemand in Hörweite war. Sie fuhr sich mit der Hand des gesunden Armes über den imaginären Bart, musterte ihr Gegenüber mit hoch skeptischer Miene.

„Ich weiß nicht...“

Nun beugte sich die Schwarzhaarige ein Stück vor, blickte dem Mann direkt in die Augen und wog den Kopf überlegend von einer zur anderen Seite.

„Wer kann mir garantieren, dass du nicht ein geheimer Spitzel der hohen Herrschaften bist?“

Es fühlte sich unglaublich falsch an, Talin und Lucien so zu betiteln, aber es verlieh der ganzen Sache noch ein wenig übertriebene Dramatik.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Feb 2016
#30
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Shanaya wirklich eine Meuterei anzettelte, hielt Liam für äußerst gering. Zum einen, weil sie ihre Zuneigung zu Lucien kaum verbergen konnte. Zum anderen, weil Liam schätzte, dass ihre Loyalität einzig und allein bei Talin lag. Der dritte Grund, mit dem er sich allerdings nicht allzu lange beschäftigte, war der fehlende Rückhalt aus der Crew, der eine Meuterei überhaupt erst möglich gemacht hätte. Die Umstände erlaubten es ihm also, völlig entspannt darauf einzusteigen ohne sich Gedanken darum machen zu müssen, demnächst irgendeinem seiner Crewmitglieder mit einem Säbel gegenübertreten zu müssen – aus anderen als aus Trainingsgründen. Shanaya prüfte ihn genau und der Lockenkopf hatte keinen Grund, auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen. Stattdessen bemühte er sich um eine geschäftige Miene und den nötigen Ernst, um als fähiger Geheimnisbewahrer durchzugehen. Immerhin taten sie nun genau das, was er ihr vor wenigen Minuten noch vorgeschlagen hatte – Geschichten erfinden, Tagträumen, sich ablenken.
Als die Dunkelhaarige dann allerdings ihre Vermutung laut aussprach, konnte Liam gar nicht anders, als zu lachen.

„Du meinst, weil ich so gut lügen kann?“, fragte er mit unglücklich verzogenen Lippen. „Ich weiß nicht, wann Talin und ich das letzte Mal einer Meinung waren. Daher bezweifle ich, dass ich der Mann ihrer Wahl wäre.“

In seiner Stimme schwang keinerlei Vorwurf mit. Eine trockene Tatsache, die gut so war wie sie war. Er schätzte Talin. Sehr sogar. Er hatte keinen Grund, die Sache zu beschönigen.
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