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Paranoia fills my head
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
#1
Paranoia fills my head
bespielt von    Alex Mason   Soula Veniel
26.06.1822
Paranoia fills my head
Mittag des 26. Juni 1822
Soula Veniel & Alex Mason



Unweit entfernt vom Hafen, in dem die Sphinx vor wenigen Stunden angelegt hatte, hatte er sich auf einer der Mauern niedergelassen, während das Treiben um ihn herum seinen Lauf nahm. Obwohl der feste Boden unter den Füßen besonders nach dem Angriff der Epogryphen eine eigenartige Sicherheit mit sich brachte, war Alex innerlich unruhig, unzufrieden. Das Problem war nicht, dass er nicht wusste, woher diese Unruhe rührte – das Problem war, dass es keinen Weg zu geben schien, den Grund auszumerzen. Es konnte unmöglich mit rechten Dingen zugehen. Tatsächlich hatte er eine Idee. Abwegig zwar, aber es gab vieles auf der Welt, was er auf Anhieb für unmöglich gehalten hatte. Die sieben Welten bestanden aus Wundern – hatte ihnen das dieser Nebel nicht erst vor wenigen Tagen eindrücklich vor Augen gehalten? – Er war jedenfalls bereit, der Sache eine Chance zu geben, wäre er da nicht direkt auf das nächste Problem gestoßen. Ein Problem, für das es keine so einfache Lösung gab wie für das Grundproblem, denn Liam konnte er dieses Mal nicht zu seinem Komplizen machen. Im Gegenteil – je weniger er mitbekam, desto entspannter würde es werden. Inzwischen war er in Gedanken aber bereits jeden anderen der Sphinx durchgegangen, der die Voraussetzungen erfüllt hätte. Ceallagh vielleicht? – Pah. Bevor er ihm diese Angriffsfläche bot, würde Schweine wahrlich fliegen können. Ansonsten gab es nur wenige, die man an Deck der Sphinx hier und da über einem Buch kauern sah. Skadi schloss sich aus Prinzip aus und die kleine Elster war ihm zu sehr auf den eigenen Vorteil bedacht, als dass es einfach werden würde, sie an der Nase herumzuführen. Dem Rest traute er ebenso wenig über den Weg, wenn sie sich denn überhaupt mit Wort und Schrift zu helfen wussten.
 
Alex war also bereits dabei, seine Kontakte durchzugehen, die auf Ritu lebten, als ihm plötzlich eine Gestalt ins Auge stach, die er in all seiner Grüblerei völlig vergessen hatte. Seine Miene klarte schlagartig auf, als er von der Mauer glitt und Soula und ihrem Begleiter ungeniert den Weg abschnitt. Mit einem flüchtigen Blick begegnete er Soulas Blick, wandte sich aber in erster Linie direkt Loki zu, der ihn misstrauisch wie eh und je beäugte. Viele Worte mit ihm gewechselt, hatte er die letzten Wochen nicht. Loki war aber auch nicht sonderlich an mehr Gesellschaft interessiert als an der der Dunkelhaarigen. Erste Aufgabe war also, den Wachhund von seinem Knochen zu trennen, ohne ihn am Ende dauerhaft an den Fersen kleben zu haben.
 
„Loki.“, begann er ausladend und rieb sich die Hände. „Ich hab‘ ein unschlagbares Angebot für dich. Was hältst du davon, wenn ich heute den Aufpasser für Soula spiele und du einfach mal einen freien Tag genießt, hm? Keine Sorge – ich sorge selbstverständlich auch für ihr leibliches Wohl und alles drum und dran. Ich hab‘ ne kleine Schwester, die hab‘ ich auch groß gekriegt.“
 
Während er geredet hatte, hatte er sich bereits beiläufig und völlig selbstverständlich zwischen die beiden geschoben und Soula den Arm um die Schulter gelegt, um zu verdeutlichen, dass er wirklich aufpassen würde.
 
„Ich hab‘ da so ne kleine Sache, da kann sie mir wunderbar zur Hand gehen und du kannst ganz in Ruhe tun… was du so tun willst, hm?“
 
Fast hätte er ihm ungeniert einen Besuch im Bordell empfohlen, was ihm im letzten Moment dann aber doch unangebracht vorkam. Nicht, weil ihre Runde eine Frau beinhaltete – viel mehr, weil er Loki eher so einschätzte, mit den körperlichen Freuden eher prüde umzugehen. Mit einem charmanten Lächeln blickte er abermals in die Runde. Dass er sich nicht unbedingt diskret verhielt, war ihm bewusst – aber Soula hatte er als neugierige Frau kennengelernt. Eine, die sicherlich an einer kleinen Sache interessiert war, statt einen langweiligen Stadtbummel vorzuziehen, oder?
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Crewmitglied der Sphinx
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#2
Es war Soula regelrecht anzusehen, wie froh sie darüber war wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Die Überfahrt hatte ihr doch ziemlich zugesetzt und an Land fühlte sie sich einfach wohl. Das hieß nicht, dass sie sich von der Crew trennen wollte, aber sie genoss die Zeit definitiv. Ihrer Meinung nach hatte sie sich auf Ritu noch nicht genug umgesehen, das Viertel der Reichen und Schönen war für sie ganz interessant, bisher war sie aber noch nicht dort gewesen. Einen Abstecher war es sicher wert. Seitdem sie den Nebel und die Vögel hinter sich gelassen hatten, war Loki nur recht selten von ihrer Seite gewichen, was wahrscheinlich auch etwas mit ihrem eigenen Gemütszustand zu tun gehabt hatte. Der war nämlich die Zeit danach eher instabil gewesen. Inzwischen hatte sich Soula aber wieder gefestigt und verlangte auch selber hin und wieder ein bisschen Zeit für sich, die Loki ihr auch zugestand. Sein Beschützerinstinkt ihr gegenüber war recht groß und für ihn war das sicher auch nicht leicht.

Bevor sie sich die Insel weiter ansehen konnte, schnitt Alex ihnen den Weg ab und zwang sie schon fast dazu stehen zu bleiben. Soula legte ihren Kopf ein wenig zur Seite, während sie Alex ansah, allerdings schien er sich nicht für sie zu interessieren, denn der wandte sich an Loki und sprach ihn an. Na gut. Soula konnte die beiden Herren durchaus auch alleine lassen, wenn sie das wollten. ‚Aufpasser für Soula‘, entnahm sie dann Alex Worten und war ein wenig empört. Brauchte sie etwa einen Aufpasser? Sie legte die Stirn in Falten, während sie Alex ansah. Ihre Meinung war hier also nicht mal gefragt, ja?

„Ich habe auch eine Schwester“, meinte Loki mit ernsten Worten und sein Blick lag auf Soula. Abwartend, wie ihre Reaktion darauf ausfallen würde. Eher widerwillig hatte er zugelassen, dass Alex sich zwischen die beiden gedrängt hatte und auch wenn er schon wusste, was Soula sagen würde, wartete er darauf.

Soula schnaubte, als Alex damit fortfuhr zu sprechen, als wäre sie nicht anwesend und als müsse er lediglich Loki um Erlaubnis bitten. Sie umschloss Alex Handgelenk, das auf ihrer Schulter lag und schob den Arm zurück zu ihm. Das war ihr irgendwie dann doch ein wenig zu viel Körperkontakt dafür, dass sie weder begrüßt noch direkt angesprochen oder gefragt wurde.

„Meine Meinung interessiert dich also nicht?“, fragte sie und verschränkte ihre Arme, während sie Alex anfunkelte.

Ihr Blick wanderte anschließend zu Loki, der bereits wusste, dass Soula nicht ablehnen würde und es dennoch irgendwie hoffte.

„Ich komme schon zurecht. Wir sehen uns später“, meinte sie mit sanfter Stimme an Loki gewandt, der ihr ebenfalls zunickte und die beiden zögernd zurückließ.

Ja, ihre verfluchte Neugierde. Würde die sie irgendwann ins Grab bringen? Oder eher ihr Ehrgeiz? Zu viel von beidem war ungesund und Soula besaß definitiv zu viel von beidem.

„Muss ich raten? Oder erzählst du mir gleich, worum es geht?“ Die Stimme bei Loki gerade noch recht sanft gewesen, erwischte bei den Worten an Alex gewandt doch wieder einen raueren Tonfall, als wäre sie ein bisschen genervt.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Mar 2020
#3
Die Empörung auf Soulas Zügen entging ihm, immerhin bestand sein erstes Ziel darin, Loki die Vorzüge seiner Begleitung zu unterbreiten. Wieder zeigte sich der Jüngere erstaunlich wortkarg, aber Alex hatte nichts anderes erwartet. Bei seinen Worten folgte er seinem Blick hinüber zu Soula und war sich nicht ganz sicher, worauf ihr Wachhund genau abzielte. Dass er in Soula seine Schwester sah? Dass sie tatsächlich verwandt waren und lediglich eine sehr bizarre Art und Weise hatten, das in ihrer Familie auszuleben? Oder dass er eine hatte, die er allerdings hinter die Dunkelhaarige gestellt hatte, als sie gemeinsam der Crew der Sphinx beigetreten waren? Für den Moment interessierte es ihn nicht, doch er speicherte die Information für später, sollte es je relevant werden. Erst jetzt bemerkte er im Übrigen den leicht säuerlichen Ausdruck auf ihren Zügen. Seine Augenbrauen schoben sich fragend zusammen, doch das Lächeln auf seinen Lippen verblasste nicht – Im Gegenteil, er wirkte viel mehr amüsiert über den Umstand, ließ sich aber bereitwillig abwimmeln. Dann brachte sie Klarheit in ihre Verstimmung und in Alex‘ Gesicht zeichnete sich ab, dass ihm ihre Gründe nun klar geworden waren. Amüsant fand er es allerdings immer noch. Bevor er auf ihre Frage eingehen konnte, versicherte sie allerdings Loki – wie erwartet – dass er gehen konnte. Alex war zufrieden. Bis hierher hatte sein Plan also funktioniert.
 
Er trat einen Schritt zur Seite und verschränkte nun seinerseits die Arme vor der Brust, während er die Kleinere interessiert musterte. Dass sie kein naives Püppchen war, hatte sie bereits bewiesen. Dass ihr Stolz allerdings so leicht zu kränken war, war ihm neu.
 
„Musste ich dich also überhaupt wirklich fragen?“, bemerkte er zufrieden, als sie, kaum dass Loki widerwillig verschwunden war, bewies, dass er sich in ihrer Neugier nicht getäuscht hatte. „Außerdem dachte ich, du fühlst dich mit meiner ungeteilten Aufmerksamkeit vielleicht wohler. Aber gut – das nächste Mal frage ich dich um Erlaubnis, bevor ich mich an de… Loki wende.“
 
Ein scherzhafter Versuch, ihr einen Grund zu liefern. Alex rettete sich nicht selten in Sarkasmus und Albernheit, um seine Hintergründe zu verschleiern. Zum Glück war ihm noch rechtzeitig aufgefallen, dass es vielleicht weniger zuträglich sein würde, Loki offen ihren Wachhund zu nennen. Ein Fehler, den er rechtzeitig hatte korrigieren können. Und das, obwohl er den Versuch Soulas, ernst dreinzublicken in der Mischung mit ihrem harschen Tonfall, fast schon niedlich fand. Obwohl sie ihm bereitwillig die Möglichkeit unterbreitete, sie noch weiter auf die Folter zu spannen, wollte er erstmal nicht weiter mit seinem Glück und ihrer Gunst spielen.
 
„Ein alter Bekannter lebt hier auf Ritu. Ich war dort, weil ich in der Vergangenheit schon das ein oder andere für ihn erledigen konnte.“, begann er und lud sie mit einer Geste dazu ein, dass sie das Ganze auch im Gehen klären konnten. „Er hat mir erzählt, dass die Frau eines Freundes von ihm seit ein paar Monaten… sozusagen verrückt nach einem Kerl ist, der ihr schöne Augen macht. Ein wenig zwielichtig und scheinbar aus Kreisen, die sich recht gut mit allerlei Kräutern auskennen. ‚Dunkle Künste‘, wie er meint.“
 
Alex zuckte mit der Schulter, als würde er das Ganze nicht wirklich für voll nehmen.
 
„Jedenfalls bietet er eine Bezahlung, wenn ich der Sache auf den Grund gehe. Herausfinde, ob da etwas dran ist. Ob er sie… heimlich mit… keine Ahnung, Liebestränken oder so einem Müll beeinflusst oder ob’s nicht einfach ihr freier Wille ist. Ich wollte in der Bibliothek anfangen und vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.“
 
Er schenkte Soula ein Lächeln, kaum dass er darauf zu sprechen kam, wo er ihren Einsatz sah, ehe seine Mundwinkel abermals amüsiert zuckten. Seine Stimme ließ allerdings vermuten, dass seine Frage wirklich bloß ein Scherz sein sollte.
 
„Es sei denn, du kennst dich zufällig mit so etwas aus? Jedenfalls… Natürlich würde dir am Ende die Hälfte der Belohnung zustehen.“
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#4
Mit Sicherheit waren das keine direkten Vorzüge für Loki. Immerhin hingen er und Soula nicht 24/7 aufeinander und waren durchaus auch getrennt anzutreffen, obwohl ihm das manchmal auch nicht wirklich passte. Da musste er durch. Im ersten Moment schien Alex nicht ganz klar zu sein, aus welchem Grund er Soulas Missgunst abbekam. Nach ihren Worten schien sich das zumindest ein bisschen verändert zu haben. Trotzdem gefiel es Soula nicht, dass er wie selbstverständlich fragte, ob er sie überhaupt hätte fragen müssen. Kannten sie sich inzwischen etwa so gut? Ja, sie verstanden sich gut. Das war zumindest Soulas Auffassung und er hatte auch ganz recht damit, dass sie Alex gerne in ihrer Nähe hatte und seine Anwesenheit schätzte, aber…

„Ja, finde ich schon.“

War ihre unerschütterliche Meinung dazu und Alex schien sich für das nächste Mal bessern zu wollen. Soula würde gespannt darauf warten. Dann schüttelte sie mit dem Kopf.

„Das hat gar nichts damit zu tun, dass ich mich mit deiner ungeteilten Aufmerksamkeit nicht wohlfühle“, stellte sie mit seinen eigenen Worten klar und löste die Verschränkung ihrer Arme.

Würde Alex nicht mit der Sprache rausrücken, sondern sie weiter im Ungewissen lassen, hätte sie sich direkt umgedreht und Lokis Gesellschaft wieder gesucht. Wäre ihr doch dann auch egal. Aber sie bekam eine kleine Geschichte zu hören und er hatte ihre Aufmerksamkeit. Nach dem ersten eher weniger informativen Einleitungssatz kam sie seiner Geste nach, setzte sich in Bewegung und erwartete weitere Erklärungen. Soula unterbrach ihn nicht. Die Geschichte kam ihr bekannt vor. So etwas hörte man irgendwie öfter und das wollte sie auch sagen, doch Alex sprach bereits weiter und erzählte von einer Bezahlung. Sie sah zu ihm rüber.

„Scheint mir so, als wolle er einen Grund haben, sonst gibt es keine Bezahlung. ‚Freier Wille‘ als Begründung… dafür zahlt keiner. Du solltest besser verhandeln“, meinte sie neckend, dachte aber dann ein wenig darüber nach, was Alex gesagt hatte.

Es gab unzählige Gerüchte von Kräuterhexen, die bewusstseinsverändernde Tränke oder Duftstoffe herstellen konnten. So ein Liebestrank oder etwas dergleichen war für Soula aber bisher immer ein Aberglaube gewesen. Nur musste Alex das ja nicht wissen. Offensichtlich wusste er bereits, wo er suchen wollte und er wollte ihre Unterstützung. Soula hatte sowieso vor gehabt die Bibliothek aufzusuchen, von da her passte das ganz gut, auch wenn sie ihre eigenen Interessen an diesem Tag zurückstellen würde.

„Es gibt bewusstseinsverändernde Elixiere in unterschiedlichen Formen. Das, was du vermutest, ist mit Sicherheit nicht einfach herzustellen. Aber wir können schauen, was die Bücher der Ritu-Bibliothek dazu zu sagen haben.“
Soula glaubte auch, dass es für bestimmte Rituale keine Bücher in der Bibliothek zu finden gab. Vielleicht auch für das, was Alex zu finden versuchte.

„Die Hälfte der Belohnung? Um wie viel handelt es sich?“
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dabei seit Mar 2020
#5
Seine Stirn legte sich in Falten, einen kurzen Moment bloß, den er brauchte, um abzuschätzen, ob Soula sich da gerade einen Spaß mit ihm erlaubte oder ihre Entrüstung echt war. Dabei ging es ihm allerdings nicht darum, dass er dann so etwas wie Reue empfunden hätte – im Gegenteil. Ihn störte der Gedanke, dass er hier auf den Arm genommen wurde. Da sie im nächsten Moment allerdings nicht in schallendes Gelächter ausbrach, sondern auch noch beteuerte, dass sie absolut gar nichts gegen seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, schloss der Lockenkopf mit diesem Gedanken ab. Ein unscheinbares Lächeln nistete sich wieder in seinen Mundwinkeln ein. So lange jedenfalls, bis er sich anhören durfte, dass seine Verhandlungskünste verbesserungswürdig waren. Soula konnte seinen Zügen ansehen, dass sie damit scheinbar einen wunden Punkt traf. Alex blinzelte und hatte im ersten Moment rein gar nichts zu entgegnen. Weil es diese Verhandlung nie gegeben hatte. Weil er nicht hatte besser verhandeln können – weil er nicht bedacht hatte, dass sie seine Verhandlungskünste in Frage stellte. Er räusperte sich.
 
„Letztlich ist es mir herzlich egal, ob wir den Grund finden oder nicht. Ist nicht meine Frau.“, zuckte er mit der Schulter. „Und wenn ich einer Frau nicht mal ein bisschen Heimlichtuerei bei einem Verhältnis wert wäre, würde ich mir ganz andere Gedanken machen.“
 
Für den Moment bezweifelte er, dass Soula ihm wirklich weiterhelfen konnte. Lesen, ja, das konnte sie – ganz im Gegensatz zu ihm. Aber sie klang in seinen Ohren nicht gerade zuversichtlich, dass sie in der Bibliothek wirklich fündig werden würden. Gerade überlegte er, wie sie ihr Interesse doch etwas mehr wecken könnte, da offenbarte sie, dass der eigentliche Grund für ihr Schweigen scheinbar doch Nachdenklichkeit gewesen war. Das Lächeln auf seinen Zügen wurde wieder breiter. Na, das klang doch erfolgsversprechend.
 
„Im Zweifel müssen wir uns vielleicht einfach in den richtigen Kreisen umsehen, hm?“, warf er ein, auch wenn er nicht wirklich scharf darauf war, sich mit Kräuterhexen herumzuschlagen. „5 Tylpen. Damit sollte sich also ein bisschen was an Gewändern oder sowas kaufen lassen.“
 
Er dachte nicht lange darüber nach. 5 Tylpen würde er erübrigen können – im besten Fall waren es 2 oder 3, weil Soula glaubte, er hätte ihr die volle Belohnung genannt.
 
„Du klingst fast, als hättest du Erfahrung mit sowas.“, bemerkte er dann mit hochgezogener Augenbraue. „Warum sollte das nicht einfach sein? Muss man etwa die Tränen einer Jungfrau beim Vollmond im Zeichen des großen Wagens sammeln?“
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#6
Zu ihrer Empfehlung, in Zukunft besser zu verhandeln, kam keine Antwort. Sie sah zu Alex hinüber. Hatte sie was Falsches gesagt? Vielleicht nahm er sich ihre Worte aber auch zu Herzen? Würde vielleicht besser so sein. Aber die Geschichte dahinter schien auch interessant zu sein und für Abenteuer war die Veniel eben auch schnell zu haben.

„Tja, wenn wir keinen Grund finden, gibt es kein Geld. Aber du meintest ja, dass du es für einen Bekannten machst, dann spielt das für dich wie es scheint echt keine Rolle. Ich wüsste aber nicht, was dagegen spricht, dem mal nachzugehen.“

Ein wenig dachte sie darüber nach, ob sie etwas kannte oder ihr etwas einfallen wollte. In die Richtung, wie Alex es beschrieb nicht so wirklich und Soula kannte sich da vielleicht auch einfach zu wenig aus.

„Können wir sie treffen? Oder ihn? Vielleicht verhalten sie sich merkwürdig, manchmal kann man schon am Verhalten Halluzinogene erkennen“
, erklärte sie weiter. Es würde wohl eher schwierig werden, aus der Ferne irgendwelche Analysen festzustellen.

Im Zweifel wollte Alex sich also unter die Hexen mischen. Das klang interessant. Mit einem Verkleidungstalent würden sie das bestimmt auch irgendwie hinkriegen. Die Bezahlung war auch ganz in Ordnung. Dafür konnte man schon mal Bücher wälzen und schauen, was man herausbekam und wenn es wirklich solche seltsamen Stoffe gab, dann würde Soula auch echt interessieren, welche das waren.

„Naja, wir gehen einfach in die Bibliothek und suchen nach Büchern auf denen ‚Dunkle Künste‘ steht, oder?“, meinte Soula und sah abwartend zu Alex hinüber. War doch super einfach! Nur gab es selten Bücher, die diese Wörter im Namen hatten und wenn, waren sie oft verboten, gestohlen oder sonst wie schwer zu finden.

Dann fing sie breit an zu grinsen. Die Träne einer Jungfrau klang schon sehr nah dran. Soula zuckte mit den Schultern.

„Du hast von dunklen Künsten gesprochen, da sind soweit ich weiß eher seltene Zutaten gebräuchlich oder arkanes Wissen. Schon alleine an das Wissen kommt man nicht über eine Bibliothek, da muss man tiefer graben. Also… ja, kommt wohl ganz darauf an, wonach du suchst und was du finden möchtest.“


Dunkle Künste wurden oft mit Magie gleich gesetzt, doch für Soula war das alles Wissen. Magie war ein Aberglaube.
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#7
„Falsch.“, entgegnete er. „Wenn wir keinen Grund finden, müssen wir eben einen Grund erfinden.“
 
Eigentlich belustigte es ihn, dass Soula glaubte, er würde über eine Bezahlung hinweg sehen, weil er so einem Bekannten eine Freude machte. Alex war berechnend, bis zu einem gewissen Grad tatsächlich bestechlich, wenn er sich selbst nicht dabei betrog und nicht dafür bekannt, sich groß um das Schicksal anderer zu scheren. In Wahrheit wäre ihm solch ein Fall völlig egal gewesen. Vermutlich hätte er seinem Bekannten geraten, sich ebenfalls ein Verhältnis zu suchen und die Dame in den Wind zu schießen. Sein Bekannter hatte Glück, dass er nicht existierte und dass der Fall Alex lediglich am Herzen lag, weil er sich Informationen für sich selbst erhoffte. Informationen, die seinen besten Freund davor bewahrten, auf eine Sirene hereinzufallen, die ihn früher oder später mit Haut und Haaren verspeiste.
Dass Soula sich selbst von dem Zustand der Frau vergewissern wollte, überraschte ihn, warf ihn allerdings nicht aus der Bahn. Der Gedanke war naheliegend und stellte ihn lediglich vor das Problem, dass das Anschauungsobjekt gar nicht existierte.
 
„Ich hab‘ sie kurz getroffen und auf den ersten Blick ist mir nichts aufgefallen. Sollten wir bei unserer Recherche nichts finden, lässt sich ein Treffen sicherlich einrichten. Vorerst bittet Ben aber um Diskretion. Du weißt schon – er will Gerede und Getratsche vermeiden. Ist ihm so schon peinlich genug.“
 
Und was den Kerl anging – wenn sie sich an die Diskretion hielten, würde er ihr im Zweifel irgendeinen Typen suchen, der auf die Beschreibung passte, sobald sie sich im besagten Viertel umsahen. Alex hatte da nur wenige Hemmungen. Und er bezweifelte, dass Soula dazu übergehen würde, ihm irgendetwas anzutun. Dazu war sie zu unbeteiligt. Dazu war sie vor allem zu … sehr Soula. Zu wenig Alex.
 
„Ehm. Ist es das, wonach wir suchen, ja?“, fragte er dann ernst, weil er keine Ahnung hatte, wie man nach Büchern suchte, die man brauchte.
 
Er wusste nicht, wie sie beschriftet waren, wie sie sortiert waren und wie man die Richtigen fand. Wenn es tatsächlich Bücher gab, auf denen ‚Dunkle Künste‘ stand, würde das seine – ihre - Suche um einiges vereinfachen. Als Soula dann fortfuhr, sah er sie erst ungläubig an, schmunzelte dann aber und atmete belustigt auf. Er vermerkte sich aber gedanklich, dass Soula mehr zu wissen schien, als er anfangs geglaubt hatte.
 
„Tja, dann sollten wir uns wohl auch schon mal nach einem Mondkalender umsehen, hm?“ Er wies mit der Hand auf die Straße, die auf der anderen Seite der Kreuzung weiterführte. „Weißt du schon, wo’s zur Bibliothek geht? Ansonsten würde ich die Richtung vermuten.“
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Crewmitglied der Sphinx
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#8
Falsch? Soula sah verwundert zu Alex hinüber. Was an ihrer Aussage war falsch gewesen, dass man ohne eine Erkenntnis, die der Auftraggeber offensichtlich haben wollte, kein Geld bekam? Aber da hatte sie wohl die Rechnung ohne Alex Spitzfindigkeit gemacht. Man müsse also einen Grund erfinden. Ihre Lippen formten ein ‚oh‘ und sie nickte dazu. Das klang hervorragend, dann würden sie so oder so an ihr Geld kommen, wenn alles gut lief. Allerdings war dieser Bekannte in Alex Ansehen dann offensichtlich nicht hoch genug angesiedelt, als dass er ihn nicht bescheißen wollte. War Soula im Grunde egal, immerhin fungierte sie hier nur als Unterstützung. War nur zu hoffen, dass Alex sich an sein Wort hielt, das war bei Piraten schließlich auch keine Garantie.

Die souveräne Reaktion von Alex ließ Soula im Moment nicht mal vermuten, dass es sich bei der ganzen Geschichte um etwas Persönliches handeln könnte und dass sie ihr weniges Vermögen ein bisschen aufstocken konnte, spielte ihm und ihr nur in die Karten. Ben also, bat um Diskretion. Soula zuckte mit den Schultern, da sie in der Sache ziemlich unbeteiligt war. Na schön.

Dieses Mal schien Alex sich das erste Mal, seit dem sie sich begegnet waren, in einem Gebiet aufzuhalten, in dem er nicht so selbstsicher wirkte, was Soula durchaus auffiel. Wenn sie ehrlich war, genoss sie sogar für einen Moment dieses Gefühl, denn es war eine Seite, die sie bisher noch nicht sehr oft an ihm gesehen hatte. Die Zeit, in der es Liam nicht gut ging, mal außen vor gelassen. Soula lächelte gutmütig und schüttelte den Kopf, während sie lautlos lachte.

„Nein, so einfach ist es dann doch nicht. Das, was ich glaube, was du suchst, ist vielleicht gar nicht in der Bibliothek zu finden, aber es ist bestimmt die erste Anlaufstelle und vielleicht überrascht sie uns auch.“

Einen Mondkalender? Wollte Alex wissen, wann laut Mondphase eine Frau am meisten durchdrehte?

„Wenn du möchtest, können wir nach so einem auch schauen.“

Das wäre jetzt nicht Soulas erste Idee gewesen und daran, dass sich Menschen je nach Mondphase anders verhielten, glaubte sie nicht, aber vielleicht würde ihnen die Richtung trotzdem irgendwie weiterhelfen. Kräuterhexen glaubten doch öfter mal an so etwas, vielleicht würden sie auf der Suche nach diesem Wissen auf eine Person treffen, die ihnen noch mehr Informationen geben konnte. Es war nur nicht besonders ratsam jemanden anzusprechen, mit den Worten 'Hey, wir sind auf der Suche nach einer Möglichkeit eine besessene Frau zu retten', oder etwas in der Richtung. Aber so grundsätzlich war Soula nicht abgeneigt, sich jede Option mal offen zu halten. Letztendlich war sie hier nur ein Mitläufer.

Kopfschüttelnd deutete Soula nach rechts: „Nein, wir müssen dort lang“, meinte sie und begab sich in diese Richtung.

„Ich bin schon dran vorbei gelaufen, aber hatte keine Zeit reinzugehen.“ Sehr lange waren sie noch nicht in Ostya unterwegs und die ersten Tage hatte sie noch geholfen Besorgungen für das Schiff zu erledigen.

In der Straße, die sie entlang gingen, war schon ein Laden für Schreibtätigkeiten zu finden, bei dem Soula ihre Vorräte sicher vor Abreise noch aufstocken würde. Dahinter befand sich ein kleinerer Platz, nicht ganz so groß wie der Marktplatz, allerdings mit einem größeren Gebäude, das darauf schließen ließ, dass es entweder einer reichen Familie gehören musste oder viel Stauraum brauchte. Soula deutete auf das Gebäude und ging direkt drauf zu.

„Wenn du möchtest, kannst du mich in jeder Stadt, die wir besuchen, in die Bibliothek begleiten“, meinte sie schmunzelnd und auch nicht so ganz ernst gemeint. Zumindest ein Mal musste sie alleine dorthin gehen, damit sie ihre Ruhe hatte, auch wenn sie sich gerne unterhielt.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Mar 2020
#9
Für einen kurzen Moment sah er die Dunkelhaarige nur voller Erwartung an, als wäre ihr Satz noch nicht zu Ende gewesen. Als fehle die Pointe eines Witzes, den sie gemacht, den er aber nicht verstanden hatte, weil er keine Ahnung von Büchern oder Schriften hatte. Laut Liam fand man so gut wie alles in der Bibliothek. Und in seinem Kopf war die Sachlage so simpel, dass er es sich kaum vorstellen konnte, dass es mit derartigen Dingen eben nicht so war. Irgendwoher mussten diese Quacksalber doch ihr vermeintliches Wissen haben – oder saugten sie sich ihren Quark einfach aus den Fingern? Er erwischte sich dabei, wie er sich abermals dumm dabei vorkam, überhaupt in so etwas seine Hoffnung zu setzen. Letztlich war er aber nicht einfältig genug, um etwas zu verteufeln, mit dem er sich einfach nur nicht auskannte. Daraus, dass er Kräuterhexen belächelte, machte er kein Geheimnis. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto mehr gingen ihm die realistischen Gründe für diese Situation aus. Warum also nicht den Horizont erweitern? Am Ende würde sich ohnehin nichts ändern – es würde sich als Schwachsinn herausstellen, er würde Kräuterhexen weiterhin belächeln und seinen Freund an irgendeine dunkle Kunst verlieren, die ihm früher oder später das Genick brechen würde. Alex seufzte kurz. Für Soula musste es so wirken, als nerve ihn der plötzliche Arbeitsaufwand, den sie ihm offenbart hatte. In Wirklichkeit vermisste er gerade Lubaya ein wenig. Weil sie – wie Soula – Ahnung von solchen Dingen hatte. Und weil er in ihr vermutlich einen Partner gefunden hätte, dem Liams Wohlbefinden genauso am Herzen gelegen hätte wie ihm.
 
„Und wo sucht man dann nach dem, was wir suchen, wenn wir es dort nicht finden?“, fragte er skeptisch.
 
Nicht, weil er Soula misstraute, sondern weil ihn das Wissen, mit dem sie plötzlich aufwartete, überraschte. Er hatte sich noch nicht entschieden, ob er das einfach nur praktisch fand oder nicht doch ein wenig unheimlich. Na, jedenfalls schien sie im Gegensatz zu ihm zu wissen, wo sie hinmussten. Er zuckte mit der Schulter und folgte ihr bereitwillig in die angedeutete Richtung.
 
„So schwer beschäftigt gewesen oder teilt dein Freund deine Liebe zu Büchern einfach nur nicht?“, fragte er beiläufig, ehe er schmunzelnd ihr Angebot zur Kenntnis nahm. „Nicht, dass du dich zu sehr an meine Gesellschaft gewöhnst.“ Er lächelte, dieses Mal gutmütig und zufrieden, ehe er fortfuhr. „Können wir machen.“
 
Eine Abmachung, die er tatsächlich nur halbherzig meinte. Aber er konnte Soula ja unmöglich unter die Nase reiben, dass er mit Büchern vermutlich so wenig anfangen konnte wie ihr Haushündchen. Stattdessen war er sich ziemlich sicher, dass die Jüngere schnell vergessen würde, dass er je zugesagt hatte. Ähnlich schnell wie er. Alex verschränkte die Hände hinter dem Kopf, während er beiläufig die Gestalten auf der Straße beobachtete, bevor seine Aufmerksamkeit wieder Soula galt.
 
„Wenn wir den Mondkalender haben, muss ich dich nur noch bei Vollmond zum Weinen bringen? Was macht man dann mit den Tränen? Mischt man sie mit Krötenschleim und der Schuppe einer Meerjungfrau?“
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Aug 2020
#10
„Naja, schwarze Magie und Dämonenbeschwörung findest du auch nicht direkt in einer Bibliothek. Zumindest nicht für jeden zugänglich. Das sind Dinge, die den meisten Menschen Angst machen und womit sich nicht beschäftigt werden soll. Hexenverbrennung ist nicht umsonst mancherorts ein größeres Thema. Wenn du also wirklich nach dunklen Künsten suchst, dann müssen wir vielleicht jemanden finden, der das anwendet. Das kommt ganz darauf an, wie tief du graben möchtest. Manche Kräuterhexen behaupten aber auch, dass sie Tränke haben oder herstellen können, mit denen sich das Bewusstsein verändern lässt, ähnlich wie du es beschrieben hast. Vielleicht finden wir dazu auch etwas in der Bibliothek, das kann gut sein. Aber sobald es eine düsterere Richtung einschlägt, sind die Quellen rar und wenn du noch tiefer gehen willst auch gefährlich.“

Aber was bedeutete schon Gefahr für einen Piraten? In erster Linie nicht sehr viel, sobald es allerdings doch etwas mit höheren Mächten zu tun hatte, würden Waffen und Manneskraft nicht mehr ausreichen. Soula glaubte nicht an Magie, wollte auch einfach nicht dran glauben. Sie glaubte an das, was sie sehen und erleben konnte. Etwas Unsichtbares, etwa wie Geister, das gab es in ihrer Welt nicht. Es war nochmal ein Unterschied, ob sie sich mit dem Wissen und wo es eventuell zu finden war, auskannte, oder ob sie daran glaubte. Legenden und Irrtümer gab es schließlich überall und so etwas wie höhere Mächte oder Magie war für sie eher ein Irrtum! Wenn Alex sich aber damit beschäftigen wollte, dann würde sie ihn so weit unterstützen, wie es ihr möglich war. Allerdings würde er sich auch ihre Meinung dazu anhören müssen, egal, ob er sie hören wollte oder nicht.

„Meinst du nicht, dass das auch einfach ehrliche Zuneigung sein kann? Das ist schließlich auch manchmal unverständlich für Außenstehende.“

So eine Meinung zum Beispiel.

Ihr Blick lag für einen Moment länger auf Alex, da er Kieran als ‚ihren Freund‘ betitelte. Kein negativer Nachgeschmack, keine unangemessene Bemerkung. Immerhin so weit hatte er gelernt, dass er sich seine schnippischen Bemerkungen in Bezug auf ihren Begleiter sparte.

„Schwer beschäftigt. Habe bei Besorgungen für das Schiff geholfen und was sonst noch nötig war, um eine eventuelle schnellere Flucht zu ermöglichen, falls man uns hier nicht lange haben möchte.“

Aber das änderte sich nun und Soula würde die Stadt noch zu lieben lernen, da sie groß genug war und zwielichtige Gestalten, zu denen sie nun zählte, gut beherbergen konnte. Als Alex meinte, dass sie sich an seine Gesellschaft gewöhnen könnte, lächelte Soula.

„Wäre das so schlimm?“, fragte sie offen und ihr Lächeln wurde noch ein bisschen breiter.

Soula konnte sich definitiv schlimmere Gesellschaften vorstellen, da war die von Alex ihr wirklich lieb und wenn sie ehrlich war, wusste sie es inzwischen sehr zu schätzen, wenn er in ihrer Nähe war. Sie fühlte sich nicht unwohl, nicht negativ beeinflusst oder in eine Schublade gesteckt. Obwohl… dass er sie für ein ‚Prinzesschen‘ hielt, war vielleicht doch ein Vorurteil. Aber eines, was Soula sogar eher amüsierte. Dass er direkt zusagte und sie in Zukunft begleiten wollte, fiel ihr positiv auf und sie würde sich an diese Abmachung erinnern, allerdings legte sie auch nicht zu viel in diese Worte.

Ein helles Auflachen war als nächstes von ihr zu hören: „Pass bloß auf, dass ich dich nicht zum Weinen bringe!“

Sie war nicht so nah am Wasser gebaut, wie er wohl gerade vermutete. Allerdings legte er so viel Humor in diese Worte, dass Alex wohl nicht daran glaubte, was eine Kräuterhexe ihm vielleicht erzählen würde. Wonach wollte er dann suchen? Soula schob die doch recht massive Tür zur Bibliothek von Ritu auf. Durch das Gemäuer war der erste Bereich, durch den sie traten recht dunkel und auch kühl. Man konnte deutlich sehen, dass ein Kälteschauer über Soulas Haut fuhr, da es draußen doch recht warm gewesen war. Sicher würde sie sich mit fortschreitender Zeit daran gewöhnen.
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