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Wandering through Shadows
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Wandering through Shadows
bespielt von    Shanaya Árashi   Skadi Nordskov
26.06.1822
Wandering through Shadows
Nacht des 26. Juni 1822
Shanaya Árashi & Skadi Nordskov

Dunkelheit umschloss Shanaya, aber sie genoss das Gefühl der Kühle, des Alleinseins. Genau das hatte sie jetzt nach diesem Tag gebraucht. Nach ihrem ersten Tag auf Ritu. Ruhe, keine Menschenseele um sie herum. Irgendwo hörte sie Stimmen, Schritte. Aber niemand schien sich um die junge Frau zu kümmern, die mit angewinkelten Beinen in einer Gasse auf einer Kiste saß. Den Rücken an die kühle Steinwand gelehnt, der helle Blick zum Himmel gewandt. Mit Hereinbrechen der Nacht hatte die Schwarzhaarige sich von der Sphinx entfernt, ohne ein genaues Ziel. Der Markt lag längst still da, jetzt erwachten nur die Tavernen der Stadt, das Nachtleben und damit die teils finsteren Gestalten auf den Straßen. Männer und Frauen huschten an ihr vorbei, teils aneinander klebend, während ihre Füße scheinbar wie von selbst ihren Weg suchten. Shanaya selbst widmete diesen Menschen nicht mehr als einen kurzen Blick, um sicher zu gehen, dass sie ungestört blieb. Aber es wurde immer dunkler und sie war von der größeren Straße aus vermutlich nicht einmal mehr zu sehen. Müdigkeit kroch inzwischen durch jeden Knochen der jungen Frau, alles in ihr zog sie zurück zum Schiff, zu ihrer Hängematte. Dorthin, wo sie in den letzten Nächsten oft genug gelegen hatte, ohne erholsamen Schlaf. Also trieb sie sich lieber in dieser Stadt herum, hing ihren Gedanken nach, ohne sie all zu lang festzuhalten.
Shanaya wusste nicht, wie lang sie dort gesessen hatte, wie oft sie ihre Beine ausgestreckt hatte, um das nervige Kribbeln eingeschlafener Füße zu verjagen. Irgendwann schob sie sich jedoch von dem Holz, trat einige Male von einem auf den anderen Fuß, um ihn aufzuwecken. Dann zupfte sie ihre Bluse ein wenig zurecht, hob die blauen Augen noch einmal zum dunklen Himmel, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte. Nach wie vor kein Ziel, tiefer in die dunklen Gassen. Ihre Schritte wirkten federleicht, beinahe tänzelnd. Ihr Mittel gegen die Schwere, die sie auf ihrem Gemüt spürte. Nur das leise Singen blieb aus, so wie kein Lächeln auf ihren Lippen lag.
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Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#2
”Pf. Wer’s glaubt.” Lachend stolperte die Nordskov aus der Taverne. Rücklings wohl bemerkt. Den Blick auf eine kleine Gruppe junger Leute gerichtet, die sich einander grinsende Blicke zuwarfen.

“Wirklich. Ich hab‘s mit eigenen Augen gesehen. Bei dem Lied ist das Riesenvieh einfach eingeschlafen.“

Einer der Männer lachte bereits, noch ehe seine Begleitung zu Ende gesprochen hatte. Legte einen Arm um ihre schmale Schulter und bohrte liebevoll seinen Zeigefinger in ihre Wange. Skadi winkte nur ab, drehte sich auf den Zehenspitzen herum und schnalze abschätzig mit der Zunge.

“Ich glaubs erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Und wenn du genauso beschissen lügst, wie du Karten spielst, sehe ich ohnehin schwarz für dich.“, entgegnete sie mit einem Lachen. Wich mit einem Schritt zur Seite einem Klapps gegen ihren Rücken aus und rannte dabei fast in eine junge Frau hinein, die ihr im Gewusel der Unterhaltung nicht aufgefallen war. Gerade noch im rechten Moment balancierte die Nordskov auf ihren Zehenspitzen, die Hände schützend vor die Brust gehoben, um den möglichen Aufprall abzumildern, sollte ihr Gegenüber auch sie nicht bemerkt haben. Dann erhob sich das Gesicht. Und Skadi hätte diese Augen in allen sieben Welten sofort wiedererkannt.

“Oh… hi Shanny.“ Ein Lächeln zierte ihre Lippen. Gepaart von geröteten Wangen, die minimal auf dezenten Alkoholeinfluss hinwiesen, der sich wohlig warm durch ihre Adern zog. “Was machst du hier…“ Der Blick aus dunklen Augen wanderte automatisch hinauf und erfasste die Umgebung. “… so alleine?“ Seltsam. Entweder war ihr Erinnerungsvermögen dermaßen schlecht oder sie hatte die Jüngere selten bis nie allein irgendwo angetroffen. Was durchaus auch hatte Zufall sein können. Doch zumindest Talin hatte sie hier erwartet. Oder Greo.
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#3
Lauter werdende Stimmen näherten sich der jungen Frau, die mehr auf den Boden unter ihren Füßen als auf ihre Umgebung achtete. Die kleine Gruppe, die ihr entgegen kam, nahm sie dennoch wahr – wenn auch eher halbherzig. Sie richtete die blauen Augen nicht auf die Gruppe, kümmerte sich nicht darum, bis eine von ihnen plötzlich in ihrem Weg war, Shanaya leicht aufschrecken ließ – und sie im nächsten Moment verwirrt drein blicken ließ. Die andere Frau lächelte. Dieses Mal war es an der Schwarzhaarigen, dieses Lächeln zu erwidern, sie schaffte es jedoch nicht wirklich. Ihren Lippen verzogen sich zu einer etwas unglücklichen Miene, ihre Augen erreichte aber nicht einmal der Hauch eines Lächelns.
Für einige Herzschläge betrachtete die junge Frau die Gruppe um ihre Crewkameradin, erkannte jedoch kein einziges Gesicht. Skadi hatte sich also einfach eine kleine Sauftruppe zusammen gestellt, hatte sich ein paar Drinks gegönnt und wankte ihr jetzt in tiefster Nacht in irgendeiner Gasse entgegen. Ihre Worte ließen die Dunkelhaarige aufmerken. Allein.

„Ich muss ja Mal eine Möglichkeit nutzen, in der ich allein sein kann.“

Ihr Blick legte sich fest auf das vom Alkohol gezeichnete Gesicht der älteren Frau.

„Du scheinst ja genauso Spaß ohne uns zu haben.“

In ihrer Stimme lag keinerlei Wertung, sie versuchte sich noch einmal an einem Lächeln. Aber heute Nacht wollte ihr das einfach nicht gelingen.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Apr 2016
#4
Kein frotzelnder Kommentar. Kein süffisantes Grinsen. Skadi fragte sich für einen Augenblick, ob wirklich Shanaya vor ihr stand oder nicht doch eine zum verwechseln ähnlich sehende, weitaus deprimierendere Version ihrer Selbst. Selbst das Lächeln, das gerade noch verzweifelt in ihrem Mundwinkel gezuckt hatte, war verschwunden und irgendwo in die hängenden Schultern gerutscht.

“Hey… kennst du die Kleine?“

Ein winziger Kopf mit roten Haaren ploppte über ihrer Schulter auf und musterte die Jüngere eindringlich. Lächelte so breit, dass man durchaus behaupten konnte, dass ihr die Sonne aus jeder Pore strahlte. Selbst zwischen den kleinen dunklen Flecken von Sommersprossen, die nicht nur Wangen und Nase, sondern auch Hals und Arme vereinnahmte.
Unwirsch zappelte Skadi mit der Schulter und schob die Musikerin mit ihrem Arm sanft, aber bestimmt von sich.

“Weil das nicht so offensichtlich ist, meinst du?“ Ihr Kopf wandte sich für einen Moment zu den anderen herum. Sie waren im Abstand weniger Meter stehen geblieben. Lugten um den Körper der Nordskov herum, um Shanaya von Kopf bis Fuß zu mustern.

“Vielleicht möchte deine Freundin ja mitkommen? Wir haben immer Platz für ein Stimmchen mehr.“, meldete sich ein junger Mann mit dunklem Haar zu Wort, dessen blaue Augen ähnlich hell und klar wie die der Árashi waren.
Doch Shanayas Worte, die gegen ihre Seite schwappten, lenkte ihre Aufmerksamkeit von dem Musiker aber. Und da war es wieder. Dieser seltsame Ausdruck auf den weichen Zügen, der so absolut untypisch für sie war.

“Alles okay mit dir?“, flüsterte sie leise. Legte den Kopf zur Seite und konnte kaum den Anflug von Sorge verstecken, der in ihr aufkeimte.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
#5
Wie lange kannte sie Skadi nun schon? Es waren mehrere Monate. Ab dem Tag, an dem sie das Schiff in die Luft gesprengt und Lucien befreit hatten. Zusammen mit den anderen, die bei ihnen geblieben waren. Reichte diese Zeit aus, damit die Frau die Veränderung in Shanaya erkannte? Oder war sie dazu vielleicht zu betrunken? Irgendwie hoffte die Schwarzhaarige darauf.
Die Musterung der Fremden nahm sie mit einer vollkommenen Selbstverständlichkeit hin, immerhin war sie solche Blicke gewohnt. Nur dieses Mal kam ihr dazu kein Kommentar über die Lippen, der blieb ihr im Hals stecken, als die Fremden sie einluden, mit ihnen zu gehen. Stumm erwiderte sie den Blick des Mannes aus blauen Augen. Eine Einladung, der sie unter normalen Umständen nachgekommen wäre, ganz sicher. Aber jetzt… jetzt schüttelte sie nur den Kopf, schenkte dem Mann eine Miene, die zwar von Dankbarkeit sprach, hinter der sich jedoch keine Freude versteckte.

„Nicht heute Abend.“

Zuerst antwortete sie dem Mann, ehe sich ihre Aufmerksamkeit auf das einzig bekannte Gesicht legte. Skadis Frage ließ sie aufmerken, verursachte ein Ziehen in ihrer Bauchgegend. Sie kannte sie eben doch lang genug um zu verstehen, dass das, was sie hier war, nicht ihr eigentliches Ich war. Shanaya unterdrückte es, mit einer Hand durch die dunklen Haare zu fahren, nickte dann in einer ruhigen Geste. Es ging schon.

„Ich hab einfach nur ewig nicht richtig geschlafen. Das wird schon wieder.“

Damit trat sie einen Schritt zur Seite, bedeutete der Gruppe mit einer Hand den Weg weiter durch die Gasse.

„Lasst euch nicht von mir aufhalten.“
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Apr 2016
#6
Normalerweise wurde man brummelig. Hungrig. Aggressiv. Oder verkrümelte sich in den Wald, um vor allem und jedem seine Ruhe zu haben. Doch bei akutem Schlafmangel zog es einen doch nicht mitten in die Stadt, wenn das Nachtleben am Erblühen war und einem an jeder Ecke eine Schnapsleiche vor die Füße fiel. Skadi musste stark an sich halten um bei Shanayas Worten nicht mit den Augen zu rollen. Trotz ihres benebelten Kopfes war ihr mehr als klar, dass das absolut kontraproduktiv war. Davon abgesehen, dass es der Gesamtsituation nicht zuträglich war. Liam hatte wohl doch einen viel besseren Einfluss auf sie, als sie zugeben würde. Und noch während die Jüngere mit einer auslandenden Geste zur Seite trat und sich die Truppe augenblicklich in Bewegung setzte, blieb die Nordskov wie angewurzelt stehen. Hob erst den Kopf, als sich der junge Mann von eben herum wandte und sie musterte.

“Skadi? Was los? Kommst du nicht mit?“

Ihr Blick glitt an den Instrumenten auf ihren Rücken hinauf. Dann schüttelte sie den Kopf. Lächelte breit und hob eine Hand.

“Ich glaub ich passe... aber das nächste Mal nehm ich Liam mit. Versprochen.“ Und bei diesen Worten zuckten die breiten Schultern des Fremden verstehend.
“Möge das Licht mit euch sein.“ warf er nur noch über seine Schulter und holte zu den anderen auf, die bereits in eine neue Unterhaltung vertieft weitergezogen waren. Skadi sah ihnen noch einen Moment nach, ehe sie sich Shanaya zuwandte und mit ernster Miene der Kontur ihrer Augenbrauen folgte. Die dunklen Ringe darunter waren selbst im Halbdunklen mehr als deutlich zu sehen.

“Was beschäftigt dich so sehr, dass du tagelang kein Augen zubekommst?“

Irgendwo in ihrem diffusen Kopf erinnerte sie sich. An einen Abend, an dem sie selbst auf dem Deck gelegen hatte, alle Viere von sich gestreckt und fast von den kleinen Füßen der Navigatorin zertreten worden war. Schon damals hatte sie sich über unruhige Nächte beschwert.
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#7
Shanaya war mit der Erkenntnis, dass Skadi irgendetwas bemerkte, darauf bedacht, der anderen Frau nicht zu lang in die Augen zu blicken. Auch wenn das vermutlich noch ein wenig auffälliger war, wo sie ihrem Gegenüber sonst immer direkt in die Augen blickte. Ihr Herz machte einen kleinen, freudigen Satz, als die Gruppe sich in Bewegung setzte, und erst mit den Worten des fremden Mannes beendete es diesen Sprung wieder. Skadi blieb stehen und Shanaya fürchtete, dass sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Sie lauschte dem kurzen Gespräch der Beiden, wog den Kopf bei den Abschiedsworten leicht zur Seite – und wandte sich dann zu Skadi herum.
Einige Momente blickte sie die Dunkelhaarige stumm an. Nichts wissend, was sie nun erwarten sollte, hob sie leicht eine Augenbraue, ließ den Blick dann über die dunkle Gasse hinter Skadi gleiten. Sie hätte einfach gehen können. Und trotzdem stand sie noch immer hier. Wieso?

„Vielleicht, dass ich Mal wieder für eine viel zu lange Zeit nur eingeschränkt handeln konnte und es auf einem Schiff nicht so viele Möglichkeiten gibt, sich auszulasten, wenn man verletzt ist und nur einen Arm benutzen kann? Und das auch nur, wenn man vorsichtig ist, weil der Zweite sonst automatisch mit weh tut.“

Das war für sie eine vollkommen passende und logische Antwort. Jetzt waren sie hier, auf Ritu, ihre Schulter schmerzte nicht mehr. Jetzt würde es besser werden. Davon war die junge Frau überzeugt.
Nun fuhr sie sich doch mit einer Hand durch die schwarzen Haare, bemühte sich dann um ein Lächeln, das ihr nicht ganz gelang.

„Vielleicht sollte ich doch Mal eine Nacht durchmachen, um wirklich richtig müde zu sein.“

Ein beinahe tonloses Lachen drang über die Lippen der Schwarzhaarigen.
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#8
Es war etwas Wahres an  ihren Worten dran. Doch irgendetwas in ihrer Magengegen sträubte sich gegen diese allzu logische Schlussfolgerung.  Man konnte sich auch ohne einen Arm austoben, solange man einen wachen Verstand, funktionierende Beine und einen weiteren Arm besaß. Und selbst als ihr Bein hatte heilen müssen, war sie nicht derart trübsinnig gewesen. Hatte jede Ablenkung mit Freunden angenommen – auch wenn es bedeutete mit der Jägerin in einer Schubkarre hockend durch Silvestre zu düsen. Das Rüttel des groben Kopfsteins war jetzt noch als Phantomschmerz in ihren Händen spürbar, wenn sie daran zurück dachte.  

“Hat dich nicht mal eines dieser Bücher beschäftigen können, die dir Ceallagh gegeben hat?“

Dinge wie diese entgingen niemandem auf dem Schiff. Ganz davon abgesehen, dass sie den Hünen immer wieder die Nase in einen dicken Wälzer stecken sah. Und zumindest lesen war wohl etwas, das sich die Navigatorin antun konnte, ohne dass ihre Hände zu Schmerzen begannen. Auch wenn es weniger produktiv war – was womöglich auch genau das Problem war.

“Und wenn es dich nicht körperlich auslastet, dann vielleicht geistig.“

Nun war es an Skadi ein sanftes Lächeln auf die Lippen zu legen, das weniger schief als das der Jüngeren in den Mundwinkeln hing. Ganz sicher würde sie sich nicht aufzwingen, wenn es der Dunkelhaarigen partout nicht in den Kram passte. Doch irgendetwas sagte Skadi, dass Shanaya vielleicht um ein wenig Ablenkung dankbar sein würde. Und wenn es bedeutete, sie durch die Stadt zu tragen, wenn sie nicht mehr konnte. Oder ihr heimlich Essen aus einer der Tavernen zu stibitzen.

“Ich leiste dir sehr gern Gesellschaft.“

Die Energie, die durch ihre Adern pumpte, reichte womöglich für sie beide aus.
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#9
In Shanayas Innerem regte sich noch immer das Verlangen nach Flucht. Sie kannte es, auch wenn sie dem nicht oft nachgab. Sie stellte sich viel mehr allem, was ihr im Weg stand. Jedem Berg, jedem Sturm. Aber jetzt zog es sie in irgendeine Richtung, ein Sog, dem sie nicht folgen konnte. Skadis Erwähnung von Ceallaghs Büchern ließ sie leicht eine Augenbraue heben, ehe sie den Kopf leicht schüttelte.

„Lesen beruhigt ein bisschen, hilft aber im Moment nicht beim Einschlafen.“

Egal, durch welche Geschichten sie sich wühlte… zur Ruhe kam sie vielleicht in diesem Moment, sobald sie das Buch jedoch zur Seite legte, war diese Ruhe Passe. Vielleicht sollte sie als kleine Abendroutine einfach eine kleine Trainingsrunde einlegen? Das lenkte ihren Kopf ab, ermüdete die Knochen. Und es gab auf der Sphinx genügend potentielle Gegner, an denen sie sich austoben konnte. Zudem musste sie ja Mal wieder ein wenig die Muskeln stärken, wenn auch dieses Mal nicht in solch großem Ausmaß.

„So gern ich meine Nase auch in ein Buch stecke, aber wirklich helfen tut es nicht.“

Shanaya zuckte mit der gesunden Schulter, das Lächeln war wieder von ihren müden Zügen gewichen, ruhte dafür nun auf Skadis Lippen. Der Vorschlag der Älteren jagte Shanaya dieses inzwischen vertraute Gefühl von Verwirrung durch die Adern. Sorgte die Dunkelhaarige sich um sie? Wenn ja, wieso? Sie kamen besser aus als noch zu Anfang, aber… Himmel, war das alles verwirrend.

„Ich bin gerade aber vermutlich keine sonderlich unterhaltende Gesellschaft. Wenn du nicht den Vorschlag bringst, der uns beide gleichermaßen beschäftigt und wach hält.“
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Crewmitglied der Sphinx
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#10
Nun. Sie könnte Shanaya vorschlagen sich von Liam eine Geschichte vorlesen zu lassen. Das hatte ihr bisher immer in den Nächten geholfen, in denen sie Probleme hatte ihre auf und ab tanzenden Gedanken los zu lassen. Doch irgendetwas in ihrer Magengegend sagte ihr, dass es sehr wahrscheinlich nicht das war, was die Dunkelhaarige brauchte.

“Verstehe. Wenn du möchtest kannst du auch gern mit Soula, Talin und mir etwas am Strand trainieren. Solange wie dein Arm mitmacht, versteht sich.“
Shanaya wirkte nämlich des Öfteren wie jemand, der gern über seine Schmerzgrenze hinaus ging. Nicht zwingend dann, wenn es sein musste. Sondern auch, wenn sie es partout nicht ihr Leben bestimmen lassen wollte. Ganz davon abgesehen, dass sie ein Arbeitstier war. Immer auf Achse. Immer mit dem Kopf im nächsten Abenteuer. Diesbezüglich waren sie sich wohl ähnlicher als gedacht.  
Ein Lachen durchfuhr Skadis Kehle. Zog ihre Mundwinkel zu einem strahlenden Grinsen  hinauf, während sie belustigt die Augenbrauen hob.

“Du weißt schon noch, dass ich mit unserem Miesepeter höchst persönlich aufs Schiff gekommen bin, oder?“
Ihre Gesellschaft konnte demnach nicht schlimmer sein, als die tiefen Täler, die sie bereits mit Enrique durchlaufen hatte. Und gerade jetzt fühlte sie sich glücklich und energiegeladen genug, um jede dunkle Wolke mit einem kraftvollen Atemstoß hinfort zu wischen. Was angesichts der vergangen zwei Wochen selbst schon ein Wunder war.

“Mh… ich hab da so eine Idee. Vielleicht gefällt es dir…“ Und selbst wenn nicht, konnten sie noch immer das Weite suchen. Aber es war zumindest ein Versuch die Jüngere auf andere Gedanken zu bringen. Ihr ein bisschen die Leichtigkeit zurück zu geben, die sie eigentlich stetig umgab. Wie die Luft die Atmete. Wie das Lächeln, das immerwährend auf ihrer Miene lag.  
Prompt wandte sich Skadi auf dem Absatz herum, um neben Shanaya her zu laufen und zog beide Hände hinter ihren Rücken. Bettete die Handrücken auf ihrem unteren Rücken und warf einen beiläufigen Blick auf die Umgebung.
“Hast du dir schonmal ein Theaterstück angesehen?“
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