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Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2017
Obwohl es nur ein paar Meter bis zum Wasserfaß waren, die Gregory zügig zurücklegte, kam es ihm vor, als ob er Ewigkeiten dafür bräuchte, wohl weil die Sphinx noch immer alles andere als gesichert war.
Er machte sich Sorgen.
Hatte er etwa wirklich gedacht, dass das aufhören würde, nur weil ein paar Leute aus der Crew zurück waren?
Gut, Trevor lebte und war hier. So war es auch mit Shanaya, Greo und Elian, aber es fehlte immer noch der ganze Rest, das Schiff lag nach wie vor im feindlichen Hafen UND da waren all die Verletzungen, die sich jederzeit verkomplizieren konnten.
Zum Glück konnte er sich darauf konzentrieren, was zu tun war:
Wasser holen, um Elian und Greo was zu trinken zu geben, den Braunlockigen warm halten und vielleicht doch irgendwie zum hinlegen bekommen, am Besten auch den Jungspund, bei Beiden, sobald möglich, die Wunden auswaschen und verbinden, die Arzttasche holen, aufpassen, dass Trevor nicht über Bord fiele, dass der Gefangene nichts anstellte und und und.
Das wichtigste aber wäre, auszulaufen, die See und den Wind gewinnen und dann fort.
Nur, dass er das nicht alleine bewerkstelligen konnte. Er würde das mit den Anderen zusammen tun müssen. Am Besten mit Allen. Und dafür musste er die Verletzten versorgen, während er für die Rückkehr der Anderen betete, und den Fremden beobachten, mehr war gerade nicht möglich.
Behände füllte er nebenbei den Pütz mit Wasser.

Das "Finger weg!" war nicht laut, aber es hallte in seiner Harschheit weit genug durch die relative Stille der Nacht, das es den älteren Scovell herumfahren ließ.

Hastig pflückte er die beiden Becher von ihren Haken in der Nähe des Fasses und eilte zurück.
'Hoffentlich hat Greo sich etwas gefangen und versucht gerade nicht vom Schiff zu entkommen!'
Als Gregory zurückkehrte schien ihm, als ob Elian zusammenfuhr und sich eilig zurückzog, möglicherweise, weil Greo noch schlechter aussah und tatsächlich versuchte, weiteren Abstand zu gewinnen.
'Was hast du denn von einer geistig verwirrten Person erwartet Junge? Dass sie sich bereitwillig in deine Hände begibt?', dachte er im stillen, sagte aber:

"Schon gut, ich übernehme hier wieder."

Aufmunternd lächelte er Eli an, dann stellte er den Eimer ab und fischte eine Tasse Wasser heraus, überlegte kurz, ehe er sie zu Greos Seite stellte, der leise Worte von sich gab.

"Hier, was zu trinken für dich, mein Freund!", meinte er ruhig und freundlich, abwartend, ob der Farmer Anzeichen von Beruhigen oder Erkennen zeigen würde.

Mit schwerem Seufzen richtete er sich wieder auf, nahm dann den zweiten Becher, schöpfte erneut aus dem Eimer und hielt ihm Elian hin.

"Trink! Du brauchst das."

Die ganze Zeit über versuchte Greg dabei, sowohl die Szene bei Shanaya, als auch Greo im Auge zu behalten, befürchtete er doch, dass sich eine oder beide Situationen überraschend verschlimmern würden. Trotzdem bewegte er sich schon fast behäbig, lächelte gelassen und sprach mit ruhiger Stimme. 'Das wird wieder' schien er mit jeder Faser seines Körpers auszudrücken.

"Du könntest mir einen Gefallen tun Elian, wenn du ihn dir zutraust:
"Du könntest ins Lazarett gehen und mir die Arzttasche aus der Truhe und aus dem oberen Regal rechts die Flasche mit dem roten Band holen.
"Was sagst du?"


Gelassen hielten seine Augen Elians Blick, bis sich jener entschieden hatte und ging. Erst dann sah er wieder zu Greo hinab, setzte sich neben ihn, ohne ihn zu berühren und philosophierte ein wenig darüber, was Rayon wohl Morgen kochen würde, ehe er den Lockenkopf fragte, ob er sich an dieses oder jenes Gericht erinnerte.
Es ging ihm nicht um Antworten, sondern um eine entspannte, ja schon fast heiter Atmosphäre, von der er hoffte, sie würde Greo helfen, sich zu beruhigen und zu besinnen. Immerhin blutete dessen Wunde nicht mehr, und so hielt er deren Versorgung im Moment für zweitrangig. Zumindest, so lange, wie Greo nicht physisch weiter abbaute. Dann, als Elian zurückkehrte, stemmte er sich wieder in die Höhe und schlüpfte aus seinem Rock. Den Schmerz der Wunden am Arm und Flanke ignorierte er, nichts, was er nicht aushalten würde. Die dunklen Flecken auf seinem Hemd waren jetzt allerdings deutlich zu sehen und mochten schlimmer wirken, als die Verletzungen eigentlich waren.

"Ist dir nicht kalt? Warte, ich gebe dir meinen Mantel, dann wird dir wieder schön warm."

Sanft legte er ihn dem Farmer über die Schultern, darauf achtend, dass die Berührungen so wenig und so kurz wie möglich waren.
'Bitte tu mir den Gefallen und nimm das hin Greo!', betete er still zur Göttin, rechnete aber eher mit hartem Protest und abschütteln.
Er hatte absichtlich so lange gewartet, denn sollte der Hüne überraschend mehr zustande bringen, dann wäre der jüngere Montrose da, und könnte ihm beim Bändigen helfen...
[ Gregory | auf der Sphinx | war kurz beim Wasserfass |
| jetzt wieder bei Elian und Greo | in der Nähe von Shanaya, Trevor und Zairym ]
[ Cesárea | in den Masten, hält wache ]
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
Vielleicht hörte er sie nicht, weil er sie nicht hören wollte: die Schritte, die sie gewarnt hätten, dass sie längst nicht mehr so unentdeckt waren, wie er sich wünschte. Vielleicht war er auch einfach viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, den Mann am Boden irgendwie umständlich mit nur einem wirklich funktionstüchtigen Arm aus seinem blutigen Hemd zu schälen und dabei möglichst erfolgreich den Schmerz zu ignorieren, der zunehmend in seinem Oberarm pochte. Den Luftzug, der seine Stirn streifte, hatte er noch nicht einmal richtig wahrgenommen, als ihm auch schon die Fetzen der Mauer vor ihm entgegensplitterten. Die Erkenntnis, dass sie entdeckt worden waren, traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen. Mit angehaltenem Atem griff er ganz automatisch nach dem erstbesten Wurfgeschoss, was ihm in die Finger kam und schleuderte den Dolch des Mannes am Boden in die Richtung ihrer Angreifer. Ein Ächzen drang zu ihm hinüber. Dass er tatsächlich getroffen hatte – wenn vermutlich auch nicht gut - , überraschte ihn selbst vermutlich weitaus mehr als den Verletzten. Der jedenfalls schien sich davon nur kurz aufhalten zu lassen. Lange genug allerdings, dass Liam das gefundene Schwarzpulver in die Tasche stopfen, den Degen aufsammeln und loslaufen konnte.

„Kleine Planänderung.“, zischte er seinem fremden Komplizen im Vorbeigehen eilig entgegen, und folgte der Gasse wieder zurück in die Richtung, aus der sie vorhin gekommen waren.

So gerne er sich ihnen auch einfach gestellt hätte – wirklich in der Lage, zu kämpfen, war er längst nicht mehr. In seinem Kopf rotierten die Gedanken, drehten sich um den Weg, der aus dem Dorf führen musste, den er vorhin schon vorgeschlagen hatte. Der Weg zum Hafen durch das Dorf führte sie zwangsläufig von hier über den Marktplatz und dass das keine Option war, mussten sie vermutlich nicht diskutieren. Als Aiden in greifbarer Nähe war, drückte er ihm das Säckchen Schwarzpulver in die Hand und bog um die nächste Ecke zurück auf die breitere Straße. Die Schritte hinter ihnen waren längst gefährlich nahe.

„Was war Plan C?“

Seine rechte Hand krallte sich mittlerweile förmlich in sein eigenes Hemd, während er den Arm verkrampft an den Körper presste. Je weniger Bewegung er bekam, desto erträglicher waren die Schmerzen, aber es dämmerte ihm, dass er darauf nicht mehr lange Rücksicht nehmen konnte.


{ Aiden | Seitengasse | flieht nach Norden | bereit, von Josiah gerettet zu werden }
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Jul 2016
„Also wirklich, Shanny! Natürlich schaff– Moment, was?“

Er trat einen Schritt zurück, um den Winkeln zu dem Mann am Boden zu verändern und seinen verdutzten Gesichtsausdruck besser zur Geltung zu bringen. Hatte der gerade seine Göttin angesprochen? Nicht dass ihn Religion sooo wahnsinnig interessierte. Aber einen Tarlenn über Bord zu schmeißen, sollte er sich vielleicht, ganz vielleicht noch ein zweites Mal überlegen. Er hatte das mal mit dem Cousin zweiten Grades von Karal gemacht und es war … mittelmäßig gut ausgegangen. Trevor kniff kritisch die Augen zusammen, legte den Kopf schief und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Lippen. Aber nein, das Gesicht des Fremden war und blieb ihm unbekannt. Ha, sehr schön! Dann konnte er das mit dem zwei Mal überlegen irgendjemandem überlassen, der Spaß am Denken hatte. Er hatte Wichtigeres zu tun! Abrupt fuhr er zu Shanny herum.

Natürlich schaffe ich das! Immerhin ist der Hafen gleich auf der anderen Seite der Reling. Hinter dieser Reling hier, meine ich, hinter der anderen ist Wasser. Okay, hier ist auch Wasser, aber –“

Er hüpfte hinüber zur der dem Kai zugewandten Seite des Schiffes und plapperte dabei einfach alles vor sich hin, was ihm in den Kopf kam, er hatte die Erfahrung gemacht (und daraus gelernt, jawohl!), dass er sich so viel besser konzentrieren konnte, wenn, hey, war das eine Leiche da auf den Planken? War aber nicht Greg, Greg ging‘s gut, vielleicht sollten sie Greo wirklich über Bord werfen, Trevor selbst half das immer. Dann konnten sie gucken, ob man das Rattern auch unter Wasser hören konnte, was war das eigentlich für ein seltsames Geräusch, war das schon die ganze Zeit dagewesen?

„– aber hier gibt es die Planke.“

Er klopfte zwei Mal demonstrativ darauf herum, bevor er sich darauf schwang. Dort hielt er inne, drehte sich zum Deck um. Hatte er vergessen– nein, er hatte bloß gewartet, bis er hier stand, damit das Ganze dramatischer wirkte. Das war‘s.

„Abgemacht“, sagte er ernst und deutete mit dem Finger auf den Fremden. „Wenn du stirbst, krieg ich deinen linken Schuh. Und wenn du überlebst …“, er überlegte kurz, zuckte mit den Schultern und grinste. „dann den rechten.“

Im nächsten Moment war er vom Schiff gesprungen. Und im übernächsten hörte man ihn leise fluchen, weil die Erde immer so wibbelig-wobbelig wurde, wenn man nur genug getrunken hatte.

------***------

Welche der beiden Pistolen war noch mal geladen gewesen? Trevor wog beide skeptisch in den Händen, drehte sie, warf einen Blick in den Lauf und – OH! Oh, das war das Rattern! Er war bereits ein gutes Stück nach links gelaufen, weil er heute schon zwei Mal oder drei Mal oder vier Mal oder noch mehr Male nach rechts gelaufen war, man musste ja auch mal neue Weg ausprobieren. Aber jetzt war ihm völlig unerwartet die gigantische um sich schießende Todesmaschine auf dem großen Platz wieder eingefallen. Die war in der anderen Richtung! Er wirbelte auf dem Absatz herum und hastete zurück.

Wie war ihm das nur entfallen? Und viel wichtiger: Wie hatte er diese Fässer direkt vor der Sphinx übersehen können?! Wie gut, dass er so kreuz und quer lief, solche Dinge wären ihm sonst nie aufgefallen. Und außerdem konnte er jetzt über die komplette Reihe balancieren! Elegant schwang er sich auf das erste Fass, fing sein Schwanken mit eineinhalb Pirouetten ab und hüpfte auf das nächste, übernächste, überübernächste –

[Erst auf der Sphinx bei Shanny & Zairym, nahe Greg, Elian und Greo || jetzt mehr oder weniger direkt vor der Nase von Ceall und Tarón || Eine der Pistolen ist wirklich geladen. Just sayin']
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Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
Ganz sicher war das gesamte Dorf in heller Aufruhe. Die Glocke erschien Ceallagh, wo Lucien davon sprach, sogar als das „geringere“ Übel, neben den Kanonenschüssen, die irgendetwas Massives getroffen haben mussten. Wenn nach all dem Scheiß, der bereits geschehen war, überhaupt noch jemand von der Crew lebendig auftauchte, blieb nur zu hoffen, dass ihr Schiff nicht in riesigen Holzfetzen auf dem Grund des Hafens lag. Ein Nicken war die einzige Antwort, die er seinem Freund gab. Sie hatten kaum eine wirkliche Wahl und es erschien ihm nur logisch jemanden mit Tarón in Richtung des Schiffes zu schicken, den dieses Moloch von Kopfgeldjägern nicht als gesuchten Piraten oder Marineoffizier erkannte.  Wollte er sich gerade schon zum Gehen abwenden, ertönte eine Stimme hoch über ihren Köpfen. Und obwohl Ceallagh das Gewicht seiner Schusswunde in seiner Schulter spürte, griff er fast schon instinktiv nach dem Knauf seines Dolches, um mit einem Zischen inne zu halten. Viel zu schnell sauste der Körper der jungen Frau in die Tiefe. Unter ihr Lucien, der sich vollkommen natürlich herum wandte und die Arme ausstreckte. Als könne er es kaum erwarten durch die Last seiner Schwester sich beide Arme zu brechen oder unter ihr zerdrückt zu werden, wie eine Fliege. Sie fiel nicht tief, doch schnell genug, um bei einer falschen Bewegung den Körper ihres Bruders für die nächsten Wochen gänzlich außer Gefecht zu setzen. Im selben Moment, indem Talins Körper eine Armlänge über seinem Kopf auftauchte, trat Ceallagh zur Seite und umfasste die Schultern seines Freundes. Schupste ihn mit aller Kraft voraus, nur um einen Sekundenbruchteil später das schwere Gewicht der beiden zu spüren, das sich einem Höllenfeuer gleich durch seine Schulter fraß. 
“Lebensmüde.“, zischte er unter zusammengepressten Zahnreihen hervor. Löste sich erst von seinem Freund, als der Körper der jungen Frau von dessen Armen verschwand und sich Sekunden später wie ein Schraubstock um seinen Körper wickelte. Wollte er sich gerade mit erhobener Augenbraue aufrichten und zu Tarón abwenden, hielt der Anblick der Geschwister den Hayes an Ort und Stelle. Wie angewurzelt starrte er über Luciens Schulter auf die tanzenden, blonden Locken. Brauchte einige Lidschläge, um dieses plötzlich drückende Gefühl auf seiner Brust zu verbannen und dem Flashback seiner Erinnerungen zu entkommen.  Fast schon bitter raunte er Tarón ein Kommando zu, das sich im Nachgang nur als ein “Gehen wir.“ interpretieren ließ und verließ die Szenerie in einem Tempo, das mehr als nur energisch war. 
 
Wie zwei Schatten streiften sie die Straße hinab. Für einen Moment war es Ceallagh sogar, als hörte er die Schritte des Älteren in seinem Rücken nicht mehr, nur um mit einem Blick zurück festzustellen, wie dicht er ihm eigentlich an den Fersen klebte. Nebst seiner Echse, die er auf den letzten Metern fortschickte und zu der ihm einige Fragen auf der Zunge brannten. Doch dafür hätten sie an Bord des Schiffes noch ausreichend Zeit. Sollten sie lebendig von dieser Insel verschwinden können. Und je näher sie dem dunklen Schatten in der Ferne kamen, desto  wahrscheinlicher schien es ihm. Im ersten Moment deutete nichts auf eine feindliche Übernahme hin, als sie eine Reihe von Fässern erreichten und dahinter in Deckung gingen. Auch nicht im zweiten Moment, indem er die Silhouetten in Augenschein nahm und erst dann zurück blickte, als er Taróns Ellenbogen in der Seite spürte. Mit zusammengezogenen Brauen wandte sich der Hayes herum. Musterte seinen neuen Bekannten einen Moment, ehe er seinem Kopfnicken folgte und schnaubte. 

“Ein… Rabe?“ 
Wie ein Papagei sah dieses Vieh jedenfalls nicht aus und für jeden anderen Vogel, den er kannte, wirkte der schwarze Haufen zu robust oder riesig, um einem Bussard oder ähnlichem zu gehören. 
“Könnte interessant werden.“ 
Ein Lächeln schob sich just auf die schmalen Lippen. Dann glitt Ceallaghs unversehrte Schulter gegen das Fass vor ihm und schenkte seinem Oberkörper einen Moment Entlastung. Er musste nachdenken. Sich überlegen wie er dort aufschlagen konnte, ohne gleich vor einem Erschießungskommando zu stehen. Doch Taróns Einwand hob die blau-grünen Augen und lenkte sie direkt in sein bärtiges Gesicht. 

“Auf die wären wir wohl beide angewiesen, mein Freund.“, entgegnete er. Spürte das amüsierte Lachen in seiner Kehle kitzeln und ließ es nur in einem neckischen Augenzwinkern heraus. Hatte da jemand etwa seine Hausaufgaben nicht gemacht? Wo er doch so leichtfertig betont hatte, sie alle auf einen Streich ermorden zu können, so er denn wollte? Wäre ihm bei seiner Beobachtung der Crew nicht aufgefallen, dass er nicht dazu gehörte? Oder war er doch weitaus besser darin geworden, so zu tun, als wäre er Teil einer Gruppe voller Fremder? Wie dem auch war. Ceallagh hatte keine Zeit für weitere Ausführungen. 
 
Schritte erhoben sich lautstark in seinem Rücken, gepaart mit einer Stimme, die er an diesem Abend mehr als einmal überdeutlich im Schrankraum vernommen hatte. Das musste wohl dieser ominöse Trevor sein, den er über der Kante der Holzfässer erspähte und dessen Weg torkelnd zu ihnen hinüber führte. Wollte der Kerl etwa… .
Ceallagh wich brummend zurück und hatte schlagartig jedwede Freundlichkeit in seinen Zügen verloren. DAS war jetzt großartig beschissen. Nicht, dass er diesem Kerl nicht hätte freundlich zureden und ihn dazu überreden können, seinen Leuten vom  Zustand ihres Kapitäns zu berichten. Doch mit so viel Alkohol im Blut und einer Schusswaffe in der Hand, war das Gleichgewicht ihrer Kräfte mehr als nur unausgewogen. Und wenn der Kerl mit reichlich Glück (von dem Ceallagh bis dato noch nicht wusste, dass Trevor es zu Hauf besaß!) auch noch seine andere Schulter traf oder ihm fieser Weise ins Bein oder den Fuß schoss, war ER auf Tarón angewiesen. Und so schnell wollte er hier keine Schulden begleichen. 
 
Ein Poltern und Rascheln erhob sich in der Ferne. Das leise Knistern, das an einen wohlig warmen Kamin erinnerte, hallte schwach unter dem Klangteppich wider, der zu den Dreien hinüber schwappte und den Kopf des Schmugglers herum zerrte. Instinktiv schob sich Ceall tiefer in den Schatten. Umfasste den Stoff an Taróns Arm und nutzte die lauten Geräusche am anderen Ende der Straßenseite, um sich aus dem Blickfeld des Verrückten zu stehlen, der unbekümmerte über die Fässer hinweg tanzte. Eine Frau erschien auf der Bildfläche. Dicht gefolgt von einem weißhaarigen Kerl, der neben ihr wie ein hageres, hoch gewachsenes Streichholz wirkte.  

“Geh zurück zu den anderen… ich schleich mich zum Schiff.“ 

Nur eine Sekunde lang wanderten die blau-grünen Augen zum Älteren herum, sicher gehend, dass er nicht doch noch auf dumme Gedanken käme. Dann klopfte er ihm in einer unausgesprochenen Abmachung gegen die Brust und huschte gebückt an der Häuserfront entlang. Mit wachsamem Blick, der stetig von der kleinen Truppe zurück zum Schiff glitt. 
 
------***------

 
Er war fast schon zu einfach die Planke hinauf zu laufen. Der Hayes war selbst mehr als überrascht, dass niemand einen Blick vom Schiff oder auf den einzigen Aufgang richtete. Als er das Deck erreichte, erkannte er auch wieso. Zwei kümmerten sich um einen vollkommen irritierten Hünen am Boden. Die einzige Frau an Bord hielt einen der mutmaßlichen Kopfgeldjäger in Schach.  Und der Rabe kreischte was das Zeug hielt, seitdem er den Blondschopf vor einigen Schritten im Halbdunkel erkannt hatte. 

“Luc meinte ihr könntet Hilfe gebrauchen?“

Ceallagh sprach es so klar und deutlich aus, dass seine erhobenen Hände fast schon unnötig gewesen wären. Doch lieber zeigte er sich als „unbewaffneter“ Verbündeter, bevor noch jemand auf ihn mit einer Pistole oder einem Dolch losging. 

“Bevor er, Talin und die anderen eintreffen,  sollte das Schiff zur Abfahrt bereit sein. Und ich glaube, ihr könnt jede funktionierende Hand gebrauchen.“ 

Sein Blick schwankte zwischen den einzelnen Grüppchen hin und her. Abwartend, wie sehr sie ihm vertrauten. Oder wie schnell diese Lage für ihn kippen konnte und höchst wahrscheinlich sogar würde.

[ Erst bei Tarón an den Fässern | dann in unmittelbarer Nähe von Trevor | 
nach dem plötzlichen Auftauchen von Skadi und Rúnar auf dem Weg zum Schiff | am Ende auf der Sphinx ]
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Je mehr Shanaya von Greo hörte, desto mehr wuchs in ihr das Verlangen, dem fremden vor ihr weh zu tun. Selbst wenn er, laut eigener Aussage, Nichts damit zu tun hatte – in diesem Moment war es Shanaya egal. Dennoch riss die junge Frau sich zusammen, folterte den Dunkelhaarigen noch nicht. Jedoch würde sie ihm auch nicht garantieren, dass er nicht doch noch zum Sündenbock wurde. Wenn auch nicht unbedingt für sie... aber sie war nicht das einzige Mitglied dieser Crew. Dafür ging der Mann auch nicht wirklich auf ihre Worte ein, schien sich nur auf Trevor zu konzentrieren. Besagter Chaot nahm sich der Aufgabe Shanayas an und sie hoffte einfach, dass er WIRKLICH verstanden hatte, worum es ihr ging. Denn daran hatte sie gewisse Zweifel.
Die Schwarzhaarige blickte dem Clown jedoch nicht hinterher, wenn er jetzt direkt neben der Sphinx ertrank, wäre sie sich keiner Schuld bewusst. Viel mehr achtete sie nun auf den Mann, den Trevor gefesselt hatte. Mehr schlecht als Recht, wie sich im nächsten Moment heraus stellte. Aber bisher hatte ihr Plan funktioniert, sie hatte das Tau und hatte den Mann keinen Moment aus den Augen lassen müssen. Jetzt war sie hinter ihn getreten, musterte die Arbeit Trevors und fand genau das, was sie erwartet hatte. Der Mann hielt ein Stück des Seils fest, was Shanaya ein hämisches Lachen entlockte.

Gerissen, dass du versuchst, so zu vertuschen, dass du abhauen könntest.“

Trevors Geplapper und was er wieder fabrizierte, missachtete die junge Frau. Es kam kein Alarm, dass jemand in der Nähe des Schiffes war – vielleicht konnte sie Trevor ja wenigstens dahin gehend vertrauen. Er verschwand in der Nacht, war nicht mehr zu hören, also widmete Shanaya sich wieder dem Dunkelhaarigen, der vor ihr kniete. Eigentlich hatte sie seine Fesseln richten wollen um sicher zu gehen, dass er nicht doch noch auf die Idee kam, jemanden von ihnen anzugreifen.
Eine andere, vollkommen fremde Stimme verbannte diesen Gedanken jedoch aus ihrem Kopf. Sie hatte den Mann nicht kommen sehen. Trevor hatte sie nicht gewarnt. Und wieder fand die Schwarzhaarige Bestärkung darin, es zukünftig selbst zu erledigen. Ihr Herz raste, nicht nur über das Auftauchen des Fremden. Auch seine Wortwahl vernebelten ihr für einige schnelle Herzschläge jedes Denken.
Luc meinte ihr könntet Hilfe gebrauchen?
Diese Worte, wenn auch vielleicht gedacht, um ihr Misstrauen etwas zu mildern, jagten der jungen Frau einen eiskalten Schauer durch jede Faser ihres Körpers. Er sprach weiter und fast vergaß Shanaya den Mann zu ihren Füßen, die lockeren Fesseln, aus denen er sich jederzeit befreien konnte. Unzählige Gedanken schossen ihr durch den Kopf, ließen sie zweifeln, hoffen. Sagte er die Wahrheit hieß dass, die zwei waren wohlauf. Versuchte er sie einfach nur zu überzeugen, weich zu klopfen, hieß das... der Kloß in Shanayas Hals wurde noch einmal fester. Aber woher sollte er in diesem Fall ihre Namen wissen? Vielleicht hatte er sie irgendwie aus ihnen heraus bekommen oder hatte sie belauscht? Die Schwarzhaarige versuchte sich auf die Gesichter in der Taverne zu konzentrieren, seines tauchte dabei jedoch nicht in ihren Gedanken auf.

Wo sind die beiden?“

Ihre Stimme glich einem eiskalten Windzug, vor dem es kein Entkommen gab. Kälter, schneidender als zuvor bei dem Dunkelhaarigen vor ihr. Der helle Blick bohrte sich auf den Fremden. Auch wenn Greos Stimme ihr noch immer im Kopf wiederhallte, hoffte Shanaya einfach, dass die beiden anderen Männer auf ihn aufpassten. Dass sie wenigstens das schafften.
Der Dunkelhaarige Fremde rückte mehr und mehr in den Hintergrund und sie hasste es, sich nicht auf beide gleichzeitig konzentrieren zu können. Und trotzdem lag in den Worten des Fremden etwas Wahres. Sie mussten das Schiff bereit machen... nur wie, wenn der einzige Anwesende, dem sie gerade traute, ziemlich außer Gefecht gesetzt war und das schmerzhafte Ziehen in ihrer Brust sie zu lähmen schien. Sie wollte doch nur wissen...
Sie schluckte, versuchte diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen und sich auf die Männer vor sich zu konzentrieren. Wenn sie zusammen arbeitete, brauchte sie jede Konzentration. So lange, bis einer der anderen eintraf. Und sie hoffte, dass das bald geschehen würde. So lange versuchte sie abwechselnd die beiden Fremden im Blick zu haben. Auch wenn ihre größte Aufmerksamkeit nun auf dem Blonden lag.
[Auf der Sphinx | Direkt bei Zairym & Nähe von Ceallagh | In der Nähe von Gregory, Elian & Greo]
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Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
Er hatte absolut keine Ahnung wie fruchtbar er aussah. Skadi fühlte sich jedoch nicht in der Position oder Verfassung ihn darüber aufzuklären. Der Blondschopf erschien ihr alt genug, um sich ausreichend um sich selbst zu kümmern. Sofern er nicht wieder unter einem Nervenzusammenbruch das Heulen anfing.

“Na dann..“ Sie wandte sich mit einem letzten Blick herum und verschwand in den Keller hinab. Klaubte jeden Stoffrest aus den Regalen, den sie zwischen ihre Finger bekam und präparierte ein paar Flaschen Hochprozentiges auf der Werkbank dicht neben einem der wenigen Fenster. Ihr Kopf pochte. Noch immer vom Alkohol eingenommen, der sich beim Abklingen des Adrenalins in ihrem Körper zu einem heftigen Kopfschmerz verwachsen würde. Doch ihr und dem Rest der Crew blieb keine Zeit mehr. Und als der Blick aus dunklen Augen zu Rúnar hinauf glitt, der geschäftig Schubladen und Regalböden durchforstete, wusste sie, dass sie verschwinden mussten. Jetzt.

“Gehen wir.“, raunte sie vernehmbar ins Halbdunkel und verstaute klimpernd die letzte Flasche in ihrer provisorischen Umhängetasche. Blickte sich ein letztes Mal um, bevor sie an den Fremden heran und die Treppe zurück ins erste Stockwerk nahm. Stille empfing sie. Eine Stille, die unangenehme Gänsehaut über Arme und Beine trieb. Skadi hörte die Geräusche auf der Straße, auch wenn sie kaum ausmachen konnte, woher und von wem sie kamen. Ihr Weg führte sie in den Hinterhof. Vorbei an den beiden Leichen, die sie unter ausgedörrten Büschen versteckt hatte und auf eine Holzhütte zu, die ihnen den Weg ins nächste Gebäude eröffnete. Nur knapp einen Meter über ihr schimmerte ein geöffnetes Fenster in der Dunkelheit. Mit zersplitterten Scherben, die womöglich überall außerhalb und innerhalb der dahinterliegenden Wohnung verstreut lagen. Die Nordskov wartete nicht darauf, dass ihr Begleiter aufholte. Kletterte über die aufgebarten Holzscheite an der Seitenwand aufs Flachdach hinauf und strich mit den Händen über den Fenstersims, ehe sie sich am kalten Stein hinauf zog.

“Pass auf. Hier sind überall Scherben.“, raunte sie über ihre Schulter zurück und war dann einen Herzschlag später in der Dunkelheit des Gebäudes verschwunden.

------***------

Irgendwo in einem der Gebäude hatte sie endlich Feuerzeug entdeckt. War mit gezückter Flasche durch die Seitengassen gelaufen und hatte die erste, brennende „Fackel“ vor wenigen Minuten auf einen der Kopfgeldjäger losgelassen, der schreiend zu Boden gegangen war. Der Alkohol brannte gut, wie die Nordskov im gehetzten Lauf feststellen musste. Warf in einer weiteren Seitengasse die erste ihrer selbstgebauten Brennflaschen in einen kaputten Dachstuhl und packte Rúnar am Handgelenk, wann immer er wagte seinen Schritt zu verlangsamen. Noch einmal würde sie sich nicht um ihn kümmern, sollte er der Meinung sein, dass ihn die Flucht vor der Crew lebendiger von dieser Insel brachte, als mit ihr. Und je schneller sie den Weg zum Hafen hinter sich brachten und den restlichen Anwohnern den Weg dorthin versperrten, desto höher blieben ihre Überlebenschancen. Auch wenn es durchaus naiv war zu glauben, dass die anderen bereits zurückgekehrt waren und sie die Nachhut bildete.

“Nur noch ein paar Meter.“, wandte sich die Dunkelhaarige an ihren Begleiter und lugte um eine Hausecke, bevor sie die Straße passierte. Machte einen Zick-Zack-Schlenker, um eventuelle Verfolger abzuhängen und erreichte mit schwerem Atem und einem feuerroten Inferno im Rücken die Zugangsstraße zum Schiff. Mit einem hüpfenden Trevor vor der Nase, der Fuß um Fuß auf einem Haufen Fässern herum turnte. Wieso verwunderte es sie nicht, dass er wohlauf war?

“Trevor.“, zischte sie ihm zu, ohne die zwei Männer hinter der Wand aus halbrunden Bohlen zu entdecken und mit gesenktem Kopf auf ihn zulaufend.

“Wo sind die anderen?!“  

[Erst mit Rúnar in der Seitengasse, dann im Hinterhof des Hauses |
durch die Seitengassen auf direktem Weg zum Schiff | am Ende neben Trevor]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
Rúnar folgte der Piratin—über ein Dach, einen Haufen Holzscheite hoch, durch ein Fenster. Es war nicht viel anders als die schmale, steile Leiter hinauf in den Dachboden seines Elternhauses. Oder den Heuboden des Stalls. Oder runter in den Schiffsbauch eines Walfängers. Er hatte trotzdem Mühen, aber er glaubte, man würde es ihm nicht zu sehr anmerken. Alles schmerzte so sehr, dass es sich schon taub anfühlte.

Er bemerkte erst dann, dass es doch bemerkbar war, als sie durch die Gassen rannten und die Piratin ihn immer wieder am Handgelenk griff und ihn für ein paar Schritte hinter sich herzog, wenn er zurückfiel. Wenn sie nicht damit beschäftigt war, Stoffreste in Flaschen zu stecken und sie anzuzünden und sie auf beliebige Häuser zu werfen.

Es wurde immer heißer in Rúnars Rücken, das Knistern immer lauter, die gepflasterten Wege und Hausfassaden vor ihm immer heller. Gelb und orange. Dennoch durchlief ihn ein kalter Schauer, als er sich umdrehte. Diese zerstörerische Macht—und die Piratin nutze sie einfach so. Einfach so, als könnte es jeder.

Es war so. Jeder könnte es, wenn er es wollte. Aber nie würde sich das jemand trauen.

Das dachte Rúnar bisher zumindest immer.

Er drehte sich immer wieder nach den brennenden Häusern um; sein Blick folgte jeder Flasche, die die Piratin leichtfertig in die Vorgärten, durch die Fenster und auf alles, was leicht brennbar aussah, warf. Und es machte keinen Sinn zu ignorieren, dass in ihm dabei das Gefühl hervorkroch, dass auch immer dann kam, wenn jemand wütend auf ihn war und er nicht anders konnte, als die Wut anzufachen. Und das war ungut.

Bevor er aber weiter darüber nachdenken konnte, verlangsamte Piratin ihre Schritte. Rúnar erkannte am Ausgang der Gasse vor ihnen den Hafen.

„Trevor“, sagte sie. „Wo sind die anderen?“ Rúnar folgte ihrem Blick.

Es war zwar nur—so kam es ihm vor—ein paar Augenblicke her, dass er den Kerl das letzte Mal gesehen hatte, aber er war sich nicht sicher gewesen, ob er ihn je wieder treffen würde. Aber das tat er. Und zwar genau so, wie er ihn das erste Mal getroffen hatte. Auf einem Haufen Fässer herumkletternd. Diese Nerven. Vielleicht sollte Rúnar es sich anders überlegen und doch noch damit anfangen, ein Säufer zu werden.

Ein Lachen entfuhr ihm; er konnte nichts dagegen tun.

{ folgt Skadi | dann bei Trevor }
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
Er begann fiebrig auszusehen, aber vielleicht brach ihm der Schweiß auch nur infolge seines Schocks aus. Mit flimmerndem Blick und schlingerndem Kopf versuchte er sich rückwärts gegen das Holz anzuschieben und hochzustemmen, was jämmerlich scheiterte. Seine Beine waren nicht zu Kooperation entschlossen.
Für einen Augenblick ergeben, schaute Greo auf die Szenerie eine Ecke weiter, die sich ihm nach wie vor wie ein Drama darstellte. Da bedrohte schließlich jemand einen anderen. Oder etwa nicht? Er atmete schwer. Er wusste, er konnte nicht einschreiten und er war auch nicht bereit, seine letzte Kraft für einen Fremden einzusetzen. Er musste sich immerhin noch überlegen, wie er hier selbst seinen Hintern retten konnte.
Greos Blick folgte den wackligen, sich immer wieder verschwimmenden Konturen des bärtigen Gesichts nach, was sich so vertraut mit ihm unterhielt und ihm langsam ins Bewusstsein rückte. Misstrauen strömte aus Greos Poren und auch sein zutiefst verstörter Gesichtsausdruck verriet, dass er dem Braten – nun ja, eher dem Becher dort – nicht recht traute. Er rührte sich nicht vom Fleck und lehnte sich lediglich etwas zur Seite, als ob er dadurch weitere nennenswerte Distanz schaffen konnte.

„Nichwonnhier.“, informierte er den Bärtigen stimmlos, „Nichfeil…. Teil von Maline.“

Dass die Worte geradezu null Sinn ergaben, bemerkte er nicht. Er wackelte ungelenk mit den Armen, die kribbelig geworden waren und sich, wie die Beine zuvor, nicht an einem Fluchtversuch beteiligen wollten. Der Mantel legte sich schwer auf ihn. Greo hatte das widersinnige Gefühl, dass ihn das Gewicht erstickte. Er begann heftig zu zittern. Dankbarerweise knockte ihn sein Hirn in diesem Moment aus. Sein Kopf fiel zurück und prallte mit einem sanften Klonk auf das Schanzkleid hinter ihm.

[Auf der Sphinx | Shanny, Zairym, Ceallagh | näher bei Gregory und Elian | bekommt eine geistige Pause]
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Jul 2016
„Skaaadi“, sagte Trevor langsam, hob das Kinn ein bisschen und kniff die Augen zusammen. Er war gerade dabei, vom vorvorletzten auf das vorletzte Fass zu hüpfen, die beiden Arme weit ausgebreitet, der Fuß ohne Schuh schwebte in der Luft. Sie hatte bestimmt erwartet, dass ihr Auftauchen ihn glatt vom Fass warf, aber nein! Er war unberechenbar! Seine Fassade zerplatze erst, als Daggi neben ihr zu lachen anfing. Daggi! Und seine – Trevors – Harpune! Das Strahlen in Trevors Gesicht wurde größer, je mehr wahllose Erinnerungen der Nacht zurück in seinen Schädel kullerten.
Unter anderem fiel ihm ein, dass man genau hier auf ihn geschossen hatte. Gut, man hatte heute schon öfter auf ihn geschossen, aber das, das war der Beginn aller Schüsse gewesen! Und er stand hier mitten auf einem Fass, völlig ungeschützt. Und dann waren da noch seine beiden Freunde, die noch nicht mal ein Fass hatten. Also tat Trevor das einzig Richtige: Er steckte beide Pistolen zurück in den Gürtel, stürzte sich von besagtem Fass mitten auf Skadi und riss sie mit sich zu Boden. Das sollte er öfter machen, die Landung war so viel weicher als wenn man alleine irgendwo hin-, gegen- oder hinunterfiel. Im Nu hatte er sich berappelt und zerrte Skadi mit sich in den Schatten der Fässer.

„Daggi“, zischte er dem Dritten im Bunde ungläubig zu, „in Deckung!“

„Also.“ Er treckte theatralisch die Hand aus, um Skadi zu zeigen, wo in der relativen Dunkelheit des Ozeans vor ihnen sie hinstarren musste, um sich optimal vorzustellen, was er gleich erzählen würde. Außerdem fiel von links aus der Ferne Feuerschein zu ihnen hinüber und er konnte lustige Schattenfiguren mit der Hand über den Boden hopsen lassen. Moment. Wo war er noch mal gewesen, gedanklich?

„Greg ist auf dem Schiff.“ Das Wichtigste zuerst. „Ihm geht‘s gut, und Shanny auch, sie hat jemanden gefunden, dem sie ihren Degen an die Kehle halten kann. Außerdem sind da Cesarea, Elian und Greo, na ja, Greo so mehr oder weniger, und ich bin hier, genau wie du und Daggi und Aspen hab ich da hinten zuletzt gesehen, irgendwann zumindest mal, und der Rest –“

Er starrte angestrengt auf seine Finger, an denen er die bisherigen Namen abgezählt hatte. Plötzlich hellte sich sein Blick auf.

„Den Rest suche ich gerade! Wollt ihr mitmachen?“

Er ließ von Skadi ab und rollte sich elegant bis ans Ende der Fässerreihe. Vorsichtig lugte er daran vorbei. Die Häuser direkt gegenüber standen schwarz und still und gähnend leer da, aber die rechts, weiter hinten, brannten lichterloh. Ah. Interessant. War das schon den ganzen Abend über so gewesen?

„Also der Plan ist es“, er gluckste ein bisschen bei dem Wort „Plan“, das passierte ihm jedes Mal, „so lange durch die Stadt zu laufen, bis ich alle unsere Leute gefunden hab, dann besiege ich das Schildkrötenmonster, dann finde ich ein Minischildkrötenmonster für Shanny, dann klaue ich den angriffslustigen Schiffsentführern mit fragwürdigem Modegeschmack ihren eigenen Rumvorrat – ha! – und dann segeln wir glücklich und zufrieden in den Sonnenaufgang.“

Guter Plan? Guter Plan. Trevor nickte mehr zu sich selbst und zog auf gut Glück eine der Pistolen aus dem Gürtel. Ob er jetzt die geladene oder die ungeladene in der Hand hielt, würde sich schon früher oder später zeigen, war ja langweilig, wenn man alles schon im Vorhinein wusste, oder?

[auf der der See zugewandten Seite der Fässer || bei Skadi und Rúnar]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2019
Taróns wacher Blick war auf das Geschehen an Board des Schiffes gerichtet, als ihm sein blonder Begleiter antwortete. Ein weiteres Puzzleteil fügte sich ein. Also kannte dieser keines der weiteren Crewmitglieder, die dort wohl auf die Rückkehr der Übrigen hofften. Entweder das oder er hatte sie nicht mit guten Erinnerungen zurückgelassen, als er sie vor der Zeit auf dieser von den Göttern verlassenen Insel gekannt hatte. Denn zumindest dem Captain war er kein Fremder – und was auf diesen zutraf konnte auch auf andere Crewmitglieder zutreffen. Wie auch immer: eine offene Vorstellungsrunde musste damit warten.

Die Augen des Falken zogen sich missmutig zusammen, als der exzentrisch wirkende Typ beschloss sich von Board zu machen und in Richtung Dorf aufbrach – und damit ihre Richtung. Und dann fauchte ein neues Feuer hinter ihnen sein Wüten durch die Luft. Wie der Blick des Blonden fuhr auch Taróns herum. Den Griff an seinen Ärmel hätte er allerdings nicht gebraucht, um ihm die Lage zu verdeutlichen, doch er schüttelte die Hand nicht ab, sondern folgte der Aufforderung der Gefahr einer vorzeitigen Entdeckung in dieser Lage zu entgehen. Auch er zog sich nun weiter in den Schatten hinter den Fässern zurück und beobachtete, wie zwei neue Akteure zu dem Schauspiel stießen.
Die Frau erkannte er – das reichte. Auch sie stellten keine Gefahr für die Crew dar, wohl aber für sie, wenn man sie SO vorfand – denn auch dieses Mal ließ sein Begleiter erkennen, dass es sich keineswegs um Leute handelte, mit denen er vor einiger Zeit einmal ein ruhmreiches Abenteuer erlebt hatte und die ihn nun mit offenen Armen begrüßen würden. Dennoch entschied sich der Blonde nun, weiter zum Schiff vorzudringen.
Tarón stellte seinen Plan nicht in Frage. Was diesen Teil anging hatte sein neuer Freund trotz des Bildes, das der Falke sich bisher zusammengestückelt hatte, mehr Übersicht. Vielleicht kannte er doch eine Person, vielleicht nicht. Tarón nickte nur knapp und machte sich daran in strategischer Deckung und die Ablenkung durch das Wiedersehen der beiden Dorfrückkehrer mit dem Exzentriker vom Schiff ausnutzend, zurück zu der zurückgelassenen Gruppe beim Käptn zu kommen.

Es war Glück, dass er sich gerade schon weit genug von seiner ursprünglichen Beobachtungsposition wegbewegt hatte, dass dieser äußerst schräge Typ nicht versehentlich über ihn stolperte – denn dieser bewies gerade was für eine unberechenbare Größe er darstellte. Erst sprang er auf eines der Fässer am Ende der Reihe – dann direkt auf die Frau, die mit solch einer Aktion offenbar auch nicht gerechnet hatte... und dann zog er sie ausgerechnet hinter die Fässer und damit näher zu ihm.
Tarón schnappte von den folgenden, sehr wirren, Erklärungen nur Bruchstücke auf, denn nun sah er zu, dass er den Redeschwall nutzte, um hier wegzukommen, ohne doch noch bemerkt zu werden.

Erst, als der Schatten des nächsten Hauses auf ihn fiel und die Sichtlinie auf ihn deckte, wagte er es aufzustehen und in einen lockeren Trab zu fallen. Wahrscheinlich war seine Eile unnötig – es schien, dass mehr oder weniger alle Vermissten aufgetaucht waren. Aber das „weniger“ an diesem Gedanken hielt ihn dennoch dazu an. Wenn noch jemand fehlte, sobald die Gruppe um den Käptn beim Schiff war, sollten sie die Vermissten wirklich bald zurückbringen.

Entsprechend fiel er auch mit der Tür ins Haus, als er bei den anderen ankam.

„Das Schiff ist gesichert! Ein Gefangener, der von einer ziemlich wütenden jungen Frau in Schach gehalten wird; einem Mitglied der Crew geht es nicht so gut, aber die anderen kümmern sich um ihn. Vom Dorf aus sind noch eine junge Frau und ein sehr blasser junger Mann zurückgekommen – aus Richtung des neuen Feuers. Unser blonder Freund ist zum Schiff gegangen. Ich glaube es wäre gut, wenn er bald Rückendeckung bekommt. Schien nicht, als mache er sich viel Hoffnung, dass die Crew ihn nett willkommen heißt.“

Fasste er die Lage schnell zusammen und wartete die Reaktion und Anweisung des Käptns ab.

[Erst bei Ceallagh, in der Nähe von Trevor, Skadi und Rúnar am Hafen | Dann in der Gasse bei der Gruppe um Lucien]
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