Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 30.11.
Weltenwind ist alt und wurde unter den Sternen der achten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 72 Streifzügen in 37 Tavernen.
Zur großen Erleichterung aller schafften es die meisten Mitglieder der Mannschaft aufs Schiff zurück. Die Schießerei am Brunnenplatz erregte zwar eine Menge Aufmerksamkeit, aber zum Glück verschwanden die zwei Captians und die Navigatorin rechtzeitig, bevor sie erwischt werden konnten.
Skadi und Liam erreichten das Schiff ohne Schwierigkeiten, dafür aber mit einer Menge Beute, die sie gedachten, bald zu Barem machen zu können. Ebenso kamen die beiden Brüder Trevor und Gregory – wenn auch zum Teil lädiert – mit großen Neuigkeiten wieder zurück.
Die Gruppe um Aspen und Farley schaffte es es, vermutlich auch zur eigenen Überraschung, über die Dächer der Häuser den Soldaten zu entkommen. Nachdem sie noch eine Weile durch die Stadt geschlichen waren, um etwaige Verfolger abzuhängen, kamen sie schließlich mit Zuwachs zur Sphinx zurück. Nicht nur Aspens Bruder, sondern auch dessen Freund Taranis suchten unter den Piraten Zuflucht.
Aber nicht alle kamen so glimpflich davon. Als Enrique zum Schiff zurückkehrte, erzählte er mit rauer Stimme vom Tod seines alten Freundes Cornelis. Diese Nachricht erschütterte nicht nur ihn und Scortias, der lange Zeit Feuerbarts Schiffsjunge gewesen war, sondern auch Trevor, der den älteren Mann mit seinen Abenteuern schon längst ins Herz geschlossen hatte.
Eine Nacht später wurde es unruhig auf dem Dreimaster. Jemand Ungewolltes schlich sich aufs Schiff und sorgte in der Capitänskajüte für Aufsehen. Am nächsten Morgen wurde Sylas als neuster Passagier auf der Sphinx vorgestellt. Was sich in der Kajüte zwischen den zwei Captains und dem Neuen ereignet hatte, würde vorerst zwischen den Dreien bleiben.
Nach einer Woche schließlich nahm die Sphinx wieder Kurs auf die offene See, mit dem Ziel vor Augen, jemanden zu finden, der das Schiff wieder Instand setzen konnte. Mit gutem Wind fuhr die junge Mannschaft in Richtung Osten, in Richtung des Tarlenn-Herzogtums, in der Hoffnung, dort wüsste jemand etwas über die Bauweise des Schiffes.
Je mehr Zeit verging, desto auffälliger wurde das leise Ächzen und Stöhnen der Sphinx. Immer noch fahrtüchtig, aber vor allem Aspen fiel auf, dass sie bald einen Zimmermann finden mussten, der sich mit diesem Schiffstyp auskannte. Die notdürftigen Reparaturen durchzuführen, wurde auf See nicht leichter und erst drei Wochen später kam ein kleines Eiland in Sicht. Die Crew entschied sich, auf der Insel in der Nähe von Lacrinîn neue Vorräte zu besorgen, das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen und sich nach einer Werft umzuhören, die ihnen helfen konnte.
Im Gegensatz zu Miluî bot sich hier allerdings keine Möglichkeit, das Schiff zu verstecken. Die Klippen der Insel waren schroff und einzig der Hafen eines kleinen Örtchens bot die Chance an Land zu gehen. Mit einer gewissen Sorge und Vorsicht nahm das Schiff deshalb Kurs auf diesen. Zur Überraschung aller wurden sie mit offenen Armen, ja geradezu freudig empfangen.
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Obwohl das Frühlingsfest erst einen Monat her war, wurde auf der kleinen Insel Vorbereitungen für neue Feierlichkeiten getroffen. Die Verlobung der Tochter des Ortsvorstehers sollte in großen Ausmaßen gefeiert werden und in seinem Überschwung lud der glückliche Vater die Crew zu dem am Abend stattfindenden Fest ein. Da niemand – vor allem nicht einer der Captain – etwas gegen guten Alkohol einzuwenden hatte, stimmte die Crew zu. Nur Ryan und Rayon entschieden sich dazu nicht an dem Fest teilzunehmen. Der Dieb verschwand irgendwo auf der Insel, um sich ein wenig um zusehen und der Koch nutzte die Zeit um Kräuter für seine Küche zu sammeln.
Den Tag nutzend, um Vorräte zu sammeln und das Schiff wieder herzustellen, wurde später ausgelost, das Greo, Elian – dessen Wunde inzwischen verheilt war – und Gregory auf dem Schiff zurück bleiben würden, um dieses zu bewachen. Der Rest der Crew kehrte in die Taverne ein, in der das Fest gefeiert werden sollte.
Der Abend nahm seinen Lauf, der Alkohol floss in Strömen, die Platten mit Essen waren niemals leer und wurden immer wieder herum gereicht. Nebenbei gab es musikalische Unterhaltung, Tanz und Gesang für das glückliche Brautpaar. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, sodass sich auch die ein oder andere Zunge löste. Vor allem Trevor, dem der Halt durch Rayon und seinen Bruder Gregory fehlte, gab nach einigen gut gefüllten Bechern mit seinen letzten Abenteuern und Bekanntschaften an. Um weitere Eskapaden und Ausrutscher zu vermeiden, entschied sich Aspen dazu den betrunkenen Quatschkopf zusammen mit Scortias zum Schiff zurück zu begleiten, um auch den anderen einmal die Chance zu geben, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Also machte sich die kleine Gruppe durch die dunklen Gassen auf den Weg zurück zum Hafen.
Als der Abend weiter seinen Lauf nahm, wurde Shanaya – als eine der wenigen noch nüchternen unter den Feiernden – von einigen Dorfbewohnern gefragt, ob sie ihnen helfen würde, Nachschub an Getränken und Speisen zu holen. Liam und Farley, beide betrunken, aber weitestgehend klar im Kopf, entschieden sich dazu, der Navigatorin dabei zu helfen. Das Lager ist ein Stückchen von der Taverne entfernt und liegt inzwischen dunkler, verwinkelter Gassen. Der Nachschub selbst ist schnell gegriffen und die kleine Gruppe macht sich wieder auf den Rückweg zur Feier.
In der Taverne jedoch neigte sich der Alkohol noch nicht ganz dem Ende und so waren Sylas und Lucien ganz vorn mit dabei, sich in der geselligen Runde die Kante zu geben. Enrique, der mit dem Tod von Cornelis immer noch zu kämpfen hatte, schloss sich ihnen an, um den Verlust seines Freundes zu vergessen.
Währenddessen leerte sich die Taverne langsam, sodass es kaum jemandem auffiel. In der Annahme, dass die Bewohner sich langsam auf den Weg in ihre Häuser machten, verließen auch Talin und Skadi – auch die beiden reichlich angetrunken – den Gastraum. Taranis schloss sich ihnen an, weil auch er zurück aufs Schiff wollte.
03. Mai 1822 25 °C, leicht bewölkt Nacht, kurz nach Mitternacht 75 % Luftfeuchtigkeit, 26 °C Wassertemperatur
Shortfacts # Schauplatz: Eine Stadt auf der kleinen Insel bei Lacrinîn # Die Sphinx verließ am 11. April die Insel Mîlui. # Am 3. Mai erreichte sie die kleine Insel bei Lacrinîn. # Sie ankert direkt im Hafen der Stadt. # Elian und Gregory befinden sich auf der Sphinx. # Aspen, Trevor und Scortias befinden sich auf dem Weg zurück zum Hafen. # Zwischen verwinkelten Gassen befinden sich Farley, Liam und Shanaya mit Nachschub an Essen und Trinken. # In der Taverne trinken sich Enrique, Lucien und Sylas einen an. # Skadi und Talin befinden sich vor der Taverne zum Luft schnappen. Taranis ist zu ihnen gestoßen. # Die Carta noch nicht unterschrieben haben voraussichtlich: Taranis und Sylas. # Greo, Ryan und Rayon sind nicht anspielbar.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Die frische Luft war eine Wohltat und füllte seinen Körper nach und nach wieder mit ausreichend Sauerstoff. Auch die leichte Brise, die durch die Gassen wehte, kühlte die schweißnasse Haut. Liam hatte viel getanzt und dabei kaum eine Ausnahme bei den vorhandenen Tanzpartnern gemacht. Dementsprechend viel Flüssigkeit hatte er allerdings benötigt – ganz gleich ob Rum, Bier oder doch mal bloßes Wasser. Jetzt, nachdem sie bereits eine Zeit lang hier draußen durch die dunklen Gassen schlenderten, löste sich das dumpfe Gefühl in seinem Kopf ein wenig. Der Spaziergang verdrängte den Alkohl ein wenig aus seinem Kopf, ließ ihn wieder etwas klarer Denken, während sein Blick am Rande noch immer schummrig verschwamm. In den Händen trug er ein größeres Fass voller Rum, lief zwischen Shanaya und Farley gut gelaunt die Gassen hinab zurück zur Taverne. Sineca balancierte dabei geschickt auf dem wankenden Holz im Griff ihres Begleiters und versuchte, wann immer sie nah genug heran kam, etwas von den Speisen auf dem Tablett der Schwarzhaarigen zu angeln – bislang allerdings ohne Erfolg.
„Wir können auch einfach behaupten, dass nichts mehr übrig war.“, durchbrach er abermals die Stille und tat, was Sineca die ganze Zeit so erfolglos versuchte.
Er fischte sich einen kleinen Spieß mit Schinken und Käse aus Shanayas Griff und verspeiste ihn unter dem protestierenden Blick der Ginsterkatze, die einen Moment zu spät nach dem Stocher pfotete, den sich Liam leer wieder aus dem Mund zog. Obwohl er den ganzen Abend reichlich von den Speisen probiert hatte, meldete sich nun – vermutlich dem Alkohol und all der körperlichen Aktivität geschuldet – abermals ein leises Hüngerchen. Und warum nicht zugreifen, wenn sie schon die Gelegenheit dazu hatten.
„Kann ich dir auch noch was anbieten, Farley?“
Liams blick lag bereits wieder auf den Häppchen, die im Laufen verführerisch vor seiner Nase tanzten. Es war alles verdammt lecker, dementsprechend schwer fiel einem da die Auswahl. Jetzt fehlte bloß noch ein Krug und eine weitere Hand, um den Rückweg so angenehm wie möglich zu gestalten.
{ Shanaya & Farley | auf dem Rückweg zur Taverne }
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 91 Streifzügen in 60 Tavernen.
Mit einem vernehmlichen Klonk stellte Lucien die drei Flaschen Alkohol in der Mitte des Tisches ab. Eine mit Rum, zwei mit starkem Portwein. Die Art und Weise, wie seine Züge dabei einen fast peinlich-belustigten Zug annahmen, verriet, dass er schon nicht mehr ganz unter Kontrolle hatte, mit wie viel Anlauf man volle Flaschen eigentlich irgendwo abstellen sollte, um zu vermeiden, was auch in diesem Moment geschah: Dass oben aus dem entkorkten Flaschenhals ein Schluck des Inhalts heraus hüpfte und sich auf dem Tisch ergoss. Erfreulicherweise ging jedoch nicht allzu viel daneben.
„Die Runde geht auf mich.“,
verkündete der junge Captain und ließ sich mit einem schweren Seufzen auf seinen Platz fallen. Die Welt kippte kurz ein bisschen, doch als sich sein Gleichgewichtssinn beruhigte und der Stuhl, auf dem er saß, ihm festen Halt versprach, ging es wieder. Er durfte nur nicht aufstehen. Der Weg von der Theke zurück zum Tisch, an dem er mit Sylas und Enrique saß, war der reinste Balanceakt gewesen. Obwohl der Trubel im Wirtshaus ein wenig nachgelassen hatte, das Gedränge längst nicht mehr so überwältigend war und ihm keiner nennenswert in die Quere kam. Freilich keine Tatsachen, die ihm ganz bewusst aufgefallen waren, sondern Umstände, die er in seinem von Alkohol umnebelten Verstand einfach als gegeben hinnahm. Genau so wollte er es. An nichts denken. An nichts, was ihm weltbewegender erschien, als die Frage, wie es eigentlich dazu gekommen war, dass er mit Enrique und ausgerechnet Sylas in geselliger Runde an einem Tisch landete und für sie drei den Alkoholnachschub organisierte. Gut, die Gesellschaft des ehemaligen Leutnants erschien ihm weniger ominös, als die des Kerls, der seine Schwester gegen eine Hauswand gepresst und den er dafür beinahe erschossen hätte. Aber was soll's. Die Wege des Alkoholrauschs waren unergründlich.
Lucien beugte sich über den Tisch, griff nach einer der Portweinflaschen und füllte sich seinen Krug bis zum Rand, bevor er mit seinem Trinkgefäß in der Linken zurück gegen seine Lehne sank und einen großzügigen Schluck des schweren, süßen Weins seine Kehle hinabrinnen ließ. Die tiefgrünen Augen wanderten über den Krug hinweg zu Sylas, der ihm gegenüber saß und genauso fleißig am Bechern war, die der 21-Jährige selbst. Das zumindest musste er ihm ja zugestehen: Trinken konnte er.
„Was sagst du, Sylas? Wäre das hier nicht der richtige Ort für dich?“
In den grünen Augen blitzte kurz herausfordernde Belustigung auf. Er machte keinen Hehl daraus, dass er den Hünen nicht auf dem Schiff haben wollte. Dass seine Anwesenheit nur toleriert wurde, weil Talin ihre kleine Schuld zu begleichen und ihm dafür eine Mitfahrgelegenheit geboten hatte. Allerdings klang er in diesem Moment eher scherzend, als wirklich provokativ. Oder irgendwas dazwischen.
„Wenn die hier jedes Mal so eine Party schmeißen, nur weil jemand heiratet, kann es eigentlich gar nicht so schlecht sein...“
Wieder setzte Lucien den Krug an die Lippen, trank einen großen Schluck und stellte das Gefäß auf dem Tisch ab. Allerdings ohne loszulassen. Die vergangenen Wochen auf See hatten ihm gut getan – zumindest körperlich. Er hatte einiges an Gewicht zugelegt, seine Rippen zeichneten sich nicht mehr unter der Haut ab und von der ständigen Arbeit auf dem Schiff kehrte seine Muskulatur langsam aber sicher zurück. Außerdem hatte er die Zeit ausgiebig dazu genutzt, seine Leber zu trainieren, die nach zwei Jahren Abstinenz deutlich an Leistung eingebüßt hatte. Inzwischen vertrug er wieder erstaunlich viel.
[Im Wirtshaus | mit Enrique und Sylas an einem Tisch]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Mit einem Rumms schlug die Tür hinter ihr zu und sperrte die Musik, die sie bis eben noch begleitet hatte, ein, ließ sie nur dumpf durch das Holz dringen. Talin schwankte nach draußen, als hätte sie jemand geschubst, und fand halt an einem der Tische, die draußen in der lauen Nacht standen. Ihr leicht unsteter Blick folgte einer kleinen Gruppe Menschen, die fröhlich lachend in der Dunkelheit verschwanden. Auf dem Weg nach Hause, wie die Blonde vermutete. Für einen kurzen Augenblick fragte sie sich, warum es hier eigentlich so wenig Licht gab, aber der Gedanke verschwand schnell wieder in einem Nebel aus Alkohol. Sie hätte den letzten Becher, den ihr irgendjemand gereicht hatte, ablehnen sollen. Obwohl der Nachtwind ihr Gesicht sanft umspielte und sie ein wenig runter kühlte, spürte Talin, dass sie noch eine Weile brauchen würde, um einen geraden Gedanken denken zu können. Die Reue für das maßlose Trinken würde sich vermutlich morgen einstellen, aber es war mehr als nötig gewesen.
Sie ließ die Erinnerungen an die letzten Wochen in ihr aufsteigen und wie von selbst verlangte ihre Kehle wieder nach Alkohol, auch wenn ihr schlecht war. Dabei konnte sie nicht einmal behaupten, dass in den letzten Wochen nur Schlechtes passiert war. Eigentlich traf eher das Gegenteil zu. Und trotzdem gab es so vieles, was sie ertränken, was sie vergessen wollte. ~ Und ich mache Lucien Vorwürfe, dass er zu viel trinkt.~, dachte sie reichlich selbstironisch, als sie sich schließlich etwas aufrichtete und tief die Luft einsog. Für einen Augenblick schloss sie die Augen, versuchte ihre Gedanken ein wenig zu ordnen und wieder einen klaren Verstand zu kriegen.
Nachdem sie die Augen wieder aufgeschlagen hatte, drehte sie im diffusen Licht der Taverne leicht den Kopf und sah sich durch den Vorhang aus blonden Haaren nach ihrer Begleitung um. Skadi hatte sich ihr angeschlossen, als sie meinte mit den Bewohnern das Gebäude verlassen zu müssen. Wahrscheinlich war auch ihr letzter Becher schlecht gewesen. Das es die ehemalige Marinesoldatin war, die mit ihr gekommen war, gab ihr eine gewisse Art an Halt, denn sie traute sich ganz allein zu sein, gerade nicht zu.
„Was hälst du hiervon?“, fragte sie konzentrierte, während sie auf die langsam ausklingenden Feierlichkeiten deutete.. Überraschenderweise nuschelte sie nicht allzu sehr. Sie wollte sich nicht beschweren, dass die Leute hier so ein Riesenfest für eine Verlobung gaben, aber es wunderte sie schon, woher sie das Geld dafür nahmen.
Im gleichen Moment, als sie Skadi ansprach, ging die Tür wieder auf und jemand Bekanntes trat zu ihnen nach draußen. Talin hob die Hand und winkte Taranis leicht, hatte sie doch die meiste Konzentration schon für ihre Frage an Skadi aufgebraucht.
[Vor dem Wirtshaus | zusammen mit Skadi und Taranis]
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya war unglaublich skeptisch gewesen, als die Inselbewohner sie so herzlich empfangen hatten. Sie hatte dieses Gefühl nicht greifen können – aber ihr war mehr als bewusst gewesen, dass sie niemanden davon hätte abhalten können, das Fest zu besuchen. Sie trank nicht viel, wenige Schlücke. Nicht, weil sie der Sache nicht traute, viel mehr weil sie diese ganze Situation nicht einschätzen konnte. So behielt sie lieber alles unter Kontrolle. Umso leichter war es ihr gefallen, die Suche nach Hilfe anzunehmen. Ein wenig frische Luft, Bewegung und den Kopf ein wenig frei bekommen. Der Alkohol hatte bei ihr einfach nur für gute Laune gesorgt. Sie suchte jedoch noch nicht die Nähe von irgendwem.
Als Liam und Farley sich angeschlossen hatten, hatte sie den beiden nur zu genickt. Sie wusste nicht, wie betrunken die beiden Männer waren, auch wenn sie sich immer Mal wieder tanzend an Liams Seite wieder gefunden hatte. Wie viel er jedoch getrunken hatte... immerhin schienen beide noch geradeaus laufen zu können. Und Nachschub tragen funktionierte auch noch. Genau wie bei ihr, beide Hände klammerten Platten fest, auf denen verschiedene Kleinigkeiten lagen. Obst, Gemüse, Brot, Fleisch... man sparte bei diesem Fest wirklich an Nichts. Was Fluch und Segen für Liams kleine Begleiterin war. Die Schwarzhaarige beobachtete mit einem amüsierten Lächeln, wie sie immer wieder versuchte, etwas zu stibitzen, sodass die junge Frau sich immer wieder leicht zur Seite lehnte. Die Worte des Lockenkopfes entlockten ihr ein leichtes Lachen. Das würde gewiss nicht auffallen. Und sie hatte keine Lust, den Weg noch einmal zurück zu laufen.
„ Das wird uns niemand glauben. Allein schon nicht, weil ich dabei bin.“
Auch wenn es wirklich verlockend war. Wobei sie ihre Hände so oder so nicht von den Tellern lösen konnte. Ganz im Gegensatz zu Liam, der sich im nächsten Moment etwas klaute. Sie wusste also, woher Sineca das hatte. Ein dunkler Blick galt dem Lockenkopf, ein leises Schnauben.
„Weißt du, wie unfair das ist, wenn du mir hier vor der Nase etwas weg isst und ich dir nur zusehen kann?“
Es war eine Qual. Sie hätte sich die kleinen Fässer schnappen sollen, die dort gestanden hatten. Das wäre einfacher gewesen. Sie machte einen leichten Schritt zur Seite, warf dem anderen Mann dann einen vielsagenden Blick zu.
„Halt ihn auf, sonst muss ich am Ende noch verhungern!“
Ein Lachen schwang in ihrer Stimme mit, aber das leise Brummen ihres Magens war dann doch deutlich zu hören.
Skadi Nordskov ist 23 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Trithên geboren. Dieser mutige Pirat reist als Master Gunner durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 83 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
jeweils einen Dolch im Stiefel, 3 Wurfmesser in der Tasche an ihrem Hüftgurt, sowie eine Hand voll Giftpfeile und Tinkturen und ein Säbel an ihrem Rücken
Körperliche Verfassung
Ein fast verheiltes Veilchen auf der rechten Gesichtshälfte direkt am Jochbein und feine Schnitte am Oberkörper (von Holzsplittern).
Zwei Monate. Zwei verdammte Monate war es schon her, dass sie unfreiwillig in ein neues Leben hineingeschlüpft war und sich mit all dem konfrontieren musste, was sie die letzten Jahre so akribisch gemieden hatte. Wirklich gewöhnen konnte sie sich an die neue Umgebung nach wie vor nicht. Alles war fremd und andersartig - nicht etwa, weil es so gar keine Ähnlichkeiten zur Marine aufwies, sondern weil es einen Teil dessen zurück brachte, was sie verloren hatte. Diese Menschen auf diesem Schiff waren allesamt Chaoten und Produkte ihrer Vergangenheit. Und doch gab es einige unter ihnen, die gefährlich an der harten Schale kratzten, die sich Skadi mühsam aufgebaut hatte. Einem davon drückte sie zum Abschied sanft die Schulter, ehe sie der betrunkenen Talin nach draußen folgte. Ließ ihn im Kreise Luciens und Sylas' zurück und hoffte, dass er sich nicht ungewollt ein blaues Auge einfing. Immerhin hatten die letzten Wochen ihren Tribut gezollt und ungeahnte Tiefen freigelegt, von denen weder sie selbst noch Enrique wussten, ob sie ihr Leben auf der Sphinx zum guten oder schlechten verändern würden. Sie selbst hatte wie so üblich damit begonnen alles fein säuberlich in eine Schublade zu packen und diese in ihrem geistigen Meer zu versenken. In der Hoffnung, dass dieses aufkeimende Grünzeug an Emotionen vorerst nicht mehr so schnell zurückkehren würde. Doch hatte sie wohl den letzten Keim in ihrem Hüftholster übersehen, der allmählich begann mit grünen Blätter hinaus zu lugen.
Die Kälte des Abend schlug ihr angenehm gegen die erhitzten Wangen, kaum dass sie dem blonden Lockenkopf aus der Taverne gefolgt war und versuchte mit etwas ungelenken Schritten zu ihr aufzuholen. Allem Anschein nach zeigte das Bier, das ungebremst durch ihre Adern floss, allmählich seine Wirkung und entzog der Nordskov die sonst so geliebte Kontrolle über ihren Körper. Noch konnte sie sich zwar sicher auf den Beinen halten, doch besonders schnell und elegant sah sie dabei nicht mehr aus.
"Ein bisschen zu viel des Guten, wenn du mich fragst.", entgegnete sie Talin und vermied es sich im selben Atemzug zur Taverne herum zu drehen. Andernfalls wäre sie wohl mit all ihrem Elan der Nase lang zur Seite gefallen. Denn ihr Kopf und ihre Füße standen etwas auf Kriegsfuß miteinander. Während der eine fröhlich vor sich hin palaverte und ignorierte, was um ihn herum geschah, saß der andere phlegmatisch auf seinem Platz und ließ sich kaum mehr zu etwas bewegen.
"Ich mein... die haben doch noch gar nicht geheiratet oder?"
Mit zusammengezogenen Augenbrauen überlegte Skadi einen Moment, ehe sie kopfschüttelnd an Talins Seite trat und ihr Gesicht musterte.
"... aber ich beschwere mich jetzt auch nicht unbedingt über kostenloses Essen und Bier.", fügte sie mit einem verhaltenen Grinsen hinzu.
Auch wenn es einen sehr faden Beigeschmack hatte, wie sie zugeben musste. Niemand gab etwas umsonst her. Schon gar nicht in solch einem Ausmaß. Selbst in ihrer Familie wäre dieses Art der Gastfreundschaft unüblich gewesen. Hätte davon gezeugt, dass etwas nicht mit rechten Dingen vor sich ging und man durchaus berechtigt um sein Leben fürchten musste. Doch Skadi hatte sich lieber der Leichtigkeit des Abends hingegeben. Mit reichlich Alkohol und einigen Tänzchen. Es hatte ihr gut getan wieder unter einen größeren Masse zu verschwinden und etwas die Schotten fallen zu lassen, weil keiner so recht auf sie achtete. Niemanden interessiert es wer sie war, wo sie herkam. Sie konnte einfach sein, wer sie war. Und keine Angst davor haben, wieder zu tief in den Brunnen aus Emotionen hinab zu steigen.
[Vor dem Wirtshaus | zusammen mit Talin und Taranis]
Sylas Whyld ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Hätte ihm jemand vor einem Monat erzählt, dass er einmal mit einem arroganten Milchbubi als Captain auf einer fremden Hochzeit sitzen und sich betrinken würde, Sylas hätte diese Person im besten Falle nur ausgelacht und im schlimmsten Falle hätte die Person ihr eigenes Blut vom Boden wischen dürfen. Nun aber tat er genau das. Er saß mit einem Captain, der noch mehr zu lernen hatte als ihm vermutlich bewusst war, auf einer fremden Hochzeit und betrank sich. Wohl auch irgendwie die beste Methode um diese ganze Angelegenheit zu verarbeiten, wenn man nicht wahnsinnig werden wollte. Als er sie damals von einem Schiff hatte reden hören, da war er ehrlich gesagt nicht davon ausgegangen, dass sie von ihrem Schiff sprachen, sondern von einem Schiff auf dem sie eben dienten. So gesehen hatte die Nacht, in welcher er sich auf das Schiff geschlichen hatte, für alle Beteiligten eine böse Überraschung dargestellt. Ein großer Teil von ihm bereute es noch immer, an seinem Plan festgehalten zu haben, besonders wenn er jeden Tag das Deck beobachtete, während ein anderer Teil in ihm, ein zugegeben kleiner, wohl eher winziger Teil, davon überzeugt war, ihnen helfen zu müssen. Sie an seiner mühsam erlernten Erfahrung teilhaben zu lassen und sie von seinem hart erarbeiteten Wissen profitieren zu lassen. Aber das alles hatte diesen bitteren Nachgeschmack von einer Glucke, die über ihre Küken wachte und dieser Geschmack ließ sich nur mit jeder Menge Rum ertragen. Rum, welcher Lucien zum Glück gerade wieder auf den Tisch gestellt hatte. Sylas selbst hielt nicht viel von Portwein, viel zu schwer und viel zu sehr dafür bekannt sich am nächsten Morgen zu rächen, daher überließ er ihnen gerne den anderen in der Runde.
Sylas langte nach der bauchigen Flasche, zog den Korken mit den Zähnen heraus und wollte sich gerade nachschenken, als er Luciens Worte vernahm.
„Zu wenig Seegang für meinen Geschmack“, entgegnete er und schüttete einen großen Schluck Rum in seinen Becher und lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück.
„Aber“, setzte er zu einem weiteren Satz an, hielt aber inne und langte stattdessen in die Innentasche seines Mantels und zog ein etwas in Mitleidenschaft gezogenes Zigarillo hervor. Durchaus ein wenig umständlich zündete er es an, nahm einen tiefen Zug und richtete seinen Blick auf Lucien.
„Aber für eine halbe Landratte wie dich, wäre es doch ein äußerst passender Ort“, sprach er dann weiter und ein Feixen legte sich auf seine Lippen. „Viele Ecken und Löcher um sich zu verkriechen.“
Er nahm einen großen Schluck und konnte sich gerade noch so verkneifen die Füße auf den Tisch zu legen. Er wusste noch immer nicht so genau was er von Lucien halten sollte. Er spuckte ihm gelegentlich schlichtweg zu viele große Töne, die mehr behaupteten, als er in der Lage war zu liefern. Allerdings machte er das, was er tat, dann doch mit einer gewissen Gewissenhaftigkeit. Es gab noch so einiges, was der junge Kerl zu lernen hatte, auch wenn er es natürlich niemals zugeben würde und genau das machte diese ganze Sache unnötig schwer. Warum sollte Sylas jemanden nützliche Tricks oder Ratschläge geben, wenn der andere so sehr von sich überzeugt war, dass er der Ansicht war, so etwas nicht nötig zu haben? Sylas war gewiss niemand, der sich gerne von anderen in die Karten schauen ließ oder mehr Preis gab, als unbedingt notwendig und dann würde er es natürlich erst recht nicht tun, wenn man so überheblich war und glaubte, seine Hilfe nicht nötig zu haben.
„Also wenn es dir hier so gefällt“, kommentierte Sylas während er den Rauch aus seinen Lungen entließ. „Ich helfe dir gerne ein Weib für die Hochzeit zu suchen.“ Nun war es in der Tat ein breites Grinsen welches sich auf seine Lippen legte.
[Im Wirtshaus | mit Enrique und Lucien an einem Tisch]
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
„Du meinst, weil du ein so zurückhaltender Esser bist?“, fragte er ungläubig schmunzelnd und schüttelte daraufhin langsam den Kopf. Das würde ihr bedauerlicherweise niemand glauben. Niemand, der sie kannte, jedenfalls. „Der eine Teil kennt dich diesbezüglich. Beim anderen Teil kannst du vielleicht noch hoffen, dass sie sich auf dein vertrauenvolles Auftreten verlassen und niemand von uns in Gelächter ausbricht. Du weißt ja – Betrunkene sagen immer die Wahrheit.“
Und manche waren weitaus besser dabei als beispielsweise Farley oder er. Trotzdem – Liam war ganz froh, dass sie Shanaya dabeihatten. So musste sich nämlich weder der Jüngere noch er groß auf den Weg konzentrieren. Er wäre der Schwarzhaarigen vermutlich überall hin gefolgt, ohne sich groß Gedanken zu machen. Na, bis zum Stadtrand jedenfalls, dann würde er womöglich doch stutzig werden. Der Lockenkopf hatte mittlerweile nach einem weiteren Spieß gegriffen, um seinem Angebot an Farley etwas Nachdruck zu verleihen. Doch kaum, dass er es an seinem Gesicht vorbei in die Richtung ihres Begleiters reichen wollte, schlug ihm eine zierliche, aber recht entschlossene Pfote das Häppchen aus der Hand. Sineca hatte die Krallen darin vergraben, zog es an sich heran und drehte sich vorsichtshalber so herum, dass ihre Rute aufdringlich im Gesicht ihres einstigen Retters hing. Liam hatte von Anfang an nicht vorgehabt, sich nun mit der Ginsterkatze um die geklaute Beute zu streiten. So war sie wenigstens beschäftigt.
„Na, sag das doch! Ich bin dir gerne behilflich. Du würdest das Gleiche immerhin für mich tun.“, unterstellte er ihr kurzerhand und schob sich mit der freien Hand den gefleckten Pelz aus dem Gesicht. Shanaya hatte sich mittlerweile halbherzig vor ihm in Sicherheit gebracht, doch das war nichts, was er akzeptierte. „Fleisch, Gemüse, Käse, Brot?“
Ganz automatisch führte ihn sein Weg ebenfalls leicht schräg der Bewegung der Jüngeren hinterher, während er aufzählte, welche Arten von Spießen er im Licht der Nacht erkennen konnte. Die Spieße, die mit Fisch gespickt waren, ließ er von vornherein aus. Doch Liam wartete nicht auf eine Antwort, fischte abermals einen Spieß von der ihm zugewandten Platte und hielt ihn der Dunkelhaarigen so weit vor die Nase, dass er ihr einerseits nicht das Auge ausstach, sie ihn aber andererseits recht einfach mit dem Mund erreichen konnte. Liam war ein wenig überrascht darüber, wie viel Konzentration es mittlerweile tatsächlich benötigte, ihr das Essen möglichst gleichmäßig vorzuhalten und gleichzeitig weiterzulaufen, ohne über eine Kante des Kopfsteinpflasters zu stolpern, welches den Boden zierte. Ganz so nüchtern, wie ihm sein Kopf bei all der Frischluft glauben machen wollte, war er also definitiv nicht.
„Du weißt noch, wo wir hinlaufen?“, fragte er schließlich an Shanaya gewendet. „Ich habe nämlich absolut nicht aufgepasst.“
Auf dem Hinweg nicht, weil er mit dem plötzlichen Überangebot an Sauerstoff beschäftigt war und bis hierher nicht, weil ihn die Häppchen ein kleines bisschen abgelenkt hatten. Aber nur ein kleines bisschen!
{ Shanaya & Farley | auf dem Rückweg zur Taverne }
Farley Dunbar ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 25 Streifzügen in 9 Tavernen.
Habseligkeiten
Ring seiner Mutter, kleines Messer im Stiefel
Körperliche Verfassung
Derzeit unversehrt, Rücken vernarbt von Peitschenhieben
Irgendwie hatten sie es tatsächlich über die Dächer auf das Schiff geschafft. Farley konnte es immer noch nicht glauben und selbst nachdem sie eine Woche später in diesem Hafen angelegt hatten, war er sich sicher, dass sie ihr Glück für die nächsten Monate mehr als aufgebraucht hatten. Nicht, dass es ihn beunruhigte. Meistens war es ohnehin viel angenehmer sich auf sein Können zu verlassen. Aber wenigstens ein kleines Quäntchen hätte der junge Dieb gerne für sich behalten – nur für den Fall der Fälle. Immerhin hatte er auch den letzten Rest seiner Beute sicher aufs Schiff bringen können. Farley hatte nicht lange gefackelt und nachdem sich die Aufregung gelegt hatte und sie knarrend und knarzend in See gestochen waren, hatte er den Großteil seiner Beute aus dem Versteck unter der losen Planke nahe seiner Koje geholt. Dann hatte er Luc und Tallin aufgesucht, die als Captains und als provisorische Schatzmeister die beste Adresse für sein Anliegen waren und hatte ihnen das Geld ausgehändigt. Es war Einiges zusammen gekommen und als Farley die Kajüte der Captains verlassen hatte, fühlte er sich um das Gewicht einer Schuld erleichtert.
Die folgenden Wochen konnte der junge Dieb in wesentlich ruhigerer Stimmung an Board verbringen als zuvor. Die Freiheit war zurückgekehrt und obwohl er ja im Prinzip nirgendwohin konnte außer auf die verschiedenen Schiffsteile, fühlte er sich das erste Mal seit Wochen wirklich unbeschwert. Es fiel ihm daher auch recht leicht, hier und da auf dem Schiff mit anzupacken und die Aufgaben, die man ihm zuwies, ein wenig weniger mürrisch zu übernehmen als zuvor. Und ebenso leicht fiel es ihm, sich bei den Feierlichkeiten an ihrem neuen Hafen zumindest etwas gehen zu lassen. Er hatte sich das ein oder andere Bier genehmigt, aber war nicht so dumm alle Vorsicht über Bord zu werfen und sich komplett abzuschießen. Nein, das überließ er anderen. Stattdessen hatte er ein wenig belustigt Liam beim ausgiebigen Tanzen zugesehen, die anderen beim Trinken und Feiern beobachtet und womöglich auch ein oder zwei Geschäfte mit den Einheimischen geschlossen. Es war insgesamt ein sehr kurzweiliger Abend, aber dennoch war auch Farley froh die schweiß- und alkoholgetränkt riechenden Räume gegen ein wenig frische Luft tauschen zu können.
Im Gegensatz zu Liam hatte sich der junge Dieb ein Fass Bier geschnappt und trug es nun auf der Schulter neben den beiden anderen durch die kühle Nacht. Er war ein wenig schweigsam gewesen während des Weges, weil er sich langsam darüber Gedanken machen musste, ob er die Fahrt auf der Sphinx fortsetzen wollte oder sich an diesem Hafen neu orientieren wollte. Als die anderen beiden jedoch ihr Geplänkel über das Essen begannen, das Shanaya trug, widmete der Braunhaarige seine Aufmerksamkeit voll seinen Begleitern. Das konnte er auch kaum vermeiden, genauso wenig wie das Schmunzeln, das auf seinem Gesicht erschien, als es dem anderen Mann gelang einen Happen zu stibitzen.
„Wohl eher, weil jeder weiß, dass sie lieber noch fünf Häuser plündern würde, bevor sie mit leeren Händen zurückkehren würde.“
Sein Grinsen wurde ein wenig breiter und er hoffte, dass Shanaya den kleinen Scherz nicht als bösen Seitenhieb verstand. Als Liam ihm schließlich auch einen Happen hinhielt, winkte er mit seiner freien Hand ab. Er hatte schon zuvor so viel gegessen und alles mit Bier hinuntergespült. Der junge Dieb fühlte sich jetzt schon, als würde er drei Tage nichts mehr essen können. Doch es war ohnehin zu spät, denn die fellige Gefährtin des Mannes war mit ihren Pfoten sehr viel schneller. Amüsiert schüttelte Farley den Kopf.
„Da ist jemand ohnehin hungriger als ich“, stellte er amüsiert fest, bevor er seinen Blick auf den Weg vor sich richtete. Im Gegensatz zu Liam hatte er eine ungefähre Vorstellung davon, wo sie waren. Seine Hand hätte er aber nicht dafür ins Feuer gelegt, dass er den Rückweg noch finden würde – selbst wenn er nicht so betrunken war wie manch anderer.
Scortias Bartholomew ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Vier Wochen war es nun her und der Schmerz schien nicht weniger geworden zu sein. Cornelis war tot. Ein Mentor und fast schon eine Vaterfigur des jungen Scortias. Der Verlusst tat dem Schiffsjungen sehr weh. In den ersten zwei Wochen hatte er kaum geredet und sich zurückgezogen. Still hatte der nun fast Dreizehnjährige seine Arbeiten erledigt und war danach in seiner Hängematte verschwunden. Einige hatte das Gespräch mit ihm gesucht, aber wirklich Erfolg hatten sie dabei nicht gehabt. Was noch viel schlimmer war, als der Verlust des ehemaligen Captains der Onyx war, dass der Hüne ihn wohl keine Nachricht hat zukommen lassen. Die letzten Atemzüge des groß gewachsenen Mannes, dessen letzten Worte beinhaltete wohl nicht einmal den Namen Scortias. Und das schmerzte noch viel mehr, als der eigentliche Tod.
„So eine blöde Landratte.“ schimpfte Scortias still, als er in der Hängematte über den Rotbart nachdachte.
Der Junge hatte ihn so sehr geliebt und der Kerl hatte nicht einen Atemzug für ihn übrig. Und auch wenn Scortias deswegen sauer auf Cornelis war, fühlte es sich für ihn an, als sei der Ast abgebrochen, auf dem er gesessen hatte. Der Junge konnte noch nicht behaupten, dass er in der Mannschaft so richtig angekommen war. Er kam gut mit Rayon klar und auch mit Trevor. Es gab auch diverse Gespräche mit anderen Crewmitgliedern, aber eine Bezugsperson hatte sich noch nicht hervor getan. Möglicherweise würde das Rayon werden. Die anderen, so hatte der Junge das Gefühl, hatten andere Dinge mit denen sie beschäftigt waren, als ein Auge auf ihn zu werfen.
Scortias dachte darüber nach, ob er überhaupt jemanden brauchen würde, der ein Auge auf ihn hatte. Es war ein tolles Gefühl, als er so eng mit Cornelis verbunden war, aber eigentlich war der nun fast Dreizehnjährige ja schon recht selbstständig. Es fühlte sich wieder so an wie auf den Straßen von Aelinos. Alleine.
Einige Wochen war die Sphinx wieder unterwegs. Mit den Reparaturen konnte sich der Junge etwas ablenken und dachte nur noch in den freien Minuten die er hatte, an seinen ehemaligen Captain. Scortias war aufgefallen, dass er nicht der einzige war, der sehr mit dem Tod von van der Meer zu kämpfen hatte. Auch Trevor und Enrique trauerten etwas länger, als der Rest der Crew.
Eine Feierlichkeit stand nun vor der Tür. Irgendeine Hochzeit oder Verlobung. Scortias hatte für so einer Gefühlsduselei keinen Sinn. Ihm war das total egal. Und nach Feiern war ihm nach den vier Wochen immer noch nicht wirklich zumute. Dennoch fügte er sich den Befehlen der Kapitäne und ging zusammen mit den anderen in diese Taverne, wo die Feier stattfand. Von dem einen oder anderen konnte der Junge etwas Rum abgreifen und spürte schließlich, wie ihm etwas schwindelig im Kopf wurde. Zwar noch lange nicht so schlimm, wie es bei Trevor der Fall war, aber Scortias schien eine lockere Zunge zu haben und ab und an musste er einen Ausfallschritt machen, um das fehlende Gleichgewicht zu korrigieren, damit er nicht auf die Nase fiel.
Aspen war es dann, der den sehr betrunkenen Trevor und den Schiffsjungen zurück zum Schiff begleiten sollte, damit auch die anderen Crewmitglieder, die bis jetzt auf die Sphinx aufgepasst hatten, ebenfalls die Chance bekommen würden, die Party zu besuchen. Also machten sie sich auf den Weg. Scortias hatte tatsächlich etwas Probleme gerade aus zu gehen und schwankte ab und an. Auf seinem Gesicht war ein breites, vom Rausch gezeichnetes Grinsen. Er musste die ganze Zeit über Trevor lachen, mehr noch, als er so oder so über den großen Blonden lachen musste. An Van der Meer dachte er in diesem Augenblick nicht.
“Und wenn Wir auf dem Schiff sind, dann knallen wir jeden ab, der sich uns nähert. Ich richte die Kanonen gleich direkt aufs Land aus, nur um sicher zugehen.“ sagte der fast Dreizehnjährige breit grinsend zu Aspen und Trevor.
[Zusammen mit Trevor und Aspen auf dem Rückweg zur Sphinx]