Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Cornelis Feuerbart ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Nachdem auch das letzte bißchen Anspannung von ihm gewichen war, war ihm für einen Moment schwarz vor den Augen geworden. Er hatte nicht gemerkt, wie er an der Hauswand hinabgerutscht war und stellte nur mit schon leicht getrübten Sinnen fest, daß er jetzt plötzlich in der Gasse saß. Er sah einen Schatten die benachbarte Straße hinab eilen und krümmte sich noch ein wenig mehr zusammen, um unauffälliger zu sein, konnte er doch nicht erkennen, daß es Enrique war.
Das mit Blut befleckte Tischtuch entglitt seiner Linken und landete auf dem Boden, während seine Arme kraftlos an seinen Seiten hinabhingen.
Plötzlich war Enrique da. Woher war er gekommen? Wie hatte er ihn gefunden? Wie gewohnt stellte dieser Fragen, doch die Worte waren zu schnell, er konnte sie nicht verarbeiten. Mühsam hob er seine rechte Hand, während er spürte, wie Enriques Anwesenheit nochmals seine letzten Kräfte mobilisierte.
"Lillebror", sagte er und lächelte, und obwohl er selbst es nicht bemerkte, klang seine Stimme schon schwach. "Die Scherbe... sie muß doch tiefer einge...", er begann zu husten und hob ganz automatisch die Hand vor den Mund. Doch als er sie wieder senkte, sah er Blut an seiner bis dahin noch unverschmierten Rechten. Erkenntnis schlich sich in seinen Blick, während er diesen wieder zu Enrique anhob. "Ich sterbe...", sagte er leise.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Ganz egal, wie oft man dieses Gefühl spürte – es war immer wieder neu, aufregend und trieb einem die Endorphine durchs Blut. Besonders, wenn man nicht damit gerechnet hatte und das hatte Liam bis vor wenige Sekunden tatsächlich nicht. Im Gegensatz zum letzten Mal, als er sie lediglich zum Tanz geladen hatte, zierte sie sich dieses Mal nicht, sondern gab sich bereitwillig seiner Berührung hin, als wäre es tatsächlich das, worauf sie die ganze Zeit abgezielt hatte. Als hätte sie sehen wollen, wie viel Zeit es bedurfte, ihn aus der Reserve zu locken. Und jetzt hatte sie ihn für einen Moment genau da, wo sie ihn haben wollte. Der Lockenkopf allerdings fühlte sich ganz und gar nicht unwohl bei diesem Gedanken. Sie hatte etwas magisches, etwas aufregendes und hätte er keine Lust gehabt, sich darauf einzulassen, wäre es ihm nicht schwer gefallen, ihrem Charme zu widerstehen. Aber was hielt ihn davon ab? Sie waren frei. Es gab niemanden, der ihnen irgendetwas verbot, außer ihnen selbst. Und ihr Ziel schien zumindest im Moment in der gleichen Richtung zu liegen. Außerdem wirkte Skadi gewiss nicht wie die Frau, die einem fortan am Rockzipfel hängen würde. Genau das also, worauf sich Liam gerne einließ, ohne nähere Verpflichtungen damit einzugehen. Ihre Augen funkelten verführerisch, als er sich von ihr löste und ihren Blick still erwiderte. Und schließlich wiederholte sie den Kuss, als würde sie sichergehen wollen, dass Liam ihre Einigkeit verstand. Das hier war keine Romanze, es war eine Herausforderung. Eine Einladung, wenn man so wollte, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Eine Einladung, die jetzt noch leicht und unbeschwert wirkte, aber Probleme mit sich bringen würde, sobald die Sphinx wieder in See gestochen war. Bis dahin allerdings musste man keinen Gedanken daran verschwenden.
Er wandte sich nur langsam von ihr ab und löste den Blick als letztes, ehe er sich den Kissen zuwandte und die Naht mit seinem Dolch durchtrennte. Schließlich achtete er nicht mehr genau darauf, welche Schmuckstücke er nun im Speziellen hineinfüllte. Alles würde sich irgendwie zu Geld machen lassen. Jetzt noch das Beste herauszupicken, wäre selbst ihm im Anbetracht ihrer Lage etwas zu mutig vorgekommen. Mittlerweile war ihm auch tatsächlich jegliches Zeitgefühl abhandengekommen. Nicht wegen der Dunkelheit, sondern viel eher wegen des kleinen, aber feinen ungeplanten Zwischenfalls. Er würde den Teufel tun und sich darüber beschweren.
„Wenn wir der Hauptstraße weiter in die Richtung folgen, in die wir ursprünglich gegangen sind, sollten wir bald zum Stadtrand kommen.“, überlegte er auf ihre Frage hin laut und rollte die dritte Kissenrolle zusammen. Als sie ihm seine Möglichkeiten aufzeigte, schmunzelte er, zuckte dann aber wieder lässig mit einer Schulter. „Es ist keine Entführung mehr, wenn das ‚Opfer‘ freiwillig mitkommt.“
Und davon war im Augenblick auszugehen. Er lächelte siegessicher, als er sich mit seinen gepackten Paketen zurück zur Leiter begab, wo Skadi bereits damit begonnen hatte, ihre Beute im provisorischen Rucksack zu verstauen. Er reichte ihr auch seine Rollen und begutachtete ihre Arbeit im Stillen, bis sie das umfunktionierte Kleid vor sich hielt, um ihren Plan zu verdeutlichen. Liam wog überlegend den Kopf und musste ihr Recht geben, aber zum Glück ging niemanden außer sie das Gewicht ihres ‚Kindes‘ etwas an. Trotzdem kam er nicht umhin, sehr belustigt zu glucksen. Liam trat hinter sie und half ihr, nachdem sie ihr Bustier wieder geschlossen hatte, den Rucksack glaubhaft um den Oberkörper zu binden.
„Fett ist immer gut. Jedenfalls in diesem Fall.“ Er zog noch einmal am Stoff, um zu prüfen, ob es so halten würde, wie sie hofften, ehe er einen Blick über ihre Schulter hinab zu ihrem Zuwachs warf und grinste. „Süßer Fratz. Der lässt sich auf der nächsten Insel bestimmt gut zu Gold machen.“ Kurzerhand entleerte er noch ein weiteres Kissen und steckte den Bezug so in die Öffnung des Goldkindes, dass man meinen könnte, man hätte ihm bloß ein leichtes Tuch vors Gesicht gelegt, um seinen Schlaf vor der Sonne zu schützen. So sollte ihnen zumindest auf den ersten Blick niemand auf die Schliche kommen.
„Gut. Der kleine William und du bleibt vorerst im Dunkeln. Ich seh‘ nach, ob die Luft rein ist. Ich schätze nämlich, dass du von Verfolgungsjagden für heute bereits genug hast. Sollte mir jemand an den Fersen hängen – Auf die Straße zurück, links und immer geradeaus. Wir treffen uns spätestens auf der Sphinx wieder.“
Er wies auf das kleine Knäul um ihren Oberkörper, dann auf sie und verschwand schließlich die Leiter hinauf, um mögliche Wachen bereits im Vorfeld abzuhängen und Skadi eine sichere Flucht mit ihrer Beute zu ermöglichen. Doch trotz aller Befürchtungen war die Gasse vor dem Tunnel leer. Liam warf einen kurzen Blick um die Ecke zurück die Gasse hinunter, die sie schließlich wieder auf eine der Hauptwege führen würde, doch auch dort schien alles seinen ganz gewohnten Gang zu gehen. Na, er war wirklich der letzte, der sich darüber beschweren wollte. Mit einem kurzen Pfiff – es hätte auch ein Vogel sein können, wäre er nicht zu scharf dafür gewesen – bedeutete er Skadi, dass die Luft rein war und wartete darauf, dass sie gemeinsam wieder in der Menschenmenge ungesehen untergehen konnten.
Enrique de Guzmán ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 48 Streifzügen in 21 Tavernen.
Habseligkeiten
Säbel, mehrere Messer, kleiner Kompass, Taschenuhr, Geld, kleine Puppe aus Holzperlen und Muscheln, (Steinschlosspistole, Sextant, Abenteuerroman, Brief, Dokumente, Pin, Samtbeutel mit Perlenkette)
Körperliche Verfassung
Die linke Schulter ist nach wie vor steif und sein Griff mit der Linken schwächer als gewohnt. Das wird nicht nur die nächsten paar Tage so sein, dazu war die Wunde zu tief.
Wegen der Ereignisse auf Mîlui und danach ist er in ruhigen Momenten etwas ablenkbarer, nicht ganz so aufmerksam und schnell wie sonst. Und allgemein schneller erschöpft.
Doch er bekam keine Erklärung. '¡Ki! ¿Was ist hier los? ¿¡¿Warum antwortet er nicht?!?'
Sein Verstand weigerte sich die Wahrheit anzuerkennen, die für ihn eigentlich nicht zu übersehen war, hatte er doch schon öfter Leute verbluten sehen.
"Natiao", kam es leise und beunruhigt, während Enrique die Hand mit seinen beiden griff, kaum dass der Hüne sie bewegte.
Dann erhielt er endlich eine Antwort, doch einen Sinn ergab sie für ihn zunächst nicht.
"¿Scherbe? Welche Scherbe? Was—?"
Der Schwarzhaarige ließ die Hand sofort wieder los, als er spürte, dass Cornelis sie brauchte, dann kam das Blut. '¡¡¡NO!!!'
Einen Moment war er schreckensstarr und beobachtete entsetzt das verkrampfte, schmerzhafte Husten. Und trotz des Rauschen in seinen Ohren verstand er die dann folgenden Worte seinen selbstgewählten Bruders. '¡No! ¡No! ¡No!'
"¡Ach hör doch auf! Das wird wieder. Der ältere Scovell bekommt dich schon wieder hin."
Aufsteigende Tränen ließen seine Sicht verschwimmen, zögernd und behutsam legte er seine Hände auf die Schultern des Rotbarts.
"Fíjate: Du legst dich jetzt hin und ich schaue mir die Wunde an, dann verbinde ich sie, danach bringe ich dich zur Sphinx und Morgen lachen wir dann über diesen dummen Gedanken. ¿Bien? ¿¡Bien!?"
Ganz, ganz leicht stieß er Cornelis an. Er brauchte unbedingt eine Antwort und wenn nötig würde er ihn so lange schütteln und sich selbst wiederholen, bis er sie erhielte.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Bei Cornelis ]
Cornelis Feuerbart ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Cornelis drückte die Hände von Enrique schwach, als er diese spürte, noch bevor er seine wieder wegzog, weil er husten mußte. Nachdem er das Blut ausgehustet und erkannt hatte, daß er heute und hier sein Ende finden würde, heftete er den Blick an seinen kleinen Bruder. Er hörte dessen Worte - natürlich wehrte sich dieser krampfhaft gegen die Tatsache, daß er hier sterben würde, und doch konnte er tief in Enriques Augen sehen, daß auch dieser es in seinem tiefsten Inneren begriffen hatte.
Er sparte sich die Mühe, ihn vom Unausweichlichen überzeugen zu wollen. Es gab nun wichtigere Dinge, die er mit seinen letzten Kräften zu klären hatte. Zunächst hob er seine Rechte und legte sie an Enriques Wange. Daß er diesen damit mit seinem Blut beschmierte, nahm er nicht bewußt wahr.
"Es ist gut, daß du jetzt bei mir bist. Hör mir zu, bitte." Seine Stimme hatte die gewohnte Kraft verloren. Durch das Blut in der Lunge fiel es ihm hörbar schwer Luft zu holen und er mußte immer wieder kurze Pausen einlegen. "Wenn es soweit ist, bring mich zu Havet. Versprich es mir, laß sie meinen Körper nicht an Land begraben."
Wieder folgte eine kurze Pause, in der er die letzten Kräfte sammelte. Dann kramte er in seiner Hosentasche und zog ein kleines Samtbeutelchen hervor. "Verwahre sie gut. Und wenn die Zeit gekommen ist, gib sie Isa als Erinnerung an ihren Onkel, der sie leider nie kennen lernen durfte."
Seit einer ihrer Aussprachen wußte Enrique als Einziger auf der Sphinx um die Perlenkette und deren Vorgeschichte Bescheid.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Enrique ]
Enrique de Guzmán ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 48 Streifzügen in 21 Tavernen.
Habseligkeiten
Säbel, mehrere Messer, kleiner Kompass, Taschenuhr, Geld, kleine Puppe aus Holzperlen und Muscheln, (Steinschlosspistole, Sextant, Abenteuerroman, Brief, Dokumente, Pin, Samtbeutel mit Perlenkette)
Körperliche Verfassung
Die linke Schulter ist nach wie vor steif und sein Griff mit der Linken schwächer als gewohnt. Das wird nicht nur die nächsten paar Tage so sein, dazu war die Wunde zu tief.
Wegen der Ereignisse auf Mîlui und danach ist er in ruhigen Momenten etwas ablenkbarer, nicht ganz so aufmerksam und schnell wie sonst. Und allgemein schneller erschöpft.
Statt einer Antwort bekam er Cornelis Hand auf die Wange gelegt und schmiegte sich an sie. Seine Rechte hielt sie fest. Eine stumme Träne löste sich, von ihm unbemerkt, und rann ihm über die Wange, bis sie auf Blut und Zeigefinger stieß. Enrique spürte den Drang, sich wie früher mit beiden Händen am Handgelenk des Rotbartes festzuklammern und einfach nur zu weinen und zu klagen, doch er wusste, dafür hatte er gerade keine Zeit.
Stattdessen nickte er und lauschte, mühsam das Beben, das seinen Körper erschüttern wollte, unterdrückend, den Worten seines Freundes. Mit einem schiefen Lächeln antwortete er:
"Das habe ich dir doch schon zugesagt, als ich zehn war, Dummkopf! Glaubst du etwa, ich hätte das vergessen?"
Nach Atem ringed beobachtete der Schwarzhaarige wie jener sich mühte, ein Beutelchen aus seiner Tasche zu ziehen. Zwei Ringe purzelten zu Boden, doch Enrique fragte nicht, sondern griff die Hand wieder, sowie er den Stoff erkannte und nahm ihn samt der Kette darin an sich.
"Das ist doch jetzt nicht wichtig! Komm! Lass uns aufstehen, dann bring ich dich zurück und du kannst das alles später selber tun!"
Unterdrückte Schluchzer ließen die Worte nicht so flüssig über seine Lippen kommen, wie er es beabsichtigt hatte. Derweil setzte er sein Knie neben Cornelis Hüfte auf den Boden, legte sich dessen Arm über die Schultern und griff ihn mit der linken Hand. Seine rechte schob sich zwischen Wand und Rücken um den Hünen herum um ihn zu greifen. Dabei scheuten seine Finger zurück, sowie sie den Nassen Stoff spürten, rutschten etwas nach oben und kamen so oberhalb der Wunde auf den unteren Rippen zu liegen.
Trotz seiner Aufforderungen nickte er, ein unausgesprochenes, tränenschwangeres Versprechen, dass er alles tun würde, wie van der Meer wollte.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Bei Cornelis ]
Cornelis Feuerbart ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Ganz schwach grinste Cornelis ein schiefes Grinsen, als Enrique ihn auf sein Versprechen vor 14 Jahren hinwies. Er hörte den zwanghaft scherzhaften Ton und hörte doch auch die Verzweiflung, die darin lag.
"Die Beute...", sagte er nun schon mühsam nach Luft ringend, "...nimm die Beute... noch aus meinen Taschen, damit... damit es zumindest... nicht umsonst war."
Da das Begreifen von Wahrgenommenen nun schon deutlich länger dauerte als normal, merkte er zu spät, was Enrique mit ihm vor hatte. Er wehrte sich also nicht gegen seine Stütze, half jedoch auch nicht dabei, sich aufzurichten. Als Enrique aber nun anfing an ihm zu zerren, um ihn hoch zu bekommen, als der Körper sich in seiner Haltung verlagerte, löste das einen Hustenkrampf aus, der deutlich schlimmer war als der zuvor.
Automatisch riß er wieder die freie Hand hoch, diese war jedoch zu langsam und konnte so das erste Blut nicht mehr abfangen. Dann hustete er es wieder gegen seine Hand und die Menge war dieses Mal schon erschreckend groß, floß zum Teil in seinen Bart und färbte diesen noch dunkler rot.
Als sich der Husten endlich legte, schloß Cornelis mit schmerzverzerrtem Gesicht die Augen und lehnte den Kopf erschöpft an die Wand hinter sich zurück. Durch das Blut in den Atemwegen rasselte er nun auch beim mühsamen Luftholen. Gleichzeitig griff er mit der Hand, die auf Enriques Schulter lag, nach seinem Freund und packte ihn mit all der Kraft, die ihm bis zu diesem Augenblick noch geblieben war.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Enrique ]
Gregory Scovell ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Schiffsarzt durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Habseligkeiten
Am Mann:
Donnerbüchse (Pistole), Entermesser, Stiefelmesser, ein gefaltetes Stück Papier, zwei Seiten eines Briefes
Sonstiges:
2. Donnerbüchse, Pulverhorn, eine Arzttasche, weitere Ausrüstung
Es war ihm, als wäre ein angenehm warmer und kräftiger Rückenwind aufgekommen, um ihnen zu zeigen, dass sie auf dem rechten Weg waren und ihm schien, als könne er selber spüren, wie dieser Brief nach ihm rief, genau so, wie er nach ihm rief, nach den beiden Personen, die dahinter standen.
Rührung ergriff Gregory und er musste kurz das Gesicht in der Hand Berge, ob der aufsteigenden Tränen, ehe er sich wieder weit genug unter Kontrolle hatte und mit Freudentränen in den Augenwinkeln Lissa ein wehmütiges Lächeln schenken konnte.
Und dann war Trevor wieder lebendiger aber verwirrter Mittelpunkt der Szene.
Widerwillig musste er leise lachen über Trevors stolpern und stottern. 'Seltsam ihn so zu sehen ...'
"Ja, fünf Jahre."
Das war so viel Zeit. Wo war sie nur geblieben? Und wie oft hatte er sich diese Frage schon gestellt? Dann fiel ihm ein, dass dieser Zufall noch etwas hervorgebracht hatte: 'Jetzt ist es also soweit. Jetzt weiß auch er, dass sie uns geschrieben haben.'
Seine Hand griff unwillkürlich an die heimlich eingenähte Innentasche seines Hemdes. Leise raschelte das Papier darin. Gregorys Augen huschten zu seinem Bruder zurück. Er musste es ihm sagen. Aber nicht jetzt und hier. Dazu war das hier nicht der richtige Ort und er machte sich auch zu viele Sorgen um Feuerbart, die er sich nicht so recht erklären konnte. Vielleicht etwas, dass er nur aus dem Augenwinkel mitbekommen hatte ...?
Während er noch die Möglichkeiten abwog plapperte sein wirrköpfiger Bruder weiter, fragte und fragte, während Lissa kaum zum Antworten kam. Gregory wollte gerade etwas sagen, als die Frage: "Kannst du ihn vorlesen?" plötzlich im Raum stand. Überrascht hielt er inne, musste dann aber schmunzel und wartete ab, wusste er doch, dass er ihn später selber vorlesen würde müssen, und das ginge besser, wenn er sich den eigentlichen Text jetzt einprägte, würde er ihn doch, vor lauter Tränen, zumindest anfangs auch deswegen kaum entschlüsseln können, von dem anderen Problem ganz zu schweigen.
Gebannt lauschte er, wäre ihr fast ins Wort gefahren, doch schaffte er es ruhig zu bleiben, bis sie geendet hatte. Dann griff er zögernd nach den beiden Blättern, hielt sie schließlich vorsichtig in der Hand, bereit sie jederzeit loszulassen, sollte Trevor sie unbedingt berühren müssen.
Er musste sich räuspern, dann fragte er stockend:
"Aber — Aber warum hast du — Die zweite Seite — ist sie nicht dabei? Steht sie vielleicht auf der Rückseit —? Und — weißt du wo sie sind? Welche Welt ist das? So trocken ..."
Aufgewühlt aber behutsam drehte er die Blätter hin und her, hoffte dort noch mehr zu finden, war es doch immer noch so schrecklich wenig.
"Ach egal! Es ist schön, dass wenigstens etwas angekommen ist. Das ist so—"
Er brach ab. Das stimmte nicht. Eigentlich war es nicht wenig. Es war immerhin ein Lebenszeichen, das war alles was zählt. Aus einem Impuls heraus schlang er kurz die Arme um Lissa und drückte sie.
"Danke! Das ist schon so viel mehr als erwartet. Als—"
Dann trat er einen Schritt zurück. Er wollte noch mehr sagen, doch im Moment bekam er einfach keinen Ton heraus, geschweige denn, dass er die Worte dafür gefunden hätte. Also lächelte er einfach sehnsüchtig und dankbar zugleich.
{ Marktplatz, Lissas Stand | bei Trevor und Lissa }
Enrique de Guzmán ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 48 Streifzügen in 21 Tavernen.
Habseligkeiten
Säbel, mehrere Messer, kleiner Kompass, Taschenuhr, Geld, kleine Puppe aus Holzperlen und Muscheln, (Steinschlosspistole, Sextant, Abenteuerroman, Brief, Dokumente, Pin, Samtbeutel mit Perlenkette)
Körperliche Verfassung
Die linke Schulter ist nach wie vor steif und sein Griff mit der Linken schwächer als gewohnt. Das wird nicht nur die nächsten paar Tage so sein, dazu war die Wunde zu tief.
Wegen der Ereignisse auf Mîlui und danach ist er in ruhigen Momenten etwas ablenkbarer, nicht ganz so aufmerksam und schnell wie sonst. Und allgemein schneller erschöpft.
Enrique wollte antworten, er würde sich schon darum kümmern, aber jetzt sei er erst einmal wichtiger, da zeigte sich, was er damit angerichtet hatte, seinen Freund auf die Füße zu zwingen. Entsetzt ließ er das Handgelenk fahren und stützte Cornelis mit der Hand an dessen Brust ab, drückte sich mit seinem Körper gegen ihn, nur um ihn irgendwie dort zu halten, denn so kräftig der Schwarzhaarige auch war, ohne dessen Unterstützung würde er große Schwierigkeiten haben den Hünen zu bewegen. Am Ende stand er vor ihm, die Beine gespreizt, drückte ihn mit beiden Händen gegen die Wand und sah Feuerbart direkt ins Gesicht.
Dazu überrollte ihn die Verzweiflung endgültig, mischte sich mit Wut über den Leichtsinn, denn der Rotbart angestellt haben musste und dem Hass auf sich selbst, das er ihm nicht nur nicht helfen konnte, sondern mal wieder alles nur noch schlimmer machte. Ehe er sich versah waren die Worte über seine Lippen:
"DU VERDAMMTER IDIOT!!! DU WEISST GANZ GENAU, DAS NICHTS DAS HIER WERT IST!"
Heftig Rang er nach Atem, jedes Luftholen von unterdrücktem Schluchzen deutlich begleitet. Dann warf er sich gegen ihn, so wie damals, wenn er sich, den Tränen nahe, in seine Arme geworfen hatte, hielt sich an ihm fest, das Gesicht gegen Cornelis Brust gedrückt und weinte.
"Es tut mir leid! Es tut mir so leid! Selbst jetzt — Selbst jetzt mache ich alles nur noch schlimmer. Ich ..."
Der ehemalige Offizier spürte wie sein Herz brach, erbebte vor Schmerzen und ein Teil von ihm wollte Cornelis vorhalten, dass der ihm versprochen hatte, dass er ihn jetzt nie mehr alleine lassen würde. Doch die Wut, die ihn sonst durch jede Schwierigkeiten getragen hatte, ließ ihn kläglich im Stich, entzog ihm jegliche Kraft und jede Möglichkeit etwas anderes zu tun, als sich hier, wie ein Ertrinkender, an einen Sterbenden zu klammern und zu klagen.
"Nanichi — Nanichi wie? Wie sollen wir denn so die Onyx zurückholen? Ich — ich habe es dir doch versprochen... — Ich ..."
Seine Stimme versagte, bevor er den Satz zu Ende bringen konnte.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Bei Cornelis ]
Cornelis Feuerbart ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Irgendwie hatte es Enrique tatsächlich geschafft, den Rotbart auf die Füße zu ziehen. Vermutlich hatte Cornelis sich mit schwachen Bewegungen ganz automatisch mit erhoben, ohne es noch wahrzunehmen. Doch nun, da er stand und ihn der erneute Hustenanfall die Luft nahm, merkte er, wie seine Kräfte endgültig zu schwinden begannen. Zunächst gelang es Enrique noch, ihn auf den Beinen zu halten, doch als sich dieser gegen seine Brust warf, knickten die Beine einfach unter dem Hünen weg. In einer letzten bewußten Kraftanstrengung schaffte es Cornelis, einen Arm um den Kopf und einen um den Rücken Enriques zu schlingen, so daß dieser keinen Schaden nahm, als er nun halb die Wand hinabrutschte, halb fiel und schließlich in einer halb sitzenden, halb liegenden Position gegen Wand und Kiste gelehnt zur Ruhe kam. Erneut überfiel ihn ein Hustenanfall und für einen Moment wirkte es fast, als würde er an seinem Blut in der Luftröhre ersticken, bevor er den Atemweg doch noch einmal frei bekam.
Ganz schwach und wie aus weiter Ferne hatte er noch mitbekommen, daß Enrique mit ihm gesprochen hatte. Doch hatte er es nicht mehr fertig gebracht, den Sinn der Worte zu ergründen, sammelte er doch seine letzte verbliebene Sinneskraft für die Worte, die er seinem kleinen Bruder des Herzens noch sagen wollte - sagen mußte.
Seine Stimme war schwach und rau vom Blut in der Kehle und kaum mehr noch als ein Flüstern, als er nun zu sprechen begann:
"Ich... liebe dich... Lill..bror. Ich... wollte nicht... will dich... nicht... schon wieder... allein... las...lassen. Es...tut...mir...leid." Fast konnte man körperlich spüren, wie mit jedem Wort die Kraft weiter aus seinem Körper wich.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Enrique ]
Trevor Scovell ist 20 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Dirial geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 59 Streifzügen in 17 Tavernen.
„Mein lieber Trevor“, sagte Lissa und Trevors Knie gaben unter ihm nach. Irgendwie kam er auf einer Truhe oder so was zum Sitzen, aber er wäre auch anstandslos auf den Boden gesunken. Mein lieber Trevor, so fingen ihre Briefe immer an, so hatte er seinen Namen lesen gelernt, er sah die Worte vor seinem inneren Auge auf hunderten von verschiedenen Briefen, die Aranne ihm über all die Jahre hinweg geschickt hatte. Auf manchen waren die Buchstaben hübsch geschwungen, auf anderen hastig hingekritzelt, manchmal von Wind und Wasser zerfressen, manchmal, als hätte sie sie gestern erst niedergeschrieben.
Trevor zuckte heftig zusammen, als im bewusst wurde, dass er gerade die nächsten Sätze völlig verträumt hatte. Er sprang auf, wollte Lissa unterbrechen, traute sich nicht, fuhr sich verzweifelt durch die Haare, bekam die Augenklappe zufassen und kippte wieder zurück auf seine Truhe. Von da an hing er Lissas Lippen, mucksmäuschenstill, nur seine Hände bewegten sich und drehten das Band der Augenklappe um seine Finger. Er hatte die Augen so weit aufgerissen, dass man ihm vermutlich ansehen konnte, wie es dahinter ratterte. Eine Insel mit trockener Luft? Auf welcher Insel gab es denn trockene Luft, eigentlich konnte Trevor sich überhaupt gar keinen Ort mit trockener Luft vorstellen, was war denn das für eine Kombination und wer bitte schön verbat Aranne Scovell, etwas zu erzählen?! Und sie hielt sich auch noch daran! Aber Abenteuer, Abenteuer klang klasse, es sei denn, man konnte die nicht erleben, weil man eine Aufgabe hatte, was war denn das für eine dämliche Aufgabe, bei der man keine Abenteuer erleben durfte?! Oder war Aufgabe dasselbe wie Mission, das hörte sich schon besser an, Solasnawas?! Und was denn jetzt für Pflanzen, sie wollte doch von dem Schiff erzählen, dass sie zurücklassen mussten! Man ließ doch sein Schiff nicht zurück! Und Daniel war verletzt?! Aber wohl irgendwie auf lustige Weise, was Trevor ein kurzes, schiefes Grinsen entlockte, er war nämlich auch verdammt gut darin, sich auf lustige Weise zu verletzen.
Und dann hörte Lissa auf zu lesen. Trevors Grinsen rutschte von seinem Gesicht, verdattert starrte er sie an. Erst als Gregs Hand in seinem Blickfeld erschien und nach den beiden Papieren griff, verstand er, dass der Brief zu Ende war. In Liebe, deine Mutter Aranne. Ungläubig sah er zwischen seinem Bruder und dem Brief, dem Brief und Lissa, Lissa und Greg hin und her und schließlich tatsächlich nach oben über seinen Kopf, weil er sichergehen wollte, dass es nicht aus seinen Ohren rauchte. Das wäre jetzt irgendwie passend gewesen. Ihm war ein bisschen nach Weinen zumute. Aber er war nicht mehr der fünfzehnjährige Junge, der auf den Horizont starrte, bis seine Augen anfingen zu tränen. Er war jetzt erwachsen, jawohl. Also holte er stattdessen tief Luft – und explodierte.
„EINE GEHEIMMISSION! ICH WUSSTE ES! ICH HAB‘S GESAGT, HAB ICH‘S NICHT GESAGT, GREG?!“
Er war wieder auf den Beinen, brauchte eine Sekunde, um seine Hände vom Band der Augenklappe zu befreien, das hatte er völlig vergessen gehabt und jetzt bluteten seine Hände wieder heftig, aber egal, er riss seinem Bruder den Brief aus den Händen. Mein lieber Trevor, er las die Worte nicht, er erkannte sie wieder –
„‚Mein lieber Trevor!‘, das steht da, oder Greg, das steht da! Mein lieber Trevor!“
Er presste den Brief an die Brust, dann sah er ihn sich wieder an und diesmal fiel ihm das Blut auf und seine Augen wurden groß und seine Atem stockte und er wusste nicht wohin mit dem Brief und irgendwie gab er ihn Greg zurück, aber wohin jetzt mit ihm selbst?! Umarmen, Umarmen war eine klasse Idee, Greg! Er fiel erst seinem Bruder um den Hals, dann packte er Lissa, wirbelte sie herum, küsste sie, bevor sein Blick auf die Kiste voller Papiere fiel und er die junge Frau losließ, als er hätte er sie plötzlich völlig vergessen.
„Es fehlt ein Blatt, oder? Aranne meinte, es sind drei, aber es sind nur zwei, ich hab sie gezählt, du hast es bestimmt nur übersehen!“
Im nächsten Moment hatte er die Kiste schon auf den Kopf gedreht, Papier regnete, Trevor kniete auf dem Boden und wühlte nach– eigentlich hatte er keine Ahnung, irgendwas eben, was den anderen Blättern ähnlich sah, was hatte Aranne zuletzt gesagt oder zuerst, die Pflanzen hatten ihnen das Leben gerettet, die Pflanzen –
„GREG!“
Er fuhr zusammen, als hätte ihn die Erkenntnis buchstäblich getroffen. Als hätte er gerade bemerkt, dass er tatsächlich daran gezweifelt hatte.
„Greg! Sie sind am Leben!“
Zumindest waren sie das gewesen, als Aranne den Brief geschrieben hatte, wann war das noch gleich gewesen, war ja auch egal, so oder so, sie hatten keine Zeit zu verlieren! Schon war er wieder auf den Füßen, stolperte beinahe über den verletzten Knöchel, fing sich mit einer halben Pirouette und weil er Greg am Hemd packte.
„Solaswerweißwas war aus der fünften Welt, oder? Die fünfte Welt, Greg! Das sind nur vier Welten von hier, oder sogar nur drei, keine Ahnung, verwirrend, aber auf jeden Fall braucht man nur eine Hand zum Zählen! Das ist gar nicht so weit! Wir – wir müssen mit Talin reden! JETZT!“
Ohne einen Blick zurück zerrte er seinen Bruder hinaus auf die Straße. Notfalls würden sie sich eben ihr eigenes Boot kapern und bis in die fünfte Welt paddeln!