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Scortias Bartholomew ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
21. März 1822 - Am westlichen Strand der einsamen Insel
Scortias - Trevor - Cornelis - Rayon - Skadi
(Scortis letzter Beitrag im HP:)
Bereits zum zweiten Mal, seit Scortias die Gruppe aus Trevor, Rayon und Kaladar getroffen hatte, machte sich in dem Dreizehnjährigen das Gefühl breit, dass Trevor ihn umarmen wollte. Der Blonde riss vor Begeisterung, dass auch der Junge ein Pirat war, Augen, Arme und Mund auf. Doch wieder hatte der Eindruck eines herzhaften Drückens getäuscht, denn Trevor blieb wie versteinert stehen und schien bereits in seinen Gedanken wieder woanders zu sein. Also nutzte der Schiffsjunge die Zeit, die Geschichte weiter zu erzählen und schließlich die Anwesenheit des Captains zu verraten. Die drei Piraten machten nicht den Eindruck, als würde von ihnen eine Gefahr ausgehen. Den Rest konnte Cornelis mit ihnen erklären. Natürlich war es den beiden Schiffbrüchigen, oder eher 'Ausgesetzten', bewusst gewesen, dass es nicht ungefährlich für Scortias sein würde, sich einfach so irgendwelchen Fremden zu stellen. Aber hatten sie eine andere Wahl? Sie mussten von der Insel kommen, also ging es nicht anders als dieses Risiko einzugehen. Und zum Glück sah es ja nun wirklich nicht so aus, als wäre die Aktion in die Hose gegangen. Rayon, Trevor und Kaladar waren wohl wirklich ihre Fahrkarte von der Insel herunter.
Scortias sah etwas irritiert zu Trevor, der wohl gerade das Gesagte vermischte. Zwei Meutereien wegen Essensdiebstahl ... „Ähm … was?“ kam es etwas verwirrt und sich am Kopf kratzend. Er musste erstmal sortieren, wie Trevor auf diese Schlussfolgerung kam. „Ich erkläre es Dir später nochmal.“ kicherte der Junge schließlich, denn Cornelis machte sich bereits auf den Weg zu ihnen.
Selbst so halbbekleidet und von der Nahrungsknappheit etwas geschwächt, sah der Rotbart sehr imposant aus, wie er von der Düne auf sie zukam. Und es erfüllte auch Scortias mit Stolz, die Gestalt des Captains so beeindruckend, kraftstrotzend zu beobachten, als sie immer näher kam. Ja, das war sein Vorbild, sein Captain, der Mann, der ihm den Arsch gerettet hatte. Der Kopf des Jungen drehte sich dann hoch zu Rayon, der seine Hand auf die junge Schulter gelegt hatte. Das Lächeln des Dunkelhäutigen verriet, dass er wegen der kleinen Lüge nicht böse mit ihm war. Mit einem breit grinsenden Nicken bestätigte der Schiffsjunge die Aussage, dass Feuerbart sich auf ihn verlassen konnte. Ja, das konnte van der Meer. Scortias würde sich für den Mann einen Finger abschneiden, wenn es sein müsste und vertraute ihm uneingeschränkt. Und genau so konnte sich der Captain auf die Loyalität des Jungen verlassen. Die Loyalität, die den Jungen ja erst in diese Lage gebracht hatte. Scortias hätte auch die Wahl gehabt, sich der meuternden Crew anzuschließen, aber der Captain war nicht nur sein Vorbild und Mentor, sondern auch sein Freund.
Dieser Moment, als van der Meer auf sie zukam und damit die Zeit kurz anzuhalten schien, wurde von Trevor unterbrochen, der den großgewachsenen Piraten ähnlich freudig begrüßte, wie er das schon bei dem Jungen gemacht hatte. Erneut lachte Scortias, als der Blonde alle vorstellte und auch ihn mit in die Vorstellung mit einbezog.
„Das ist Captain Cornelis ‚Feuerbart‘ van der Meer.“ sagte der Junge schließlich, als Trevor der Meinung war den Mann zu kennen und auch Rayon nach dem Namen fragte, auch wenn die Frage eigentlich an den Captain gerichtet war.
Der Junge konnte seinen Stolz einfach nicht zurück halten und sah es auch als eine Höflichkeit an, den Captain vorzustellen. Jetzt war aber der Moment gekommen, in dem Cornelis das Ruder in die Hand nehmen würde, um die weiteren Schritte mit den Piraten auszuhandeln. Er hatte seinen Teil erfüllt und auch mit Erfolg. Kaladar war eher der schweigsame Mann und schien nur zu beobachten. Aber auch von ihm schien keine Feindseligkeit auszugehen. Scortias sah Feuerbart an, der angespannt wirkte. Der Junge versuchte seinem Captain ein Lächeln zu schenken, dass ihm bedeuten sollte, dass alles okay ist. Schließlich rannte er zum Feuer, nahm zwei Spieße mit Hirschfleisch und begab sich an die Seite von Cornelis, um ihm einen der Stöcke zu reichen. Er müsste großen Hunger haben. Den anderen behielt der Schiffsjunge für sich, denn auch sein Verlangen nach Nahrung war noch nicht gestillt. Dann sah er Trevor an und grinste.
„Nehmt ihr uns mit? Wir kommen hier nämlich nicht ohne Eure Hilfe weg.“ fragte er den Blonden und biss etwas von dem Fleisch ab.
Bis jetzt machten Rayon und Trevor nicht den Eindruck, dass sie die beiden hier ihrem Schicksal überlassen würden. Allerdings steuerte man so ein Piratenschiff ja auch nicht zu dritt, was bedeutete, dass es noch viele weitere Piraten gab.
„Wer ist eigentlich euer Captain? Rayon?“ wollte er von dem witzigen Mann wissen und hoffte, dass er von Cornelis nicht zu abgelenkt war.
Trevor Scovell ist 20 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Dirial geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 59 Streifzügen in 17 Tavernen.
Trevor platzte im selben Moment mit dem Namen heraus, in dem Scortias seinen Captain vorstellte.
„Ich wusste es! Natürlich! Seht ihr das, seht ihr das, guckt!“
Aufgekratzt sprang er um den Mann herum.
„Er hat einen roten Bart und er ist soooo groß –“, er stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte die Hand deutlich höher in die Luft, als Cornelis groß war, – „und da ist sogar die Narbe! Ich wusste, dass sie rechts ist! Ha! Finnion schuldet mir seinen Hut! Er hat nämlich behauptet, sie wäre links, aber ich war der Meinung, sie ist rechts, das hat Bobo nämlich erzählt! Er hat auch gesagt, dass– das Schiff! Wo ist es, darf ich dein Schiff sehen, darf ich da rauf, ja, ja?!“
Er wirbelte zum Meer herum, entdeckte aber nichts. Die nächsten zwei Schritte und ein geschickter Sprung brachten ihn auf die krumme Palme, auf der Scortias bis vor Kurzem noch gesessen hatte. Trevor stelle sich auf die Zehenspitzen und spähte über die Wellenkämme, als ob sich die Onyx dahinter verstecken könnte.
„Ich seh‘s nicht! Es ist schwarz, richtig?! ‚Schwarz wie die Nacht‘“, hauchte er mit typischer Bobo-Verschwörungsstimme und strahlte. „Keine Ahnung, warum es dann wie ein Stein heißt.“ Seine Augen wurden groß. „Vielleicht ist es untergegangen, es ist doch nicht untergegangen, oder?! Die Onyx geht doch nicht unter, vielleicht – oh.“
Er hielt inne, sein Gesichtsausdruck entgleiste. Er wusste nicht, ob er verblüfft oder entrüstet sein sollte, also war er einfach beides ein bisschen – ach was, ziemlich! Er fuhr zu Scortias herum.
„Wie war das mit der Meuterei? Die war auf eurem Schiff, auf dem letzten, auf dem ihr wart, also – auf der Onyx?! Die haben auf der Onyx gemeutert? Gegen – gegen Cornelis Feuerbart?! Aber. Aber. Man meutert doch nicht gegen Feuerbart! Nicht gegen den Feuerbart! Oder?!“
Er sah hilfesuchend zu Rayon.
„Eigentlich meutert man gegen überhaupt niemanden, es sei denn, er ist ein Vollidiot oder ein Feigling oder beides zusammen. Und Feuerbart ist ganz sicher weder das eine noch das andere! Dieser Mann“, er zeigte demonstrativ auf Cornelis, „dieser Mann stürzt sich seit über zehn Jahren ohne Zögern in jede Schlacht! Zehn Jahre, das sind alle Finger an allen Händen! Er erwürgt Haie mit bloßen Händen! Dabei haben die nicht mal einen Hals! Und diese Narbe da, er hat einen Schwerthieb abgefangen, der für seinen Steuermann bestimmt war! Mit bloßem Arm! Eigentlich, wenn ich mir das recht überleg, weiß ich gar nicht, wozu er den Degen da überhaupt hat, wozu hast du den?“
Er musterte die Waffe einen Moment lang ehrlich kritisch. Aber da waren ja gar keine Diamanten dran. Vielleicht war es Scortias Degen und Feuerbart hielt ihn nur für ihn?
„Egal, jedenfalls: Hinterher hat er trotzdem noch die feindliche Schiffe erobert, alle sieben! Einarmig! Ach, was heißt trotzdem, gerade deswegen! Also wirklich!“
Grimmig stemmte er die Hände in die Hüften und hätte vermutlich die nächsten zehn Minuten so gucken können oder fünf zumindest, eine Minute auf jeden Fall! Aber zum Glück fragte Scortias in diesem Moment, ob sie sie mitnehmen könnten. Das Grinsen des Jungen ließ Trevors Augen prompt wieder aufleuchten.
„Natürlich nehmen wir euch mit! Oder Rayon, wir nehmen sie doch mit?! Wir müssen sie mitnehmen!“
Er hopste von seinem Baum, schnappte sich den Stock mit dem Fleisch, den Scortias so freundlich hielt, und strahlte den Koch erwartungsvoll an. Er mochte es zwar vielleicht nicht offiziell sein, aber für Trevor kam Rayon vermutlich viel eher an das heran, was Scortias unter einem „Captain“ verstand. Zumindest, solange Greg nicht anwesend war.
Cornelis Feuerbart ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Während er noch auf die Gruppe im Lager zuging, beobachtete er die Anwesenden genau. Doch er konnte keine Anzeichen über die natürliche Aufmerksamkeit, die normal war wenn Piraten Fremden begegneten, erkennen. Auch der Junge schien nicht in Gefahr zu sein, keiner von den Neuankömmlingen schien Scortias bedrohen zu wollen.
Noch bevor er die Gruppe erreicht hatte, schrie der, der für Cornelis - zumindest zu diesem Zeitpunkt noch - nicht alle Tassen im Schrank zu haben schien, ihm einen fürchterlich aufgeregten Gruß entgegen und stellte schließlich alle vor, einschließlich seines eigenen Schiffsjungen, was dem großen Mann doch für den Bruchteil einer Sekunde ein Schmunzeln auf die Lippen drängte. Und nun, da er die Gruppe erreicht hatte, ließ es sich Scorti nicht nehmen, ihn den Anderen vorzustellen. Dies wiederum entlockte ihm kurz ein ehrlich herzliches Lächeln und als sich Scorti mit zwei Spießbraten neben ihn stellte und ihm einen davon reichte, legte er den freien Arm um die Schultern des Jungen. Eine Handlung, die Scorti eigentlich nicht von ihm kannte, aber den aufmerksamen Beobachtern sehr deutlich machte, daß der Junge unter seinem Schutz stand.
Es irritierte Cornelis, wie der Schlacks - als Trevor hatte er sich selbst vorgestellt - ihn umsprang und er ließ ihn für den Moment nicht aus den Augen, bis dieser sich bald darauf wieder entfernte und auf die schiefe Palme sprang. Da Trevor Scortias auch das Fleisch abgenommen hatte, reichte Cornelis ihm seinen Spieß und nickte nur bestätigend, als dieser ihn kurz fragend ansah. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die beiden erwachsenen Anwesenden.
"Ich grüße euch. Mein Schiffsjunge war ja bereits so freundlich, mich vorzustellen. Und die einzige Frage, die für uns im Moment wichtig ist, hat er auch bereits gestellt. Werdet ihr uns von dieser Insel mitnehmen?"
Seine tiefe Baßstimme war volltönend, befehlsgewohnt und selbstbewußt. Dies spiegelte sich auch in seiner ganzen Haltung und Ausstrahlung wider. Dennoch war er auch noch angespannt und rechnete zunächst immer noch mit dem Schlimmsten.
STARTING RIGHT NOW
I'LL STOP FALLING DOWN
AND START LIVING RIGHT
Rayon Enarchea ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Smutje durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Rayon war nicht unbedingt bewandert, was die Namen und Taten berühmter Piratenkapitäne anging, aber von Cornelis Feuerbart hatte er gehört. Das war natürlich Trevor zu verdanken, der lang und breit von ihm geschwärmt und dem Smutje glaubhaft versichert hatte, eines Tages so berühmt wie er sein zu wollen. Allerdings verkomplizierte das die Lage. Rayon war sich nicht sicher, ob ein Mann dieses Formats und, vor allem, dieses Rufs sich so einfach zwei deutlich jüngeren und unerfahreneren Captains unterordnen konnte, selbst wenn das offenkundig seine einzige Möglichkeit darstellte, von der Insel zu entkommen. Zudem hatte er Geschichten über den Mann gehört, die ihn seine Kompatibilität mit der Gesinnung der Crew der Sphinx, aber insbesondere seiner eigenen deutlich in Frage stellen ließen.
Und doch war es keine wirkliche Option, die beiden hier auf der Insel zurückzulassen. Scortias würde sie vermutlich ohnehin nicht ohne seinen Captain begleiten, und er würde sich persönlich dafür einsetzen, den Jungen mit auf ihr Schiff zu nehmen.
Zunächst einmal wandte er sich wieder an Scortias, nachdem dieser Trevor gefragt hatte, ob sie ihn und Feuerbart mitnehmen würden. Trevors Antwort kam prompt und fiel erwartungsgemäß positiv aus, und ebenso erwartungsgemäß bat er ihn um Bestätigung. Der Blondschopf mochte bisweilen eine echte Nervensäge sein, aber trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb? - fühlte Rayon sich ihm gegenüber mindestens ebenso wie ein großer Bruder wie seinen leiblichen Geschwistern gegenüber. Manchmal sogar fast wie ein tadelnder Vater mit einem besonders anspruchsvollen Erziehungsauftrag.
Der Koch lächelte ob dieses Gedankens und nickte Scortias dann bestimmt zu.
"Nein, ich bin nicht der Captain. Und dementsprechend bin ich auch nicht derjenige, der darüber entscheidet, ob wir euch an Bord der Sphinx aufnehmen. Aber der Teufel soll uns alle holen, wenn wir ein Kind und seinen einzigen Begleiter einfach so zurücklassen."
Sein Blick wanderte hinüber zu Feuerbart, der die gleiche Frage mit dem Selbstbewusstsein gestellt hatte, das man von einem Mann seines Kalibers erwarten konnte. Die Zeit auf der Insel hatte ihm zwar augenscheinlich etwas seiner Kraft geraubt, seiner Ausstrahlung aber offensichtlich nicht geschadet. Wieder einmal war er im Angesicht eines solchen Gegenübers froh um seine eigene recht beeindruckende körperliche Erscheinung. Zwar empfand er vorsichtigen Respekt für den Piraten, aber keine Angst, die angesichts seiner Vita durchaus berechtigt gewesen wäre. Wenn man nicht gerade so euphorisch durch die Gegend sprang wie Trevor.
"Davor würde ich dich allerdings gerne unter vier Augen sprechen", sagte er schließlich mit ernster Miene zu Feuerbart. Er musste sich vergewissern, dass er dem Mann zumindest insoweit vertrauen konnte, dass er es nicht bereuen würde, ihn Talin und Lucien vorzustellen.
Skadi Nordskov ist 23 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Trithên geboren. Dieser mutige Pirat reist als Master Gunner durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 83 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
jeweils einen Dolch im Stiefel, 3 Wurfmesser in der Tasche an ihrem Hüftgurt, sowie eine Hand voll Giftpfeile und Tinkturen und ein Säbel an ihrem Rücken
Körperliche Verfassung
Ein fast verheiltes Veilchen auf der rechten Gesichtshälfte direkt am Jochbein und feine Schnitte am Oberkörper (von Holzsplittern).
Ihr Bogen lag immer noch sicher zwischen den langen, schlanken Fingern und erzitterte sobald sie sich zur Seite wandte. Skadi traute dieser Ruhe nicht, ganz gleich wie Trevor und Rayon es damit hielten, indem sie sich ausschließlich auf den kleinen Jungen fokussierten. Ihre Nervenenden begannen mit jedem Atemzug erneut zu kribbeln. Brannten sich beinahe unangenehm in ihre Muskeln, ehe sie von ihrer Umgebung abließ und die dunklen Augenpaare auf den Schiffsbrüchigen richtete. Nie im Leben hatte dieser selbstständig einen Hirsch erlegt. Womit auch? Sie konnte an ihm weder einen Bogen noch eine Pistole erkennen und mit bloßen Händen hatte er solch ein robustes und starkes Tier wohl kaum erlegt. Die Vermutung war also nahe liegend, dass er definitiv in Begleitung auf dieser Insel war. Doch von der war absolut nichts zu sehen. Kurzweilig schoben sich die dichten Augenbrauen zusammen, während sie den verschiedenen Erzählungen lauschte und Trevors Gefuchtel beobachtete. Die fröhliche Stimmung, die allmählich zwischen den jungen Männern aufkeimte, konnte sie nicht teilen, wandte den dunklen, kurz geschnittenen Haarschopf zu Rayon herum, der sie ohne mit der Wimper zu zucken als "Piraten" outete. Ein leises Seufzen glitt über ihre Lippen. Zum einen war sie weder das noch ein ehemaliger Marinesoldat und zum zweiten empfand sie diese Situation definitiv nicht als "harmlos" genug, um mit der Tür ins Haus zu fallen. Schon gar nicht, wenn der kleine Schiffsjunge urplötzlich mit der Wahrheit heraus rückte und sich ihre Muskeln schlagartig anspannten. Erneut wandten sich die dunklen Augenpaar in Richtung Wald und Dünen. Der Ausdruck auf ihren Zügen wirkte skeptisch, fast schon streng. Die langen Finger umfassten das massive Holz ihres alten Bogens wie einen Schraubstock - wenn das hier eskalierte, wäre sie bereit blitzschnell zu reagieren. Vielleicht mochte sie nach all den Jahren auf dem Marineschiff nicht mehr so reaktionsschnell wie früher sein, doch das Gedächtnis ihrer Muskulatur war immer noch stark ausgeprägt.
Ein letztes Mal blickte Skadi zur Seite auf die kleine Truppe zurück, musterte den jungen Scortias, der ihnen mit aller Mühe versicherte, dass sein Begleiter ein guter Mensch war, vor dem weder er noch sie sich zu fürchten brauchten. Doch DAS entschied sie lieber selbst. Kinder ließen sich nur all zu leicht von falschen Versprechen und dem kleinsten Funkten Zuwendung blenden, ganz davon abgesehen, dass ihre Loyalität bei weitem bereitwilliger verteilt wurde, als bei jedem Erwachsenen, den sie kannte. Mit einem Schnauben wandte sie sich also wieder ab, musterte den hellen Sand, der in der Ferne zu einem grell leuchtenden Brei verschwamm und urplötzlich von einer dunklen Silhouette unterbrochen wurde. Da war sie also, Scortias heimliche Begleitung. Ein Hüne, wie Skadi mit zusammengepressten Lippen erkannte und die Augen verengte. Selbst wenn sie bereits seit Wochen hier waren, hatte dieser Muskelberg ausreichend Kraftreserven, um sie mit einem gezielten Schlag zu Boden zu schmettern. Auf einen Zweikampf würde es die Nordskov also nicht anlegen. Nicht wenn sie auf so offener Flur stand und außer ihrem Bogen und einer Hand voll Sand nichts zu ihrer Verteidigung parat hatte. Ihre einzige Stärke ihm gegenüber war ihre Beweglichkeit. Und der kleine Junge, dem er augenscheinlich so viel Vertrauen entgegen brachte, dass er ihn als Vorhut ins Ungewisse schickte.
Trevors lautes Gebrüll entlockte Skadi einen mehr als genervten Laut. Nicht nur, weil er sich dann für JEDEN weiteren versteckten Komplizen in die Schussbahn manövrierte, sondern auch, weil er gedankenlos ihre Identität offenbarte. Da hätte er ihnen doch gleich eine Zielscheibe um die Brust hängen können! Gott... dieser Kerl war definitiv nicht dafür gemacht, Geheimnisse für sich zu behalten. Mochte sein Äußeres noch so attraktiv sein, machte es seine unruhige und unkontrollierte Art zunichte.
Mit einem fast schon dankbaren Ausdruck auf den Zügen, wandte sich die Nordskov dann zu Rayon herum, der das Ruder mit etwas mehr Ruhe und Professionalität herum riss. Zumindest auf einen ihrer Begleiter konnte sie sich im Ernstfall verlassen - wobei Trevor dieses altbekannte Kaliber von "das Glück ist mit den Dummen" war und jede gefährliche Situation um Haares Breite überstand. Nur langsam lockerten sich Skadis Muskeln und brannten unter ihrer Haut. Die langen Finger an ihrem Bogen zitterten kurz, kaum dass sie das dunkle Holz demonstrativ in die Höhe hob und in einer langsamen, fließenden Bewegung über ihren Oberkörper gleiten ließ. Der fremde "Captain" sollte sehen, dass sie vielleicht die kleinste und schmalste Partei in dieser Runde war - ausgenommen von Scortias - doch definitiv nicht die wehrloseste.
Und während sie ihren Blick zwischen der kleinen Gruppe und dem Neuankömmling hin und her gleiten ließ, hielt sie sich lieber verdeckt im Hintergrund. Grübelte, ob ihr der Hüne irgendwie bekannt vorkam weil sie ihn schon einmal gesehen hatte oder er aussah wie jeder zweite Hinz und Kunz, der der Marine in den letzten Jahren ins Netz gegangen war.
„Das ist Captain Cornelis ‚Feuerbart‘ van der Meer.“
Skadi verengte urplötzlich die dunklen Augen bei der Erwähnung dieses Namens. Sie hatte ihn schon einmal gehört, als ihr Vater vor vielen Jahren von einem Mann gesprochen hatte, dem er auf einem seiner Streifzüge begegnet war. Ob ihre Bekanntschaft guter oder schlechter Natur war, konnte die Nordskov kaum mehr sagen . Sie vermutete allerdings letzteres, da sie in einem ordentlichen Saufgelage auseinander gegangen waren.
Deutlich entspannter lehnte sich die Dunkelhaarige also im Stand zurück und verschränkte abwartend die Arme. Diese Unterhaltung konnte noch interessant werden.
Auf Trevors empörte Rede zum Thema Meuterei entglitt ihr sogar ein Schmunzeln, das sich deutlich in den Mundwinkeln abzeichnete. Sie konnte dem jungen Mann in diesem Punkt kaum widersprechen. Ihre Sippe hatte es ähnlich mit seinen Führungspositionen gehalten. Loyalität war das A und O in einer Gruppe Gesetzloser. Und wer sich gegen die Obersten auflehnte, sollte plausible Gründe dafür vorweisen können. Alles andere endete tödlich.
"Haie...mit bloßen Händen...", entgegnete Skadi sarkastisch und schüttelte kurz den Kopf. Diese blühende Fantasie und Faszination war ja herzallerliebst. Beinahe wäre ihr sogar ein abschätziger Kommentar zu dem "nicht notwendigen Degen" über die Lippen gehuscht, doch sie verkniff sich die " Zahnstocher" Anspielung und richtete ihren Blick auf Rayon. Seine Skepsis war für das bloße Auge kaum zu erkennen, schon gar nicht für einen unruhigen Geist wie Trevor. Doch Skadi glaubte für einen Sekundenbruchteil die dunklen Schatten in seinen Augen zu erkennen, die ähnlich ihrer eigenen waren. Sicherlich machte sie sich selbst wenig Gedanken um die Crew und die Captains der Sphinx - doch auch sie stellte sich die Frage, ob diese Konstellation gut gehen würde. Doch wenn zwei ehemalige Marinesoldaten - einer davon sogar ein OFFIZIER! - bis zum nächsten Landgang mitreisen konnten, wäre ein vertriebener Captain und sein Schiffsjunge das kleinere Übel.
Rayons Antwort untermauerte ihre Meinung. Und es amüsierte sie, dass er den Jungen als ausschlaggebendes Argument für ihre Mitnahme anführte. Sie hatte den Schiffskoch also richtig eingeschätzt - er wusste sehr genau wie er mit dieser Situation umzugehen hatte.
Womöglich aus diesem und jedem anderen Grund wandte sich die Nordskov ab und steuerte auf das offene Feuer zu. Je länger sie hier herum standen, desto später kamen sie auf das Schiff zurück. Und dank Trevor würde es ohnehin ein Kraftakt werden, den Weg wiederzufinden, von dem sie eigentlich gekommen waren. Mit beherzten Griffen in den weichen Sand löschte sie das flackernde Feuer und vergrub die heißen Kohlen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.
"Brauchst du Hilfe beim Tragen?" Diese Frage richtete sie direkt an Scortias, der immernoch neben Feuerbart stand und sich der Situation zwischen den Männern kaum entzogen hatte. Mit einem letzten Schritt zur Seite, blieb Skadi dicht neben den wenigen Überbleibseln der beiden Gestrandeten stehen. Wandte ihre wachsamen Augen nur kurz auf das Bündel hinab.
Scortias Bartholomew ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Trevor flippte ja geradezu aus, als Scortias den Namen seines Captains nannte. Der Junge sah dabei zu, wie der Blonde umher hüpfte und gestikulierte. In der Zeit kam Cornelis immer näher an die Gruppe heran. Der Zwölfjährige konnte nicht anders und musste lachen. Die Größenangabe und die ganzen Geschichten, die Trevor über Cornelis erzählte, das war einfach nur lustig. Ab und an sah er auch Rayon und Kaladar an, die weniger beeindruckt waren. Naja und wenn sie es doch waren, ging das gegen die übermäßige Freude von Trevor einfach unter. Die Augen des Schiffsjungen verfolgten den Blonden, wie er auf einmal auf der Palme stand und auf das Meer hinaus blickte, um die Onyx zu suchen. Irgendwie schien er die Geschichte der Meuterei zuvor noch nicht mit der jetzigen Situation der beiden kombiniert zu haben.
Und dann schien Trevor wohl ein Licht aufzugehen, wieso er die Onyx nicht erblicken konnte. Nein, sie war nicht gesunken. Mit zusammen gepressten Lippen nickte der Junge dem Blonden zu, denn genau so war es. Die Mannschaft hatte gegen Feuerbart gemeutert. Das alles hatten sie dem neuen Steuermann und Quartiermeister zu verdanken. Diese Arschgeigen. Sie hatten Scortias auch immer schlecht behandelt. Tritte und Schläge musste er von ihnen einstecken. Sie kamen wohl nur mit diesem einzigen Grund an Bord der Onyx, um sie an sich zu nehmen. Während der Zeit an Bord haben sie die Mannschaft auf ihre Seite gezogen. Wenn Scortias in der Nähe war, hörten sie sofort auf zu tuscheln, denn sie wussten, dass der Junge seinem Captain treu war. Der Zwölfjährige wollte es Cornelis sagen, aber dieser war in großer Trauer verfallen und sehr mürrisch geworden seit seine Freunde bei der Seeschlacht umgekommen waren. Scortias kam einfach nicht an den Mann heran. Und so kam es dann schließlich zu der Meuterei.
Cornelis hatte die Distanz zu ihnen überwunden und stand den drei Piraten nun genau gegenüber. Scortias nahm zwei Spieße an sich. Den einen hatte er Cornelis gegeben, an den anderen knabberte er selber gerade herum. Ab jetzt würde der Rotbart die weiteren Verhandlungen und Unterhaltungen übernehmen. Dennoch konnte Scortias seine Frage nicht unterdrücken, ob sie ihn und Feuerbart mitnehmen würden. Trevor schien sofort zuzustimmen und auch Rayon sprach sich schließlich positiv für eine Mitnahme der beiden aus. Scortias grinste in die Runde, denn das war für ihn gerade die wichtigste Antwort von allen. Klar, Rayon sagte, dass er nicht der Captain war und dass er das nicht zu entscheiden hatte, aber seine Aussage ließ den Schiffsjungen sehr hoffen, dass der Smutje sich für die beiden einsetzen würde. Naja und Trevor so oder so. Bei Kaladar war sich Scortias noch nicht ganz sicher. Der junge Mann sagte nicht viel und beobachtete mehr. Um ehrlich zu sein, schien er sogar etwas skeptisch. Lediglich die Geschichten von Trevor über Feuerbart wurden sarkastisch kommentiert.
Scortias ließ sich von Cornelis in den Arm nehmen. Nun ja, selbst wenn er es nicht gewollt hätte, war die Kraft des Mannes so groß, dass er dennoch gegen den Mann gedrückt wurde. Aber diese seltene Geste quittierte der Schiffsjunge mit einem Lächeln und war gerade im Begriff, in das Fleisch zu beißen, als Trevor ihm den Spieß aus der Hand nahm. Etwas empört sah er seinem Fleischstück nach, das nun von dem Blonden gegessen wurde. Er hatte den Mund schon auf, um sich zu beschweren, da hielt Cornelis ihm seinen Stock hin. Fragend sah er den Captain an, der ihm zunickte. Also nahm er Cornelis Spieß und dieses Mal passte er auf, dass Trevor nicht noch einmal zulangen würde. Etwas hektischer knabberte Scortias nun das Fleisch ab, nur um sicher zu gehen, dass es ihm nicht wieder einer weg nahm.
Die Augen des Zwölfjährigen sahen Kaladar nach, der sich zum Feuer begab und es löschte. Als er ihn ansprach, ging er auf den jungen Mann zu.
„Nein, ich denke wir nehmen nicht so viel mit.“ meinte er und packte die wichtigen Sachen auf sein weißes Hemd. Das band er zu einem Sack zusammen und hängte es ans Ende eines der geschnitzten Speere. “Ich glaube das war's schon.“
Die Waffen würde Cornelis selber tragen. Und er selber hatte alles, was er besaß am Körper. Die Hose, die Flöte, das Lederarmband seiner Mutter. Scortias zog seine Fellboots an und die braune Hose über die weiße, knielange, weite Unterziehhose. Die braune Jacke hatte er mit in sein Hemd gewickelt.
“Vielleicht können wir noch etwas Fleisch mitnehmen und ein paar Früchte.“ meinte er an Kaladar gewandt, die der junge Mann dann aber tragen müsste.