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Kein Weg zu weit
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Kein Weg zu weit
bespielt von    Greo   Shanaya Árashi
30.03.1822
Kein Weg zu weit

Zu weit mit dir
Morgen des 30. März 1822
Greo & Shanaya Árashi

Shanaya streckte die Arme mit einem leisen Seufzen in die Arme, während ihr Weg sie weiter am Hafen entlang führte. In manch einer dunklen Ecke hatte sie jemanden liegen sehen, der den gestrigen Abend spät hatte ausklingen lassen und nun darauf wartete, dass die nächsten Stände öffneten. Aber noch lag eine Stille über diesem Ort, nur wenige Stände waren besetzt. Verkauften Fisch und Brot. Die perfekte Zeit um mit der Arbeit zu beginnen, bevor das Chaos erneut losbrach. Also schlenderte die Schwarzhaarige an manch dunkler Ecke vorbei, kramte dabei in ihrer Tasche nach ihrem Notizbuch – und erblickte eine bekannte Gestalt, als sie wieder aufblickte. Sofort wurde ihr Grinsen ein wenig breiter, ihr Schritt etwas schneller. Greo stand mit dem Rücken zu ihr, diesen Moment wollte sie nutzen. Hinter dem Riesen angekommen, machte sie sich so groß wie möglich, versuchte Greo die Augen mit den Händen zu verdecken. Aber sie scheiterte, patschte ihm irgendwo am Hals und Nacken herum. „So funktioniert das nicht. Du musst dich schon bücken!“

Mit konzentriert zusammengezogenen Brauen tippte er sich mit einem Finger an die Nase, während er mit der anderen sachte einen Zettel in der Hand schüttelte. Kleine Worte drängten sich darauf eng hintereinander, als ob ihm jede Zeile kräftig Geld kosten würde und sein Hirn spuckte beinahe schon die Zahlen aus, mit denen er darin jonglierte. Greo war nicht die gebildetste Person unter Gottes Augen, weil er es lieber seinem jüngeren Bruder und dem Vater überlassen hatte, die finanziellen und verwaltungsbezogenen Aufgaben zu erledigen. Aber gelernt hatte er ja trotzdem und jetzt versuchte er sich einen Überblick zu verschaffen, was er sich von seinen Paar Münzen leisten noch leisten konnte. Er war so in seine Rechnerei vertieft, dass er nicht registrierte, wie sich Shanaya an ihn heranpirschte. Als sie ihn aus dem Nichts anfasste, zuckte er deutlich zusammen, nahm den Kopf zwischen die Schultern und fuhr die Ellbogen aus, ihm Begriff sich umzudrehen und dem Übeltäter, den er dort vermutete, ordentlich einen zu verpassen. Er schnellte herum und konnte gerade noch seinen Arm in der Luft bremsen, bevor seine rechte Pranke Shanayas Kopf einen Flug verpassen konnte. „Himmelherrgott!“, fauchte er und ließ die Hände sinken. „Bist du von Sinnen?“

Shanaya musste noch ein wenig amüsierter schmunzeln, als Greo zusammen zuckte. Woran hatte er wohl gedacht? Oder an wen? Viele Möglichkeiten. Aber der Hüne schien ernsthaft erschrocken, denn schon im nächsten Moment wirbelte er herum und seine Körpersprache verriet, was er zu tun gedachte. Aber gerade noch hielt er inne, die Schwarzhaarige neigte leicht den Kopf zur Seite und lachte ihm bei seinen Worten entgegen. „Vielleicht?“ Sie zuckte mit den Schultern, wich jedoch nicht vor ihm zurück. „Du bist einfach kein guter Spielpartner für 'Wer bin ich?'... Ich wachse noch ein bisschen, dann versuchen wir das nochmal.“ Ein vielsagender Blick galt dem Mann, während sie mit den Füßen leicht auf und ab wippte. „Guten Morgen, liebster Greo!“

Seine Nasenlöcher weiteten sich bei den nächsten paar tiefen Atemzügen, die er nahm, um sie nicht zu packen und manisch zu schütteln. Wie leicht hätte er ihr wehtun können! Bei allen vermaledeiten Dingos, er wäre seines Lebens nicht mehr froh geworden, wenn er ihr ein Trauma versetzt hätte. Manchmal war sie so furchtbar naiv oder übermütig, dass er schwer an sich halten konnte. Greo schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder und nahm eine entspanntere Haltung ein. Es war ja nichts passiert. „Und du bist anstrengend, aber kein Mensch kann dir so was übelnehmen, was?“, erwiderte er brummend und seufzte resigniert. „Dafür schuldest du mir Frühstück, und ich warne dich, ich hab‘ einen Bärenhunger. Und dir auch einen guten Morgen.“

Shanaya grinste dem Mann unentwegt entgegen, auch wenn ihm da im Moment scheinbar nicht nach war. Er schloss die Augen, Shanaya wartete geduldig und verzog bei seinen Worten gespielt beleidigt die Miene. „Anstrengend? Sag so etwas gemeines nicht!“ Nur ein kurzer Moment, ehe sie dem Älteren auf den Arm klopfte. „Ganz genau. Ich bin süß, mir verzeiht man alles!“ Das Frühstück, welches sie ihm nun schulden sollte, ließ ihre Miene leicht nachdenklich werden. „So? Du spielst also nicht mit, ich soll dir dafür etwas zu Essen spendieren und die willst mir die Haare vom Kopf fressen? Greo – du solltest etwas über Anstand lernen!“ Sie machte einen kleinen Satz vor, behielt den Mann dabei im Blick. „Aber gut, wonach ist dir denn? Ich hab' nämlich mindestens genauso viel Hunger.“

„Ja, ja, mach du deine Witze, das ist genau der Grund, weshalb du mir jetzt mein Frühstück besorgst.“, sagte er, legte ihr die Hände auf die Schulter und machte den sachten Versuch, sie in eine Richtung zu schieben, damit sie auch schön zügig etwas für zwischen die Zähne besorgte. „Alles, solange es nicht süß ist. Andernfalls könnte ich dich einfach grillen und das Dir-die-Haare-vom-Kopf-essen wörtlich nehmen. Leg es einfach nicht drauf an. Dann kann ich nämlich den Anstand wahren.“ Meine Güte, dachte Greo, das sind ja jetzt schon ganz schön viele Worte für diese frühe Tageszeit.

Shanaya wunderte sich über die kleine Flut aus Worten, die man bei dem Mann ja eher selten erlebte. Aber sie beklagte sich nicht, ließ sich nur von seinen Tellerhänden in eine Richtung schieben. Bei der Erwähnung von etwas Süßem wollte sie ihm dazwischen funken – aber der Dunkelhaarige lernte langsam, wie ihr Denken funktionierte. Verdammt. Er war ihr damit einfach zuvor gekommen. „Ich glaube, so ein Riese wie du wird von mir nicht satt. Du kannst doch bestimmt die ganze Crew ohne Pause verputzen.“ Ein zustimmendes Nicken, ehe sie den Blick schweifen ließ. Hier roch es ziemlich gut... Nach frischem Brot. Und so folgte sie einfach ihrer Nase, ziemlich sicher, dass Greo eben dieser folgen würde.

Er ließ von ihr ab und zog es vor neben ihr herzulaufen, wobei er sich nebenher unauffällig nach einer guten Möglichkeit für eine Mahlzeit umsah. Er ließ sich von ihren Bewegungen lenken und folgte brav dem Weg, den sie einschlug. „Sicherlich, aber dann muss ich das Schiff irgendwie alleine segeln oder alles verhökern, und darauf habe ich momentan so gar keine Lust. Das ist so anstrengend. Dann lieber hier was essen.“ Er machte einen unbestimmten Schlenker mit dem linken Arm. „Gebackenes?“, fragte er knapp und kaute auf den Innenseiten seiner Wangen. Sollten sie das jetzt kaufen oder klauen? Kriminalität, um in den Tag zu starten, war nicht unbedingt seine Präferenz, aber der Zweck heiligt schließlich die Mittel.

Shanaya warf einen kurzen Blick zur Seite, als Greo neben ihr lief. Sie lachte auf seine Worte, warf ihm einen vollkommen verständnisvollen Blick zu. „Faulheit siegt, hm? Aber ich bin voll bei dir, das wäre viel zu viel Aufwand.“ Sie folgte seinem Deuten, nickte dann auf seine Worte hin. „Wonach ist dir denn?“ Es schien Brote mit verschiedenen Dingen zu geben. Da gab es sicher auch etwas, was nicht süß war. Das Notizbuch verstaute sie wieder in ihrer Tasche, kramte dann einen braunen Beutel hervor, in dem es leise klimperte. „Entscheide dich schnell, bevor ich es mir anders überlege.“ Damit ließ sie ein paar Achter auf ihre Handfläche fallen.

„Zwei Laibe, dunkel, und ka-nusprig.“, schoss es aus ihm hervor, ohne groß darüber nachzudenken. Er war nicht so wirklich sicher, ob sie das Geld – welches er in dem Beutel vermutete – wirklich verwenden würde, oder ob das nur ein Trick war und sie zu ganz anderen Mitteln zu greifen gedachte, um ihnen was zu Essen auf den Tisch zu bringen. „Und faul bin ich nicht. Da sprichst du vielleicht von dir.“, setzte er nach, mit einem fahlen Lächeln im Gesicht, um die Spitze aus den Worten herauszunehmen.

Shanaya schmunzelte amüsiert. „Wow. Du hast wirklich Hunger, oder?“ Ihr blauer Blick richtete sich wieder auf den Stand, ehe sie noch einmal von seinen Worten abgelenkt wurde. Ein leises Schnaufen kam ihr über die Lippen, Greo galt ein vorwurfsvoller Blick. Faul?! „Dann hätte ich den falschen Weg gewählt!“ Aber sie nahm seine Worte nicht ernst, er hatte sie oft genug dabei gesehen, wie sie arbeitete. Auch die Arbeit abseits der Navigation. Damit trat sie an den Stand, bestellte zuerst Greos Wunsch, ehe sie sich zwei verschiedene Brotstücke aussuchte, die mit verschiedenen Dingen gebacken waren. Es roch jedenfalls ziemlich bekömmlich. Sie bezahlte also, reichte Greo dann sein Frühstück und machte sich an ihres. „Ich hoffe, es bekommt!“

Er erwiderte ihr Lächeln mit offener Miene und brachte ein kleines euphorisches Nicken zustande. Zwar konnte er nicht behaupten ausgehungert zu sein – denn die Verköstigung auf der Sphinx hätte auch weitaus schlechter ausfallen können – aber er sagte auch nicht nein, wenn er schon die Möglichkeit hatte günstig an etwas zu Essen heranzukommen. „Ich weiß, hast du aber nicht.“, meinte er auf ihre entrüstete Antwort hin und machte eine wegwerfende Handbewegung Richtung des Standes. „Und nun geh.“ Er folgte ihr mit den Augen, als sie sich entfernte und war einigermaßen erstaunt, dass sie doch tatsächlich das kaufte, was er so frei heraus verlangt hatte. Sein Blick öffnete sich ein wenig, er hob die Augenbrauen und zog anerkennend die Lippen zusammen, legte aber einen neutralen Gesichtsausdruck auf, sobald sie sich ihm wieder zudrehte. Zufrieden nahm er die Brote entgegen. Er schlackerte einen großen Beutel auf, indem er den einen Laib verschwinden ließ und band sich den Vorrat seitlich an den Gürtel. Von dem anderen Schnitt er mit einem groben Messer ein ordentliches Stück ab, klemmte sich den Rest unter den Arm und begann genüsslich zu essen. „Ich danke vielmals. Sehr großzügig. Fast wie daheim.“ Er kaute, schluckte und marschierte wieder los. „Weiter geht’s.“, mampfte er zwischen den Bissen, „Was hast du noch zu erledigen?“

Shanaya beobachtete den Mann dabei, wie er einen Teil des Frühstücks verstaute, während sie den ersten Bissen ihres eigenen Brotes nahm. Das war jedenfalls nicht süß. Aber eigentlich ganz lecker. „Nicht dafür, du hast es dir ja irgendwie ergaunert.“ Ein vielsagender Blick. „Daheim? Musstest du immer darauf warten, dass jemand dich von hinten überfällt, bevor du etwas zu Essen bekommst?“ Sie witzelte, trotzdem lag ernstes Interesse in ihrer Stimme, bevor sie einen weiteren Bissen nahm und über seine Frage grübelte. „Ich sehe mir noch ein bisschen die Stadt und die Umgebung an, bevor ich morgen hinter die Mauern gehe und mir den Rest der Insel ansehe. Und du? Hast du einen Plan für heute?“

Greo kaute vollkommen zufrieden auf dem weichen Gebäck herum, das eine herrlich säuerlich-mehlige Note hatte. Er zwinkerte der Dunkelhaarigen dabei verwegen zu, denn sich etwas zu ergaunern war sicherlich eine Seite, die nicht zu seiner sonst vernünftigen Ader passen wollte. „Nee, da macht man so was nicht, aber wir backen Brot gerne selbst.“, antwortete er erinnerungsselig und hatte den Ofen vor Augen, den seine Mutter nie wirklich ausgehen ließ, weil es solange dauerte ihn anzufeuern. „Wieso machst du das?“, fragte er und überging ihre Frage einfach, „Reine Neugier oder ein größeres Vorhaben dahinter?“

Shanaya ließ den Blick kurz zu Greo schweifen, der zufrieden schien. Jede Beschwerde hätte ihn auch nur ein großes Stück seines Brotes gekostet! Sein Zwinkern ließ sie munter auflachen, dann lauschte sie seinen Worten. „Das klingt wunderbar!“ Brot backen... Dabei konnte man sich doch dreckig machen. Das ganze Mehl, das die schönen Kleidchen beschmutzen würde... Shanaya räusperte sich, vertrieb diesen Gedanken damit und kaute auf dem nächsten Stück Brot herum, bevor sie dem Mann antworten konnte. „Ich will von jeder Insel, die ich besuche, eine eigene Karte anfertigen. Mit jedem versteckten Winkel, jedem Berg und Fluss. Neugierig bin ich außerdem, immerhin muss ich dafür jeden Winkel selbst erkundet haben. Zwei Fliegen mit einer Klappe.“

Ob sie so etwas zu Hause wohl auch schon mal gemacht hatte? Zehn, zwölf Laibe Brot zu backen, sie zwischen die Glut zu schieben, vor dem Ofen zu sitzen – früh morgens, wenn noch keine Bullenhitze durch die Räume waberte – und aufgeregt den Duft in sich sammelnd? Als Kinder hatten sie das so sehr geliebt und Greo musste an seine kleineren Geschwister denken, die vielleicht nicht mehr vor dem Feuer kauerten, aber sicherlich noch ab und an die Nase genießerisch in die Küche steckten, wenn Ma und Old Gwyn die Brote backten. Greo runzelte auf Shanayas Worte hin die Stirn. „Das hört sich recht kompliziert an. Wie viel hast du schon geschafft?“

Shanaya ließ den Blick über den Dock schweifen, während Greo kurz schwieg. Wenn sie diesen Tag nutzen wollte, musste sie auch bald anfangen – aber mit leerem Magen funktionierte das nicht. Und so gab sie auf die Worte des Mannes ein leises, grüblerisches Brummen von sich. „Nicht so viel, wie ich gern hätte. Durch meine Eltern habe ich einige Inseln bereist... aber wirklich damit angefangen habe ich erst, als ich auf die Sphinx kam. Du warst also live bei jeder Aufzeichnung dabei!“ Was auch bedeutete, dass sie noch einiges vor sich hatte. Aber hey – sie hatte alle Zeit der Welt.

Interessiert ruckte sein Kopf zu ihr herum. „War ich das?“, fragte er, ging aber ohne abzuwarten auf ihre anderen Worte ein. „Wo bist du schon überall gewesen?“ Gleichzeitig beschleunigte er ein wenig seine Schritte, als würde ihn eine Unruhe überfallen, die vorher einfach nicht da gewesen war. Fahrig schob er sich ein weiteres Stück Brot zwischen die Zähne. „Macht du das immer alleine?“

Shanaya nickte auf Greos Frage leicht. „Wir sind immerhin fast zeitgleich auf die Sphinx gekommen. Aber so viele Inseln haben wir ja noch nicht bereist...“ Über seine nächste Frage grübelnd bekam sie erst einen Moment später, dass er schneller geworden war, setzte ihm mit einigen, großen Schritten nach. Was bei seiner Größe wirklich schwierig war. „Überall da, wo Händler willkommen sind – und wo ein Schiff einen von Yvenes aus hinbringt.“ Zumindest die Strecken, die sich für raffgierige Händler lohnte. „Hm, meistens.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin das ja gewohnt, und wenn ich alleine unterwegs bin, muss ich auf niemanden warten und muss nur auf mich selbst achten.“ Ihre Stimme klang kein bisschen verbittert, so war es nun einmal. Sie war schon immer alleine viel besser zurecht gekommen.

Ihre Antwort war irgendwie vage, allzu genau ging sie nicht in die Details und er fragte nicht weiter nach. Er hätte es zwar an für sich gerne erfahren, aber er wollte sich ihr mit seiner Neugierde nicht aufdrängen und beließ es dabei. Ihre gemeinsame Reise kannte er ja, aber die Orte davor… vielleicht hätte sie einen guten Tipp gehabt, was es möglichst internationale Häfen anging, weil diese in der Regel gute Optionen für weite, weite Reisen boten. „Ah, ich will dich nicht aufhalten.“, sagte er, wurde abrupt langsamer und glotzte sie etwas ratlos an. Er wusste nicht, was er von ihrer Antwort halten sollte, die einen anderen Unterton hatte, als ihre sonst etwas spöttische Melodie.

Shanaya blinzelte ein wenig überrascht, als Greo langsamer wurde. Ihr Kopf wog sich bei seinen Worten ein wenig zur Seite. Hu? Aber sie verstand, lachte dann mit munterer Miene. „Glaub mir, wenn ich dich nicht dabei haben wollen würde, hätte ich dich schon stehen gelassen oder dich weg geschickt.“ Sie trat zu ihm, tätschelte ihm erneut mit der freien Hand auf den Arm. „Du darfst mich gern überall hin begleiten. Ich war nur schon immer eine Einzelkämpferin, es ist ziemlich ungewohnt, wenn jetzt immer irgendjemand um einen herum wuselt.“

Er wuselte? Seit wann konnte man den Begriff wuseln denn mit ihm in Verbindung bringen? Greo schaue sie mit einer Mischung aus Irritation und Missbilligung an, musste dann aber sachte lächeln und nickte. „Nun ja, dann… ähm danke.“, blubberte er ein wenig unbeholfen hob die Schultern. Er war selbst nicht der Einzelkämpfer, weil er nicht durch irgendetwas hindurchkämpfen musste. Er mochte Zeit allein einfach ganz gerne, es war kein notwendiges Übel gewesen – und so hörte es sich bei ihr ein wenig an. „Kann ja Abstand halten und du gehst voraus?“, bot er an und trat einen großzügigen Schritt zurück.

Shanaya beobachtete das Spiel seiner Miene, amüsierte sich darüber. Sein Dank entlockte ihr dann noch einmal ein leises Lachen, dann ein tonloses Seufzen. Gut, man hatte ihre Worte falsch verstehen können. Aber er gehörte definitiv zu ihrer liebsten Gesellschaft auf der Sphinx, da musste er sich also keinerlei Gedanken machen. Sonst hätte sie ihm sicher nicht ohne Widerstand etwas zu Essen spendiert. Dann würde er jetzt weiter hungern müssen! Als er wieder sprach, einen Schritt zurück trat, zögerte die junge Frau nicht lang, trat hinter ihn und legte die freie Hand flach auf seinen Rücken, versuchte ihn vorwärts zu schieben. „Red keinen Unsinn. Auf geht’s! So leicht wirst du mich nicht los!“

Sie hatte oft genug kein Gefühl für Distanz, aber ab und an zeigte sie durchaus einen Sinn für den Moment. Greo wehrte sich nicht gegen ihre Berührung und ihre offensichtliche Aufforderung, ihr Gesellschaft zu leisten. Manchmal brauchte Greo auch eine deutliche Ansage. Das war so schön einfach, es blieben dann nicht viele Fragen offen, was er tun oder lassen sollte. „Bleiben wir in der Stadt oder wollen wir uns erst was anderes erkunden?“, fragte er, bereit sich nach ihren Vorlieben zu orientieren. Er zog die Natur sowieso immer dem städtischen Trubel vor. Das war vermutlich kein Geheimnis. Aber er hatte auch kein Problem damit, ein wenig Forschung zwischen den Häuserreihen zu betreiben.

Greo wehrte sich nicht, die Schwarzhaarige brauchte also nicht viel Überzeugungskraft. Wirklich vorwärts schieben hätte sie den Mann sowieso nicht gekonnt – aber er war – zumindest in diesem Moment – kein stures Maultier, das keinen Schritt vorwärts trat. Seine Frage ließ sie wieder neben ihn treten, warf ihm kurz einen überlegenden Blick zu, ehe sie wieder das kleine Notizbuch heraus kramte. „Das überlasse ich dir, wenn du genug Zeit hast, können wir die Stadt verlassen und sehen, was uns dahinter erwartet.“ Nun holte sie noch einen Stift hervor, schlug eine Seite mit einigen Notizen auf. „Wenn wir nach Norden gehen, kommen wir an einem Friedhof vorbei – da habe ich mich noch nicht umgesehen.“
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#2
Ein Friedhof – das wollte er sich gerne ansehen. Viele hatte er noch nicht zu sehen bekommen, zumindest keine Öffentlichen. Zuhause begrub man Verstorbene im Garten, wo durchaus kleine Flächen liebevoll aufgearbeitet wurden, zumindest, wie es die Mittel zuließen. Von großen Gruften war da nicht die Rede, aber falls die Möglichkeit bestünde so etwas zu Gesicht zu bekommen, war er nicht abgeneigt. „Dann lass uns mal schauen, wie hier die Sitten sind.“, brummte er zufrieden und schielte neugierig in Richtung ihres Notizbuches, rief sich zur Ordnung und nickte ihr stattdessen zu. „Machst du da Karten?“

Shanaya bemerkte den Blick des Mannes zu ihren Notizen, schmunzelte über seine Frage und gab dann ein überlegendes Brummen von sich. „Mehr oder weniger. Die Notizen dazu.“ Die, aus denen sie dann die Karte anfertigen konnte. Das, was sie selbst über die Insel in Erfahrung bringen konnte und das, was sie von Einheimischen erfuhr. Sie wedelte leicht mit dem kleinen Buch hin und her, hielt es dann so, dass Greo es sehen konnte. Ein Gewirr aus Zahlen, verbindenden Strichen, Worten und irgendwie ein heilloses Chaos. „Vermutlich kann damit niemand außer mir etwas anfangen.“ Sie lachte, richtete den Blick dann wieder nach vorn. „So kann ich aus allem ein riesen Geheimnis machen.“

Er verengte seine Augen, um besser auf das Tohuwabohu fokussieren zu können, was sie vor ihm präsentierte. Solange es für sie selbst Sinn ergab, war daran ja nichts auszusetzen. „Was möchtest du denn am Ende damit anfangen?“, erkundigte er sich und bog in eine schmale Gasse ab, die sich zwischen eng stehenden Häusern entlangschlängelte. Vielleicht kamen sie hier durch zum Friedhof. Oder zumindest in die Nähe. Er rümpfte kurz über den strengen Geruch nach Urin die Nase und warf einen Blick zu den Giebeln hinauf.

Shanaya grinste munter über den Ausdruck in Greos Gesicht, während er ihre Notizen betrachtete. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie das für einen Außenstehenden aussehen musste. Undurchschaubares Chaos. „Ich will von jedem Ort, an dem ich war, eine Karte anfertigen. Also... quasi erstmal von der ganzen ersten Welt. Damit habe ich schon einiges vor mir.“ Sie nickte, folgte dann Greos Blick, während sie seinem Weg folgte. „Dann kann ich mich auf meine Arbeit verlassen und muss nicht mit Karten von anderen navigieren.“

Er lächelte milde. „Ich schätze, es wird ein Leben lang dauern alle Welten zu bereisen und akkurate Karten zu erstellen, dass du gar nicht groß zum bereisen und navigieren nach eigenen Daten kommen wirst.“, gab er zu bedenken und schob sich unter einem Erkerfenster durch, dass so niedrig gebaut war und weit in die Gasse hineinragte, dass er sich beinahe den Kopf gestoßen hätte. „Und du musst sie ständig aktuell halten. Das ist ein… ja doch eine Berufung.“

Shanayas Grinsen wurde bei den Worten des Mannes nur noch ein wenig breiter. „Ich hoffe, ich habe noch ein paar brauchbare Jahre vor mir, die kann ich wohl ganz gut dafür nutzen.“ Einer der vielen Gründe, wieso sie jetzt hier war. Und es gab für sie auch keinen Grund, sich eine andere Crew zu suchen. Idioten würde sie leider überall um sich herum haben. Da hatte sie es schon ganz gut getroffen. Allein schon mit dem Mann neben sich, der sich unter einem Fenster hindurch duckte, was sie ihm mit halb so viel Aufwand nachmachte. „Deshalb wirst du mich sehr selten ohne mein Notizbuch antreffen. Ich bin da wie du. Ich kann nicht still sitzen, wenn es etwas zu tun gibt.“

„Ah.“, machte er und griff sich mit einer Hand ans Herz, „Eine verwandte Seele!“ Sein Ton war bewusst überzogen, aber er war sicher, dass Shanaya den Funken Wahrheit und Freude aus seiner Stimme herauslesen konnte. Einen Moment ging er schweigend neben ihr her, bis zum Ende der Gasse und griff erst dann wieder den Gesprächsfaden auf. „Gut ein Ziel zu haben, das hält im Gang.“, meinte er, dem es manchmal schwer fiel nachzuvollziehen, wie manche Menschen schlicht und frei in den Tag hinein leben konnten.

Shanaya lachte über die Geste des Mannes, legte ihm dann sachte eine Hand auf den Arm. „Du bist nicht allein.“ Sie nickte bedächtig, grinste ihm munter entgegen und wandte den blauen Blick dann kurz wieder auf ihre Notizen, strich etwas weg. Erst, als Greo wieder sprach hob sie den Kopf etwas an, nickte zustimmend über die Worte des Mannes. Wie Recht er hatte. Sie hob eine Hand, deutete in die Richtung, in die sie gehen mussten. „Was ist dein Ziel?“ Mit offener Miene betrachtete sie das Gesicht des Mannes, ließ ihm aber offen, auf diese Frage zu antworten.

Du bist nicht allein. Er zog die Mundwinkel zu einem einigermaßen neutralen Lächeln auseinander und kniff einmal die Augen feste zu. Das stimmte, er war nicht allein. Er war aber manchmal einsam. Ihm fehlte sein zu Hause und das konnte nichts und leider auch niemand wirklich ersetzen. Dem Himmel sei Dank war das aber kein dauerhafter Zustand und er konnte sich immer wieder in seinen Tätigkeiten und den Umständen seiner Realität hingeben, ohne allzu sehr zu leiden. Er folgte ihre Geste und marschierte schnurstracks weiter. „Na, den Friedhof zu erreichen.“, erwiderte er und grunzte kurz. Sein Blick blieb etwas in sich gekehrt. „Weiterreisen und heimkehren. Finde, das ist ein solides Ziel.“ Aufmerksam musterte er die Gegend. „Wie weit ist es noch, schätzt du?“

Shanaya ließ den Blick schweifen, suchte dabei nach Anhaltspunkten, die die Einwohner ihr gegeben hatten. Weit konnte es nicht mehr sein. Auf Greos Worte hin seufzte die Schwarzhaarige gespielt entrüstet und warf dem Dunkelhaarigen einen entsprechenden Blick zu, bis dieser zu einer neuen Antwort ansetzte. Viel besser. Heimkehren. Beinahe beneidenswert – hätte sie ihre Heimat nicht wenige Wochen zuvor selbst gefunden. „Hast du noch einen weiten Weg vor dir?“ Seine nächste Frage ließ sie den Blick erneut umher wandern lassen. Da vorne hören die Häuser auf, von da sollte man den Friedhof wohl schon sehen können.

Er machte ein kurzes Geräusch, irgendwo zwischen Ooh und Arrgh und konnte sich ein unbestimmtes gequältes Grinsen nicht verkneifen. „Das ist eine vage Angabe, was ist für dich weit?“, fragte er und guckte sie neugierig an. Soweit er bisher verstanden hatte, kam sie aus dieser Welt, stammte von einer Insel, die verhältnismäßig nahe lag, wenn er überlegte, wie viele Seemeilen er bereits im Kielwasser hatte. Aber was hieß das schon? Er reckte den Hals, als ob seine Größe ihm jetzt schon einen passablen Ausblick genehmigen würde (tat sie nicht) und starrte so angestrengt, dass ihm schier die Augen aus dem Kopf zu fallen schienen (was auch nicht passierte).

Shanaya hob bei der Reaktion des Mannes leicht eine Augenbraue an. Was für sie weit war? „Hm, das klingt, als wäre es weit genug.“ Sie grübelte, warf dem Dunkelhaarigen dann noch einen vielsagenden Blick zu, während er sich ein wenig reckte. „Dann verlässt du uns nicht all zu bald.“ Wenn er nach Hause wollte – wo auch immer das war – hieß das, er würde die Crew verlassen. Irgendwann jedenfalls. So richtete die Schwarzhaarige den Blick wieder nach vorn, trat wenige Schritte später an der letzten Hausmauer vorbei. „Da vorne ist er... denke ich...“ ein verkommener Zaun, nichts riesengroßes. „Hast du Angst vor Geistern? Ich habe viele, schreckliche Geschichten über diesen Ort gehört.“

Mit geschürzten Lippen drehte er sich halb zu ihr um. „Hmm, solange ihr in die richtige Richtung segelt…“, erwiderte er sowohl keck, als auch schwammig und ließ ihr den Vortritt um die Häuser, die schließlich den Blick auf etwas freigaben, das Greo – um ganz ehrlich zu sein – fast ein wenig enttäuschte. Das sah viel zu sehr wie in den Küstenstädten der Heimat aus. Einerseits vertraut, was schön war, aber furchtbar unspektakulär. Er wusste nicht genau, ob er Marmorbauten wie bei einer reichen Provinz erwartet hatte oder Überbleibsel von Scheiterhaufen, wie er sie woanders schon erblickt hatte, jedenfalls mehr als das. „Nee, nicht sonderlich.“, meinte er und schlug einen etwas bequemeren Gang ein, um sich in Ruhe umzusehen. Vielleicht gab es doch etwas Besonderes hier. Greo überlegte kurz, dann kletterte über das, was man hier wohl Zaun nannte, und begann zwischen den Steinen herumzuspazieren. Immerhin fand er es interessant Namen und Jahreszahlen zu lesen. Er stellte sich gerne vor, wer diese Personen wohl gewesen sein mochten und ob noch irgendwer an sie dachte. „Und du?“, fragte er ins Blaue, während er sich vornüberbeugte und einen verwitterten Stein mit vielen grünen Härchen begutachtete, dessen Datum schon über dreißig Jahre zurücklag.

Shanaya warf dem Mann auf seine Worte hin nur einen vielsagenden Blick zu. Sie brauchten so jemanden wie ihn! Er sollte es wagen, einfach so wieder zu verschwinden! Sie würde sicher herausfinden, wo seine zu Hause war. Aber nun war der Friedhof erreicht und Shanayas Blick sprach von dem, was Greo wohl ebenso dachte. Sie hatte sich einiges unter einem ach so gruseligen Friedhof vorgestellt... aber nicht so etwas. Ihr Kopf wog sich ein wenig zur Seite, während ihre Begleitung schon über den Zaun geklettert war. Einen Moment überlegte die junge Frau, folgte Greo dann aber. Er betrachtete die Grabsteine, die von ihr nur abschätzende Blicke zugeworfen bekamen. „Nicht wirklich... wobei ich mir wünschen würde, manche Legende von einem Geisterschiff wäre wahr...“ Sie betrachtete den Grabstein, der ihr am nächsten war. „Aber ich glaube, hier werden wir wohl keinen Geist antreffen. Die sind vor Langweile abgewandert.“
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#3
Die Verstorbene war keine zwanzig Jahre alt gewesen und laut der vom Wetter zerfressenen Inschrift lag an ihrer Seite ein Säugling begraben. Greo konnte sich nicht gegen das Bild einer Frau wehren, die im Kindsbett krampfte und elendig zugrunde ging und fragte sich unwillkürlich, ob der Vater dieses Kindes im Laufe all dieser Jahre vergessen hatte, dass ein Teil seiner Familie hier begraben lag. Er kratzte mit dem Fingernagel etwas Bewuchs von dem Stein und zupfte ein wenige Gras ab, in einem mehr als kümmerlichen Versuch, dem Ganzen etwas mehr Ordnung zu verleihen. Shanayas Worte ließen ihn aufmerken und während er mühsam den Blick von der gegerbten Platte losriss, wandte er sich zu ihr um. „Kühne Worte über den Tod.“, kommentierte er und spazierte, die Hände in den Hosentaschen vergraben, weiter kreuz und quer zwischen den Gräbern umher. „Lockt dich nur der Schrecken oder hast du Interesse sie über das Sterben auszufragen?“
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#4
Shanaya hob leicht einen Fuß, tippte mit der Spitze ihres Schuhs gegen das alte Gestein. Es bröckelte ein bisschen, aber kein Geist erschien und riss sie mit sich in die Tiefe. Erst Greos Stimme, der etwas ähnliches an anderer Stelle versuchte, ließ sie wieder aufblicken. Sie zuckte mit den Schultern, grinste dabei aber in Greos Richtung. „Soll ich voller Demut hier rum rennen? Vor jedem Grab knien und den Toten huldigen?“ Seine nächsten Worte ließen sie leicht eine Augenbraue heben, einen Moment grübelte die junge Frau über die Antwort. „Ich habe nicht viel von diesem Ort erwartet, gerade wenn es noch hell ist, glaube ich nicht, dass ich hier etwas... gruseliges finden würde.“ Die blauen Augen huschten über den Rest dieses Platzes, ehe sie mit lockeren Schritten dem Weg des Mannes folgte. „Und ich brauche Nichts über den Tod wissen. Irgendwann sterben wir alle, dann lernen wir genug darüber.“
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#5
Er sag sie ruhig an, mit einer Mischung aus Gleichmut und ein wenig Enttäuschung. „Von einem Extrem ins andere, nein, das habe ich nicht gemeint.“, antwortete er, drehte sich zur nächsten Reihe und schlenderte zwischen den Steinen weiter. Er ärgerte sich ein wenig über ihre Ader maßlos zu übertreiben und fragte sich, ob sie nicht einen Funken Ehrfurcht vor dem Leben hatte, dass all diese Menschen hier einmal geführt hatten. „Vermutlich.“, setzte er schlicht hinter die Sätze, die aus ihr raussprudelten und ließ dabei offen, ob er sich auf die vergebliche Suche nach etwas Gruseligem bezog oder ihre Philosophie vom Sterben. „Ich schätze es reicht, diesen Ort zu vermerken. Wir haben ihn ja jetzt gesehen. Gibt es einen anderen Platz, den du gerne sehen würdest, oder sollen wir einfach mal auf gut Glück weiter?“, fragte Greo schließlich, als er zur nächsten niedrigen Mauer gelangte und hatte wieder seinen entspannten Ton aufgelegt. Mit wachen, neugierigen Augen blickte er sich um.
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#6
Shanaya folgte Greo zwar, warf ihm bei seinen Worten aber nur einen kurzen Blick zu, brummte leise als Antwort. Manchmal wusste man auf die Worte dieses Mannes einfach Nichts mehr zu sagen, also beließ die junge Frau es dabei, hopste nur mit zwei schnellen Schritten an seine Seite und grinste ihm bei seiner nächsten Frage offen entgegen. „Ich wäre dafür, dass wir einfach sehen, wo wir landen. Wie echte Abenteurer.“ Das Grinsen wich nicht von ihren Lippen, womit sie auf ein morsches Stück des Zauns zu hielt. Hier würde Nichts mehr passieren, also konnten sie sich etwas Neues suchen. „Ich könnte bis zum Ende der Insel laufen, du musst mich also irgendwann zurück halten.“ Selbst wenn sie sein Tempo durchhalten müsste. Damit griff sie in ihre Tasche, kramte zwei Stücke Pökelfleisch hervor und steckte sich eines davon in den Mund. Das andere hielt sie dem Dunkelhaarigen mit einem fragenden Lächeln entgegen.
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#7
Ob man sie mal ganz furchtbar lange eingesperrt hatte, dass sie jetzt so nach Freiheit und Aktion dürstete? Oder war sie ähnlich ungebunden wie er aufgewachsen, mit der Möglichkeit die Umgebung ihrer Kindheit nach ihrem Willen zu erkunden? Vermutlich war das unfair, aber Greo konnte sich nicht gegen ein Gefühl von Bedauern wehren, wenn er manchmal sah, wie ungestüm sie sich verhielt. Wie ein Vogel, der endlich mal seine Flügel ausbreiten konnte, nachdem er es geschafft hatte, sich durch die Stäbe seines Käfigs zu zwängen. Greo verwarf diesen Gedanken schnell wieder, denn er wollte ihr kein Unrecht tun. „Nimm den Mund nicht zu voll. Meine Beine sind länger und ich bin früher viel stramm zu Fuß unterwegs gewesen.“ Er schmunzelte etwas. „Kann sein, dass ich nicht mitbekomme, wenn wir besser umdrehen sollten.“ Als sie ihm das Fleisch hinhielt, runzelte er etwas überrascht die Stirn, lächelte dann ebenfalls und nahm den willkommenen Snack entgegen. „Danke dir. Mal schauen, wo wir rauskommen. Vielleicht finden wir was zum Jagen.“

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dabei seit Nov 2015
#8
Dafür hast du aber deutlich mehr Gewicht zu tragen. Aber keine Sorge, ich sage dir schon Bescheid.“ Shanaya Antwort auf die längeren Beine des Dunkelhaarigen wurden von einem charmanten Lächeln untermalt. Sie hatte sich kein Ziel gesetzt und Zeit hatten sie genug. Vielleicht fanden sie ja wirklich noch einen interessanteren Ort als diesen Friedhof. Sie lächelte über die skeptische Miene des Mannes, kaute auf ihrem Stück Fleisch herum. „Jagen? Nur zu, wenn du mir verrätst, wie du die Beute erlegen willst.“ Shanaya war wirklich auf eine Antwort gespannt, sie konnte sich Greo nicht unbedingt in jagender Stellung vorstellen, ließ sich aber gern vom Gegenteil überzeugen. Derweil hatten sie den Zaun passiert, hielten nun auf eine leicht bergige, bewaldete Fläche zu. Vielleicht gab es da ja etwas zu jagen.
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#9
Er runzelte die Stirn und Furchen gruben sich in seine Haut ein. Das war ein Argument, das er nicht entkräften konnte; womit wollte er eigentlich auf Jagd gehen? Er hatte keine Materialien, um eine vernünftige Falle zu bauen, keine Schusswaffe, um etwas vom Himmel zu holen und brachiale Methoden wie Pfeil und Bogen waren ihm nicht geläufig. Er warf Shanaya ein misslungenes, entschuldigendes Lächeln zu. „Da ging dann wohl der Hunger mit mir durch. Ich kann mich schwerlich auf ein Reh draufwerfen.“, gab er zu, denn er wäre viel zu langsam dafür gewesen. Dann kam ihm aber eine Idee. „Angeln ginge, sofern wir ein nettes Gewässer finden. Und dir Fisch noch nicht zum Hals raushängt.“ Greos Augen folgten den Linien der Gewächse, die sich vor ihnen in der Landschaft abzeichneten und konnte nicht anders, als einmal genießerisch durchzuatmen. Je weiter er sich von Zivilisation entfernte und je näher er der Abgeschiedenheit der Natur kam, desto mehr schälten sich die Schichten von Konvention von ihm ab und ein großes Wohlwollen machte sich in ihm breit.

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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#10
Shanaya musste bei der Grimasse des Dunkelhaarigen leise lachen, patete ihm bei seinen Worten sachte gegen den Arm. „Ich würde es unglaublich gern sehen, wie du schneller als ein Reh läufst und es dann zu Boden wirfst. Ich würde jedem, den ich kennenlerne, nur noch vom legendären Greo erzählen.“ Auch, wenn dieses Bild in ihrem Kopf ihren Worten einen leichten, neckischen Unterton verpasste. Seine nächsten Worte ließen sie jedoch leise schnaufen. Fisch und ihr zum Hals heraus hängen. Eins der wenigen Tiere, die sie lieber im Wasser als auf ihrem Teller sah. „Du kannst gern angeln, dabei helfe ich dir sogar. Aber...“ Eine kurze, bedächtige Pause, ein vielsagender Blick. „Ich esse keinen Fisch. Mir ist er lieber, wenn er lebendig um mich herum schwimmt...“ Sie hob leicht eine Augenbraue, das Lächeln schwand jedoch nicht. „Also dann los, suchen wir etwas, wo du mir deine Angelkünste beweisen kannst.“ Hier würde sich schon irgendwas wie ein Tümpel finden lassen.
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