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Secrets of the Night
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#1
Secrets of the Night
bespielt von    Ryan Black   Shanaya Árashi
01.04.1822
Secrets of the Night

1.April 1822
Ryan & Talin


Im Schutz der Dunkelheit hatte Ryan zu seinen Füßen allerlei... sagen wir Mal... 'Werkzeug' ausgelegt. Da waren seine gut gepflegten Wurfmesser, einen Dolch, diverse Dietriche in verschiedenen Größen, einige wenige Pfeile für seinen Bogen, welchen er sich umgeschnallt hatte und ein Seil – den man wusste ja nie. Doch bevor sich der Dunkelhaarige auf den Weg machte, musterte er noch stumpfe Pfeile und angebrochene Picks aus.. Denn heute Abend hatte er nicht nur einen einfachen Einbruch oder Diebstahl vor, nein.. Er hatte es tatsächlich geschafft in der Spelunke am Hafen einen Auftrag für sich zu Ergattern. Das besondere an dem Fall war eigentlich nur die kurze Vorbereitungszeit und vor allem die Tatsache dass der Dieb diese Stadt nicht kannte – allerdings nichts was ihn abschrecken würde. Im Gegenteil.. Sein Herz hatte vor freudiger Erwartung so stark in seiner Brust gepocht wie schon seit langem nicht mehr! Wie lange war er nun auf der Sphinx? Einen Monat etwa.. Viel zu lange, um dem Wunsch nach dem Rausch des Adrenalins in seinen Adern welches hervorgerufen wird durch das Eindringen in fremde Behausungen nach zu gehen.. Im Grunde ging Ryan nicht ein Mal um die Beute die er machte – nein, es ging ihm einzig und allein um das Gefühl. Der Dieb kniete in der Hocke vor seinem Arbeitsmaterial, steckte sich ein Messer nach dem anderen in die Brusthalfter, wickelte sich das Seil quer über die Brust und schob die verbliebenen Dietriche in seine Tasche. Er trug seine komplette Ausrüstung mit welcher er auf die Sphinx gekommen war: Arm und Beinschienen, dünne Stoffschuhe welche es ihm ermöglichten lautlos über Dielen und Flure zu huschen, seine Maske welche den Großteils seines Gesichtes verbarg – was bei seiner Narbe auch dringend nötig war. So war es ihm Möglich komplett mit der Dunkelheit zu verschmelzen.. Und gerade als er sich aufrichtete, hörte er Schritte. Für einen kurzen Moment verharrte der Dieb in einer Art starre, lauschte angespannt und wartete ab, ob die Schritte näher kamen. Das taten sie... Ryan lauschte weiter.. Das war mehr als eine Person, zwei – Mindestens. Soldaten vielleicht? Er selbst befand sich in einen der schmalen und herunter gekommenen Gassen der Stadt. Die Häuser hier waren teils unbewohnt und einsturzgefährdet. Die salzige Luft hatte das Holz der Gebäude morsch werden lassen, zumal sich niemand mehr um deren Zustand kümmerte.. Gerade als Ryan Anstalten machen wollte, sich an einem Balken hinauf zu ziehen, verebbten die Schritte langsam wieder und so entspannte er sich.

Ziellos streifte sie durch die Stadt, erkundete sie erst einmal nur, um ein Gefühl für sie zu bekommen. Wenn sie ihre Wanderung wieder von vorn aufnehmen würde, hoffte sie die erste Beute machen zu können. Auf Kitar hatte sie viel gelernt, was den Taschendiebstahl anging, aber dort war sie jünger und halb verhungert gewesen. Inzwischen – dass wusste sie selbst – war sie viel zu auffällig. Ihr Haar leuchtete viel zu blond und sagte bloß 'Hier bin ich', während ihre ganze Kleidung darauf aus war ihre Reize zu unterstreichen. Sie konnte einfach nicht anders. Es funktionierte wunderbar zum Ablenken, aber meistens erinnerten man sich auch an sie. Vermutlich würde es auch dem Marinesoldaten so gehen, den Talin vorhin bestohlen hatte. Sie hatte nicht widerstehen können, obwohl es dumm gewesen war. Dennoch warf sie den kleinen Beutel in die Luft und fing ihn dann wieder auf, wobei er leise klimperte. Sie schmunzelte belustigt, als ihr Weg sie fort vom Zentrum führte und eher in die ruhigeren, herunter gekommenen Gassen. Schon wollte die Blonde umdrehen und wieder zurück zum Herzschlag der Stadt gehen, als sie die Uniform der Marine aufblitzen sah. Ups... Schnell verschwand Talin im Gewühl der Gassen, während die Schritte hinter ihr näher kamen. In einer kleinen Seitenstraße blieb sie stehen, wartete ab, was die Männer tun würden und seufzte schließlich leise, als sie wieder gingen. Kurz darauf spürte das Mädchen das vertraute kribbeln im Nacken, dass sie nicht ganz so allein war, wie sie gedacht hatte. Abrupt drehte sie sich um und sah die Gasse hinunter, erkannte aber nichts als Schatten. Neugierig geworden, wieso eine leere Gasse dieses Gefühl in ihr auslöste, ging sie auf leisen Sohlen tiefer hinein, wobei sie wie zufällig durch den Schlitz in ihrem Rock nach dem versteckten Dolch griff.

Gut – für den Moment hatte sich Ryan in der kurzen Zeit die ihm geblieben war soweit es ging vorbereitet. Es war Zeit sich an die Arbeit zu machen! Die restlichen Utensilien wurden in ein Tuch geschlagen und unter einigen Schindeln welche vom schiefen Dach des Gebäudes gerutscht waren verstaut. Er würde nach dem Auftrag zurück kommen um sie zu holen. Also setzte er sich in Bewegung. Sein Ziel war der nordwestliche Teil der Stadt – das Gebiet, in dem die größeren Gebäude und vor allem wohlhabenderen Menschen lebten – wo auch sonst? Im Gossenviertel gab es schließlich nichts zu holen. Und noch bevor er Talin erblickte, hörte er die noch unbekannte Person. Erneut nahm er die Schritte wahr – jedoch weniger wüst und stampfend wie die der Soldaten, zudem noch das Rascheln ihrer Röcke welche die Mauern links und rechts von ihr streiften. Die Gassen in denen sie sich befanden, waren gerade breit genug dass eine einzelne Person darin gehen konnte, sofern Talin abbiegen würde, würde sie prompt in ihn laufen. Auf leisen Sohlen schritt Ryan bis zur nächsten, engen Kreuzung und lugte vorsichtig in die Gasse aus der er die Schritte kommen hörte. Kurz wägte er ab, sich einfach einen Weg an den Mauern nach oben zu bahnen, doch als er den blonden Haarschopf Talins erblickte, erstarrte er perplext. Eine Augenbraue ging überrascht die Höhe und er entschied sich ohne zu zögern ihr den weiteren Weg zu versperren. Es ging ihn zwar nichts an, aber.. Was bei allen Welten trieb sie hier? Sie Befand sich nur noch wenige Schritte von seiner Kreuzung entfernt, und so machte Ryan prompt lautlos einen Satz in ihre Richtung – ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Bis aufs äußerste gespannt, ließ Talin ihren Blick hin und her schweifen, auch wenn sich in dieser kleinen Gasse herzlich wenig vor ihr verstecken konnte. Ihr Herz schlug schnell, dass Blut rauschte in ihren Ohren und sie versuchte beides mit einer ruhigen Atmung zu unterbinden, damit sie lauschen konnte, was dort in der Dunkelheit war. Wenn denn wirklich etwas dort war. Wahrscheinlich hatte sie sich die Anwesenheit einer anderen Person einfach nur vorgestellt und jetzt war sie völlig wahnsinnig, dass sie hier so vorsichtig durch die Gasse lief. Aber auf der anderen Seite...wenn doch jemand hier war, dann war ihr Gespür nicht so falsch...verflucht war ihre Neugierde! Und dennoch drehte sie nicht um, lief die Gasse weiter nach unten, hatte fast das Ende erreicht, um sich dann in der nächsten umzusehen. Wenn da wirklich nicht wahr, würde sie wieder umdrehen und ihr Glück im Zentrum versuchen. Aber jetzt kam die Kreuzung näher und der Griff um das Heft ihres Dolches wurde fester..Die plötzliche Bewegung direkt vor ihr, hätte ihr fast einen Schrei entlockt. Sie erkannte den Mann vor ihr nicht direkt, aber dass es einer sein musste stand außer Frage. Und aus genau diesem Grund konnte sie den Schrei zurückhalten. Stattdessen übernahmen ihre anderen Instinkte, mit denen sie sich noch vor nicht einmal vier Jahren immer wieder aufs neue verteidigen musste. Mit eine, leisen Zischen zog sie ihren Dolch, drehte ihn noch mitten in Bewegung, sodass die Spitze nach oben zeigte und stieß ihren Arm von unten nach oben, um den Angreifer das Messer direkt von unten in Hals rammen zu können.

Mit einem Angriff hatte der Dieb gerechnet – sonst hätte er sich ihr mitnichten einfach so in den Weg gestellt. Dass Talin dann doch so schnell reagierte überraschte ihn allerdings! Allein der dünne Stoff welcher Mund und Nase verdeckte verhinderte, dass die Spitze ihres Dolches seine Haut zerkratzte, als er mit dem Kopf zurück wich. Gleichzeitig packte Ryan ihr Handgelenk, mit welchem sie das Messer festhielt, drehte den Arm in einer fließenden und groben Bewegung im Bruchteil einer Sekunde auf ihren Rücken – ob sie den Dolch noch umklammert hielt oder nicht war in dieser Position nun unerheblich, sie würde ihn sofern sie sich nicht befreien konnte ohnehin nicht mehr benutzen können. In der selben Bewegung drückte er ihren Körper gegen schonungslos gegen die Wand. Nun konnte er sich sein gewohnt diabolisches, schiefes Grinsen nicht verkneifen. Er senkte den Kopf zu ihr hinab:“Na? Verlaufen?“, seine dunkle Stimme drang leise an ihr Ohr, er war ihr so nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren musste. Mit seinem Körper presste er sie nur noch bestimmter gegen die Wand, während er die Worte aussprach.

Talin zischte leise, als ihr Gegner ihrem Angriff auswich. Gerade als sie ihren Arm zurückziehen wollte, um erneut zu zustoßen, wurde sie am Handgelenk gepackt. Für Panik war in diesem Moment gar keine Zeit, denn schon wurde ihr Arm grob auf den Rücken gedreht und ihr Dolch damit unbrauchbar gemacht. An dieser Stelle hätte sie so etwas wie Angst verspüren sollen, aber das Adrenalin schoss viel zu schnell durch ihren Körper und ihre Gedanken sprangen von einer Überlegung zur nächsten, wie sie sich am besten aus der Situation befreien konnte. Als sie schließlich mit der Wand Bekanntschaft machte – wieder alles andere als sanft! - stöhnte sie leicht auf, als der grobe Stein ihr die Wange zerkratzte. Sie hatte sich mit der anderen Hand nicht abgestützt, denn dann wäre ihre Linke nur eingeklemmt gewesen. So aber lag sie auf einer versteckten Tasche ihres Rockes in dem sie noch einen weiteren Dolch versteckt hielt. Sie verhielt sich völlig ruhig, als der Körper hinter ihr näher kam, schob nur die Hand in die Tasche um den Griff des Messers zu umschließen. Als die Stimme langsam durch das Rauschen zu ihr durchdrang und ebenso die Worte, erstarrte sie für einen Moment vollends – bevor sie wieder ein Zischen ausstieß. Ihre Mundwinkel zuckten leicht belustigt, während sie leicht ihre Hüfte bewegte, um den Dolch unbemerkt ziehen zu können und ihn dann mit der Spitze voran sanft an Ryans Männlichkeit zu drücken. „Gleiche Frage an dich. Hast du dich verlaufen? Oder lauerst du wehrlosen Frauen in dunklen Gassen auf,“ fragte sie im Plauderton.

Zwar spürte Ryan wie Talin sich unter seinem Griff bewegte, allerdings ging er davon aus dass dies der Unbehaglichkeit zu schulden war, und nicht dass sie ein weiteres Messer hervor zog! Überrascht spürte er die Klinge zwischen seinen Beinen und rückte sofort etwas ab. Unvermittelt umfasste er jedoch auch ihr linkes Handgelenk mit seiner freien Hand. Ein dunkles, amüsiertes Schnauben entlockte ihm dieser Angriff. „Wehrlos bist du ganz sicher nicht, Talin.“, lachte Ryan nun leise, ging aber sonst nicht weiter auf ihre Frage ein. „Ich.. Lass' dich jetzt los.“, kündigte er an und man konnte deutlich hören wie er immer noch grinste. Für einen kurzen Augenblick wurden seine Griffe noch etwas fester, bis er sich von ihr löste. Zwar glaubte er nicht, dass sie es jetzt immer noch auf ihn abgesehen hatte, aber vorsichtshalber behielt er jede ihrer Bewegungen genaustens im Blick. Kurz überlegte der Dieb, sie noch einmal zu Fragen was sie hier trieb – die Neugierde war zu Groß, auch wenn es ihn schlichtweg nichts anging. „Bist du alleine unterwegs?“, fragte er dann schließlich doch. Er sprach immer noch leise, als könnten sie belauscht werden – und so unwahrscheinlich war das gar nicht. Denn s schön diese Stadt auch war, Ryan hatte in dieser kurzen Zeit genug verbrecherische Gestalten kennen lernen dürfen. Für den Moment, behielt er seine abendlichen Pläne für sich.. Er sprach ja ohnehin nie aus dem Nähkästchen.

Nur mit Mühe hielt sie ein Lachen zurück, konnte aber nicht anders als doch frech zu grinsen, als er auch ihr anderes Handgelenk packte. Über seine Worte musste die Blonde lachen, denn für den Moment fühlte sie sich ziemlich wehrlos und ausgeliefert. Sie spürte, wie sie eine leichte Gänsehaut bekam und sie versuchte ruhig zu atmen, um wieder runter zu kommen. Sein kurzer fester Griff, war dabei nicht gerade förderlich. Als er sie schließlich los ließ, steckte sie beide Dolche wieder zurück, während sie sich zu ihm umdrehte und dann hoch in sein verdecktes Gesicht blickte. Dabei umfasste sie ihr rechtes Handgelenk und rieb es leicht, während sie ihn schließlich im Ganzen musterte. Auf seine leise Frage hin, sah sie wieder hoch in sein Gesicht und lächelte leicht verrucht. „Bin ich. So kann man am besten Geld beschaffen.“ Wie sie gedachte das zu tun, überließ sie an dieser Stelle seiner Fantasie. Dann machte sie eine ausladene Geste mit ihrer Hand, die sie immer noch umklammerte, und seinen ganzen Aufzug damit meinte. „Und du?“ fragte sie ebenso leise, wie er gerade. „Ich hoffe doch, du glaubst nicht in diesen Häusern viel von Wert zu finden?“

Bei den Worten 'Geld beschaffen' kroch in ihm insgeheim die Frage auf, wie viel Geschick sie wohl im Bezug auf Diebstahl an den Tag legte und für einen kurzen, unsinnigen Momente spielte Ryan mit dem Gedanken sie zu bitten ihn zu begleiten. Sie würde ja ohnehin ablehnen, zumindest ging der Dieb davon aus. Sollte sie nur ihren Geschäften nachgehen und sie seinen eigenen – das war wohl ohnehin besser für sie Beide. Auf ihre Frage hin schüttelte er nur wortlos den Kopf. „Ich..“, begann er gedehnt und durch die kurze Pause war klar, dass er nach Worten suchte die nicht all zu viel von dem Preis gab, was genau er vor hatte. Doch dann besann er sich darauf das Talin nicht irgendjemand war – sondern der Captain des Schiffes, auf das er heute noch auf jeden Fall zurück wollte. Warum sie also nicht in seine Pläne einweihen? „...habe einen Auftrag angenommen. Er bringt Geld – für die Sphinx.“, er selbst hatte immerhin absolut kein Interesse an Materiellen Dingen, was zugegeben ziemlich suspekt war... „Es war mir zwar eine ausgesprochene Freude dir hier in dieser ausgesprochen einladenden, dunklen Gasse begegnet zu sein, Talin.. Aber ich habe nicht sonderlich viel Zeit übrig.“, er hob die Hand und machte seinerseits eine ausschweifende Bewegung. Dann beugte er sich leicht zu ihr herunter und grinste frivol. „Lass uns... Das hier..“, erneut eine Pause und die Worte die er sprach klangen gewohnt Arrogant. „...doch lieber ein einer Mal weiter führen.“ Und schon richtete er sich wieder auf, doch aus einem für ihn rätselhaften Grund blieb er noch einen Augenblick stehen. Und dass obwohl ihm sein Verstand zurief jetzt sofort das Weite zu suchen.

Eigentlich erwartete sie nicht wirklich eine Antwort auf ihre Frage. Er sprach wenig bis überhaupt nicht über das, was er tat. Warum sollte er jetzt damit anfangen. Und schon bei seinem ersten Wort verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem süffisanten Lächeln, weil sie wusste, was folgen würde. Aber er überraschte sie! Verwundert ließ sie ihr Handgelenk los und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an, eine gewisse Skepsis und sehr viel Neugierde in den Augen. Was war das für ein Job, den er da angenommen hatte? Brachte es viel Geld? Aber was noch wichtiger war: War es aufregend? Aber sie konnte ihn nicht sofort fragen, weil er sich schon wieder aus dem Staub machen wollte. Jetzt, wo es doch gerade so lustig wurde. Aber obwohl seine Worte arrogant und provozierend klangen, machte er sich nicht sofort auf den Weg, was die Hoffnung in ihr weckte ihn zu überzeugen, sie mitzunehmen. Aber zu aller erst wollte sie sich – wenn auch nur ein klein wenig – rächen und ihm eine Reaktion entlocken. Sie machte einen Schritt nach vorn, womit sie sehr nahe bei ihm stand, weil er kaum Platz hatte, um auszuweichen. Bewusst sanft legte sie die Hand auf seine Brust und sah von unten zu ihm hinauf. Ja, sie hatte einiges auf Kitar gelernt. „Wie wärs, wenn wir 'das hier' gleich weiterführen? Du könntest mich mitnehmen.“

Verdammt. Wäre er doch einfach nur gegangen! Zu seinem Glück spürte er die Berührung durch sein Hemd und den darüber liegenden Lederwams nicht sonderlich, doch allein die Geste sorgte dafür dass er angespannt den Atem anhielt. Ryan wich jedoch nicht zurück und verzog auch sonst keine Miene, nur ein dunkles, kehliges Lachen entrang sich ihm. Durch ihren verlockenden Blick war dem Dieb durchaus klar, dass sie ihre Reize mit Absicht nutzte. Im Grunde ließ ihn sowas kalt.. Nur aus irgendeinem Grund war es bei Talin anders. Ständig brachte sie ihn aus der Fassung, sodass er erst einmal wieder zu sich selbst finden musste. Und auch wenn er sich äußerlich genauso kalt und distanziert wie eh und je gab, beschlich ihn langsam das Gefühl dass sie etwas merken musste. Im Schutz der Dunkelheit jedoch, packte ihn eine gewisse Übermut – vielleicht auch um seine Anspannung zu überspielen. Provozierend ließ er seinen dunklen Blick über Talin gleiten, blieb beabsichtigt lange an ihren bewusst unterstrichenen Rundungen hängen, dann hob er die Hand und schob ihr immer noch frivol grinsend eine verirrte, blonde Locke hinters Ohr. „In diesem Aufzug?“, meinte er nach seiner intensiven Musterung und bohrte seinen Blick schließlich wieder in den ihren. „Gewiss nicht.“, zerstäubte er ihren Vorschlag. Und dass, obwohl es eigentlich auch sein Gedanke gewesen war, sie zu bitten ihn zu begleiten. Dann jedoch verharrte er in der Bewegung und seine Fingerspitzen berührten sanft die Haut an ihrer Schläfe. Der Blick änderte sich für den Bruchteil einer Sekunde, als hätte er eine plötzliche Eingebung. „Wobei...“, sprach er schließlich weiter, ließ abrupt die Hand sinken und mit einem Schritt nach hinten in die Richtung aus welcher er gekommen war, entfernte er sich wieder von ihr. „Folg' mir.“, tatsächlich hatte er bei seinem Hab' und Gut welches er hier in der Gasse versteckt hielt noch einen komplett neuen, dunkelgrünen Mantel. Ryan hatte sich nämlich vor einigen Tagen in einem der Lagerhäuser am Hafen komplett neu mit Kleidung eingedeckt – natürlich alles gestohlen. Zwar herrschten hier auf Mîlui tropische Wetterverhältnisse... Aber man wusste ja nie wo die Reise noch hinführen würde. Der Mantel würde Talin vermutlich bis zu den Knien reichen und die Kapuze wäre perfekt um ihr wallendes, blondes Haar darunter zu verstecken, aber würde er versuchen sie in diesem Aufzug in das Anwesen des hiesigen Barons zu schleusen, könnte er genauso gut mit Fanfaren an die Tür des Mannes klopfen.

Sein Atem strich ihr übers Gesicht, als er ein kehliges Lachen austieß. Und trotzdem allem blieb sein Gesicht unbewegt. Fast hätte Talin ihr eigenes schmollend verzogen, wenn ihr nicht in dem Moment wieder eingefallen wäre, dass sie ihn nicht ganz sehen konnte. Seine Nase und Mund waren durch die Maske verdeckt, einzige seine Augen erkannte sie in der Dunkelheit – und die wanderten gerade musternd über ihren Körper. Die Härchen auf ihren Armen und im Nacken stellten sich auf, während sie sich leicht anspannte. Doch als er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr schob, konnte sie nicht anders, als das Spiel noch ein klein wenig weiter zu spielen: Die Blonde gab ein leises, kehliges Geräusch von sich, was in der Dunkelheit der Nacht verhallte. Viel zu schnell war Ryan aber wieder bei der Sache, während sie selbst dem Gefühl, was immer es war, noch ein wenig nach hing. Sein Blick nagelte sie fest und sie verzog leicht verärgert das Gesicht, weil er ihre Bitte so einfach abtat. Ihre Gedanken rasten auf der Suche nach einer Möglichkeit ihn doch zu überzeugen, als er es sich anscheinend selbst anders überlegte. Wieder überraschte er sie, als er sich von ihr los machte – einfach so, wohl gemerkt! - und den Weg zurück ging, aus dem er gekommen war. Neugierig folgte Talin ihm. „Hast du es dir also anders überlegt? Ob du es glaubst oder nicht, ich kann eine ganz wunderbare Ablenkung sein, da die wenigsten Wachen weiblich sind...“ Sie zuckte nur nichtssagend mit den Schultern, als sie neben ihm vor ein paar Kacheln stehen blieb. Leicht verwirrt runzelte die Stirn und blickte ihn dann fragend an.

Vor den Kacheln war Ryan in die Hocke gegangen, schob einige davon beiseite und zog ein Bündel Stoff hervor. Darin verbarg sich der Mantel. „Oh doch.“, gab der Dieb zur Antwort, als er wieder aufstand und den Mantel einige Male ausschlug um ihn von Staub und Dreck zu befreien. „Das glaube ich dir nicht nur, das weiß ich sogar.“, woher er das wissen wollte, behielt er für sich. Aber jemand wie Talin – eine Frau die ihre Reize so gezielt und bewusst zum Einsatz brachte, konnte nur eine gute Ablenkung sein. Allerdings war Ryan darauf gar nicht aus... Im Gegenteil: Er hoffte, dass auch wenn er sie mitnahm, es gar nicht nötig sein würde ein Ablenkungsmanöver zu brauchen. Er drehte sich wieder in ihre Richtung, um ihr anschließend das Stück Stoff entgegen zu halten. „Also dann, Captain. Lust auf eine kleine Soiree?“, da seine Maske ohnehin durch Talins vorherigen Angriff ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden war, schob er sie nun unters Kinn. Was soll's – darauf kam es nun auch nicht mehr an. Nun war es ihr zumindest möglich, dass amüsierte zucken seiner Mundwinkel zu sehen. „Und wie gut bist du in Schlösser knacken?“, mit einer schwungvollen Bewegung legte er ihr den Mantel um die Schultern – half ihr aber ansonsten nicht weiter ihn anzuziehen. „Wir müssen in den nordwestlichen Teil. Möglichst unbemerkt..“, die Crew war ja schon auffällig genug. Sie mussten nicht für noch mehr Tumult in der Stadt sorgen. „Dort hat ein Baron seine Sommerresidenz... Allerdings kommt er jedes Jahr zum Frühlingsfest und feiert einen Tag davor ein Fest für die betuchteren Bewohner der Stadt. Mit Feuerwerk und allem.“, er machte eine ausladende Handbewegung. „Da alle Betrunken sind, dürfte es nicht all' zu schwer sein unbemerkt hinein und wieder heraus zu kommen.“

Aufmerksam verfolgte sie seine Bewegungen, als er sich hinhockte, die Kacheln zur Seite schob und ein kleines Bündel hervorzog. Ihr kleines Spiel von gerade schob sie ihn den Hintergrund, ignorierte für den Moment den Wunsch ihn aus der Reserve zu locken und besah sich den Umhang, den er schließlich in Händen hielt. Bei seinen Worten blinzelte sie verwirrt und schenkte ihm dann ein überraschtes, fast ein bisschen schüchternes Lächeln. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass jemand einfach so akzeptierte, dass sie ihre Weiblichkeit dazu einsetzte, zu bekommen was sie wollte. In letzter Zeit hatte sie eher das Gefühl gehabt, die...Männer an Bord würden in ihr eher ein kleines Mädchen, als eine Frau sehen. Um sich nicht unnötig aufzuregen, versuchte sie an dieser Stelle, nicht weiter darüber nachzudenken. Stattdessen konzentrierte sie sich wieder aufs hier und jetzt. Mit einem belustigten Schmunzeln hielt sie den Mantel vorn fest, bevor sie ihn gänzlich verschloss. Sein Grinsen überraschte sie ein wenig. Anscheinend hatte er das Abenteuer des Stehlens vermisst... „Ich krieg ein Schloss auf, wenn es das ist, was du wissen willst. Von der Schnelligkeit her, würde ich sagen, dass ich eher so mittelmäßig bin. Mir fehlt die Übung.“ An dieser Stelle brachte es rein gar nichts ihn anzulügen, denn er musste wissen, wie er sie am besten einsetzen konnte. Als sie den Mantel fertig umgebunden hatte, hob sie die Kapuze an und versteckte somit ihre blonden Haare. Sie drehte sich einmal kurz, um ein Gefühl für die zusätzliche Lage Stoff zu bekommen, bevor sie aus dem Dunklen der Kapuze zu ihm hoch sah und sich dann bei ihm einhakte. „Am unauffälligsten gelangen wir wohl so dahin. Ich glaube nicht, dass ich im Rock einen anderen Weg nehmen kann. Was muss ich noch wissen, um dir helfen zu können?“

Sie überraschte ihn zwar erneut, mit welcher Zwanglosigkeit sie sich einfach bei ihm einhakte, doch er wehrte sich nicht und versuchte auch dieser Geste keine all zu große Bedeutung zu schenken. „Es ist dennoch besser, wir halten uns von den Hauptstraßen fern.. Und bestimmt ist es auch in deinem Interesse den Soldaten aus dem Weg zu gehen.“, meinte er und schließlich setzten sie sich in Bewegung. Nachdem sie aus den schmalen Gassen getreten waren, erhellte nun das Mondlicht noch deutlicher ihre Umgebung. Einige wenige Wolken hingen am Himmel und schoben sich hin und wieder vor die silberne Sichel, tauchte sie beide dadurch in die vertraute Dunkelheit von gerade eben. „Ich konnte mich selbst nicht lange auf den Auftrag vorbereiten..“, er sprach extrem gedämpft, beugte sich immer wieder leicht in ihre Richtung, damit sie seine Worte verstehen konnte – denn immer noch Bestand die Gefahr dass seine Aussagen an Ohren gelangen, die ihnen nicht wohlgesonnen waren. „Die Feier findet größtenteils im Garten des Anwesen statt. Insofern dürfte das Haus relativ leer sein...“, relativ – aber nicht ganz. „Wir suchen Papiere. Wertpapiere auf dem der Besitz einiger Hektar Land vermerkt sind. Mit dem Siegel des Königshauses. Für uns also unbrauchbar.. Aber für denjenigen der die Papiere brauch umso Wertvoller.“, er grinste wieder diabolisch. „Wir steigen durch den Keller ein. Leider hatte ich auch keine Zeit um mich vorher ein bisschen in dem Haus umzusehen. Ich weiß also nicht wo welche Räume sind.“, was die ganze Sache nur noch spannender machte. „Aber ich kenne die Meisten verstecke für solche Schriften...“, das Lächeln auf seinen Lippen war nicht verschwunden, und während er sprach konnte man deutlich die freudige Erregung in seiner Stimme wahrnehmen. Der arrogante Tonfall war zwar nicht ganz gewichen – etwas, das Ryan wohl nie ablegen konnte, aber die Vorfreude auf das was sie an diesem Abend erwartete war durchaus ansteckend. Sie liefen gemeinsam durch die Stadt und wenn Ryan darüber nachdachte, fühlte sich diese ganze Situation einfach nur unwirklich an.. Wann war das letzte Mal, dass er mit jemanden zusammen gearbeitet hatte? Unwillkürlich dachte er an die Narbe in seinem Gesicht, welche ihm diese Zusammenarbeit eingebrockt hatte. Wir vorgeschlagen hielten sie sich auf kleineren Straßen auf, und nur wenn Ryan sie durch schmale Gassen führte, löste er ihren Griff an seinem Arm nur um dann ohne überhaupt darüber nachzudenken seine Finger mit den ihren verschränkte. Sobald ihnen Soldaten entgegen kamen – welche sich deutlich vermehrten je näher sie dem wohlhabenderen Viertel der Stadt kamen, blieben sie im Schutz der Dunkelheit stehen nur um wenige Momente später unbemerkt ihren Weg fortzusetzen.

Talin schmunzelte leicht, als sie sich in Bewegung setzten. Es war eindeutig in ihrem Interesse, nicht von Soldaten gesehen zu werden. Oder zumindest wollte sie nicht von diesem kleinen Grüppchen wiedergefunden werden, weil die sie mit Sicherheit erkannt hätten. Alle anderen Soldaten sahen in ihr sicher nicht eine der Personen, die die Morgenwind in die Luft gejagt hatte. Aber sie sagte nichts weiter dazu, folgte Ryan einfach, den Weg, den er nehmen wollte. In diesem Falle hatte der Dieb mehr Ahnung als sie, also hielt sie sich an ihn. „Du bist schon ziemlich lange Dieb, oder?“ Die Blonde sah aus dem Schatten ihrer Kapuze heraus zu ihm hoch. Seine Aufregung und Freude konnte sie fast mit den Händen greifen. Sie selbst fühlte auch, wie ihr Herz schneller schlug, wie sie sich vor Erwartung leicht anspannte. Aber es war nichts im Vergleich zu dem Mann neben ihr. Er erschien ihr gerade zu offen, während sie die Straßen entlang zum Viertel der Wohlhabenderen gingen. Vor einer kleinen Villa blieben sie im Schatten stehen. Musik und Gelächter drang bis auf die Straße und der Geruch des Essens wehte zu ihnen herüber. Sie feierten noch einmal extra den Beginn des Frühlingsfestes und wenn man den Menschen hinter dem Haus lauschte, konnte man glauben, dass es auf der Welt keine Probleme gab. Mit einem leichten Kopfschütteln wandte sie sich Ryan zu, von dem sie sich jetzt schließlich löste, nur um dann wieder etwas näher zu treten und ganz nahe vor ihm stehen zu bleiben, damit ihnen keiner lauschen konnte. Ihr war nicht entgangen, dass er sie nicht einmal auf dem Weg hierher losgelassen hatte. Das mag keinen weiter überrascht haben, sie selbst verwunderte es ein bisschen, aber das tat im Moment nichts zur Sache. „Durch den Keller sollten wir leicht rein kommen. Aber nach welchen geheimen Verstecken muss ich Ausschau halten?“ Vor Aufregung schlug ihr das Herz jetzt bis zum Hals, aber auch sie spürte jetzt diese freudige Erwartung, als hätte Ryan sie damit angesteckt.
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#2
Wenn sie ihn fragen würde, weshalb er keine Anstalten machte sich von ihr zu lösen, würde er ohnehin keine Antwort parat haben. Zumindest keine zufriedenstellende. Vermutlich würde er dieser Frage nur mit einem amüsierten schnauben ausweichen und im Scherz sagen, dass er nicht dafür  verantwortlich gemacht werden wollte, wenn sie verloren ginge. Einfach um sein Verhalten welches er sich in ihrer Gegenwart selbst nicht erklären konnte zu überspielen.
"Mh.", machte er nur dunkel auf ihre Frage hin, ob er schon lange Dieb sei. "Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern jemals etwas anderes gewesen zu sein." Nichtmal als Kind war er etwas anderes gewesen. Ein einfacher Straßenjunge, der zunächst keine andere Wahl hatte als in der Gosse ums Überleben zu stehlen. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Frage wie es bei ihr war, brannte ihm auf der Zunge... Wo sie das Schlösser knacken gelernt hatte, wann und weshalb sie das erste Mal einen Fuß auf ein Schiff setzte... Wie Lucien und sie getrennt wurden... Und doch schwieg er.  Keiner von ihnen sagte mehr etwas, trotz dessen war die Stille zwischen ihnen nicht unangenehm - oder vielleicht lag es auch einfach nur an der aufkeimenden Vorfreude, welche das Schweigen angenehm machte.

Beim Anwesen angekommen bedauerte Ryan beinahe das sie sich von ihm löste, ließ sich jedoch wie gewohnt nichts anmerken.
"Schwer zu sagen. Es gibt zwar kein Versteck das ich nicht kenne, allerdings Grenzen diese beinahe schon ans unendliche.", immerhin hatte er kaum Zeit gehabt sich hierauf Vorzubereiten. Er kannte nicht einmal diesen Baron. Geschweigedenn das innere dieser Villa... Alles nichts was seine Hoffnung auf Erfolg schmälerte.. Im Gegenteil - er liebte die Herausforderung und so Rang ihm ihre Frage ein amüsiertes Lächeln ab. "Du könntest Ausschau halten nach losen Paneelen, doppelten Böden in Schubladen, verschlossene Schatullen.", Ryan bezweiflte zwar das der Kerl so was wertvolles einfach ohne Vorsichtsmaßnahme weg schloss... Aber vielleicht war der Baron ja auch einfach hoffnungslos naiv und sie hatten Glück.  "Den Rest überlass' mir.", er würde nach versteckten mechanismen Ausschau halten oder gar bewachten Orten - sie suchten vielleicht keinen Schatz aber unbepachte Ländereien konnten mal gut das drei- oder vierfache von einer Kiste mit Gold und Diamanten Wert sein. Zumindest aufs ganze Leben gesehen.

Ryan war sich ziemlich sicher das zumindest der Einstieg in das Gebäude leicht sein würde. Was jedoch drinnen geschah stand auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. "Es sind mindestens drei Dokumente. Jedes mit dem Siegel und der Unterschrift des Königs.. Es steht drauf um wieviel Hektar Land es sich handelt und wo sich die Ländereien befinden.", somit war also geklärt, dass Ryan überraschenderweise lesenkonnte. Während er sprach hatte er den Kopf gesenkt gehalten um ihr die Worte leise zu zuraunen , doch jetzt hob er den Blick und nahm die Umgebung in Augenschein.
"Keller ist so eine Sache... Der Kobold sagte mir das sich  der Eingang zum Keller im Garten befindet.", dort wo sich die ganze Feier überhaupt abspielte.. Der Kobold indes war offensichtlich jener Mann, welcher Ryan angeheuert hatte.
"Aber es gibt einen Lieferanten Eingang.", konnten sie nur hoffen das dort im bezug auf Bedienstete nicht all zu viel los sein würde.

Und so näherten sie sich im Schutz der Nacht dem Anwesen. Je näher sie dem Haus kamen, desto höher schlug Ryans Herz. Einigen verirrten Seelen der Feierlichkeit kreuzten ihre Wege und so mussten sie immer wieder hinter Hecken, Bäumen oder  sogar einigen ziemlich hässlichen Gartenstatuen Schutz suchen.
Endlich waren sie an besagten Eingang angelangt, doch Ryan wartete zunächst noch einige endlos lange Momente ab - um abschätzen zu können ob die Angestellten des Barons diesen weg benutzen. Sie blieben gut gedeckt hinter einer Statue eines nackten Mannes, welcher ein debiles Lächeln auf den Lippen hatte und um seine Schulter ein Bärenfell lag.  Die Fäuste waren in die Seiten gestemmt und die Beine gespreizt. Bei der Größe seines Gemächts  - welches übrigens direkt auf Talins Augenhöhe hing, da der Gute auf einem Podest stand, schnaubte Ryan amüsiert und resigniert zugleich. "Wenn das der Baron ist, leidet er mit Sicherheit an einer völlig verzehrten Wahrnehmung seiner selbst.", kommentierte der Dieb trocken das Ungeheuer vor ihnen.

Nach einer Weile konnte er den Anblick dieses utopischen riesen-Glieds nicht mehr ertragen und trat mit einem gequälten Lächeln an Talin gewandt aus dem Versteck.
An der löchrigen Holztür angelangt, betätigte er zuerst einmal die Klinke - man wusste ja nie. Und tatsächlich gab sie wenige Milimeter nach, war also nicht verschlossen... Allerdings etwas wesentlich schlimmeres: Versperrt. Sie würden die Tür so nie auf bekommen ohne einen heidenlärm zu veranstalten.

Suchend ging sein Blick an dem Gebäude rauf und runter,  bis er an einem winzigen,  schmalen Fenster hängen blieb. Ohne ein Wort zu verlieren wanderte der Blick nun mit einem Lächeln gen Talin. Zwar würde er nicht hindurch passen - sie aber schon!
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dabei seit Apr 2016
#3
Das ganze kam ihr ziemlich schwammig vor. Während Ryan ihr erzählte, worauf sie zu achten hatte und wie sie am besten in die Villa hinein kamen, sah Talin sich das Treiben um das Gebäude herum an. Der Dieb hatte recht, es würde sehr schwer werden, durch den Garten hinein zu kommen, aber wenn es wirklich einen Lieferanteneingang gab, dann wären sie schon einmal im Haus. Von da an, konnten sie schauen, wie sie weiter voran kamen. Als Ryan sich wieder in Bewegung setzte, folgte sie ihm leisen Schrittes und sie schafften es unentdeckt bis in die Nähe des Einganges. Aber statt zu der Tür zu gucken, sah Talin einfach nur nach oben und konnte nicht mehr so recht wegsehen. Diese Statue hatte unglaubliche Ausmaße und dabei dachte sie nicht an die Körpergröße. Ryan schien auch dieses verzerrte Abbild aufgefallen zu sein, denn er konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. Auf Talins Lippen breitete sich ein kleines, verschmitztes Lächeln aus. „Du bist sicher nicht neidisch, weil du nicht so ausgestattet bist.“ Am liebsten hätte sie noch etwas provokatives gesagt, aber in dem Moment trat er aus der Deckung hervor und ging auf die Tür zu. Sie hatten immerhin in so weit Glück, dass sie ein bisschen nachgab, aber das war es auch schon. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, weil sie hoffte ihr würde etwas gutes einfallen, wie sie ohne Lärm in das Haus hinein kamen. Ryan hingegen schien schon eine Idee zu haben. Sie folgte seinem Blick und beäugte das Fenster mit zusammengekniffenen Augen und sah dann, wie seine Augen auf ihr ruhten. Noch im gleichen Moment schüttelte sie den Kopf. „Nein, auf keinen Fall. Nie im Leben.“ Sie sah noch einmal zu dem offenen Fenster und erkannte, dass es ihr einziger Weg war. „Wenn du das irgendwem erzählst, dann mach ich dich kalt.“ murmelte sie mit säuerlicher Stimme. Für den Moment nahm sie den Umhang ab, nachdem sie sich einmal umgesehen hatte, und gab ihn Ryan. Dann sah sie wieder zu ihrer einzigen Möglichkeit hinein zukommen. Sie ließ kurz die Schultern kreisen und sah den Dieb dann auffordernd an. „Hilf mir mal kurz da ran zu kommen.

Ein amüsiertes Schnauben entrang seiner Kehle, als sie versuchte ihn zu triezen und außer einem schiefen Grinsen, blieb er ihr eine Antwort darauf schuldig. Sie suchten also nach einer Möglichkeit in das Gebäude zu kommen.. Und dies war noch der einfachste Part des Unterfangens. Immerhin wusste Ryan genauso wenig wie Talin, was sie im Gebäude erwartete, geschweige denn wo sich welche Räumlichkeiten befanden. Allein dieser Fakt, war für die Meisten ein Grund dieses Unterfangen als 'Idiotisch' abzustempeln.. Umso überraschender war es insgeheim für Ryan das Talin so einfach mitmachte.. Und doch schien das Herzklopfen vor Aufregung und das euphorische Rausches des Blutes in den Adern auch die junge Frau angesteckt zu haben. Gerade als er ihr seine Idee unterbreitete und musste er aufgrund ihres ungläubigen Gesichtsausdruck wieder schmunzeln. "Eine andere Möglichkeit wäre, aufs Dach zu Klettern und von Oben einen Zugang zu finden... Also...?", meinte er dann spitzbübisch auf ihren Widerstand hin. Es dauerte nicht lange und auch sie erkannte, dass das Fenster ihre einzige Möglichkeit war... Auf ihre Drohung hin konnte er sich erneut ein dunkles, dumpfes und dennoch leises Lachen nicht verkneifen. "Keine Sorge, dass hier bleibt unser kleines, schmutziges Geheimnis. Versprochen.", er grinste diabolisch, ging gleichzeitig in die Hocke und verschränkte seine Finger ineinandner, damit sie ihren Fuß darauf stellen konnte - ganz so wie man es noch aus der Kindheit her kannte, wenn man sich zum Garten des Geistlichen stahl um die wertvollen Trauben und Äpfel zu naschen! Mit schwung schob er sie schließlich nach Oben gen Fenster, sodass sie ohne Probleme den Sims erreichen konnte.

Noch bevor sie ihren Fuß auf seine in einander verschränkten Hände stellte, sah sie ihn mit erhobener Augenbraue und einem mitleidigem verziehen ihrer Lippen an. „Wenn du das schon schmutzig nennst, dann hast du noch nicht wirklich gelebt, mein Lieber.“ Talin stelle ihren Fuß auf die Hilfestellung, täschelte Ryans Kopf und stieß sich dann vom Boden ab, während sie sich gleichzeitig an seinen Schultern weiter nach oben drückte. Mit dem gleichen Schwung griff sie nach dem Fenstersims. Ein leises Ächzen schlich sich über ihre Lippen, während sie sich hoch stemmte und über die Kante zog. Bevor sie sich auf der anderen Seite fallen ließ, wartete sie einen Moment, lauschte, ob jemand in der Nähe war. Fast vollkommene Stille empfing sie. Der Lärm der Party drang leise zu ihr, ebenso die Geräusche aus der Küche, aber sonst...nichts. Erleichtert ließ sie sich auf der anderen Seite hinuntergleiten und besah sich das Hindernis. Es waren ein paar Stühle, die achtlos vor die Tür gestellt worden waren, ebenso ein kleiner Servicewagen. Innerlich krempelte sie die Ärmel hoch und räumte so schnell und leise das Zeug weg, wie sie konnte. Nach ein paar Minuten war die Tür frei und sie öffnete sie schwungvoll. Nur hatte sie nicht bedacht, dass sie in den Angeln quietschen würde. Leicht zuckte die Blonde zusammen und sah Ryan dann mit einem kleinen entschuldigenden Lächeln an. „Kann das unser schmutziges Geheimnis bleiben?

Ohh, wenn sie nur wüsste. Doch anstelle einer Antwort, schnaubte Ryan nur leise amüsiert. Nachdem er sie schwungvoll nach oben beförderte und Talin schließlich durch das offene Fenster ins innere des Gebäudes verschwunden war, wartete der Dieb geduldig. Jetzt - nachdem er endlich etwas Abstand zu ihr gewann, fragte er sich mit zusammengezogenen Augenbrauen ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war sie mit zu nehmen. Mit Sicherheit hätte er noch einen anderen Eingang gefunden... Einen, den Talin nicht hätte nehmen können, weil ihr das Geschick zum Klettern fehlte. Doch gerade als er jene Zweifel mit einem Kopfschütteln los werden wollte um sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren, schwang die Tür alles andere als geräuschlos auf. Schon beim ersten, leisesten Anzeichen dass die Scharniere quietschten, wollte Ryan die Hand ausstrecken um Talin davon abzuhalten sie weiter zu öffnen - doch es war zu spät! Sein Herz pochte vor Aufregung sofort einige Takte schneller und es wurde nicht besser, als er Talins entschuldigendes Lächeln sah. Ohne sich dessen bewusst zu sein, versteiften sich seine Schultern. Ryan sagte nichts, blickte sich noch ein letztes Mal um - niemand war in der Nähe - und trat ein. Er schob Talin etwas zur Seite um die Türklinge zu greifen, drückte sie kraftvoll nach oben um so die Tür die wenigen millimeter nach oben zu drücken die es brauchte, um sie anschließend lautlos hinter sich zu schließen. Als er sich wieder an Talin wandte lag Anstelle eines genervten Gesichtausdrucks, ein diabolisches Lächeln auf seinen Lippen. Er hob die Hand und zeigte ihr im schummrigen Licht einer Öllampe, welche flackernd neben einer weiteren Tür brannte drei Finger. "Das hier -", er deutete auf seine Hand. "Sind deine Joker. Einen hast du nun verspielt. Beim Dritten lass' ich dich einfach hier sitzen und verschwinde.", die Arroganz welche sonst in seinen Worten mitschwang, war verschwunden. Doch das fiese Lächeln, gepaart mit dieser angestrengt freundlichen Stimmlage, im zusammenhang mit seinen angespannten Schultern und den dunklen Augen konnten Ryan tatsächlich ein wenig unheimlich wirken lassen. "Also dann, Captain - wollen wir?", die Arroganz war zurück und ohne auf sie zu warten schob er sich an ihr vorbei zur nächsten Tür. Vorsichtig wurde sie geöffnet, einige Momente abgewartet und schließlich den Kopf durch den Türspalt gesteckt. Dann verschwand er in den Korridor - dabei wurde die Tür gerade so weit geöffnet wie nötig um hindurch zu schlüpfen. Zu ihrem Glück war beinahe das ganze Haus mit Teppich ausgelegt, was es zumindest für Talin wohl erleichtern würde, leise zu treten. Und so führte der Dieb sie durchs Haus.. Da Ryan selbst keine Ahnung hatte, wo sich welches Zimmer befand, mussten sie in mühevollster Arbeit durch jedes Schlüsselloch und in jeden Raum blicken. Er mied Küche und Foyer, sowie den Salon welcher mit Terrasse zum Garten führte - denn dort breiteten sich die feierwütigen Gäste ebenfalls aus. Im Erdgeschoss mussten sie besonders vorsichtig vorgehen - denn ständig huschten Bedienstete durch die Gänge.. Das jedoch alles andere als leise, und so war es ein leichtes für die Beiden jedes Mal im Schatten schutz zu suchen. Gerade als Ryan Talin in den ersten Stock lotsen wollte und sie schon am unteren Treppenabsatz waren, hörte er die Stimmen eines Mannes und eines kleinen Kindes, welche lauthals miteinander diskutierten. Sie wurden lauter und als Ryan den Rückzug ansteuerte, hörte er auch weitere Stimmen den Flur entlang in welchem sie gerade standen. Sein Blick huschte zu Talin, dann durch den verdammten Korridor in dem sie sich befanden. Wenn er allein gewesen wäre, hätte er sich einfach in den Spalt zwischen der hohen Vitrine und der Wand gequetscht, welche in der Ecke stand. Doch zu zweit war dies alles andere als Möglich. Suchend blickte er sich weiter um - Wandteppich, Kerzenständer, Sofa mit Krallenfüßen, Standuhr - Moment. Ruckartig packte er Talin am Unterarm, drückte sie aufs Sofa, warf sich selbst den Umhang welcher er ihr noch vor weniger als einer Stunde geliehen hatte um, setzte sich dicht neben sie und beugte sich prompt über sie! So konnte man sie immerhin für Gäste halten, die sich einen Rückzugsort suchten... Der Umhang verdeckte Ryans auffällige Kleidung, den Kopf neigte er Talin so entgegen, das man zumindest seine noch auffälligere Narbe im Gesicht nicht sah.

Das er ihr nicht so einfach verzieh, konnte sie sich in dem Moment denken, als er sich schweigend an ihr vorbei schob. Sie beobachtete ihn, während er sich erst umsah und dann die Tür leise hinter ihnen beiden schloss. Tja, nicht jeder konnte daran denken eine ganze Tür anzuheben, nur damit sie nicht quietschte. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein leicht beleidigter Ausdruck aus. Als er sich ihr schließlich zuwandte, verspannten sich ihre Schultern ebenfalls und sie hatte das zwingende Bedürfnis ihm ins Gesicht zu schlagen, wenn er nur einen arroganten Spruch hören ließ. Stattdessen...drohte er ihr? Ganz sicher war sich die Blonde nicht, denn er verhielt sich seltsam. Sie glaubte ihm aber, dass er sie hier eiskalt zurück lassen würde und sie war versucht es auszureizen. Mochte es morbide Neugierde oder einfach eine Art Selbstzerstörung sein, sie wollte wissen, was genau er tun würde, wenn sie ihre drei Joker verspielt hatte. Aber für den Moment blieb sie still, tat wie ihr geheißen und akzeptierte seine Führung. Sehr schnell hatte sie den Grundriss des Hauses verstanden und dennoch verlor sie vollkommen den Überblick. Ihr gefiel es besser, wenn man nicht ganz so leise vorgehen musste. Ein offensichtliches Herantreten an die Zielperson, ein paar gezielte Liebesworte oder Drohungen und man hatte, was man wollte. Nur wurde es dann auch sehr schnell kritisch, weil die Marine einen suchte. Vielleicht sollte Talin doch eher so wie Ryan handeln und ein bisschen weniger impulsiv sein. Als sie das Erdgeschoss erfolglos verließen, schon auf halber Treppe nach oben waren, hörten sie sowohl von oben, als auch von unter ihnen Stimmen. Naja, vielleicht hatte sie jetzt doch die Möglichkeit, die Leute einfach offen zu beklauen. Aber auch in dem Moment kam Ryan ihr einfach zuvor. Während sie die offene Konfrontation suchen wollte, wurde sie auf einmal zurückgezogen und auf etwas halb weiches, halb hartes geworfen. Obwohl kein Staub aufflog roch das Sofa etwas muffig und sie wollte nicht so genau wissen, wie viele Leute hier schon in genau dieser Position lagen. Auf einmal war Ryan über ihr und die Welt um sie herum, verdunkelte sich etwas. Er hatte sich den Umhang über die Schultern geworfen, wie ihr auffiel. Während sie noch etwas überrascht sein Gesicht musterte, hörte sie, wie die Stimmen von unten näher kamen. Sie konnte nicht genau verstehen, was sie sagten, aber Talin war klar, dass ihr Schauspiel ganz schnell aufflog, wenn die Leute sahen, dass Ryan nur über ihr kniete und nicht mehr. Ihr Herz pochte vor Aufregung und ihr Blut geriet in Wallung. Genau für solche Situationen war sie gemacht. Wenn es eng wurde, wenn man improvisieren musste. Sie lächelte nach oben und flüsterte so leise, dass nur Ryan es hörte: „Ich hoffe das ist nicht Joker Nummer zwei.“ Damit legte sie ihm die Arme um den Hals und zog ihn ganz zu sich runter, bis gerade mal noch ein Blatt zwischen ihre Lippen passte. In dem Moment quietschte eine Diele in der Nähe. Die beiden Gäste waren hoch gekommen. Talin hörte ein empörtes einatmen und ein zischendes Geräusch, als würde ein Fächer geöffnet werden. Danach erklangen leise tuschelnde Stimmen, die sich nicht die Mühe machten ihren Unmut zu verbergen. Also wirklich. Wie würden sie reagieren, wenn sie den Mann über sich wirklich küssen würde.

Leise zog Ryan die Luft scharf ein, als er ihre Finger in seinem Nacken spürte - was sich allerdings als schwerwiegender Fehler erwies, denn so atmete intensiv ihren süßen Duft ein. Das adrenalin rauschte nur so durch seine Adern und es war dem schwarzhaarigen kaum mehr möglich zu sagen, ob es an der Aufregung stand jeden Moment vielleicht entdeckt zu werden - oder aber an der Nähe zu Talin. Sie hatte es nun schon so einige Male geschafft ihn beinahe die Fassung verlieren zu lassen - und dieser Moment gehörte eindeutig dazu. Als sich ihre Lippen um ein Haar berührten, war es auch Ryan der merklich Inne hielt. Ohne sich dessen bewusst zu sein, lag seine Rechte an ihrer Taille, mit der Linken stützte er sich am abgegriffenen Holz der Rückenlehne ab. "Nicht zu Fassen! Sieh' dir das an! Sie scheinen sich nicht einmal daran zu stören dass wir hier sind!", fauchte die eine Person. Die andere räusperte sich und es wurde schnell klar, dass die durchaus pikierte Dame in Begleitung eines Herren war. "Dich stört doch nur, dass sie auf unserem Stammplatz sitzen...", kommentierte er die Aussage seiner aufgebrachten Begleitung. Da die beiden keine Anstalten machten weiter zu gehen, ging Ryan davon aus dass sie wohl glaubten nur lange genug warten zu müssen und ihr 'Stammplatz' wäre wieder frei. Und auch wenn es dem Dieb bei allen Sinnen in diesem Moment schwer fiel einen klaren Kopf zu behalten, kam ihm nur eine Sache in den Sinn um das Paar loszuwerden. Langsam atmete er die angehaltene Luft aus, seine Hand wanderte an Talins Taille entlang weiter nach oben, bahnte sich dann jedoch seinen Weg über ihren Oberarm, die Schultern bis zum Hals und ihrer Wange. Dann zwang er sie mit einer für ihre Beobachter augenscheinlich gierigen Bewegung tiefer in die Polster des Sofas. Und anstelle das seine Lippen die ihren berührten, fuhr er mit den seinen über die zarte Haut ihrer Halsbeuge, während sich seine Finger in ihren blonden Locken vergrub. "Na sowas!", keuchte die fremde Frau auf. "Ich glaube, die Zwei brauchen noch ein bisschen länger... Komm'.. unterm Dach gibt es einen gemütlichen Alkoven - der eignet sich doch viel besser für uns...", versuchte der Mann seine Begleitung zum gehen zu bewegen.

Die Ignoranz dieser Frau machte sie fertig. Natürlich gab es schlimmeres, was sie sich hätten einfallen lassen können, um nicht als Einbrecher aufzufallen – und Talin genoss diese Situation wirklich sehr – aber wo blieb bitte der Anstand ihrer Zuschauer? Sich darüber aufzuregen, dass ihr Stammplatz – igitt an dieser Stelle – nicht frei war, statt einfach weiter zu gehen, war wirklich absolut lächerlich. Aber zum Glück regte sich Ryan nicht so sehr auf sie, sondern dachte mit und ließ sich etwas einfallen, wie sie ihre Beobachter los wurden. Dumm nur, dass es auch sie verdammt ablenkte. Talin konnte damit arbeiten, ein bisschen rum zu spielen und dabei einen klaren Kopf behalten. Aber in dem Moment, in dem er ihren Hals mit seinen Lippen berührte, entfuhr ihr kurz nach der entrüsteten Frau ein leises Keuchen. Sie legte den Kopf ein bisschen mehr zur Seite, damit er besser an ihren Hals kam und versteckte gleichzeitig ihr Gesicht an seiner Halsbeuge. Das leise Ts ihrer Zuschauer ließ sie die Ohren spitzen. „Ja, suchen wir uns einen anderen Ort. Das scheint ja noch länger zu dauern.“ Wieder dieses hochnässige Geräusch, bevor sich die beiden in einem Rauschen aus Stoffen und einer Duftwolke verschwanden. Doch statt von Ryan abzulassen, ließ sie ihre Zunge vorschnellen und leckte eine Spur von seinem Hals zu seinem Ohr, an dem sie sanft knabberte. „Was jetzt, oh großer Meisterdieb?

Eigentlich diente das ganze als Ablenkungsmanöver - und irgendwo in seinem Hinterstübchen war Ryan dies auch durchaus bewusst. Doch in dem Moment als Talin mit einem kaum hörbaren Keuchen reagierte, blendete er diese Tatsache einfach mal aus - es war ihm sogar egal das die Möglichkeit bestünde dass ihre Reaktion zu eben jener Farce gehören könnte. Seine Lippen fuhren zunächst nur behutsam über die empfindliche Haut an ihrem Hals, doch dann wurde der Kuss inniger. Der Griff in ihrem Haar löste sich, stattdessen wanderten seine Finger zu ihrem Nacken, während seine Lippen langsam aber von Sekunde zu Sekunde sinnlicher nach oben wanderten.. Bis er die emfpindliche Stelle hinter ihrem Ohr erreichte. Sein Atem strich dabei warm und sanft über ihre Haut. Der Dieb bekam nicht einmal mehr mit dass ihre Zuschauer davon gerauscht waren und der einzige Duft der ihm in der Nase hing war der süße Geruch von Talin. Als diese die Liebkosungen auch noch erwiderte entfuhr ihm ein dunkles, wohliges Brummen und gerade als er seine freie Hand ohne weiter darüber nachzudenken an ihre Taille legen wollte um sie einfach kurzerhand über sich zu bugsieren nahm er ihre leise Stimme an seinem Ohr zur kenntnis. Ryan hielt kurz die Luft an, sammelte sich indem er die Augen schloss und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen - was sich als deutlich schwieriger herausstellte als ihm lieb war. Dann jedoch löste er sich von ihr, allerdings nicht ohne für den winzigen Bruchteil einer Sekunde seine Lippen über die ihren Schweben zu lassen. Doch als Ryan sich aufrichtete war dieser geradezu unmerkliche Moment so schnell verstrichen, dass man nicht einmal mehr sagen konnte ob es ihn überhaupt gegeben hatte. "Das...", fing er schließlich an und es überraschte ihn selbst wie fest seine dunkle Stimme klang. "...war dann wohl Joker Nummer 2.", er sprach gewohnt arrogant - als wäre das Geschehene nichts besonderes gewesen. Schließlich brachte Ryan einige Zentimeter zwischen ihnen beiden um endlich wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Und während sein Herz noch wie verrückt in seiner Brust hämmerte wurde ihm zum ersten Mal bewusst, wie verdammt Gefährlich diese Nähe zu Talin war. "Wir suchen weiter.", und mit jenen Worten war er aufgestanden um sich seinen weiteren Weg durch das Gebäude zu bahnen - diesmal im ersten Obergeschoss.

Für einen Augenblick war sie unsicher, ob es wirklich das Richtige gewesen war ihn anzusprechen. Einfach weiter zu machen, zu sehen, wohin sie diese Stimmung bringen würde, war sehr verlockend. Aber nein, sie hatte ihn ansprechen müssen und bekam dafür so etwas! Schmollend verzog sie den Mund, als er von ihr aufstand und wirklich die Frechheit besaß ihr einen weiteren Joker abzuziehen. Und zwar dafür, dass ER über sie hergefallen war. Langsam rappelte sie sich auch auf und folgte ihm dann im ersten Moment wortlos ins Obergeschoss, bevor sie es doch nicht mehr aushielt zu schweigen. „Ich finde es ziemlich gemein, dass ich dafür Nummer zwei verspielt haben soll. Immerhin hast du mich auf dieses Sofa gedrückt. Und deinen Mund auf Wanderschaft geschickt.“ Und als sie in einen Raum traten, der sehr nach einer Bibliothek und Arbeitszimmer in einem aussah, konnte sie es sich nicht ganz verkneifen noch hinzuzufügen: „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du ziemlich sinnliche Lippen hast?“ Unschuldig klimperte sie mit den Wimpern. Ja, sie legte es darauf an, ihn zu ärgern, aber gerade jetzt konnte er sie nicht aus der Mission ausschließen, denn sie schienen im Büro des reichen Schnösels angekommen zu sein. Sie packte also kurzer Hand Ryan am Kinn, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihn einen schnellen Kuss auf den Mund. „Du kannst später sauer auf mich sein. Wirke deine Magie, Dieb. Dann können wir wieder von hier verschwinden.

Ryan hob eine Braue und sah von der Seite auf sie hinab, dabei zuckte sein Mundwinkel amüsiert - es war doch wesentlich leichter klare Gedanken zu fassen wenn sie ihm nicht ganz so nahe war. "Tu' nicht so.", raunte er ihr leise zu. "Du hast mich abgelenkt und zwar mit diesem kleinen, verführerischen keuchen..", nun wurde das Zucken seiner Mundwinkel zu einem ausgewachsenen, frivolen Grinsen. "Deshalb habe ich dir einen Joker abgezogen.", und mit jenen Worten war er in das Arbeitszimmer geschlüpft ohne ihr eine Chance zu geben darauf zu reagieren. Er hatte sich gerade über den Schreibtisch aus Massivholz gebeugt, als Talin erneut das Wort ergriff. Abermals schoss eine seiner Brauen in die Höhe, er legte leicht den Kopf schief und antwortete überraschend wahrheitsgemäß ohne ihre Frage zu beantworten:"Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ziemlich sinnlich bist?". Und kaum hatte er die Worte ausgesprochen, spürte er auch schon federleicht ihre Lippen auf den Seinen. Nun hatte sie ihn endgültig überrumpelt. Er erstarrte, rührte sich einige Sekunden lang nicht mehr und machte auch sonst keine Anstalten einen Ton von sich zu geben. Stattdessen sah er Talin einfach nur einige Sekunden lang intensiv an, wütend war er keineswegs... Denn alles in allem war dieser Abend erinnerungswürdiger als er damit gerechnet hatte.. Doch diese unscheinbare, kurze Berührung seiner Lippen schien irgendetwas in ihm ausgelöst zu haben. Er blieb Talin einer weiteren Antwort schuldig und konzentrierte sich auf die bevorstehende Aufgabe: Endlich diese verdammten Schriftstücke zu finden! Er durchstöberte zunächst ganz klassisch den Schreibtisch und war dabei plötzlich wieder sonderlich ruhig und gerade als unter der Sitzfläche des Tisches ein loses Brett bemerkte, meldete sich eine unbekannte Stimme. "Wer seid ihr und was macht ihr da?", ein kleines Mädchen - vielleicht gerade Mal sechs oder sieben Jahre alt stand in der Tür. Sie hatte einen hellen Lockenkopf, die mit einer Schleife zusammen gebunden wurden. Das Kleid welches sie trug war an den Rändern mit Spitze bestickt und auf Brusthöhe mit einer weiteren Schleife verziert - alles in allem schien sie vom Fest ausgebüchst zu sein.
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