Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Elian Montrose ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 22 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Jacke & Hose (dunkel), Hemd (hell), Stiefel. Medizinische Ausrüstung in einer Umhängetasche, versteckter Dolch (Mordwaffe an seinem Vater), Tagebuch, Bleistifte und Bündel alter Briefe, Geigenkasten.
Körperliche Verfassung
Platzwunde am Kopf. Gilt als bewusstlos.
Elian protestierte nicht, als Aspen ihn packte und mit sich zog wie ein kleiner Junge. Bemüht, nicht über seine eigenen Füße zu stolpern (geschweige denn über die seines Bruders), rannte er ihm hinterher. Vorbei an neugierig dreinblickende Menschen, vorbei an streunenden Hunden. Dabei wurden die Rufe hinter ihnen immer leiser. Oder Elians lauter Atem täuschte ihn. Irgendwann war das Geräusch das Einzige, was er noch wahrnahm, abgesehen von seiner schmerzenden Brust und der stechenden linken Seite, die er seit Minuten schon mit der Hand umklammerte, als würde der Handgriff das unangenehme Pochen lindern. Erleichtert stöhnte der junge Arzt auf, als Aspen, ebenfalls außer Atem, ein angenehmeres Tempo anstrebte. Der Griff, der sein Hemd umklammert hatte, wurde plötzlich losgelassen und Elian hatte endlich nicht mehr das Gefühl, jeden Moment über seine Füße zu stolpern und sich den Kopf an dem steinigen Untergrund aufzuschlagen. Inzwischen befanden sie sich auf einer größeren Straße, die verwinkelten Gassen hatten sie hinter sich gelassen. Hektisch drehte sich Elian um, um sich zu vergewissern, dass sie nicht mehr verfolgt wurden. Dabei erhaschte er einen kurzen Blick auf ein kleines Mädchen, welches den Brüdern fragend hinterherschaute.
Die plötzlichen Worte ließen Elian trotz Anstrengung zusammenzucken und er starrte seinen Bruder an. Der Zorn, überrollte ihn unerwartet und ließen den jungen Mann urplötzlich rotsehen. Tränen der Wut quollen aus seinen Augen, als er Aspen am Arm packte und ihn in eine abgelegene Straße zog, weg von den Blicken der Menschen. Dort blieb er schließlich nach wenigen Metern stehen und drehte sich zu dem Größeren um, ohne ihn los zu lassen. Für einen Sekundenbruchteil zog sich die Zeit zusammen, schwoll an wie eine Träne kurz vor dem Fall; um dann plötzlich zu zerplatzen. Elian holte aus und schlug seinem Bruder mit der flachen rechten Hand ins Gesicht. Ein Laut wie eine Totenklage, laut und durchdringend. Zugleich war es auch ein Brüllen aus tiefer Verzweiflung und Anklage an ihn und seine Tat, die Elian sein bisheriges Leben genommen hatte. „Du elendiger Mistkerl. Durch dich bin ich erst in so eine Situation geraten. Du hattest kein Recht..“, brüllte er ihn an und holte dann tief Luft. „Keiner gab dir das Recht mein Leben zu ruinieren. Wegen dir bin ich ein Verbrecher auf der Flucht.“ Bei den letzten Worten verlor er seinen langen Atem und seine Stimme brach. Finster starrte er in die blauen Augen, die ihm so vertraut waren, wie seine eigenen.
Ryan Black ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Fremder durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 27 Streifzügen in 14 Tavernen.
Habseligkeiten
Versteckte Dolche, ein paar Münzen, einen Beutel mit persönlichen Inhalten.
Körperliche Verfassung
Senkrechte Narbe über dem rechten Auge, welche zum Erblinden führte.
Auf Liams Erklärung hin, was alles in dem Seesack war zuckte der Dieb nur mit den Achseln:"Na, solange sie sich dein verdientes Geld nicht unter den Nagel gerissen haben. Dennoch...", sein Grinsen nahm einen verschwörerischen Ausdruck an. "Ich werde mir nicht entgehen lassen was diese kleinen Biester vielleicht wertvolles gebunkert haben. Also ja, genau das schwebt mir vor."
Im selben Moment als Liam überraschenderweise seinen Vorschlag annehmen wollte, drehte sich Ryan zum gehen um. Doch Weit sollte er nicht kommen.
Wie Motten vom Licht angezogen wurden, so zog der schwarzhaarige Dieb heute wohl Idioten an: Er hatte noch keinen weiteren Schritt getan, da rannte schon die nächste Person in ihn rein. Und auch dieses Mal gab er nicht nach - allerdings war die Frau wenigstens nicht mit einem solchen Tempo unterwegs, dass sie drohte vom zusammenprall den Boden unter den Füßen zu verlieren, wie zuvor der Knirps.
Sichtlich genervt zogen sich Ryans dunkle Augenbrauen zusammen - und der Kommentar der Rothaarigen machte es nicht gerade besser. "Ich wünschte ich könnte behaupten dass die Leute hier wirklich einfach nur Achtlos sind, aber-", just als er die Worte aussprach musterte er die Rothaarige. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und so brach er abrupt seinen Satz ab. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ihm die Stimme doch bekannt vor kam.
"Du...", selbst wenn sie ihn nicht erkannte - oh, wundern tat es Ryan nicht, so wusste er wer SIE war. Der genervte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand und seine Lippen verzogen sich erneut zu einem spöttischen Lächeln. "Ich dachte mir schon dass wir uns noch einmal über die Füße laufen, aber dass es so bald sein würde - damit habe ich nicht gerechnet.", zumindest war die Überraschung zu seiner Person auf Ryans Seite.
"Na, hast du dir was hübsches von meinem Gold gekauft?", er legte den Kopf leicht schräg und musterte die Hexe intensiv. An Liam gewandt meinte er:"Sie hat vor zwei Tagen versucht meinen Lohn für einen Auftrag zu stehlen. Ich denke, es wird Zeit uns das Geld zurück zu holen. Immerhin... Gehört die Beute unseren Captains.", nur Ryan schaffte es in einem solch arroganten Tonfall darüber zu sprechen, dass man ihn - einen Dieb - bestohlen hatte.
Der einäugige Dieb baute sich vor dem Rotschopf auf, stellte sich ihr mit einem immer noch fiesen Grinsen auf den Lippen so in den Weg, dass sie nicht gleich abhauen konnte, sollte sie einen Fluchtversuch wagen.
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 90 Streifzügen in 60 Tavernen.
In den grünen Augen erschien ein Funken ehrlicher Belustigung. Obwohl bereits einige Schritte zwischen ihnen lagen, hörte er ganz genau, was Shanaya zu Talin und ihrem Wahrsager sagte und musste über die unheimliche Ähnlichkeit zwischen ihr und seiner Schwester unwillkürlich schmunzeln. Auf eine gelassene, arrogante Art, die nun in seiner ganzen Haltung lag und nur eines auszudrücken schien: Machst du doch eh nicht. Immerhin hatte er die Möglichkeit, sie zu bestechen. Für Bestechung war er sich schließlich nie zu schade.
Tatsächlich wirkte das Angebot. Shanaya wurde skeptisch, als sie zu ihm aufschloss und das Ofenbrot in seiner Hand anstarrte. Er konnte ihr geradezu ansehen, wie sie im Kopf nach seinen Beweggründen forschte. Ein Trick? Ein Versuch, sie zu ködern und irgendeinen Gefallen einzufordern? Okay, das letzte hätte von ihm sein können und ihm wäre da mit Sicherheit etwas eingefallen – aber vielleicht war er in diesem Moment auch einfach nur nett. Oder ihm verging bei dem Gedanken an das, was Talin in der Zeit hatte durchstehen müssen, als er im Gefängnis war, schlicht und ergreifend der Appetit. Es spielte auch keine Rolle, denn im Endeffekt griff die Schwarzhaarige doch zu, schnappte ihm das Essen aus der Hand und starrte ihn darüber hinweg mit zusammengekniffenen Augen an.
Lucien schmunzelte auf diese charmant-arrogante Art, die für ihn so typisch war – und ihn zugleich unantastbar machte. Dann hob er die Arme, verschränkte sie am Hinterkopf und zuckte, soweit es möglich war, mit den Schultern.
„Was weiß ich? Frag doch deinen nicht vorhandenen Hofstaat.“, gab er mit trockenem Humor zurück.
Im nächsten Moment wich er mit einem belustigten Schnauben zur Seite aus, ließ dabei die Arme sinken, um seine Deckung zu erhöhen. Doch ihrem Knuff in die Seite entging er nicht schnell genug.
Ihr galt ein kurzer, gespielt empörter Blick – schließlich hatte er ja gar nichts getan – bevor er einen letzten Blick über die Schulter warf.
Talin hatte ihre Aufmerksamkeit bereits wieder dem Hellseher zugewandt und der machte ganz den Eindruck, nun vollkommen in seinem Element zu sein. Nämlich Luciens kleiner Schwester einen vom Pferd zu erzählen. Er war nur heilfroh, dass sich die Blonde nicht ganz so einfach ins Bockshorn jagen ließ, wie manch einfältigere Dame, die vor ihr auf diesem Stuhl gesessen haben mag.
Mit einem leichten Kopfschütteln wandte der junge Captain sich gänzlich ab und steuerte bereits die Buden auf der anderen Seite des Besucherstroms an, der ihn und Shanaya nun von Talin und dem Fremden trennte. Eine davon – unmissverständlich sein auserwähltes Ziel – warb mit schnörkeliger Schrift auf schlichten Holztafeln für Whisky aus allen Teilen der Ersten Welt, bestem Rum und vollmundigem Wein. Und auch wenn lesen nicht zu den Dingen gehörte, die Lucien in Vollendung beherrschte: Diese Begriffe erkannte er immer und überall.
Am Stand angekommen lehnte er sich gelassen mit der Hüfte gegen den niedrigen Tresen, verschränkte die Arme vor der Brust und warf – statt etwas zu bestellen – zunächst seiner schwarzhaarigen Begleiterin einen sichtbar interessierten Blick zu und ein amüsiertes Schmunzeln erschien auf seinen Lippen.
„Na? Hast du noch jemanden entdeckt, den du kennst?“
Die Frage schien völlig aus dem Zusammenhang gerissen, doch sie lag ihm auf der Zunge, seit er den Blick gesehen hatte, mit dem sie vor wenigen Minuten einen unbekannten Punkt in der Menge fixiert hatte. Dieser Hauch zweifelhaften Erkennens. Als glaubte sie, jemanden gesehen zu haben, der ihr bekannt vorkam. Der erwähnte Liebhaber vielleicht?
[Brunnenplatz - Stand mit alkoholischen Getränken | Shanaya - nicht weit von Talin und Thaddeus]
Trevor Scovell ist 20 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Dirial geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 59 Streifzügen in 17 Tavernen.
Trevor blieb einen Moment lang verdattert liegen. Dann realisierte er, dass Liegen verdammt ätzend war, vor allem, wenn man einen Haufen Glasscherben und einen zappelnden Menschen unter sich hatte. Mit einem Ruck setzte er sich auf, stützte reflexartig die Hände zu beiden Seiten ab, fasste mit der einen in Glasscherben und drückte mit der anderen direkt auf den Solarplexus des Mannes unter ihm. Trevor wiederholte sein „Aua!“, während der Mann erstickt aufkeuchte. Fluchend schüttelte er die Hand mit den Glasscherben, stellte fest, dass sich ein besonders schöner grüner Stein mit einer besonders unschönen Spitze direkt in seinen Handballen gebohrt hatte und hatte gerade noch Zeit, ihn in der Brusttasche seines Hemdes verschwinden zu lassen, bevor der Geselle des Juweliers ihm zur Hilfe eilte. Bereitwillig lies er sich am Arm packen und vollends auf die Beine ziehen. Schrägerweise lies ihn der Junge danach allerdings nicht los. Stattdessen fasste er auch nach Trevors anderem Arm und schien ihm irgendwie die Hände hinter dem Rücken zusammenhalten zu wollen, oder irgendwie so was.
„Ey“, sagte Trevor, immer noch etwas bedeppert.
Sein Hinterkopf pochte irgendwie so eklig dumpf. Er sah über die Schulter zu dem Gesellen, der einen halben Kopf kleiner, ein paar Jahre jünger und über die Situation offenbar genauso verdutzt war. Trevor kicherte über seinen Gesichtsausdruck.
„Ey, lass mich los!“
„Äh“, sagte der Junge. „… nein?“ Trevor runzelte die Stirn und zog seine Arme auseinander. Der Geselle packte die Handgelenke einfach etwas fester und versuchte, eine grimmige Miene aufzusetzen. Trevor wollte sich ganz umdrehen, tappte mit dem pantoffellosen Fuß in noch mehr Glasscherben, fluchte und hüpfte auf einem Bein weiter, bis er schräg zum Gesellen stand. Er sah ihn einen Moment ins Gesicht, das vielleicht doch nicht ganz so jung war, zog eine schiefe Grimasse und riss sich los. Einen Arm des Jungen hielt er nun selbst in der Hand, drehte noch eine halbe Pirouette, drückte den Ellbogen des Jungen durch und im nächsten Augenblick stürzte jener direkt auf Gregory und seinen neuesten Patienten.
„Oooooh, ‘tschuldigung, Greg, hab dich nicht gesehen!“
Für einen Moment wirkte Trevor ehrlich zerknirscht. Dann wurden seine Augen plötzlich groß, er fuhr herum, entging damit knapp dem Griff des Juweliers selbst, und stürzte hüpfend in Richtung von Cornelis und seinem Wachhund.
„Du! Das war nicht sehr nett von dir! Das war – das war – voll hinterhältig! Und ‚Mir ist ein Fass auf den Kopf gefallen‘ ist keine Ausrede!“
Seine Hand schnellte bereits zum Griff des Entermessers, traf aber unterwegs stattdessen auf das Trinkdings, das direkt daneben im Gürtel steckte. Und leer war. Trevor hielt abrupt an. Er schnappte nach Luft.
„Mein Ungeheuer!“
Reflexartig tastete er seinen ganzen Körper ab, bemerkte aus dem Augenwinkel das Blut an seinen Handflächen und Ellbogen und war viel zu aufgewühlt, um ihm Beachtung zu schenken.
„Mein Ungeheuer! Es ist weg! Weg!“
Er drehte sich zwei Mal um sich selbst, suchte den Boden ab, sah zwischen drei Kindern in viel zu langer Kleidung etwas Violettes aufleuchten und drängelte sich mit ein paar Hüpfern zwischen sie. Aber es war nur eine doofe Kette aus violetten Steinchen, ganz ohne Beine. Andererseits: Sie glitzerte ganz fantastisch und Shanny würde sie bestimmt mögen!
[Marktplatz, zerstörter Stand eines Juweliers | bei Gregory und Cornelis]
Aspen Montrose † ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Carpenter durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 53 Streifzügen in 31 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei Dolche, eine Pistole, ein Entermesser, eine Pfauen-Brosche und ein altes Klappmesser
Natürlich nahm er Elians direkte Reaktion auf seine Worte nicht wahr, sondern kämpfte unterdessen weiter mich sich selbst, dass er sich keine Rast zugestand. Sie musste weiter! Mittlerweile waren sie Staatsmänner wahrscheinlich schon so genervt von der Montrosefahndung, dass sie die gesamte Stadt hinterherschickten, nur um endlich einmal Erfolg zu haben. Es war noch viel zu früh, um sich frei bewegen zu können. Die Lippen zu einer schmalen Linie verzogen, tadelte er sich selbst für die Leichtsinnigkeit, besonders weil dadurch nicht nur er selbst Probleme bekam, sondern auch Farley und im schlimmsten Fall sogar die gesamte Besatzung der Sphinx darunter litt.
Doch zu seinem eigenem Glück hielt ihn Elian von weiteren Selbsttiraden ab, indem dieser ihn mit sich zog. Während der Montrose beinahe schon entnervt „Weiter“, „Mädchen“ und „gesehen“ zwischen seinen schweren Atemzügen hervor presste, war er überhaupt nicht auf die kurz darauf folgende Ohrfeige vorbereitet, bis sie schallte. Mehr als der Schmerz war es jedoch das unschöne Gebrüll des Bruders, das ihn kurz die Augen schließen ließ, um sich zu besinnen. Mit der Hand strich er sich über die schmerzende Wange und begann nach einem kurzen Augenblick zustimmend zu nicken. Ja, Ja. „Ja, du hast recht.“, schnaufte er zustimmend, nachdem Elian eine kurze Pause einsetzte. Der Blondschopf wollte den Bruder nicht unterbrechen, auch wenn er mit dem Ausbruch ziemlich überfordert war. Überfordert, ja. Dennoch konnte er jedes Wort nachvollziehen und hatte Nächte damit zugebracht sich auf diesen Moment vorzubereiten. Leider hatte keine dieser Nächte ihm wirklich geholfen, wie er jetzt bitter feststellen musste.
Mit einem Seufzen wandte er sich ab, gewann Abstand zwischen ihre beiden Körper. Er wollte sich entschuldigen, erklären was ihn zu dem getrieben hatte, das ihrer beider Leben auf den Kopf gestellt hatte. Und er wollte den Dunkelhaarigen beruhigen. Dennoch drängte sich in ihm immer wieder das Wissen durch, dass sie weiter weg von ihrer Entlarvung fliehen mussten.
„Lass uns weiter gehen.“, beschloss er viel zu abgeklärt, den entschuldigenden Blick verdrängend, den er hätte aufsetzen sollen und wollen. Stattdessen legte sich pure Entschlossenheit in die blauen Farbenspiele, als er Elian endlich in das wutverbrannte und tränenverzerrte Gesicht sah. Er hätte über dessen Ausbruch schockiert sein sollen, über die feminine Art des Jüngeren, doch das war eben Elian, der tatsächlich noch immer seinen Welpenschutz genießen durfte. „Du darfst wütend sein, aber jetzt müssen wir erstmal hier weg.“
Er hob die Brauen an, wartete jedoch keine weitere Sekunde ab, bevor er sich abwandte und weiter lief. Langsamer als zuvor, schneller als ein gemütlicher Spaziergang. Und damit Elian ihm folgte, sprach er einfach weiter, antwortete dem Fragenden.
„Jeder gab mir das Recht Carlis Leben nicht zu ruieren, während du jede Chance besaßt deines zu jedem Zeitpunkt eigenständig zu ändern.“, benutzte er den gemeinsamen Spitznamen ihrer Schwester. „Mir blieb in diesem Moment keine andere Wahl, damit sie heute nicht an der Seite eines alten Mannes dahin vegetieren muss, nur damit unser Reichtum noch weiter anwächst.“ Tatsächlich stellte er damit ein Leben, das der Schwester, über ein anderes, das seines Bruders. Doch Aspen hatte abwägen müssen und insgeheim war er zum Mordzeitpunkt nicht in der Lage gewesen alle Seiten abzuwägen. Er hatte eben nicht alles durchdacht, wie er es sonst zu tun pflegte. „Es tut mir wirklich leid. Ich dachte du hättest ein Alibi, etwas das dich entlasten würde.“
Ja, Elian war Aspens Wissen nach damals unter Menschen gewesen. Er hatte sich nicht darum sorgen können, dass der Bruder ebenfall ins Visier geriet.
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya hatte Talins Antwort mit einem Nicken und einem leisen Schnaufen hingenommen. Die Blonde hatte keine Reaktion darauf gezeigt, dass ihr Bruder, oder eher der Kopf ihres Bruders, irgendwo auf einen Spieß aufgespießt stehen würde. Oder zumindest hätte sie den Dunkelhaarigen, dessen Körperhaltung ihr schon genug verriet, ins Hafenbecken geschubst. Kaum bei ihm angekommen, verschränkte er seine Arme hinter dem Kopf, antwortete auf ihre Frage und entlockte ihr damit nun erneut ein leises Schnaufen. Aber das Lächeln, das trotzdem auf ihren Lippen lag und einen gewissen, hämischen Zug hat, wich nicht aus ihren Zügen.
„Das tue ich ja gerade.“
Die Schwarzhaarige hob leicht eine Augenbraue, nickte ruhig – und ignorierte vollkommen bewusst das 'nicht vorhandenen'. Er war hier der einzige, der sie so betitelte – also hatte er auch für eine prinzessinennhafte Ausstattung zu sorgen! Davon abgesehen, dass er dafür noch seine verdiente Rache bekommen würde. Sie wartete nur auf den richtigen Moment, auf die beste Gelegenheit. Seinen Blick daraufhin erwiderte sie mit einem liebreizenden Lächeln, folgte seinen Augen für einen Moment. Weder Talin noch der Wahrsager machten Anstalten, ihnen zu folgen. Also waren sie für den Moment wieder allein. Immerhin in einer Masse von Menschen. Ob er hier wohl auch auf irgendwelche Ideen kam? Shanaya traute es dem Dunkelhaarigen zu, vielleicht aber nicht mit der Laune, mit der er sich über dieses Fest schleppte. Oder vielleicht gerade doch, um seine Laune zu bessern? Ein großes Geheimnis... Aber Shanaya folgte seinem Weg, ließ den blauen Blick dabei suchend schweifen. Zum einen, ob sie den blonden Schopf noch einmal entdeckte – und ob es einen Stand in der Nähe gab, der interessant für sie war. Aber keines davon war der Fall – im Gegensatz zu Lucien, der sein Ziel schnell erreicht hatte. Shanaya betrachtete den Stand, an dessen Tresen Lucien zum stehen kam, die Schilder, die zeigten, was hier verkauft wurde. Vermutlich nur hochprozentiges Zeug, was Shanaya leicht schlucken ließ. Ein kleiner Krug würde wohl nicht schaden. Aber zuerst sprach der Dunkelhaarige sie noch einmal an, ließ sie leicht verwundert die Augenbrauen heben. Ihr konzentrierter Blick war also doch aufgefallen. Nicht, dass sie sich daran störte – aber bis zu diesem Moment hatte sie geglaubt, es wäre niemandem aufgefallen. Aber Lucien schien den Blick nicht von ihr nehmen zu können. Natürlich nicht. Die Schwarzhaarige trat einen Schritt näher an ihn heran, winkte ihn leicht zu sich, um flüstern zu können.
„Ich habe einen Kopfgeldjäger gesehen, der sich auf Leute spezialisiert hat, die dämliche Spitznamen verteilen. Ich wäre also vorsichtig.“
Nur ein gut gemeinter Rat, den sie mit einem leichten Zwinkern untermalte und sich dann wieder zurück lehnte. Aber mit dem nächsten Atemzug wurde ihr Lächeln ein wenig schwächer, noch einmal schweifte ihr Blick aufmerksam umher, ehe sie wieder Lucien direkt anblickte.
„Ich dachte, ich hätte den gesehen, der für die meisten Narben an meinem Körper verantwortlich ist. Falls du die und nicht nur bestimmte Stellen meines Körpers gesehen hast.“
Shanayas Lächeln nahm einen herausfordernden Zug an, ehe sie schließlich neben Lucien trat und sich ansah, was genau an diesem Stand verkauft wurde. Und sie stellte sich mental schonmal darauf ein, den morgigen Tag mit einem leichten Ziehen im Kopf durchzustehen.
[Lucien | Brunnenplatz | In der Nähe von Talin & Thaddeus]
Elian Montrose ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 22 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Jacke & Hose (dunkel), Hemd (hell), Stiefel. Medizinische Ausrüstung in einer Umhängetasche, versteckter Dolch (Mordwaffe an seinem Vater), Tagebuch, Bleistifte und Bündel alter Briefe, Geigenkasten.
Körperliche Verfassung
Platzwunde am Kopf. Gilt als bewusstlos.
Elians Wut verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Als er seine Hände ansah, mit der er gerade noch seinen Bruder geschlagen hatte; rau von der geleisteten Arbeit bei der Marine, doch zart genug für die Ausübung seiner angelernten Arztberufung, fühlte er nichts als Leere. Schon fast verloren ließ er seine Arme hängen und blickte in die entschlossenen Augen von Aspen, der Mal wieder viel zu gut darin war, seine Emotionen zu verstecken. Aber so war es schon immer: Der sensible Elian, den man lesen konnte wie ein offenes Buch und Aspen, der willensstarke und mutigere ältere Bruder. Selbst fast ein Jahrzehnt später war es nicht anders. „Ok“ , brummte er dem Älteren leise zu, als sich dieser schon wieder in Bewegung setzte. Für einen kurzen Moment, wenige Sekunden lang, überlegte er einfach umzudrehen. Aspen und somit seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Wahrscheinlich wäre es sogar einfacher: Zwei Verbrecher sind schwerer zu finden, wenn sie getrennt sind. Doch wenn Elian jetzt gehen sollte, dann würde es bedeuten, dass er nie wieder zurück konnte. Die Vorstellung, Aspen nie wieder zu begegnen, tat weh. Außerdem war es um so leichter Carli zu zweit zu finden, als auf sich allein gestellt. Denn was konnte Elian seiner Schwester schon bieten als ein Leben auf der ewigen Flucht? Und die Tatsache, dass sie ihm beide Augen auskratzen würde, wenn sie erfuhr, dass er Aspen verlassen hatte, fand er auch nicht sonderlich ansprechend. Also blieb ihm nur eines: Seinen Stolz runter zu schlucken und Aspen zu folgen.
Die kurze Distanz, die er schon hinter sich gelegt hatte, überbrückte er rasch in einem lockeren Lauftempo. Und dann; endlich zeigte der Große eine Reaktion auf Elians Ausbruch. Typisch Aspen!, dachte er zornig, als sein Bruder mit Erwähnung der Zwangsverheiratung gewollt auf Elians Gewissen drücken wollte. „Das ist nicht fair!“, sprach er laut seine Gedanken aus. „Du weißt genau, dass ich das niemals wollte. Aber wenigstens ein verdammtes Mal hättest du über deine Handlung nachdenken können. Du hättest es mir sagen müssen! Du hättest mir mitteilen sollen, was du vorhast“, noch beim Aussprechen war ihm klar, dass er es niemals zugelassen hätte. Wahrscheinlich wusste Aspen das. „Aber stattdessen lässt du mich in Messers Schneide laufen! Sie haben mich am Tatort gefunden, Aspen“, seine Stimme war forsch und er strengte sich an, dass sie bei den weiterführenden Worten nicht brach. „ Ich hatte das Blut unseres Vaters an den Händen, als sie kamen. Was denkst du wie das ausgesehen hatte?“
Cornelis Feuerbart ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Scheinbar immer noch besoffen, beobachtete Cornelis ganz genau, wie sich die Situation entwickelte. Dennoch machte sein breitbeiniger, leicht schwankender Stand auf Außenstehende den Eindruck, er wäre sternhagelvoll. Greg kümmerte sich schließlich um den verletzten Wachposten, Trevor hatte mit dem Gesellen zu tun... Plötzlich wurde er von hinten am Handgelenk gepackt.
"EY!", schrie er lallend, drehte sich um und sah die zweite Wache vor sich. Ein breites schiefes Grinsen überzog sein Gesicht, er riß sich los und packte den Mann mit eisernem Griff an den Schultern. "Was soll das?", lallte er weiter.
Dann stieß er den Mann kraftvoll von sich, so gezielt, daß dieser den inzwischen zu dem Tumult an der Auslage geeilten Schmuckhändler traf und diesen mit von den Beinen riss. Bei seinem Versuch, seinem neuen Widersacher hinterherzusteigen, stolperte er natürlich - wie Besoffene eben stolpern wenn sie versuchen, ein solches Hindernis aus Trümmern zu überwinden - und brachte mit seinem Gewicht den Rest der Auslagen ebenfalls zum Einsturz. Wieder splitterte Glas und Cornelis verspürte einen kurzen stechenden Schmerz in seiner linken Seite. Ein unterdrückter Schmerzenslaut flog von seinen Lippen, der im inzwischen entstandenen Tumult der Menge vor dem Stand jedoch völlig unterging.
Niemand bemerkte, wie er halb unter sich alles ergriff, was ihm in die Finger kam, und es in einer seiner tiefen Hosentaschen verschwinden ließ. Dann rappelte er sich mühsam wieder auf, wobei er wie zufällig eines der weißen Tischtücher, die die Auslagen geschmückt hatten, mitnahm. Er stieg dem zweiten Wachmann hinterher ins Innere des Standes. Dieser hatte sich inzwischen ebenfalls wieder erhoben und ging mit wütendem Grunzen auf Cornelis los. Der rundliche Schmuckhändler lag noch immer benommen am Boden. Diesmal jedoch machte Cornelis kurzen Prozess: Als die Wache auf in anrannte, holte er aus und verpaßte dem Mann einen wuchtigen Faustschlag mitten auf die Nase. Mit einem Schmerzensschrei ging dieser zu Boden und begrub erneut den Schmuckhändler unter sich.
Im nächsten Augenblick war Cornelis verschwunden!
Er hatte einen Moment genutzt, in dem niemand der Außenstehenden direkt auf ihn geachtet hatte, und war durch die Tür des Schmuckstandes nach hinten raus verschwunden. Er machte sich keine sonderlich großen Sorgen um Trevor und Gregory, war er sich doch durchaus bewußt, daß er hier als der große Bösewicht dastand. Er ging einige schnelle Schritte zur Seite weg, dann blieb er zunächst stehen. Das Tischtuch, das er noch immer in der Hand hielt, drückte er sich auf seine linke Seite, dort, wo er noch immer den Schmerz spürte. Dann zog er seinen grauen Mantel über die Schultern nach vorne, so daß dieser vorn nur einen kleinen Spalt geöffnet blieb, und die Kapuze über den Kopf - so weit, daß sein Gesicht nun ein wenig im Schatten lag, es aber nicht direkt verdächtig erschien.
Er warf einen kurzen Blick zurück. Zum Glück hatte offenbar tatsächlich niemand sein Verschwinden beobachtet, denn es gab keine Verfolger. Ruhigen Schrittes, um nicht direkt verdächtig zu erscheinen, ging er nun hinter den Ständen in die Richtung weiter, die sie zuvor bereits gegangen waren. Am Ende der Standreihe blieb er nochmals kurz stehen, doch nur, um sich in einem günstigen Moment wieder unters Volk zu mischen. Er ging um die Ecke und spähte in Richtung Schmuckstand zurück. Doch er war inzwischen weit genug davon entfernt - zu weit für einen Besoffenen - und so hatte er gute Chancen, hier nicht gesucht zu werden. Also ließ er sich auf der Ecke der Standreihe bei einem der unzähligen Gastronomen nieder und bestellte sich einen Humpen Bier. Hin und wieder warf er einen Blick in Richtung Schmuckstand, doch wirkte es so als wäre er nicht sonderlich an den Geschehnissen dort interessiert.
[Marktplatz mit Gregory und Trevor / Vor, in, dann hinter dem Stand eines Schmuckhändlers / anschließend allein bei einem Gastronomiestand am Ende der Standreihe]
Amy Oriel ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Eigentlich hatte sie nicht die Intention gehabt, einen Kommentar über das Aussehen ihres Gegenübers zu äußern, doch die Worte flutschten ihr einfach so heraus bei den Anblick seiner Narbe, ohne dass sie es selbst wirklich bemerkte. Erst nachdem sie gesprochen hatte, bemerkte sie, dass das wohl keine schlaue Idee war, bei den grimmigen Eindruck des Fremden, doch entschuldigen tat sie sich auch nicht. Vielleicht mochte dies an ihren Schock liegen, oder daran, dass sie tatsächlich interessiert darin war, was für ein Ding diese Narbe kreiert hatte, doch selbstverständlich war die Chance auf eine ehrliche, aufklärende Antwort gering. Den Kommentar des Anderen über ihre schamlose Beleidigung hätte sie beinahe überhört, schnappte dessen Worte jedoch im Hintergrund noch auf, und schaffte es, ihre hellen, blauen Augen von der auffälligen Linie abzuwenden, um ihn stattdessen anzusehen. Auch er blieb von ihren musternden Blick nicht verschont, doch er hatte Glück, dass ihr dabei keine unhöflichen Anmerkungen herausrutschten, wie bei seinen Freund. Obwohl seine Worte wohl an den Kerl gewandt waren, gegen den Amy so achtlos gegen gelaufen war, zuckte sie dennoch mit den Schultern, unschuldig, und erlaubte sich ihm zu antworten, auch wenn es nur kurz ausfiel.
“Weiß‘ nicht, bin nicht von Mîlui.“ kam es ganz einfach von ihr, was natürlich keine Entschuldigung für ihren Kommentar darstellte. Dies schien auch der Fremde mit der Narbe so zu sehen, denn als dieser endlich die Stimme erhob, und sie ansah, klang er natürlich nicht so erfreut über den kleinen Zusammenstoß. Amy erwartete bereits eine unnötig lange Rede über ihr unmögliches Verhalten, wie es einige Bürger hier getan hätten, doch sein Satz brach früher ab als sie erwartet hatte, und ließ sie mit Überraschung sowie Verwirrung zurück. Ihr Gegenüber nahm sich kurz die Zeit, sie zu mustern, und fast hätte sie gefragt, warum er so glotzte, als Erkenntnis in seinen Blick eintraf. Gut, die hätte sie jetzt gerne auch, denn alles was sich an ihren Gesichtszügen änderte war das anheben der rechten Braue, verwirrt, fragend, als der Mann ein dramatisches ‚Du‘ äußerte.
“Ich...?“ fragte sie nach, als sie beobachtete, wie seine Mundwinkel sich zu einem spöttischen Lächeln erhoben. Red schien plötzlich genug zu haben, bei der unerwarteten Anspannung des Mannes, und verkroch sich über ihren Arm zu der Tasche ihres Mantels, wo sie spürte, wie er sich zu einem Ball zusammen rollte. Na toll. Sollte sie sich jetzt ganz alleine um das Verhalten des Typen wundern? Amy verschränkte die Arme vor der Brust, und behielt ihren fragenden Ausdruck im Gesicht, als ihr Blick unsicher zwischen den beiden Fremden hin und her huschten. Woher kannte er sie? War er in irgendeiner Kneipenschlägerei involviert, wo sie zufälligerweise mitgemacht hatte? Hatte sie ihn schonmal auf der Straße beleidigt? Bevor sie fragen konnte, fragte er sie bereits etwas, was einen Hinweis darauf gab wonach sie suchte. Eine Sekunde später hörten die Zahnräder in ihren Kopf auf zu knarzen, und ein Licht ging auf. Oh, er war das.
Whups.
Die einzige Reaktion, die ihr möglich war, war das weiten der Augen, ehe er auch schon fortfuhr und es ihr somit nicht ermöglichte, zu antworten. Schnell war die Situation seinem Begleiter erklärt, doch als er meinte, dass er sich das Gold zurückholen sollte, hob Amy die Hände, nicht als Zeichen der Hilflosigkeit, aber wohl eher zur Verteidigung. “Moment, Moment! Erstens, das habe ich nicht für einen Auftrag getan, sondern für mich selbst. Zweitens, denk mal nach, Genie. Wenn du dir dein Geld zurück holen möchtest, werde ich das selbstverständlich nicht so einfach zulassen. Und mich auf einer belebten Straße anzugreifen, besonders bei einen Fest, würde doch Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und auch die Aufmerksamkeit von Wachen, die wie du sicherlich bemerkt hast zur dieser Zeit aktiver unterwegs sind. Das würde entweder darin enden, dass du festgenommen wirst, oder du kriegst dein Gold doch nicht weil du flüchten oder dich verteidigen müsstest, genug Zeit dass ich mich auch aus den Staub machen kann.“ zur Verdeutlichung ihrer Worte zeigte sie mit den Daumen hinter sich. “Drittens... Captains?“ jetzt blickte sie wieder fragend drein, und ließ sich gar nicht davon beirren, dass ihr Gegenüber sich vor ihr aufbaute. Sie hatte es damals geschafft, ihn zu berauben. Das gab ihr nicht wirklich einen Grund, sich vor ihm zu fürchten, auch wenn es nicht einfach gewesen war. Er mochte zwar ein erfahrener Dieb sein, doch nachdenken tat er wohl eher weniger, in ihren Augen. Kurz musterte sie ihn erneut, und an ihren Blick konnte man bereits erkennen, dass ihr etwas auf der Zunge lag, und kurz darauf ergänzte sie noch völlig außerhalb des eigentlichen Themas: “Steht dir übrigens besser, nicht so eingepackt zu sein wie ein Kind in einer Decke. Wirkt nicht so leblos.“ Im letzten Satz gestikulierte sie fast schon dramatisch mit den Händen, und zuckte mit den Schultern, ganz einfach ihre Meinung, die ihr gerne mal unkontrolliert über die Lippen kam, positiv oder negativ. Wie er dies aufnahm, da dachte sie nicht drüber nach. Wohl eher interessierte sie sich für eine potenzielle Antwort auf ihre vorherige Frage.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Wunderte es ihn, dass Ryan dieses Mädchen offenbar zu kennen schien? – Nein, warum auch, denn irgendwie war die Welt ja doch irgendwie ein Dorf. Was viel interessanter war, war die Tatsache, dass der Dieb an seiner Seite recht erfreut über das Wiedersehen schien. Liams Stirn legte sich kurz fragend in Falten, während sein Blick wieder in die Richtung der Hexe glitt. Die Stimme seines Kameraden nämlich passte nicht dazu, einen alten Bekannten oder Freund wiederzutreffen. Es klang mehr nach alter zu begleichender Rechnung und – ganz ehrlich, das passte auch weitaus besser zu dem Ryan, den er bisher kennengelernt hatte, als irgendwelche innigen Freundschaften mit In-den-Arm-nehmen und Schulterklopfen. Alte Rechnung also, das bekam der Lockenkopf auch gleich darauf bestätigt. Eine derartige alte Rechnung hatte er allerdings nicht vermutet. Etwas überrascht, aber keineswegs hämisch, auch wenn er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, musterte er Ryan aus den Augenwinkeln heraus. Ernsthaft? Der ach so große, erfahrene Dieb hatte sich von einem Mädchen bestehlen lassen, dabei kannte er doch jeden noch so raffinierten Trick? So wendete sich das Blatt und damit auch das Bild, welches Ryan stets von sich zu malen versuchte. Aber Sorge war unbegründet – Liam würde es niemandem verraten. Und eigentlich kümmerte es ihn selbst auch nur recht wenig. Da hatte der Meisterdieb noch einmal Glück gehabt.
„Du hast dich von einer Hexe bestehlen lassen? Wolltest du einen Liebestrank kaufen oder was?“
Ja, Liam gab Ryan nochmal die Chance, klar zu stellen, dass es kein reiner, schnöder Taschendiebstahl gewesen war. Doch trotz des kleinen, lieb gemeinten Seitenhiebs in die Richtung seines Komplizen, lag sein Augenmerk auf dem Fräulein in ihrer Mitte. Der Ausdruck ‚Hexe‘ übrigens war ebenfalls nicht abfällig ausgewählt worden – In der Welt des Lockenkopfs war Platz für Mythen und Legenden und rote Haare, Ratte, langstelzig, Frau – wer passte besser ins Klischee als sie? Eine Zustimmung zu Ryans Drohung ihr gegenüber bedurfte es nicht. Auch darüber, dass Ryan und er selbst vermutlich unterschiedliche Ansichten von ‚das Geld wiederbeschaffen‘ hatten, machte sich Liam erstmal keine Gedanken. In seiner Vorstellung ging es schon nicht so weit, dass sie ihren gestrigen Fehlgriff mit ihrem Leben bezahlen würde – oder? Jedenfalls meldete sie sich nun zu Wort. Der Lockenkopf war bereit ihr zuzuhören, selbst wenn er – ihrem bisherigen Auftreten nach zu urteilen – eher wenige brauchbare Argumente erwartete. Er kam nicht umhin, an Shanaya denken zu müssen. Ganz gleich ob man etwas sinnvolles zu sagen hatte, Hauptsache man redete. Etwas, was Diskutieren ohnehin unnötig machte.
„Du meinst, weil Frauen ja niemals stehlen würden oder für schuldig befunden werden, huw?“, harkte er bei ihrer Ausführung mit skeptischem Blick nach und belächelte ihren Versuch, sich in Sicherheit zu reden.
Ihre letzte Frage überging er, denn es war nichts, worüber er Auskunft geben würde. Hatte sie nun tatsächlich geglaubt, sie in ein unbefangenes Gespräch verwickeln zu können? Liam lächelte noch immer, tauschte einen letzten Blick mit Ryan, den dieser vermutlich dank der eher kurzen Zeit gemeinsam an Board noch nicht lesen konnte, ehe er sich kurz räusperte. Er senkte den Kopf, hielt sich drei Finger an die Schläfe, als würde ihm irgendetwas plötzlich wirkliche Kopfschmerzen und Verzweiflung bescheren und hob die Stimme ein wenig an.
„Hör zu, Schwesterherz.“, begann er, die Stimme leise genug, um klar zu stellen, dass das hier ein privates Gespräch war, aber laut genug, um sicher zu gehen, dass man auf sie aufmerksam wurde und Wortfetzen verstand. „Wir hatten ja wirklich die Hoffnung, dass die Luft hier auf Milui und die Ablenkung deinem Geisteszustand guttun würde, aber… So wie du dich hier aufführst, bleibt uns wohl doch nichts anderes übrig, als dich ins Hospital für Geisteskranke zu bringen. Ich kann das einfach nicht mehr. Du bist wahnsinnig. Geister, Elfen, Stimmen - überall. Vielleicht können sie dir im ‘Spital noch helfen. Ich kann es nicht und unser Bruder vermag es genauso wenig. Wir haben dich gewarnt.“
Mit Bedauern im Blick packte er die Rothaarige am Arm. Flüchtig warf er einen Blick in die Richtung der Wachen, die über den Platz geschlendert waren, nun aber stehen blieben, um die Situation zu beobachten. Sehr gut. Einem als geisteskrank titulierten Menschen glaubte ohnehin niemand mehr. Das wusste er zu seinem bedauern aus erster Hand.