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Der Zeitpunkt der Entscheidung
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#11
Schon vor ein paar Stunden hatte sie von Bord gehen wollen. Eine bevölkerte Insel – auf der sie nicht gesucht wurden – erschien ihr sehr reizvoll und sie sich einmal die Zeit nehmen, sich allein umzusehen. Aber wie es eben immer so war, fiel einem Dies und Das noch ein und schon brach die Nacht herein, als sie sich endlich von ihren Aufgaben loseisen konnte.
Ihr Magen knurrte leise, als Talin aus der Captainskajüte trat und sich herzhaft streckte. Kurz ließ sie die Schultern kreisen, um sie zu lockern, als sie überlegte, wie sie weiter vorgehen sollte. Machte es überhaupt noch Sinn bei Dunkelheit zum Festland zu fahren? Es erschien ihr ein wenig unsinnig. Und so verschob sie ihre Pläne traurig auf den nächsten Tag und begab sich stattdessen auf die Such nach etwas zu Essen.
Das Holz der Planken knarzte leise, als sie die Treppe zum Kanonendeck hinunter stieg. Während sie leise an der schlafenden Mannschaft vorbei schlich, überlegte sie sich noch einen Kaffee zu machen und es sich auf am Bug bequem zu machen und ein bisschen vor sich hin zu starren, als sie erkannte, dass auf dem Mannschaftsdeck noch jemand wach war. Überrascht sah sie den Mann an, der sich dort befand. Cornelis Feuerbart. Natürlich kannte sie den Namen, wie jeder Pirat, der sich über die Konkurrenz informierte. Sie wusste auch, was ihm widerfahren war und genau deshalb zögerte sie näher zu treten oder mit ihm zu sprechen. Er war gemeutert worden, wie konnte sie da nicht skeptisch sein. Vor allem, wenn sie darüber nachdachte, dass sie selbst auch eine Meuterei angeführt hatte, um sich ihres unliebsamen Captains zu entledigen. Aber letztlich musste sie auch irgendwann mit ihm reden, oder nicht?
Als hätte es ihre Gedanken gar nicht gegeben, setzte sie sich wieder in Bewegung und ging Richtung Kombüse, um sich ein wenig Trockenfleisch zu holen. Als sie an dem Mann vorbei kam, schielte sie nur kurz in seine Richtung.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass noch jemand wach ist“, meinte sie zur Begrüßung.
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Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
#12
Cornelis war Lucien auf das Mannschaftsdeck gefolgt und hatte sich, nachdem der junge Käpt´n ihn gebeten hatte dort zu warten, an einen der hintersten Tische gesetzt. Das heruntergedrehte Licht einer Tranlampe in der Nähe erhellte seinen Platz nur wenig. Er war froh, noch ein paar Augenblicke allein zu sein, bevor Lucien zurückkehren würde. Die Zeit würde er dafür nutzen sich darauf einzustellen von dem sprechen zu müssen, was ihn so sehr schmerzte und was Haß und Wut in ihm auflodern lassen würde. Er mußte sich darauf einstellen um sich unter Kontrolle halten zu können.

Diese Gedanken beschäftigten ihn so sehr, daß es ihm in diesem Augenblick tatsächlich passierte, was sehr selten vorkam, daß er seine Umgebung aus dem letzten Rest Bewußtsein verlor. So hatte er die leisen Schritte sich nicht nähern hören. Und als Talin ihn ansprach, zuckte er zusammen. Doch war sein Verstand durch lange Jahre geschult genug, fast augenblicklich wieder ins Hier und Jetzt zurückzukehren. Sein Blick entwand sich der unsichtbaren Ferne und legte sich auf die Gestalt vor ihm.

"Talin, ich grüße dich." Er zögerte einen Moment, doch die Gelegenheit war günstig.

"Ich habe mit deinem Bruder gesprochen. Ich werde, wenn ihr euch einig seid, bei eurer Mannschaft anheuern. Doch möchte ich zuvor noch, daß ihr die Wahrheit über die Meuterei kennt."

Er mußte kurz schlucken, als er das ihm so sehr verhaßte Wort ausgesprochen hatte.

"Lucien wollte uns nur noch etwas Rum besorgen. Und deshalb möchte ich dich fragen, ob du dir die Geschichte nicht ebenfalls anhören willst."

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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#13
Die Treppe zurück nach oben nahm Lucien mit einem jungenhaft jugendlichen Elan, der seinen eigentlich geschwächten Körper Lügen strafte. Woher er diese Energie nahm, hätte der Dunkelhaarige allerdings auch nicht sagen können. Mit immer zwei Stufen auf einmal und die Bewegungen des Schiffes schon instinktiv ausgleichend überwand er den Höhenunterschied zum Mannschaftsdeck. Allerdings ohne dabei wirklich auf seine Umgebung zu achten. Vielleicht beherrschte ihn schlicht seine Geschäftigkeit, sodass er die leisen Stimmen von oben nicht wahrnahm, bevor es zu spät war. Denn als er die letzte Stufe erklomm und den Blick aus tiefgrünen Augen hob, um Cornelis an dessen Tisch anzupeilen, wäre er um ein Haar mit einer kleinen Gestalt zusammen geprallt, die knapp vor dem Treppenaufgang stand und sich dem ehemaligen Kapitän zuwandte.
Obwohl Lucien seine Schwester beinahe sofort erkannte, zuckte er im ersten Augenblick überrascht zurück. Mit ihr hatte er tatsächlich nicht gerechnet. Die Sphinx lag so ruhig und friedlich da, dass er sie wie selbstverständlich schlafend wähnte. So konnte man sich irren.

Talin.“ Mehr eine Feststellung als eine Begrüßung. Doch im nächsten Moment spielte ein kleines Lächeln um seine Mundwinkel. „Willst du dich zu uns gesellen? Dann hole ich dir auch eine.

Demonstrativ hielt er die Hand mit den beiden Rumflaschen hoch und sah sie fragend an. Dabei überraschte es den 21-Jährigen fast selbst, wie er so klingen konnte, als wäre zwischen ihnen nichts weiter nennenswertes vorgefallen.
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#14
Auf Cornelis Begrüßung hin, nickte sie nur. Ihr Blick glitt in Richtung der Essensvorräte – ihr Magen knurrte nur zustimmend – als der ehemalige Captain auch schon weiter sprach und damit Talins Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihr Blick huschte kurz einmal durch die Dunkelheit, als würde ihr Bruder auf einmal aus dem Boden schießen. Weil sie ihn allerdings nicht sofort entdecken konnte, entspannte sie sich wieder ein kleines bisschen und konnte dem Sitzenden sogar schon fast ein Lächeln schenken. Obwohl sie auch stark an sich halten musste, bei dem Wort 'Meuterei' nicht die Augen zu verdrehen.
Als er schließlich die Einladung aussprach, seine Geschichte mit anzuhören, überlegte sie schon, wie sie sich aus der Affäre ziehen konnte, obwohl sie einer guten Geschichte eigentlich nicht widerstehen konnte. Doch in dem Moment tauchte auf einmal jemand hinter ihr auf und als sie sich umdrehte, sah sie sich dem eigentlichen Problem gegenüber. Sie wollte das nicht hier austragen, nicht vor einem anderen, streckte aber dennoch das Kinn leicht trotzig nach vorn. Jetzt noch zu kneifen hatte einfach keinen Sinn.

Ich bleibe und hör mir deine Geschichte an, Cornelis.“, sprach sie in Richtung des Feuerbartes, nachdem sie Lucien noch einen kurzen Moment gemustert hatte. Sie wollte sich dem Mann schon gegenüber setzen, als sie es sich noch einmal anders überlegte und sich wieder zu Lucien umdrehte. Sie griff nach der Flasche in seiner linken Hand, entkorkte sie und hob sie an die Lippen, um einen kräftigen Schluck zu nehmen. Der Alkohol brannte noch heftiger als sonst in ihrer Kehle, bevor er auf ihren leeren Magen traf. Mit einem kleinem Lächeln hielt sie ihrem Bruder die Flasche wieder hin.

Wir können uns die hier teilen?“ Eine Entschuldigung für ihr zickiges Verhalten und gleichzeitig ein Angebot. Erst danach ging sie schnellen Schrittes zur Kombüse und schnappte sich noch ein bisschen Trockenfleisch. Ohne Essen würde sie es nicht überleben Alkohol zu trinken. Mit ihrer Beute ging sie zu den anderen beiden zurück und ließ sich Cornelis gegenüber auf die Bank fallen, um ihn dann erwartungsvoll anzusehen.
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