Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya kümmerte sich nicht weiter um die Männer, von denen einer gegen sie war, der andere sie verteidigen wollte und... ach, es war ihr egal. Sie hatte ihren Apfelsaft, das reichte ihr. Fast zumindest. Solche Feste verlockten zu... Hunger. Sie sollte sich wirklich vornehmen, alles einmal probiert zu haben. Wer wusste schon, was sie sonst alles verpasste? Aber auch Lucien schien besänftigt, zumindest ansatzweise. Seine frisch erbeutete Pistole – ihre eigene ruhte gemütlich in ihrer Tasche – wanderte zurück an seinen Gürtel. Seinen Blick und seine Antwort beantwortete sie mit einem kurzen Zucken der Schultern, wollte gerade selbst den Krug an die Lippen setzen, als sie erneut gepackt und weg gezogen wurde. Herrje, wusste er eigentlich, dass er sich auf die Schulter klopfen durfte? Sie nahm es bei ihm entspannt, beim großen Rest hätte irgendjemand den Krug vermutlich an den Kopf geschmissen bekommen. Aber... die letzten Male hatte sie ihr weg so oder so in die selbe Richtung geführt. Und vermutlich war es für sie besser, wenn irgendjemand sie aus diesem Getümmel raus hielt. Auf die ein oder andere Weise.
Die blauen Augen hatten die Umgebung aufmerksam beobachtet, man wusste ja nicht, wer hier noch auftauchte und für Unruhe sorgte... und erst mit Luciens nächsten Worten, deren Ton die Schwarzhaarige tonlos seufzen ließ, richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf den Dunkelhaarigen. Als nächstes galt ihm als Antwort jedoch ein ziemlich gut gelauntes Grinsen.
„Ich kanns einfach. Und wenn man weiß, wo man zustechen muss...“
Das männliche Ego war da sehr einfach. Ein weiteres Zucken der Schultern, zu viel mehr blieb der jungen Frau keine Zeit. Noch jemand mischte sich in das ausgebrochene Chaos ein, jedoch ganz offensichtlich nicht, um sich zu prügeln. Da konnte man sich ja die feine Kleidung dreckig machen. Oder das auf Hochglanz polierte Pferd. Shanaya beobachtete die Männer mit ihren Pferden, wollte beiläufig den Krug heben, um ihn zu leeren, als sich eine Hand um ihre Taille legte und sie einen Moment überlegte, ob sie dem Besitzer nun doch den Krug über den Kopf ziehen sollte. Es war vermutlich Luciens Glück, dass sie solch eine Reaktion gut genug unter Kontrolle hatte, so wurde ihr Grinsen nur noch ein wenig breiter, während das Pferd nah an ihnen vorbei trat. Die Stimme des Mannes, der wissen wollte, was hier vor sich ging, kam ihr nicht bekannt vor, außerdem hingen ihre Gedanken schon zwei anderen Dingen hinterher. Das eine war die Hand, die sie festhielt, das andere war die Frage, ob sie sich schon einmal mit einem Pferd angelegt hatte. Reiten hatte sie nie gelernt, sie hätte sich ja das feine Kleidchen dreckig machen können. Aber auch dieser Gedanke wurde beiseite geschoben, als Lucien sich hinter ihr bewegte, sich nach vorn neigte, womit sie sich ganz automatisch etwas gegen ihn lehnte. Aber auch das brachte diese überaus empfindliche Zone nicht aus der Gefahr. Ihr Körper hatte sich einen Moment angespannt, seine Worte, so nah an ihrem Ohr ließen sie leicht schaudern, leise seufzen. Einige Herzschläge hielt sie noch still, ehe sie sich umdrehte, jedoch keinen Abstand zwischen den Mann und sich brachte. Ihre freie Hand hob sich zu seinen Lippen, strich sachte darüber. Die andere deutete halb mit dem Krug auf ihr Ohr, während ein warmes, gut gelauntes Lächeln auf ihren Lippen lag.
„Nur, wenn du damit aufhörst.“
Ihr Blick ruhte fest auf seinem, ehe sie sich doch leicht nach vorn beugte, dem Dunkelhaarigen einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen hauchte und dann zur Seite trat.
„Du meinst, wir sollten die Soldaten vor ihr retten? Da bin ich absolut deiner Meinung.“
Sie nickte, um die eigenen Worte zu untermalen, richtete die Augen noch einmal auf Lucien, ehe sie sich zum gehen wandte, um die Blonde irgendwo im Gewusel zu finden.
Pepe Trasposo ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
"Bei Bertas bleichem Meerbusen!", rief Pepe unerschütterlich aus in Richtung des rosafarbenen Papageien. Den hatte er im Aufklauben seines Krams vom schiefen Pflasterstein behutsam in die schwieligen Finger genommen. Seemannshände, nicht grob, aber gebraucht, mit einer gegerbten Patina von zwei Meeren auf der Haut. Er schüttelte aufgerichtet die knochigen Schultern aus, um den Banjokasten auf seinem drahtigen Rücken zum klappern zu bringen. Dabei sah er Liam donnergerührt an - oder dessen Schlagseite - um dann dem Vogel mit erleuchteter Stimmfarbe zu sagen:
"Ich glaub' der Junge hat Recht! Da hängt ja'n Banjo. Ich dächt' des nutz ich zum paddeln! Mensch, Mensch.", schüttelte er den Dreispitz.
"Verpiss dich!", krächzte das gefiederte Kerlchen empört.
Der alte Sonnenkerl setzte den Papageien auf seiner Schulter ab. Die freie, nicht die, wo der Riemen des Seesacks hing. Pepe steckte sich seinen kleinen Finger drehend ins Ohr, während er sich abwandte und den Weg hinab rief:
"Weiß garnich', was'ich mit all den klugen Ratschlägen anstellen soll.", er keckerte blöde die Straße zwischen den Leuten runter. "Am Ende schaff ich's ja fast noch runter von dem verdammten Eiland!"
Nun, er war selbst schuld. Er hatte dem Jungen zu viel zugetraut - oder aber: er traute ihm zu, sich dumm zu stellen, und Pepe damit zu beleidigen. Er war vielleicht in einer echt beschissenen Lage, aber nicht so sehr, um seinen Stolz zu schlucken. Dafür war er einfach schon zu alt. Wer weiß, was das überhaupt für einer war, der so einem hübschen Ding die Stadtwache auf den Hals hetzte. Am Ende des Tages hatte der Grünling wenigstens damit Recht gehabt, dass der Hafen randvoll war mit den Beibooten ankernder Schiffe.
Nicht, dass der Alte nicht selbst auf den Trichter gekommen war. Bedachte man jedoch, mit welch vielfältigem Strauß an gutgemeinten Ratschläge der Haudegen nun den Schauplatz zum Hafen hin verließ, musste man ihm wohl oder übel den Intellekt eines Affen unterstellt haben. Ein Glück, dass man davon abgesehen hatte ihm zu erklären, wie er sich die Hosen anzog. Wobei DAS ein Rat gewesen wäre, den er im Suff mitunter zu schätzen gewusst hätte.
Und so verließ das ungleiche Paar den Schauplatz ins Gedränge der pulsierenden Festtagsbesucher - und ward vorerst nicht mehr gesehen.
Marionettenspieler ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 28 Streifzügen in 3 Tavernen.
In dem Moment, in dem der Begleiter ihrer neuen Bekanntschaft zu ihnen stieß, neigte die junge Händlerin grüßend den Kopf und wollte sich schon umdrehen, um die beiden in Richtung ihres Standes führen. Das muntere Geplapper von Trevori ließ sie noch einen kurzen Augenblick zögern. Für ihn stimmte hier und da etwas nicht und irgendwer fehlte, was Lissa aber sehr schnell nicht interessierte. Stattdessen sah sie sich aufmerksam zwischen den Schaulustigen und Dieben um. Die Wachen der Stadt schienen die Rangelei noch nicht mitgekommen zu haben, aber vereinzelt sah sie schon ein paar Männer oder Frauen die Gruppe der Zuschauer verlassen, um wahrscheinlich Meldung zu machen. Als wagemutiger Mensch war es ihr egal, ob die Wächter der Stadt kamen, um sie festzunehmen, denn sie würde ihnen ganz schnell wieder entwischen. Aber als Händlerin, die solche Feste und Orte brauchte, an denen sie ihre Waren verkaufte, konnte sie es sich nicht leisten. Deshalb war Lissa mehr als froh, als sie ihre neuen Freunde mit ihr in Bewegung setzten.
Der Weg zu ihrem beschaulichen Stand entpuppte sich als weiter, als vorher. Das lag wohl hauptsächlich daran, dass Trevori wie ein kleines Kind quengelte, aber Lissa konnte nur darüber schmunzeln. Denn je weiter sie sich vom Ort des Chaos entfernten, desto entspannter konnte sie die Art des Mannes nehmen. Sobald die junge Frau das braune, abgenutzte Zelttuch ihres Standes sah, ließ sie die angespannten Schultern sinken und hielt zielstrebiger darauf zu. Alles Ungemach war schon wieder vergessen. Als sie das Tuch in der Mitte zu beiden Seite aufschlug, gab sie den Blick auf das nächste Chaos frei.
Auf ihrer Auslage befanden sich von kleinen Perlenohrringen, über rostige Küchenmesser, bis hin zu großen aufwendig geschmückten Folianten alles mögliche. Mit dem bloßen Auge erkannte niemand eine Ordnung und nach hinten heraus wurde es noch schlimmer. Große und kleine Truhen und Kisten standen kreuz und quer, manche übereinander, manche wahllos hingestellt, andere offen, aus denen verschiedene Stoffe und andere Gegenstände quollen. Andere Kisten waren fest verschlossen, sogar noch einmal mit einem extra Band festgemacht, damit es gleich so aussah, als solle niemand daran gehen.
In all dem Durcheinander fanden die beiden jungen Männer erstaunlich schnell ihren einzigen Hocker, was sie ein wenig überraschte. Aber der nicht so zerschundene Mann drückte seinen Freund auf den Stuhl, der aber sofort wieder aufsprang. Über seine Neugierde musste sie diesmal breiter grinsen und folgte den beiden schließlich langsamer in das Innere ihres kleinen Zeltes. Zu einer Antwort kam sie aber nicht, als der andere sie beide noch einmal vorstellte. Und sie war sich doch so sicher gewesen, dass die beiden anders hießen! Offensichtlich hatte sie sich da geirrt. Nun, für den Moment würde sie sich sicher an die Namen erinnern können. Dramatisch breitete sie die Arme aus und verbeugte sich ihrerseits vor den beiden.
„Mein Name ist Lissa und ich bin Alleshändlerin, wie ihr sehen könnt.“
Mit den immer noch ausgestreckten Armen machte sie eine ausladende Geste, um ihr Sammelsurium zu präsentieren. Als sie ihren Armen mit den Augen folgte, blieb ihr Blick an einer Truhe hängen, an der ein Schwert lehnte. Die Truhe war klein, aus ihr quollen einzelne Papiere, manche angesengt, manche versiegelt. Nachdenklich ließ Lissa die Arme sinken, ließ die unscheinbare Truhe aber nicht aus den Augen.
„Im Gegensatz zu anderen Händlern“, fuhr sie fort, ohne die beiden Männer anzusehen, „handle ich mit Waren, die Menschen suchen. Gegenstände, die sich vor langer Zeit verloren glaubten, aber nur auf jemanden warteten.“
Sie überließ die beiden sich selbst und ging schließlich zu der Kiste hin, die sie wie magisch anzog. Als sie ein paar Blätter zur Seite schob, um tiefer in der Kiste zu kramen, fiel das Schwert mit einem leisen 'flatsch' einfach um. Das Geräusch klang, als würde es in eine kleine Pfütze fallen und die Händlerin warf ihm einen verwirrten, genervten Blick zu.
„Dummes Exca-“, sie stutze und sah dann zu ihren Besuchern, „Eure Namen waren Gregory und Trevor?“, fragte sie völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Sekunden nachdem sie neben ihm stand, wandte der braunhaarige Mann sich auch schon ihr zu. Was er über ihre unschuldige Frage, ihr zu helfen, dachte, konnte Talin nicht erkennen. Vielleicht konnte er es gar nicht erwarten für sie da zu sein, vielleicht wollte er sie auch gleich wieder zu den drei Männern werfen, damit sie ihn in Ruhe ließ. Erst als er ihr schließlich eine sehr eindeutige Anweisung gab, erkannte sie seine Absichten. Talin zog überrascht beide Augenbrauen hoch, als er sich auch schon umdrehte und sich den beiden Neuankömmlingen widmete. Wenn sie kleinlich hätte sein wollen, hätte sie sich darüber beschwert, dass sie sich nur um den Krüppel kümmern durfte. Aber eigentlich konnte es ihr nur recht sein.
Mit einem süßlichen Lächeln sah sie den Bären wieder an und hob leicht ihren Dolch an, woraufhin ein kleines bisschen Blut die Klinge hinab lief. Sie sah ihn die Zähne fletschen, erkannte den Moment, in dem er aufhörte groß nachzudenken und begann, instinktiv zu handeln. Er rannte auf sie los. Wenn es um schiere Kraft ging, so wäre er ihr überlegen gewesen. Und anscheinend wollte er diesen Fakt auch benutzen, um sie Bekanntschaft mit dem Boden machen zu lassen. Aus ihrem kurzen vorherigen Zusammentreffen, schien er also nichts gelernt zu haben. Als würde sie sich einfach von ihm überrennen lassen.
Kurz bevor er sie umwerfen konnte, ging sie in die Hocke und suchte am Boden halt, um auf den Aufprall zu warten, der nur kurze Zeit später folgte. Die Blonde biss die Zähne zusammen, als das nicht gerade geringe Gewicht des Mannes gegen ihre linke Seite prallte und mit seinem eigenen Schwung über ihren Körper rollte. Mit einem knirschenden Geräusch kam er selbst auf dem Boden auf, nachdem er versucht hatte sich mit seiner verletzten Hand abzustützen. In einer fließenden Bewegung erhob sich Talin wieder und drückte nur Sekunden später ihren Stiefel an die Kehle des Mannes.
„Schön liegen bleiben. Ich will dich nicht noch an wichtigeren Stellen verletzten.“
Ihr Blick glitt ein wenig weiter nach unten, zu der Stelle, über die sie nur ein paar Minuten gesprochen hatten. Dann hob sie den Kopf und sah sich nach ihrem Kampfkumpanen um, der sich mit großartigen Fertigkeiten gegen seine eigenen Gegner behauptete. Oder zumindest gegen einen der beiden. Der andere war für einen Moment aus Talins Blickfeld verschwunden. Als sie ihn wieder fand, stand er hinter dem Braunhaarigen und wollte schon mit seinem Messer auf ihn einstechen. Talin wollte schon ein Wort der Warnung rufen, als der Mann von seinem ersten am Boden liegenden Gegner aufsah. Aber der Messerschwinger wurde von der absoluten Stille der Masse gestoppt. Und schließlich von jemandem am Hintergrund zurückgepfiffen wie ein kleiner Leibwächterhund.
Die Kampfgeräusche um sie herum hatten sich gelegt, die meisten Männer mitten in ihren Bewegungen innegehalten, als durch den Pulk von Schaulustigen eine kleine Schar Männer geritten kam. Talin spannte sich augenblicklich an, als sie die Kleidung, die Pferde, eigentlich alles an den Reitern überflogen hatte. Sie stanken nach Adel und Reichtum, sogar ein wenig nach edlem Blut. Am meisten jagte ihr allerdings der Mann in deren Mitte einen Schauder über den Rücken und sie wich schnell ein paar Schritte zurück, als er – ohne Rücksicht auf Verluste – weiter in die Mitte vorpreschte.
Talin schlängelte sich schnell zu dem braunhaarigen Mann, um bei ihm zu bleiben, während die Menschen um sie herum einen engeren Kreis um den Neuankömmling zogen, damit sie ja nichts verpassten. Als er schließlich sprach, schien die Stadt selbst den Atem anzuhalten und alle an seinen Lippen zu kleben. Wenn die Blonde raten müsste, dann hatten sie hier den berüchtigten Führer des freien Herzogtums vor sich und darauf konnte sie im Moment echt verzichten.
Obwohl ihr linker Arm protestierte, weil er immer noch weh tat nach dem Zusammenstoß gerade eben, hob sie ihn und packte ihre neue Bekanntschaft am Arm und sah mit intensivem Blick zu ihm hoch, senkte ihre Stimme zu einem eindringlichen Ton.
„Ich will dich. Und wenn du auch keinen Bock hast mit denen da Bekanntschaft zu schließen, dann kommst du mit und suchst mit mir meinen Bruder.“ Drängend zog sie ihm am Arm.
[Brunnenplatz | bei Sylas im Tumult | nicht weit von Lucien und Shanaya]
Sylas Whyld ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Sylas hatte die ankommenden Männer mit seinem Blick verfolgt und als ihm klar wurde, wer da gerade auf dem Spielfeld erschienen war, verdrehte er nicht nur die Augen nach oben, sondern seine Mimik sprach regelrecht Bände. Er war zumindest zwei von ihnen gleich an seinem ersten Tag hier auf dieser gottverfluchten Insel begegnet und er konnte sich noch sehr gut an die Warnung erinnern, die man ihm mit auf seinen Weg gegeben hatte. Die Warnung, besser nicht für Ärger zu sorgen. Nun und wenn er seinen Blick so über den Platz schweifen ließ, dann war dieses Chaos der Inbegriff von Ärger. Wenn sie ihn hier mitten in der Menge entdeckten oder irgendeiner der Leute ein Wort zu viel sagte, dann hatte er ein nicht zu unterschätzendes Problem und zwar eines der Sorte, das sich nicht mit ein oder zwei gut positionierten Faustschläge beheben ließ. Sylas war kein Mann, der Problemen aus dem Weg ging oder sich vor Herausforderungen drückte, aber er war auch ein Mann der wusste, wann es Zeit war zu verschwinden. Wie hatte Cor immer gesagt? 'Wenn eine Schlacht nicht zu gewinnen ist, lasse dich gar nicht erst auf sie ein'. Eine Weisheit, die ihm schon viele Male den Arsch gerettet hatte.
Daher benötigte es auch nicht besonders viel Überredungskunst ihn von hier wegzulocken oder besser gesagt wegzuziehen. Jedenfalls ließ er die junge Frau für ein paar Minuten in dem Glauben hier die Kontrolle zu haben. Zumindest bis sie ein paar Buden zwischen sich und den Rest der Menschenmenge gebracht hatten. Dann jedoch befreite er sich aus ihrem Griff, umgriff ihr Handgelenk mit seinen Fingern und zog sie ruckartig in eine kleine Seitengasse und in den Schutz der Schatten. Ihr Handgelenk noch immer festhaltend, drängte er sie mit seinem Körper gegen eine raue Hauswand. „Weißt du“, begann er mit leiser und rauchig klingender Stimme, während er eine Strähne ihrer Haare zwischen Daumen und Zeigefinger nahm und leicht hin und her drehte. „Hättest du mir diese drei Worte an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit gesagt, dann hätte ich sie dir vielleicht sogar geglaubt. So aber...“ Er ließ die Strähne los und stützte sich stattdessen mit der Handfläche an der Hauswand ab. Dass seine Hand dabei direkt neben ihrem Kopf ruhte, war gewiss nicht dem Zufall zu verdanken. „Ich wiederhole mich nur ungern, aber was willst du von mir? Von all den Männern, warum ausgerechnet ich?“, begann er ihr erneut die Frage zu stellen, die er ihr schon einmal gestellt hatte. Er glaubte nicht daran, dass es Zufall gewesen war, dass sie ihn und nicht jemand anderes angesprochen hatten. Er bekam einfach das Gefühl nicht los, dass hier etwas im Busch war und er wollte es wissen. Jetzt.
„Und komme besser nicht auf die Idee mir eine Lüge auftischen zu wollen, denn dann müsste ich...“, er unterbrach sich selbst, während sich seine Lippen zu einem sardonischen Lächeln verzogen. „Nein, das wirst du spüren wenn es so weit ist. Aber vertrau mir, du willst es nicht so weit kommen lassen.“ Er drehte leicht den Kopf von einer Seite zur anderen und beobachtete aus den Augenwinkel heraus wachsam seine Umgebung. Er konnte gut und gerne darauf verzichten, jetzt von irgendjemand überrascht zu werden. „Du hast eine Chance. Nutze sie“, wandte er sich wieder an die junge Frau und sah ihr direkt und eindringlich in die Augen. „Wenn ich dir glaube, dann helfe ich dir deinen Bruder zu suchen aber wenn nicht, dann ...“ Er beendete den Satz nicht, sondern sah sie unvermindert mit stechendem Blick an.
[Nahe Brunnenplatz | mit Talin in einer Seitengasse | nicht weit von Lucien und Shanaya]
Farley Dunbar ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 25 Streifzügen in 9 Tavernen.
Habseligkeiten
Ring seiner Mutter, kleines Messer im Stiefel
Körperliche Verfassung
Derzeit unversehrt, Rücken vernarbt von Peitschenhieben
Aspen blickte etwas mürrisch drein, aber er äußerte keine Widerworte gegen den Dach-Fluchtplan, sondern nickte schließlich sogar zustimmend, sodass ihr weiteres Vorgehen beschlossene Sache schien. Auch Elian wiegelte ihre Besorgnis wegen seiner Wunde ab und auch wenn Farley ihm keineswegs glaubte, dass die Blutung so harmlos war wie er sie glauben machen wollte, sagte er dennoch nichts. Der Bursche war erwachsen und er wusste, welche Konsequenzen seine Flunkerei haben konnte. Er brauchte keinen Babysitter, der ihm verbot auf den Dächern herumzuklettern und schon gar nicht brauchte er Farley oder einen kleinen Jungen. Und so lange Aspen keine Einwände erhob, gab es zumindest für den jungen Dieb nichts mehr zu diskutieren. Für Farley war es also nur natürlich einige Schritte an den Häusern entlang zu machen. Hin und wieder legte er eine Hand stüzend an eine Mauer und ließ den Blick an den Fassaden entlang schweifen. Einige Meter von ihnen entfernt waren ein Sims über der Tür sowie einige Fenstersimse, Gitter und andere kleine Kletterhilfen so angeordnet, dass selbst ein Schwergewicht wie Aspen und der verletzte Elian mit ein wenig Geschick und Hilfe gut auf die Dächer hinaufkommen mussten. Wie es dann oben weiterging mit ihrer Flucht, das mussten sie sehen. Der junge Dieb hoffte, dass sie im Schutz der Höhe vielleicht ein wenig Tempo aus herausnehmen und sich ein wenig mehr auf ihren Kopf als auf ihre Beine verlassen konnten. Niemand hetzte sie auf den Dächern und solange sie unentdeckt blieben, konnten sie es sich erlauben die möglichst passenden Wege zu suchen – ohne dass sie unter dem Fluchtdruck an einer Stelle landen mussten, an der die Lücke zwischen den Häusern zu groß war. Ihr Ziel konnte es ohnehin nur sein, ohne Aufsehen zum Schiff zu gelangen. Was sollten sie auch dort mit einer Horde Soldaten im Rücken, wenn die Sphinx nicht ablegebereit und die halbe Crew noch in der Stadt verteilt war.
Farley, der noch immer den Kopf und die Augen in die Höhe gerichtet hatte, ließ von der Hauswand an der er stand ab und wandte sich wieder den anderen zu – gerade rechtzeitig um zu sehen, wie ein weiterer Mann um die Ecke bog. Verärgert und innerlich fluchend runzelte er die Stirn und eilte die wenigen Meter zurück zu den anderen, um ihnen im Falle eines Kampfes beizustehen. Doch die Art, wie der Mann ankam, wie er sich bewegte, seine ganze Körperhaltung – das kam ihm alles nicht sonderlich wie ein Soldat vor, der sie grad verfolgte. Auch die Worte aus seinem Mund ergaben keinen Sinn. Wollte er sie nur verspotten? Bildete sich Farley nur ein, dass er ihnen vielleicht sogar Hilfe anbot? Was immer es war, sie hatten keine Gelegenheit es herauszufinden, weil Aspen sich auf den Fremden stürzte und eine Rangelei begann. Als Scortias sich nun noch einmischte, schüttelte der junge Dieb irritiert den Kopf und murmelte ein „Das darf doch wohl nicht wahr sein...“ in seinen Drei-Tage-Bart. Was sollte er tun? Ebenfalls einschreiten und den Fremden festsetzen? Oder Aspen einfach machen lassen? Farley warf einen Blick auf Elian, der ihm am nächsten stand und der sich kurz zuvor zu der Szenerie umgewandt hatte. Doch was der Braunhaarige sah, gefiel ihm keineswegs. Der Bursche wirkte blass, seine Augen fassungslos und leer. Hatte sich sein Zustand ob der Wunde doch so schnell verschlechtert? Mit einer raschen Handbewegung fasste Farley den jungen Mann an der rechten Schulter, ganz so als wolle er ihn daran hindern umzufallen – denn genau danach sah Elian in diesem Moment aus.
„Geht es dir gut? Du siehst blass aus und mir deucht, wir sollten dich schleunigst irgendwohin schaffen, wo wir diese Wunde behandeln können.“
Forschend blickte Farley dem braunhaarigen Burschen ins Gesicht - und achtete nur noch mit halbem Ohr auf den Tumult hinter sich.
[In der Gasse | Bei Elian, Aspen, Scortias und Taranis]
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 90 Streifzügen in 60 Tavernen.
Shanayas Reaktion lockte ein trockenes Lächeln auf seine Lippen. Ihre Worte verlangten das eine, aber ihr Körper strafte sie Lügen. Sie lehnte sich an ihn, drehte sich um, ohne den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Keine noch so kleine Geste sprach von Aufhören.
Doch sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. In dem tiefen Grün lag ein Ausdruck kühlen Spotts, der verriet, dass sie nicht mehr an ihn heran kam. Der 21-Jährige ließ sie gewähren, hielt Shanaya auch nicht auf, als sie sich streckte und ihre Lippen flüchtig die seinen streiften. Aber der Ausdruck auf seinen Zügen blieb und er erwiderte den Kuss nicht. In diesem Moment interessierte sie ihn nicht mehr. Seine Gedanken richteten sich längst auf ein anderes Ziel und darin war kein Platz für diese kleine Tändelei.
„Ich merke, wie unangenehm dir das ist.“
Mit spöttischer Ironie in der Stimme ließ er Shanaya los. Fast zeitgleich huschte sein Blick zurück zu den Reitern, die sich inzwischen in die Mitte der Menschenmenge gekämpft hatten. Einem Reflex folgend. Einfach, um sich der momentanen Situation zu vergewissern.
Im Nachhinein konnte er sich darüber wohl glücklich schätzen. Denn just in diesem Augenblick entdeckte er den vertrauten blonden Schopf seiner Schwester durch eine Lücke in den Reihen der Umstehenden. Auf der anderen Seite des kleinen Platzes schlüpfte sie zwischen den Menschen hindurch und verschwand in einer nahe gelegenen Gasse.
„Da hinten!“
Die Worte galten seiner schwarzhaarigen Begleiterin, doch er sah nicht einmal in ihre Richtung, achtete nicht darauf, ob sie ihm folgte, als er sich mit verärgert gerunzelter Stirn in Bewegung setzte. Irgendetwas stimmte nicht. Talin war nicht allein in dieser Seitenstraße verschwunden. Jemand folgte ihr.
Es dauerte zu lange, um die Menschenmenge zu umrunden. Eine Zeitspanne, in der der ungeduldige Ärger in Luciens Brust ungehindert vor sich hin brodeln konnte. Dieses Fest hatte ihn von Beginn an gewaltig angenervt und nun das. Vielleicht war er einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden. Vielleicht störten ihn die Erinnerungen, die er damit verband. Letzten Endes war der Grund eigentlich egal. Und auch wenn Shanaya es immerhin schaffte, ihm das ein oder andere amüsierte Schmunzeln zu entlocken, hatte er sich längst darauf festgelegt, jetzt schlechte Laune zu haben. Diese Masse an Menschen, die ihm immer wieder den Weg blockierten, die bunten Wimpel, Gelächter und Musik – das alles ging ihm gegen den Strich. Sollte dieser Typ, der Talin gefolgt war, jetzt noch den Fehler begehen und Hand an seine Schwester legen...
Mit diesem Gedanken drängte Lucien sich zwischen zwei miteinander diskutierenden Männern hindurch, die vor einer der Buden am Rand des Platzes standen, und bog in die Gasse dahinter ein.
„Wenn ich dir glaube, dann helfe ich dir deinen Bruder zu suchen aber wenn nicht, dann ...“
Mehr als diesen letzten Satz hatte der Dunkelhaarige nicht gehört und vielleicht war das auch besser so. Das, was er sah, reichte ohnehin vollkommen aus, um schwelenden Ärger in grausame Wut zu verwandeln. Als hätte er es nicht kommen sehen...
Talin und der Fremde standen ein paar Schritte weiter im Schatten der eng stehenden Häuser. Innerhalb weniger Sekundenbruchteile erkannte Lucien den Mann als denjenigen, der den Streit auf dem Marktplatz zum Eskalieren gebracht hatte. Er stand der Blonden unmittelbar gegenüber, drückte sie mit seinem Körper gegen die steinerne Wand und blockierte ihre Flucht mit einem Arm an ihrer Seite.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten ging der Griff des jungen Captains zu seiner Pistole, richtete sie kurzerhand auf den Kopf des Mann, der es wagte, seine Schwester auf diese Art und Weise zu bedrohen. Gleichzeitig schlossen sich die Finger der Linken um das dunkle Heft seines Dolches, der an seinem Gürtel hing.
Noch ein, zwei Schritte in den Schatten der Gasse hinein, dann blieb Lucien stehen. Weit genug entfernt, um reagieren zu können, sollte der Hüne auf die Idee kommen, ihm die Pistole aus der Hand schlagen zu wollen. Das hatte Kalem ein Mal bei ihm getan. So einen Fehler beging man nie wieder.
„Ihr könnt euch die Mühe sparen. Ich bin schon hier.“
Die Ruhe in seiner Stimme täuschte über den Zorn in seiner Brust kaum hinweg. Anders als damals bei Enrique schoss er jetzt aus nur einem einzigen Grund nicht sofort: Weil er nicht völlig ausschließen konnte, Talin zu treffen. Der Bolzen musste die unförmige Bleikugel im Lauf nur ungünstig treffen und sie würde ein Stück zu weit zur Seite driften.
„Und jetzt schlage ich vor, du trittst zwei oder drei Schritte zurück. Weg von ihr. Ganz langsam.“
Aber Ungenauigkeit hin oder her. Wenn die Situation es verlangte, ging er das Risiko auch ein.
[Nahe des Brunnenplatzes, in einer Seitengasse | bei Shanaya, Talin und Sylas]
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya war schlechte Laune mehr als gewohnt. Um sie herum hatte es immer schlechte Laune gegeben – und sie war immer mittendrin gewesen, meist mit der deutlich besseren Laune. Allein schon, weil so etwas an ihr abprallte. Sie ließ sich nicht davon anstecken und runter ziehen und erst Recht nahm sie all das nicht persönlich – zumal es ihr meist eh vollkommen egal war. In diesem Fall... vielleicht nicht so egal, wie bei dem größten Rest, aber es kümmerte sie auch längst nicht genug, als dass sie wirklich etwas dagegen tun wollte. Und Luciens Blick verriet ihr deutlich, dass jegliche Bemühungen umsonst sein würden. Sie hätte auch die Mauer um die Ecke küssen können, das wäre vermutlich das gleiche gewesen. Nur hätte sie vielleicht kleine Steinchen an den Lippen gehabt. Also vermutlich war dies doch die bessere Methode. Die Worte des Mannes ließen sie aber leise auflachen, während sie gespielt getroffen mit den Schultern zuckte. Das Lächeln wich nicht von ihren Lippen, selbst wenn sie das Gefühl hatte, dass die Laune des Dunkelhaarigen stetig schlechter wurde. Wieso, weshalb, warum... all das kümmerte die junge Frau nicht. Er richtete sich nicht gegen sie und ließ sie gewähren. Und sie ließ ihm seine Laune. Vermutlich von beiden Seiten das Beste, was sie tun konnten. Shanaya hatte jedenfalls kein Problem mit dieser Situation. Und so ließ er sie los, hörte vermutlich nicht einmal mehr auf ihre Worte.
„Ich rieche noch die Reste vom Badehaus. Du weißt doch, das verwirrt mich.“
Sie richtete den hellen Blick nicht zu Lucien zurück, als er im nächsten Moment verkündete, etwas gesehen zu haben. Erst mit diesen Worten richtete die Schwarzhaarige den Blick herum. Da er nach Jemandem gesucht hatte, ging die junge Frau davon aus, dass er das Ziel erspäht hatte. Und dann machte er sich schon auf den Weg. Scheinbar noch schlechter gelaunt. Ohje. Einen Moment schlurfte die Dunkelhaarige mit den Stiefelsohlen über den Boden, hin und her gerissen, ob sie dem schlecht gelaunten Brummbären folgen sollte – oder einfach einen anderen Weg nehmen sollte. Aber allein war das ganze nur halb so spaßig, also kehrte das gut gelaunte Grinsen auf ihre Lippen zurück und sie folgte dem Mann mit munteren Schritten. Vielleicht lockte er ja mit seiner Laune eine kleine Horde anderer Schlechtgelaunter an. Das würde zumindest für Beschäftigung sorgen. Und vielleicht, aber nur vielleicht, lockte sie noch ein weiterer Grund, ihm zu folgen. Aber an erster Stelle wollte sie einfach nur sehen, was er jetzt vorhatte.
Lucien schien es jedenfalls eilig zu haben, er nahm den Weg direkt durch die Menschenmasse, stolzierte brummig durch die kleinen, teils aufgebrachten Gruppen und scherte sich um Niemanden. Ihm wurden nur ein paar Blicke nachgeworfen, die Shanaya noch ein wenig breiter grinsen ließen. Aber niemand folgte dem Dunkelhaarigen, und als sie auf ihrer Höhe waren, hatten sie sich schon wieder anderen Dingen zugewandt.
Zwischendurch koordinierte sich die Schwarzhaarige mit den Armen durch die Menschen – und blieb erst stehen, als sie Lucien erkannte, der schon wieder seine Pistole gehoben hatte. Zuerst erkannte sie Talin, wog den Kopf dann etwas zur Seite. Das war doch der Mann, der vorhin den Tumult angefacht hatte? Ohhh, sie hatte es doch gesagt! Lucien zu folgen war vollkommen richtig gewesen! Die zwei hatten scheinbar nach Lucien suchen wollen – und er hatte sie gefunden. Irgendwie amüsierte sie dieser Gedanke. Ob man öfter nach dem Dunkelhaarigen suchen musste? Sie jedenfalls bisher nicht – irgendwie waren sie sich immer wieder aus Versehen über den Weg gelaufen. Die blauen Augen ruhten auf dem Fremden, der Talin zwischen sich und der Wand festhielt, während der Bruder der Blonden auch die zweite Möglichkeit zum Angriff vorbereitete. Es sprach für sich, dass sie keine Lust hatte, seine schlechte Laune doch auf sich zu ziehen – aber gute Laune wollte ebenso ausgelebt werden. Sie blieb also einen Schritt schräg hinter Lucien stehen, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und betrachtete die beiden an der Hauswand.
„Ich würde tun, was er sagt. Das haben heute schon drei andere versucht. Sehr unschön.“
[Seitengasse beim Brunnenplatz | Lucien, Talin & Sylas]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Die Überraschung über seine Bereitwilligkeit konnte sie schnell wieder abschütteln, nachdem sie sich erst einmal in Bewegung gesetzt hatten. Wahrscheinlich wollte er auch nur so schnell wie möglich aus dem Dunstkreis dieser Menschen verschwinden und da ließ er sich auch einmal von einer vollkommen Fremden fortziehen. Völlig planlos lief Talin auf einige der Buden zu, suchte dabei die Umgebung nach Lucien und Shanaya ab und empfand es als völlig hoffnungslos. Sie war einfach zu klein, um einen der beiden zu entdecken. Dennoch wollte sie es wenigstens versuchen und daher konzentrierte sie sich auch nicht mehr groß auf den Weg, den sie nahm, noch auf den Mann den sie hinter sich herzog. Und eben diese Unachtsamkeit ließ sie schließlich aufschreien, als sie auf einmal nach hinten und in die Schatten gezogen wurde.
Talin spürte die raue Wand an ihrem Rücken und die Körperwärme des fremden Mannes von vorn. Ihr ganzer Körper hörte auf ihr zu gehorchen und erstarrte in blinder Panik. Feste Griffe, die sie an Ort und Stelle hielten. Geballte Fäuste, die weit ausholten und sie schlugen. Die rechte Hand der Blonden umklammerte wie von selbst die Waffe in ihrer Hand fester und sie war mehr als bereit in blinder Panik zuzustechen. Weg mit dem Körper, weg mit dem Gefängnis. Sie war nicht mehr schwach. Sie konnte ihn töten. Und wahrscheinlich hätte sie wirklich zugestochen, wenn der braunhaarige nicht gesprochen hätte. Die Stimme passte nicht zu dem Bild, das ihr Kopf heraufbeschworen hatte.
Nur langsam lockerte sie den Griff um ihre Waffe wieder. Sie befand sich nicht mehr auf Kelekuna. Das hier war nicht er. Es war irgendein anderer Mann, der aber statt sie zu schlagen mit ihr reden wollte. Zumindest glaubte sie, dass dem so war. Um ehrlich zu sein, verstand sie nichts von dem, was er sagte, denn ihr Blut rauschte immer noch in ihren Ohren, während ihr Herz der Meinung war aus ihrer Brust herausspringen zu müssen.
Ihr Blick blieb schließlich am Gesicht des Mannes haften, in der Hoffnung sie würde dann verstehen, was er von ihr wollte. Aber letztlich kamen nur seine letzten Worte zu ihr durch und die beinhalteten zwar eine Drohung, ergaben so ohne Zusammenhang aber gar keinen Sinn.
„Ähm...“, machte sie gewichtig, wurde aber zum Glück von völlig unerwarteter Seite gerettet.
Der Kopf der Blonden ruckte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und sie spürte, wie ihr Körper sich entspannte. Lucien stand zwar dort wie ein sehr zorniger Racheengel, aber sie war sehr erleichtert ihn zu sehen, denn er verscheuchte die letzten schlechten Erinnerungen aus ihrem Kopf. Die pure gute Laune, die hinter ihm vorgehopst kam und ihren Senf dazu geben musste, tat dann auch ihr übriges. Wie sollte sie denken auf Kelekuna zu sein, wenn die beiden Gegensätze dort, das genaue Gegenteil bewiesen.
Sie steckte den Dolch schlussendlich weg, hob die freie Hand und tippte den Mann am Arm an.
„Es lässt sich auch besser reden, wenn du mir nicht das Handgelenk brichst und mein Bruder nicht mit einer Waffe auf dich zielt.“
[Nahe Brunnenplatz | mit Sylas, Lucien und Shanaya in einer Seitengasse]
Weltenwind ist alt und wurde unter den Sternen der achten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 71 Streifzügen in 37 Tavernen.
Nur zu bald wurde der Dunkelhaarigen klar, dass sie in einer verzwickten Situation feststeckte. Sie hatte den Marktplatz bereits verlassen, der nahtlos in eine der großen Zulaufstraßen nach Nordosten übergegangen war. Gesäumt von Wohnhäusern und Handwerksläden gleichermaßen. Aber auch hier tummelten sich Festbesucher und Schaulustige und die Auslagen der Händler und Ladenbesitzer blockierten immer wieder den Weg. Der einzige Lichtblick bestand darin, dass sie sich deutlich geschickter durch die Menschenmassen manövrieren konnte, als der behäbige Soldat hinter ihr, und der Abstand zwischen ihnen dadurch beständig wuchs. Wenn sie sich schlau genug anstellte – und ihr ein wenig Glück beschienen war – konnte sie in einem günstigen Moment hoffentlich aus dem Sichtfeld ihres Verfolgers verschwinden und sich aus dem Staub machen. Denn eines stand fest: Stehen bleiben und die Geschichte weiter spinnen war jetzt keine Option mehr. Es mochte für den Moment hervorragend funktioniert haben – doch einem Nachhaken hielt das Schauspiel nicht stand.
Im ersten Moment wirkte es jedoch nicht so, als sollte ihr das, was auch immer über das Leben aller wachte, freundlich gesonnen sein. Immer mehr Menschen blockierten ihr den Weg, schauten voller Neugier von ihren Tätigkeiten auf. Niemand setzte dazu an, sie aufzuhalten – aber sie hielten auf ihrem Weg inne und blockierten damit Skadis Marschrichtung. Immer öfter musste sie sich zwischen ihnen hindurch drängeln. Der eine, dem die raue Behandlung ihrerseits dann doch so überhaupt nicht gefiel, brüllte ihr wütend nach.
Doch dann wendete sich das Blatt für die Jägerin. Der gedrungene Choleriker machte Anstalten, ihr nach zu setzen – und prallte in dem Moment, in dem er herum wirbelte, mit einer jungen Frau zusammen, die seinen Weg kreuzte. Kurz zuvor war diese mit einem Korb voller Wäsche aus einem Tor auf der Rechten getreten, hinter dem sich ein kleiner Innenhof verbarg. Dort hing sie an schönen Tagen die noch nassen Kleider auf. Musste dann, um wieder ins Haus zu gelangen, allerdings ein kurzes Stück der Straße folgen.
Nichts anderes hatte sie heute zu tun beabsichtigt und nun ergoss sich das heillose Durcheinander aus frisch gewaschenen Damenkleidern auf dem verdreckten Kopfsteinpflaster. Und nur für diese wenigen Sekundenbruchteile versperrten flatternde Laken, eine entrüstete junge Frau und der stämmige Trampel das Sichtfeld des Soldaten, der der Jägerin folgte.
Als Skadi einen kurzen Blick über die Schulter warf, fiel ihr unwillkürlich die offen stehende Tür zu jenem Innenhof auf. Eine leere Wäscheleine spannte sich dort quer über einen ungepflasterten, erdigen Boden und dahinter trennte ein hölzerner Palisadenzaun diesen Hof vom nächsten. Unmittelbar davor hatten die Hausbewohner einen Stapel Feuerholz aufgeschichtet, der gerade halb so hoch war und ein hervorragendes Trittbrett zu sein schien.
Fünf weitere Gärten schlossen sich diesem einen an. Beim letzten – was sich Skadis Wissen in diesem Augenblick jedoch noch entzog – führte eine offen stehende Tür in den unteren Flur einer mittelständigen Erdgeschosswohnung. Eine Treppe dort zur Rechten führte in die erste Etage und eine geschlossene Tür am anderen Ende des Korridors würde sie hinaus auf eine weitere Straße bringen, die die Stadt nach Osten hin durchschnitt.
Spielleitung für Skadi
[Zulaufstraße zum Marktplatz]
Ein Hauch von Mysterien ...
Der Abgang des alten Mannes und seines vorlauten, gefiederten Freundes mochte nicht mehr als Verwirrung, maximal ein Kopfschütteln hinterlassen – dann war er auch schon zwischen den Menschenmassen verschwunden. Nur kurz noch ragte das Banjo über eine vorbei eilende Schulter hinaus, dann war auch davon nichts mehr zu sehen und die merkwürdige Begegnung wurde zu nicht mehr als einer beiläufigen Erinnerung.
Zumindest hätte sie es werden können. Nur kurz warf der Lockenkopf noch einen Blick zurück in die Richtung, in die der alte Seemann seines Weges gezogen war,
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bevor er zu seiner eigentlichen Aufgabe zurück kehren wollte – als ihm ein kleiner, länglicher Gegenstand auf dem alten Pflaster ins Auge fiel.
Eine stabile, kostbar wirkende Rolle aus festem, braunen Leder. Viel zu teuer, um einem alten Bettler zu gehören. Kleine, runde Ziernieten wanden sich ein mal um die Kappe herum und in die Mitte der großen Prägung war ein goldenes Siegel eingelassen. Sie lag an eben jener Stelle, an der Pepe zuvor auf dem Boden gesessen hatte und musste dem alten Kauz aus seinem Seesack gefallen sein, als dieser gestürzt war.
Niemand sonst schenkte dem ledernen Behältnis Beachtung. Doch die Sonne fing sich in einer der edlen Metallbroschen und blinkte Liam lockend entgegen.