09.07.2018, 10:50
Sichere Wege... Ja. Allerdings waren diese auch nur halb so spaßig. Mit einem schmunzelndem Augenverdrehen kommentierte er diese Feststellung und lockerte allmählich wieder die Schultern, als die Wachen im Augenwinkel ihren nahen Platz verließen. Je nach Wettpartner und -grundlage konnte ein Sieg oder eine Niederlage ziemlich absehbar sein. Wobei er sich selbst eingestehen musste, dass es viel zu riskant war die letzten Groschen zu verlieren ohne noch ein Vermögen in der Hinterhand zu haben. Hm, er sollte sich wohl allmählich neue Hobbies suchen, anstatt an alten Lastern festzuhalten.
Während Farley einen kleinen Jungen, der Aspen tatsächlich unbemerkt geblieben war, eine kurze Standpredigt hielt und sich wieder ordnete, vermied es der Montrose viel zu verdächtig an das eigene Hab und Gut zu greifen. So lange ihn hier niemand ausziehen würde, wäre das Verdiente aus dem letzten Pokerspiel an seinem Körper sicher. Er besaß nicht viele Beschaffungsqualitäten, sein Beitrag zum Wohl der Crew belief sich daher nur auf sein handwerkliches Geschick. Ein Grund mehr für ihn, dass er die letzten Tage mit einer seltsamen Gruppierung von der Sphinx die Insel erkundet hatte – in der Hoffnung damit zumindest eine Ausrede parat zu haben, wieso seine Ausbeute geringer ausfiel.
„Nagut, dann sollten wir wohl näher heran.“, seufzte Aspen, nicht ohne ein nickendes Zugeständnis: Er wollte den tollen Hecht von dem die gesamte Insel prahlte auch einmal im Kampf sehen.
Während er sich wieder aufrichtete und im Auge der Menge den Ringplatz in Augenschein nahm, verengten sich kurzzeitig seine Augen, als er unverhofft den Blick eines Mannes auffing, der ihn anstarrte als würde er ihn kennen. Zuerst irritiert, lief dem Montrose kurz darauf ein Schauer über den Rücken, als ihm bewusst wurde, dass er dem Mann noch nie begegnet war. Es dauerte eine Zeit lang bis der Mann sich wieder abwandte und weitere Köpfe den Blick versperrten, bis eine Ähnlichkeit zwischen dem starrenden Mann und den Aushängen des berühmten Kell vor Aspens innerem Auge auftauchte.
Kopfschüttelnd verdrängte er den unangenehmen Moment und das damit einhergehende Gefühl doch nicht ganz in der Menge unterzutauchen, weshalb er wahrscheinlich überhaupt so viel Wert darauf legte. Eine Hand in die Hosentasche gesteckt konzentrierte er sich wieder auf Farley um seine Antwort fortzusetzen. „Vielleicht kann ich mir noch ein paar neue Tricks von dir abschauen.“ Auch wenn Aspen jegliche Begabung fehlte und einen leichten Diebstahl nur in Kauf nahm, wenn der Geldbeutel ihm vor die Nase gehalten wurde.
„Lass uns einfach mitten rein, die rechte Seite sieht sich ziemlich offen aus “, mit einem Nicken deutete er auf die vielen Seitengassen die vom Platz abgingen, „da könnten wir relativ schnell entkommen und du kannst deinen Held doch noch von nahen sehen.“
So wild wie die Wetten sich schaukelten und die Menschen jubelten müsste es wohl bald losgehen. Da könnten sie doch tatsächlich einen Kampf mitbekommen.
Als sich vor ihnen die Zuschauer bewegten und einen schmalen Pfad freigaben, nutzte Aspen die Chance.
(Marktplatz, bei Farley - in der Nähe von Elian, kurzer Blickkontakt zu Kell)