06.07.2018, 17:09
Breit? Nachdem er die Umarmung erwidert hatte, blickte Farley an sich hinab und mit gespielt empörter Miene wieder zu seinem Gegenüber. Als Knabe war er dürr gewesen, das war durchaus richtig. Aber so viel wie sie umhergetollt waren, so viel Arbeit wie er hatte erledigen müssen und so wenig, wie es zu essen gab, war es kein Wunder, dass die Umformung seines Körpers ein wenig Zeit in Anspruch genommen hatte.
„Ich würde sagen, damit sind wir dann endlich gleichauf. “
Er grinste schief und ließ die Hände lässig in den Taschen seiner Stoffhose verschwinden. Dass er eigentlich ein paar Kilo abgenommen haben dürfte, so dürftig wie die Marine mit der Verpflegung ihrer Gefangenen umging, verschwieg er. Er wollte keine schlafenden Hunde wecken und die Erinnerung an die vergangenen Wochen war noch immer etwas unangenehm für Farley. Aspen aber war noch nie auf den Kopf gefallen gewesen – und so schnitt der Blonde das Thema einfach direkt von selbst an. Farleys Grinsen verwandelte sich in ein wehmütiges Lächeln. Er gab sich gar keine Mühe, seine Gedanken zu verbergen. Aspen kannte ihn, der junge Dieb brauchte kein Pokerface zu wahren.
„Ah, das kommt davon, wenn man den falschen Leuten sein Vertrauen schenkt.“
Der junge Dieb zuckte mit den Schultern, das Lächeln war nun gänzlich verschwunden. In seinem Kopf blitzte die Erinnerung an das Klimpern der Eisen auf, die man ihm angelegt hatte. Farley konnte auf eine neue Erfahrung dieser Art gut verzichten. Bevor Aspen weiter nachhaken konnte, schwenkte der Braunhaarige lieber in die Gegenrichtung aus. Immerhin war er ja nicht der einzige, der sich in einer für ihn eigentlich untypischen Situation befand.
„Und du? Vom rechtschaffenden Kaufmann zum Piraten, hm?“