04.07.2018, 13:41
Shanaya konnte das Lächeln, welches mit Luciens Worten noch ein wenig breiter wurde, nicht unterdrücken. Er hatte auf so viele Arten Recht... und sie rechnete es ihm ziemlich hoch an, dass er sie für solch eine Frau hielt. Natürlich brauchte sie keinen Ritter in diesem Sinne, sie brauchte schließlich niemanden, um zurecht zu kommen... aber der Großteil der Männer sahen in einer Frau, vor allem in solch einer jungen, nur ein schwächliches, zerbrechliches Wesen, das Nichts war, ohne einen Mann in einer Rüstung, hinter dem sie sich verstecken konnte. Aber nicht nur das sorgte für das Grinsen auf ihren Lippen.
„Das definitiv nicht...“ Shanayas Kopf neigte sich leicht zur Seite. „Aber wer hat schon etwas dagegen, wenn der Ritter einfach nur rumsteht und dabei gut aussieht? Als Motivation, oder so.“
Die Schwarzhaarige hob eine Schulter, als wäre das einfach etwas völlig beiläufiges. Sie hatte da definitiv Nichts gegen. Und er ganz offensichtlich auch nicht. Aber er war eben auch ein Mann. Was sollte sie also erwarten? Und sie war nicht der Typ, der irgendetwas für sich behielt. Er sah gut aus, auch wenn ein paar Gramm mehr im sicher nicht schaden würden. Die liebe Männerwelt hatte nicht das alleinige Recht über das Aussehen von Frauen zu urteilen – den Spieß konnte man auch umdrehen!
Ein leises Seufzen und ein gespielt bedauertes Nicken waren die Antwort auf die nächste Frage des Dunkelhaarigen. Er war ja so gut zu ihr!
„ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte, wirklich!“
Damit beugte sie sich kurz nach unten, sammelte ihre Tasche und alles drumherum ein, warf sich den Gurt über die Schulter und machte sich mit wenigen ruhigen Schritten zu Lucien auf, nur um bei seinen nächsten Worten kurz vor ihm stehen zu bleiben.
„Ich bin mir noch nicht sicher, ob du das nicht willst, weil du keine Gerüchte willst... oder weil du mich doch in irgendeine dunkle Höhle locken willst. Oder einen ganz anderen Grund...“
Ein erneutes Zucken ihrer Schultern, die Herausforderung in seinem Blick spiegelte sich deutlich in ihren blauen Augen wieder. Nur einen Moment hielt sie seinem Blick stand, ehe sie sich nach der dritten Sternfrucht beugte, die noch am Boden lag. Ein Griff nach ihrem Dolch, mit dem sie die Frucht halbierte, den Blick kurz darauf ruhen ließ und Lucien schließlich die etwas kleinere Hälfte zuwarf, ihm dabei ein munteres Lächeln zu werfend und sich schon in Bewegung setzte.
„Dann los. Ich habe Nichts dagegen, dann bin ich wenigstens gut unterhalten.“
Die blauen Augen musterten den Mann noch kurz, ehe sie sich ganz nach vorn wandte, kurz überlegte, welchen Weg sie gehen sollten.