23.06.2018, 12:45
Brother sparrow
21. März 1822, abends
Farley & Aspen
Farley & Aspen
Er mochte das Meer. Es barg eines dieser unumstößlichen Gefühle in sich. Das Gefühl, entkommen zu sein. Den Duft von Freiheit, wie mancher sagen würde, aber so weit würde Farley nicht gehen. Frei war man erst, wenn alle Ketten gesprengt waren. Und niemand konnte seine eigenen Ketten sprengen. Egal, wohin man ging, man nahm sich mit – seiner Vergangenheit entkommen konnte keiner. Der junge Dieb stand an Deck, stützte sich mit den Unterarmen auf der Reling des Schiffes ab und starrte auf das Wasser hinaus. Das Gespräch mit Tallin, der Blonden, und Gregory, dem provisorischen Schiffsarzt, hatte ihn genauso wenig weitergebracht, was seinen Abschiedsplan anging, wie das Gespräch mit der Schwarzhaarigen. Und das obwohl beide Begegnungen doch aufschlussreich gewesen waren, auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie änderten allerdings nichts daran, dass er hier so lange festsaß, bis das Schiff repariert war. Farley hatte beschlossen, sich auch weiterhin zu weigern, an der Reparatur des Rumpfes mitzuwirken. Ja, er konnte Holz verarbeiten. Die Narben auf seinem Rücken erinnerten ihn täglich daran. Das hieß aber nicht, dass er Holz verarbeiten wollte. Feiner Unterschied. Er würde seine Schuld irgendwie anders begleichen müssen – und dann im nächsten Hafen einen Hut stehlen, den er ziehen konnte. Nur um sich dann zu verbeugen und ebendiesen Hut schwenkend von dannen zu ziehen.
(Aspen, wir können auch einen anderen Tag nehmen. As you like it =))