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Goodbye may seem forever
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
#3
Elian nickte. Er war ganz froh, die letzte Stunde über keine Zeugen gehabt zu haben. So sehr er seinem Bruder vertraute und diesen liebte... er wollte, dass Aspen ihn als stark in Erinnerung behielt, nicht als schluchzendes Häufchen Elend. War das selbstsüchtig von ihm? Vermutlich.

"Mir war nicht nach raus gehen," log er also tonlos und zuckte die Achseln, mit einem Kopfnicken zur Fensterscheibe, an der der Regen hinunter strömte wie Wasser durch ein Flussbett. Dabei war der Gedanke, einfach durchzubrennen und fortan in der Wildnis zu leben, ihm mehr als einmal in den letzten Wochen gekommen. Vielleicht hätten Aspen und Charlene ihn sogar begleitet, oder sie hätten ihn besuchen kommen können? Wäre das wirklich ein so schlechter Plan gewesen? Wieder: vermutlich. Jetzt war es jedenfalls ziemlich sicher zu spät. Er könnte natürlich heute Nacht durchbrennen, aber er konnte sich schon denken, was Vater mit ihm machen würde wenn er das Schiff nach Esmacil verpasste.

Als Aspen den Blick auf Elians kleine Truhe lenkte, folgte der jüngere Bruder ihm mechanisch. "Zum Glück brauch ich dafür kein extra Behältnis," stimmte er zu. "Ich hab sie schon hier," er tippte sich auf die Stirn, "und hier." Die zweite Bewegung deutete auf seinen Brustkorb, viel flüchtiger als die erste und ein wenig verschämter.

"Ich... ich habe dir zwei Karten gemalt," fügte er dann mit einem vorsichtigen Blick zur Tür an. "Schatzkarten. Eine ist für unsere Jungs. Du weißt für wen alles... und die zweite ist nur für dich und Charlene. Ich hab' sie in deinem Mathematikbuch versteckt, in der Bibliothek." Für all seine Freunde hatte er in den letzten Wochen vor seiner Abreise "Schätze" gesammelt, wo er nur konnte. Süßigkeiten, altes Spielzeug das er nicht mehr brauchen würde, sogar zwei seiner Lieblingsbücher, die er nicht mitnehmen durfte und die nicht hier verstauben sollten. Gerade für die Arbeiterkinder waren Bücher Mangelware, aber vielleicht würde Aspen ihnen ja dabei helfen, sie zu lesen. Das ganze Sammelsurium hatte er in ein Stück Wachstuch gewickelt, das Bündel in einer kleinen Kiste verstaut und diese im Wald an einer prominenten Stelle vergraben. Sie würden sie mit Hilfe der Karte (und mit Hilfe von Aspen, der Karten lesen konnte) sicherlich finden.

Das Geschenk für Charlene und Aspen war hingegen im Haus versteckt. Eine dünne Silberkette mit einem Anhänger, der Mutter gehört hatte, für Charlene. Elian hatte den Anhänger vor ein paar Jahren in Mutters altem Zimmer zwischen den Dielen gefunden und ihn sogar vor seinen Geschwistern versteckt. Einer seiner wertvollsten Besitztümer. Er hatte den Anhänger in ein schönes Spitzentuch eingeschlagen, das er aus Charlenes Zimmer geklaut hatte. Es trug ihre Initialen, sie würde also wissen, dass der Schmuck für sie war. Den Anhänger nach Esmacil mitzunehmen, fühlte sich nicht richtig an. Er könnte in Esmacil oder auf der Reise verloren gehen.
Für Aspen lag ein Messer bei, das Elian vor einigen Jahren von seinem Vater zum Geburtstag bekommen hatte. Eines der wenigen sinnvollen Geschenke, die sein Vater ihm je gemacht hatte - und außerdem der Neid manches Spielkameraden über die Jahre hinweg. Jetzt würde es an Aspens Seite hängen und weiter Abenteuer erleben, während Elian in Esmacil die Schulbank drückte. Fühlte sich gut und richtig an so.

"Und... ihr schreibt mir, ja? Ihr schreibt mir jede Woche und sagt mir, was ich verpasst habe?"
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Goodbye may seem forever - von Elian Montrose - 18.04.2018, 22:36
RE: Goodbye may seem forever - von Elian Montrose - 18.06.2018, 22:55

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